Einzelbild herunterladen
 

Rr. 43 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Lügen gegen Wohlfahrtsämter.

Motto: Alles wird heruntergerissen.- Hetze um jeden Preis.

Mittwoch, 27. Januar 1932

stellen. Nicht minder mußte die Weiterzahlung der Hortgelder ein­gestellt werden. Es war ihm unbenommen, von den vereinnahmten 1000 m. die Kosten für den Aufenthalt seiner Kinder im Hort der Auferstehungsgemeinde weiter zu zahlen.

Die Hezze gegen die Wohlfahrtsarbeit, die Verbreitung von Lügen und Berleumdungen erfolgt einzig zu dem 3wed, die Stempelstellen und die Warteräume der Wohlfahrtsämter zu dauernden Unruhe: herden zu machen. Irgendwelche Mißstände zu beheben, die sich in einer so aufgeregten Zeit und bei der Fülle der Arbeit überall einmal einstellen können, daran liegt gar nichts. Verzweifelte Menschen zur Wahnsinnstat treiben, ist das Ziel!

Schon wiederholt hat der Borwärts" auf die schwere Arbeit| sich dank der liebevollen Behandlung die Familie, Vater, Mutter hingewiesen, die in dieser Zeit des Elends und der Not unter räum- und drei kleine Kinder, das Leben genommen haben" Das Blatt licher und materieller Beengung von den Wohlfahrtsämtern behauptet, daß der schwerkranke arbeitslose Georg Krüger  , der geleistet werden muß. Die kommunistische Presse nimmt fast täglich während einer kommunistischen   Demonstration von Schußpolizisten Gelegenheit, durch Schilderung von Einzelfällen die Wohlfahrts- niedergeschlagen und mißhandelt worden sei, mit Erfolg eine empfänger gegen die herzlose" Bürokratie aufzuheben, Agitations- Schadenersatzklage gegen die Polizei angestrengt habe, aus der vor­sei nicht müßig gewesen und habe nun dem Arbeitslosen die 1000 m., die ihm nach vielen Leiden, Krankheit und Mißhandlung, Hunger und Elend der Familie zugesprochen sind", beschlagnahmen lassen. Das Bezirksamt hätte außerdem dem K. die Unterstügung gesperrt, ein Hausverbot gegen ihn erlassen und sogar veranlaßt, daß die. Kinder aus der Spielschule in der Friedenstraße ausgeschlossen worden seien.

ſtoffe für die Barteräume zu liefern und unbeherrschten Menschen erſt an K. 1000 M. zu zahlen seien. Das Bezirksamt Friedrichshain Bänsch will geflüstert haben.

"

für Ausfälle und Tätlichkeiten das Stichwort zu liefern. Geht man den Fällen" auf den Grund, so zeigt sich sehr oft, daß die tommunistischen Redaktionen, gelinde gesagt, falschen Informationen zum Opfer gefallen sind.

