Bewerbungsschreiben.
Aus die Ausschreibung der Stelle des Barkumer Badedireltors im„VSlsischen Be, sbachter� trafen groteske und von reinstem Parteibuchgeist erfüllt« Bewerbungsschreiben ei».
Was den Voter anbetrifft, War er von Gestalt ein Hüne. Rote haßte er wie Gift. Mütterchen hieß Iosephine. An den Gang durchs Schulhaustor, Denk zurück ich mit Entsetzen. Juden drängten sich dort vor Und ich saß auf untern Vlätzen. In der Kriegszeit bin ich nicht An der Front verwendet worden. Aber meine cheldpflicht Tot ich hinten.(Siehe Orden!) Was das Dasein mir versüßt: Ich bin Mitgliedsbuchbesitzer. . Hitler hat auch mal geniest Und es traf mich da ein Spritzer. Wird der Posten mir zuteil, Stopf ich zu die rote Quelle. Mit ergeb'nem Hitler Heil! Vitt' ich nunmehr um die Stelle! _ Hans Bauer. Arbeiterwelt im Lehrspiel. Protokoll einer Abhörstunde. Ein L e h r s p i e l von Bruno S ch ö n l a n k„Arbeiterwelt" wurde von der Deutschen Well« in der„Stunde des Arbeiters" aufgeführt. Die Sendung wurde in einer Abhörstund«, an der auch zahlreich« Gewerkschaftsvertreter teilnahmen, im Partechaus in der Lindenstraße empfangen. Das Spiel stellt fünf Menschen: Schmied, Dichter, Sänger, Bürovorsteher und dessen Frau im Gespräch zu» einander. In der Diskussion über den Inhalt und seine Gestaltung gab e» lebhaste Einwendungen gegen die Sendung. Einleitend wurde von den Ausspracheleitern darauf hingewiesen, daß das Spiel nicht vom Standpunkt des sozialistischen Arbeiters beurteilt werden dürfe, sondern daß nur untersucht werden könne, ob die Arbeiterwelt, die es schildert, echt ist. Diskussionsredner A.: Die Sendung ist nicht gegen- wartsnah. Der Arbeiter von heute und das, was er für unsere Zeit bedeutet, kam nicht richtig zum Ausdruck. B.: Ich glaube, daß die Form doch sehr geeignet war. Es wurden an die Aufmerksamkeit der Hörer keine zu großen Anfor- derungen gestellt. Die Abwechslung zwischen Sprache, Rezitation und Gesang ermüdete nicht, und doch zeigte sich in allem die Welt des Arbeiters. C. fand das Spiel zu sentimental, zu wenig gegenwartbetont. D.: Als eine Revue über Arbeiterlultur betrachtet, war die Sendung wirkungsvoll. Wesentliche Punkte aus dem ürbeiterleben wurden aber nicht ausgewertet. Die Worte„Streik" und„Genosse" fielen, ohne daß dem Hörer ihr Inhalt wirklich he gebracht wurde. E.: Der Arbeiter redete nicht in der Sprache eines wirklichen Arbeiters. Gerhart Hauptmann ist es in seinen Frühwerken ge- lungen, Proletarier anschaulich zu gestalten. F.: Di« Auswertung der Arbeiterdichtung in diesem Hörspiel ist wirkungsvoll. Die Dichtungen wachsen aus dem Dialog hervor; dadurch wird ihr Inhalt anschaulich A.: Diese Dichtungen entstammen aber einer vergangenen Zeit und sie weisen in sie zurück. Das Spiel hätte aber Gegen- ort erfassen und etwas von ihrem Zukunftsgehalt zeigen müssen. Diese Ansicht wird von mehreren folgenden Rednern geteilt. Der Autor Bruno Schönlank , der in diesem Augenblick aus dem Funkhaus in die Abhörstunde kommt, erklärt zu der Eni- ftehungsgeschichte des Werkes, daß er den Austrag hatte, einige Punkte, die die Iahresreihe„Aus der Welt des Arbeiters" berührt hatten, poch einmal in Erinnerung zu bringen. Gestrichen sei ihm aus dem Spiel das„Lied der Bergarbeiter" von Anna Gmeiner. Genosie Flatau vom Arbeiter-Radio-Bund betont, daß das Spiel