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Max Dortu:

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Telegrapher im Schnee

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Hallo alle Mann an Bord: an Bord unseres Schneeautos los, raus in den Blizzard, die Telegraphenleitung ist unterbrochen die Verbindung muß schleunigst wieder hergestellt werden: Winnipeg - Port Nelson, an der Hudson- Bay . Mittleres Kanada : Provinz Manitoba größer als ganz Deutschland , Manitoba : 650 000 Quadratkilometer, mit etwa 800 000 Bewohnern, Farmern und Lumbermen: Holzhauer und Pelzjäger und Fischer! Fischer auf den ehemaligen Eiszeitseen: Lake Winnipeg, Late Manitoba, Lake Splitt. Der Schneesturm aus Nordwest, von der Arktis herab, Schnee hoch wie Mauern, dreißig Grad falt hallo, Boys, hinaus: Jungens, Telegrapher ans Werk die unterbrochene Leitung zu flicken, Abfahrt mit dem Schneeauto.

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Wir sausen schon: am Winnipeg- See entlang der See ist grasgrün, spiegelblant von Eis- Schneehühner fliegen in spizen Keilen tief übers Eis hinweg.

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Vorwärts Telegrapher durch Schnee! Der Blizzard brauft über Manitobq, der arktische Eissturm.

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Unser Auto es hat sich festgefahren, in Watte, es sigt wie ' ne Maus in dicker Baumwolle drin schad't nigen, never mind laß den Propeller sausen wir werden gleich frei sein! Das Winterauto des fliegenden Telegraphenfommandos vorne hat es eine große Schraube, wie vor einem Flugzeug und er schnurrt schon, unser Schneepropeller wirbelnde weiße Wolken, setz den fleinen Gang ein rrrrrr richtig, all right, langjam schiebt sich unser Auto durch die Schneewälle hindurch. Schnell' n Stück Blattentabak in den Mund geschoben, das hebt den Mut und go ahead, wir haben wieder freie Straße, wir verden den zerrissenen Draht finden und heilen. Es lebe der Kampf egen Schnee und Sturm wir sind das fliegende Kommando. Kanada . Winter.

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Abends. Es wird mohl bald Mitternacht sein aber is nicht schlimm: wir sind' ne fidele Gesellschaft, auf Pigeon- Point, auf der Missionsstation des irischen Padre Batrid. Wir sigen im großen warmen Fremdenzimmer: an die dreißig Menschen im Kamin brennen riesige Scheite von der harzigen Blautanne und Padre Patrid füllt uns aus dem blanten Kupferkessel immer wieder die Aluminiumbecher mit Hot Whisky, wie's dampft, wie's duftet

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und draußen donnert und faucht der Blizzard, die ganze hölzerne Missionsstation bebt und zittert. aber unsere Herzen sind Mut und Frohsinn Wärme, Jugend, geborgen! Da is fogar' n Mädel unter uns: Miß Sweety, mit ihrem Schaz, dem Jony Gerf: beide find Studenten, aus Stadt Winnipeg , auf Sporttour, mit Schnee­schuhen. Und wir sind die Telegrapher, die zerrissene Leitung funktioniert wieder Winnipeg morst mit Port Nelson: oben, an der fest zugefrorenen Hudson- See. Kanada . Provinz Manitoba . Vorhin haben mir gegessen gefochten Weißfisch aus dem Winnipeg- See und hinter gab's' n Stüd gebratene Bärenkeule, Boys: das schmeckte; Padre Patrick ist ein vorzüglicher Koch vor dem Essen sprach er das Gebet, immer noch in irischem Atzent: und doch ist der Padre hier schon an die vierzig Jahre auf der Missionsstation. Vor vierzig Jahren, da gab es hier noch Indianer Padre Patrick wollte sie befehren

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aber, aber: die undank­baren Rothäute, gerne tranfen sie des Padre Gin und Brandy , aber von der Bibel wollten sie nig wissen, die verbrannten sie in ihren Lagerfeuern. Und mo find die Indianer jetzt? Fort, nach dem Norden auf der Flucht vor den Weißen. Hu, draußen mettert der Blizzard Badre Patrick, halten die Steine auf deinem Schindeldach? Yes, Sire, und hier ist noch Hot Whisky, trinkt zur Ehre Gottes! Gott schüßt seine Mission.

