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Front gegen die Nazis.

Ein Erlaß des banerischen Polizeiminifters.

Wie erst jetzt bekannt wird, hat der bayerische   Polizei­minister Anfang Dezember vorigen Jahres an seine sämtlichen Außenbehörden( Bolizeidirektionen, Bezirksamtsvorsitzenden usw.) besondere Weisungen zur Betämpfung und Unterdrückung der nationalsozialistischen Ausschreitungen in Ber­fammlungen gerichtet. In dieser Anweisung, die von der unter dem Hakenkreuzterror leidenden Bevölkerung dankbar begrüßt wird, heißt es:

In nationalsozialistischen Versammlungen sind die redne rischen Exzesse übelster Art sehr zahlreich geworden, leider vielfach, ohne daß von den Polizeibehörden entsprechend reagiert wurde. Verschiedentlich konnten nationalsozialistische Ver­sammlungsredner nicht nur gegen die Reichs- und Staatsregierung, fondern auch gegen Vertreter anderer politischer Parteien in der unflätigsten Beise hegen und Gewalttätigteiten androhen und ankündigen, ohne daß hiergegen irgendwie ein­geschritten worden wäre. So konnte fürzlich ein nationalsozialisti scher Redner von anderen politischen Parteien nicht nur von dreckigem Gesindel" und von einem stintigen Mist­haufen" reden, sondern auch bestimmte Personen als hoch verräterische Schufte" bezeichnen; ein anderer Redner Schloß seine Ausführungen mit: Ihr mist nun, was ihr für einen Mann in euren Mauern habt. Wir werden ihn herausholen, den Bruder, wenn es losgeht."

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Auch die bekannte, in letzter Zeit wiederholt aufgegriffene Aeußerung Köpfe werden rollen", ebenso die Drohung, diese oder jene Person werde dereinst nor einem Staatsgerichtshof zur Rechenschaft gezogen werden, gehören hierher. Solche Un­brohungen und Anfündigungen von Gewaltmaßnahmen sind dazu bestimmt und geeignet, biz Bevölkerung, wie auch Beamte und Be hörden einzuschüchtern, die in der Bevölkerung vorhandene Unruhe zu steigern und die politischen Gegenfäße aufs äußerste zu ver= schärfen. Ein passives Verhalten der Polizei solchen Erzeffen gegenüber. erweckt in der Bevölkerung den Eindruck, als sei die Bolizei nicht willens oder nicht in der Lage, dieſem Treiben entgegenzutreten, und als sei die Bevölkerung ihm schutz­und wehrlos preisgegeben. Die Duldung solcher Auslassungen er schüttern das Ansehen des Staabes und das Vertrauen der Bevölke rung zu den Polizeibehörden und zu den Polizeibeamten. Das untätige Verhalten der Polizei bestärkt aber auch die betreffenden Redner und ihre Barteigenossen in dem Glauben, die Polizei habe nicht den Mut, ihnen entgegenzutreten. Es ist daher unbedingt notwendig, daß diesen Ausschreitungen mit größerer Schärfe, mit mehr Mut und Schneid entacaengetreten wird. Vor allem sind die mit der Ueberwachung politischer Ber fammlungen beauftragten Polizeibeamten anzuweisen und anzuhalten, Versammlungen, in denen solche Aeußerungen fallen, sofort und mit aller Entschiedenheit und unerschrockenheit aufzu lösen. Dies ist gewiß vielfach nicht ganz leicht durchzuführen. Die mit der Aufgabe der Versammlungsüberwachung zu betrauenden Beamten sind deshalb sorgfältig auszusuchen, und es sind ihnen entsprechende polizeiliche Machtmittel zur Verfügung zu stellen, damit sie sich jederzeit durchsetzen können."

Hauptfeind ist und bleibt...

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Der neue Posttarif

HIJRA

Gültig ab 15. Januar.- Ueber 41000 Postanstalten erhalten neue Marten

Wie aus dem heufigen Berordnungsblatt des Reichspoftmini­fteriums hervorgeht, treten die neuen Poftgebühren am 15. 3a­nuar in Kraft.

