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Das Jtiriberfräulcin hatk« die>enbtotIette der beiden Kleinen überwacht. Damit sich die Jüngste nicht erkältete, hatte es ihr so- gar selbst geholfen, ihr Nachthemd überzuziehen. Dann hatte es ihnen zwei Gläser mit Auckerwasser hingestellt, hatte das große Licht ausgelöscht und das kleine, vom roten Lülztschirm verschleierte angezündet und wollte gerade hinausgehen, als die Aelteste, die beinahe elf Jahre alt war, fragte: Kommt Mama, uns gute Nacht sagen, ehe sie ins Theater geht?" Das weiß ich nicht. Sie geht nicht ins Theater, sie geht auf einen Ball." Auf einen Ball! Die Augen der Heiden Kleinen leuchteten. Was für ein Kleid sie wohl aeziehen wird? Ich denke, das neue, das goldene....* Vielleicht auch das hellblaue", meinte die Jüngste schüchtern. Lächerlich!" unterbrach die Aeltere überlegen.Das ist jetzt schon unmodern. Jetzt trägt man ganz lange Kleider, bis an di« Iühe. Nicht wahr, Fräulein?" Ja, ganz lange", bestätigte di« Gefragte.Aber jetzt seht zu, daß ihr einschlaft. Es ist beinahe neun Uhr." Geben Sie mir den Bären,«he Sie weggehen. Immer ver- gessen Sie es." Geduldig und fügsam suchte das junge Mädchen das. ganze Zimmer ab, bis es in einer Ecke am Boden den kleinen braunen Teddybären fand, der seit etwa zwei Tagen der Spielgefährte der Jüngsten war. Jetzt können Sie gehen", erlaubte diese,und wenn Sie wiederkommen, machen Sie nicht soviel Lärm. Gestern haben Sie unz aufgeweckt." Das war natürlich gar nicht wahr, denn die beiden kleinen Mädchen schliefen die ganze Nacht mv Murmel- tiere, aber die Kleine sah ein, daß es immer gut ist, den aicheren etwas vorzuwerfen, damit sie merken, daß sie auch nickst vollkommen sind. Ich werde ganz leise sein. Gute Nacht." Das jung« Mädchen ging auf den Fußspitzen hinaus, als ob die Kinder schon schliefen. Es hatte schnelle und lautlose Bewegungen und war so schüchtern, daß es beim kleinsten Vorwurf der gnädigen Frau feuerrot wurde und ihm die Tränen in die Augen traten. Als die Kinder allein waren, blieben sie eine Zeitlang still. Dann führte die Aeltere laut ihre GÄanken weiter: Wenn sie das goldene Kleid anzieht, nimmt sie den grauen Pelz." ..Ober den weißen", sagte die Kleinere schüchtern, denn sie fürchtete, sich wieder zu blamieren. Oder den weißen", gestand ihr die Aeltere wohlwollend zu, wenn er auch schon alt Ist, noch aus der Zelt von Papa. Aber du tonnst dich nicht daran erinnern. Du warst noch klein." Sehr gut erinnere ich mich", log die Kleinere eifrig,notör- lich...." Warum hast du heute dann im Park den Papa nicht erkannt und gemeint, Ser andere wäre es?" .'