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Nr. 749. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärtsob), 6. Januar 19

Mittwoch, 1932

Kapitalismus   ,, 3. D."

Man erklärt den Kapitalismus für tot, um sein Leben zu retten.

Das Jahr 1931 wurde in einem englischen Neujahrs- 1 völlig versagt. An manchen Stellen der Wirtschaft versagte er aber artifel als ein zwar in vielem unliebſames, aber im ganzen ehrliches Jahr" bezeichnet. Ein ehrliches Jahr, d. h. ein Jahr der Wahrhaftigkeit, die an Stelle der Selbsttäuschung und Ver­schleierung der tatsächlichen Lage getreten ist. Es kann hier dahin­gestellt bleiben, in welchem Maße diese Kennzeichnung des ver­flossenen Jahres für England zutrifft. Für Deutschland   trifft sie leider nicht zu. Gewiß hat auch bei uns die harte Wirklichkeit manche Illusion zerstört. Der Mut, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie ist, und aus den Lehren der Ereignisse folge­richtige Konsequenzen zu ziehen, hat sich im deutschen   öffentlichen Leben nicht durchsehen können. Wir wundern uns nicht darüber, da wir wissen, in welchem Widerspruch diese Lehren zu den unmittelbaren Intereffen der verschiedenen Gruppen und namentlich zu den Wünschen stehen, die meistens viel stärker als die Erkennt­nisse sind.

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Wir wollen hier nicht auf die Einzelheiten eingehen, sondern uns noch einmal grundsäglich mit den 3entralproblemen auseinandersehen. Es wurde im letzten Jahre von ver­schiedenen Seiten sehr viel vom Versagen des Kapitalis= mus" geredet. Es ist auch ein Buch Das Ende des Rapi­talismus erschienen, welches ziemliches Aufsehen erregt hat. Nun ist es zwar unsere Ueberzeugung, ja unsere Erkenntnis, daß der Kapitalismus infolge innerer Widersprüche seiner Entwicklung zu einer sich selbst überlebenden ,, alten Ordnung" wird, wie es die ,, alte Ordnung" in der Zeit der bürgerlichen Revolutionen war. Indessen droht aber das Schlagwort vom Versagen des Kapi­talismus, wie es in den nichtsozialistischen Kreisen modern wird, zur größten Bauernfängerei unserer Zeit zu werden. Man erklärt den Kapitalismus für tot, um sein Leben zu retten. Oder man versucht, wesentlichste Funktionen der kapitalistischen  Wirtschaft für eine Zeitlang außer Kraft zu setzen, damit sie später

mit um so frischerer Kraft wirken fönnten. Kapitalis= mus z. D.! Kapitalismus zur Disposition", in Er wartung der Zeit, da er wieder in den aktiven Dienst eintreten tann.

Wir sehen auf der anderen Seite verschiedene Schattierungen des faschistischen ,, Antikapitalismus", der letzten Endes nichts anderes anstrebt als die Erhaltung der kapitalistischen  Wirtschaft unter der Vormundschaft, aber auch unter dem denkbar stärksten Schutz des Staates, wobei allerdings wüster wirtschaft­

so gut wie vollkommen, während bei sehr vielen Waren der Preis­sturz außergewöhnlich stark war. Die Ungleichmäßigkeit in der Entwicklung der verschiedenen Preise ist immer vorhanden und muß in der kapitaliſtiſchen   Wirtschaft immer vorhanden sein, im Ver: laufe der gegenwärtigen Krise war sie aber offenbar viel zu ſtart. Der Staat sah sich gezwungen, in diese Entwidlung einzugreifen. Wenn es fich aber um den Ausgleich der Mißverhältnisse handelt, so müssen die Möglichkeit der Uebersicht über die Art der Preisbildung in einzelnen Fällen und die Mittel zum Ein greifen dort, wo es nötig ist, geschaffen werden. Dies war nicht zuletzt der Sinn unserer alten Forderung nach der Kartell- und Monopoltontrolle. Dies bedeutet aber die ständige Ueber­wachung bestimmter Funktionen der kapitalistischen   Wirtschaft, das erfordert den Einbau von Wirtschaftsorganen in das tapita listische System, die nach anderen Grundsätzen arbeiten als nach denen der privatkapitalistischen Unternehmungen. Und das wäre zugleich ein Vorstoß gegen wichtige Machtpofitionen des Kapitalis­ mus  

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Dieser Weg ist nicht gegangen worden. Man will doch, auch wenn man den freien" Kapitalismus   zur Disposition stellt, ihn für eine glücklichere Zukunft möglichst intakt erhalten.

