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tr.7 49. Jahrens 1. Beilage des Vorwärts

Die

Wasserkatastrophe.

Schwere Opfer in den gefährdeten Gegenden.

Nach den letzten Meldungen über den Wasserstand des Rheins und feiner Nebenflüffe tann angenommen werden, daß Hoch­wassergefahr nicht besteht. Bon den obersten Oberrhein­stationen wird bereits wieder ein Fallen des Wassers gemeldet. Die Flutwelle des gestern aufgetretenen Hochwassers am Oberrhein und der Nebenflüsse Main, Lahn   und Mosel   scheint sich schnell zu verlieren, ohne daß für den Mittel- und Niederrhein   ernstere Be­fürchtungen zu hegen sind. Auch aus Sachsen   fommen einige er­freuliche Nachrichten. Das Hochwasser der Chemnitz   geht lang­sam zurück. Die Mulde ist seit gestern um einen Meter gefallen. In der Stadt Aue   ist das Wasser in das Flußbett zurückgetreten. Das Schwarzwaffer hat stellenweise Steine von über einem Zentner Schwere fortgespült. Hingegen ist der Elbpegel bei Schandau  um Meter gestiegen. Da aus Böhmen   bereits sehr starkes Hochwasser gemeldet wurde, hat man für die Elbe in Sachsen  clle Hochwasservorbereitungen getroffen. Aus Wien   wird gemeldet, daß die Donau   vom Montag auf Dienstag um vier Meter ge­fliegen ist.

Die schlimmsten Berwüstungen der deutschen   Hochwasserkata­strophen find offenbar im Rheingebiet bei Kehl   angerichtet worden. Durch Bruch des Dammes des Kinzing- Flüßchens wurde das 2000 Einwohner zählende Dorf Auenheim   vollkommen unter Wasser gefeht. Mit vereinten Kräften war die Bevölkerung bemüht, zahlreiche bedrohte Häuser vor dem Einsturz zu retten.

Besonders schwer wütete das Hochwasser auch auf der tiche­chischen Seite des Erzgebirges. In Sangerberg bei Marienbad   brach der Deich; das Hochwasser drang in zahlreiche Häufer ein: 30 Familien wurden obdachlos. Auf der sächsischen Seife des Erzgebirges scheint indes die größte Gefahr ge­bannt zu sein.

Wasserkatastrophe im Harz.

Viele Brücken weggeschwemmt.- Ein Todesopfer.

Goslar  , 5. Jamiar.

Das Hochwasser des Grumbaches hat viele Brücken fort geschmemmt. Der Schaden an den Grundstücken ist noch nicht zu übersehen. Der reißende Bach brachte Holz, Tannen mit Wurzeln und Zweigen zu Tal. Der Bahnverkehr nach Goslar   ist, da die Schußmauer des Bahnförpers bedroht wird, sehr erschwert. Ein Mühlenbesiger ertrant in den Fluten, va die Brücke, auf der er mit mehreren Bersonen stand, von dem Strom fortgerissen wurde. Die übrigen Personen konnten sich retten. Der Lerbach  bildet am Unterdorf bei Wildemann   einen großen See. In Goslar  selbst haben die Greifwerfe fdmer unter dem Hochwasser der Gose zu leiden. Das Mauerwert der Fabrit mußte mit Sandsäcken geschützt werden. Teilweise sind die Backsteinmauern unterwaschen.

Zwei weitere Todesopfer.

Die Weser ist infolge der Schneeschmelze über die Ufer getreien und hat die Niederung filometerweit überschwemmt. Bad Eilsen  steht unter Wasser. Im Dorje Huntmuthsachsen wurde ein Knabe von den hochgehenden Fluten fortgerissen und erirant. In

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Familie Soviet

Roman von Elfe Mobuz

( Schluß.)

,, Wenn eine Arbeiterin einen Augenblick anhält, dann stockt der ganze Betrieb", sagte Reiner. Alles ist hier auf das genaueste berechnet und eingeteilt. Innerhalb einer ganz bestimmten Zeit muß die hand gehoben und gesenkt werden, damit sich die Bewegungen dem Arbeitsgang einfügen."

