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Nr. 35 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Wir und die Butterländer.

Wie wichtig gerade die Butterländer für den deutschen   Export geworden sind.

Einfuhr Hollands Einfuhr Hollands

in Mill Gulden in% d Gesamteinfuhr

1925

1930

1925

594 392

768

24,2

1930 31,7

227

0

16,0

9,3

Freitag, 22. Januar 1932

Anteil an der industriellen Weltproduktion von 11,6 Proz. im Jahre 1928 bis auf 9,2 Proz. Ende 1931 gesunten. Damals stand Deutsch  lands Industrieproduktion an zweiter Stelle in der Welt hinter den Bereinigten Staaten, gegenwärtig aber ist sie hinter den USA.  , Rußland   und Großbritannien   auf den vierten Platz zurückgedrängt worden.

Im einzelnen bewegen sich die Produktionsrückgänge in Deutsch­schwer betroffen sind von der Schrumpfung die Produktionsgüter­industrien, da die Investitionen bis auf den notwendigsten Mindest­umfang gesunken sind. 1. a. ist im Dezember 1931 die arbeits­tägliche Roheisenerzeugung für Hochöfen auf den Stand des Jahres 1888 gejunten. Günftiger sieht es bei den Konsum­güterindustrien aus, wo& B. bei der Tertilindustrie der Produktionsinder im November gegenüber dem Juni sogar auf 100) gestiegen ist. 91 gegen 87( 1928

Eine besondere Gefahr für den deutschen   Außenhandel droht| 1and hinsichtlich der Belieferung des holländischen Marktes ein- land seit dem Höhepunkt 1928 3mischen 9 und 85 Proz. Besonders aus der Butterzollerhöhung. Im letzten Jahrfünft ist in mühseliger getreten find. Kleinarbeit und dank der erhöhten Leistungstätigkeit der deutschen  Industrie ein großes Absazterrain im Ausland wiedererobert worden. Die deutsche   Wirtschaft hat ihre Stellung im Welthandel wiedergewonnen. Der Belieferungsanteil Deutschlands   hat in diesen Jahren auf den meisten europäischen   Abfagmärtten seine Borkriegs­höhe mieder erreicht, teilweise sogar überschritten. Das gilt auch gegenüber den Butterländern, die jeßt handelspolitisch ernst ge­troffen sind. Ein paar Zahlen mögen das beleuchten: Bon der Gesamteinfuhr entfielen auf deutsche Warenlieferungen

in Dänemart

Schweden Holland

00

DO

der Ehweiz

1925

1930

in% der Gesamteinfuhr 34,3 32,1 31,8 27,0

20,3

26,1

24,2

28,7

In diesen Ländern ist also in den letzten Jahren eine starte Erhöhung der deutschen   Warenlieferungen er reicht worden, diese Entwicklung ist zum Teil auf Kosten der Kon furrengländer erfolgt, wie zum Beispiel mit aller Deutlichkeit die Berschiebungen zeigen, die zwischen Deutschland   und, Eng

Jett höhere Eisenzölle?

Ein Schiedsgericht für die Bergütungen an die ver arbeitende Industrie.

aus Deutschland  England

1

Die englische Ausfuhr nach Holland   ist in diesem Zeitraum um 165 Millionen Gulden oder fast 300 Millionen Mark zurüd­gegangen, die deutsche Ausfuhr nach Holland   ist etwa in gleicher Höhe gestiegen.

Wir sind uns darüber klar, daß diese Veränderungen nicht be­deuten, daß englische Waren im gleichen Umfang von deutschen   ver brängt wurden; aber immerhin hat sich die Stellung der deutschen  Industrie gegenüber der englischen Konturrenz auf dem hollän­dischen Markt, wie auf zahlreichen anderen Märkten wesentlich stärken tönnen. Alles das wird verlorengehen, wenn die deutsche 3ollpolitik fich gebärdet wie der Elefant im Borzellanladen.

Die Experimente mit dem Butterzoll eröffnen trübe Aus fichten. Es besteht bei einer Fortsetzung dieses verhängnisvollen Kurses nicht bloß die schon an sich furchtbare Gefahr eines neuen großen Beschäftigungsrückganges, sondern darüber hinaus die eines dauernden Rückschlages der deutschen   Ausfuhrpofition überhaupt.