Die neuen Postgebühren erfordern auch neue Postwert ene Bost zeichen zu 6 und 12 Pf. Die Borarbeiten in der Reichsdruckerei find bereits soweit gadiehen, daß in diesen Tagen mit der Her­

Die Gebühren für Fernbriefe bis 20 Gramm werden, wie bestellung der neuen Marten begonnen werden kann. Vor Ende des reits mitgeteilt, von 15 auf 12 Pf. gesenkt. Fernbriefe von 20 bis Monats ist mit der Ausgabe dieser Marken kaum zu rechnen, da 250 Gramm foften 25 anstatt 30 Bf., die Gebühren für Briefe mehrere Millionen Bogen gleichzeitig an rund 41 000 Post ämter über 250 Gramm bleiben unverändert. Die Fernpostfarbe foftet und Posthilfsstellen im ganzen Reiche versandt werden müssen. In fünftighin statt 8 nur 6 Pf., die Postkarte mit Rüdantwort statt der 3wischenzeit wird man sich mit 8, 4 und 3- Pf.- Marken be­16 nur noch 12 Pf. Außerdem sind die Paketgebühren gesenkt helfen müssen. worden. Es werden in Zukunft lediglich die Beförderungsgebühren und nur im Falle der Zustellung vom Empfänger die Zustellungs­gebühr von 15 Pf. für jedes Patet erhoben. Die Beförderungs­gebühren betragen fünftig bis zu 5 Kilo in der ersten Zone 30 Bf., in der zweiten 40 Pf. und in der dritten bis fünften Zone 60 Pf. Ueber 5 bis 10 Kilo werden die Gebühren in der ersten Zone für jedes Kilo mit 5, in der zweiten mit 10, in der dritten mit 20, in ber vierten mit 30 und in der fünften Bone mit 40 f. gestaffelt. Bei Pateten über 10 Kilo beträgt diese Staffelung in der ersten 3one 10 Pf., in der zweiten 15, in der dritten 20, in der vierten 25 und in der fünften Zone 30 Pf. Außerdem wird der Frei machungszwang für Batete aufgehoben.

Die bisherige 8- Pf.- Postkarte wird ganz eingezogen. Zu erst war geplant, die alten Karten durch Ueberdruck auf 6 Pf. ab­quändern. Das hat sich aber als zu teuer herausgestellt und es werden völlig neue Karten gedruckt. Wer die bisherigen 8- Pf.- Post­tarten bis zum 14. Januar nicht aufgebraucht hat, fann sie an den Postschaltern gegen Erstattung des Betrags zurückgeben.

Die neuen Briefmarten zu 6 und 12 Pf. find von derselben Farbe, jedoch um eine Nuance anders als die bisherigen zu 8 und 15 Pf. Die 6- Pf.- Marte trägt wieder den Kopf des Reichspräsi­denten Ebert und die zu 12 Pf. den Kopf des Reichspräsiden= ten Hindenburg  .

Weltparole Lohnfürzung

Für Zivil und Militär

Baris, 6. Januar.  ( Eigenbericht.)

In der französischen   Industrie waren, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bisher feine erheblichen Lohnfentungen vorgenommen worden. Nunmehr bereiten aber die Unternehmer eine allgemeine Offensive gegen die Löhne vor. So hat der nordfranzösische Grubenbefizerverband an den Vorsitzenden der nordfranzösischen Grubenarbeiter Föderation einen Brief gerichtet, in dem er das im März 1931 abgeschlossene Lohnabkommen für den 1. Februar kündigt, um neue Löhne festzusetzen, die der schlechten Wirtschaftslage beffer entsprächen und es der Kohlenindustrie er­möglichten, gegen die ausländische Konkurrenz anzufämpfen. Die Leiter der Grubenarbeitergewerkschaften werden am 7. Januar von dem Ministerpräsidenten empfangen, um mit ihm über die beabsich­tigte Lohnfenfung zu verhandeln. Am 9. und 10. Jamuar finden dann in Douai   Generalversammlungen der Borstände der Gruben­arbeitergewerkschaften statt.

Der Arbeitgeberverband der Textilindustrie in Halluin bei Lille hat dem Personal mitgeteilt, daß vom 11. Jamuar ab eine zehnprozentige Lohnherabjegung vorgenommen wird. Von dieser

erflärben sich damit nicht einverstanden und ließen sich abheuern. Darauf lehnten die Dodarbeiter aus Solidarität die Löschung der Ladung des Dampfers ab.

Proteft wird hart bestraft.