,, Und so geht das täglich hier?" fragte Germaine. Ja, Fräulein Loriot, so geht das Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat."

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,, Diese Arbeit tann aber doch keine Befriedigung geben? Diese Menschen erfüllen ja die Aufgaben von Maschinen ja, fie fommen mir selbst wie Maschinen vor. Der einzige Borteil dieser Arbeitsweise scheint mir nur der zu sein, daß die Frauen menigstens förperlich entlastet sind." Befriedigung bietet diese Arbeit gerade für die intelli­genteren bestimmt nicht. Aber was wollen Sie die meisten find froh, überhaupt Arbeit zu bekommen. Und die förper­ja, das ist tatsächlich eine Verbesserung, liche Entlastung die teilweise auf das Konto der Rationalisierung zu setzen ist. Sie werden das auch in anderen Betrieben noch sehen. In der Metallindustrie zum Beispiel. Wenn Sie den Motor­schraubenzieher mit dem unhandlichen, schwer zu bedienenden Handschraubenzieher vergleichen oder wenn Sie die modernen Exhauster, die Ansauger sehen, die den Schleifftaub ansaugen, der sich früher in die Lunge der Arbeiterin einfraß, so sind das alles Berbefferungen, die wir der fortschreitenden tech­nischen Entwicklung verdanken. Aber der Preis, der dafür bezahlt werden muß, ist teuer. Denn fein lebendiger Mensch erträgt diese mechanische Arbeit auf die Dauer, ohne seelischen Schaden zu nehmen, wenn nicht durch entsprechende Bausen und durch genügend Freizeit ein Gegengewicht geschaffen mird. Aber die meisten Unternehmen stehen leider auf dem Standpunkt, feine Gehirne, sondern einfach Hände gekauft

zu haben."

Und wieviel Frauen sind heute in der Industrie be­schäftigt?" fragte Germaine.

Es mögen etwa drei Millionen sein. Davon hat nahezu eine halbe Million daheim noch Haushalt, Mann und Kinder zu versorgen."

Es muß eine große Lebensaufgabe sein, sich mit aller Kraft für eine Berbesserung der Lage des Arbeiters einzu jegen", fogte Germaine. Hier mitarbeiten zu fönnen, mit zuhelfen, daß diese blassen Frauen in hellen, freundlichen

Herrnstretschen in Sachsen   stürzte ein Schiffssteuer­mann in den hochgehenden Kamnitzbach und ertrant. Seine Leiche fonnte bisher nicht gefunden werden.

Das Hochwasser der Mulde.

Mittwoch, 6. Januar 1932

Tages furbelte er vor dem Hotel, vor dem er sonst bettelte, mit einem Anlasser ein hochherrschaftliches Auto an, setzte sich an das Steuer und fuhr los ganz wie einst. Er kam nicht weit. Biel­leicht war er schon aus der llebung gekommen, vielleicht war es die Aufregung der Fahrt. An der Charlottenstraße stieß er mit einem anderen Auto zusammen. Also stand er vor Gericht wegen Autodiebstahls. Woher er den Anlasser gehabt habe? Er habe ihn gefunden. Was er mit dem Auto wollte? Was ich wollte? Spazieren fahren wollte ich. Ob es denn gestattet sei, mit fremden Autos davonzufahren? Ich bin gar nicht mit fremden Autos da­vongefahren. Der Chauffeur hat mich aufgefordert. Es sei ja ger tein Chauffeur im Auto gesessen. Natürlich ist einer dagewesen. Wo er denn geblieben sei. Ausgestiegen ist er und da ist er ge­blieben. Der Vorsitzende versucht immer wieder, mit den Das Hochwasser überraschte hier die Bewohner des Schüßen- Krüppel freundlich zu verhandeln, redet ihm gut zu, bekommt aber houses, die mit Kähnen in Sicherheit gebracht werden mußten. Die dreiste Antworten. Der Staatsanwalt beantragt drei Monate Ge­Deutsche Zelluloid- Fabrik und die Kattun- Manu- fängnis. Was er dazu zu sagen habe, fragte der Richter. Was fattur mußten die ganze Belegschaft wieder heimschicken, weil soll ich sagen? Sehr gut! Wenigstens falle ich nicht der Wohlfahrt wegen der Ueberschwemmung nicht gearbeitet werden kann. Die zur Last. Das Gericht verurteilt den Krüppel zu sechs Wochen Feuerwehr legt einen Notdamm an, um die hintere Stadt gegen das Gefängnis. Dante schön, sagt der Mann, setzt seine Mütze auf und Wasser zu schützen, denn an einigen Stellen steht das Wasser rutscht aus dem Gerichtssaal. schon bis an die Dammkrone, so daß jeden Augenblick mit einer Ueberflutung gerechnet werden muß. Ueberflutet sind auch die Dörfer Kollan und Kanik sowie Teile des Dorjes Groißsch. Auch in dem höher gelegenen Wedelwitz steht das Wasser bereits in den tiefer gelegenen Häusern.

