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Italien - ein Gefängnis!

Germania- Praditsäle Chaussee- Straße 110

jemand aus politischen Rücksichten ohne Paß über die Grenze z bringen, strafbar, fann mit drei bis fünf Jahren Zuchthaus geahndet werden. Aber es ist dem Faschismus verflucht unan­genehm, im Ausland wissen zu lassen, daß sich die Frau und die Kinder des ermordeten sozialistischen Abgeordneten in solcher Lage hausstrafen zu ristieren, um sie zu befreien. Deshalb möchte man den Prozeß abwideln, ohne daß er irgendwie Beachtung fände. Da Italien keine Presse mehr hat, wird es Aufgabe der ausländischen Presse sein, dies Spiel zu vereiteln Will das Gericht der Schwarz­hemden den jungen Arzt verurteilen, so möge die öffentliche Meinung in der ganzen Welt wissen, daß er sich des Verbrechens eine Beschimpfung für ihn Unter dem Peitschenhieb dieser Berühmt, das ihm zur Last zu legen die faschistische Regierung fich fchuldigung verlor Germani tatsächlich die Ruhe und bekannte sich schämt: der Mann hat wirklich eine Witwe und deren Kinder von zu seinem wirklichen Plan, zum Befreiungsversuch der Familie ihren Verfolgern erlösen wollen. Nach faschistischem Recht ist er Matteotti schuldig; unschuldig sind die, die eine Frau peinigen, weil sie ihren Nach diesem Geständnis war nun das Spezialgericht schlimmer| Mann ermordet haben. So mögen die Unschuldigen vor den Augen dran als vorher. Sicher ist nach faschistischem Recht auch die Absicht, der Welt den Mut haben, diesen Schuldigen zu verurteilen!

Der Arzt, der Frau Matteotti ins Ausland bringen wollte, vorm Ausnahmegericht. befinden, daß es ihren Freunden Pflicht erſcheint, mehrjährige Zucht­

Obwohl noch feine offizielle Bekanntmachung vorliegt, hat man| fein, sondern im Hintergrund und in Sicherheit den eigentlichen Grund zur Annahme, daß noch im laufenden Monat der Prozeß Attentäter lenfen und informieren. Nun ist Germani aus ethischen gegen Dr. Guiseppe Germani durchgeführt wird, der sich seit| Gründen ein ausgesprochener Gegner des Attentats, er lehnt es be­dem 2. März des vorigen Jahres in Rom in Untersuchungshaft bedingungslos ab. Ihn gar noch eines Attentats beschuldigen, bei dem findet. In faschistischen Kreisen legt man Wert darauf, daß um er nicht einmal seine eigene Haut zu Markte getragen hätte, mar diesen Prozeß so wenig Lärm gemacht werde als möglich. Bor allem will man Germani verurteilen und den Grund der Verurtei­lung verheimlichen. Man schämt sich nämlich vor dem Ausland, bekanntzugeben, worin denn eigentlich das Verbrechen des Arztes besteht, das Verbrechen, das ihm der Faschismus nun und nimmer verzeihen fann, nämlich die Absicht,

die Witwe Matteottis und seine Kinder ins Ausland zu retten. Es war freilich eine große Don Quijotterie, es für möglich zu halten, die Tag und Nacht bewachte Frau, die, ebenso wie ihre Kinder, feinen Schritt tun fann, ohne von Polizisten begleitet zu werden, aus dieser entsetzlichen Lage zu befreien. Aber Guiseppe Germani, der im Jahre 1897 in Padua geboren ist, war ein lang­jähriger Freund Matteottis und konnte sich deshalb nicht mit dem Gedanken abfinden, dessen Witwe ihrem Schicksal zu überlassen, ohne wenigstens einen Versuch der Befreiung zu machen. Da es dem jungen Arzt megen seiner politischen Einstellung unmöglich gemacht war, an einem italienischen Krantenhaus zu arbeiten, auch nur als Volontär, hatte er die letzten vier Jahre an den chirurgischen Kliniken in Berlin , Paris und Wien gearbeitet. Gerade das Leben in Ländern mit normalen Rechtszuständen brachte ihm