Amsterdam  , 6. Januar.

dische Regierung für das gesamte Staatspersonal an­Die 10prozentige Gehaltskürzung, die die niederländisch- in­gefündigt hat, wird auch vor der Kolonialarmee und-flotte nicht haltmachen. Der kommandierende Admiral hat einen Tagesbefehl erlassen, der die 10prozentige Herabsetzung der Besoldung für das gesamte Marinepersonal ankündigt. Gleichzeitig wird vor Pro­testattionen gewarnt, da diese leicht zu ungesetzlichen Hand­hungen führen könnten, die schwer bestraft werden müßten. Der Befehlshaber appelliere an den guten Geist, der bisher stets bei der niederländisch  - indischen Marine geherrscht habe. polls

Danzig   wartet noch.

Der Faschismus ist Nebensache für die KPD  . Die Zentrale der KPD.   veröffentlicht in der Roten Fahne" längere Thesen mit der Ueberschrift: Sicherung der Parteilinie Was ist die Parteilinie der KPD.? Sie besteht in der Ber- Maßnahme werden etwa 12 000 Arbeiter betroffen, die bereits jetzt bezüglich der Gehälter und Bezüge für unzutreffend. Welche Maß­

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dummung aller, deren Klasseninstinkt nach gemeinsamem Kampf der Arbeiterklasse gegen den Faschismus drängt. Kampf gegen den Faschismus ist Nebensache, Hauptsache ist, der Eisernen Front in Den Rüden zu fallen. Also erläßt die Zentrale der KPD  . Bann ftrahlen:

In Württemberg   ergab sich eine häufung opportu nistischer Abweichungen( gemeinsame Listen und Listen Derbindungen mit der SPD. bei den Kommunalwahlen usw.), die in zwei Fällen bis zu offen liquidatorischen Tendenzen gingen, ohne daß die Bezirksleitung energisch und rechtzeitig ein­griff. In Schlesien   und Sachsen   zeigten sich stellenweise Erscheinungen einer Verkennung der Rolle der SAP. und Fehler in der Anwendung der Einheitsfrontpolitit. In mehreren Be­zirten( Nürnberg  , Harburg, Oberhausen   usw.) tam es unter Vernachlässigung der Mobilisierung der Massen zur An­wendung der Einheitsfronttaktit von oben.( Baritätisches Komitee mit SAPD.  - und brandleristischer Führung; Offener Brief an die SPD.  , Spigenverhandlungen mit SPD. und SAPD  .) Im Ruhrgebiet   tam es außerdem zeitweise zu einer falschen Aufgabenstellung im Kampf gegen die Notverord­nungspolitit der Bourgeoiste.( Proteſtreſolutionen an die Brüning Regierung statt Kampfentschließungen.) In Berlin   zeigte sich in der Arbeit einzelner roter Betriebsräte und Betriebszellen Dor übergehendes zurüdweichen vor dem Reformis mus.( Siemens, Borsig usw.) Ungenügende Massenarbeit und starte Bernachlässigung des Kampfes gegen Hitler  - Partei und Stahlhelm sind im Bezirt Halle Merseburg zu ver zeichnen. Berfäumnisse in der Bekämpfung und Demastierung der Brandleristen als Agenten des Sozialfaschismus zeigten sich im Bezirk Hessen- Frankfurt( Offenbach  ). Im gleichen Bezirk politische Fehler der neu gewählten hessi­schen Landtagsfrattion. In all diesen und anderen Beispielen drückt sich eine un­genügende Durchführung der Klaffenlinie der Partei aus. Be sich in dieser Richtung Abweichungen gezeigt haben, hat die Parteiführung durchgegriffen und Maßnahmen ge­troffen, sogar bis zum Ausschluß hartnäckiger Opportunisten aus der Partei."

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Das ist deutlich: Hauptfeind ist und bleibt die Sozialdemokratie. Die Faschisten sind ja gar nicht so schlimm!

Schießhelden vor Gericht.

Der Auto- Cleberfall auf ein Gehöft.

nur drei oder vier Tage in der Woche arbeiten.

In Dünkirchen   wurde die Befagung eines Frachtdampfers davon verständigt, daß für die nächste Reise eine zehnprozentige Lohnfenfung erfolgen werbe. Bierzehn Mitglieder der Befagung

Danzig, 6. Januar.

