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Umsturz in der Handelspolitik.

Gchiele proklamiert völlige Umkehr der wirtschaftlichen

Auffassungen.

Der Reichsernährungsminister Schiele hat über sämtliche deutsche   Sender eine Rede über die Landwirtschaft an der Jahreswende gehalten. Es sei vertretbar, gerecht und flug, so sagte Schiele, menn angesichts der schwer darniederliegenden landwirt­schaftlichen Veredlungswirtschaft in der nächsten Zeit Maßnahmen ergriffen werden, die vielleicht eine völlige Umkehr der bisherigen wirtschaftspolitischen Auffassungen bedeuten". Es ist ersichtlich, daß Schiele hier in erster Linie auf die vom Deutschen  Landwirtschaftsrat geforderte Berdoppelung der Butterzölle anspielt. Echieles Ziele gehen aber offenbar weiter. Sie faffen die völlige Selbstgenügsamfeit( Autarkie) in der deutschen   Volksernährung ins Auge, unbefümmert darum, welche handels- und wirtschafts­politischen Folgen sich daraus für die gesamte Industrie und die industrielle Arbeiterschaft ergeben. Schiele sagt, daß auch für die Außenpolitik eine solche Zielsetzung unvermeidlich sei. Wie wäre es um unsere Berhandlungsfreiheit bestellt, wenn wir in dieser Krisenzeit von ausländischen Nahrungsmitteleinfuhren und damit praktisch von ausländischen Krediteinfuhren abhängig wären", so ruft Schiele aus. Daß es sich hier möglicherweise nicht nur um unverbindliche Redewendungen handelt, ergibt sich aus der Be mertung Schieles, daß die Reichsregierung fchon in den aller nächsten Tagen der von ihm angefündigten Politik einen deutlichen Ausdruck verleihen werde.

Rumänische Diffatur.

Gelbft Abrüftungsversammlungen werden verboten. Bufarest, 11. Januar.( Eigenbericht.) Das rumänische Innenministerium hat die von der Sozialdemo tratischen Partei geplanten Bolfsversammlungen für die Ab­rüstung verboten, da sie geeignet seien, provokatorisch zu mirfen und die öffentliche Ruhe und Sicherheit zu gefährden". Dieses Bersammlungsverbot ist einer der üblichen Gewaltstreiche der gegenwärtigen Regierung. In Rumänien   herrscht eine nur sehr not­dürftig durch Berfassung und Scheinparlamentarismus verhüllte Dittatur, die sich auf allen Gebieten gegen die arbeitenden Volks­maffen auswirft. Ohne jede gesetzliche Garantie werden Versamm­lungen verhindert. Die politische Werbefreiheit besonders auf dem Lande ist so gut wie unterdrückt. Selbst Mitglieder- und Betriebs­versammlungen der Gewerkschaften werden verhindert, sogar in der Hauptstadt ist z. B. der Versammlungsfaal der freien Angestellten­organisationen polizeilich gesperrt. Die sozialdemokratischen Bertrauensmänner in der Provinz sind den ärgsten Berfol­gungen ausgesetzt; in einem Dorf sich als Sozialdemokrat zu bekennen, bedeutet meist, sich schweren Gefahren für Freiheit und Gesundheit auszusehen! Unter den lächerlichsten Vorwänden werden Sozialdemokraten verhaftet und monatelang in Unter­fuchungshaft gehalten. Mißhandlungen und Brutalitäten find an der Tagesordnung. Selbst Bildungsvorträge werden ver­boten und den staatlichen Professoren Vorträge in Arbeiterorgani­sationen untersagt. Die Einheitsfront der Gendarmerie, Polizei und Staatsanwälte arbeitet mit Hochdruck. Der Auftrag kommt von oben, von den Männern des neuen Rhythmus", mit welchem die gegenwärtige Regierung dieses perelendete und ausgesaugte Land beglüdt.

Sechs Kommunisten am Onjestr erschossen.

Bufareft, 11. Januar.

Beim Versuch, heimlich den zugefrorenen Dnjestr   nach Rußland  zu überschreiten, wurden in der Nacht zum Montag sechs unbekannte Männer, anscheinend Juden, von der rumänischen Grenz= wache erfchoffen. Das rumänische Innenministerium, das be­reits ein mysteriöses Protesttelegramm erhalten hat, teilt dazu mit,

daß die Erschossenen bekannte Kommunisten und Schmuggler gewesen seien.