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Das Fremdenzimmer auf Pigeon- Point, die Missionsstation am hohen See Winnipeg . Der Eee ist lang und groß, größer als der ganze Freistaat Württemberg. Da sind bärtige Fischer bei uns eingemanderte Echotten, schon dreißig Jahre am See, sie er zählen uns: wie sie den Weißfisch fangen

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-ins grüne Eis geschlagen und blaues Benzinfeuer lockt den Fisch an wie blind geht er in die Netze.

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Fischer, Lumbermen und Pelzjäger, und wir: die Telegrapher und Jony Serf und Miß Sweety: die Sportstudenten, alle haben wir uns hier geflüchtet, zu dem gastfreundlichen Padre Patric, auf Station Bigeon Point am See Winnipeg . Mit doppelten Fäusten schlägt der Schneesturm gegen die Baumstämme des großen Block: hauses der Blizzard, der wilde arktische Riese. Manitoba . Winter. Nordisches Kanada . Wir erzählen uns was Fragen und Antworten kreuzen sich, ein Blizfeuer von Gesprächsstoff im Kamin lodert die harzige Blautanne. Ei gewiß, wir gehören zum Staat, wir Männer von Post und Telegraphie. Wir vom Schneekommando, vom Propeller­Auto Ves, Sire, sure: Kanada hat über 100 000 Kilometer Tele­graph und mehr als 15 000 Postanstalten. Hier, Padre Patrid auf Station Pigeon Point, der ist auch Postmaster und Tele­graphenchef: er muß doch was zu tun haben Indianer gibt es nicht mehr zu befehren.

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Und die Pelzjäger unter uns, diese grauen wilden Männer: die sagen von ihren Abenteuern im hohen kanadischen Urwald Pelzjagd auf Biber, Fuchs, Wiesel, Marder und Wildkaz und Schuß auf Wolf und Bär pamm:' n guter Braten,' n weißer Schneehas!

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Und die Lumbermen: die abenteuerlichen Holzhauer des mani­tobischen Nordens: alles ist Sehne an ihnen, durch die Wolljumper hindurch fühlst du die harten Muskeln spielen. Holz- Nord- Mani­toba, das Holz geht nach Süden, in die trinktrodenen United States Padre, mehr Hot Whisky her! Aber Miß Sweety friegt feinen Whisky mehr, eben hat sie ihren Studenten geküßt, den stockmageren Sportsmann Jony Serf. Miß Sweety und Jony find aus der Manitoba - Hauptstadt, aus Winnipeg , die hat 2000 Studen­ten und 1000 Studentinnen. Winnipeg - Stadt 350 000 Ein wohner. Mitten in den kanadischen Weizenprärien Mitten in den fanadischen Weizenprärien Manitoba Eüd , Stadt Winnipeg : 30 Bahnlinien strahlen von dort aus- alles Weizenbahnen die die goldene Frucht auf den größten Weizenmarkt der Welt bringen: Kornstadt Winnipeg in Manitoba ! Von Winnipeg laufen die Weizenzüge nach Montreal am Sankt Lorenz- Strom von dort holen die internationalen Schiffe-Kanadas goldene Weizenfrucht für alle getreidearmen Länder der Welt. Kanada hat 10 Millionen Quadratkilometer Fläche( 20mal Deutschland ), mit 10 Millionen Menschen aber Kanada ernährt 100 Millionen Menschen, mit seinem Weizenüber­fluß halb Europa speist kanadisches Brot. Biel Weizen und Vieh und Holz und Pelze das reiche Kanada . Und nur ein ſtehendes Heer von 3500 Soldaten und 500 Offizieren. Wo Korn ist, da brauchen wir kein Militär nur der Hunger revoltiert. Telegrapher auf Station Pigeon Point. Sprechender Draht zwischen Winnipeg und Port Nelson an der nordischen Hudson Bay , die drahtliche Verbindung ist wieder da. Hinten herum läuft auch' ne Bahn nach Port Nelson, aber nur im Hochsommer ist auf der Nordbahn Verkehr, da fährt Weizenzug auf Weizenzug von Süd- Manitoba an die offene nordische See: Export, Export, Weizen ist Gold! Im Winter friert die Hudson- Bay fest zu die Bahn linie schläft, aber die Telegraphenlinie darf nicht schlafen muß funten, der Telegraph ist die Verbindung von Herz zu Herz, von Süd und Nord und West und Ost, bis über die See horche, der kanadische Blizzard der fanadische Blizzard nächtliche Gäste auf Pigeon Point, Lake nächtliche Gäste auf Pigeon Point, Lake Winnipeg wir sind heiß von Whisky und Tabat, und heiß von Worten Worten Miß Sweety und Jony find heiß von Liebe- Padre Batrid, gib die Belzdecken her, wir harten Männer schlafen auf dem Boden- Miß Sweety und Jony fommen in Bater Patricks Betten jawohl, Padre, mache du ein Kreuz über die beiden Türen hier schläft die sportliche Liebe frei sein ist göttlich, frei sein ist göttlich, in jeglichem Sinne. Das Schlafgebet donnert der Blizzard!

