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Marschenland in höchster Rot. Dritter Doichbruch an der oldenburgischen Grenze. E m d e n. S. Zanuar. Zln der oldeubttrglsch.oslsrlesischen Grenze, von wo bereiis der Bruch des nördlichen und des südlichen Deichs bei Augustfehn und der Einsturz des Pumpwerks bei Holtgast gemeldet wurde, ist nun am Sonnabend auch der dritte, der westliche Deich beim Pumpwerk Hengslsorderfeld gebrochen. Die Breite des Bruches betrug sofort etwa 5 Meter. An der Bruchstelle erschiene« die Einwohner der Umgebung, um das Wasser mit Sand- sacken abzudämmen. Die B r u ch st e l l e des am Freitag gebrochenen nördlichen Deiches hat sich auf etwa 3 l> Meter erweitert, hier waren die Abdämmungsarbeiten mit Lebensgefahr verbunden, da das Wasser an der Arbeitsstelle von etwa 25 Leuten wieder hereinbrach, die sich erst in letzter Minute durch das Wasser retten konnten. Es handelt sich dabei vor allem um die Abwässer der großen Moore im Gebiet der Leda, eines Nebenflusses der Ems. Di« Ab» izugsgräben sind durch Schneeschmelze und die anhaltenden Nieder- hhläge so hoch angeschwollen, daß sie die normalen Cntwässcrungs» arbeiten nicht mehr leisten können. In O st f r i e s l a n d selbst ist das Hochwasser weiter so stark gefallen, daß der Ems-Jade-Kanal fast seinen normalen Wasserstand erreicht hat. AOGB. undAsAerrichien Siedlungen Die freien Gewerkschaften Berlins organisieren die Erwerbslssensiedlung. Der Ortsausschuß des AVGB. und dasOrlskortell des AsA-Bundes haben beschlossen, sich an der Erwerbslosen- siedlnng zu beteilige«. In ihrem Auftrage wird die sreigewerkschafk- liche DohnunIsbau-Organisallon für Berlin , die Gehag, Gemein- nüßige Heimstätken-, Spar- und Ban-A.-O., im Südosten Berlins auf drei städtischen Gelände« etwa 500 Siedler stellen mit Grundstücken von je 800 bis 1000 Quadratmeter errichten. Die von der Gehag geplanten Siedlungen liegen im Bezirk Neu- kölln, und zwar in Britz , an der Ostgrcnze von Buckow , in Buckow , an der Mariemelder Chaussee, und in Rudow , in der Nähe des Bahichofes. Mit dem Bau soll sofort nach Beendigung der Frost Periode begonnen werden. Siedlungslustig« Er- wsrbslose lönnen sich bei ihren gewerkschastlichen Organisationen vormerken lassen. Fragebogen, die bis zum 15. Januar spätestens zurückgereicht werden müssen, sind auf den Verbandssekretariaten er- hältkich.(Für Bauarbeiter z. B. ist die Baugewerkschait Berlin , Großheerenstroße, zuständig.) Raubüberfall in Wilmersdorf . Der Täter nach wilder Jagd festgenommen. Zn der Friedrichsruher Straße in Wil­ mersdorf wurde in später Abendstunde aus die Fillal- leitcrin einer Bäckerei am hohenzollcrndamm ein Raubüberfall verübt. Die jugendliche Angestellte besand sich gegen 21 Uhr auf dem Nachhauseweg. Da sie die volle Tageseinnahme in höhe, von rund 40V Mk. iit ihrer Handtasche bei sich führt«, ließ sie sich wegen der herrschenden Unsicherheit von einem Kollegen nach Hause begleiten. Trotz dieser Sicherungsmaßnahme fiel vor dem Hause Fried- richs ruher Straße 23 ein Mann, der sich in einer Haustor» nische verborgen gehalten hatte, über das Mädchen her. Er versetzte dem Mädchen hinterrücks einen heftigen Stoß und entriß ihm die Handtasche. Mit seiner Beute lief der Wegelagerer davon. Der Begleiter der Filialleiterin nahm mit einigen Passanten, die durch Hilferuf« aufmerksam geworden waren, die Verfolgung des Täters auf. Nach einer wilden Jagt» durch die Straßen Wilmersdorfs, die fast eine Biertelstunde währte, konnte der Mann fest genommen und einer Polizeistrafe übergeben werden. Auf dem Revier wurde er als ein 29 Jahre alter Ernst G. festgestellt. E? wurde dem Raubdezernat des Polizei- Präsidiums übergeben.