Weihnachtsfest nur noch für Reiche. Neue Zeugniffe für die Berarmung der Maffen- Die Ums sätze der Konsumvereine.

Der Monat Dezember hat im Zentralverband Deutscher   Kon­Auf einer gemeinsamen Sihung der Vertreter der Eisenindustrie und der Elfenverarbeiter, auf der die zufünftige Behandlung der fumvereine neue Bemeise für die Berarmung der arbeitenden oder fogenannten B3- Rüdvergütungsfähe diskutiert wurde, hat Dr. zur Arbeitslosigkeit verurteilten Massen gebracht. Der durch Boensgen offiziell die Absicht der Eisenindustrie bekannt. schnittliche Umsatz pro Woche und Mitglied betrug im De gegeben, bei der Reichsregierung auf Grund der neuen Kampfzoll- zember 1931 nur 6,85 Mart gegenüber noch 9,43 Mart im De: verordnung die Erhebung von Ausgleichszöllen für Eisen- und Walz- 3ember 1930. Der Umsatz ist gewiß auch deshalb niedriger, weil merkserzeugnisse zu beantragen, um die Einfuhr aus Ländern mit im Vergleich zum vorhergehenden Jahre die ersten sechs sehr umfaß entwerteter Währung zu droffeln. starken Tage des Dezember in der Statistit nicht enthalten sind. Gegenüber November ist eine Erhöhung um 44 Pf. eingetreten. Bei diesem Rückgang gegenüber dem Vorjahre ist selbstverständlich neben der Verarmung der Arbeitenden und der Kaufunfähigkeit der Arbeitslosen die durchgeführte starte Preisfentung auch zu be­rücksichtigen. Es steht ja fest, daß die Konsumvereine an Werbe­fraft nicht das geringste verloren haben, daß die Mitgliederzahl ständig steigt und daß die Mengemumfäge im ganzen gehalten worden sind.

Bei der in den letzten Jahren immer wieder betonten engen Verbundenheit zwischen Schwerindustrie und Großagrariern, eine Berbundenheit zur gemeinsamen Ausbeutung des deutschen   Volkes und zur Niederhaltung jedes politischen und gesellschaftlichen Fort­schrittes, braucht diese Absicht niemanden zu wundern. Diese Ab­ficht ist einfach eine Schamlosigkeit. Auch für die Eisen. industrie gilt es, daß die vierte Notverordnung mit ihrer brutalen Lohn- und sehr fühlbaren übrigen Kostenfenfung auch für die Eisen­industrie vor weg jene Erleichterungen schaffen sollte, die besondere Bollmaßnahmen gegenüber den Einfuhren aus Ländern mit ent­toerteter Bährung überflüssig machen sollten. Nachdem mit dem Butterzoll das handelspolitische Glatteis betreten ist, scheint den Herren von der Schwerindustrie ein gleiches Vorgehen beim Eisen

eine Selbstverständlichkeit.

Zum Thema Kapitalflucht. Deutsche   Gesellschaften in der Schweiz  , in Liechtenstein   und in Luxemburg  .

In einer Abhandlung Holting und Rapitalverwaltungsgesell schaften" von Ludwig Wertheimer( Verlag Bittorio Kloster­mann, Frankfurt   a. M.) finden wir einiges Material zu dem Thema Kapitalflucht. Flüchtig geworden sind in erster Linie Holding. gesellschaften, das sind Dach oder Kontrollgesellschaften, die Betriebsgesellschaften tapitalmäßig( durch Attienbesitz) beherrschen und ihren Siz überall haben können.

Diese ihre Freizügigkeit" hat eine Unmenge deutscher Holdinggesellschaften befähigt, nach den Steueroasen" des Ausa lands zu flüchten. Unter diesen Ländern ist ein wahrer Konkurrenz­ftreit ausgebrochen, durch weitere Steuerermäßigungen fremdes Kapital anzuloden( übrigens ist besonders in den letzten Wochen viel englisches Kapitol dem deutschen   Beispiel gefolgt).