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mit der Art Löcher| Kanada . Winter.

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Ernit Teike: Theaterzenfur und Hofbühne

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Die Zensur, ohne die der alte Obrigkeitsstaat niemals auszu­fommen glaubte, erstreckie sich nicht nur auf die Hoftheater. Aber selbstverständlich wurde bei den Aufführungen an den Hofbühnen ein besonders strenger Maßstab angelegt. Besonders die öster reichischen Herren waren wenn man von der Periode Josefs II. absieht immer sehr besorgt um stubenreine" Darbietungen ihrer Hoftheater. Man blättere etwa in den Tagebuchaufzeichnungen des Schauspielers Costenoble, der um 1820 am Wiener Hofburg­theater engagiert war. Da heißt es einmal:" Zum erstenmal ,, Nathan der Weise ".... Dieses herrliche Stück wurde erbärmlich verstümmelt auf die Bühne gebracht. Um alles Benjurwidrige wegzunehmen, mußte der ehemalige Souffleur des Hofburgtheaters, Herr Berling, die Beschneidung des weisen Juden vornehmen, und jeine Hand war geschickt genug, alles zu umgehen, was die Auf­führung bisher gehindert hatte. Der Hauptschnitt geschah mit dem Märlein der drei Ringe. Saladin darf Nathan nicht fragen, welcher Glaube ihm am meisten eingeleuchtet habe, sondern weldje Wahr heit, Lehre und Meinung ihm als die reinste schiene. Der Batriarch war überdies in einen Großfomtur verwandelt und der Klosterbruder in einen Diener desselben." Oder man lese auch, was Castelli in seinen Memoiren" über die Zensur im vormärz­lichen Desterreich berichtet: Schillers Don Carlos" war lange Zeit zur Aufführung verboten, und als die Burgtheaterdirektion uni Zulassung einschritt, erhielt sie den Bescheid, daß das Stück ge­stattet würde, wenn man es so veränderte, daß der Prinz nicht in seine Stiefmutter verliebt wäre.... In den Räubern" von Schiller mußte der Vater Moor in einen Dheim verwandelt werden. Man kann sich denken, was es für einen Eindruck machte, wenn Karl Moor das fürchterliche Oheimmord" ausrief. Der Präsident in ,, Kabale und Liebe " mußte Vizedom , der Kapuziner in Wallen­steins Lager" eine Magistratsperson heißen."

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In welchem Umfang die Hoftheater noch über die allgemeinen Zensurvorschriften hinaus Rücksichten zu nehmen hatten, davon legen auch die Lebenserinnerungen von Fedor Wehl, der zwischen 1870 und 1880 die Stuttgarter Hofbühne leitete, Zeugnis ab. Einmal gastierte in Stuttgart der sehr bekannte Schauspieler Karl Sontag . Unter anderem trat er in einem harmlosen Einafter der Moderne Barbar" auf; der Einakter zeichnete das Bild eines rohen, aber gutmütigen Ruffen. Der Hof war über diese Aufführung entsetzt, und das Stückchen durfte nicht wiederholt werden. Warum? Man empfand( um mit Wehl zu reden) allerhöchsten Ortes das Nach ahmen russischen Lebens und russischer Sitten als anstößig". Da bei muß man wissen, daß die Württemberger mit dem Zarenhofe verwandt waren. Besondere Schwierigkeiten hatte Fedor Mehl bei der Aufführung älterer Possen. In diesen Poffen sollten teine Bize über Fürsten , über Staatsmänner, über Kirche, Politik usw. geriffen" werden. Namentlich die Couplets waren der ständige