So berichtete ein kommunistisches Abendblatt fürzlich über ,, Das Martyrium einer alten Frau". Eine 81jährige Greisin, fast gelähmt und auf einem Auge erblindet, kann das Bett nicht mehr verlassen. Zu ihrer Beaufsichtigung sei eine Pflegerin bestellt, die aber nur eine Stunde am Tage nach dem Rechten sehen kann. Der Mann der Greisin habe vor wenigen Wochen einen Tobsuchtsanfall erlitten und befinde fich jezt in Herzberge. An Unterstützung zahle das Wohlfahrtsamt der Frau nur 12,50 M. im Monat, und einen Liter Mittagessen erhalte sie täglich aus der Stadtküche. Wie sieht nun dieser standalöse Fall sogenannter sozialer Wohlfahrts- Armen­pflege" wirklich aus? Vor der Unterbringung des Mannes in der Irrenanstalt haben die beiden alten Leutchen 70 m. laufende Unter stützung erhalten. Der Mann war Trinker und hat seine Frau von der Außenwelt abgeschlossen. Immer wiederkehrende Tob­fuchtsanfälle zwangen, den Mann in eine Irrenanstalt zu bringen. Die den Haushalt verunreinigenden acht Razen wurden der Frau genommen. Die Wohnung war vollständig verdreckt. Ein Ver­mandter besorgte den neuen Anstrich der Wohnung, und das Wohl­fahrtsamt lieferte der Frau neue Bettwäsche und sonstige notwendige Bekleidungsgegenstände. Eine Pflegerin, die täglich zwei Stunden ihren Dienst versah, wurde für die alte Frau bestellt. Der Vorsteher der Wohlfahrtskommission, der sich ganz besonders um diesen Fall bekümmerte, besucht die alte Frau häufig und unterstützt sie ihrem Bedarf entsprechend. Da die Frau infolge ihres Zustandes wirt­schaftsunfähig ist, erhält sie nur Teilbeträge. Außerdem wird die Miete von der Wohlfahrtskommission gezahlt. Da die Pflegerin das Mittagessen besorgt und das Geld für den täglichen Bedarf durch den Wohlfahrtskommissionsvorsteher in ausreichendem Maße gezahlt wird, ist die Behauptung, daß die Frau mit 12,50 M. ihren Lebensunterhalt bestreiten muß, unwahr. Die Unterbringung in ein städtisches Heim, in dem sie infolge ihres frankhaften Körperzustandes und auch ihres Alters am besten aufgehoben wäre, lehnt die Frau ab.

Die gleiche Zeitung brachte die Schilderung eines Unterstützungs­falles, wonach durch das Bezirksamt Friedrichshain   einem Woh!- fahrtsempfänger fo bitteres Unrecht zugefügt worden sein soll ,,, daß man wohl bald über furz oder lang wahrscheinlich lesen kann, daß

Die Wahrheit sieht auch hier anders aus! Es wurde festgestellt, daß K. seit Jahren das Wohlfahrtsamt in Anspruch nimmt. So hat er bis zur Herabsetzung der Unterstügungs­fäße 150 m., im Oktober und November noch 136 M. laufende Unterstügung erhalten. Außerdem hat das Wohlfahrtsamt für K. die volle Wohnungsmiete im Betrage von rund 60 m. pro Monat gezahlt. Daneben hat K. Sonderzuweisungen an Lebensmitteln, Bekleidung, Reparaturen und dergleichen mehr in sehr reichem Maße erhalten. Selbst das Hortgeld für seine Kinder hat das Wohlfahrtsamt getragen. Nun hat K. Anfang Dezember vom Polizeipräsidium 1000 m. ausgezahlt erhalten. Mit dieser Summe ist K. also durchaus in der Lage, sich über Wasser zu halten und für einige Zeit die Wohlfahrt nicht in Anspruch zu nehmen. Eine Beschlagnahme des Geldes ist nicht erfolgt. K. glaubt aber wohl, auf die bisher bezogenen Unterstügungen mittlerweile einen wohl erworbenen Anspruch zu haben und fordert vergnügt weiter. Das Wohlfahrtsamt hat, was wohl jeder einsichtige Arbeiter ver­stehen wird, Herrn K. die Unterstüßung bis auf weiteres ge= sperrt. Es mußte auch gegen K. das Hausverbot aussprechen, da er die Abfertigung der stundenlang wartenden Unterstügungs­empfänger durch krankhafte Anfälle stört. Seiner Frau war es durchaus gestattet, Unterstützungen abzuheben und auch Anträge zu

Sozialistische Studentenschaft Berlin

Am Freitag, dem 29. Januar, 20 Uhr, im Plenarsaal des Staatsrates ( ehemaliges Herrenhaus), Leipziger Straße  

Kostet trotzdem 50 Mart Strafe.

Zu einem gerichtlichen Nachspiel vor dem Amtsgericht in 21t- Moabit   führte das Verhalten des tommunistischen Stadt­verordneten Bänsch anläßlich einer Bezirksversammlung im Bezirk Friedrichshain.

