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Wenn Briand   gehen muß. Soll er doch Berater �avol« bleiben. pari«. 8. Januar.(Eigenbericht.) Die heutigen Morgenzeitvngen erklären fast einstimmig, daß der Ministerpräsident den Entschluß gefaßt habe, sich nicht aus ein« Um« bilduag des Kabinetts zu beschränken, sondern nach der Kammer- erösfnung dem Präsidenten der Republik di« Demission des Gesamttabinetts anzubieten. Man ist davon überzeugt, daß Doumer Herrn Laoal wieder mit der Regierungsbildung beauf- tragen und dabei den Wunsch äußern wird, daß eine möglichst weite Konzentration zustanhetomm». Man verhehlt sich aber nicht, daß ein Versuch Lavals, di« Radikalen zum Eintritt in die Regierung zu bewegen, jetzt ebenso scheitern werde, wie alle ähnlichen Versuche in den letzten Iahren.Oeuvre" erklärt, man dürfe sich über die Möglichkeit eines Konzentrationskabinetts keine Illusionen machen: über die künftige Regierungsmehrheit werden die bevorstehenden Kammerwahlen entscheiden. Im neuen Kabinett wird Laoal wohl auch das Außen- Ministerium übernehmen. Er soll jedoch di« Absicht haben, sich in irgendeiner Form die wertvolle Mitarbeit Briands zu sichern, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß die Beständig- keit der französischen   Außenpolitik gewahrt bleibe. DerExcelsior" erklärt, es bestehe die Absicht. Briand   den Posten eines T t a a t s- Ministers anzubieten, der Laval in außenpolitischen Fragen berate. Eine derartige Lösung könne weder für Laval, noch für Briand   eine Verminderung chres persönlichen Prestiges bedeuten. Karl Sperka   gestorben. Der Senior der württemberglschen Sozialdemokratie. Stuttgart  . 8. Januar.(Eigenbericht.) Der Senior der vürtiembergischen kozialdemotrati« Karl Sperka   ist im 7g. Leben, jähre gestorben. Sperka war der Partei alz junger Handschuhmacher schon in der Zeit vor dem Ausnahm«. gesetz betgetreten und wurde sehr bald neben Karl Kloß  , Heinrich Dietz einer der ersten und einflußreichsten Führer in der württem- bergischen Parteiorgamsatüin. Er war jahrzehntelang der Landesvorsitzende der Partei sowohl unter dem Aus« ncchmegesetz als auch in der späteren Zeit. Er wurde in Stuttgart  in den Gemeinderat, späterhin auch vom Wahlkreis Maul- bronn in den Landtag und während der Legislaturperiode 1907 bis 1912 auch in den Reichstag   entsandt. Außerdem hat er an zahlreichen Parteitagen der deutschen   Sozialdemokratie al» Dele> gierter teilgenommen. Mit großer Zähigkeit und organisatorischem Geschick hat er seine Aufgabe als Parteiführer ersüllt und war daher im ganzen Lande und weit über dessen Grenzen hinaus eine hoch- geachtete Persönlichkeit, der die württcmbergische und mit Ihr die ganze deutsche Arbeiterbewegung stets eiw ehrendes Andenken bs- wahren wird. 4000 Angestellte gekündigt. Massenenttasfungoa in der Berliner   Metallindustrie. Wie wir vomButab" hören, ist in den Betrieben der Berliner  Metallindustrie ein großer Tell der technischen wie auch der kauf- männischen Angestellten von der Kündigung betroffen worden. Außer den 899 Angestellten bei B o r s i g hocken 1299 Angestellte der AEG. ihre Kündigung erhalten. Bei Siemens wurden rund 899. bei Bergmann 299 Angestellte gekündigt, während in einer Reihe anderer Großbetrieb« Kündigungen in zahlenmäßig geringerem ilmsang» vorgenommen worden sind. Die Kündigungen von Angestellten in den Mittel- und Kleinbetrieben lassen sich noch nicht vollständig übersehen, doch greift man kaum zu hoch, wenn man die Zahl der in der Berliner   Metallindustrie gekündigten Angestellten mit etwa 4999 berechnet- In der Berliner   Metallindustrie wurden im Jahr« 1939 noch 138 090 Arbeiter und 84 000 Angestellte in 281 Betrieben beschäftigt, Ende 1931 dagegen nur noch 118 090 Arbeiter und 48 000 Ange- stellte. Trotz des K u r za r b« i t s a b k o m m e n« mit den An- gestelltenverbändcn zur Vermeidung weiterer Angestelltenenllassun- gen sind also 6000 Angestellte im vorigen Jahre entlassen worden, wozu jetzt bereit» zu Beginn des neuen Jahres noch weitere 4099 Entlassungen kommen. Hakenkreuzstudentenbund suspendiert. Die Universität München   wehrt sich. München  . 