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Nr. 15 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Der erste deutsche Bankabschluß. Attacke

Die Cöpenicker Bank verteilt Dividende und erhöht die Reserven.

Die Cöpenider Bant , die größte der gewerblichen Genossen schaften Deutschlands , veröffentlicht als erstes deutsches Bankinstitut ihre Bilanz und den Geschäftsbericht für 1931, das Jahr der Bank fatastrophen. Gemiß ist die Copenider Bant nicht typisch für Das deutsche Bankwesen überhaupt. Sie läßt auch nach ihrer Größe keinerlet Schlüsse auf den Ablauf des Geschäftsjahres 1931 im Bankwesen überhaupt zu. Aber die Cöpenider Bank ver­dient Sympathie, weil sie ein Beispiel dafür war, wie die allgemeine Beunruhigung der Sparer und Banffunden zu Un recht eine Bant in Gefahr bringen fann.

Als Ende November v. 3. die Berliner Bank für Handel und Grundbesig zusammenbrach,

da kam auch die Cöpenider Bank deshalb in die größten

Schwierigteiten, weil die den gleichen Einlegerfreisen an­gehörenden Sparer und Mittelstands ,, genossen" psychologisch durchaus begreiflich

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Freilich liegt tein völliger Ausgleich der beiden Seiten vor. aber mit einem völligen Ausgleich des Einlagenrüdganges beim Ausleihgeschäft kann für das Jahr 1931 in Deutschland teine Bant rechnen Auf der Paffiofeite zeigt sich auch ein neuer Bosten von 0,5 millionen, der als Reichsbanklombard ausgewiesen ist, und der offenbar als Rassenhilfe nach dem Zusammenbruch der Berliner Bant für Handel und Gewerbe notwendig geworden ist.

Der Geschäftsbericht gibt auch Ziffern dafür an, weshalb man die Geschäftspolitik der Cöpenider Bant als vorsichtig ansehen darf. Einmal sind von den 15,44 Millionen Spareinlagen noch Ende 1931 rund 13,71 Millionen oder 88,8 Prozent mit drei monatlicher Kündigung der Bank überlassen. Auf der anderen Seite sind sämtliche ausgeliehenen Gelder in hohem Maße gedeckt: durch erststellige Hypotheken nicht weniger

als 94,1 Prozent; auch der Rest der ausgeliehenen Gelder ist in besonderer Weise gedect. Offene Kredite scheinen überhaupt einen Run auf die Bant veran nicht gewährt zu sein. stalteten. Der Vorwärts" ist damals für die Cöpe= Selbstverständlich sind auch solche Deckungen teine volle Ge­nider Bant eingetreten und hat die Verantwortung überwähr gegen den Eintritt von Verlusten, besonders in Zeiten mie nommen, zu erklären, daß die Cöpenider Bant und ihre Leitung immer den besten Ruf gehabt haben und bei der Kreditkrise vom Jult beffer gerüstet gewesen sei, als manche Großbant. Eine solche Berantwortung in unruhigen Zeiten zu übernehmen, ist wahrlich nicht leicht. Aber wir haben es für notwendig gehalten, weil die voltswirtschaftlichen Gefahren gar nicht abzusehen sind, wenn nicht zur rechten Zeit auch die Preffe, statt nur den Sensationshunger der Leser zu befriedigen, auch die Sparer vor Dummheiten marnt. Dieser Mut hat der Breffe Hugenbergs und Hit Iers , denen die Mittelstands ,, genossen" bekanntlich nachlaufen, freilich gefehlt.

Der jetzt vorliegende Geschäftsbericht der Copenider Bant zeigt, daß die Leitung das Bertrauen verdient hat. Die Cöpenider Bant hat zwar nicht unerhebliche Millionenbeträge von ihren Ein­lagen an die Kundschaft zurückgeben müssen; sie war aber in der Lage, fie auch zurückgeben zu fönnen. Gegenüber Ende 1930 find die Spareinlagen von 25,2 auf 15,4 millionen Mart aurüdgegangen. Die Einlagen auf laufende Rechnung haben fich von 4,91 auf 2,91 Millionen Marf verringert. Es zeigt fid) aber auch auf der Aktivseite der Bilanz im Gegensatz zu den sonstigen pripaten Kreditbanten eine beträchtliche Mobilifies rung ber ausgeliehenen Gelber . Die Wechsel bestände, die Den Hauptposten bilben, sind von 28,7 auf 21,8 millionen zurüd­gegangen und entsprechend durch die Kundschaft eingelöst worden. Die Schuldner in laufender Rechnung haben sich von 0,55 auf 0,46 Millionen Mart vermindert.

