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Laval wieder im Amt. Tardleu Kriegsminister.- �aval zugleich Außenminister. Paris  . t4. Janaar.(Eigenbericht.) Das neue Kabinett Laval ist gebildet und hat sich um 1 Uhr morgens dem Präsidenten der Republik   vor» gestellt. Es ist in bezug auf die Person der Mitglieder das gleiche wie das alte Kabinett Laval. Was die Verteilung der Portefeuilles anbetrifft, hat Laval das Aufkenmiuisterium und T a r d i e u das Kriegs- Ministerium übernommen. Das Innenministerium an Stelle Lavals ist dem bisherigen Staatssekretär Eatala und das Ackerbauministerium an Stelle Tardieus dem bisherigen Unterstaatssekretär Fould anvertraut worden. Die durch diese Erneunungen freigewordeneu' Unterstaatssekretariate werden aufgehoben. Laval Halle ursprünglich im Einvernehmen mit dem Präsi- Kenten der Republik   die Absicht, die freigewordenen Posten in seinem neuen Kabinett durch einige Persönlichkeiten der Linken zu ersetzen. Er hatte sich zu diesem Zweck an Painleoe und B a r t h o u, sowie anPauIBoncourfürdas Außenministerium gewandt. Alle drei Personen lehnten aber ab. Dann war der Plan aufgetaucht, aber ebenso schnell wieder aufgegeben worden, dem Abgeordneten Fabry, einem ehemaligen Oberst, der politisch der- selben Partei angehört wie der verstorbene Kriegsminister, das Kriegsministerium anzuvertrauen. Vor Bildung des neuen Ministeriums hatte Laval einen Besuch bei Briand   gemacht und chm gebeten, der Regierung die Unter- stützung seiner Autorität und seiner Erfahrung in der Form, die ihm angenehm sein würde, zu geben Briand   hat den Posten eines Staatsministers abgelehnt, sich aber über eine andere Form der Zusammenarbeit noch nicht genügend ausgesprochen. Laval wird sich darüber heute nochmals mit Briand   unterhalten. Viel- leicht wird sich Briand   entschließen, den Posten eines ständigen Vertreters Frankreichs   beim Völkerbund anzu- nehmen. Das neue Kabinett wird sich am Dienstag der Kammer vor- stellen. Wie üblich, wird der Verlesung der Regierungserklärung ein« Jnterpellationsdebatte über die Zusammensetzung und die Politik der Regierung folgen, die sehr lebhaft zu werden verspricht. Sie dürfte sich hauptsächlich mit der Außenpolitik und dem Aus- scheiden Briands beschäftigen. Francois- Poncet   war unterrichtet. Parir. 14. Januar. Ein Teil der Morgenpresie unterstreicht die Feststellung der deutschen   Presse, daß der s r a n z ö s i s ch e Botschafter in Berlin  , Francois Poncet  , bereits zwei Tnge vor dem englischen Bot- schaster über die Einstellung der Reichsregierung in der Repara- tionsfrage unterrichtet gewesen ist. So schreibt derPopulaire": Die deutschen   Blätter heben hervor, daß der Reichskanzler, noch bevor er mit dem englischen Botschafter sprach, sich mit Francois Poncet   über die Llngelegenheit unterhalten hat. Wir glauben be- stätigen zu können, daß das zutrifft. Francois Poncet   hat in der Tat vertrauliche Mitteilungen des Reichskanzlers vor samt- lichen übrigen Botschaftern empfangen: er hat auch die französische  Regierung darüber unterrichtet. Unter diesen Umständen können wir nur unsere große Verwunderung darüber zum Ausdruck bringen, daß der Quai d'Orsay oder das Ministervräsidium nicht geglaubt haben, sofort die öffentliche Meinung aufklären zu sollen, um den böswilligen Interpretierungen der großen Presse die Spitze abzubrechen. Amerika   bleibt Lausanne   fern. Kein Beobachter entsandt. Koover konzentriert sich auf amerikanische   Probleme. Washington, 