7. Januar.(Eigenbericht.) Per nationalsozialistisch« Studentenbund an der Münchener   Universität wurde durch Senatsbeschluß für da» laufend« Wintersemester suspendiert. Seine Anschläge am Schwarzen Brett der Universität wurden sofort entfernt. Die Ursache der Suspendierung liegt ip den unflätigen An- griffen auf die Universität und aus einzelne Professoren, die sich der Bund hei den Asta-Wahlen im November in den ohne Genehmi- gung de« Rektors verbreiteten Flugblättern geleistet hatte. Der Verantwortliche für jene Flugschriften wurde inzwischen von allen bayerischen Hochschulen gewiesen. Dem Bund war gegen Ende des Sommerscmesters schon di« Auflösung angedroht worden, welk die Untersuchung ergeben hatte, daß die tätlichen Angriffe auf Pro- fessor Nawiasky und die terroristischen Störungsakt« in seinem Kolleg von führenden Mitgliedern des Bundes organisiert und durch- geführt worden waren. I Zwei Fliegerinnen abgestürzt. New York  . 8. Januar. Vor einiger Zeit hallen zwei amerikanische   Fliegerinnen, Frau Ruch Stewart aus St. Louis   und Frau Debbie Stan- ford aus Toronto  , einen Ueberlandflug nach New Port unter- nommen, waren dann aber verschollen. Man hatte ein ganze? Flugzeuggeschwader aufgeboten, dos unter den schwierigsten Um- ständen nach ihnen suchte und sechst gezwungen gewesen war, im Schneesturm notzulanden. Wie jetzt aus Harrisburg   im Staate Pennsylvania   gemeldet wird, hat man die beiden Fliegerinnen mit ihrem völlig zertrümmerten Flugzeug in den Wäldern des Sherman- Gebirge» tat aufgefunden, Konferenz gegen den politischen Terror. Eine vom Kartell der republikanischen Verbände Deutschlands   einberufene Konserenz Begsn den Büraerkriea und den polltischen Terror" wird am 29. Januar im Haus« des Demokratischen Klubs, Berlin   W. 19, Viktoriastraße 24, abends 8 Uhr, stattfinden. Den Vorsitz führt Reichstagspräsident Paul Lobe  . Julius Rosenwald   verstorben. In C h i k a a o verstarb der weltbekannte amerikanische   Philanthrop Julius Rosenwach, der zahl. reiche wohltätig» Organisationen durch groß« Spenden unterstützt batte. Am vergangenen Jahr stellte Rosenwald der Stadt BerlineineMillion Dollar zum Bau einer Kinder-Zahn- klinik zur Perfügung. Der Berstorben« besaß das größte Post- Versandhaus Amerika  ?.
Berlin  , drei Ahr nachts Drei Lteberfälle um dieselbe Stunde
Die dritte Morgenstunde schien i« der Rächt zu Freitag«ine besondere Bedeutung gehabt»u habe«. In der Motzstraße wurde ein Mau» erschösse«, iu der Londoner Straße kämpft« ei« Chauffeur mit Zigeuner« und auf der stdpenicker Brücke wurde« zwei Werkzeug. mach«» von etwa fünf bis sechs jugendlichen Burschen angefallen und ausgeplilndert. Die Männer, ein 45 Jahre alter Adolf Star und ein 43 Jahr« aller Erich Leiner, hatten aus dem Nachhausewege die Brücke passiert. Plötzlich traten ihnen die jungen Burschen ent- gegen. Die Rowdy» waren mit Schlagringen und Tot- schlägern ausgerüstet, und sielen da sie sich in der Uebennacht besanden ohne weiteres über die beiden Männer her. Di« Angefallenen verteidigten sich so gut sie konnten. Star wurde zu Boden geschlagen und seiner Brieftasche beraubt, die außer seinen Papieren 53 Mark bare? Geld enthielt. Sein Kollege setzte sich mit mehr Glück zur Wehr. Ihm tonnten die Täter nicht» rauben. Aus den Tumult und die lauten Hilferufe der Neberfallenen kam eine Schupostrafe des 12. Pollzeireviers hinzu und verfolgte die jetzt flüchtenden Stratzenräuber. Nach längerer Jagd tonnte einer und zwar der 25 Jahre olle Hans H. festgenommen werden. Auf der Wach» fand man in seinen Taschen eins Patron«, die zu einer