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Stein des Anstoßes. Es gab da ein unausgesetztes Vertuschen und Bemäntele, ein ewiges Abmindern und Verschleifen. Wenn dann die Verse nicht schlagend, nicht einschneidend und packend waren, dann hieß es wieder: Aber, lieber Himmel, wie schal, wie matt und nichtssagend sind diese Bossengefänge!"

Am Rudolstädter Hoftheater mußte, wie Olga Hendecker in den Aufzeichnungen über ihre Theaterlaufbahn mitteilt, um 1910 auf Grund eines besonderen Eingreifens der Fürstinwitwe in dem harmlosen Fuldaschen Lustspiel die Zwillingsschwester" die Wen­dung ein Muttermal über der linken Brust" ersetzt werden durch die Worte ein Muttermal über der Brust". Wahrscheinlich sollte in Rudolstadt den Menschen verheimlicht werden, daß die Frau zwei Brüste hat. Am Berliner Hoftheater durfte nach Aufzeich mungen Mag Grubes aus etwa der gleichen Zeit in dem patrioti­schen Schauspiel Wie die Alien sungen" das Tischgebet Komm' Herr Jesu, sei unser Gast" nicht gesprochen werden. Eine sehr hohe Dame" vertrat nämlich den Standpunkt, daß der Name Jesu nicht aufs Theater gehöre".

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Dergleichen Geschichten könnten leicht noch mehr erzählt mer­Der Geist, der in den alten Hoftheatern lebendig war, trat aber vielleicht noch deutlicher in den Vorschriften und Sitten zu­tage, die für die Durchführung der Vorstellungen galten. Auch hier möge eine kurze Blütenlese aus den Aufzeichnungen bekannter Theaterleute ein Bild geben.

1774 wurde der Schauspieler Christ an das Dresdener Hof­theater engagiert. Hier fand er die merkwürdige Sitte, daß nach feinem Aft der Vorhang niedergelassen wurde. Um die Verwand­lungen bei offenem Borhang durchführen zu können, hatte man schon die moderne Schiebebühne vorweg genommen. Sämtliches Mobiliar war auf flachen Bühnenwagen aufgebaut, die beim Aft­schluß hinter die Szene gezogen wurden. Selbst die Mitspielenden wurden gelgentlich mittels dieser Wagen von der Bühne entfernt. und was war der Grund für diese Umständlichkeit? In Dresden war man der Auffassung, es würde den Respekt vor dem regieren­den Herrn verlegen, wenn man ihm den Vorhang sozusagen vor der Nase fallen ließe". Der Schauspieler Genast kam 1816 zu Studienzwecken nach Stuttgart und besuchte dort natürlich sofort das Hoftheater. Er schreibt: Das war ich zwar schon von Weimar aus gewohnt, daß sich beim Erscheinen der Herzogin Louise die Personen des ersten Ranges, des Parketts und Parterres erhoben; hier erstredte sich diese Sitte aber bis auf den letzten Platz. Das gab dann allemal einen Heidenfpettafel, ter aber allerhödsten Ortes, wie man mir sagte, nicht ungnädig vermerkt wurde." Ein Menschenalter später war es bei den fleineren Hofbühnen noch nicht viel anders. Anna Löhn, die um 1850 am Oldenburger Hoftheater engagiert war, beschreibt die hier herrschenden Zere­monien sehr nett: Die Borstellung durfte nicht eher beginnen, als

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bis der Hof erschienen war. Wie ein waderer Soldat auf seinem Posten, stets bereit, beim Herannahen des Höchstkommandierenden zu präsentieren, so harrte der alte ernsthafte Musikdirektor Franke vor dem Dirigentenpult, Augen rechts," um beim Eintreten des Hofes in die Loge die einleitende Musik beginnen zu lassen. Die aus der Theaterloge herabschauenden, unbeschäftigten Mitglieder des Ensembles hatten die Pflicht. sich von ihren Sißen zu erheben, wenn die Herrschaften erschienen, und meine wadere Kollegin Scholz empfahl mir, einen ehrfürchtigen Knig hinzuzufügen."

