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Tageblatt" gegen Bolkszeitung".

Kein Wort an dem ganzen Schwindel wohr!

Unter der Ueberschrift ,, Klare Linien!" polemisiert das ,, Berliner Tageblatt" gegen gewisse Geschichtenträger, die von einer angeblich bevorstehenden Unterredung Groener= Hitler und einer in Bildung begriffenen Einheitsfront mit Hitler " zu erzählen wußten. Jene Unterredung sei gar nicht vorgesehen, und alle an sie gefnüpften Mutmaßungen zer­fielen daher in nichts. Bollkommen zutreffend stellt das Blatt fest, daß das ganze Gerede über eine Einheitsfront" für die Reparationsfrage Unsinn ist:

Für die rein negative Feststellung der Unmöglichkeit der Zahlungen bedarf es gar nicht der Herstellung einer besonderen Ein­heitsfront; sie ist von selbst vorhanden; fic würde außerdem nicht bei den Sozialdemokraten aufhören, sondern auch die kommt u= nist en umschließen. Sobald es sich aber darum handeln wird, pofitio die Art des Vorgehens zu bestimmen, würde sich diese Linie sofort auflösen. So wünschenswert es für die Re­gierung wäre, bei den außenpolitischen Verhandlungen eine möglichst große Mehrheit hinter sich zu haben mit der bloßen Kulisse märe ihr nicht im geringsten gedient.

Was das Berliner Tageblatt" begreiflicherweise nicht sagt, das ist, daß sich seine Polemit gegen die Berliner Volkszeitung" richtet, die mit ihm im gleichen Verlage erscheint.

Den neuen Herren der Berliner Boltszeitung" ist fein Gerücht zu dumm, wenn es ihnen nur geeignet zu sein scheint, gegen die Sozialdemokratie Stimmung zu machen. Zwischendurch aber laufen sie zu den Prominenten" der Bartei und erbitten im Vertrauen darauf, daß der ver­änderte Charakter des Blattes noch nicht genügend bekannt ist Beiträge von ihnen.

Diese ebenso neuen wie eigenartigen Methoden mögen für geschäftlich vorteilhaft gehalten werden, daß sie politisch enormen Schaden anrichten, bedarf teines Nachweises. Wir haben darum für den Ruf des Berliner Tageblatt" nach flaren Linien volles Verständnis.

Braunschweiger Roalitionstrach.

Sturz des Staatsbantpräsidenten?

Braunschweig , 5. Januar. ( Eigenbericht.)

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bints8-092 Nazi- elden.- noi

Mir ist so schlecht

Ich bin meschuge

Am Vormittag.

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Nieder mit der

Saurepublik!!

Am Abend.

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Die Politik der starken Hand.

Die Fraktion bürgerliche Einheitsliste wendet Hunderte von Verhaffungen in Indien. / Gegenmaßnahmen der Kongreßpartei.

sich in einer scharf gehaltenen Erklärung gegen die national. sozialistische Fraktion des Braunschweigischen Landtags, in der sie sich gegen das Verlangen wehrt, ihr Mitglied den Ministerialrat Marquordt, aus dem Hauptausschuß zurückzuziehen.

In der Erklärung heißt es wörtlich:

,, Wir haben nicht die geringste Beranlassung, Herrn Mar­quordt aus dem Hauptausschuß zurückzuziehen. Vorschriften oder Ratschläge darüber seitens der nationalsozialistischen Landtags­frattion lehnen wir ab, befonders, wenn diefe es für zulässig und mit dem Gedanken einer Soalition vereinbar hält, mit einer Erörterung dieser Dinge in die Oeffentlichkeit zu gehen, ohne uns vorher verständigt zu haben."

Die nationalsozialistische Frattion erwidert darauf:

Irgendwelche Vorwürfe gegen den Finanzminifter Küchen­that find in Sachen Stübben von uns nicht gemacht worden. Jightsdestoweniger müffen wir uns das Recht zu einer Stritit an minifteriellen Maßnahmen jederzeit vorbehalten, genau jo, wie das 3. B. auch seinerzeit von den Mitgliedern der bürger lichen Einheitslifte unseren Miniftern gegenüber geschehen ift.