Eilenburg  , 5. Januar.

Hochwassergefahr auch in Polen  .

Warschau  , 5. Januar.

In den letzten Tagen sind einige Flüsse, insbesondere Bug und are w aus den Ufern getreten, so daß ganze Ortschaften von ihren Einwohnern geräumt werden mußten. Der Eintritt von neuem Frost hat die weitere Ausdehnung der Ueber: schwemmung zunächst aufgehalten, doch haben sich große Eis­stauungen gebildet, und man befürchtet, daß bei neuem Tauwetter verschiedene Deiche durchbrechen werden.

Das geliebte Auto.

Gelbft ein Krüppel wird an ihm zum Dieb.

Regelmäßig konnte man vor einem großen Hotel einen Krüppel betteln sehen. Einst war er Chauffeur. Bei einem Autounfall hatte er seine beiden Beine eingebüßt. Seitdem er­hielt er eine Rente, rutschte auf den Knien und legte sich aufs

Betteln.

einem armen Kriegskrüppel"! Das Geschäft ging gut und es Wer gibt nicht einem armen Krüppel ein Almosen, insbesondere fehlte nicht an Geld für Alkohol. Schnappte ihn einmal die Polizei und kam er wegen Bettelei vor den Richter, so saß er seine Straže ab und bettelte weiter. Die Wohlfahrt ließ ihm Brothesen her­Er ließ sie zu Hause rosten, rutschte nach wie vor auf seinen Knien stellen. Was sollte er damit? Sich etwa das Geschäft verderben? und bettelte als Krüppel vor dem großen Hotel.

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Eine heimliche Leidenschaft erfüllte aber immer noch das Herz des armen Krüppels denn ein armer Krüppel war er, trotz der kräftigen Arme, trotz der Prothesen und trotz des blühenden Bettelgeschäfts die Leidenschaft zum Auto, das er einst fuhr und von dem er dann zum Krüppel gefahren wurde. Und eines

Wohnungen leben können, daß ihre Kinder Raum und Luft, und Sonne haben" Sie brach ab.

Reiner erwiderte nichts. Schweigsam gingen sie neben einander zu einem der großen Ausgangstore der Fabrit. Ich möchte gern noch einmal mit Ihnen zu unseren Haveljeen fahren", sagte Reiner unvermittelt. ,, Nächste Woche find Sie doch wohl weit weg

Germaine nickte.

Von der Endstation wanderten sie durch eine neue Sied­lung, die in Föhrenwald   überging. Auf dem braunen Wald­boden hatten sich Moos und Pilze angesiedelt. Manchmal lag ein mattgoldener Sonnenstrahl quer über dem schmalen Fußweg.

Dann öffnete sich eine breite Straße. Uralte Eichen und Buchen, schimmernde Birkenstämme standen am Wegrand. und wieder folgte märkischer Wald auf dürftigem Sand­boden. In der Ferne eine fleine Lichtung und dahinter eine blaue, weite Wasserfläche.