Unsere wichtigste Aufgabe.

Rache für das Brüning Interview.

Schwierigkeiten bei der Verlängerung des Rediskontkredites.

Paris  , 11. Januar.

Der Mafin erklärt im Zusammenhang mit der Bajeler Sigung der B33.( fiche Wirtschaftstein), daß der Gouverneur der Bant von Frankreich  , Moret, den Verwaltungsraf der B33.   davon ver­ständigt habe, daß die Genehmigung Frankreichs   zur Berlängerung des Reichsbanktedistouffredites über einen Monat hinaus ( also über den 4. März hinaus, D. Red.) sehr unwahrschein­lich sei. Das Blatt fügt hinzu, daß unter diesen Umständen die Rechte Frankreichs   vollkommen gewahrt feien, da der Einspruch des französischen   Vertreters genüge, um die Berlängerung der Hälfte des 100- Millionen- Dollar- Kredites, nämlich 25 Millionen der Bank von Frankreich und 25 Millionen der B33, zu verhindern. Der Verwaltungsrat der B33. in Basel   hatte befanuflich Montag mittag den kredit bedingt um drei Monate verlängert.

Luther   warnt vor Folgen.

Basel  , 11. Januar.( Eigenbericht.)

Die Erklärungen des Reichstanzlers über den deutschen   Standpunkt in der Reparationsfrage haben den Ber­waltungsrat der B33. am Montag auf Antrag des Gouverneurs der Bank von Frankreich zu dem Beschluß veranlaßt, den der Reichsbant gewährten Dollartredit, der am 4. Februar fällig wird, nicht ohne gewiffe Bedingungen zu ver­längern.

Reichsbantpräsident Dr. Luther gab in bezug auf den Antrag der Befürchtung Ausdrud, daß die deutsche Währung erschüttert werden würde, wenn der Kredit nicht bedingungslos erneuert werde. Ihm soll darauf erwidert worden sein, daß die Berant­wortung für eine solche Folge der deutschen   Regierung zufalle.

Beneduce fommt nach Berlin  .

Rom  , 11. Januar.  ( Eigenbericht.)

Der Vorsitzende des Bafeler Reparationsausschusses, Professor Beneduce, wird in seiner Eigenschaft als Hauptdelegierter zur Caufanner Reparationsfonferenz auch mit Berlin   im Auftrag der italienischen Regierung einen Meinungsaustausch über die Reparationen noch vor Beginn der Konferenz haben. Am Montag ist er nach Paris   mit den Richtlinien des Außenministers abgereift, um Außenministers abgereist, um am 12. und 13. Januar die von am 12. und 13. Januar die von Frankreich   gewünschten Borbesprechungen mit den französischen   und englischen Sachverständigen zu haben.

Was den Standpunkt der italienischen Regierung zu der Er­flärung Brünings über die Unmöglichkeit der Reparationen angeht, fo wird in unterrichteten Kreisen versichert, daß fie für Italien  

feine Ueberraschung bildefe. Die Regierung nehme diese Erklärung ohne nervöse Erregung auf, vielmehr im Geiste vollen Berständnisses für die deutsche   Lage. Aehnlich äußern sich am Montag auch die Leitartikel der italienischen Presse.

Macdonald für die Laufanne- Konferenz.

London  , 11. Januar.

Nach einer einstündigen Konferenz zwischen Bremierminister Macdonald, der von Chequers   eingetroffen war, Sir John Simon und Schahlanzler Chamberlain wurde die folgende Erklärung ausgegeben:

In einem Interview über Dr. Brünings Erklärung hemerfte Macdonald, daß die Politik und der Standpunkt der englischen  Regierung nur am richtigen Platz und zur richtigen Zeit bekannt­gegeben werden könnten. Vor der Hand fönne gesagt werden, daß in Anbetracht der wirtschaftlichen Verhältnisse, wie sie durch den Bericht der Sachverständigen dargetan worden sind. und der innerpolitischen Probleme Deutschlands   es nicht unwahrscheinlich sei, daß irgendeine solche Erklärung wie die Dr. Brünings auf der Lausanner Konferenz gemacht würde. Die Tatsache, daß sie bereits abgegeben worden ist, madhe jene Konferenz noch notwendiger denn je. Denn es sei unmöglich, die Dinge so zu lassen wie fie find. Die gegenwärtige Lage sei das Ergebnis internationaler Abmachungen, und eine internationale Konferenz fei deshalb nötig, um sich damit zu befaffen. Macdonald gab der lleberzeugung Ausdrud, man würde finden, daß alle be­troffenen Regierungen sich darüber klar feien, daß die europäische  iedergefundung und Befriedung davon abhängt, den harten Tatsachen ins Gesicht zu schauen.

Auch in Belgien   Meinungskampf.

Brüssel  , 11. Januar.

Die Etoile Belge" führt aus, daß die Anwendung von Ge malt Deutschland   gegenüber eine meitaus größere Katastrophe herbeiführen würde, als seine Zah lungsverweigerung. Die Besetzung deutschen   Bandes wäre gleichfalls eine gefährliche Sache. Wenn Frankreich   daran dächte, würde es feine Gefolgschaft finden, fondern isoliert sein. Die Bewilligung eines neuen Zahlungsaufschubs unter Aufrecht­erhaltung der Fassade des Young- Planes sei notwendig. ferenz nunmehr überflüssig werde. Durch die Unstimmigkeit zwischen Die Indépendance Belge  " schreibt, daß die Lausanner Kon­den Alliierten triumphiere Deutschlands   böser Wille. Die für die Reparationszahlungen vorgesehenen deutschen   Gelder würden jetzt zur Verstärkung der deutschen   Rüstungen verwandt werden....

Mussolinis deutsche   Landsknechte.

autis

Der Naziverrat an Südtirol  .

In dem faschistischen Blatt ,, Provincia di Bolzano  "| deutschen Südtiroler, aller seiner nationalen Rechte be schreibt der faschistische Abgeordnete Alfredo Giarratana: ,, Wir dürfen nicht vergessen, das Hitler der erste und einzige Mann war, der offen die Unverleglichkeit der Brennergrenze zugunsten Italiens   anerkannte."

Die Leitung der Hitler  - Partei in München   hat durch die Hugenbergiche TU. die Behauptung verbreiten lassen, es sei nicht wahr, daß Hitlerianer einen Kranz an dem Denkmal niedergelegt hätten, das die Italiener zur Verhöhnung der unterjochten Südtiroler  Deutschen   in Bozen   errichtet haben. Deutschen   in Bozen   errichtet haben. Die Meldung von dieser Kranzniederlegung Patentdeutscher an einem Denkmal, das stets von italienischen Gendarmen bemacht und das von allen Südtiroler Deutschen in weitem Bogen umgangen wird, ist zuerst in deutsch  österreichischen   Blättern erschienen, die Bozen   viel näher find. Mag die Nazileitung es doch dort mit ihrem Dementi verfuchen!

raubt ist, in dem die Deutschen   Bürger minderen Gra des find, in einem Lande, wo es für Deutsche   keine deut­chen Schulen geben darf, wo in rein deutschen   Orten teina deutsche   Aufschrift geduldet wird-, in einem solchen Lande dürfen die Nationalsozialisten ihre Partei gründen. schämen fich nicht bis in den Erdboden hinein, sondern künden noch stolz, daß auch in anderen Orten Deutschfüdtirols Gruppen Und Frid wird schon als der NSDAP  . gegründet werden. Redner angekündigt.

Nazi Patriotismus.

Ein ganz besonders eifriger Bartreter der Behren pom Haten freuz ist der Bezirtsführer von Groß- Hollenstein   im Ybbs­tal( Niederösterreich  ), der Brauereibefizer Brunsteiner. Am 4. Oktober 1931 sprach dort in einer Volksversammlung der fozialdemokratische Landesrat Schneid mad L. Es maren auch einige Nazis da, und der Herr Brunsteiner trat den Aus­ihn in seinem Schlußwort über die Abhängigkeit Desterreichs als Folge des Friedensvertrages und der wirtschaftlichen Lebensunfähig feit Desterreichs. Brunsteiner machte dabei den Zwischenruf:

Sie wird es faum tun, zumal in Deutschösterreich wohlbetammt ist, was sich am 30. November 1930 im Stadtjaal zu Innsbrud ereignet hat. Dort hielten die Christlichsozialen eine Verführungen des Referenten entgegen. Genoffe Schneidmadl belehrte

Das wissenschaftliche Monatsheft der Partei Die Gesell. fchaft" steht nunmehr im 9. Jahrgang, dessen 1. Heft soeben er­schienen ist. Der Herausgeber, Genosse Rubolf Hilferding, eröffnet es mit einer Betrachtung Unter der Drohung des Faschismus", die noch einmal die Taktik der Partei gegenüber der Regierung Brüning mit aller notwendigen Präzision umreißt. Im zweiten Teil dieser Betrachtung analysiert Hilferding   die sozio­logische Struktur der vierten Notverordnung; die Ergebnisse dieser Analyse seien hier in Rürze zitiert: So tam schließlich ein Werk zustande, das wirkliche und vermeintliche Interessen der zwischen tapitalistischen Schichten befriedigt unter stärksten Eingriffen in die Rechtsgrundlagen der bürgerlichen Gesellschaft. Die neue Notversammlung ab, in der die Nationalräte Dr. Rolb und Dr. Schusch ordnung ist widerspruchsvoll wie der Kleinbürger selbst, fie greift das Privateigentum an, nicht um es aufzuheben, sondern um einige seiner Folgen zu mindern.... Sie erreicht ihr Ziel auf Kosten der Arbeiter, für die die Preisfenfung nicht die Lohnsentung tom. pensiert, und auf Roften des Großbürgertums, dem der Boden, auf dem sich seine Gesellschaft erhebt, fortgezogen wird. Die ver­letzten Interessen der Arbeiter zu verteidigen, den Kampf um den Schuß ihrer Lebenshaltung zu verschärfen, die Abwehr gegen die faschistische Drohung zu steigern, ist unsere wichtigste Auf gabe.

In weiteren instruktiven Beiträgen des Heftes untersucht Ernst Hamburger   Die Dialektik der statsrechtlichen Entwicklung in der Wirtschaftskrise", Ernst Fräntel schreibt über Die politische Bedeutung des Arbeiterrechts", Albert Salomon   bespricht im Anschluß an ein Buch von Hans Well   Die Problematik der deut­schen Bildung".

Schießerei in Charlottenburg  . Feuerüberfall durch Hakenkreuzter.

Aus dem Ledigenheim in Charlottenburg  , Dandelmannstraße, wird uns in später Stunde gemeldet:

Gestern abend fand auf der Dandelmannstr. 47 im Lotal des Lebigenheims eine Erwerbslofenversammlung statt. Sie verlief fried­lich und endete um ca. 412 Uhr. 2ils sie geschlossen wurde, Der= ließen einzelne Trupps von 20 bis 30 Personen das Lokal, um sich nach Hause zu begeben.

Blöglich wurde von der Ede Dandelman- Knobelsdorffstraße non drei Radfahrern in Nagitleidung auf die Bersammlungsbesucher mit Revolvern ein Schnellfeuer eröffnet.

Es entstand somohl unter den Straßenpaffanten als auch unter ben Lotalbesuchern eine riesige Banit, und als man sich wieder gesammelt hatte, nahmen einzelne die Verfolgung der Nazis auf. Die Polizei erschien sofort am Blaze und riegelte den Häuserblod ab.

Dem schnellen Eingreifen der Straßenpassanten ist es zit ver­banken, daß man mehrere Personen, unter denen sich vermutlich amei der Täter befanden, ergriff und die Polizei beförderte diese nach dem Polizeipräsidium.

nigg fprechen sollten. Schon der Vorsitzende konnte faum die Versammlung richtig eröffnen, als die Hakenkreuzler zu schreien begannen. Als dann gar Dr. Kolb zu reden anjing, setzte ein allgemeines Pfeifen und Gejohle ein, das sich bald zu organisierten Sprechchören steigerte. Und als Dr. Kolb von dem Berrissenen Tirol   und von Südtirol   zu sprechen begann, feßte der Sturm der Nazi ein. Neben ihren Rufen:" Deutschland  erwache!"," Heil Hitler  !" hörte man auch vereinzelt: habsburg verrede!" und gellende Rufe: Südtirol   verrede!"