" P

Im September v. J. beschäftigte sich die Bezirksversammlung mit der Bedarfsübersicht für das Jahr 1932. Die Ausführungen des sozialdemokratischen Fraktionsredners, Stadt­verordneten Klingler, gingen den Kommunisten so auf die Nerven, daß sich ihr Fraktionsvorsitzender, Stadtverordneter Bänsch, dazu hinreißen ließ, den Genossen Klingler Betrüger" zu schimpfen. Bom Vorsitzenden, Bürgermeister Genossen mieliz, murde Bänsch mehrfach zur Ordnung gerufen und schließlich aus dem Saal gewiesen. Da Bänsch der Aufforderung nicht folgte, wurde die Sitzung geschlossen. Wegen dieses Hausfriedensbruches er hielt Bänsch ein Strafmandat in Höhe von 25 Mark, das rechts­träftig geworden ist. Um den fortwährenden gemeinen Be­schimpfungen der sozialdemokratischen Bezirksversammlungsmitglieder durch die Kommunisten endlich einmal Einhalt zu gebieten, stellte auch der Genosse Klingler Strafantrag. Bänsch erhielt einen Strafbefehl, gegen den er Berufung einlegte. In der Gerichtsverhandlung suchte sich Bänsch jetzt damit herauszureden, daß Stadtverordneter Klingler die kommunistischen   Anträge als Volksbetrug gekennzeichnet habe und daß er in Erwiderung darauf nur so vor sich hin" gesagt habe: Sie sind ein Volksbetrüger." Da er das sehr leise gesagt habe, so hätte es der Vorsitzende gar nicht hören können. Die Ge­nossen Mieliz und Klingler bestätigten aber, daß die Beleidigung viel präziser gefallen sei, was wiederum die kommunistischen   Zeugen bestritten. Das Gericht nahm zugunsten Bänsch zwar an, daß er Klingler als Volksbetrüger bezeichnet habe. Aber auch das sei eine Beschimpfung. Strafmildernd sei nur anzusehen, daß die Bezirks­versammlung nicht öffentlich tage. Aus diesem Grunde wurde eine Strafe von 50 Mart als angemessen angesehen. Dieser Bor­fall dürfte für die kommunistische Fraktion insoweit eine ernste Lehre sein, als fie in Zukunft nicht mehr ungestraft jeden Sozialdemokraten

"

Oeffentliche Studenten- Kundgebung mit den gemeinsten ehrenrührigen Vorwürfen bedenken dürfen.

Kampf um den Staat Redner: Peter Grabmann, Berlin  Eintritt 20 Pfennig

-

Wilhelm Sollmann  , Köln  Saalöffnung 19% Uhr

Sprechchor für proletarische Feierstunden: Donnerstag, den 28. Januar, 20 Uhr, im Gesangsfaal der Sophienschule, Weinmeister­straße 16/17: Uebungsstunde.

Die Zeit stellt Fragen

SÍNG

Die Zeit gibt Antwort

INO 5 für eine Zigarette noch heute jedem Raucher

erschwinglich.

Die qualitatvolle 58 Zigarette erster Marken fabrikation

befriedigt selbst den verwöhntesten Raucher, aber wu.elicat 5 für eine Zigarette kann heute nicht jeder ausgeben. CHMECKT Jhnen die 33Zigarette?

3% sind nicht viel, aber eine 33 Zigarette kann

nicht alle Qualitätsansprüche erfüllen.

Hier ist ein Problem zu lösen, das Alle angeht, Sich und mich

Haus Bergmann

eít Monaten bemühen sich unsere fachleute, auf Zigaretten fabrik- A- G- Dresden wissenschaftlich exakter Grundlage diese Frage zu klaren Schon heute können wir Ihnen mitteilen, dass wir bereits eine lösung gefunden haben, die Alle Raucherkreise

befriedigen wird

Lesen Sie demnächst an dieser Stelle aufmerksam Jhre Zeitung