,, Diese Landschaft in ihren einfachen Linien, in ihrer Schlichtheit und Ruhe wirkt start auf mich", sagte Germaine. Hier fann man ausruhen und vergeffen. Ich fahre diesmal so schwer in meine Heimat zurüd, mie noch niemals. Die Erinnerung an alles das, was unwiederbringlich dahin ist, erdrückt mich und ich fürchte mich, in die Dede zurückzufahren, die ich daheim antreffe."

Reiner legte die Hand über die Augen, um die grellen Sonnenstrahlen abzublenden, die auf dem bewegten Wasser zitterten.

Prüft eure neue Miete!

In Zweifelsfällen an Stadtamt für Wohnungswesen wenden Der Städtische Nachrichtendienst teilt mit:

Die auf Grund der§§ 10 und 14 der Preußischen Berordnung über die Mietfenfung vom 21. Dezember 1931 zu stellenden Anträge auf Nachprüfung der von dem Vermieter vorgenommenen Er­mäßigung des Mietzinses sowie auf Nachprüfung der Miet­angleichung bei gemeinnützigen Wohnungsunternehmen sind zu richten an den Oberbürgermeister( Stadtamt für Siedlungs- und Wohnungswesen), Berlin   C. 2. Für die Entscheidung werden, ab­gesehen von den baren Auslagen, Gebühren von 2 bis 10 Mark für

jedes Mietverhältnis erhoben.

Umbau der Wannseebahn   beginnt!

Jeht Baubeginn am Bahnhof Ebersstraße.

Für die Elektrifizierung der Wannseebahn  , einem der be­deutendsten Bauvorhaben in der Reichshauptstadt, sind die Vor­arbeiten in vollem Gange.

Zunächst wird in den nächsten Tagen mit den ersten Arbeiten am neuen Bahnhof Ebersstraße be gonnen werden, auf dessen Anlage bereits bei der im letzten Jahre durchgeführten Verbreiterung der Unterführung des Sachsen­dammes Rücksicht genommen wurde. Der neue Bahnhof, der ähn lich dem Bahnhof   Ausstellung( Westkreuz) errichtet wird, erhält alle modernen Verkehrseinrichtungen, wie moderne Schalteranlagen, be­

queme Bahnsteige mit Rolltreppe für den llebergang vom Ringbahnsteig zum darunter liegenden Wannseebahnsteig usw. Der neue Bahnhof wird der heutigen Zeit entsprechend in einfacher, aber zweckmäßiger Ausführung errichtet.

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Eine Geldschrankfnaderkolonne drang in der vergangenen Nacht in das Chemisch  - technische Reichsamt an der Hinfelden­Brücke ein. Die Täter erbrachen die Büroräume, knabberten einen Geldschrank auf und raubten eine Summe von 2500 M. Es gelang ihnen, mit ihrer Beute zu entkommen.

wachsenden jungen Menschen man kann da manches an­regen, manche Vorurteile, die das Elternhaus eingepflanzt hat, beiseite räumen."

,, Nein, ohne geistige Tätigkeit tönnten Sie nicht sein", sagte Reiner. Aber es ist genug zu tun hier. Allerdings wäre Ihr Lebenskreis nicht so gleichmäßig und sicher wie daheim. Aber er ist unendlich weit gespannt, er ist unab­hängig und dehnbar nach allen Seiten."

Germaine schwieg. Sie sah hinauf zu den breitäftigen Wipfeln der Kiefern, durch die ein Stück blauer Himmel leuchtete. Der Wind, der vom See herüberwehte, trieb sein Spiel mit dünnen, weißen Wolkenfezen, die das Blau auf Augenblicke überdeckten.

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,, Sie haben Mut", sagte sie endlich, denn es ist ein Wagnis nicht nur für mich. Wenn ich mich auch dem neuen Leben weit öffne alles das, was ich in der ersten Hälfte meines Weges durchlebt habe, was meine Umgebung, meine Angehörigen mir bedeutet haben das läßt sich nicht mehr wegwischen. Das trage ich in mir und wird auch immer in mir bleiben."