Das ist der Hafenkreuzler Befenntnis zur deutschen  nation und zum getnechteten deutschen   Boit in Südtirol  ! Ist es ein Wunder? Hat doch Hitler   erklärt, daß Südtirol   nicht einmal ein Diskussionspunkt sein wird zwischen einem nationalsozialistischen Deutschland   und dem faschistischen Italien  . Der Ausspruch Hitlers  , daß Südtirol   nicht einmal ein Dis­fuffionspunkt zwischen dem Nationalsozialismus und dem Faschisa mus sei, wird bestätigt durch folgenden Bericht der in Bozen   er fcheinenden Alpenzeitung. Dieses faschistische Blatt ein anderes darf ja nicht erscheinen veröffentlichte in den ersten Novembertagen 1931 folgende Nachricht:

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Es wird uns mitgeteilt, daß die Nationalsozialistiscje Deutsche Arbeiterpartei  , Landesgruppe Italien  , ihre Tätigkeit aufgenommen hat. Reichsdeutsche, Deutsch­österreicher und Sudetendeutsche, die bereits der Partei angehören oder in derselben sich zur Aufnahme melden wollen, werden gebeten, ihre Abreffe bekanntzugeben, und zwar an die NSDAP  , Hitler   Bewegung, Ortsgruppe Meran  , Hotel Bayerischer Hof  ."

Wir erhielten obige Zuschrist mit der Bitte um freundliche Beröffentlichung. Wir tommen dem Ersuchen gerne nady, um fo mehr, als wir wiffen, daß die Nationalsozialistische Deutsche 2r­beiterpartei von den freundschaftlichsten Gefühlen für Italien   be­feelt ist, mesmegen auch als felbstverständlich vorausgefegt mer den fann, daß die in Meran   bestehende Ortsgruppe nie etwas unternehmen wird, was irgendwie unliebfam, fomohl im In­lande, als auch im Auslande, bemerkt werden könnte." Diese Nachricht muß durch eine weitere ergänzt werden: Süd: tirolern ist der Beitritt verboten!

In einem Lande, in dem es teine andere Partei geben darf i als die faschistische, in einem Land, in dem ein ganzes Bolt, die

Den Friedensvertrag hat ja euer Renner unterschrieben!" Darauf erwiderte ihm Schneidmadl:

Wenn Renner den Friedensvertrag nicht unterschrieben hätte, der uns übrigens das Burgenland   brachte und Kärnten   rettete, wäre Desterreich von fremden Truppen befekt worden."

Da schrie Brunsteiner:

Das wäre eh recht gewesen, die häften wenigftens in Desfer­reich Ordnung gemacht!"

Seine gedrückte Unternehmerseele machte sich so Luft. Ja, das täte ihnen heute noch passen, wenn ausländische Soldaten tämen und den verfluchten Revolutionsschutt" wegräumen würden. Denn Ordnung machen, das heißt ja, weg mit dem Achtstunden­tag, weg mit dem Arbeiterurlaub, meg überhaupt mit aller Sozial­politik und Sozialversicherung! Aber diese Nationalsozialisten nennen sich eine Arbeiterpartei!

Gandhis   Frau verhaftet. Eigener Postdienst der Kongreßpartei.

Loudon, 11. Januar.  ( Eigenbericht.) Frau Gandhi   ist am Montag in Bardoli megen Propaganda gegen die Zahlung der Landessteuern verhaftet worden. Mit ihr murden mehrere Frauen und weibliche Berwandte von Kongreße mitgliebern gefangen genommen. Die Frau des Mahatma kommt damit zum ersten Mal in ein englisches Gefängnis. Bei der vorigen Ungehorsamstampagne wurde sie in Freiheit gelaffen, ob­mohl sie auch damals attive Propaganda für den Kongreß betrieb. Sie hatte diesmal darum gebeten, ihrem Manne ins Gefängnis folgen zu können.

Der Kongreß, dessen Mitglieder die Regierung von der Be­nutzung des Postdienstes auszuschließen sucht, ist bestrebt, einen eigenen Postdienst einzurichten. Er soll zunächst in einem 50 Kilometer- Radius um Bombay eingerichtet werden.