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Vor dem Schalter im Arbeitsamt.

Auch die Arbeitslosen sind Staatsbürger!

Von einem Arbeitslosen erhalten wir folgende Schilderung. Wir haben sie nachprüfen lassen. Die Angaben stimmen. Wir empfehlen diese Schilderung den Vorstandsmitgliedern der Reichsanstalt zur Lektüre.

In unserer heutigen schweren Zeit, in der die Arbeitslosen mit den geringen und bei jeder Notverordmmg noch verringerten Mitteln sich durchs Leben schlagen, sollte man meinen, daß von den Arbeitsämtern alles getan wird, um den Arbeitslosen ihre traurige Lage nicht noch fühlbarer zu machen. Der Arbeits­Iose ist empfindlicher als sonst ein Mensch; der oft recht weite Weg zur Zahl- oder Stempelstelle und das oftmals stundenlange Warten bis zur Abfertigung, erweckt in jedem ein bitteres Gefühl Werden nun noch durch Zusammenlegen von Kassen oder sonstige Umorganisationen die Wartezeiten von einer Stunde auf zwei Stunden und darüber verlängert, so tann sich jeder denken, wie das auf die Arbeitslosen wirft. Jeder Raditalinski läßt seine allein richtige Ansicht los;

Not und Aerger nehmen vielen das flare Denken,

und begeht einer der Schatterbeamten mal eine lingeschicklichkeit, gleich explodieren die Gemüter. Anscheinend haben die Arbeits­ämter ihre Methode nom alten preußischen Militär übernommen, wo auch der Soldat zwei Drittel seines Dienstes mit Warten verbrachte. Als Beweis schildere ich mal den Zustand beim Arbeitsamt Südost, Berlin- Neukölln, Hermannstr. 29.

Die Anmeldung: Nach erfolgter Anmeldung beim Fach nachweis, Anmeldung beim Arbeitsamt, die in ziemlich furzer Zeit erledigt ist, da ja bei der zwei bis dreiwöchigen Wartezeit eine fofortige Aufnahme des Antrags nicht nötig ist. Man bekommt also einen Zettel, auf dem der nächste Tag und die

rung der Boffsernährung. Der Borstand der Bereinigung Bute , umgehende Beseitigung dieses Schiedsspruches zu sorgen.

Die, Drohungen, die Arbeiter zu entlassen und die Felder nicht zu bestellen, wird niemand mehr ernst nehmen, so bezeichnend sie für die Unverschämtheit der Großgrundbesizer auch sein mögen, die in den landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbänden die erste Geige fichtslos alle Arbeiter, die sie irgendwie entbehren können. Zweitens ist der Barlohn der Arbeiter so niedrig, daß er zu allerleit bie Rentabilität gefährdet. Die Frechheit aber, zu verlangen, dic Notverordnung im Widerspruch zu ihrem flaren Sinn und Wort laut anzuwenden, ist selbst für Agrarier etwas ungewöhnlich.

Dumpf und stickig ist die Luft im Korridor, gereizt und über- spielen. Erstens entlassen die Großgrundbesizer schon längst rüd­nervös die Stimmung vor und hinter den Schaltern.

Ist es wirklich nötig, auf diese Art den Erwerbslosen seelisch zu zermürben?

Oder ist das bemußte Vorarbeit, damit Radaupolititer mühelos ernten fönnen? Oft hörte ich den Ausspruch der Erwerbslosen : Benn wir unser Fach so schlecht be­herrschten, wie der, der hier diese Einteilung macht, wir könnten uns feinen Tag in unserer Stellung halten."

Also, Herr Verantwortlicher: Beamter sein, heißt dem Staate dienen; auch Erwerbslose find Staatsbürger.

Europas Kohlenwirtschaft.

Es muß eine beffere Organisation geschaffen werden.

Genf , 11. Januar. ( Eigenbericht.)

In der Kohlenkonferenz des Bölkerbundes gaben die Vertreter aller Gruppen der Kohlenländer am Montag Lage­berichte. Ausnahmslos wurde anerkannt, daß in Europa eine Organisation der Kohlenwirtschaft geschaffen werden müsse, um den wirtschaftlichen Verwüstungen Einhalt zu gebieten.