Parabellumpistole gehört. Er bestreitet natürlich, ein« Wosfe besessen, und behauptet, die Patron« nur gesunden zu haben. Das ist zweisellos Lüg,, vi« Waste hat»r auf der Flucht schnell m die Spre« geworfen. Ein Test der Burschen ist der Polizei bekannt, so daß damit zu rechnen ist, daß in Kürze auch dt« Komplicen gefaßt werde». Bluttat in Berlin   Vf. Wiener Reisender nachts erschossen." Oer Täter entkommen Zu den frühen Morgenstunden gegen 3 Uhr wurde an der Kreuzung der Motz- und e u l h e r skr a ß e der 34 Zahre alle Reisende Ludwig Gert au« Wien   von einem unbekannten Manne erschossen. Der Täter slstchkele und entkam in der Dunkel- heit. Anscheinend ha» sich hier eine Eifersuchtstragödie abgespielt. Die Leiche des Erschossenen wurde in» Schauhans gebracht. Die Reservemordkommission unter Kommissar Qu oh wurde alarmiert und hak die Such« nach dem Täler aufgenommen. Die Bluttat ist in ihren Einzelheiten noch ziemlich ungeklärt. Noch in der Nacht hat man zahlreiche Zeugen vernommen, deren Angäben bisher einander widersprechen. Bon einer Seite wollte beobacftfet worden[ein, daß der später Erschossen« In Begleitung einer Frau vom Nollendorfplatz her die rechte Seite der Motzstraße
entlang kam. Ander« Zeugen bekunden, daß an der Kreuzung der Motz- und Lutherstraße seit etwa 2 Uhr ein jüngerer Mann auf- geregt hin- und hergegangen sei. Bald spähte er di« Lucherstraße entlang, bald die Motzstraße hinunter. Als Gerl mit der Frau herankam, stürzt« sich der jung« Mann auf ihn, zog nach kurzem Wortwechsel eine Pistole au» der Mantellasche und seuerte dreimal hintereinander. Ein« Kugel durchschlug die Brust, die zweite blieb In der rechten Bauchseite stecken und d!« dritte traf den rechten Arm. Mit einem Aufschrei brach der Getroffene zusammen. Der Schütze flüchtet« in der Richtung nach dem Biktoria-Luise-Platz und entkam in der allgemeinen Aufregung. Der Schwerverletzte wurde tn» Achenbach- Krankenhaus gebracht, verstarb aber, ehe die Aerzte ihm Hilfe bringen konnten. Man fand bei ihm«inen Paß, der auf den Namen Ludwig Gerl, Reisender, 34 Jahre alt, au» Wien  , aus- gestellt war. Ob der Paß tatsächlich ihm gehört, muß noch fest- gestellt werden. Polizeilich war Gerl nirgends in Berlin   gemeldet, Bei ihm fand man außerdem noch ein feststehende» Messer, einen sogenannten Nicker. Man nimmt daher an, daß Gerl wußte, und damst rechnete, angefallen zu werden. Die Frau, die in seiner Begleitung war, ist in dem allgemeinen Durcheinander verschwunden. Sie hat sich bisher noch nicht gemeldet. Der Schütze benutzte zur Tat eine 7,68 Millimeter Mehrlade- pistole. Mitteilungen, die dazu dienen können, seiner habhast zu «eichen, erbittet Krimwalkommissar Qnoh im Polizetpräsidtuin. Zigeuner gegen Chauffeur. In der Nacht zum Freitag um drei Uhr wurde der Chauffeur Max Teubert an der Wollankstraß» von zwei Zi- geunern zu einer Fahrt angenommen: sie forderten Ihn auf, nach Reinickendorf   hinauszufahren. An der Ecke der L o n- doner und Müller st rahe klopften di« Fahrgäste an die Scheibe und liehen halten. Einer stieg au», während der andere noch weiterfahren wolste. Teubert kam das Gebaren semer Fahr- gaste aber verdächtig vor: er lehnte die Fahrt ab und forderte Be- zahlung. Als sich di» Zigeuner jetzt weigerten, zu zahlen, packte er einen an den Rocfkragen. Trotzdem der Festgehaltene«hm zurief: Laß los, oder ich schieße!" packte Teubert noch fester zu. Die Zigeuner, die merkten, daß st« an«wen couragierten Mann geraten waren, versuchten zu flüchten. Der Zigeuner, den Teubert am Rock festhielt, wand sich aus dem Kleidungsstück und rannte davon. Der Chauffeur erstattete auf dem Polizeirevier sofort Anzeigt und gab als Beweisstück den Rock ab. Die Beamten machten sich sofort auf die Suche und. konnten die beiden Zigeuner w einem in der Nähe gelegenen Laubengelände ausfindig machen. Der«in« war noch ohne Rock.
