Deutsche Kurorte und Bäder in Not.
Ihre Wünsche und die Meinung des Volkes.
Der Allgemeine Deutsche Bäberoerband E. B. hatte in diesen Lagen seine Mitglieder zu einer Bersammlung nach Berlin entboten, die im Haus der Bresse stattfand und außer orbentlich gut besucht war. Auch der Dezernent der preußischen Staatsbäber, Dr. Rasper vom preußischen Landwirtschaftsminifterium, war erschienen und mit ihm die Kurdirettoren der Staatsbäder. Im Mittelpunkt der Beranstaltung stand der Bortrag des Syndikus Schmidt über Maßnahmen zur För derung des Fremdenverkehrs in Deutschland , Dom Standpunkt der deutschen Bäder aus gesehen.
Nach einer Feststellung Geheimrats Dr. Davidsen vom Auswärtigen Amt ist das deutsche Minussaldo ber Fremdenverkehrsbilanz das größte von allen europäischen Ländern. Im Gegensatz dazu hat Frankreich aus seinem Fremdenverkehr einen Reingewinn von 1½ Milliarben Mart, Italien über 300 Millionen, die Schweiz rund 240 Millionen und Desterreich rund 130 Millionen Mark gezogen, diese Länder sind damit imstande gewesen, einen Teil ihres Einfuhrüberschuffes zu bezahlen. Nach Angaben des Statistischen Reichsamtes haben die Ausländer in den Jahren 1924 bis 1928 in Deutschland 160 Millionen Mart ausgegeben, die Deutschen im Ausland in derselben Zeit aber 247 Millionen. Im Jahre 1929 hat das deutsche Reisepublikum in Italien etwa 40 bis 40 Millionen Mart, in der Tschechoslowakei 40 Millionen und in der Schweiz 100 Millionen Mark gelassen. Von 147,000 Ausländern haben 81 000 Deutsche die Bäder in der Tschechoslowakei besucht. Demgegenüber tann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, daß die deutschen Heilbäder einer der wertvollsten Befig tümer im Rahmen des deutschen Bolfsvermögens find. Eine Kur in einem deutschen Heilbad kann heute nicht mehr als Lurus be= vorzugter Kreise angesehen werden, da
durch weitgehendes Entgegenkommen der Bade- und Kurverwaffungen es den Patienten der Krankenkassen, knappschaffen, Versicherungsanstalten und Kriegsbeschädigten ermöglicht worden ist, sich einer Badekur zu unterziehen.
Es werden jährlich 400 000 perbilligte Kuren in deutschen Kurorten abgegeben. Der Wert der Ermäßigungen für Minderbemittelte an urtage beträgt in 44 Bädern 900 000 Mart, an Bäderpreisen in 36 Bädern etwa 875 000 Mart= 12 Proz. des Aufkommens aus Bäderabgaben. Trotzdem bedarf das deutsche Bäderwesen unausgefeßt der Förderung durch die Be hörden des Reiches und der Länder, der Wissenschaft, besonders der Aerzteschaft, der Verkehrsbehörden, der Breffe, des Rundfunks und des Films. Notwendig erscheinen die Schaffung eines Reichsturorte gefeges, bie beschränkte 3 ulassung des Glücksspieles, die wissenschaftliche Förderung des Bäder: wesens, die Förderung des Inlandreiseverkehrs durch die Reichsbahn und Steuererleichterungen.
Das Reichsturortegesek foll wissenschaftlich anerkannte Hellbäder und Kurorte burch Konzessionierung der Badebetriebe schüßen. Be züglich der Glücksspiele wird auf die vom Algemeinen Deutschen Bäderverband der Reichsregierung vor einiger Zeit überwiesenen Denkschrift verwiesen, die von der Ueberlegung ausgeht, daß mun doch einmal überall gespielt wird und daß das Verbot des Glüds. spiels in Deutschland sich zu deffen Schaden und zum Nutzen der mit Spieltafmos ausgestatteten ausländischen Kur- und Badeorte auswirte. Durch strenge Kontrolle und burch Uebermeifung der Reingewinne zu gemeinnützigen Zweden wird der Spielbetrieb auch
für die Kaffen die Berfchidung der Versicherten in Bäder feine Regelleiffung, sondern Mehrleistung.
die sie also nur nach bestem wirtschaftlichen Können vorzunehmen brauchten. Die Bierte Notoerordnung vom 8. Dezember 1981 fegt leider dieser Mehrleistung ein Ziel; sie erklärt ausdrücklich: Um die Versicherten und ihre Arbeitgeber nor höheren Beiträgen zu bewahren, werden die Leistungen für die Krantentassen und Ersagtassen, wenigstens zeitweilig, auf die Regelleistungen beDas bedeutet für die Kassen also in diesem Jahre einen schränkt." Das bedeutet für die Stassen also in diesem Jahre einen 3mang zu einer weiteren wesentlichen Einschränkung in der Gewährung von Kuraufenthaft. Hoffentlich gelingt es den Kassen, diese Bestimmung mildern zu lassen, denn die deutschen Heilquellen sollen allen deutschen Bolfsgenossen zur Berfügung stehen.