Sie näherten sich langsam dem Seeufer. Hohes Schilf bildete einen schmalen Saum. Dahinter aber dehnte sich ein bewegtes, schaumgeträufeltes Meer, über das der Wind dahin­jagte.

,, Ja, es wird bleiben", erwiderte Reiner ,,, denn es gehört zu Ihnen. Aber Sie werden von Jahr zu Jahr Neues zu dem Alten fügen, Ihr Gesichtskreis wird sich immer mehr weiten, und das Neue wird mit dem Alten sich auseinander­jezzen, wird es durchdringen und verändern. Das ist der geistige Prozeß, den wir alle durchleben. Und Sie bleiben ja innerlich frei, auch mir gegenüber, wie unser äußeres Leben sich auch gestaltet. Sie haben immer die Freiheit, Ihre Worte erschweren und erleichtern mir das, was alles so zu verarbeiten, wie es Ihr Gewissen und Ihre geistige ich selbst vor Ihrer Abreise Ihnen fagen wollte. Sie erhaltung, Ihr Verstand und Ihr Urteil Ihnen vorschreiben." schweren es mir, meil Sie noch viel zu starf unter dem Ein­drud der letzten Monate stehen, die Ihnen auch noch Ihren Bruder genommen haben. Sie stehen jetzt an einem feelischen Tiefpunkt- und gerade das möchte ich nicht ausnügen. Und doch drängt es mich, ganz offen zu Ihnen zu sein. Ich kann Ihnen nichts bieten an materiellen Gütern würden an meiner Seite immer innerlich frei und unabhängig sein, nur sich selbst verantwortlich, wie bisher. Denn ich be­trachte die Ehe nicht als ein Sichbesigen, sondern als einen freiwilligen Austausch, als ein gemeinsames Schreiten zweier Menschen, die schon vorher selbständig gehen gelernt haben. Aber davon will ich jetzt nicht sprechen, denn die Entscheidung über die Form eines Zusammenlebens liegt ganz in Shrer hand, muß in der Hand der Frau liegen, denn sie ist die vom Bejez auch heute noch Benachteiligte. Aber Sie tönnten auch ohne diese Form bei uns wohnen wie bisher, und alles fönnte sein, wie es immer zwischen uns war, Germaine!"

aber Sie

Germaine blieb stehen und sah über die weite Wasserfläche. ,, Es ist seltsam", sagte sie. Noch niemals in meinem Leben ist meine Zukunft so unsicher, so rätselhaft gewesen wie jetzt. Und doch bin ich innerlich so ruhig. Sie ist ein Meer, über das der Sturm fegt, diese Zukunft und doch habe ich das Gefühl, daß ich absteuern soll vom festen Land, auf dem ich bis jetzt stand. Wir Süddeutschen da unten im alten Völkersiedlungsgebiet, am Fuß des Schwarzwaldes und der Vogesen   wir haben die Ideen der Freiheit, des Friedens und der Menschenrechte seit mehr als einem Jahr­hundert in uns aufgenommen, obwohl es uns nicht immer bewußt ist. Aber als ich jetzt Lassalle und Karl Marr las, da war mir mancher Gedante, manches Wort so vertraut wie eine Kindheitserinnerung. Und deshalb ist es tein Opfer für mich, menn ich auf die Sicherheit meines bisherigen Lebens verzichte und den längst begonnenen Weg zu Ende gehe."

Bir haben uns zweimal von einander getrennt", sagte Germaine. ,, Es ist beide Male so gewesen, als ob gewalt­fam etwas von mir selbst losgerissen würde. Ja, ich würde gern hier bleiben. Aber ich weiß nicht, ob ich es aushalten tann, so ganz ohne eine befriedigende Tätigkeit zu sein. In meinem Beruf ist manches Kleinliche, Schematische aber trotzdem liebe ich diesen lebendigen Austausch mit den heran- I werden, solange wir leben."

Sie legte leise ihre Hand auf seinen Arm. Ich weiß nicht, wie fich alles gestalten wird aber ich habe das tief­innerliche Bewußtsein in mir, daß wir zusammenbleiben

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