14. Januar. Staatssekretär Skimsoa hat es abgelehnt, einen Beobachter zur Sonserenz nach Lausanne   zu entsenden. .New Dork Times" undNew Park fzerald Tribun«" erklären übereinstimmend, daß Präsident Hoover angesichts der nationalen Wirtschaftskrise fest entschlossen sei, alle europäischen   Fragen, ausgenommen die Abrüstungsfrage, zurückzustellen, um seine volle Kraft der Lösung der wichtigen Fragen des eigenen Landes zu widmen. Das Regierungsblatt schreibt, Hoover lehne selbst in- sormatorische Schuldenbesprechungen ab, obwohl er persönlich eine langsam fortschreitende Schuldenrevision für angebracht halte. Die New Pork Times" erklärt in einem Leitartikel, wenn die Alliierten versuchen sollten, di« Hilf« für Deutschland   von der Nachgiebigkeit der Vereinigten Staaten   abhängig zu machen, so wäre der Fehl- schlag der Lausanner Konferenz schon klar, bevor sich die Konfe- renzteilnehmer von ihren Sitzen erheben würden. Neue Steuererhöhungen gegen das Defizit. Washington  , 14. Januar. Finanzmimster Mellon unterbreitete dem Finanzaucschuh des Repräsentantenhauses das Steuererhöhungsprogramm der Regie- rung, das sich den Ausgleich des Staatshaushaltes für das Ende des Etatsjahres 1934 zum Ziele setzt. Obwohl aus den jetzt vor- geschlagenen neuen Steuern, z. B. auf den Telephon-, Telegraphen- und Scheckverkehr, aus der Erhöhung der Einkommensteuer usw. in diesem Jahre eine Mehreinnahme von 390, im nächsten Jahr von 920 Millionen Dollar erz'elt werd«, rechne er In diesem Jahre doch mit einem Defizit von 2123, im nächsten Jahre von 1417 Millionen Dollar._, politische Nrandstistungen." Ein bösartiger Schwindel entlarvt. Schwerin  , 14. Januar. Eine Kleine Anfrage der Sozialdemokratischen Partei wegen der angeblichen politischen Brandstiftungen in Mecklenburg   wurde am Mittwoch im Landtag von der Regierung dahingehend beantwortet, daß die Zahl der Brandfälle im Lande im Jahre 1931 nicht nennenswert hoher gewesen sei als in dem Vorjahr. Lei keinem dieser Brandsälle hat sich bisher der Beweis er- bringen lassen, daß es sich um politische Racheakte handle. Lediglich im März 1931 habe bei einem Brand in der Nähe von Plau   ein begründeter Verdacht der Brandstiftung aus politischen Motiven bestanden. Eine Vermutung in gleicher Richtung, die sich jedoch nicht hat hat erweisen lassen, besteht für zwei Brände in letzter Zeit im Gendarmeriebezirk Rehne. Andererseits sei bei einer Reihe der vorgekommenen Brandfälle der Verdacht vorhanden, daß es sich um Versicherungsbetrug handelt. Durch diese Antwort der Rechtsregierung wird dem b ö s« willigen Gerede, daß die Brandstiftungen auf Bauernhöfen vonstreikenden Arbeitern" aus politischen Gründen erfolge, hosfent- lich für immer der Boden entzogen.
Sarrasanis Elefanten Kluge und zärtliche Tiere/ Akrobaten
Brüssel  , 14. Januar.  (Eigenbericht.) Der Direktor des Zirkus Sarrafani, der zur Zett in Brüssel  gastiert, erklärte Pressevertretern, daß von den 28 Elefanten seines Unternehmens durch den schweren Brand keiner getötet worden ist. 12 Elefanten hätten schwere Brandwunden erlitten. Außerdem sei es n i ch t r i ch t i g, daß die A n t w e r p e n e r Feuerwehr nicht tadellos funktioniert habe. Vielmehr habe sie ihre Aufgabe, den Brand auf den Ausgangsherd zu beschränken, ausgezeichnet gelöst. Polizei und Pioniere hätten sich an dem Retwngswerk hervorragend beteiligt. In den nächsten Tagen würden die Vorstellungen ausfallen. Der Zirkus werde dann aber sein Tournee durch Belgien   fortsetzen.