einen wesentlichen Mangel darin habe, daß es weder ganz Lehrspiel noch wirtlich künstlerisch geschlossenes Hörspiel sei. Im Lehrspiel muß irgendein Problem in Angriff genommen sein. Die Hörer dieser Sendung werden aber vielfach am Schluß nicht recht gewußt haben: was wollte der Autor eigentlich? Die technische Form war in der Anlage und im wesentlichen auch in der Durch» führung hörwirksam: aber die Gestalten und ihr Milieu zu sehr aus dem Blickfeld der Wirklichkeit in eine kleinbürgerliche Phantasieweit übertragen. Das war offensichtlich eine Konzession, die der Verfasser glaubte machen zu müssen. S ch ö n l a n k gibt zu, daß ein Arbeitermilieu als Hintergrund der Handlung auf die Typen schärfer geprägt hätte. Flatau stellt im Schlußwort die Wichtigkeit solcher Aus- sprachen fest. Diese Mitarbeit der Hörer sei unentbehrlich, wenn der Rundfunk sich fortentwickeln soll. Gegenwartsbetont« Sendungen, die der Arbeiterschaft etwas zu sagen haben, fehlen leider noch immer, well die proletarische Hörerschaft sich bisher zu wenig für dies« Forderung einsetzt. Dagegen erleben wir e» häufig, daß reaktionärste Veranstaltungen über die Sender gehen können. Rur durch das Rundfunkpublikum selber könne wirksamer Anstoß zu einer Aenderung gegeben werden. Die nächsten Wunder der Wissenschast. Das Jahr 1932. dessen Verlauf wir mit so vielen Befürchtungen entgegensehen, verspricht doch auch manches Gute und Große, bs- sonders in dem Bereich der wissenschaftlichen Forschung. Die Fort- schritt« der Forschung und der Technik sind ja heute die Lichtpunkte in dem vielfach umdülterten Bilde unseres Lebens, und wir dürfen von ihnen Erleichterungen erhoffen, die uns vielleicht aus manchen Schwierigkeiten heraushelfen. Man spricht so oft von der Herrschaft über die Elektrizität, die der Mensch erobert hat. aber tatsächlich bleibt doch viel zu tun übrig, um uns diese Naturkraft völlig dienstbar zu machen. Man vergeudet einen großen Teil des Stromes jedesmal, wenn man das lektrische Licht andreht, und das wird solange der Fall sein, bis es endlich gelungen ist, kaltes elektrische, Licht zu erzeugen. Der Lösung dieses Problems ist man bereits in letzter Zeit ganz nahe gekommen, und es sind dapon außerordentliche Ersparungen zu erwarten. Ebenso ver- schtnenderisch»erfahren wir bei der elektrischen Heizung, da ja der Stpom, der un» eigentlich nur Wärme zu liefern braucht, immer auch Licht hervorbringt. Man weiß seit lang««, daß Metall«, die unter starte Abkühlung
Der römische„Haupimann von Köpenick" Zuwelierladen mit Hastbefehl ausgeraubt
Am 16. Januar beginnt vor den römischen Assisen(die den alten Namen beibehalten haben, obwohl die Geschworenen abgeschafft sind) der Prozeß wegen der Plünderung eines Iuwelierladens. die in der Form einer gerichtlichen Beschlagnahme und mit regelrechter Verhaftung des Besitzers vorgenommen wurde. Am Morgen des S. März 1936 stellten sich in dem Laden des Juweliers M e n e ch i n i, einer alten und hochangesehenen Firma, ein Hauptmann und ein Wachtmeister der Karabinieri ein und verlangten den Besitzer zu sprechen. Der Geschäfts» f ü h r e r stellte sich den beiden als Offizier der Miliz vor und erbot sich, alle geforderte Auskunft zu geben, aber der Hauptmann, obwohl er den„Kameraden" höflich begrüßte, bestand auf die Anwesenheit des Besitzers. Als dieser