Bon den Bergarbeitervertretern wurde insbesondere auf die fozialen Verschlechterungen hingewiesen, die die Kohlenfrise bis jegt mit sich gebracht hat. Ein Millionenheer fei im internationalen Bergbau arbeitslos. Bei steigenden Produktionsziffern seien die Bei steigenden Produktionsziffern seien die Arbeitsbedingungen ständig verschlechtert worden.

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Zeit, zu der man sich melden soll, angegeben ist. Am bestimmten Salamander sperrt 800 Arbeiter aus.

Tage um 8% Uhr melde ich mich, und werde angemiesen zu marten, bis ich aufgerufen werde. Warten warten. Um etwa 10 Uhr erlaube ich mir die höfliche Anfrage, ob ich noch auf der Tages­ordnung stehe, und erhalte die trostreiche Auskunft, daß nur noch vier Anträge vor mir sind, und ich in einer Stunde abgefertigt werde. Nachdem ich die mir bewilligte Freistunde in der frischen Luft verbracht habe, begebe ich mich wieder auf meinen Warteplatz und in etwa einer Dreiviertelstunde mird auch schon mein Name aufgerufen. In einer Viertelstunde kann ich das Arbeitsomt ver­laffen( alle Fragebogen sind schon vorher vom Antragsteller aus gefüllt), und habe

die erste Geduldsprüfung( Stunde Wartezeit) als Stempelbruder

Riesengewinne und ungeheurer Lohndruck.

Mustergewerkschaften.

Wie es in den russischen Gewerkschaften aussieht. Die Sowjetpreffe hat, besonders in leßter Zeit, mehrfach darauf hingewiesen, daß die Erfassung der russischen Arbeiterschaft durch die Gewerkschaften noch immer sehr viel zu wünschen übrig lasse. Nun veröffentlicht der Trud"( Nr. 5 vom 5. Januar 1932) einen Bericht aus Iwanowo Wosnessenst( Zentralrußland) über die bürokratischen Aufnahmeformalitäten bei den Sowjetgewerkschaften.

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In der Stadt Iwanowo- Wosnessenst sind 17 000 Arbeiter Nicht­mitglieder der Gewerkschaften. Anläßlich der Neuwahl zu den Betriebsräten konnten nur 3000 bis 4000 neue Mitglieder aufge nommen werden. Auf der Fabrik Krajnaja Talka" sind von 3300 Arbeitern 1000 Nichtmitglieder der Gewerkschaften, auf an­beren Fabriken ist der Prozentsaz der Nichtmitglieder ebenfalls sehr groß. Sehr schlecht ist es um die Anwerbung neuer Mitglieder be­stellt. Die einzelnen Gewerkschaftsverbände missen vielfach) nicht, über welche Zahl von Mitgliedern sie ver= fügen und wie groß die Zahl der Nichtmitglieder ist. Anfragen der Arbeiter bei den Gewerkschaftsorganen werden unberüd­fichtigt gelassen. Tausende ausgefüllter Fragebogen und aus­gestellter Mitgliedstarten liegen in den Büros der Gewerkschaften herum, ohne ausgehändigt zu werden.

Nicht besser ist es um die Zahlung der Gewerkschafts­beiträge bestellt. Die rückständigen Beiträge erreichen in Iwanowo- Wofnessenst über 40 000 Rubel. Es werden auch keine westheim( Württemberg ) hat fämtlichen Zeitlohn- tau und Nishni Nowgorod, kommen ähnliche Mitteilungen. Die Direktion der Salamander A.-G. in korn- Maßnahmen zur Beseitigung dieser Rückstände getroffen. Auch aus anderen Gebieten der Sowjetunion , so vor allem aus Mos­arbeitern gekündigt. In Betracht kommen rund 800 Ar­beiter und Arbeiterinnen. Die Firma will dem Lohnabbau von 15 Proz. durch die Notverordnung noch einen weiteren hinzufügen.