Nun weist der ADBV. sehr energisch darauf hin, daß allein 81 000 Deutsche im vergangenen Jahr die tschechischen Bäder besucht haben, und man fann es wohl verstehen, wenn er wünscht, daß diese 81 000 ihr Geld in Deutschland lassen. Sind denn nun aber die berühmtesten böhmischen Bäder Karlsbad , Marienbad , Franzensbad und Teplig nicht auch heute noch wie in alten Zeiten in deutschen Händen? Sie liegen doch vollkommen im deutschen Sprachgebiet. Will man die deutschen Besitzer in diesen Bädern darunter leiden lassen, daß fie tschechische Staatsangehörige sind. Man kann doch auch unmöglich auf der einen Seite Propaganda für die Erhaltung des Deutschtums im Ausland treiben und auf der anderen Seite verhindern, daß den Auslandsdeutschen die wirtschaftlichen Vorteile des Besuches von Kranten aus dem Reich zukommen. Man sollte in dieser Hinsicht besonders vorsichtig sein! Mit Oesterreich ist es genau so. Und glauben die vielfach rechtspolitisch eingestellten Kurdirektoren, daß sich ihre rechspolitisch eingestellten fapitalfräftigen Gesinnungsgenossen abhalten lassen werden, nach Italien zu fahren?
Ein anderes wittiges Moment, das dem Besuch der deutschen Bäder bedeutenden Abbruch getan hat, tam selbstverständlich auf dieser Bersammlung auch nicht andeutungsweise zur Sprache. Heute steht einwandsfrei fest und wird von einsichtigen Kurdirektoren und Berkehrsfachleuten auch zugegeben:
Der durch ganz Deutschland ungehemmt rasende national. fozialistische Terror war es, der nicht nur viele Ausländer aus Deutschland vertrieben, sondern der auch verhindert hat, daß Ausländer nach Deutschland famen und daß zahlungsfähige Deutsche in Deutschland ihren Kuraufenthalt nahmen. Germany want to see you!" heißt es auf der deutschen Werbeprospekten in Amerita. Deutschland bittet um euren Besuch!" Jawohl! Aber wenn die also höflichst eingeladenen Ausländer durch bie deutschen Städte, Bäder und Kurorte gehen und plöglich erfolgt ein Aufzug mit schwarzweißroten Hakenkreuzfahnen und es werben wilde Hegreden gehalten, und es entsteht ein Krawall mit Echießerei. dann wird der eine Ausländer der das über sich ergehen laffen mußte, zwanzig anbere Dom Besuch in Deutschland abhalten. Der Kur- und Badegast will seine Ruhe und Erholung, und der Ausländer sein Vergnügen. Und so lange Ruhe und Frieben im Innern nicht gewährleistet werden, so lange die Kurverwaltungen und die örtlichen Hotelbefizer und Pensionsvereine nicht selber und nicht nur etwa in der Saison den nationalsozialistischen Sput befämpfen, so lange wird es den deutschen Bädern und Kurorten ftlechter und immer schlechter gehen. Man sollte sich darüber im ADBB. Peiner Täuschung hingeben.
Letftungen erreicht werben tönnen, hat fidh ble Reifegefchminbiglett gegenüber der Borfriegszeit zum Teil wesentlich erhöht. So 3. B. auf den Streden Berlin - Breslau von 78 auf 83,7 Stundentilo meter, Berlin - Röln( über Essen ) von 71 auf 78,7 Stundentilo meter, Köln- Hamburg von 65 auf 73,8 Stundenfilometer und München - Stuttgart von 65 auf 68,5 Stundenkilometer.
Am 1. Januar tonnte die Mitropa ", die deutsche Schlafwagen- und Speisewagengesellschaft, auf einen 15jährigen Betrieb zurückblicken. Mitten im Kriege, im Jahre 1916 gegründet, nahm fie am 1. Januar 1917 ihren Betrieb auf. Die Mitropa , die jetzt einen Wagenpart von 314 Speisemagen und 332 Schlafwagen befißt, nahm seinerzeit den Betrieb mit etwa 100 Schlaf- und Speisewagen auf. Erst im Laufe der Jahre murde der Wagenpart auf seinen heutigen Stand gebracht. Seit 1927 wurde ein großes Neubauprogramm durchgeführt; bisher konnten 100 neuerbaute Schlafwagen und 75 neue Speisewagen, von denen ieder etwa 100 000 m. foftete, eingestellt werden. Heute verpflegt die Mitropa täglich etwa 40 000 bis 50 000 Reisende in ihren Speisewagen, und rund 2000 Personen rollen allnächtlich in den Schlafwagen ihrem 3iele zu.