erschien, eröffnete er ihm rücksichtsvoll, aber energisch, daß er einen Haftbefehl ausführen müsse und legte ein amtliches Dokument darüber vor. Als Grund wurde Hehlerei angegeben. Außer der Verhaftung Menechinis wurde eine Haussuchung und die Beschlagnahme verdächliger waren verfügt. In Gegenwart des Besitzers und des Geschäftsführers nahmen dann die zwei Herren in Uniform in aller Ruhe eine Haus- s u ch u n g vor, die drei Stunden dauerte und zur Beschlagnahme von Juwelen für den Wert von über zwei Millionen Lire und einer beträchtlichen Summe in Bargeld und Wertpapieren führte. Herr Menechini erbot sich, sein Auto für die Fahrt zum Justizpalast und zum Gefängnis zur Verfügung zu stellen, aber der Hauptmann lehnte das als unpassend ab und ließ ein Mietauto holen. In dieses wurde der Verhaftete und die wertvolle Beute gebracht. Beim I u st i z p a l a st stieg der Wachtmeister mit dem beschlagnahmten Material aus, nach dessen Ablieferung die Fahrt bis zum Ge- fängnis fortgesetzt wurde. Hier stellte sich der Hauptmann als Herr De Roma vor, von der Sektion San Lorenzo in Lucina, und lieferte den Haftbefehl ab. der nicht beanstandet wurde. Während die Beamten die Eintragungen machten, baten sie den Offizier, das Ueberweisungsprototoll auszufüllen. Der Mann machte sich an die Arbeit, sagte dann, er wäre zu müde; der Schreiber möge
es ausfüllen, er würde die Unterschrift daruntersetzen. So war olles in schönster Ordnung. Ehe sich die Gefängnistür hinter dem Juwelier schloß, drückte ihm Hauptmann De Roma wohlwollend die Hand und sagte ihm herzlich, er solle nicht verzagen, sondern aus die Gerechtigkeit seiner Richter vertrauen. Als nun Menechini in seiner Zelle die Erlebnisse dieses Morgens vor seinem Augen vorüberziehen ließ, überkam ihn eine große Sorge über das Schicksal der beschlagnahmten Juwel e n. Vertrauen auf die Gerechtigkeit war eine ganz schöne Sache— aber, wie ging es zu, daß der Offizier das Ueberweisungsprotokoll nicht hatte schreiben wollen? Je länger der Eingesperrte nachdachte, um so brenzlicher kam ihm die Sache vor. Er klopfte heftig an die Tür der Zelle. Kannten die Aufseher den Offizier, der Sachen von so großem Wert beschlagnahmt hatte? Nein, sie hatten ihn nie vorher gesehen. Nun telephonierte man vom Gefängnis an das Kommando der Karabinieri. Hauptmann de Rama? Einen Offizier dieses Namens gab es bei der karabinieri nichl. Ein Haftbefehl gegen Menechini war nicht erlassen worden. Tags darauf brachte man zwei Vorbestrafte zur Stelle: Ottorini C a m i l l I, das war der Offizier, Umberto del Cavallo, das war der Wachtmeister. Bei diesem wurden auch einige der bc> schlagnahmten Brillanten gefunden. Beide wurden von ihrem Opfer wiedererkannt, beide leugnen. In bescheidener Weise hatte sich Camilli schon vorher als Behörde betätigt. Er hatte sich schon einmal als Wachtmeister der Karabinieri in Zivil einer alten Gast- wirtin auf dem Lande, bei Grosseto , vorgestellt und bei ihr haUs- suchen lassen, weil sie im Verdacht stünde, falsche« Geld auszugeben. Vier Gäste hatte er gleich in seine„Amtshandlung" e i n g e- schlössen und so einige tausend Lire erbeutet. Das hatte ihm vier Jahre Zuchthaus eingebracht, ohne ihm jedoch den Glauben an die Ergiebigkeit von Uniform und Amtswürde zu nehmen, wenn man sie mit dem nötigen Aplomb zu trogen versteht.