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In Vaduz  , einem Gebirgsdorf von 1402( 1) Einwohnern, der Hauptstadt" des Fürstentums Liechtenstein  , haben mehr als 4000( 1) Gesellschaften überwiegend deutsche ihren Siz; natür. lich handelt es sich nur um einen Scheinjig, an dem ab und zu eine notarielle Beglaubigung vorgenommen wird, mährend die eigentliche Berwaltung am alten Ort geblieben ist. In der Schweiz  maren im Jahre 1928 von dem gesamten Kapital der Schweizer  Attiengesellschaften nicht weniger als 28 Prozent 770 Hol Aktiengesellschaften nicht weniger als 28 Prozent in 770 50 dinggesellschaften investiert. Davon entfiel der Hauptteil auf geflohenes deutsches, ein kleinerer Teil auf französi.. Ich es Kapital. In Luxemburg   sind in anderthalb Jahren, Don August 1929 bis März 1931, 55 Gesellschaften mit einem Kapi­tal von 130 Millionen Mart gegründet worden. Auch davon sind mindestens 60 Prgz. deutsche   Gründungen.

Der Meinung des Verfassers, daß die deutsche Steuerpolis tif hinsichtlich der Holdinggesellschaften fehlerhaft sei, tönnen wir nicht folgen. Man kann die Gesellschaften nicht aus der deutschen  Opfergemeinschaft herausnehmen. Und bei den genannten Fällen handelt es sich in aller Regel im Kapital- und Steuerflucht­alfichten, gegen die die letzte Notverordnung mit Recht energisd vorgeht.

Wie ungeheuer aber die forfschreitende Berarmung fich aus­wirkt, zeigt sich darin, daß im Weihnachtsmonat 1931 gegenüber wirtt, zeigt fich darin, daß im Weihnachtsmonat 1931 gegenüber Die Ausführungen über Kapitalverwaltungsgesellschaften( Ina dem November nur eine Umsatzsteigerung um 44 Pf. eingetreten ist, vestment Trusts) berühren wichtige Fragen der Aktienrechtsa während diese Steigerung im Jahre 1930 noch 1,03, im Jahre 1929 reform( Kleinaftie, Depotaktie) und sind deshalb von Interesse. noch 1,21 und im Jahre 1928 nod 1,42 Mart betragen hat. Es ist also heute so weit, daß das arbeitende oder zur Arbeitslosigkeit fumvereine bildet, an das Feiern eines Weihnachtsfestes überhaupt verurteilte Bolt, das zu rund 90 Proz. die Mitgliedschaft der Kon­nicht mehr denken kann. Wahrlich die ernst este und er­

Unzuverlässige Landsleute."

Die besondere Rücksichtslosigkeit des Vorgehens kommt darin zum Ausdruck, daß die Eisenindustrie auf dem Inlandsmarkt eine völlige Gebietsherrschaft ausübt und es ihr nach der Einführung eines Ausgleichszolles überhaupt nicht mehr einfallen wird, Beränderungen der Beltmarktpreise bei der inländischen ichütterndste Warnung, die den Regierenden in Deutsch  - Devisenbewirtschaftung in der heute erschienenen neuesten Nunimer: Preisbewegung zu berücksichtigen.

Bei den Verhandlungen mit der eisenverarbeitenden Industrie um die AVJ Säße ist es zu sehr scharfen Auseinandersetzungen mehr bereit sei, entgegen den 1924 und 1925 getroffenen Verein­

gekommen. Die Eiſenindustrie hat endgültig erklärt, daß sie nicht

barungen, den von ihr im Auslande erzielten Erlös zur Grundlage jener Preisabzüge zu machen, die sie der eisenverarbeitenden In­

dustrie für das in exportierten Baren verwendete Eiſen vergütet. Die Eisenverarbeiter haben auf der Erfüllung der Verträge be­standen, und drei Richter des Reichsgerichtes sollen jegt über die Auslegung der Verträge entscheiden.

Die deutsche Walzwerksproduktion. Die arbeitstägliche Er zeugung der deutschen   Walzwerke ist im Dezember auf, 12 706 Tonnen gegen 15 471 Tonnen im November zurüdgegangen. Der besonders starte Rückgang ist durch die Schließung der Hütten von Weihnachten bis Neujahr zu erklären. Im ganzen Johr 1931 murden 5,86 Millionen Tonnen Walzwerksprodukte erzeugt gegen 8,15 Millionen Tonnen im Jahre 1930. Die arbeitstägliche Er zeugung ist im Jahresdurchschnitt von 26 904 auf 19 216 Tonnen gefunten.