Es fcheint jezt Tatsache zu werden, daß der Staatshant. präsident Stübben aus seinem Urlaub nicht mehr zu. rüdtehren wird. Die bürgerliche Einheitsliste merkt aber auch in diesem Falle, daß die Nationalsozialisten sehr unbequemte Roalitionsfreunde sein fönnen.

Klagges hat genug gereinigt".

London , 5. Januar. ( Eigenbericht.)

dien zur Berstärkung der dortigen englischen Streitkräfte gefandt Das Gerücht, daß Truppen von England nach 3n­

würden, wird von offizieller Seite dementiert.

Es haben bereits Hunderte von Berhaffungen in Judien stattgefunden. Der kongreß ftelli fich immer mehr auf den passiven widerstand ein. Seit der Verhaffung Gandhis hat der kongreß nicht weniger als drei Präsidenten gehabt, die nacheinander verhaftet worden find. Es wurden 60 so. genannter kriegsräfe gebildet, von denen einer dem an­deren folgen foll. Selbst wenn täglich ein ganzer solcher Kriegstal verhaftet wird, würden diese Räte zwei Monate ausreichen.

Der Kongreß will versuchen, die indischen Golderporte nach England, die in letzter Zeit sehr häufig gewefen find, zu unterbinden und das Gold direkt nach Frankreich zu leiten. Die Staffenbestände des Kongreffes jollen niedrig fein; um das Rifila der Beschlagnahme möglichst zu verringern, werden die Geldvorräte in eine Bielheit fleiner Fonds aufgeteilt. Wie sich die Bemühungea der Regierung, die Geldzuwendungen an den Kongres zu unter. binden, auswirken werden, läßt sich noch nicht übersehen.

Demonstrationsmärsche britischen Militärs.

Bombay , 5. Januar.

Das englische Militär in Indien entwidelt angesichts der ge­spannten Lage eine lebhafte Tätigkeit, um Ausschreitungen Don pornherein zu verhindern. Das Flaggschiff Effingham" fetzte Gestern ist der letzte fozialdemokratische Referent aus dem in Chittagong eine Abteilung Matrosen und ein Schiffsgefchütz an braunschweigischen Staatsministerium entfernt Der Land. Es folgte ein Marsch durch die Straßen der Stadt, an dem Oberregierungsrat Qued, Referent für das Berufsschul auch Mannschaften der englisch - indischen Armee und Polizei teil­mesen, ist als Gewerbeoberlehrer an die Berufsschule Braunschmeig verfekt worden. Das braunschweigische Staatsministerium ist nun völlig fozialistenrein. Herr Klagges hat den ihm erteilten Auftrag der Marristenbekämpfung im Staatsministerium also gut durch 29.5

geführt.

Kleinstaaten Idyll. Harzburg- Mostauer Einheitsfront.

Deffau, 5. Januar. ( Eigenbericht.) Mitten in der Weltwirtschaftstrije und mitten in dem Kampf um die großen politischen Entscheidungen Deutschlands und der Welt wird von freundlichen Menschen für einige Erheiterung ge­jorgt. Die bürgerlichen Rechtsparteien in Anhalt, Nationalsozialisten, Deutschnationale, Bolfspartei und Wirtschafts­partei, halen, selbstverständlich verstärkt durch die Kommu= nisten, in der Dienstag- Sigung des Anhaltischen Landtags die jozialdemokratische- demokratische Deist Weber geftürzt

Regierung

nahmen. Ein schottisches Bataillon setzte sich am Dienstag­abend von Puna nach Scholapur in Marsch, um von dort aus einen großen Marsch durch die am dichtesten bevölkerten Gebiete auszuführen und die englische Flagge zu zeigen.

Kinder als Streifpropagandisten vorgeschickt und verhaftet.

Cawnpur, 5. Januar.