____' ..Well du klein warft, als du ihn das letztemal gesehen hast", unterbrach die Aeltere überlege». Und jetzt wird er bei uns wohnen", meint« die Kleinere nach einer Pause.Mir wäre es lieber, er iäte es nicht." Dir muß man aber auch alles hundertmal sagen. Ich Hab« dir doch gesagt, er kommt nicht mehr zu uns. Sie sind doch ge- schieden... Ja, ich weiß, geschieden", sagte die Kleinere schon halb im Schlaf.Gute Nacht." In dem Augenblick wurde die. Tür vorsichtig aufgemacht und eine leuchtende Gestalt, die das schwache Licht des ganzen Raumes um sich zu sammeln schien, trat leise herein. Schlaft ihr schon, Kinder?" Beide schnellten in die Höhe.Nein, Mama!" und die Größere rief: Ach, du hast das goldene Kleid! Bitte, bitte, mach« Licht!" Die junge Frau streckt« ihre schlanke chanb nach dem elek- krischen Schalter und stand einen Augenblick daraus gleich einer goldenen Flamme, von der Brust zu den Füßen umschlossen von dem metallischen Glanz ihres Kleides. Wie du glänzt! Laß dich von der Seite sehen.. geh' ein paar Schritte. Dreh' dich schnell! Du stehst aus wie ein Stück Sonne. Dreh' dich um! Und was hast du in den Haaren?" Goldpuder." Die funge Frau lächelte, wenn sich aber die Kinder weniger um das Kleid gekümmert hätten, wären st« gewahr geworden, daß auf dem frischen, runden Gesicht, das noch etwas Kindliches hatte, ein uiujettuchnkr Ausdruck der Spannung und Unruhe lag. Di« Mutter setzte sich in einen Lehnstuhl zwischen beiden Betten und die Kinder wurden ganz rot vor Freud «. Mit der Müdigkeit der Kleinsten war es mit einem Schlage vorbei. Bleibst du«in bißchen bei uns?" fragt« sie schüchtern. Ja, wenn ihr doch noch nicht müde seid. Und dann will ich euch auch etwas sagen... Dielleicht werde ich bald verreisen. Nur aus kurz« Zeit.. und wenn ich zurückkomme.... Aber, ihr werdet euch erkälten. Steckt die Arme unter die Deck!«." Si« war aufgestanden und ging unruhig auf und ab. So schwer hatte sie es sich nicht gedacht. Soeben war es ihr noch ganz einfach er- schienen.., und. jetzt? Aber sagen mußte sie es. Es fehlten ja nur noch ein paar Tage. Fast dauerte sie es, daß sie den Dienst- boten so streng verboten hatte, darüber zu sprechen. Wenn die Kinder schon etwas wüßten oder ahnten,' wäre es viel leichter... Wo gehst du hin? Mit wem?" fragte di« Klemer« nach einiger Zeit. Die Größere dagegen schwieg und sah die Mutter mit ernsten Augen an. Mit wem? Ja. das wollte ich eben sagen. Ich werde nicht allein gehen. Ihr kennt ja den Herrn Cduard, der euch immer Bonlonz mitbringt? Der wird mich begleiten.. und, wenn wir zurückkommen.. dann.. wird er hier mit uns wohnen" Hier, mit uns? Für immer?" Die Größere schwieg weiter. Für lang« Zeit, ja. für immer. Und ihr müßt ihn lieb haben." Aber wie denn, Mama, wirklich für immer?" Ja. denn ich... Nämlich, in«in paar Tagen.... dann heiße ich nicht mehr Frau Valdi, sondern Frau Niccardi." Ja", sagte die jung« Frau wie erlöst. Endlich war es heraus. Und Papa?" fragte di« Aeltere. Papa?" aiitwortete die Mutter etwas nervös,der weiß ez natürlich. Und Ist sehr einverstanden. Es tut ihm leid, daß ich so allein lebte." Ich habe ihn heute morgen gesehen.. und da war er sehr traurig." Gesehen? Wo?" Im Stodtgarten." Hat er mit dir gesprochen? Was hat er gesagt?" Er hat gefragt, wie es dir geht und dann hat er imr einen Kuß gegeben." Mir auch" unterbrach die Klein«,mir sogar zwei." .Und dann?"

