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49. Jahrgang

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Vorwärts

Beeliner Boltsblatt

Sonnabend

23. Januar 1932

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Lavals scharfe Antwort.

Gegen eine Neuregelung der Reparationsfrage. der Reparationsfrage.- 51 Stimmen Mehrheit für die Regierung.

Paris , 22. Januar. ( Eigenbericht.)

Am Schluß der Debatte über die Erklärung des neuen Kabinetts Raval und nachdem der Ministerprä. sident gegen den Standpunkt des deutschen Reichs fanzlers über die Undurchführbarkeit des Young- Blanes cine überaus scharfe Rede gehalten hatte, nahm am Freitagabend die Deputiertenkammer mit 312 gegen 261 Stimmen eine Vertrauensresolution für die Regierung an.

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fchulden für dringend geboten erflärt.

leiert, der mag sich bei denffaulen, nationalistischen Zuhörern| Streichung aller Reparationen und Kriegss einen starken Beifall und eine günstige patriotische Wahl­plattform sichern, aber er stellt sich bewußt in den Gegensatz zu dem eindeutigen Sinn jenes Baseler Berichtes, der nach allgemeiner Vereinbarung als Grundlage für die weiteren Beschlüsse dienen sollte.

Die Stimme, die darauf anwortet: Nein, der Young­ Plan ist endgültig!" stellt sich nicht nur der deutsch - französi­schen Verständigung, nicht nur der solidarischen Leberwindung der Weltwirtschaftskrise, sondern auch den elementarsten Ge­boten der politischen und wirtschaftlichen Vernunft entgegen.

Wir mögen uns in taftischen Einzelheiten von dem diplomatischen Vorgehen des Reichskanzlers unterscheiden, Lanal hat durch seine gestrige Rede den Vorwurf des insbesondere von der Art der Beeinflussung der öffentlichen Abgeordneten Forgeot glänzend bestätigt, daß die gegen­Meinung in den letzten Wochen, die vielfach Illusionen über wärtige französische Regierung eine rein negative Daß die Antwortrede des französischen Ministerprä das Maß des vorläufig Erreichbaren erzeugen mußten. Wir Politit betreibe. Es ist übrigens bezeichnend, daß auch fidenten Laval auf die verschiedenen Interpellationen zur halten heute mehr denn je eine scharfe Abgrenzung nach den ausführlichsten Berichten, die über seine Rede vor­Außenpolitik der Regierung nicht gerade versöhnlich sein der amtlichen Außenpolitik gegenüber der gesteigerten, verliegen, er mit feinem Wort weder auf den Plan würde, mar allgemein norausgesagt worden, besonders nach brecherischen Franzosenheße der sogenannten Forgeots, noch auf den Schiedsgerichtsvor der Ablehnung des britischen Moratoriumsvorschlages durch nationalen Opposition" für unerläßlich. Wir erheben diese schlag Léon Blums eingegangen ist. den deutschen Reichstanzler. Wenn man nun feine Rede lieft, Forderung gerade am heutigen Tage, meil mir wissen, welches die er gegen Schluß der Debatte und vor Erlangung des Echo die Rede Lavals in den deutschen Rechtskreisen haben erwarteten Vertrauenspotums gehalten hat, kann man nur wird und weil wir jede Konzession an die Stimmungsmache fagen: es ist jedenfalls tein Schaden, sondern eher ein des Saffes für ein Berhängnis halten, das sich sehr bald bitter Glück, daß die Lausanner Konferenz nicht imam deutschen Bolle rächen würde. Aber es fann fein Zweifel gegenwärtigen Zeitpunkt a big e halten wird, denn bei der daran sein, daß die gesamte deutsche sozialistische Einstellung ihrer leitenden Staatsmänner sind die beiden Arbeiterbewegung auf der Seite Dr. Brü Bölker Frankreichs und Deutschland zur Zeit weiter denn nings steht, wenn er, gestüßt auf den Baseler Bericht, je poneinander entfernt, zumindest hinsichtlich der eine Neuregelung mit dem Ziel der pölligen weiteren Behandlung der Reparationsfrage. In einer solchen Atmosphäre wäre die Konferenz nicht nur zwecklos, sondern wahrscheinlich sogar verhängnisvoll gewesen.

