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Alsberg   und die Gklareks. Leo und Willy Sllarek bestehen auf seiner Vernehmung. Zm Sklarek'Prozeh. in dem die SNarek-verteidigcr henke wieder vollzählig zur Stelle waren, gab der Vorsitzende zu Anfang eine Erklärung des Rechtsauwalts profesior Dr. Alsberg zu der Sassiberangelegenheit bekannt. Das Schriftstück, dos seinerzeit bei Max Sklarek anlählich der Durchsuchung seiner Zelle gefunden worden ist, ist ihm nicht von meinem Büro zugeleitet worden. Das Schrift- stück enthält die Abschrift einer Zusammenstellung der von Willy und Leo Sklarek aufgestellten Beweisbehauptungcn und vor allem de» von ihnen beantragten Zeugenbe weises in der Frage des Stadt- bankkomplexes. Einem der Mstverteidiger ist, wie aktenmäßig fest- steht,«ine Abschrift auf dessen besonderes Erfordern zugeschickt war- den. Die Entstehung dieser Zusammenstellung geht aus den in meinem Büro geführten Akten hervor, insbesondere aus der Korre­spondenz mit dem Zioilanwall der Gebrüder Sklarek, der ins- besondere auch schrifllich darum ersucht worden ist. darauf hinzu- wirken, daß die Angeschuldigtensofort das sachlich vorbringen, was für die strafrechlliche Würdigung der Angelegenheit entscheidend ist". Der Inhalt der Korrespondenz und der bei mir geführten Sitten kann keinen Zweifel darüber lassen, daß ausschließlich in der legalsten Weise dazu mitgewirkt werden sollte, die von der Staats- onwastschaft zunächst ohne Boruntersuchung gedachte Aufklärung der Angelegenheit im Wege eines Ermittlungsverfahrens durch fach- liche Anführungen und Beweisantritte zu fördern." Der Oberstaatsanwalt vertrat die Auffassung, daß das sin- geschlagene Brfahren nicht zulässig sei, und Willy und Leo Sklarek blieben bei der Forderung, Dr. Alsberg und Dr. G ollnick als Zeugen zum Beweise dafür zu hören, daß sie. die Angeklag- ten, ihren Verteidigern gegenüber schon von Anfang an betont Hattert  , daß es sich bei den Unterlagen usw. nur um Formalitäten handele. Auch Rechtsanwall Puppe trat für die Dernehmung ein, um aufzuklären, daß Lehmann keinen Kassiber erhallen habe. Zur eigentlichen Prozeßmaterie zurückkehrend, erörterte man dann die, Fälschung eines Lasienbuches. wobei Leo Sklarek wieder behauptete, daß es auf Beranlaffung von Stadtbanwirektor Hoffmann angefertigt fei, was düser jedoch energisch bestrittt. Leo Sklarek(erregt): Sie haben mir doch gesagt: Bor den Großen habe ich keine Angst, ich fürchte mich nur vor denWanzen", den Unterorzanen. H o f f m a n n(erergt aufspringend): Ich bestreite ganz entschieden, daß ich so etwas ge- sagt habe.(MU Oer Faust auf den Tisch schlagend:) Jetzt wird«s mir aber zu bunt. Als der Vorsitzende in diesem Zusammenhang die Angeklagten und die Verteidiger zum Gerichtstisch bat und ihnen das gefälscht« Buch vorlegt«, das von den Revisoren nicht beanstandet worden war. kam«s zu einem Zwischenfall. Der Oberstaatsamvall bat, an den Mitangeklagten Buchhaller L e h» mann die Frage zu richten, was Leo Sklarek ihm soeben hinter dem Rücken zugeflüstert habe. Lehmann zögert« einige Sekunden mit der Antwort, und stall seiner sagte Leo Sklarek: Ich habe ge- sagt: Die S tadt b a n td i r e k t o r e n tun so, als ob sie getäuscht worden sind, und Lehmann bestätigte diese A-ußerung. Lehmann: Di« Buchprüfung dauerte nur zwei bis drei Minuten. Der zweite Revisor Schröder hat mit den SNareks Kafstee getrunken. Was Müller mit Leo Sklarek über den Pflegesohn gesprochen hat. weiß ich nicht. Räuber im Postwagen. 