Durch die Verknüpfung der Preissenkung mit dem Lohnobbau wurde sogar zunächst der Mechanismus der Anpassung der Preise, insofern er funktionsfähig war, nicht un­wesentlich gehemmt. Man hat durch diese Verknüpfung die Unter nehmer direkt aufgefordert, mit dem Preisabbau so lange zu warten, bis die Schlichter den Lohnabbau beschließen, und mit dem Preis abbau sparsam" zu sein, um einen weiteren Lohnabbau aus­zuhandeln. Man hat dann die Eingriffe in die Preisbildung so all gemein und nach irgendwelchen geheimnisvollen Zahlenvorstellungen ( Preisabbau um 10 Broz. für alle Markenartikel!) gemacht, daß die gegenseitige Anpassung der Preise nicht erfolgen fonnte. Indem man zugleich den Abbau der meisten Verdienste über das Maß der Preissenkung für die Verbrauchswaren er= zwang, hinderte man die Anpassung der Preise erst recht, da die reale Kauftraft von neuem fant.

Bur Preissenfung.

licher Dilettantismus zu Experimenten neigt, die für die Wirtschaft Merkwürdige Auffassungen der Unternehmer.- Stahlwaren

auch in ihrer fapitalistischen Form von größtem Schaden sein wür­den( z. B. alle ,, Autarkie"-Pläne).

Auf der anderen Seite begegnen wir der optimistischen Auffassung, daß der Kapitalismus, nachdem er eine Zeitlang mit staatlichen Krüden   gelaufen ist, eines schönen Tages seine ursprüngliche Kraft wiedergewinnen wird. Dieſem kapita­ listischen   Optimismus hat der Reichsbankpräsident Dr. Luther in seinem Weihnachtsartikel in der DA3." folgendermaßen Ausdruck gegeben:

,, Die Kette so harter Staatseingriffe in die Wirtschaft, die durch die Not hervorgerufen ist, wird aller Erfahrung nach in fürzerer oder längerer Zeit eine heftige, aber heilsame Gegen­bewegung entfachen. Dann wird sich das Verlangen der Men schen nach wirtschaftlicher Freiheit und Selbstverantwortung mit seiner Ursprünglichkeit wieder machtvoll durchsetzen... Die Hand­habung der Wirtschaft wird zu guter Letzt nur einer freien

Wirtschaft selber gelingen."

Auch in dieser Auffassung wird im Grunde genommen stillschweigend das Versagen des Kapitalismus zugegeben, aber nur als eine vor übergehende Schwäche, die auf den Mangel an Liebe zur wirtschaftlichen Freiheit und an Selbstverantwortungsgefühl zurüd­geführt wird. Die schwierige Zeit hat ein schwaches Geschlecht ge­funden; durch harte Lehren geheilt, wird dieses Geschlecht aber wieder start werden!

Nicht selten wird die Schwäche des heutigen ,, fapitalistischen Geschlechts" durch persönliche unzulänglich feit ein= zelner derzeitiger Wirtschaftsführer" erklärt. Ach, wenn nicht die Söhne, sondern die Väter da wären! Und der Staat richtet für die versagenden Söhne eine Art Erziehungsanstalt ein, versucht sie durch seine Eingriffe zu furieren und zu stärken!

Aus einer solchen Einstellung ergibt sich die Unzulänglichkeit und in vielen Fällen Schädlichkeit der staatlichen Eingriffe, wie sie bei uns vorgenommen werden.

Man sträubt sich gegen die Erkenntnis, daß das, Bersagen des tapitalistischen Systems, soweit es tatsächlich vorhanden ist, eben das Bersagen des Systems und nicht nur die Folge von unglüdlichen Zufällen ist.