Der Senat erklärt die Behauptungen der Telegraphen- Union nahmen der Senat auf Grund der deutschen und preußischen Not­perordnungen zu unternehmen gebentt, unterliegt noch den Beratungen, die zu Beschlüssen irgendwelcher Art noch nicht geführt haben.

tanten" Langhof. Die Antlage gegen Euen lautet auf verfuchgeschäfts am Surfürstendamm überfallen und schwer verlegt worden ten Totschlag, gegen Merter auf Anstiftung und gegen beide außerdem auf unbefugten Waffenbefiz­

In der Nacht zum 4. Oftober v. I tam es in Faltenhagen zu einer Schlägerei zwischen einigen Bauernburschen und mehreren SA.- Leuten. Die Schlägerei war durch die SA.- Beute provoziert;

einer von ihnen hatte den jungen Landwirt Erich Kaping beleidigt,

dessen Dorfgenossen tamen ihm zu Hilfe, die Nazis wurden teil­weise blutig und in die Flucht geschlagen. Sie gingen nach Priz­malt, alarmierten in einem Lotal, in dem sich mehrere SA.- Leute bei einem Tanzvergnügen aufhielten, ihre Kameraden; unter Lai tung des S2.- Führers Merter und in Begleitung des SA- Adju 20 bis 30 Mann nach Faltenhagen. Unterwegs ertundigte man tanten Langhof begab man sich in sechs Autos in Stärke von etwa sich, wo sich das Gehöft von Raping   befindet; man fuhr an das Gehöft heran, ließ die Autos mit abgeblendetem Licht auf der Chauffee stehen und versteckte sich im Graben. Merfer gab dem Schlosser Euen seine Pistole und schickte ihn, den Gegner auszufundschaften. Euen flopfte an das Haus von Kaping, medte die Leute aus dem Schlaf und sagte, er brauche Waffer für seinen Kühler. Der junge Walter Kaping wie auch der alte Kaping und dessen Frau, denen die Sache verdächtig vorfam, weigerten sich an­fangs, Wasser zu geben; aber nachdem Euen zu seinen Kameraden zurückgekehrt war und diese für einen furzen Augenblick das Licht hell aufleuchten ließen, stellte der alte Raping doch einen Eimer Waffer vor die Tür und fam auch selbst aus dem Hause. Euen hatte unter anderem gesagt, daß in seinem Auto drei Damen säßen. Als der Alte sich bückte, erhielt er plöglich einen Schuß. Ein zweiter Schuß verfehlte sein Ziel; ber junge Raping hatte Ein zweiter Schuß verfehlte sein Biel; der junge Raping hatte schnell die Tür geschlossen. Die Nazionalsozialisten machten sich bann aus dem Staube. Die Verlegungen des alten Raping waren zum Glück nicht gefährlich; die Kugel war in den Oberschenkel ge­brungen.

Die Herren Angeklagten  . Gie schwänzen, wenn es ihnen gefällt.

Vor dem Landgericht Neuruppin   begann eine Berhand­lung, die wieder einmal das Nazihelbentum in seiner ganzen Größe zeigt. Je meiter, je mehr wachsen sich die Nazis nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem platten Lande zu einer Ge- handlung sechs Angeklagte, von benen fünf burch ihre Berteidiger Jm Helldorf Prozeß fehlten heute zu Beginn der Ber­fahr für Sicherheit und Leben ihrer Mitbürger aus. Diesmal war die Tat besonders ruchlos, denn die Nationalsozia von der Verhandlung fernhielten. Da der sechste Angeflagte ohne mitteilen ließen, daß sie sich wichtiger Geschäfte wegen freiwillig liften hatten unter Leitung ihres Sturmführers in Erflärung oder Entschuldigung ausgeblieben Autos einen regelrechten lleberfall auf ein Gehöft organisiert und war, beantragte der Staatsanwalt gegen diesen Angeklagten den Befizer, einen unpolitischen alten Landwirt, angeschossen. Vorführungsbefehl. Nach einer längeren Bause, in der das zu­ständige Polizeirevier ohne Erfolg versuchte, den Angeklagten zu erreichen, beschloß das Gericht, die Verhandlung in Abwesenheit dieses Angeklagten zu beginnen. Landgerichtsdirettor Ohnesorge wies aber darauf hin, daß er gegen alle Angeklagten, die durch ihre unentschuldigte Abwesenheit die Berhandlung gefährden, von nun an rüdsichtslos vorgehen werde.