Bert Brechts Episches Theater
Komödienhaus:„Die Mutter"
Eine Seele, die auferstanden ist, kann man nicht töten. G o r k i§„M u t t e r". Ein Roman wird in ein Drama verwandelt- Das ist ein schwieriges Kunststück, weil alles, was der- Leser als Vergangenheit erfuhr und langsam gedanklich zerlegen kann, nun unmittelbar vor seine Phantasie gestellt werden muß. Aber es geht an, wenn der Umbaumeister den Zuschauer gewinnt, ihn entzündet oder erquickt. Alles, was auf dem Theater vorgeht, war ja einmal Chronikstofs, und auch die frei erfundene Bühnenhandlung wirkt nur so, daß sie die erträumte oder konstruierte Vergangenheit, also das schon Ge- wordene und Gewesene, in ein wesentlich Werdendes verwandelt. Aber das Theater hat seine Gesetze, nicht Schulmeistergesetze, sondern ganz eindeutige und unerschütterliche Vebensgesetze. Sie gebieten: da« unmittelbare Geschehen. Geschieht nicht alles auf der Bühne schleunigst, in Explosionen de« Zwiegesprächs und derart, daß sich die Menschen aus der Bühne sichtbar, hörbar, tastbar aneinander reiben, dann ist das Theaterwert ein zweifelhaftes Kunstwerk, ein langweiliges vielleicht auch. Stimmt, sagt Bert Brecht , doch jenseits dieser philiströsen Neugierbefriedigung, jenseits dieses groben Sinnenkitzels soll in diesen kulturwidrigen und kulturbedürftigen Tagen etwas Feineres, Verwegeneres, auch Nützlicheres geschaffen werden: eine Verstandes- erweckung des Theaterpublikums. Das war bisher gar kein Publi- kum, das war nur Pöbel, Amüsierrotte, Sensationsklüngel. Brecht denunziert und demoliert dies alte Theater. Das Theater das er wünscht, soll alle Bücher. Radioapparat«, Voltsversammlungen und Predigtstunden ersetzen. Brechts Theaterpublikum soll von der Bühne nicht nur seine Dämmerzustände, sondern vor allem seine Klugheit beziehen. Er nennt dieses Theater das epische. Das ist ein Wort wie ein anderes, nicht viel mehr. Das ist ein Einfall, und kein schlechter. Alles kommt nur darauf an, wie der pfiffige Programmacher die Wirklichkeit zwingt. Mangelhaft. Er zerbricht sich den Kopf über sein episches Theater. Die Widerstände der stumpfen und schläfrigen 1266 Men- scheu, die im Theater aufgemischt und seelisch massiert sein möchten, bricht er nur selten. Dann nur, wenn er gegen seine Theorie sündigt. Das beweist seine Dramatisierung des Gortischen Romans haarklein und haarscharf. Es ist ein herrlicher Roman — zuerst im „Vorwärts" abgedruckt—. die Erzählung von der Proletariermutter Pelagia Wlassowa, die in ihrer Kindheit weder Schreiben noch Lesen lernte und die später als alte Frau das noch schwungvoll nachholt. Befeuert vom Sozialismus und Klassenkampf. Pelagia darf sterben als anbetungswürdige Proletarierseele, obwohl die Zarengcndarmen
die schimmernde Revolutionärin tödlich tränken. Der Roman ist eines von den ewigen Büchern. Als er 1967 erschien, wurde er von den jungen Revolutionären bemängelt. Sie warfen der alten Pelagia vor, daß sie nicht schnell genug nach dem Parteirezept er- wache. Werden die Männer und Frauen des Proletariats so saum- selig revolutioniert, dann muß die Bewegung ja erschlafsen und er- lahmen. Damals lautete die Forderung: mehr Tempo in den Dortrag der Tendenz. Brecht sorgt für das Tempo. Die alte Pelagia gelangt blitz- schnell zur Erleuchtung. Hierauf bewährt sie sich als die schlaueste, sogar als die lustigste Propagandistln. Heller und gesaßt geht sie auch unter. Es ist bei Gorki ein tieftragisches Spiel. Revolutimär zu sein. Es ist, formt Brecht die Gorkische Trübsal um. ein Kinder- spiel. Neben dem Pessimisten Gorki pflanzt sich auf der Optimist Brecht, indem er die Pelagia die rote Sowjetsahne im rasenden Tempo ergreifen läßt. Das schadet cheatralisch auch nicht, solange er sich instlnktmäßig an das alte Theater hält. Da gibt es� in seinem Stück befeuerte und befeuernde Auftritte. Die Alte wickelt die Lauen und die Schwachköpfe ein. sie kremvelt die Zaghasten so geschickt um, daß sie mutige Kerle werden. Brecht krempelt aber auch den wunder- baren Gorkismus von dazumal in den Stalinismus von 1932 um. Er läßt den Bolschewistenkatschismus auf der Bühne zerkauen, und niemand hat Recht außer ihm, und er tut so, als wenn alle übrigen Leute im Theater Idioten mit unendlich langer Leitung wären. Kurz, der großartige Roman, umgeformt zum Drama, wird wieder ein Roman, aber hat den psychologischen Schmelz verloren Die Menschen werden zu Lautsprechermaschinen der Partei. Dieses Halbtheater spielt sich sehr schwer. Daher sind nicht genug zu loben die A u f r i ch t Produktion und die Gruppe der Jungen Schauspieler, daß sie es wagen. Sie dienen dem Weltanschanungstheater, das die eklige Zeit und die lächerlich zwitschernden Operettenmanagers umbringen. Helene W e> g e l spielt die alte Pelagia wie eine Oratoriensängerin, die eine Heilige darstellen soll. Das ist, wenigstens im Komödiantischen, der richtige Stil. Sie lauscht auf innere Stimmen. Das Brechtsche Drama ist eben mehr Oratorium als Theater, und die Musik Hanns E i s l e r s, die bewußt in den Choralton hinübersingt, trägt die Stimme und die Stimmung der Primadonna. Sie trägt zwar proletarisches Gc- wand, aber sie rezitiert schön und ergreisend wie eine Prophetin. Spielte sie, spielten und rezitierten ihre Apostel realistischer, so würden sie falsch intonieren und mimen. Vssx Hocjiclork.