»er MMSuicr aus der Provinz. 3� Jahre wegen zweifachen Totschlag versuchs.

Neulich stand vor dem Landgericht I ein Sechsundzwanzig- jähriger. Er war aus K ü st r, n nach Berlin gekommen, lernt« in einem Lokal auf dem Alexanderplatz ein junges Mädchen kennen, verbrachte mit ihr eine Nacht im Hotel, sprach davon, mit ihr zusammenzuziehen, schenkt« ihr auf ihren Wunsch ein Kleid und verabredet« sich mit ihr für den Nachmittag. Wer nicht erschien, war die neueFreudin". Er suchte sie und fand sie in Begleitung eines Mannes in einem Lokal, folgte den beiden auf die Straße, stellte den Mann zur Rede, schoß auf ihn einen Revolver leer und auf das junge Mädchen einen zweiten, fügte beiden einen Lungen- fchuß zu, hielt sich durch Schüsse die Verfolger vom Lelbe und ergab sich erst nach Schreckschüssen und RufenHände hoch!" zwei Schupobeamten. Was war in den Mann gefahren? Man erfuhr über den An- geklagten so gut wie nichts, und man war deshalb versucht, die Sache ins Romantische überzuleiten. Ein Provinzler, der da glaubt. ein junges Mädchen durch die eine gemeinsam verbrachte Nacht und dos Gescheut für immer für sich gewonnen zu haben, sieht sich plötzlich von eine?Berliner Pflanze" bitter enttäuscht. Ein Wort- Wechsel verursacht Kurzschluß, es folgt Explosion und verheerendes Feuer. War der Angeklagte nicht zudem ein kindischer Mann? Er hatte ja Küstrin bei Nacht und Nebel, aus Furcht, seineu Eltern, bei denen er wohnt, von seiner Entlassung Mitteilung machen zu müssen. verlassen. Anderes sprach aber gegen die Romantik in diesem Fall. Wie kommt der Augeklagte denn zu den beiden Rcvaloern? Und das N a z t a b z e i ch c n auf dem Jackett bei der Verhaftung? Schließlich der Mädchsnt'ip, der es ihm so schnell angetan hatte. Als er bei dem Entschluß, mit der neuen Freundin zusammenzuziehen, sagte, es seien ihm von den sechzig Mark, die er ous Küstrin mit- genommen, nur wenig übrig geblieben, meinte diese, sie würde das fehlende Geld für das Zimmer schon verdienen: sie habe bereits mehrere ältere Herren in einem Restaurant gesehen, die für sie

vielleicht in Frage kämen. Und als er ihr im.Krng zum Grünen Kranz", wo er sie mit ihrem Begleiter antraf. Vorwürfe machte. sagte sie: Denkst du denn, daß ich für dich aus die Straße gehen werde? Sie versuchte ihn zu trösten: sie würde mit einem Herrn mitgehen, später aber zum Lokal zurückkommen. Damit schien er einverstanden. Cr ging aber hinter den beiden in der Neuen König- straße her, und der Begleiter des jungen Mädchens fragte ihn, was er von Ihm wolle. Der Angeklagte sagte, das Mädchen sei seine Blaut, er habe ihr ein Kleid gekauft. Gleich darauf krachten die Schüsse. Der Mann erhielt IfH Jahre Gefängnis. Mit seinen roten Backen und klaren Augen stand er da. als könne er nicht fassen, was mit ihm geschehen war. AufgeMeriete" Osllarnoien. In Berlin arbeiten wieder einmal einige Fälscher in Dollar- noten. Es handelt sich um die Anwendung eines alten Tricks. der noch aus der Inflationszeit stammt. Die Fälscher, meistens Russen oder Polen , pflegen derart vorzugehen, daß sie sich Ein-, Zwei- und Fünfdollarnoten vornehmen und durch Retouche und Zeichnung zu Hundert- oder Zwanzigdollarnotenauswerte n'. Die Fälscher verstehen es sehr geschickt, die in Buchstaben aus- geschriebene Zahl ebenfalls zu ändern, vtoten dieser Art sind über- all verausgabt worden, besonders in Pensionen und Geschäfts- Häusern, in denen ein reger Betrieb herrscht. Sie haben es auch mehrfach verstanden, Kellnern, die doch sonst sehr aufmerksam sind, die verfälschten Noten anzudrehen. Die Kriminalpolizei gibt daher jetzt Geschäftsleuten, die sich oder ihre Angestellten über diese Note» informieren wollen, die Möglichkeit, sich danach bei Krimi- nalkommissar von Liebermann, Alte Leipziger Straße 16, zwischen 10 und 22 Uhr zu unterrichten.