Brüder Gaß brauchten paß Aber das Gerichi schickt sie ins Gefängnis
Por dem Schöffengericht Berktn-Mitte geben di« Gebrüder Saß, Erich und Franz. wieder mal«w Gastspiel: sie sind des versuchten Münzverbrechen, angeklagt. Aus der Untersuchung?- hast werden sie einzeln vorgeführt: ihr« Versuch«, miteinander zu sprechen, werden sofort unterbunden:«In Justizwachtmeister stellt sich unmittelbar in ihr« Näh  « und paßt auf. Es sind erst wenige Monate her, daß die Gebrüder Sah vor der Berufungsinstanz standen. Das Urteil des Bordergericht« «in Monat Gefängnis wegen Sachbeschädigung und Hausfriedens- bruchs wurde bestätigt. Der versuchte Einbruch w der F l« m m i n g st r a ß e, di» Sache mir dem unterirdischen Stolkengang aus dem Friedhof und ihr« Beteiligung an dem Bankeinbruch am Wittenbergplatz konnten ihnen nicht nachgewiesen werden. Erich und Franz find wie immer sehr elegant, ihre Erklärungen geben sie bescheiden und ruhig. Erich Saß ist etwa sechsmal vorbestraft, Franz nur zweimal. Zur Sache selbst erklärt Erich Saß als erster falgende»: Er und fein Bruder benötigten«inen Paß, die Polizei wollte ihnen keinen ausstellen: den alten Paß hatten Ihr« Angehörtgen verbrannt. Das Autoverleihgejchöst führte ihnen aber manchmal Kunden zu, die Auslandssahrten machen wollten. Sie beabsicistigten aber auch selbst eine Auslandsreise zu machen, sobald sie genügend Geld haben würden. Also beschlossen sie, sich die Pässe selber herzu- stellen*. Zum Studium der Grundierung des Papiers bedurften sie eines Gummistempels: ste machten deshalb einen Rillen- a b z u g und einen Gipsabguß«ine» Zehnrenten- m a r k s ch e I n s und wandten sich an die Firma M a t t a i in Eharlottenburg. Von«wem Metallstempel sei keine Rede gewesen. Als sie den Gummistempel abholten, wurden sie verhaftet, vors.: Haben Sie nicht bei dem Haftprüfungstermin am 11. Dezember gesagt, Sie wollten Zehnmarkscheine zu Reklamezwecke herstellen. Erich Saß: Ja. Ein Beisitzer fragt: Haben Sie nicht früher ein- mal gesagt, daß Sie den unterirdischen Stollengang aus dem Fried- hos und das Versteck in der Flemmingstraße als Versteck für Ihre Pässe benutzen wollten? Jetzt behaupten Äste, Ihre Pässe seien ver­brannt worden. Erich Sah: Ja, damals hatten wir noch unsere Pässe, sie wurden aber von unseren Angehörigen versteckt, als wir oerhaftet wurden. Dann ist Franz an der Reihe. In der Voruntersuchung hat er die Aussage oerweigert. Jetzt gibt er dafür folgende Erklärung: Er habe nicht aussagen wollen, weil er eigentlich nichts wisse, da er zu sehr mit seinen Auto» beschäftigt gewesen sei, um sich um di« Ding« kümmern zu können. Allerdings stimm«««, daß er gemeinsam mit seinem Prüder, und zwar auf dessen Wunsch, mit dem Stempelhersteller verhandelt habe? von einem Metall» klischee sei keine Rede gewesen. Erich fügt noch auf die Frage de, Vorsitzenden hinzu, daß sie sich Päsie gewünscht hätten, um in« Ausland verschwinden zu können, falls ihnen der Boden in Berlin   zu heiß werden sollt«. Kriminalkommissar Liebermann von Sonnenberg  von der Falschgeldstelle ist dex Ansicht, daß Zehnmarkschein» her- gestellt«erden sollten, Wie sollt« sich denn ander« der versuch, Wasserzeichen herzustellen, erklären und was hätte da» Papier  »Ine» Zehnmarkrentenscheine» mit Paßpapier gemeinsam? Der Zeuge Bock, bei dem der Gummistempel bestellt werden sollt», schildert ausführlich, welch großes Interesse Franz Laß für Metallklijchee» an den Tag gelegt hat. Der Sachverständige wird unter vollem Ausschluß der Oeffentlichkett vernommen: auch die Presse muß au« dem Baal. Der Antrag de« Staatsanwalt», auch die Angeklagten