Das Borgehen der Firma wird von den Arbeitern als eine unerhörte provokation und, was besonders hervorgehoben werden muß, als Zarifbruch angesehen. Die Firma hat in den letzten Jahren ungeheure Gewinne erzielt; sie hat Dividenden verteilt wie fein Betrieb der Schuhindustrie und ihr Aktienkapital von 14 auf 22 Millionen Mark erhöht. Der Gewinn ist auscheinend noch nicht groß genug; er soll auf Kosten der Ar­

hinter mir. Auszahlungen: Bis zum Erlaß der November­Notverordnung waren in der Hermannstraße vier Kaffen geöffnet, an denen die Alu- Empfänger ihr leichtverdientes Geld, wie mal einbeiterschaft erhöht werden. dortiger Angestellter scherzhaft bemerkte, ausgezahlt erhielten. Der dort Betreute konnte damals durchschnittlich mit einer Wartezeit von 30 Minuten rechnen. Dieser Idealzustand ist seit der Notverordnung vorbei; zwei Kassen wurden trotz der verstärkten Inanspruch nahme für Alu- Empfänger geschlossen,

Der Zentralverband der Schuhmacher, bei dem die Arbeiter restlos organisiert sind, wird die Aussperrung nicht stillschweigend hinnehmen.

Das Drgan des freigewertschaftlichen Zentralverbandes der Schuhmacher bringt in seiner neuesten Nummer einige interessante Mitteilungen über die Schmarzarbeit im Birma­fenjer Gebiet. In rund 600 lagen der Berbandszahlstelle Pirmasens , in etwa 1000 Klagen der beiden maßgebenden Gewerkschaften und in mindestens 1300. Klagen am Arbeitsgericht überhaupt kommt der Kampf gegen die Tarifbrecher deutlich zum Ausdruck. Das Blatt des Zentralverbandes stellt fest, daß auch alle hinter dem Reichstarifvertrag stehenden Fabrikantenverbände ,, ihre vorzugehen

Die Arbeitslosigkeit in Frankreich .

45 Prozent Kurzarbeiter.

In den Betrieben mit mindestens 100 Arbeitern waren nach einer Rundfrage des französischen Arbeitsministe riums anfangs Dezember bei 2,5 Millionen Beschäftigten nicht meniger als 45 Prozent der Gesamtbelegschaft von Kurzarbeit betroffen gegenüber 6,4 Prozent anfangs Dezember 1930. Diese große Ausdehnung der Kurzarbeit, verbunden mit dem natürlichen Abfluß des großen Kontingents der Ausländer und der Apstoppung der Einwanderung erklärt den verhältnismäßig niedri gen Prozentjatz der Bollarbeitslosen. Es kommt hinzu, daß der Lohnabbau und damit die Sentung der Kauffraft in Frankreidy bisher nur eine Einzelerscheinung war.

Freie Gewerkschafts- Jugend Berlin

die Abfertigung dauert zur Zeit bis 2 Stunden. Der erste Teil des Wartens erfolgt in einem fast fenfierlofen Rorridor von etwa 5 Meter Breite und 2,50 bis 2,75 Meter Sähe. Hier wird in Songen von 6 bis 8 Personen dichtgedrängt gestanden Schrittweise geht es vorwärts. Der Korridor wird durch zwei ständig brennende Glühbirnen erleuchtet, da durch das eine Fenster nicht genügend Tageslicht fällt. Für Ventilation sorgen die ftets offenen Türen, die gleichzeitig durch die entstehende Zugluft und alle Maßnahmen zu unterstützen, die dem gleichen Zwed Straße 18. Bursche und Mädel in der FG3."-

die Erwerbslosen mit sonst nicht erschwingbaren Eisbeinen versorgen. Hin und wieder wird auch mal eine Frau ohnmächtig; Mütter, die ihre Kinder mitbringen müssen, weil wohl niemand zu Hause ist, der die Kleinen betreut, haben ihre Not, die Ungeduld der Kinder zu zügeln. Der zweite Teil des Wartens erfolgt im Kassen­raum selbst, wo manch Glücklicher eine Sitzgelegenheit findet.

So sieht es vor den Schaltern aus. Hinter den Schaltern haben die Angestellten natürlich erhöhte Dienstleistung. Nach der ausgehängten Nummerntafel müßten in der Stunde 1500 bis 2000 Personen abgefertigt werden! Es ist aber anzunehmen, daß die Nummernzahl nicht laufend ist und daher weniger Personen zur Abfertigung erscheinen. Immerhin

die Arbeitsleistung eines solchen kaffierers ist enorm, oft muß er den einzelnen zwei bis dreimal aufrufen, denn bei so vielen Menschen geht es doch nicht lautlos zu. Wer an der Wand­bank einen Sitzplay erobert hat, muß sich beim Namensaufruf erst durch die Menschentnäuel würgen, die vor der Kasse stehen, das verzögert wieder eine schnellere Abfertigung.

dienen."