Die Bolizei hat jede Ansammlung von sieben oder mehr Berfonen in den Straßen für drei Tage verboten. Jetzt machen Schultnaben den Versuch, in der Stadt zum Streit aufzurufen. Seit dem frühen Morgen durchziehen sie die Straßen und verkünden unter Trommelschlag den Streit, der eine Woche dauern soll. Sechs Kinder find in Gewahriam genommen worden.

Wie erinnerlich, begannen die Unruhen nom legten April in Camnpur ebenfalls mit Rundgebungen von Kindern.

Scharfe Schüffe in Benares .

Benares , 5. Jamuar.( Reuter.)

Die Bolizei versuchte vergeblich, Anhänger Gandhis ausein anderzutreiben, die sich zu einer ungeseglichen Versamm= Iung vereinigt hatten. Die Polizei wurde mit Steinen be= morfen und mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen. Die Berluste find noch nicht befannt, aber man glaubt, daß eine Berfon getötet wurde.

Die Bildung Don Exekutivkomitees in verschiedenen Organi­fationen des Kongresses wurde aufgehoben. An Stelle des Ere­tutiotomitees murben Kommiffare bestellt.

fchaftszeichen einen huldigungsfranz niedergelegt.

Fraktionsführer im Landtage feststellte, das feige Zurüddeutsche Hitlerianer haben jüngst an diesem antideutschen Freund­weichen der bürgerlichen Parteien vor den Nazis. Die drei fommunistischen Landtagsabgeordneten haben durch ihr Verhalten illustriert, wie der Kampf ihrer Partei gegen den Faschismus in der Praxis aussieht. Arm in Arm mit der Harz­burger Front gegen die Sozialdemokratie!

Die Neuwahl des Ministeriums foll am Freitag, dem 8. Ja­nuar, erfolgen, sie wird indeffen ergebnislos fein, da ja bie bürgerlich- fommunistische Mehrheit zwar zum Sturze der sozial­demokratischen Regierung ausgereicht hat, aber aus ihrer Mitte natürlich keine neue bilden kann.

Strafantrag gegen Gollmann?

Eine neue Finte der Hafenfreuzpreffe.

Das Blatt des Reichspropagandachefs" der Nazipartei bringt wieder einmal eine Sensation". Es wird behauptet, der Ab geordnete Gollmann habe in Köln Angehörige der Hakenkreuz­partei gegen Bezahlung zu Pflichtwidrigkeiten veranlaßt. Um der Sache einen wichtigen Anstrich zu geben, veröffentlicht der Angriff" gleich den Wortlaut eines Strafantrags, der angeblich gegen Sollmann geftellt worden ist.

Der Verlauf dieser Landtagssigung zeigte wieder einmal den Unfug des Länderparlamentarismus im grellsten Lichte. Anhalt hat 350 000 Einwohner; das Minifterium hat in folgedessen nicht mehr Bedeutung als der Magistrat einer mittleren Großstadt. Noch lächerlicher aber als der Borgang des Regie: rungssturzes selbst ist der Grid, aus dem er geschah. Das Land Anhalt setzt sich aus fünf Kreifen zusammen, von denen das Ministerium aus Gründen der Ersparnis, durch die Notverordnung des Reichspräsidenten ermächtigt, zwei reise zu einem zu- nationalsozialistische jammengelegt hat. Im Zuge der gleichen Berwaltungsmaß nahme hat das Ministerium verfügt, daß der Sitz der Kreis­Direktion der zusammengelegten Kreise Dessau und Röthen nach der größeren und für das betreffende Berwaltungsgebiet leichter er­reichbaren Stadt Deffau gelegt werde. Darüber empörten sich einige bürgerliche Kirchturmspolitiker und führten einen Mehrheits­beschluß des Landtags herbei, der sich gegen die Maßnahme der Regierung hinsichtlich der Bestimmung des Kreisporories wandte. Die Regierung fonnte selbstverständlich nichts anderes tun, als auf ihren, aus Gründen der Zweckmäßigkeit, erfolgten Entschei dungen stehen bleiben.