Als deutscher Spion verurteilt wurde in Rattowik Stanislaus Sez zu fünf Jahren Zuchthaus.
Allgemeine Wetterlage.
44.Jan. 1932, abds.
70%
740
735
730 725
740
745
0
780
Madrid
0
40
745
영어 영역
760
Leninge
765
56
ond
H
T75
775
Owolkenlos, heirer. halb bedeckt wolkig, bedeckt Regen AGraupeln Schnee Nebal, GewitterWindstille
Die milden ozeanischen Luftmassen, die am Mittwochabend Nordwestdeutschland bereits überfluteten, haben jegt auch den Nordosten und Südosten des Reiches in ihren Bereich einbezogen. In pielen Teilen stieg das Thermometer am Donnerstag auf 8 bis 10° Wärme. Wie erwartet, stellte sich am Donnerstag mieder träftiger Barometeranstieg ein. die bei der An
dem strengſten Woraliſten feine größere Angriffsfläche bieten, als Geschwindigkeit deutscher Schnellzüge. unit ber front der ozeaniſchen Luftmaffen eintrat, hielt nur burze
der landläufige Totalifatorbetrieb und das Lotterie und Börsenspiel. Hinsichtlich der Forderung der Bäderwissenschaft( Balneologie) muß darauf verwiesen werden, daß es an den Universitäten an balneologischen Lehrstühlen fehlt. Auch ist die Balneologie in Deutschland noch immer nit medizinisches Brüfungsfach. Das Ausland ist uns auch hierin weit voraus. Die Reichsbahn follte endlich dem Vorbild des Auslandes folgen und für ausgefprochene Aurreifen Ermäßigungen gewähren. Für die Deutschen aber muß als Richtschnur gelten, möglichst mur Reisen in Deutsch land auszuführen.
Es mögen uns zu diesen Ausführungen einige Bemerkungen erlaubt sein: Die Veranstaltung des ADBB. mar getragen von der Sorge um die tommende Saison. Man ist sich wohl vollkommen flar darüber, daß die Verarmung jener Kreise, die zu den ständigen Kunden der Bäder gehörtert. Die tommende Saison noch mehr als die des Jahres 1930 ungünstig beeinflussen wird. Und wenn auch zweifellos in den Jahren 1924 bis 1930 die steigende Verschidung Der Mitglieder der Kranfenfaffen, Knappschaften, Bersicherungs. anstalten und der Kriegsbeschädigten in die deutschen Heilbäder nicht nur ein gewaltiges gesundheitliches und soziales, sondern auch ein fulturelles plus mar, auf das Deutschland stolz sein tonnte, fo mar doch
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Zeit an. Ueber England war am Donnerstag wieder neuer Drudfall aufgetreten. Auch er dürfte das Wetter bei uns nicht unbeeinflußt laffen. Im Laufe des Freitags wird sich das Better in Nord westdeutschland verschlechtern, später dürften dann auch die Gebiete rechts der Elbe Eintrübung erhalten.
Die Reisegeschwindigkeit stellt die Durchschnitts geschwindigkeit bar, in der sich ein Zug zwischen zwei bestimmten Bahnhöfen unter Berüdsichtigung fämtlicher Zwischenaufenthalte und der Fahrstreden mit geringerer als der zulässigen Höchst gefchmindigkeit bewegt. Sie ist also die Geschwindigkeit, die prak Wetteraussichten für Berlin . Teils heiter, teils maltig und mild, tisch den Reifenden interessiert. Nicht zu vermechseln ist sie mit der nachts etwas fühler als bisher, auffrischende südwestliche Binde.- och ft geschwindigkeit, für die es gefeßliche Vorschriften und Für Deutschland . Im Nordwesten vielfach bededt und Regenneigung, Sonderbestimmungen der Reichsbahn gibt. Se geringer die Zahl auch in Mitteldeutschland im Laufe des Tages Bemöltungszunahme, im der Aufenthalte ist, um so weniger weicht die Reisegeschwindigkeit üben und Often abgesehen von Frühnebein ziemlich heiter; Temperaturen menig verändert. von der Höchstgeschwindigkeit ab. Die Höchst geschwindigkeit beträgt zur Zeit für Schnellzüge 100 Stundenfilometer, für Fern fchnellzüge auf einer Reihe günstiger Streden 110 Stundenkilometer. Die höchste durchschnittliche Reise geschwindigkeit wird zur Zeit auf den Streden Berlin - halle und Hamm - Hannover mit 90 Stundenfilometer erreicht. Damit ist hier die Reisegeschwinbigkeit der Bortriegszeit um 3,2 bzm. 8.9 Stundenfilometer übertroffen. An dritter Stelle folgt die Strecke Berlin - Hamburg auf der der schnellste 3ug mit 88,8 Stundenfilometer Reisegeschwindigteit den gleichen Stand der Vorfriegszeit hält. Auf den meisten großen Schnellzugftreden, auf denen zmar nicht derartige Spizen
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