Dann ist er weggegangen. Ganz langsam ist er gegangen. Und, denke doch, Mama, er war schlecht angezogen, fast wie ein armer Mann. Zum Glück war niemand da." Und wester hat er wirklich nichts gesagt?" Ja", antwortete die Aeltere, die aufmerksam auf die Worte der Kleineren gehört hatte,er hat gesagt, daß er nerreiste. Und er hat gesagt, daß er dich grüßen läßt. Und er hat gesagt, et wiiiischie, du würdest glücklich. Und es ist nicht wahr, daß er aus- sah wie ein armer Mann." Allmählich war die Farbe in das Gesicht der jungen Frau zurückgekehrt. Ja, wie ich es euch gesagt habe. Der Papa ist einverstanden. Aber jetzt muß ich gehen. Es ist spät. Ihr sollt schlafen." Sie küßte die Kinder auf die Stirn, löschte das Licht und ging heraus. Dann preßte sie die Stirn gegen die geschlossene Tür, überwältigt von Erinnerungen einer fernen, verschütteten Vergangenheit. Vor zwölf Jahren hatte sie geheiratet, als sie noch ein halbes Kind war. Er war damals achtunddreißig Jahre alt, klein und etwas gebückt, schüchtern und schweigsam, und hatte noch nie vor- her«ine Frau geliebt. Cr war in einem Ministerium angestellt und sein Monatsgehalt schien ihr niärchenhait bei ihrer Armut. So hatten sie fünf Jahre zusammen gelebt. Die kleine Frau hatte mit den Kindern gespiest und war glücklich gewesen. Dann hatte sich etwas Unerwartetes ereignet. Ein Bruder von ihr. der vor Jahren nach Australien ausgewandert war und seitdem verschollen gewesen, war plötzlich gestorben und hatte ihr ein ungeheures Ver- mögen Hintertassen. Sie war dadurch wie geblendet und berauscht worden. Hatte Dillen, Autos. Pelze, Juwelen ge kaust. Und der kleine, alternde Beamte hatte monatelang in diesem Trubel gelebt, blaß und kümmerlich, ohne seine Stellung aufgeben zu wollen. Stur der Ausdruck seiner Augen, wenn er seine Frau ansah, war ein anderer geworden. Und doch lieble«r sie wie früher über alles. Nach einen, Jahr schlug er ihr vor, sich scheiden zu lasten, und sie hatte nicht nein sagen können, obwohl sie wußte, daß sie ihm un- ermeßlich weh tat. Dann blieb er fünf Jahre fort. Und jetzt war er zurückgekehrt. Die junge Frau fuhr zusammen. Sie hört« die Kinder sprechen, hinter der geschlossenen Tür. Weißt du", sagte die Kleinere,ich denke mir, wenn sie mst einem anderen Mann in einer Wohnung wohnt, ist das nicht ehe­brechen?"

Ach nein, ehebrechen ist, wenn man sich den ganzen Tag zankt und sich die Teller an den Kopf wirst. Du host doch gehört, was die Leute in der Küche gesagt haben." Ach. dann bin ich froh. Denn als Voter paßt doch Herr Riccardi besser. Findest du nicht auch?" Die Aestere gab keine Antwort. Zwei Tage später legte das Kinderfräulein neben die Betten der Kleinen zwei neue schwarze Kleider. Die Kleinere sah es böse an: Was soll ich mit dem Fetzen? Ich will mein rosa Kleid." Nein, die Muster wird dir erklären... Das rosa Kleid hat Flecken." So gib mir ein anderes. Dies mag ich nicht." Ader so sei doch ruhig", sagte ploylich die Größere mit scharfer Stimme,sei ruhig." Die Kleine sah sie verschüchtert an und ließ sich artig an- ziehen. Als beide fertig waren, gingen sie mit den, Kinderfräulein hinunter in das Eßzimmer. Mama ist nicht da. Warum? Gestern war sie auch nicht da. Wenn sie verreist ist. können Sie es mir ruhig sagen. Ich weiß ja alles. Si« hat es uns selbst