Laval hat sich mit vielen Worten als getreuer Schüler Briands bekannt. Vielleicht wird aber das französische Bolk sehr bald erkennen, daß das eine Selbsttäuschung ist. Denn selbst wenn Briand in der Sache die gleiche These hätte verfechten mollen wie sein jetziger Nachfolger am Quai d'Orsay, so würde er es gewiß nicht in so auf­reizender Form getan haben. In einer halben Stunde hat es Laval fertig gebracht, dem Gedanken der deutsch französischen Verständigung empfindlichen Schaden zuzu­fügen. Einstmals riefen bei der Nachricht der Ruhrbesetzung offenherzige Alldeutsche ihr berühmtes Gott erhalte uns Poincaré !" aus. Gelüftet es dem angeblichen Schüler Briands nach dem zweifelhaften Ruhm, ein wirksamer Propa gandist für Hitler und Hugenberg zu sein? Sicherlich ist das nicht feine Absicht, aber wir können ihm Sicherlich ist das nicht feine Absicht, aber wir fönnen ihm versichern, daß das die Wirkung seines gestrigen Auf­tretens sein wird.

Es ist gewiß finderleicht, imuner wieder das Argument hervorzukehren, daß nach der Präantebi zu dem Haager Abkommen vom Januar 1930, der ,, Neue Plan" eine ,, e n d= gültige", feierlich beglaubtigte Lösung sei. Aber schon nach meniger als met Jahren hat sich die absolute undurchführbarkeit diefes 58jährigen Zahlengebäudes erwiesen. Der französische Ministerpräsident entrüftet sich darüber, daß der Reichskanzler Dr. Brüning dem französischen und dem englischen Botschafter gegenüber auf die Notwendigkeit einer völligen Neuregelung hin­gewiesen habe und er antwortet darauf mit dem Hinweis auf den endgültigen" Charakter des Young- Plans.

Wir sind uns bewußt, daß unter den 261 Stimmen, die gestern gegen die Regierung gestimmt haben, es fast feine gibt, die für einen absoluten, bedingungslosen Verzicht Frank­ reichs auf jegliche Reparationen eintreten würde, insbesondere falls Frankreich meiter seine eigenen Schulden an Amerifa bezahlen müßte.

Aber die Geistesverfassung, die in den Reden sowohl Lavals wie der Sprecher seiner Mehrheit zum Ausdruc tommt, zeigt, daß eine Verständigung zwischen Deutschland

Rüstet für die Eiserne Front!

Die nächsten Aktionspläne der Eisernen Front.

Republik ablegen wollen, sich persönlich zu ihr bekennen.

Die Eiserne Front, die in außerordentlich stark besuchten Ver-| erwartet, daß in dieser Woche alle, die ein erneutes Bekenntnis zur fammlungen im ganzen Reiche den Widerstandswillen der Republi­faner aufrüffelt, wird in den nächsten Wochen ihre Tätigteit noch verstärken.

Sie marschiert in drei Kolonnen auf: den Reichsbanner­formationen, den Arbeitersportlern und den gewert shaftlichen Hammerschaften, das sind Organisationen der Diese drei kolonnen find untrennbar verbunden in dem Willen, die Gewerkschafter in den Betrieben im Rahmen der Eisernen Front. demokratische Verfassung, das Recht und die Freiheit der Arbeiter fchaft und die des ganzen Boltes zu schüßen gegen alle faschistischen Anschläge.

Am 31. Januar, nachmittags 5 Uhr, wird ein

Aufmarsch der Eisernen Front im Sportpalast erfolgen. Das Parkett des Sportpalastes wird bel dieser Kund­gebung für die Vertreter der drei Kolonnen frei bleiben, die dort mit ihren Fahnen nebeneinander aufmarschleren werden.