95 OOO Kranken erbeutet. Saarbrücken  , 28. Zanuar. Bei der Ausfahrt des Personenzuges 680 sprangen gestern abend aus dem Bahnhof Samphausen zwei vermummte Ge- stallen in den Bahnpostwagen, hielten den Beamten mit einem Revolver ia Schach uvd raubten einen postsack mit 95 000 Franken Inhalt, kurz vor der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof Reuhav« sprangen die Räuber ab. Die Cr- mittlungen der Polizei haben bis zur Stunde noch kein Ergebnis gehabt. Taschendieb in der Gparkaffe. Ein seltenes Exemplar seiner Gattung. Die Gastrolle, die ein inieruationaler T-schend'eb. der Schneider TVols kurzweg aus Warschau  , in Berlin   ge­geben hat, wurde einigen Deuten, die Ersparnisse von der Sparkasse abgehoben hallen, zum Verhängnis. Der äußerst gerissene Gauner ist in Berlin   verschiede nllich auf- getreten. Er wurde im Juli vergangenen Jahres mit zwei Kam- plicen auf frischer Tat abgefaßt und nach Berbüßung seiner Straf« über die Grenze gebracht. Jetzt hat er sich wieder in Berlin   eingefunden. Aus der Sparkasse In der Richard- straße in Neukölln erschien vor einigen Tagen eine älter« Frau und hob von ihrem Konto 1400 M lares Geld ab. Un> klugerweise besuchte sie ein Warenhaus und fuhr mit dem Fahrstuhl zum dritten Stock empor. Oben angekommen, entdeckte sie, daß die Brieftasche mit vem Geld« verschwunden war. Alles Suchen nach dem Diebe war zunächst vergeblich. Das gleiche Mißgeschick hatte am selben Tag« ein älterer Mann, der 1000 M. abhob. Auch er wurde auf der Straß« angerem- pelt und ehe er richtig zur Besinnung kam. war die Briestasche mit den 1000 M. verschwuren. Die beiden Bestohlenen meldeten ihr Mißgeschick sofort den Beamte» in der Sparkasse in der Richard. straße. Diese konnten sich entsinnen, daß im Vorraum der Kasse ein jüngerer Mann sich aufgehalten Halle. Auf dem Poüzelpräsi- oium erkannten sie nach den vorgelegten Bildern Wolf Kurzweg. Die Beamten fahndeten nach ihm und einer sah ihn r.-stern auf der Straße. Heimlich wurde-r verfolgt und schließlich verhaftet. Die Frechheit Kurzwegs ging soweit, daß er nach dem Dieb- stahl im Warenhaus schnurstracks zur Bank zurückkehrte und im Vorraum auf sein zweites Opfer den alten Mann wartete. Für beide Diebstähle hat er etwa zwei Stunden gebraucht.
Wo Razis herrschen. kiel. 28. Januar.(Eigenbericht.) Eine Revision der Gemeindekasse in der Gemeinde Albersdorf  . die politisch von den Nazis beherrscht wird, hat einen Fehlbetrag von reichlich 4000 Mark ergeben. Außerdem stellt« die Revision fest, daß Steuerrückstände von etwa 25000 Mark vorhanden sind, für die keine Swndungsgesuche der Schuldner oder Niederschlagungs- beschlösse der Gemeindevertretung vorhanden sind. Zum Teil sind die Steuern bereits verjährt. Der Gemeindevorsteher wurde seines Amtes enthoben. Auf Antrag der Sozialdemokraten wurde eine Kommission eingesetzt, dl« eine genaue Nachprüfung der Verluste vornehmen soll.