gesagt. Nein, geben Sie mir Orangemnarrnelade." Sie brach plötzlich ab. Die ältere Schwester, die noch neben ihrem Stuhl stand, hatte aus einmal den Kopf gesenkt und war in verzweisestes Schluchzen ausgebrochen. Was hast du? Was ist dir? fragte das Fräulein erschreckt. Aber das Kind schüttelte ihr« Hand ab und lief In ihr Zimmer. Auf der Treppe' traf sie die Mutter. Was host du? Warum weinst du? Wer hat es dir gesagt?" Niemand", sagte das Kind unter Schluchzen,niemand.... Ich.. habe es.. selbst gemerkt.. Ist er.. wirklich.. tot.. für immer...?" Weine nicht so. mein Herz. Du wirst sonst krank. Weine nicht so." Da sagte das Kind, dem das heftige Weinen die Stimme ab- schnitt: Ich weine nicht.. weil er.. tot ist.. aber.. weil ich jhn nie.. nie lieb ge'hnbt habe.. und es lehnt« sich an die Wand, vom Schluchzen geschüttelt. Und die Frau verstand, daß von allem Traurigen dies wirklich das Traurigste war. Sie nahm ihr« Tochter in die Arme und weinte mit ihr, aus demselben Schmerz. Weil«r tot war und sie ihn niemals lieb gehabt hatte.

Willy möbm:

Qoelhe und d

Das Haus am Frauenplan in Weimar birgt, einen kostbaren Schatz: die Sammlung naturwistenschaftlicher und technisch-physika- lischer Geräte, die Goethe für seine wissenschasllichen Arbeiten be- nutzte. Diese Sammlung vermittelt einen Einblick in das universelle Schaffen eines Menschen, den sowohl äußere Umstände als auch innere Veranlagung sich vielseitig entwickeln ließen. Goethe ist nicht nur ein Dichter und Staatsmann gewesen, er hat sich auch noch darüber hinaus als Naturwissenschaftler mit erstaunlichem Erfolg betätigen können. Aber Goethe lebt« in der Zett des erwachenden. von der Technik unterstützten Kapitalismus . Wes, was bisher ketm- hast in vielen Hirnen geschlummert hatte, begann mm unter den Strahlen der kapitalistischen Revolution in das Licht zu treten. Und well alles noch zart und keimhaft war, well alle Gebiet», gemessen an ihrem heutigen Umfange, noch von bescheidener Ausdehnung waren, gelang es zu jener Zeit einem umfassenden Geist, sich mit ihnen vertraut zu machen. Goethe hat weit vorausschauend den Einfluß der Technik auf den Gang der politischen Geschichte erkannt. Es sei hier nur an den Ausspruch erinnert, den uns Eckermann übermittelt hat:Mir ist nicht bange, daß Deutschland eins werde: unsere guten Chausseen und die künstige Eisenbahn werden schon das ihrige wn." Aber er richtete feinen Blick auch weit hinaus über die Grenzen der deutschen Vaterländer. Er prophezeite den Bau des Suezkanals, den Lesteps 1869 vollendete. Er ahnte den Durchstich der Enge von Panama , und jetzt, 109 Jahre nach seinem Tode, ist man dabei, die von ihm für notwendig gehaltene Verbindung des Rheins mit der Donau zu verwirklichen, so daß der Großschiffahrt frei« Bahn geschaffen wird von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. Goethe sah die Morgenröte des technischen Zeitalters, dessen Wesen er im tiefsten Sinne erfaßte. Er erlebte und begriff das Vordringen der Dampfmaschine, er sah die Geburt der Eisenbahn und der Vorläufer des Autos, das Dampfschiff begann seinen Siegeszug. die Gebrüder Montgolfier ließen ihre mit warmer Luft gefüllten Ballons steigen. Murdoch fand die Erzeugung des Leucht- gafes aus der Steinkohle, Sencfelder schuf die Lithographie, König baute seine