Georg II . von Meiningen , der Theaterherzog", vermählte fid) bekanntlich zur linken Hand mit der Schauspielerin Ellen Franz . Als er bald nach seiner Heirat eine Vorstellung seines Hoftheaters in Bad Liebenstein besuchte, durfte er seine Frau zwar in die Hof­loge mitnehmen; aber die Hüter der Etikette hatten dafür gesorgt, daß zwischen seinem Sitz und dem seiner teuren Gattin eine dicke rote Schnur gespannt war.

Fast in allen Hoftheatern galt die Bestimmung, daß in An­wesenheit der höchsten Herrschaften Mißfallensäußerungen verboten jeien. Als 1808 in Weimar bei der Aufführung von Kleists Ber­brochenem Krug" gleichwohl ein empörter Zuhörer zu pfeifen wagte, bog sich der anwesende Herzog Karl August nach dem Be­richt Genasts sofort über die Brüstung und rief: Wer ist der freche Mensch, der sich untersteht, in Gegenwart meiner Gemahlin zu pfeifen?! Husaren, nehmt den Kerl fest!" Die zum Wachdienst im Theater fommandierten Husaren waren auch sogleich zur Hand und verhafteten den Missetäter. Er mußte sein ungebührliches Beneh­men im Theater mit drei Tagen Arrest büßen.

Aus dem Wörterbuch unserer Krankheiten In buntem Wechsel fanden sich einst Deutsch , Latein und Griechisch zusammen, um unsere heute geltenden Krankheitsbezeich­nungen zu schaffen. Allerdings haben sich, besonders seit der Zeit des Humanismus, Latein und Griechisch gerade hier recht breit­gemacht und manches deutsche Wort aus unserer Sprache vera drängt. 3. B. hat schon in sehr früher Zeit das lateinische Wort febris, unser Fieber", der ursprünglichen deutschen Bezeichnung ,, Ritten " völlig den Garaus gemacht. Gut deutsch ist dagegen unser Schnupfen", übrigens gleichen Stammes mit Schnauze" und schnauben", ebenso das Geschwür", das von schwären" her­fommt; bei Lessing hieß es noch Geschwär", bis sich die Neben­form Geschwür durchsetzte und nur das Hauptwort Schwär blieb. Die Grippe" stammt zwar in dieser Form aus dem Französischen, ist aber legten Endes aus dem gotischen greipan, unserem greifen", anpaden" zu erklären. Die Influenza" dagegen ist rein lateinisch und bedeutet lediglich Ansteckung.

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Wie jedes gesunde Lebewesen gegen einen eingedrungenen

Fremdkörper kämpft, so ringt auch die Sprache mit dem Fremd­mort. Kann sie es nicht loswerden, so rückt sie so lange daran herum, bis es wie ein deutsches Wort klingt oder aussieht. Ein Beispiel dafür ist das griechische Wort Katarrh", das Herab­fluß" bedeutet. Es kam durch die Aerzte des 17. Jahrhunderts in Umlauf und verdrängte den eiheimischen Namen dampfe". Und was machte das Volk daraus? Den ,, Kater", der feit etwa 1850 gut gehört und nach altgermanischer Weise den Ton auf der ersten wenn auch mit etwas anderem Sinne- zu unserem Sprach­Silbe trägt, so daß die Endsilbe verkümmerte.

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Scharlach" vor, einem Worte persischen Ursprungs, sowie in Eine einfache Uebertragung aus Farbe- Erscheinungen liegt im

der

Rose" und den Masern"; bei legteren ist die Maserung des Holzes auf das Bild der Kinderkrankheit angewandt worden. Augenkrankheit, Anlaß gegeben; sie hat nichts mit dem Vogel zu Zu mißverständlichen Erklärungen hat der Star", die bekannte tun, fondern hängt mit unserem starren" zusammen.

ist beim Alpdrücke" nicht an die Alpen zu denken, die einem Auch die Mythologie spielt in unsere Krankheiten hinein! So etwa als Bergeslaft auf der Brust liegen, sondern an den alt­germanischen Glauben: ein böser Albe oder Elfe ängstigt den

Schlafenden. Der griechische Traum- und Schlummergott Mor­pheus hat dem Morphium" den Namen gegeben, die römische Liebesgöttin Venus den venerischen" Krankheiten.