Sarrasanis Elefanten waren wellberühmt. Wer Gelegenhell hatte, die Elefanten zu beobachten, weiß, daß hier eine wahrhafte Tier- tragödie sich ereignet hat, denn Sarrasanis Elefanten hatten fast Verstand. Unheimlich berührte die Klugheit dieser Riesenllere, die trotz ihrer ungeheuren' Kräfte zahm waren wie die Kinder und voll zärtlicher Gefühle. Wenn der Direktor Stosch-Sarrasani   in das gewaltige Zell trat, wo die Elefanten der Ruhe pflegten, da war es gleichgültig, ob tiefe Nacht herrschte und die Elefanten in festem Schlummer lagen. Sie fühlten, daß ihr Herr da war, der sie verwöhnte und verzärtelte und sie lichte wie Freunde. Diese Liche wurde von ihnen mit einer Leidenschaft erwidert, die etwas Rührendes und Erschütterndes hatte. Kein Schlaf war zu tief, als daß sie nicht sofort erwacht wären und mit wahrhaften Posaunentönen ihren Herrn begrüßt hätten. Mancher Faulenzer, der seinen Gefühlen nicht seine Nachtruhe opfern wollte, wurde von den anderen begeisterten Elefanten durch Stöße und Schläge mit dem Rüssel gezwungen aufzustehen und in den allgemeinen Jubel mit einzustimmen. Das zärtlichste der Riesenllere warJenny". Sie war das klügste Tier, das man sich denken konnte, für Liebesdienste ebenso empfänglich, wie gegen Gehässigkeiten nachllagend.Jenny" konnte sich noch nach Monaten erinnern, wenn irgendein Artist ihr Unrecht getan hatte, und wehe, wenn sie ihm irgendwo begegnete. Er konnte dann einen Schlag bekommen, an den er wochenlang dachte. Das Lieblingstier des Direktors Stosch-Sarrasani   war Mary", der Riesenelefant. Hans Stosch   stellte sich vorMary" hin undMary" erhob sich auf den beiden Hinterfüßen, stand mit
ihrem gewaltigen Körper fast senkrecht da, die turmartigen Vorder- deine gewissermaßen auf den Schultern des Direktors, den Rüssel hoch erhoben. Bei der geringsten Unvorstchttgkeit hätteMary" ihren Freund und Direktor zu einer formlosen Masse zerdrückt. Aber man konnte sich auf dieses klug« Tier verlassen. Trotz seiner ungeheuren Masse stand es wie aus Eisen da und rührte sich nicht, denn es wußte, daß es den Freund nicht verletzen durfte. Auch die anderen Elefanten hatten eine große Liebe zu Hans Stosch- Sarrasani  , der sich hauptsächlich gerade mit diesen vorweltlichen Riesen der Tierwelt befaßte. Wenn der Direktor auf Reisen war und mehrere Tage die Elefanten nicht gesehen hatte, dann war sein Eintritt in das Elefantenzelt für di« Tiere ein wahres Freuden- fest, ebenso wie für ihn selbst. An allen Bewegungen dieser ge- wältigen Wesen konnte man erkennen, wie groß ihre Freude war, den Herrn wiederzusehen. Auch bei den Vorführungen im Zirkus kam dieses Freundschaftsgefühl zwischen Herrn und Tieren zum Ausdruck. Die Elefanten Sarrasanis waren Artisten und Akrobaten von ungewöhnlichen Leistungen. Während der Direktor in ihrer Mille stand, folgten sie dem leisesten Wink, setzten sich auf niedrige Sessel und waren gehorsam wie kleine Kinder, daß es manchmal ge- radezu lacherlich wirkte. Das Meisterstück der Dressur war das ..Kopfstehen". Das war eine Leistung, die man nur glauben konnte, wenn man sie gesehen hatte. Die ungeheuren Fleischmassen, die scheinbar die unbeweglichsten und ungraziösesten Wesen der Welt bildeten und ungefüge und schwerfällig einhergingen, konnten plötz- lich die Gelenkigkeit und Geschmeidigkeit der besten Artisten er- langen. Wenn Sarrasani   ihnen den Befehl gab, dann neigten sie ihren schwerfälligen Kopf, erhoben die Hinterbeine und standen tat- sächlich auf ihrem Kopf. Ein zärtliches Wort, das ihnen nachher zugerufen wurde, war ihnen genügend Belohnung. Die Elefanten achteten bei der Vorführung mit größter Sorgfalt auf jede Hand- bewegung ihres Meisters, denn sie wollten ihn erfreuen, indem sie gute Leistungen zeigten. Es war geradezu ein Wettstreit unter den Tieren, denn jeder wollte es am besten machen. Wenn ein Elefant zerstreut war und nicht seiner Pflicht achtet«, dann konnte er gewärtig sein, von den anderen Tieren, die sich ihrer Aufgabe bewußt waren, energisch gerüffelt und zurechtgewiesen zu werden. -Wenn die Vorstellung zu Ende war, gingen die 22 Riesen- tiere stolz aus der Manege, um ihr Futter zu erhalten. Tausend Zentner Heu und andere Nahrungsmittel reichten nicht besonders lange.