Deshalb ist die Vorstellung falsch, als ob man vorübergehend das richtige Wirken der kapitalistischen   Geseze durch einzelne staatliche Eingriffe ersetzen könnte. Auf diese Weise ersetzt man weder die abgeschwächte Anpassungsfähigkeit der kapitalistischen  Wirtschaft durch die planmäßige Lenkung der wirtschaftlichen Vor­gänge, noch läßt man die Kräfte selbständig wirken, die der kapita­liftischen Wirtschaft noch immer innewohnen.

Wir geben Beispiele:

Seit dem Bankentrach bemüht man sich um die Sanierung der einzelnen Banten mit staatlichen Mitteln mit dem Er­folg, daß die Bahl der sanierungsbedürftigen Banken allmählich zu­nimmt und die wirtliche Sanierung nicht zustande tommt. In der Hoffnung auf die fünftige Wiederbelebung läßt man fünstlich das Morsche weiter vegetieren. Man läßt weder die der fapitalistischen Wirtschaft eigene Auslese zur Auswirkung fommen, noch magt man eine gründliche organisatorische Reform vorzunehmen.

Nicht besser bestellt war es mit den staatlichen Eingriffen zum 3med der Beeinflussung der Preise. Es stellte sich schon im Jahre 1930 heraus, daß der übliche kapitalistische Mechanismus der Anpassung der Preise während der Krise in der gegenwärtigen tapitalistischen Wirtschaft( nicht nur in Deutschland  ) nicht mit der früheren relativen Sicherheit, sondern mit starken Hemmungen funktioniert. Falsch wäre es zu sagen, daß dieser Mechanismus

ebenfalls verbilligt.

Ehrlichkeit iff nötig.

Staatliche Eingriffe find noch längst feine Planwirtschaft.

Lächerlich, von solchen staatlichen Eingriffen als von der Sie stellen in der Tat das Gegenteil der Planwirtschaft dar, da das ,, staatlichen Planwirtschaft" zu sprechen, wie es geschieht. Wesen der Planwirtschaft vor allem in der gegenseitigen An= passung der Relationen, d. h. der Verhältnisse zwischen den einzelnen Bestandteilen des Wirtschaftsprozesses liegt. Demgemäß ist die planmäßige Beeinflussung der Wirtschaft nur in aber als einzelne Stöße, die ganz allgemein verschiedene und einer organisatorischen Form und als ständig wirkend möglich, nicht unter verschiedenen Voraussetzungen wirkende Elemente der Wirt­schaft treffen. Durch solche Eingriffe werden zwar, wie wir es bei unseren Beispielen gesehen haben, die der kapitalistischen   Wirtschaft innewohnenden Anpassungsmöglichkeiten gänzlich oder teilweise außer Kraft gesetzt, aber feine neuen funktionsfähigen Mittel für die planmäßige Beeinflussung der wirtschaftlichen Vorgänge ge­

schaffen.

Nun ist es die größte Illusion, die sich noch bitter rächen wird, zu glauben, daß auf diese Weise dem Kapitalismus die Mög­lichkeit erhalten bleibt, sich wieder von allen Hemmungen zu befreien, und in seiner ursprünglichen Frische wiederaufzustehen. Und es fann sehr schlimm werden, wenn man nach einiger Zeit versuchen wird, den Kapitalismus mit aller Gewalt in seiner vollkommenen Freiheit wiederherzustellen oder, um bei unserem Bilde zu bleiben, den Kapitalismus aus der Dispositionsstellung wieder in aktiven Dienst zu bringen. So wenig die staatlichen Eingriffe der letzten 3eit etwas mit dem Sozialismus oder mit der Blanwirtschaft über­haupt zu tun haben, so tragen sie doch das ihrige dazu bei, um das Schicksal des tapitalistischen Systems zu besiegeln. Und wer nicht will, daß wir als Ergebnis der Entwicklung bloß den zum Krüppel gewordenen Kapitalismus als Lebensform für die Dauer bekommen, der wird sich nicht täuschen Tassen, der muß sich ohne

Zögern dem großen Wert der Umwandlung der tapitalistischen Ordnung, dem großen Kampf um den Sozialismus anschließen.