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Während ferner die Ruhr " ein gutes deutsches Wort ist und weiter nichts als ,, eilige Bewegung" bedeutet( damit verwandt 3. B. ,, Aufruhr"), stammt die Bezeichnung für die asiatische Brech­ruhr, die Cholera", die zuerst 1831 in Europa auftrat, aus dem Griechischen. Das Wort bedeutet eigentlich Gallensucht" und findet sich teilweise in ,, Melancholie"( wörtlich Schwarzgalligkeit") wieder. Wie Ruhr ist auch Gicht" ein deutsches Wort; es tommt von gehen", da die Krankheit in den Gliedern umgeht". Früher sagte man dafür Fluß" oder Stid fluß" im Sinne von erstickender Fluß. Die griechische Uebersetzung des Begriffs ergibt unseren Rheumatismus".

Einen interessanten Bedeutungswandel schließlich hat ,, ner= vös" durchgemacht. Das zugrunde liegende lateinische Wort heißt eigentlich nur Sehne" und bezeichnet erst viel später unsere Nerven. Noch Lessing verwendet das Wort daher im Sinne von ,, fraftvoll", während es seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts, wohl unter dem Einfluß des französischen nerveux, den heute üblichen Sinn annahm.

Dr. K. W.

sächlich Versuche gemacht, Gummi als Straßenpflaster zu verwenden. Gummiftraßen. In Amerika und England hat man haupt­Der große Vorteil dieses Pflasters liegt darin, daß alle Erschütte­rungen start abgedämpft werden, und zwar ist erwiesen, daß die Erschütterungen bei Gummistraßen nur 40 Pro3. derjenigen vont gut ausgeführten Holzstraßen betragen. Da es nun in allen Groß­städten heute viele Häuser gibt, die durch die Verkehrserschütterun­gen schwer geschädigt sind, so ist der Wert einer solchen Pflasterung flar erwiesen. Eine Gummistraße in London , die mit 280 Tonnen pro Stunde und Meter Straßenweite beansprucht wurde, hat sich frch dieser großen Belastung vorzüglich gehalten. Nach den elf Versuchsstrecken, die von einer englischen Gesellschaft in London , Rotterdam , Paris , Singapur und anderwärts auf einer Gesamt­fläche von 4200 Quadratmeter angelegt wurden, kann das Problem der Gummistraßen technisch als gelöst gelten. Diese Pflasterung ist aber sehr teuer und wird sich daher für absehbare Zeit wohl nur sind oder Krankenhäuser, wissenschaftliche Institute usw. die Er­da durchsetzen, wo Häuser durch den Großstadtverkehr sehr gefährdet schütterung als besonders störend erscheinen laffen.

suchungen, die Prof. J. Icard mit Ameisen anstellte, scheinen die Wie findet die Ameise ihr Nest wieder? Die neuesten Unter­alte Frage endgültig geflärt zu haben, wieso die Ameisen ihr Nest wiederfinden: sie richten sich nämlich nach den Lichtverhältnissen, die beim Verlassen des Nestes herrschten, fie,.merfen" sich, wie Licht und Schatten verteilt waren und folgen dann auf dem Rückweg der entgegengeseßten Verteilung. Eine Ameise aber, die man einige Meter vom Nest entfernt hinsetzt, findet sich nicht wieder heim, ihr fehlt die auf dem Hinweg cinzuprägende Orientierung. Icard führte auch noch einen neuen anschaulichen Berjuch aus. Er ließ eine Ameise durch eine Glasröhre zurücklaufen. Drehte er nun unter machte die Ameise fehrt und lief weiter in der Richtung auf ihr Beibehaltung der Lichtverhältnisse die Röhre um 180 Grad, so Mest. Rehrte er aber bei diesem Bersuch die Beleuchtungsverhältnisse nach der Drehung um, so lief die Ameise in der anfänglichen Rich­tung weiter, fie entfernte sich also von ihrem Nest.