Mein Freund der Millionär." Marmorhaus. Well ein junger Mann den vom Wind entführten Hut eines alten Herrn aufhebt, steht er plötzlich im Mittelpuntt des Luxus- bades. Der alte Herr gilt nämlich als Millionär und nun soll für die ganze Bedegesellschaft der junge Mann der Weg zur glänzenden Verbindung werden. Nach dem Irrtum(der alte Herr ist gar kein Millionär, sondern ein.Schwindler) bleibt dem jungen Mann aber tatsächlich nichts anderes übrig, als eine ganz große Karriere zu machen. Das Manuskript darf man loben; denn trotz der mannigfachen Zufälligkeiten und der Bergröberungen sind die Streber, die an­dauernd einer guten Verbindung nachjagen, vorzüglich gezeichnet. Di« Hauptrolle wurde zur großen Chance für T h i m i g und den Film. Der wäre nicht derart wirksam, wenn Thimig nicht so fein schattierte. Man erlebt seine ganze Emporentwicklung. Schüchtern und komisch ist er als kleiner Angestellter, als Träumen- der genießt er das Glück, um dann schließlich bei gut fundiertem Selbstbewußtsein als Direktor zu paradieren. Ausgezeichnet sind ferner Jakob T i e d t k e als ewig zeitunglesender Ehemann und Olga Limburg   als Mutter einer heiratsfähigen Tochter. Maria Meißner ist nur auf gutes Aussehen stilisiert. Alles in allem schuf Hans B e h r e n d einen ansprechenden Schauspielerfilm mit würzigen Einfällen. e. d.
Michael Kramer als Hörspiel. Gerhart Hauptmanns DramaMichael Kramer" wurde von der Sendebllhne der Berliner Funkstunde aufgeführt. Es war keine um die literarische Bildung der Hörer bemühte Leseveranstaltung, sondern handfestes Theaterspiel. Und es war gut und richtig so. Das Schauspiel ist nicht arm an Handlung: aber diese nimmt chren Ursprung nie von einem plötzlichen Geschehen, das den Hörer be- fremden oder ihm gar völlig unverständlich bleiben muß, sondern sie spannt sich in weitem Bogen über das ganze Werk. Doch wichtiger noch: die Kräfte, die die Handlung entwickeln, ruhen in den Gestalten selber. Man muß in sie hineinhorchen, nicht nur, um das Werk als ganzes verstehen, sondern auch um ihm überhaupt folgen zu können. Die geistige Atmosphäre der Dichtung, die nur eine besonders gute Bühnendarstellung dem Zu- schauer deutlich machen kann, ist dem Hörspiel naturgemäß. Sein Publikum läuft nicht Gefahr, über dem bunten Ablauf der Hand- lung die handelnden Personen zu vergessen: denn es erlebt jeden dramatischen Ablauf erst aus dem Mosaik der Einzelschicksale, die man ihm nahebringen konnte. InMichael Kramer" wird jede der handelnden Personen aus dem Dialog lebendig, nicht> nur dort, wo sie selber daran teilnimmt. Michael Kramer ist sichtbar, lange bevor er auf dir- Hörbühne erscheint. Sein tragisches Schicksal, dessen Ausmaß bei der sichtbaren Gestallung des Wertes notwendig seinen Höhepunkt in dem Tod des Sohnes finden muß, ist im Hörspiel vom Beginn in ganzem Ausmaß vorhanden. Die Tatsach«, daß das Hörspiel auf den eigentlichen dramatischen Effekt nicht nur verzichten kann, sondern sogar verzichten muß. wird bei der Hörausführung dieser für die Bühne geschaffenen Dichtung ein Gewinn. Die Geschlossenheit, die«in« sichtbare Dar- stellung wenigstens scheinbar bieten muß, ist für das Hörspiel nicht notwendig. Das Fragmentarische allen menschlichen Schicksals, dessen letzte Tragik immer in dieser Unabgeschlossenheit begründet ist, darf sich ungehemmt offenbaren., f«?- Die Herstellung des künstlichen Chinin. Das Chinin, dieses für di« Tropen unentbehrlich« Heilmittel der Malaria, ist bekanntlich aus der Rinde des sogenannten China  - bcmm« hergestellt und wurüe vor 300 Jahren zum erstenmal nach Europa   gebracht. Man hat kürzlich das Jubiläum dieser segens- reichen Droge gefeiert, durch das mit zuerst Ludwig JvlV. vom Fie­ber geheilt wurde. Das Chinin ist das wirts anrstc Alkstloid der Chinarinde und wurde 1820 von Pelletier und Caventin entdeckt und rem dargestellt. Aber erst jetzt ist es gelungen, wie Dr. Frei-