Pohl:»Kampf
Das Schicksal schlesischer Bergarbeiter unmittelbar nach dem Krieg und der Novemberrevolution wird gespielt. Der Heimkehrer, der noch den verschmutzten Uniformrock trägt, findet zu Haus« das graue Elend. Mit Hauptmannschen Farben wird es ausgemalt. Für dieses Land und für dieses Elend ist der Weberstil eben klassisch, auch für Gerhart Pohl  , der nicht plötzlich aus der Versenkung aus- taucht, sondern ein begabter Schriftsteller ist. Spartakus geht im Bergwerksgebiet um. die große Führerin von Spartakus, die zwar bei Pohl nicht Rosa Luxemburg   heißt, die aber deullich genug wird. Des Dichters Wille ist, daß sie nicht in Person auftritt. Rur   geschwärmt wird von ihr. Sie wird nur verflucht und schließlich von den Soldaten umgebracht, die in ihrer Bösartigkell als genaue Abbilder der geschichtlichen Mörder sichtbar werden. Die unsichtbare Macht der Führerin«rweist sich, rein dramaturgisch, als ein vorzüglicher Motor der Theaterereigniss«. Der Generaldirektor des Werks ist ein erfahrener und land- fässiger Mann. Mll seinen Kumpeln geht er streng um, doch er lielt sie auf seine harte Art. Erlauben will er nicht, daß die Sol- datesta seinen Bezirk zum Bürgertriegsgebiet auswählt. Aber stärker als er sind die jungen Reaktionäre, die Grünschnäbel ohne Bergangenheit, sind die Militärs, für die kein Arbeiterrecht und auch keine Vernunft existieren. Ueber den Köpf des Mten weg reizen sie die Arbeiter bis aufs Blut, werben sie die Mörder gegen Sie Führerin, eröffnen sie das Blutvergießen gegen eine Masse, die sich verzweifelt wehrt, die jedoch unterliegt, weil sie schwächer ist als die schwer Bewaffneten. In drei Akten rollt die Tragödie ab. Die Abrechnung zwischen dem Arbeitgeber und seinen Leuten ist«in sehr kräftiges Stück Dramatik. Die Gegenspieler aus dem Lager der unbelehrbaren Reaktion sind vorzüglich charakterisiert, sie sind nur fowell kritisiert, wie es die Wahrscheinlichkeit verlangt. Dann spielt sich eine Szene ab, in der die beiden Mörder ihren Frauemnord aushecken. Die tierisch« Verwüstung der Menschennawr enthüllt stch. Diese Szene bezeugt«m festes Talent zum Führen eine« wirksamen, innerllch geladenen Dialogs. Hernach, als das Durcheinander um die Ent- wirrung kommen, hernach, wenn die einzeln eingefädelten Schick» sale aufgelöst werden sollen, erlischt die Gestaltungskraft. Die ge. sinnung-tüchtige Dielrederei muß ersetzen, was an dichterischen Stimmen fehlt. Di« arbeitslosen Künstler, die das Stück spielen, verfügen über gute Kräfte. Unter Leitung von Fritz Staudt« ziehen sie die
Sieben Münchner sieben Zrankfurter. Ausstellung in der porza. Die Münchener   Künstter attackieren Berlin   in gestaffelter Ord- nung: im Künstlerhaus erwartet man nach der gegenwärtigen ersten demnächst die zweite Serie ihrer Malerei, und schon marschieren auch bei derPorza  "Sieben Münchner" auf, die uns noch will- kommener sind als jene. Die Ausstellung findet man im Deutsch  - landhaus am Reichskanzlerplatz. Dies« jungen Münchener kultivieren eine noble Malerei von jenem angenehmen Niveau, das man heute überall als Resultat so vieler Experimente der letzten Jahrzehnte sehen kann, gedämpfter und durchgeistigter Realismus sozusagen als der Weisheit letzter Schluß, der einer etwa« müde gewordenen Kultur in«wer Atempause einfallen mag. Der begabteste scheint mir OttoNückelzu fem, ein Landschafter mll überlegener Raum­führung und schöner klarer Farbe; Karl Zerbe   ihm oerwandt. unruhiger, vielseltiger und auch naiver. W. Schulz-Matan  gehört zu den klassischen Bildnern eines äußerst genau genommene» magischen Realismus" mll dem Einschlag dämonischer UnHeim- lichkeit. DieSieben Frankfurter" bringen als willkommene Ergänzung zwei Bildhauer: Laurent F. Keller, bei uns längst bekannt als Darsteller weiblich fülliger Erscheinung, bezaubert auch hier durch köstliche Kleinbronzen, große Torsi und eine herrlich bewegte, höchst lebendigeFliehende". H. Winter fügt das Moment einer scharfen Naturtreu« in bemalter Holzskulptur hinzu. Bei den Malern spürt man den Geist Max Beckmanns in lebendiger Um- lchaltung: bei Delavillas Akten, Stilleben und Maskenmädchen verstärkt dieses Element, unterbewußt, das Positive angeborenen Geschmacks zu einer darstellerischen Kraft, die ihm früher nicht eignete: bei Hans Feibusch   wird es von einer wilden malerischen Kraft aufgefangen. R. W. Heinisch steht an malerischer Kraft ihm nahe. Sein schwarzer Panther ist ein Gebilde von überzeugen- der Dämonie: unruhig suchen, spürt er merkwürdige Probleme auf wie die vielfältige Spiegelung eines Paares in der Bar(ein reiz- volles BUd) und endigt bei sozialen Themen, einer Fabritphantasie. dem Triptychon einer Revolution mit dem Symbol der riesenhaften rote» Fahne. Der jugendliche Sturm und Drang dieses Maler« ver- spricht, bei seiner Begabung, eine ersteuliche Entwicklung. p.{. sch.