Zu? Praxis der M'eisenkung. Wichtige preußische Erganzongsbestimmungen. Die preußische Gesetzsammlung veröffentlicht den durch eine Verordnung vom 5. Januar 1932 ergänzten Wortlaut der preußischen Verordnung über die Mietsenkung. lieber die wesentlichen Neuerungen teilt der Amtliche Preußisch« Pressedienst folgendes mit: Die Bestimmungen, daß für die M i e t v e r h ä! t n i f s e in Altbauten bisher unterschiedslos«ine Ermäßigung des Miet- Zinses um 10 Proz. der reinen Friedensmiete eintritt, erfährt zwei Einschränkungen. Zunächst hinsichtlich derjenigen Mietverhältniss«, bei denen der Mietzins durch Vereinbarung der Partelen am 10. Dezember 1931 bereits unterhalb der Friedens miete lag. Hier ist lediglich einen Senkung um 10 Proz. der tatsächlich gezahlten Miete vorzunehmen. Ein Mictnachlaß unterbleibt ferner vollständig bei denjenigen Grundstücken, die mit sogenannten Schweizer Gold Hypotheken belastet sind. Ergänzt worden .sind die Vorschriften, nach denen der Vermieter«Inen im Jahre 1931 bereits gewährten Mietnachlaß auf die durch di« Natoerordnung nunmehr gesetzlich vorgeschriebene Mietsenkung anrechnen darf! Insbesondere wird hier klargestellt, wie die Berechnung des An- rcchnungsbetrages zu erfolgen hat, wen« Räum« am 1. Jaimar 1931 nicht vermietet waren, oder wenn der vom Vermieter bereits zu- gestandene Mietnachlaß nur für einen Teil der Mietzeit gilt. Bei allen Streitigkeiten über den Umfang der Mietermähigungbei Altbauten ist zur Entscheidung das Mieteinigungsamt berufen. Antrüge auf Entscheidung müssen innerhalb zwei Wochen, nachdem der Vermieter dem Mieter den neuen Mietzins mitgeteilt hat, gestellt werden. Die bisher wer für bestimmte Wohnungcunternehmen geltende Aorschrift, daß die Mietermäßigung zu einer weitgehenden Angleichung der Miet- Zinsen innerhalb ihres gesamten Grundstuekbesitzes zu benutzen ist, ist auf die nach dem 1. Juli 1918 mit Wohnungen bebauten Grund-

stücke der Gemeinden und Gemeindeverbände ausgedehnt worden. Etwaig« Streitigkeiten in diesen Fällen unterliegen der endgültigen Entscheidung der Regierungspräsidenten, in Berlin des Ober- Präsidenten. Es kann Vermietern und Mietern nur empfohlen werden, sich zur Vermeidung von Streitigkeiten alsbald mit dem neuen Wortlaut der preußischen Mictsenkungsvorschriften vertraut zu machen.