G. Decker.

die Preise gegenüber dem Stande vom 30. Juni vorigen Jahres um 10 Prozent abgebaut werden müssen. Außerdem hat die In­dustrie auch die Preisbindungen, die bisher zwischen den Fabrikanten und dem Großhandel bestanden, aufgehoben, ob­

wohl sie hierzu nach den Bestimmungen der Notverordnung nicht verpflichtet gewesen ist.

Der Verband der Glasindustriellen beklagt sich in einer Mitteilung an die Deffentlichkeit lebhaft darüber, daß die Kund­So weit die Informationen aus dem Fabrikantenkreise. Man fchaft einen Preisnachlaß von 10 Broz. für Hohlglasartitel verlangt. muß sich über den Widerspruch wundern, der zwischen dieser Mit­Die Forderung sei unberechtigt, weil es fich bei den hohlglasartikeln teilung und den Meldungen über die Schwierigkeiten der pharma­meistens nicht um preisgebundene Ware handelt. Sei dem wie zeutischen Induſtrie mit dem Reichswirtschaftsministe­immer; in der Erklärung fommt aber eine Auffassung zum rium sowie der Verlautbarung des Deutschen Apotheker­Ausdruck, die uns charakteristisch für die Auffassung großer Unter­Ausdruck, die uns charakteristisch für die Auffassung großer Unter- pereins flafft. Merkwürdig ist auch auf alle Fälle, daß die nehmerkreise zu sein scheint und die wir deshalb festhalten müssen. Srteressenvertretung der pharmazeutischen Industrie, wie dies sonst Der Verband der Glasindustriellen schreibt nämlich, daß die jetzt in industriellen Kreisen üblich ist, die Deffentlichkeit nicht rechtzeitig durch Notverordnung herabgesezten Löhne und Gehälter, die eben- über die getroffenen Maßnahmen unterrichtet hat. Eine Klä= falls herabgesetzten Rohstoffpreise und Frachten teinen Ausrung von der zuständigen Stelle der Reichsregierung scheint uns gleich für den bisher eingetretenen Rüdgang der hier dringend geboten. Bertaufspreise bieten.

Hier kommt die Auffassung zur Geltung und wir fürchten,

diese Auffassung wird in der Industrie sehr vielfach geteilt, daß die Produktionsfostensenkung durch die Notverordnung überhaupt nur den 3 med hat, fonjunkturelle Preisverluste der Produzenten einfach nur auszugleichen und mettzumachen. Man wäre damit glücklich so weit, daß der Sinn der Notverord= nung, die, Kosten zu senken, um durch die Senkung der Preise die Realkauftraft aufrechtzuerhalten, vollständig preisgegeben wird. Wir empfehlen der Reichsregierung, sich einmal mit den Konsequenzen zu beschäftigen, die sich aus einer derartigen Auf­fassung ergeben müssen.

Die Vereinigung Solinger Stahlmarenfabrifan ten hat beschlossen, obwohl angeblich die Preise für Solinger Stahl­waren durch die Notverordnung grundsäglich nicht berührt werden, den Mitgliedern eine weitere Senkung der Verkaufspreise zu empfehlen. Die Mitglieder sollen für Aufträge ab 1. Januar einen Preisabschlag bis zu 5 Proz. auf die bisherigen Berkaufspreise in Anrechnung bringen.

Die Tarife der Elektrizitätswerke.

Der Reichsfommissar für Preisüberwachung Dr. Goer­deler hat als Frist für die Elektrizitätswerke zur Berichterstattung über die beschlossenen Preissenfungen bzw. über die Lage der einzelnen Gesellschaften den 10. Januar festgesetzt. Elektrizitäts.  werke, die ab 1. Januar eine zehnprozentige Tariffenkung vor­nehmen, sind von der besonderen Berichterstattung über ihre finan­zielle Lage und damit auch von einer Nachprüfung befreit. Als eines der ersten hat das Berliner   Elektrizitätswerf einen wenig zureichenden Beschluß gefaßt und dem Preiskommissar mitgeteilt. Sonst sind bisher nur spärliche Meldungen fleinerer Elektrizitäts­werte eingegangen. Die überwiegende Mehrzahl der rund 3000 deutschen   Elektrizitätswerte hat bisher noch keinen Bericht ein gereicht. Es läßt sich daher noch nicht übersehen, in welchem Um­fange die Preissenkung bei den Elektrizitätswerken sich aus

wirken wird.