Angeklagt sind der 31jährige Schloffer Fritz Euen und der 30jährige Kaufmann Herbert Merker. Euen hat die Oberrealschule bis zur Obersekunda besucht, wurde nach dem Kriege zuerst Kauf­mann und dann Schloffer. In der letzten Zeit arbeitete er in einer Automobilwerkstatt. Merter fam im Spandauer   Gymnasium bis zur Obersekundi, schloß sich im Jahre 1919 dem Freikorps   Don Hülsen an, arbeitete als Brattifant in der Reichsbant und widmete sich später vollkommen der politischen Tätigkeit" innerhalb der Nazipartei, der er seit 1925 angehört. Seit dem 15. März 1931 war er Sturmführer der S2. der Abteilung Ostpriegniz. Zur Zeit der ihm zur Laft gelegten Tat lebte er bei seinem Adju­

In der Beweis aufnahme wurden dann jene Zeugen ver­nommen, die die Opfer der Ausschreitungen am Kurfürstendamm  geworden und damals so zugerichtet worden waren, daß sie zum Teil wochenlang unter den Folgen der Mißhandlungen zu leiden hatten. Der Zahnarzt Hecht, der in dem Flur eines Konfektions­

war, erkannte heute zum erstenmal den Angeflagten Riedel als denjenigen Mann wieder, der ihm den ersten Schlag auf den Kopf versetzt hatte. Riedel bestritt jedoch, an dem Ueberfall auf den 3ahnarzt beteiligt gewesen zu sein.

Selbstmord aus gekränktem Ehrgefühl.

Um 20 Mart in den Tod gegangen.

Am Templiner See bei Geltow   machte der Oberland­jäger von Gelton am Dienstagabend einen Fund, der darauf schließen ließ, daß jemand einen Selbstmord begangen hatte. Am

Ufer lagen einige Kleidungsstücke, die einem jungen Manne ge­hören mußten. Ein Zettel war an den Sachen befestigt, auf dem stand: Sachen abzugeben bei T., Neukölln, Warthestraße 45."

In der Warthestraße wohnte der 17 Jahre alte Fleischerlehr­ling Paul E. bei seinen Eltern. Beschäftigt war er bei einem Meister in der Gneisenaustraße. Bei den Neujahrsbestellungen hatte er 20 Mart verloren. Er glaubte, daß der Meister an­nehme, daß er das Geld verjubelt habe, wußte aber nicht, wie er das Geld wiederersehen sollte; um sich von diesem Borwurf zu reinigen. Seinen Eltern wagte er nichts zu sagen. Am 4. Januar verschwand er heimlich aus der Wohnung und ist nicht wieder­gekommen. Aus dem Kleiberfunde fann man fezt schließen, daß er am Templiner See Selbstmord verübt hat.

Der Mann mit dem Fensterfoller. Die 95 eingeschlagenen Polizeipräsidium- Scheiben.

Der Mann, der in der Silvesternacht im Polizeipräsidium beim Schnellgericht 95 Kellerfenster eingeschlagen hat und am 2. Januar bei Tiek acht Transparente zerschlug, stand heute morgen vor dem Schnellgericht.

Der Angeklagte hat anscheinend einen Fensterfoller. Wie erinnerlich, ist er im vorigen Jahr, nachdem er im Bolizeipräsidium Scheiben zertrümmert hatte, in der Irrenanstalt Buch gewesen. für verrüdt erklärt hat. Seine Schuld an den zerschlagenen Polizei­heute tat er außerordentlich entrüstet darüber, daß die Preffe ihn fitzende auf ihn einsprach, er möge schon mit der ganzen Wahrheit präsidiumfenstern wollte er nicht recht eingestehen. Als der Vor­herausrüden, dann gäbe es Rabatt, fachte er nur. Aus feinem ganzen Berhalten war aber zu schließen, daß er tatsächlich die Fenster zerschlagen hat. Einen triftigen Grund für seine Handlungs­weise fonnte er nicht angeben. Die Beamten tamen auf ihn als den Täter, weil er sich bereits im Vorjahre den gleichen Silvesterulf erlaubt hatte. Man fand auch eine Gummihülfe von einem Stod. Bei dem Stod des Angeklagten fehlte aber diese Hülfe. Im Polizei­präsidium verstand er jedoch, sich herauszureben. Er wurde ent­lassen und schlug darauf am 2. Jamuar die Transparente bei Tietz ein. Der Staatsanwalt beantragte 2 Monate Gefängnis wegen Sachbeschädigung. Der Angeklagte sprach in seinem bayerischen Dialett etwas von Buch und Don Verantwortungsfähigkeit und be­schwerte sich noch einmal darüber, daß die Preffe ihn für verrüdt erflärt hat. Das Gericht verurteilte ihn zu 1 Monat Gefängnis,