Maffenbranösiifier fesigmsmmen? Oer heimgesuchte JuudiVcis Koftbus. Landsägern des Spreewalddorfes Sielow gelang die V«- Haftung eines jungen Maimes, der durch eine lange Serie von Brandstiftungen seit Jahren den Landkreis K o t t b u s, ins- besondere die Einwohner der Dörfer Sielow , Werben. Rüben, Müschen urtd G u h r o« beunruhigte. Zuletzt ließ der Täter es ist der neunzehnjährige Friedrich Neu mann aus Werben vier Scheunen und zwei Stolluvgen innerhalb 48 Stunden in Flammen ausgehen. Schon seit längerer Zeit hatte di« in Sietm» stationiere Schupoabteilung den Befehl erhalten, in der gefährdeten Gegenv nachts auf verdächtige Personen, die aui Amus nicht stehen blieben. zu schießen. Trotzdem blieben die sehr intensiv durchgeführten Ermittlungen jahrelang ohne Ergebnis. Fast jeder wurde vor- dächtigt. Der wirkliche Töter ist w-n durch die Aufmerksamkeit eiins Feuerwehrmannes festgestellt worden. Während der Lösch- arbeiten bei dem letzten Brand in dem Dorfe Sielow fiel diesem Feuerwehrmann ein kleiner schmächtiger Mensch auf, der bereits seit Jahren immer als einer der ersten Helfer an der jeweiligen Brandstätte erschiene» war., Ein Oberlandjäger sagt« dem jungen Menschen das Verbrechen auf den Kopf zu. Der Jungs machte Ausflüchte, legte ober nach einem 14stünd!gen Kreuzverhör durch die Landjäger ein u in- fassendes Geständnis ab.

Nach einem Tagebuchroman von Karl Hans Schober erzählt von Erich Knauf . Der Flieger läßt eine Ketteridombe nisderrafseln, aber da platzt schon eine Granate knapp neben ihm. Das Flug- zeug dreht sich um seinen eigenen Schwanz und stürzt. Großer Jubel bricht los. Doch da ist der Flieger schon wieder in die Höhe gegangen und hat dabei zwei Bomben fallen lassen. Schließlich oerschwindet er mit großer Geschwindigkeit. Eine Abwehrkanone brüllt noch einmal auf, der Fliegeralarm ist zit Ende. Arrest gibt es viel. Zwiesel hat einundzwanüg Tage, weil er, als er Posten stand, sein Gewehr an die Wand des Kohlenschuxpens lehnte und die Hosen umkrempelte. Kroin fitzt acht Tage, weil er als Posten unsinnigerweise einen Schuß abgefeuert hat. Kotzoureks Laune ist nicht umzubringen. Wenn wir in den Hängematten liegen, geht es los. Du, sag mir gesckwind", so fängt er an,was hatten wir heute na also?'' Fliegerangriff." Also habt ihrs gehört? Fliegerangrisf. Was weißt du noch? Also flott!" Die Dämchen im Offizierspuff.. f ..Pst. pst, wenn euch jemand hört!" Habt ihrs gehört, sie wurden von dem Flieger begrüßt. Das Dach mit dem oberen Stockwerk und einigen Nestern ging in die Franzen." Und was taten die Weiber?" Sic liefen halbnackt, zum Gaudium der Leute, durch die Straßen, statt in den Keller." Gern wäre ich dabei gewesen." Kotzcmrek ist ganz auf»

geregt.Alles mögliche hätte ich getan, um sie zu trösten. Aber alle diese Damen sind ja nicht für uns da. Erst vom Fregattenleutnant aufwärts geht das Vergnügen los. Und wer von den Mannschaften mit ihnen anbandelt, wird bestraft."