Die Preise für Arzneimittel.

wird uns aus Kreisen der pharmazeutischen Industrie folgendes Zu unseren Beröffentlichungen über die Preise für Arzneimittel mitgeteilt:

Die Preise für pharmazeutische Produkte find bereits im Sommer 1931 um etwa 5 Prozent gesenkt worden. Die Notver ordnung der Reichsregierung vom 8. Dezember 1931 fieht nun vor, daß die Preise für Martenartikel um mindestens 10 Prozent gegen über dem Stande vom 30. Juni 1931 zu fenten find. Die pharmazeutische Industrie hat entsprechend den Bestimmungen der Notverordnung eine weitere Preissentung um 5 Prozent vor­genommen, so daß damit die Vorschrift erfüllt ist, daß

Der Kampf um die Goldklausel. Leisetreten!- Die Tattif des Reichsverbandes der Deutschen Industrie.

Das zuftimmende Echo, das der energische Borstoß des Ber­bandes Deutscher   Waren- und Kaufhäuser in der Frage der Gold­klaufel bei Lieferantenrechnungen gefunden hat, hat jeht auch den Reichsverband der Deutschen Industrie   veranlaßt, in einer Presse­konferenz die Diskussion über diejen Streitpunkt noch einmal auf­zunehmen.

So wenig ergiebig auch das Gefamtergebnis dieser Diskussion über das spezielle Streifthema war, so trat doch hierbei ein Punkt deutlich in Erscheinung: die außerordentlich schwache Stellung des industriellen Spizenverbandes in diesem Kampf. Aus der Fanfare des fürzlich verbreiteten Rundschreibens des Reichsverbandes gegen das Urteil des Kartellgerichts ist eine Chamade geworden. Der Wortführer des Reichsverbandes, Herr Abraham Frowein   vom Präsidium ,, versuchte zwar, den Waren­hausverband als den eigentlichen Unruhestifter bei diesem Streit hinzustellen, da er angeblich ohne Grund zu dem schärfsten Mittel des Kartellzwanges, dem Bontott, gegriffen habe, doch wirkte die Mohrenwäsche Herrn Fromeins an der Industrie alles andere als überzeugend.

mo

Wenn Herr Frowein den Standpunkt des Reichsverbandes der Deutschen Industrie in der Währungsfrage nochmals nachdrücklich dahin festlegte, daß er unbedingt an einer festen äh= rung festhalten und niemals die Zeiten wiedersehen wolle, es eine Inflation mit Währungsgewinnern und Währungs­verlierern gäbe, so fragt man sich erstaunt, warum der Reichs­verband sich bei einem derartigen Standpunkt in der Frage der Goldklausel so stark engagiert hat. Es kommte bestimmt nicht schwer sein, diesen Standpunkt bei sämtlichen Mitgliedsverbänden fo nachdrüdlich zur Geltung zu bringen, daß dieser unerquickliche Streit, der in der Deffentlichkeit eine ganz unnötige Beunruhigung geschaffen hat, gar nicht erst zum Austrag gebracht zu werden brauchte. Zum Schluß erklärte der Sprecher des industriellen Spizenverbandes, daß die Industrie mit dem Warenhausverband zu einer Einigung fommen wolle, jedoch

Dresdenvereinbart Zinssenfung mit den Gläubigern erwarte, daß dieser auf das Mittel des Boykottes verzichte.

Die Stadt Dresden   hat sich mit ihren örtlichen Gläubigern über eine Herabfegung der Zinsverpflichtungen geeinigt. Der Zinsfuß für die ungefähr 30 Millionen Mark betragenden kurzfristigen Schulden mird von bisher 10 bis 12 Broz. auf 8 Pro3. herabgesetzt. Die Stadt hat sich verpflichtet, bis zum 31. März 1932 ein Zehntel des Gesamtbetrages zu tilgen. Die Stadtverwal tung errechnet aus diesem Abkommen eine Ersparnis von etwa einer Viertelmillion Mark jährlich.