die furchtbare Lage der Familie Matteotti

zum Bewußtsein. Solange die alte Mutter Matteottis lebte, die nicht dazu zu bewegen war, das Grab des Sohnes und das Haus, wo er aufgewachsen war, zu verlassen, drängte Germani feinen Plan zurück. Als dann die Mutter tot war, ließ er seine Frau und sein Kind im Ausland und begab sich nach Rom , um mit Frau Matteotti Fühlung zu nehmen, die von der ganzen Sache nichts wußte. Bis heute weiß man nicht, unter welchen Umständen und auf Grund welcher Indizien die Verhaftung erfolgt ist. Germani hatte einen gültigen Baß, war wohl mehrfach von Faschisten überfallen worden, hatte aber noch keinen politischen Prozeß gehabt. Außerdem hatte er sich im Kriege ausgezeichnet, hatte mehrere Tapferfeitsmedaillen und eine schwere Schulterverlegung mitgebracht. Ein Grund, ihn wegen seiner bloßen Anwesenheit in Rom einfach im Gefängnis ver­schwinden zu lassen und seine Familie vierzig Tage hindurch jeder Nachricht zu berauben. lag nicht vor.

Nach dem, was aus dem Untersuchungsgefängnis von Regina Coeli in Rom durchgefickert ist, soll Germani während der ersten fechs Monate überhaupt nicht gewußt haben, wessen er angeflagt war. Natürlich darf er, nach der Prozedur des Ausnahmegerichts, feinen Rechtsanwalt haben, noch verlangen, mit seinen Belastungs­zeugen fonfrontiert zu werden. Endlich foll man dann mit der An­flage herausgerückt sein, vielleicht nur in der Absicht, den durch lange Einzelhaft Zermürbten außer sich zu bringen und zu einem Ge­ständnis" zu veranlassen. Man sagte ihm, er werde

wegen eines geplanten Attentats auf Mussolini abgeurteilt werden, und zwar sollte nicht er selbst der Ausführende

Liebermann als Anfläger.

Bündendes Schlußwort im Brest - Litowsker Prozeß.

Warschau , 7. Januar. ( Eigenbericht.)

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Am Donnerstag leitete der angeflagte Sozialistenführer Dr. Liebermann die Reihe der legten Erflärungen der Angeklagten im Brest - Litowsker Prozeß ein. Liebermanns Rede, die durch eine tiefe Erkenntnis der Vorgänge um polnischen Staatsleben gefenn zeichnet war, verfehlte nicht ihren Eindruck auf die Zuhörerschaft. Auf seine eigene Verteidigung verzichtete Liebermann vollkommen in der gerechtfertigten Ansicht, daß er in diesem Prozeß eher An tläger als Angeklagter ist. In dieser Richtung ging auch seine Rede, in der sich mit dem angeblichen Boltshelben Pilsudski und seinen Anhängern auseinandersetzte. Im Gegen fag zu wahren Volkshelden ist Pilsudski , so erklärte Liebermann, stets bestrebt, nur die Macht eines einzelnen Menschen zu er­weitern.

Andere Helden wollten die Zukunft des Volkes auf der Freiheit aufbauen. Pilsudski dagegen nur auf fflavischer Knechtschaft und Unterwerfung.

Das ist die Ursache des Kampfes: Freiheit oder Tyrannei. Das heutige Regime hat die gesamte polnische Bevölkerung zu Tode ermattet. Es sehnt sich nun nach einer Regierung von verständigen und guten Leuten. Diesen Wünschen wollte die Oppo­fition gerecht werden, als sie sich vereinigte. Zu dem Prozeß selbst übergehend, unterstrich Liebermann, daß der Hauptangriff gegen die Polnische Sozialistische Partei gerichtet ist, denn diese Partei sei für das gegenwärtige Regime besonders gefährlich, weil sie ihrer bee treu bleibe, trotzdem sie unaufhörlich verfolgt werde. Die Polizei bediene fich zahlloser. Agenten und Spizel, um die Sozialistische Partei zu zerfegen, aber zersetzt werde durch dieses System nicht die Partei, sondern die Behörden mit der Regierung an der Spitze. Die geschichtliche Rolle der So zialisten ist noch bei weitem nicht zu Ende. Denn der Eifer der Arbeiterklasse für die sozialistische Idee ist nicht im geringsten ab­gefühlt.