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Reichsbank und Diskontpolitif. Jahresschluß- Kredite zu neun Zehntel bereits zurüdgezahlt. Der Reichsbantausweis vom 7. Januar zeigt eine außerordentlich starte Entlastung der Reichsbant von den Krediten, die zum Jahresschluß in Anspruch genommen worden sind. Die Wechselbestände find um 289,9 auf 3854,1, die Bestände an

jeßt, wo durch das weltweite Mißtrauen in die politischen und wirt schaftlichen Verhältnisse Deutschlands eine Umwertung aller Werte stattgefunden hat. Aber es fommt ja nicht darauf an, ob Berluste überhaupt zu vermeiden sind, sondern darauf, ob eine Bankkund­schaft von ihrer Bant erwarten fann, daß sie das Menschenmögliche tut, um die Sicherheit der Einlagen zu gewährleisten.

für

of 10. Januar 1932

Sonntag,

höhere Butterzölle.

Der deutsche Landwirtschaftsrat hat an den Reichskanzler, den Reichsernährungs-, Reichewirtschafts- und Reichsfinanzminister ein Telegramm gerichtet, das die fofortige Erhöhung der Butterzölle verlangt.

Nach unserer Kenntnis wird mehr als die Berdoppe­lung des jeßigen Butterzolls von 50 m. verlangt. Reichsregierung und Deffentlichkeit werden für so sturmreif gehalten, daß man einen fofortigen Erfolg erwartet.

Wir warnen vor jeder übereilten Entschlie­Bung. Deutschland kann sich Hunderttausende neue Arbeitslose nicht leisten. Das aber wäre die Folge der Butterzollerhöhung, die Deutschlands wichtigste, bis jetzt noch bestehende Handelsverträge über den Haufen wirft. Sicher sind die Butterpreise niedrig. Sicher ist die Buttereinfuhr gestiegen. Aber daß die Erlöse der Land­wirtschaft so niedrig find, hängt nicht nur mit den Preisen, sondern auch mit den kosten zusammen.

Wir haben in Deutschland den Standal, daß im Jahre 1931, während alle anderen Preise abstürzten, der Futtermittel­indeg noch gefliegen ist, gegenüber dem März 1930 fogar um mehr als 8 Proz. Er ist gestiegen, weil man die Körner­frucht mit aller Gewalt im Preise hochgehalten hat, also die Groß­agrarier auf Kosten der Bauern und der Verbraucher schütte. Das Ausland fann seine Butter nicht nur wegen der Währungs­entwertungen, sondern vor allem wegen seiner billigeren Futtermittel den hohen deutschen Butterzoll jetzt über­Springen laffen. Außerdem hat die lehte Notverordnung ja gerade deshalb, weil die Währungserschütterungen auch die ausländische Eufferfonfurrenz verschärfte, die 3ins-, Frachten- und Cohnsenfung durchgeführt gerade für die Landwirtschaft und so die Produk fionstoffen schon jetzt gesenkt.

Der Erlös der Bauern soll erhöht werden, dazu hilft aber ein höherer Butterzoll, sondern nur eine Senkung der Futtermittel­foffen. Wer in Deutschland mit Zöllen die Butterpreise erhöht, mildert die Bauernnot nicht, sondern verschärft fie. Denn es wird ja immer weniger Butter gekauft; die Preise müssen sofort wieder und um fo ffärker fin fen.