Sie erwartet, daß ein jeder, auch der höchste Funktionär, persönlich in den Sammelstellen seinen Namen einzeichnet!

The Ruf wendet sich nicht nur an die bereits organisatorisch

Erfaßten, er ergeht vielmehr an alle! Alle Republikaner werden den Faschismus zu beteiligen. In dieser Woche gilt es, den Freiheits­aufgerufen, fich an diesem Volksbegehren der Eifernen Front gegen willen und das öffentliche Bekenntnis aller republikanisch Gesinnten zur demokratischen Republik zu bezeugen!

Die Aktion der Eisenbahner.

salle a. d. S., 22. Januar. ( Eigenbericht.) Der Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands hat im mitteldeutschen Bezirk Halle 25 große und gebungen veranstaltet, in denen die Eingliede rung der Eisenbahner in die Eiserne Front vorge

nommen wurde. Alle Beranstaltungen wiesen einen Massenbesuch auf, wie er in den Ichten zehn Jahren

Bom 31. Januar bis zum 7. Februar werden unter dem Namen nicht verzeichnet werden konnte. Nirgends hatten fich

Rüfstwoche der Eifernen Front

Nazi- Anhänger eingefunden. Störungsversuche der KPD . und RGO. an einigen Brennpunkten blieben immer ohne jeden Erfolg, da auf je 1000 Versammlungsbesucher nur

2000 Bersammlungen der Zimmerer!

Aber der Baseler Sachverständigenbericht, der auch die Unterschrift des französischen Professor Rift alle freiheitlich Denkenden aufgerufen werden, fich für die Republik | ein Duhend kommunistischer Schreier tamen. trägt, hat in seinen Schlußbetrachtungen ausdrücklich fest- und für die Eiferne Frouf zu bekennen. In dieser Woche werden überall Sammelstellen errichtet werden. gestellt, daß eine bloße Anwendung des Mechanismus dieses Planes, also eine bloße Feststellung, daß Deutschland die un- Diese Sammelstellen werden den Namen Rüftkammern der geschützten Annuitäten nicht zahlen fönne, der Sachlage Eifernen Front" führen. Sie werden in stärkstem Maße nicht gerecht würde". Er hat meiter festgestellt, daß öffentlich kenntlich gemacht werden. In diesen„ Rüstkammern der die Voraussetzungen, unter denen der Young- Plan Eifernen Front" werden sogenannte Eiferne Bücher ausliegen ausgearbeitet und unterschrieben wurde, durch eine noch nie Jeder, der sich zur Eifernen Front bekennt, jeder, der von dem ent­dagewesene Wirtschaftskrise, durch die Schrumpfchloffenen Willen befeelt ist, alle faschistischen Anschläge zu ver­fung des Belthandels, durch die Einengung hindern, muß fich in diese Bücher eintragen.

der deutschen Exportmöglichkeiten und durch Die Eiferne Front wirbt um das öffentliche Betennfnis aller eine 40prozentige Steigerung des Goldpreises, Republitaner. Sie erwartet, daß jeder, der sich zu ihr bekennt, der pöllig aufgehoben find. Wer alfo noch immer die Balze an ihren Zielen mitarbeiten will, auch bereit ist, für ihre Arbeit ein bes endgültigen Charafters des Doung- Blans herunter wenn auch noch fo geringes Opfer zu bringen. Die Eljerne Froul

Auch die Zimmerer haben jekt gegen die Fa. ich i st en mobilisiert! Der Zentralverband hat in allen Teilen seines Verbandsgebietes Versammlungen angesetzt. In Kürze finden rund 2000 Versamm Iungen statt. Die Versammlungswelle soll vor allem die Landgebiete erfassen. Ueber 200 Redner werden in der Abwehrbewegung tätig sein. In allen Versamm Lungen wird an die Mitglieder der Appell gehen, sich in die Eiserne Front einzureihen und mit Kaltblütig­teit und Entschlossenheit alle Kraft für die soziale und wirtschaftliche Demokratie einzuschen.