Aus diesem außerhalb Anhalts wahrscheinlich ganz unverständ fichen Anlaß ftürzten die Rechtsparteien eine Regierung, deren sa ch liche Arbeit und vorzügliche Finanzverwaltung fie Jahr für Jahr dadurch anerkannt hatten, daß sie nach ent­fprechenden Rompromißverhandlungen die Annahme des Haushalts plans immer wiedet ermöglichten. Das einzige überhaupt begreif­he Motiv für die Rechtsparteien ist, wie der sozialdemokratische

Dazu veröffentlicht Genosse Sollmann folgende Erklärung: ,, Die nationalsozialistische Bresse beschuldigt mich, minderjährige SA.- Leute zum Verbrechen" verleitet zu haben. Ferner feilt Der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Dr. Ley mit, er habe bei der Staatsanwaltschaft in Köln Anzeige gegen mich erstattet, weil ich irgendeinen jungen SA.- Mann zu irgend eimas auf gemuntert" haben soll oder aufmuntern" haben lassen fallen. Dazu ertläre ich: Nicht mur in einem Falle, sondern in mehreren SA verschiedenen Orten freiwillig beachtliches Material überbracht Ich Fällen haben mir Mitglieder der nationalsozialistischen S2 aus habe das Material in meiner Eigenschaft als Abgeordneter ent­gegengenommen und fofort pflichtgemäß an amtliche Stellen weitergegeben, denen die Sorge für die Sicherheit des Staates

obliegt.".

Der Naziverrat an Südtirol . Kranzniederlegung am italienischen Trugdenkmal.

In Innsbrud hat diese Nachricht große Erbitterung herpor­gerufen. Die Innsbruder Nazis fuchten zuerst, die Sache rundweg abzuleugnen, doch half es ihnen nichts. Zeugen aus Inns­brud und aus Bozen bestätigen, daß

am 9. Dezember 1931 drei reichsdeutsche Nationalsozialisten in voller Parteiuniform in Anwesenheit mehrerer faschistischer Milizler den Kranz am italienischen Siegesdenkmal", das an Stelle des geplanten Kaiserjägerdenkmals errichtet worden ist, niedergelegt haben.

Ais fie fahen, daß es mit dem Ableugnen nicht ging, wandten sich die Innsbruder Nazis an hitler mit dem Ersuchen, eine Erklärung abgeben zu dürfen, daß für sie Südtirol eine heilige Angelegenheit" sei, auf die sie als Desterreicher nicht ver­zichten tönnten. Hitler verbot die Abgabe dieser Erklärung und drohte mit der Auflösung der Innsbruder Ortsgruppe. Die Nazis bleiben mit der Schande des national sozialistischen Berrates an den Südtiroler Bolts genaffen beladen.

Bölkerbund und Mandschureifrieg.

Ratsfihung am 25. Januar.

Genf , 5. Januar. ( Eigenbericht.) leber den chinesischen Antrag auf jofortige Einberufung des Völkerbundsrates hat Briand eine Rundfrage bei den Rats­mitgliedern eingeleitet, ob dem Antrage stattgegeben werden soll. 3m Sekretariat hält man die frühere Einberufung für wenig

sammentritt und der mandshurische Konflikt auf der Tages­ordnung steht.

wahrscheinlich, da der Rat ohnedies am 25. Januar zu­

Die japanische Regierung hat der USA . Regierung ihre for melle Entschuldigung wegen des Angriffs auf den amerikanischen Konjul für Charbin in Mulden ausgesprochen, den angeblich schuldigen Dolmetscher entlassen und die Be­strafung der Prügelhelben in Erwägung gezogen.

Offiziös wird aus Washington weiter gemeldet: Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat noch nicht endgültig die japanischen Entschuldigungen wegen der Vorfälle in Charbin an­

In der urdeutschen Stadt Bozen hat man, so recht zum Hohn für die Südtiroler Muß- Staliener, ein italienisches Siegesdent mal" errichtet, an dem stets Gendarmen Bache halten. Reichsgenommen.