gehalten werden, hervorragend gute elektrische Leiter sind. Der englische Physiker Prof. Andradc hat kürzlich festgestellt, daß Blei- brecht bei einer Temperatur von 268 Grad Celsius unter Rull 366 Millionen mal so gut leitet wie gewöhnlicher Kuperfdraht. Bei dieser Temperatur würde eine Strecke von 1366 Kilometer Bleidraht dem elektrischen Strom nicht mehr Widerstand leisten als ein einziger Zoll Kupferdraht. Die Zeit dürste nicht mehr fern sein, in der man eine Metallegierung gefunden hat, die auch bei gewöhnlicher Tempe- rotur ein solcher idealer Leiter ist. Dann wird man die Elektri- zität in ungeahnter Weis« verwenden können Eine andere Eni- deckung, auf die die Menschheit wartet, ist die Ausnutzung der w i r k- lichen Wasserkraft. Man kann mit Wasser eine Turbine oder ein Wasserrad treiben, und man kann durch Erhitzung des Wassers den daraus entstehenden Dampf für den Antrieb großer Maschinen verwenden. Aber es gibt noch kein Verfahren, da, uns in den Stand setzte, auch nur einen Bruchteil der Kraft auszunutzen, die sich tatsächlich im Wasser findet. Das Wasser enthält nämlich die Bestandteile eines Brennstoffes, der das Petroleum ersetzen könnte. Es besteht bekanntlich aus zwei Gasen, Sauerstoff und Wasserstoff, und diese könnten bei einer richtigen Mischung«inen Explosiostosf ergeben. Bisher ober hat man noch keinen Wirtschaft- lich lohnenden Weg gesunden, um diese Gase aus dam Wasser zu gewinnen: gelingt dies, dann steht eine Umwälzung der Technik vor. Auch der Fernseher, dessen Problem ja bereits gelöst ist und dessen Einbürgerung bevorsteht, wird uns so manche Ueberraschung
bringen. So dürfen wir aus vielen Gebieten der Wissenschast und Technik auf neue Wunder hoffen. New Vorks Untergrundwunder. Die neuen Waggons der in der 8. Avenue New Norks verkehrenden Hochbahn find ein Wunderwerk niaderner Technik. Jeder Wagen kostet 38 666 Dollars; die Fabrik war verpflichtet, monatlich 46 Stück davon zu liefern. Für jeden Waggon waren 666 Zeichnungen erforderlich, weitere 366 für das Zubehör. Ein einziger Plan, der alle unter dem Fußboden des Waggons liegenden Teile zeigt, ist 3,66 Meter lang und kostete soviel wie ein gutes Automobil. Der Waggon mit einer Gesamtlänge von 18 Metern wiegt 166 Tonnen, hat 66 Sitze, doch will die Verwaltung nötigenfalls bis 286 Menschen hineinpressen. Jeder Wagen besteh! aus 6666 Einzelteilen, daneben aus 12 366 Schrauben, 22 3Z3 Nieten, 4SI Stücken Luftleitung und 69 Kilometern Draht. Ueber 166 666 Löcher mußten gebohrt werden. Im Innern der Wagen geben Licht- stgnale die Namen der Haltestellen an. Das Tribunal als Tonfilm. Der heut« beginnende Prozeß gegen elf Beamte der Moskau — Kafan-Eisenbahn wegen des Eisen- bahnunglücks bei Moskau , bei dem 68 Personen ums Leben'amen und zahlreiche Fahrgäste verletzt wurden, wird öffentlich stattfinden. Die Regierung und die Gewerkschaften wollen einen Schauprozeh durchführen: die Verhandlung wird getonfilmt werden. Die An- klage hat gegen acht Beamte die Todesstrafe beantragt. Im Museum siir Katurluube spricht Mttwoch. 6 Uhr: Pros. Below- sky über„Tai Eisen in der Natur"; S Übt: Dr. St-ppenb-ck über «ForschungSresse» in CM".