Immer dieselben.

10 Proz. Lohnabbau ist den Agrariern noch nicht genug.

Die Vereinigung der land- und Forstwirtschaftlichen Arbeit­geberverbände für die Provinz Sachsen und Anhalt hat als Protest gegen den am 7. d. M. im landwirtschaftlichen Tarif­streit Mitteldeutschland ergangenen Schiedsspruch, der die Barlöhne der Landarbeiter nur um 10 Broz.", die Deputatbezüge und die geldlichen Zulagen überhaupt nicht fürzt, ein Telegramm an den Reichskanzler und den Reichsernährungsminister gerichtet. In dem Telegramm wird gesagt, daß der genannte Schiedsspruch im Wider­spruch zu dem zwingenden Recht der 4. Notverordnung stehe und deshalb als gesetzwidrig anzusehen sei. Er lasse die schreiende Not­lage der Landwirtschaft völlig unberücksichtigt, zwinge zu meit­gehenden Entlassungen von Arbeitskräften und ge= fährde die bevorstehende Bestellung, somit die Siche­

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Seute, Dienstag, 191 Uhr, tagen die Gruppen: Gewerkschaftshaus: Jugendheim Gewerkschaftshaus, Engelufer 24-25. Lichtbildervortrag:. ,, Winterfreuden". Steglig: Sugendheim Flemmingstr. 14b. Lehr­lings- und Sugendschußgesez." Moabit : Jugendheim Bremer Str. 69-70. Eine Stunde Wirtschaftsgeschichte." Spandan- Wilhelmstadt: Jugendheim Sportplay Seeburger Straße. Wir machen unseren Zimt alleine!" Bantow: Sugendheim Kissingenstr. 48, Zimmer 5. Mit Buch und Schallplatte um die Erde." Treptow : Jugendheim Elsenstr. 3( am Bahnhof Treptow ). Unser Arbeiterführer Karl Legien ." Frankfurter Allee : Jugendheim Litauer Landsberger Blag: Jugend­heim Landsberger Str. 50. Walt- Withman- Abend. Lichtenberg : Jugend­heim Poffeftr. 22. Müssen die Gewertschaften parteipolitisch neutral sein?" Neu- Lichtenberg : Jugendheim Gunterfir. 44. ,, Gewerkschaften und Berufs­beratung." Osterbe: Jugendheim Karlshorst. Trestowallee 44( Rantschule). 1. Reihenvortrag: Die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung". Wedding : Jugendheim Willdenowstr. 5, 2 Treppen, Simmer 11. Die Lohntämpfe der Gemertschaften im Jahre 1931." Schöneweide: Jugendheim Hasselwerder. Adlershof : Straße, Mädchensaule, im Reller. ,, Führer der Gemertschaften." Jugendheim Adlershof, Bismardstr. 1. Distusfionsabend: Für oder gegen die Berufsschule". Jugendgruppe des Zentralverbandes der Schuhmacher: Jugendheim Große Frankfurter Str. 10, Bimmer 3. Warum bin ich in der freien Gewerkschaft?" Anschließend Diskussion.

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Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten Heute, Dienstag, finden folgende Veranstaltungen statt: Lichtenberg : Jugendheim Gunterstr. 44. Lescabend. Nordwest: Jugendheim Lehrter Str. 18-19. Arbeitsgemeinschaft: Ein Ueberblid über die inter­rationale Gewerkschaftsbewegung". Leiter: Lamm. Der Sprech- und Be­wegungschor übt ab 20 Uhr in der Turnhalle Baruther Str. 20.- Die Turn und Gymnastikabende finden von 20-22 Uhr in der Turnhalle Tempelhofer Ufer 20 statt.

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Berantwortlich für Politit: Victor Schiff; Wirtschaft: G. Alingelhäfer: Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schilowski; Lokales und Sonstiges: Frik Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Verlag: Borwärts- Verlag B in b. S.. Berlin . Druck: Bormärts- Buchbruderei und Berlagsanstalt Baul Einger u. Co., Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen.

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