Gefror.

Hafer­Mast­

land erteilt werden kann.

Deutschland   hat sich in den letzten Monaten weiter verig är

1

Schrumpfung der Industrieproduktion. Der deutsche Anteil an der Weltproduktion start gefunken. Der Schrumpfungsprozeß der industriellen Produktion in verschärft Der Produktionsinder betrug noch um die Jahresmitte 1931 rund 74,4 Bro3.( 1928= 100), sant aber bis zum Dezember auf etwa 63 Proz. Mengenmäßig ist die industrielle Produktion im ver­gangenen Jahr um 12 Broz. zurückgegangen. In noch größerem Umfang santen aber die Produktionswerte. Diese betrugen mit ihrem Bruttowert 1928 rund 7 Milliarden Mart im Monats­durchschnitt, 1929 noch 6,5 milliarden, im darauffolgenden Jahr nur noch 5,3 Milliarden, um 1931 auf rund 4 Milliarden im Monats­durchschnitt zu sinken. Gegen Ende 1931 ist der Wert einer Monats­produktion dagegen auf knapp 3,5 Milliarden gefallen.

Wie das Konjunkturinstitut hierzu feststellt, ist der deutsche

der deutschen   Schwerindustrie, sagt über die Aufgaben der Die Zeitschrift Ruhr und Rhein  ", das wichtigste Organ

,, Sie( die Devisenbewirtschaftung nämlich) richtet sich also in ganz besonderem Maße gegen Kapitalflüchtlinge, gegen unzuverlässige Landsleute." Das Organ der Schmerindustrie nennt Kapitalflücht­

linge also selbst unzuverlässige Landsleute. Es lohnt sich wohl, das festzuhalten. Man sitzt an der Ruhr ja im Glashaus

Zuversicht über Rußlands   Zahlungsfähigkeit.

er=

Wie von unterrichteter Stelle mitgeteilt mird, hat die Somjet regierung bisher alle ihre Verbindlichkeiten aus den deutschen   Ruß­Es wurden dafür rund landlieferungen pünktlich erfüllt. 260 Millionen Mart in Gold und Denisen bezahlt. Die Annahme weiterer russischer Aufträge ist dadurch schmert, daß die Ausfallsgarantie des Reiches von 400 Mil­lionen Mart, die einem Lieferungswert von 1 Milliarde Mart   ent­spricht, erreicht ist und haushaltsmäßig zur Zeit nicht erhöht mer­den tann. Man ist der Zuversicht, daß auch in Zukunft mit der Sicherheit der Bezahlung russischer Regierungsschulden für deutsche Lieferungen gerechnet werden kann.

GANSE 55

Ferner frisches Geflügel zu den billigsten Preisen

per Pfund von

Pf. an

Solange Vorrat reicht

IN FOLGENDEN SPEZIAL- GESCHAFTEN  :

C., Zentralmarkthalle Reihe 12 Stand 623, Reihe 12 Stand 582/83,

Reihe 13 Stand 630,

Reihe 13 Stand 643, Reihe 13 Stand 653;

N., Badstrasse 44,

Rosenthaler Strasse 36, Rosenthaler Strasse 67, Invalidenstrasse 1a  , Reinickendorfer Strasse 1, Reinickendorfer Strasse 12, Reinickendorfer Strasse 19,

N., Schönhauser Allee   72a, Wichertstrasse 2, Müllerstrasse 139;

NO., Grosse Frankfurter Strasse 70, Grosse Frankfurter Strasse 142 Ecke Fruchtstrasse, Köpenicker Strasse 62;

SO., Dresdener Strasse 19; O., Pettenkofer Strasse 2, Grünberger Strasse 12, Weichselstrasse 3, Mainzer Strasse 16;

S., Kottbusser Damm 16; Charlottenburg  : SW., Blücherstrasse 14; Neukölln:

Bergstrasse 161 Hermannstrasse 51,

Hermannstrasse 63,

Hermannplatz 4;

Wilmersdorfer

Strasse 129;

Friedenau  : Rheinstrasse 24,