Schnellpresse, die mechanischen Textilmaschinen hatten begonnen, die Ergiebigkeit der menschlichen Arbeit auf diesem Ge- biete in einer früher ungeahnten Weise zu steigern. Aus allen tech- nischen Gebieten zeigte sich ein stäirdiger Fortschritt, und Goeche hotte für diese grandiose Entwicklung ein offenes Auge. Die Welt war nach mehr als tausendjährigem Schlafe zu neuem, unerhörten Leben erwacht. Der Geist des Reuen hatte auch Goeche erfaßt. Jahrelang hielt er Vorträge über seine liebsten Arbeitsgebiete, über Magnetismus, Elektrizität und Optik. 1810 erschien seine dreibändige Farbenlehre, auf die er unendliche Sorgfall verwendet hatte, die er höher schätzt« als die literarischen Arbeiten, die seinen Ruhm in der Zukunft be« gründeten. Der physikalische Tell seiner Farbenlebr« wurde schon zu seinen Lebzeiten heftig angegriffen. Aber der psychologische und vor allem der geschichtliche Teil haben bis heute ihren Wert be- hallen. Goeche trat an alle diese Probleme intullio heran. Aus einer tiefen inneren geistigen Schau erkannte er das Wesen der Dinge. Der mochematischen Berechnung, die gerade in unseren Tagen so große Erfolge ausweisen kann, war er abhold. Er ähnelle hierin einem der erfolgreichsten Techniker der Gegenwart, dem Grafen Arco , der sich ebensowenig mtt der Mathematik befreunden konnte. Goethe hat mtt seinem geistigen Feingefühl das Wesen der Elektrizität wahrhaft genial umschrieben. Er erklärte diese geheim- nisoolle Kraft als im höchsten Sinne problematisch.Wir betrachten sie", sagte er,daher vorerst unabhängig von allen übrigen Erschei- nungon; sie ist das durchgehende, allgegenwärtige Element, das alles materielle Dasein begleitet und ebenso das atmosphärische: man kann sie unbefangen als Weltseele deuten." Gerade mit diesen letzten Sätzen hat er das Richtige getroffen. Der alles beherrschend« Einfluß der Elektrizität ist gerade durch die Forschungen der letzten Jahrzehnt« besonders eindringlich klar geworden. Interessant sind die Arbeiten Goethes auf dem Gebiet« der Meteorologie. 1823 erschien eine Schrift, die als Ergebnis seiner Studien den Versuch einer Wetterlehre brachte. Aber nicht nur theoretisch, sondern auch prallisch mutzte sich Goeche als leitender Minister mtt technischen Fragen befassen. 1781 übergab er dem

Herzog eine Arbeit über die Bergwerke von Ilmenau . Auf seineu Einfluß hin wurde der durch viele Jahre vernachlässigte Silberberg- bau in Ilmenau wieder aufgenommen. Aber der Berggeist war dem Vorhaben nicht günstig gesinnt. Es gab viel Mißgeschick, und vor allem Wassereinbrüche ließen die Arbeiten 1796 zum Erliegen kommen. Goeche kümmerte sich um das Salinenwesen, um die Wasserbautechnik, er hatte gute Gedanken über die zweckmäßige An- läge von Chausseen, und die Baukunst lag ihm bei seiner künstle- rischen Einstellung besonders nahe. Bei allen diesen Arbetten kam ihm sein« zeichnerische Begabung zustatten. Im Hause am Frauenplan in Weimar hat der Besucher Gelegenheit, die Geschicklichkett seiner Hand und die Wendigkett seines Geistes auch auf diesem Gebiete zu beobachten. Daß diese vielsettigen technischen Interessen auch in seinen Werken chren Niederschlag fanden, ist nicht verwunderlich. Es ist unmöglich, hier all« Stellen zu zitieren, die auf die Technik bezug haben. Es möge nur an den Ausklang desFaust" erinnert