tag in der Leipziger  Justrierten Zeitung" berichtet, das Chinin auch künstlich herzustellen. Nachdem Prof. Rai.« bereits di« Kon- stitutionsformel des Chininmoleküls sestgestellt hatte, konnte er mit seinen Mllarbellern im Hamburger Chemischen   Staatsinstitut die Droge künstlich darstellen. Das Naturprodukt und das künstliche Erzeugnis sind in jeder Beziehung identisch. Im Anschluß an diese Synthese wird es vielleicht möglich fein, auch Stoffe aufzufinden, die in der Chinarinde nicht vorkommen, aber noch wertvollere Heil- Wirkungen haben als das reine Chinin
Ihre Lieder. Die Moral mit doppeltem Boden. Der Stahlhelm veröffentlichtEin geistliches Landsknechts­lied", das im Stahlhelm und in der Stahlhelm-Iugend- bewegung gesungen werden soll. Darin lautet die zweite Strophe: Unsere liebe Fraue vom kalten Bronnen Bescher uns armen Landsknecht   eine warme Sonnen. Daß wir nicht erfrieren, ziehen wir dem Bauersmann Das wollen Hemd vom Leibe und lun's uns selber an." Veröffentlicht das Lied in einem Linksblall und setzt darunter den Namen eines linksgerichteten Dichters, etwa Klabund, und ihr werdet erleben, was dann passiert! Dann wird sich durch ganz Deutschland   ein Geschrei erheben überRoheit und Bru» talität", überVerletzung religiöser Gefühle" und am Ende wird sich gar ein Staatsanwalt finden, der wegen dieses Gedichtes noch den Gotteslästerungsparagraphen in Bewegung setzt! Es ist ein ganz harmloses Lied, und unsertwegen können es die vom Stahlhelm ruhig singen, um so mehr, als die Strophe über den Bauersmann so richtig zum Borheimer Geiste paßt. Wer aber gegen ähnlich harmlose Lieder in der. Linkspresse ein Geschrei erhebt, muß sich gefallen lassen, daß ihm der Vorwurf der doppelten Moral gemacht wird! Was dem Stahlhelm recht ist, ist den Nationalsozia» listen billig. Das nationalsozialistischeBlatt der Nieder- s a ch s e n" hat ebenfalls eingeistliches Lied" veröffentlicht und das lautet: i Stille Nacht, heilige Nacht, Reichstag   schtäst, Brüning macht Notverordnungen aus lächelndem Mund, Deutscher trag ruhig, Du wirst noch gesund: Hitler  , der Retter, ist da! Wir haben nicht gehört, daß sich dagegen in der deutschen  Rechtspresse lauter Protest erhoben hätte. Es wäre doch so hübsch gewesen, aufzuzeigen, daßdie von Rußland   kommende Gott- losen- Bewegung" ganz offensichtlich schon tief bis in die Rechen der Hitler  -Partei eingedrungen ist. Es hätte sich so hübsch predigen lassen über Blasphemie, über Verhöhnung der innigsten religiösen Gefühle des deutschen   Volkes wenn das Gedicht eben nicht in einem nationalsozialistischen Blatte gestanden hätte!
Im Deutschen   Äiinftler-Theater findet Sonnta» bei kleinen Preisen eine Nachmittagsvorstellung vonNina" mit F r i tz i M a ss a r y in der Titelrolle statt. Gertrud Biuderuagel singt in derL o h e n g r i»".Aufführung der Städtischen Oper am Sonntag die Partie der Ortrud, Carl Hart- mann den Lohengrin. Der Berbaud der vhoraugestellteu der Jüdischen Gemeinde veranstaltet Sonntag, 8 Ilhr, in der Svnagoge Fasanenstraste ein Wobltätigkeitskanzert. Außer dem Chor wirken Lotte Leonard und Andreas Weißgerber mit. Posaunisten-Sionzert. Unter Leitung von Hermann Scherchen   findet Sonntag, 12 Uhr, in der Städtischen Oper ein Konzert zugunsten der Wohlsahrtskasie der Berliner   Posaunisten-Verbindung 1320 statt. Mit» wirkende: 13S Bläser, 270 Sänger, ein Sprechchor. Saure Woche» Froh« Feste." Unter dieser Devise veranstaltet die Voltebühne ihr diesjähriges Kostümsest im Sportpalast. Es findet am 20. Februar statt und bringt unter anderem die Mitwirkung der Tanz- ariippe Claire Eckstein und einer Reihe bedeutender Varietskräfte. Ein- laßkarten 2 Mark. An die Akademische Hochschule für Musik wurde Professor Carl E l c w i n g für das Fach Anatomie, Physiologie und Hygiene der Stimm- organc em die Stelle des verstorbenen Professors Schaeser berufen.