Die Gewinnrechnung der Cöpenider Bank ist günstig. Nachdem die Bank noch 57 600- Mart- für Abschreibungen auf Bant gebäude, Wertpapiere und Inventar abgelegt hat, verbleibt ein Reingeminn von 805 000 Mart, der noch etwas höher ist als der bes guten Jahres 1930. Von diesem Reingetein höherer Butterzoll, sondern nur eine Senfung der Futtermittel. minn werben 550 000 art gegen nur 350 000 Mart im Vorjahre den Reserven zugeführt, die dadurch eine Erhöhung von 1,45 auf 2,0 Millionen Marf erfahren. Es wird auch eine Dipi den de verteilt, wegen der Reservenstärtung aber nur 6 statt 9 Prozent im Vorjahre. Das eigene Rapital( Geschäftsgut haben und Reserven zusammen) erhöht sich damit auf 6,30 Mil­lionen Mart. Diese 6,30 Millionen entsprechen 34 Brozent der Gesamteinlagenfum me, gegen nur 19 Prozent im Vor­jahre, so daß auch hier sich für die verringerten Einlagen eine er höhte Sicherung gegen Berlustgefahren ergibt.

Die Zahl der Mitglieder hat sich im vergangenen Jahre nur menig nerringert auf 5628 gegen 5913 Mitglieder Ende 1930. Die Geschäftsguthaben der Mitglieber sind um 103 000 Mart auf 4,3 Millionen Mart gestiegen.

Mart. Es ist zu erwarten, baß im Laufe des Monats Januar fich die Devisenbilanz der Reichsbant wieder verbessern mird. Die Dedung der umlaufenden Noten durch Gold und bedungsfähige Denisen zusamen ist gegenüber der Bormodje von 24,2 auf 24,9 Pro3. gestiegen.

Die Reichsbant hat gegenwärtig einen Distontsag von 7 Broz. Angesichts der nicht zu bezmeifelnden relativen Geldflüssigkeit liegt die Frage einer neuen Distontermäßigung nahe.

Zinsabkommen unterzeichnet.

Beröffentlichung am Montag.

Amtlich wurde geffern mitgeteilt:

In der angekündigten Sigung der Spitzenverbände der Kredit. inffitute am Sonnabend, dem 9. Januar, find die Vereinbarungen über die Gestaltung der Zinsen und Provisionen im Geldmarkt von allen Beteiligten unterzeichnet worden. Der Reichskommissar für das Bantgewerbe hat den geschlossenen Abkommen zugestimmt. Mif ihrer Veröffentlichung ist am Montag zu rechnen. 3ur 3eit tagi der in den Verträgen vorgesehene Zentrale Kredit­Ausschuß, um einige der ihm durch die Abkommen übertragenen Aufgaben zu erledigen.

Reichsschah wechseln um 80,9 auf 17 und die Lombard So sehr eine Diskontermäßigung im allgemeinen zu begrüßen ist, Der Großhandelsindex am 6. Januar.

Darlehen um 145,6 auf 99 Millionen zurüdgegangen. 516,4 l lionen Mart der in der legten Dezembermodje neu in Anspruch genommenen Kredite wurden also in der ersten Januarwoche zurückgezahlt; das find rund 90 Broz. der Jahresschlußkredite. Man dürfte eine hohe Rüdzahlung erwarten, da schon der Reichsbantstatus vom Jahresende erfennen ließ, daß die Banten für den Jahresultimo ziemlich stark vorgesorgt hatten und daß auf bem Geldmarkt eine ziemlich große Flüssigkeit herrschte. Natürlich haben zu diesen starken Rückzahlungen auch die Ergebnisse des Weihnachtsgeschäftes, der Zinszahlungstermin und die fälligen Aufwertungshypotheken der Versicherungsgesellschaften beigetragen. Die Rückzahlungen an die Reichsbant maren aber auch deshalb ftart, weil die Banten, um eine möglichst hohe Liquidität auszu weisen, zum Jahresschluß erhebliche Beträge auf dem zinsfreien Girokonto der Reichsbant angelegt hatten. Diese wurden nun in der ersten Januarwoche in ziemlich großem Umfang wieder ab­Disponiert, so daß das Konta der fremden Gelder um 337,7 auf 417,2 Millionen sich verringerte.