während der Vernehmung des Sachverständigen au» dem Saal zu führen, damst sie von diesem nicht«ine Belehrung über kunstgerechte Herstellung von Falschgeld erhallen, wird vom Gericht abgelehnt. Das Gutachten des Sachoer ständigen war für die Angeklagten jedenfalls sehr ungünstig. Der Staatsanwalt beantragt wegen versuchten Münzverbrechens gegen jeden der beiden Brüder eine G e föngnisstrafe von anderthalb Jahren. Rechtsanwalt Dr. Puppe plädierte dagegen für Anwendung des Paragraphen des Strafgesetzbuches, der unerlaubt« Anfertigung von Klischees mit einer geringen Haft- oder Geldstrafe ahndtt. Das Gericht verurteilte die angeklagten Brllder Saß zu jeeinemIahrGefängnis-.die Haftbefehl« wurden aufrecht­erhalten. Muiiermorder bleibi verurieili. Reichsgericht verwirst die Revision von Kalifiros Thielecke. Leipzig  . 8. Januar. Der Zweit« Strafsenat des Reichsgerichts verwars die Revision de» 26 Jahre alten verheirateten Kali st ro» THIe- leck» au» Berlin  , der am 29. August vorigen Jahres vom Sonder- schwurgericht des Landgerichts Hl. Berlin, wegen Tötung setner Mutter und wegen Urkundenfälschung zu zehn Jahren und einer Woche Zuchthau» verurteilt worden war. Thie- lecke hatte, wie erinnerlich sein dürfte, seiner Mutter nach kurzem Streit im Badezimmer mit einem Lrmeedolch mehrmal» ins Herz gestoßen und sich am anderen Tage der Polizei selbst gestellt. In der Reoisionsoerhandlung war u. a. geltend gemacht worden, da» Schwurgericht Hab« den schweren Affektzustond des An, geklagten unberücksichtigt gelasien. Ee hätte die Z u r e ch- nungsfähtgkeit nicht mit Sicherheit annehmen dürfen. Das Reichsgericht stellte fest, daß alle vorgebrachten Einwände im Wider» spruch zu den vom Schwurgericht getroffenen Feststellungen ständen. Im übrigen sei im Urteil ausdrücklich festgestellt, daß der Angeklagt« wenigstens zur Zeit der Tat sich nicht im strafausschließenden Zu- stand einer Geistesgestörchest befunden habe. Margarine statt Gold. lleberfsll auf einen Kutscher   am SldlergesteU. Auf den Kulscher eine» zwelspännigev Planwagens, der zur Lieferung mit Lebensmitteln von Adler» hos nach Riederschone- weide unlerweg, war. wurde am Donnerstagabend auf der Straße Am Adlergrstell ein»aubübersall verübt. Zwei Männer kgmen plätzlich von hinten an den Wagen heran. Der»ine versuchte den Wagen anzuhallen. während der ander» auf den Kutscherbock kletterte und auf den Kutscher, den 19 Jahre alten Helnz Bau mann, aus der Kakser-Wsthelm-Strahe 7 in Adlershos, einschlug. Dtrsem gelang e, ober, auf der anderen Seste de« Wagens herunterzuspringen und sich in dem nahen Wald« in Sicherheit zu bringen. Da, schnell herbeigerufen« Ueberfallkommando machte den Wagen, mst dem die Raube? weitergefahren waren, ausfindig, vi- Räuber waren aber inzwischen geflüchtet. Nach den vorgenommenen Feststellungen hatten sie aus einer Kiste eine größer« Meng» Margarine wezgeschleppt. La« emkossiert« E»S>, mehrer« hundert Wart, auf da, st« es in der Hauptsache abgesehen hatten, trug der Kutsche? def sich. Infolge seiner eiligen Flucht war es ihm gelungen, seine Firma vor größerem Schoden   zu bewahren.