Das polnische Bolt ist zerrissen, da ein Teil das polnische Staatsleben auf der Inftitufion der Peitsche" aufbaue, die adaanderen auf Wahrheit, Recht und Moral

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er:

Ich weiß nicht, was meiner in Polen noch wartet" flärte Liebermann es ist möglich, daß ich nech ermordet werde; denn wir Angeklagten werden als permanente Verbrecher angesehen, gegen die man sich mit allen Mitteln wehren darf." Für das Pil­fudstische Regime sei es auch gleich, welchen Verlauf die Geschide Bolens nehmen werden, ob Krieg oder Frieden, Hauptsache bleibe für dieses Lager ohne jegliche Moral, daß es an der Macht bleibe. Nicht die Angeklagten, sondern die sich an der Spitze des Volkes jetzt befinden, haben mit Gewalt die moralische Grundlage gestürzt. ohne die kein Volf bestehen kann. Das gegenwärtige Regime ist schuld daran, daß aus

Polen ein großes geistiges Gefängnis geworden ist, an dem das ganze Bolt endlos leidet."

Der Angeklagte Genoffe Barlig fi ergriff als zweiter das Wort und wies auf die Hintergründe des gegenwärtigen Prozesses hin, der unter dem Zeichen des Befehls geführt wurde. Rätselhaft sei in diesem Prozeß, warum nicht alle die Hunderte von 3eugen, die sich zu demselben Berbrechen" befannt hatten wie die Angeklagten, nicht auch zu gleicher Verantwortung gezogen wurden. Der einzig wahre Angeklagte in diesem Prozeß ist einzig und allein Pilsudski .

Diese und noch andere Säße aus den Reden der Angeklagten wurden von der Zenjur bereits im Sihungsjaal beschlagnahmt.

( Gewerkschaftliches siehe 2. Beilage.)

Berantwortlich für Bolitif: Bictor Schiff; Wirtschaft: G. Alingelhöfer: Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schitowski: Lotales und Sonstiges: Frik Karstadt ; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag Gm b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin EB 68, Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen.

WERTHEIM Billige

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Soweit Dorrat:

Lebensmittel

Käse u. Fett Ramadou halbfett... Stück 0.18 Camembert vollfett, Halbm. 0.24 6 Portionen- Schachiel 0.56 Harzerkäse ca. 1- Pfd.- Paket 0.30

Zusendung von 5 M an. Obst, Gemüse u. leicht verderbliche Artikel werden nicht zugesandt Frisch. Fleisch Obst u. Gemüse, Wurstwaren Ochsen- Suppenfleisch v.0.50 E- u. Musäpfel..3 Pfund 0.28 Hausmacher- Sülze Pfund 0.42 Ochsen- Gulasch.. Pfund 0.74 Kochbirnen.3 Pfund 0.28 Blut-, Leber- u. Sülzwurst 0.64 Kalbsbrust u. Rücken Pfd. 0.60 Jäger- Apfel Pfund 0.15 Dampf- u. Fleischwurst Pfd. 0.75 Kalbskotelett.... Pfund 0.94 Amerikaner.. Pfund 0.24 0.36 Landleberwurst Pfund 1.15 0.84 Limburger vollf. 0.75 halbf. 0.46 Kalbsroulade braffert., Pfd. 0.98 Apfelsinen.. 3 Pfund 0.42 Jagdwurst.... Pfund 1.15 0.84 Kalbsschnitzel.... Pfund 1.28 Mandarinen.... 2 Pfund 0.45 Mettwurst Braunschweig . Art 0.90 Schweinebauch... Pfund 0,60 Jaffa- Orangen... 3 Pfund 0.62 Feine Leberwurst Pfd. 1.24 0.98 Schweineschulterblatt Pid. 0.68 Frische Ananas Pfund von an 0.62 Zervelatu. Salami Holst. Pid. 1.08 Schweineschinken ohn. Bein 0,74 Rot-. Weiß- u. Wirsingkohl 0.06 Teewurst feine u. grobe, Pfd. 1.28 Bratfertiges Fett Ptd. 0.62 Möhren......3 Pfund 0.10 Kaflerkamm u. Schuff Pid. 0.82 Märk. Rübchen 3 Pfund 0.20 Speck felt 0.75 mager, Pfd. 0.90 la Berliner Bratwurst Pfd. 0.88 Rote Rüben 4 Pfund 0.20 Schinkenspeck 1- Ptd.- Sick. 1.22 Ochsentalg ausgelassen, Pfd. 0.28 Sellerie 3 Pfund 0.20 Rinderbacke 0.34 Herzen 0.38 .... 2 Pfund 0.25 Schinken. Sch. Pfd. 0.35 0.42 Rinderiunge 0.28 Euter. 0.24