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so dürfte sie doch aus zwei Gründen im gegenwärtigen Augenblid, und zwar auch aus polfswirtschaftlichen Ueberlegungen, non der Reichsbant taum verfolgt werden. Einmal scheint es notwendig, daß die Stillhalteperhandlungen mit den ausländischen Gläubigern zu einem Erfolg gebracht werden; vorher sind die trebitpolitischen Unsicherheiten zu groß, als daß auf längere Sicht berednete Maßnahmen wie die der Diskontopolitif guten Sinn hätten. Zum anderen muß jede Kreditverbilligungsmaßnahme unter den heutigen Verhältnisjen davon ausgehen bas gilt besonders für den Fall, daß die Verlängerung der Stillhaltung zustande tommt, daß eine Kreditverbilligung heute meitgehend ihren volts wirtschaftlichen 3wed folange verfehlt, als sie nicht mit Reinigungsmaßnahmen wirtschaftlichen inüpft wird, die eine Realisierung längst vorhandener Berlufte sicherstellt. Notenumlauf und Kreditgewährung der Reichsbank find gegenwärtig noch mit gut anderthalb Milliarden Mart Stügungs­frediten belastet, deren Vorhandensein sowohl das Produktions­niveau fünstlich verfleinert und die Arbeitslosigkeit fünstlich ver­feine Reinigung erfolgt, ist von einer 3insjentung allein feine nachdrückliche Förderung der Gesamtwirtschaft zu erwarten.

Det

Der Notenumlauf ermäßigte sich nach diesen Vergrößert, als auch das Zinsniveau in die Höhe treibt. Solange hier änderungen in der ersten Januarwoche entsprechend um 200,2 auf 4575,6 Millionen, der Umlauf an Rentenbankscheinen ging um 8,7 auf 413,3 Millionen zurüd.

Bei den Gold und Devisenbeständen ergab sich in ber ersten Januarwoche eine neue Abnahme, die mit fälligen Zahlungen zum Jahresende außerhalb des Stillhalteabkommens zusammenhängt. Die Goldbestände verringerten sich um 4.9 auf 979, die Bestände an dedungsfähigen Devisen um 10 auf 162,3 Millionen

lewe, BERLIN SW19

DER ERSTE INVENTUR­

3insftundung für Nofftandskredite. Wie der Amtliche Preußische Bressedienst mitteilt, werden den pommerfchen Darlehnsnehmern für die im Jahre 1927 gewährten Motstandsdarlehen für Unmeiterschäden die daraus fälligen 3insen bis zum 1. September 1932 gestundet

ERSTER

INVENTUR

Mit 101,4 Prozent nahe dem Borkriegsstand.

In der Woche zum 6. Januar ist der Großhandelsinder um 1,5 auf 101,4 Prozent weiter gefunten. Da der Stand von 1913 gleidh 100 gesetzt ist, ist der Borkriegsstand der Großhandels­preise bald erreicht. Aber es ist hinlänglich bekannt, daß im großen Durchschnitt die deutschen Preise immer noch nicht unerheb= lich höher liegen als in anderen großen Industrieländern, und 3war troz der jetzt schon fühlbaren Auswirkungen der Notverord­nung vom 8. Dezember.

Die Agrar stoffe sind meiter von 390,5 auf 390,0 Prozent gefunken, die Kolonialwaren sind ebenfalls von 90,2 auf 90,0 Pro­zent zurückgegangen. Der stärkste Rüdgang zeigt sich diesmal bei den industriellen Rohstoffen und Halbwaren. Mit 93,0 gegen 95,9 Prozent ergibt sich gegenüber der Vormoche ein Absinken um 3 Prozent. Das ist in erster Linie auf die seit dem 1. Januar( teilweise auch vorher) eingetretene Sentung der Rohlenpreise zurückzuführen, deren Inbeg von 129,4 auf 117,7 meiter zurüdging. Dennoch steht der Kohlenpreisinder unter den Rohstoffen und Halbmaren noch am höchste n. Chemikalien folgen mit 113,9 und Baustoffe mit 113,3.

Der Inder der industriellen Fertigwaren ist von 129,2 auf 128,7 Prozent gefunden, und zwar Produktionsmittel von 126,3 auf 125,4 und Konsumgüter von 131,4 auf 130,3 Prozent.

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