werden, an den Kampf mit dem Meere, den Bau von Deichen, durch den neues Land gewonnen wird. Bei diesem Kampf ober steht der Mensch im Mtttelpunkt der Arbeit. Faust bringt das mit wundervollen Worten zum Ausdruck: Solch«in Gewimmel mächt' ich sehn. Auf freiem Grunde mit freiem Volke steh». Zum Augenblicke dürft' ich sagen: Verweile doch, du bist so schön! Es kann die Spur von meinen Erdetagen Nicht in Aeonen untergchn! Hier dient die Technik allein dem Menschen, dem Volksgonzeu. Seit dem Tode Goethes sind 100 Jahre vergangen. In dieser Zell kam die Technik völlig unter die Botmäßigkeit der geheiinnu- vollen Macht des Kapitals. Der Gewinn wurde wichtiger als die technische Arbett. Sie konnte trotz aller Leistungen ihre fegen:-- reichen Kräfte nur zum kleinen Teile entfalten. Und trotz oller Sturmzeichen unserer Zeit, trotz des Wetterleuchtens einer Welten- wende werden doch noch viele Jahre vergehen, ehe die Technik wirklich zu einer Dienerin der Menschheit im goethischen Sinne werden kann. Zum Geheimnis der Wünschelrute macht Pros. Komm vom Mineralogisch-Geologischen Institut der Technischen Hochschul« Braunschweig in der Frankfurter naturwissenschastlich-technischen WochenschriftDie Umschau" recht interessante Mittellungen. Er hat viel mit Rutengängern experimentiert und ist durch seine Er- sahrungen zu der tleberzeugung gekommen,daß die Rute auch dann ausschlägt, wenn im Untergrunde nicht die geringsten Unter- schiede in der Gesteinsbeschafsenheit und in der Wasserführung usw. vorhanden sind. Befindet sich der Rutengänger über einem ans- gedehnten Grundwasserhorizont, dann hat jede Bohrung Erfolg, geht man den Ausschlägen über Tongebieten nach, dann sind die Bohrungen ergebnislos." Bei der Drehung bzw. dem Ausschlagen der Rute handelt es sich nach Kumm um das einfache mechanische Prinzip der Veweaung eines zwangsmäßig gebogenen elastischen Stabes, der beim Auf- hören der biegenden Kraft in seine Ausgangsstellung zurückgeht. Eine Wünschelrute besteht aus zwei solchen Stäben, oie fest und winklig miteinander verbunden sind. Wird nun die Rute mit Unter- griff gehalten, so werden die freien Enden nahezu rechtwinklig um- gebogen, so daß sie sich in einem starken Spannungszusland befinden. Befinden sich nun die haltenden Hände und die Spitze der Rute in einer Ebene, so rührt sich die Rute nicht. Sowie aber einer der drei Punkte aus der Ebene herausrückt, dreht sich die Rute mit großer Kraft aus der Zwangsstellung heraus bis in diejenige Lage hinein. In welcher die Biegung ihrer freien Enden durch die Stellung der Hände in eine Streckung übergeht. Und dieser Ausschlag erfolgt überall, ganz gleich, ob Aesteinswechsel und Bodenschätze im Unter­grund vorhanden sind oder nicht. Da« älteste Papiergeld. Nicht der Engländer John Law , der in Frankreich da« Papiergeld einführt«, ist der Erfinder dieses Zahlungsmittels, denn in Spanien gab es solches schon im Jahre 1182. und aus Marco Polos Reisebeschreibung erfahren wir, daß Papiergeld schon in der zweiten Hälfte des 13. Johrhuitderts im Reiche Dschingi-Khans in Umlauf war. Als di« Erfinder sind die Chinesen zu betrachten. Durch Aufzeichnungen in den chinesischen Büchern Khanhchy und Khan-tu-thong ist erwiesen, daß zu End« des 10. Jahrhunderts vom Staate ausgegebenes PapIergoL» in Umlauf war.