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Ochsen- Schmortleisch

ohne Krochen, Piund 0.78

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Emmental. Art 6 Port., Schacht. 0.54 Tilsiterkäse vollfett.. Pfund 0.66 Holländer u. Edamer vollt. 0.68 Briekäse vollfeft... Pfund 0.68 bayr., vollfett, Schweizer

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Konserven 1

Dosa

Linsen Pfund 0.28 0.18 0.12 Schn.-u. Br.- Bohn. 0.42 1. 0.55 Bohnen weiße, Pfund 0.24 0.13 0.13 Viktoria- Erbsen Pfd. 0.28 0.24 0.18 Bruchreis..

.0.58 ..1.30

Karotten ganze 0.54 geschn. 0.32 Pfund 0.12 Sellerie..0.63 Spinat..0.42 Tafelreis... Pfund 0.24 0.20 0.14 Junge Erbsen. Haferflocken Pfund 0.22 Kaiser- Schoten Hartgrieks..... Pfund 0.29 0.27 Leipziger Allerlei..... 0.78 Schnittnudeln.. Pfund 0.56 0.44 Gem. Gemüse mittelfein..0.90 Makkaroni Bruch, Pfund 0.50 0.42 Gem. Gemüse fein....... 1.25 Pfund von an 0.98 Spaghetti..... Pfund 0.75 0.65 Bruchspargel mittelstark..1.45 Roh- u. Bratenschmalz Pfd. 0.46 Pflaumen..Pfund 0.48 0.38 0.28 Stangenspargel 50-60 Stang. 1.50 Margarine, Kokosfett Pid. 0.72 Backobst gemischt 0.78 0.58 0.38 Stangenspargel mittelstark 1.75 Molkereibutter Pfd. 1.08 1.22 Frisch gebrannter Kaffee Plund Prinzefbohnen extra fein 1.60 Markenbutter Pfund 1.32 1.80 2.20 2.60 3.00 3.40 3.60 Pflaumen 0.58 Apfelmus 0.48

2

Blatt

Rücken

Keule

Hirschfleisch Pfd. von an 0.56 0.78 0.98 Rehfleisch.. Pfund von an 0.85 1.18 1.25 Wildschwein Platt 0.75 Rücken 0.68 Keule 0.98

Wein Preise für Flasche

ohne Glas

Pid.v.

***

1.40

Pid. v.

Pfd v.

Stachelbeeren Reineclauden

0.75

1.00

Konfitüre%, Eimer 0.95 1.10 1.25

geräuchert

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Fische Schellfisch... Pfund von an 0.20 Gänsegefror., Pid. 0.58 0.68 0.75 Enten..... Pfund von an 0.76 1930 Edenkobener... 0.63| 1921 Châf. La Lagune 1.90 Kabeljau gz. Fische, Pid. v. an 0.24 Bücklinge Pfund von an 0.26 Hühner.... Pfund von an 0.68 Hasen gestreifi u.ausgew., Pfd.v.0.85 1930 Bergzaberner Letten 0.78 1926 Chât. Cifran 1930 Niersteiner. 0.95 Malaga Golden 1.30 Rolbars ohne Kopf, Pfd. v. an 0.28 Schellfisch.. Pfund von an 0.30 Wolgahühner Pfund v. an 0.70 Kaninchen gestr. u.ausgew., an 0.75 1930 Mesenicher Königsbg. 0.95 Johannisbeerwein .Liter 0.70 Fischfilet Pfund von an 0.35 Sproffen Pid.v. 0.32 Kistchen 0.30 Tauben..... Stück von an 0.68 Wildragout.. Pfund von an 0.30 1927 Oppenheim.Goldbg. 1.20 Muskateller 1.10 Tarragona , rot..... Liter 1.10 Grüne Heringe 3 Pfd. v. an 0.38 Flundern Pfund 0.45 Bund 0.14 .. Liter 1.20 Mastgänse.. Pfund 0.74 0.84 0.94 1924 Chât. Reignac.... 1929 Wölistein.Pfaffenpfad 1.35 Weinbrand 3 Kronen.. Liter 4.60 Lebende Schleie Pid. v. an 0.58 Räucheraale Pfund von an 1.65 1.10 Halb u. Halb, Spezial- Likör 3.60 Lebende Karpfen Pid. v. an 0.78 Lachs in Stücken, Pfd. von an 1.20

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1930 Liesorer.

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