In der Schwimmschule habe ich einen neuen Landsmann kennengelernt, Horst hieß er. Aber am ersten Tag unserer Freundschaft verlor ich einen anderen Kameraden. Leicht ist beim Schwimmen ertrunken. Viel Zeit habe ich nicht, über das schnelle Ende Leichts nachzudenken, und zum Ersaufen sind wir ja alle gut genug. Wir stecken jetzt im See-Arsenal. Von den kreisenden Sägen und Schmirgelscheiben spritzen die Funken. Männer ziehen an langen Ketten einen glühenden Block, der mit eisernen Stangen unter die Presse geschoben wird. Die Vorgesetzten schikanieren die Arbeiter vom frühen Morgen an, Kriegsleistungsgesetz, Standrecht hängen schwer über den Proleten. Ein Fußtritt jagt mich aus meinen Gedanken. Ver- flucht! Rasch wende ich mich um. Es ist der Spieß, ein Unteroffizier, derSchulspitzel". Befehlen?" Er reißt mir die Kappe vom Kopf und schlägt sie mir ins Gesicht:Pobgo! Hund!" Aug in Aug stehen wir uns gegenüber. Er ist hager, eine miserable Figur von oben bis unten. Seine Äugen treten brutal aus schwarzumränderten Höhlen hervor. Ohne daß ich es will, muß ich niesen. Putz das weg! Rotz!" Ich sehe nichts, greife aber in die Tasche und fahre mit dem Tuch über die Stelle, auf die er zeigt, nur damit ich Ruhe habe. Bon mir geht er zu Kotzourek, watscht ihn ab und greift in seine TaschenDu Misthmid!" und nimmt ihm die kleinen Brote weg, die Kotzourek auf dem Torpedoboot für Seife umgetauscht hat. Bestie!" flucht Kotzourek.Niederhauen sollte man ihn, daß sein Schädel in den Dreck spritzt." Da läßt man sich aus der Heimat Seife schicken, um sie ous den Torpedobooten gegen Brot umzutauschen, und dann kommen diese Kominißpolizistcn und mausen einem das Zeug aus den Taschen, um ihren Bordellbekanntschasten da- mit ein Präsent zu machen. Wir suchen die Lairine auf. Das ist der einzige Ort, wo man ungestört plaudern kann. Einige Minuten kann man dasitzen, ein Stück Zeitung in der Hand und nichts im

Magen. Aber die Augen müssen auch dort offen gehalten werden, denn die Spione kriechen uns auch hierher nach. Rauchen verboten! steht auf einer großen Tost! ge- schrieben. Mit Teer hat jemand dazu geschmiert: bei Todes- strafe! Und daneben steht: Rosa Tapete, das Sofa voll Kissen. Die Hure im Bette ausgestreckt, Alles bezahlt das Vaterland. Etwa Sie selbst, Herr Kommandant? Uns anderen geht es dafür beschissen. Man lebt ja nur, daß man verreckt. Die Latrine steht im Wasser. Ein Pfahlbau, zwei Pfosten verbinden die Bude mit dem Land. Kotzourek schaukelt auf der BrückeAlla, alla!" und unter uns rauscht das Meer, mehr braun als blau, und der Gestank ist furchtbar. Eine Barke fährt jetzt vorbei und quirlt die Jauche auf. Ich werde mich noch an solch einem Hund vergreifen", schimpft Kotzourek und zündet sich eine Ziga.rctte an. Du paß auf. es kann dl.'mm ausfallen!" Wir ist schon alles Wurst", und er bläst den Rauch in den Aermel seiner Bluse. Plötzlich stiegt der Zigarettenstummel weg. Der La- trinenspion Sertsch hat sich herangeschlichen. Er ist klein und fett wie eine Mostsau. Leder fürchtet ihn. Er ist der größte Schurke, der im Hauprkriegshafen existiert. Mit Stutzen und Pistolen bewaffnet kriecht er in die Latrine, um nachzusehen, ob die hier Sitzenden auch di- Hosen herunter- gezogen haben. Er zwängt jetzt seinen Ranzen durch den schmalen Latrinengang und schielt nach unseren Hintern. Schwein, du hast geraucht!" fährt er auf Kotzourek los. Mit gefälltem Bajonett drängt er uns aus der Latrine und schiebt uns mit Kolbenstoßen über den schwankenden Steg ans Land. Wir. die Hosen in den Händen, Sertsch mit seinem SchiatzvrügA hüster uns her. Und dann empfängt uns der Spieß mit Ohrfeigen, dag mir das Blut aus der Nase fließt. Außerdem gibt es eine Strafanzsigs. Nun stehen wirAusgeburten des Vaterlandes" vor der Tür des Kommandanten zum Rapport. «Habt achtl" Wir Hacken zusammen. Der Kommandant läßt Milde vor Recht ergehen", Kotzourek bekommt einund- zwanzig Tage Eiuzelarrest, ich einen Tag Dunkel. Am andern Morgen heißt es, Koppenband herunter, dann den Halsflor und den Kragen und die Riemen aus den Schuhen, und ab gehts.Pfeif drauf, wer keine Strafe hat, ift kein Soldat,"(Fortsetzung folgt.)