Das Lustfchiff als Forschungsinstrument In der Gesellschaft für Erdkunde   sprach Dr. Eckener über Arktische und andere Forschungsfahrten des Graf Zeppelin". Einleitend hob er hervor, daß im Unterschied zu anderen geographischen Forschungsreisen, in welchen auch Fest- stellungen über den geologischen Aufbau, über Land und Leute, über die Tier» und Pflanzenwelt gemacht werden, eine Forschungsfohrt mit dem Luftschiff all das nicht ergeben kann, dafür aber den Bor- teil bietet, sonst unzugänglich« Gegenden, wie Wüsten, morastiges Sumpfland, die eisbedeckten Polargegenden wenigstens geographisch zu erfassen. Von seinen verschiedenen Fahrten, in die Lybische Wüste, der Weltfahrt und anderen und schließlich auch ron seiner Fahrt in die Arktis   im Juli vorigen Jahres zeigte Eckener   ein reichhaltiges, über- aus interessantes Bildmaterial. Besonders ging er auf die Arktis  - fahrt ein, vor deren Antritt vielfach wegen der drohenden Vereisung des Luftschiffes gewarnt wurde. Gefährlicher sei die Fahrt in dichtem Nebel in Gegenden mll hohen Gebirgszügen: hier sei man stets in Gefahr, die Sicht und Orientierung zu verlieren. Deshalb könne ein Luftschiff auch niemals vorher seht« Route genau fest- legen, sondern müsse sich nach der Wellerlage richten. Die Arktis  - fahrt fei nur als erste Bersuchsfahrt angetreten worden, um lest- zustellen, was überhaupt ein Luftschiff hierbei leisten könne. Es ist ein Irrtum anzunehmen, ein Luftschiff könne bei ruhigem Wetter stets nach Belieben auf das Eis niedergehen und sich wieder erheben. Ein- zweite arktische Forschungsfahrt mit demGraf Zeppelin" wird in diesem Sommer kaum möglich sein, da die zur Finanzieruug erforderlichen 200 000 Mark kaum aufgebracht werden dürften. Sollte es mll Hilf« der Amerikaner doch gelingen, so würden seden- falls auch wieder deutsche Gelehrt« an dir Fahrt btitiligt werben.
um Kolbenau."
brotlosen und mutlosen Kameraden au» der Not und dem Nichts hervor. Doch an erster Stelle der Notgemeinschaft stehen Robert Müller und Frieorich Gnaß. Müller, ein Schauspieler von voll ausgefüllter, sogar ruhmvoller Vergangenheit, stellt den Werk- direktor dar. Weil sein Text alles hergibt, darf er eine bewunde- rungswürdig« Gestalt schaffen, einen Mann, der in jedem Wort« und in jeder Bewegung lebt. Und Gnaß, Künstler aus der jungen, noch nicht abgestempelten, sondern nur stempelnden Generation, legt die Nerven des Zuschauers sofort mit Beschlag. Die übrigen, es sind etwa 30 Künstler und Künstlerinnen, erweisen sich meist als berechtigt« Anwärter auf besseres Brot. Ihre Spielgemeinschaft muß alle« aus dem Nichts schaffen, und auch Fräulein L i e b t h a l, die Bühnenbildnerin, löst mll Erfolg die schwere Aufgabe, talent- voll dieser Armut zu trotzen. m. b.
»Der Bettelstudent  ." Rose-Theater. Eine im Gesanglichen und Darstellerischen reizvolle Aufführung. Dazu hübsche Bühnenbilder und eine Inszenierung, die im Aus- bau der Auftritte, in der Bewegung und Geste Operettentradition mll originellen Einfällen verknüpft. Der Regisseur Paul Rose findet den Ausgleich zwischen Komik und den dramatisch-lyrischen Partien. Er schafft aus den beiden Elementen eine künsllerische Einhell. Nach den Staraufführungen der letzten Jahre kommt hier der Erfolg hauptsächlich aus der Geschlossenheit des Ganzen. MillöckersBettelstudent" erfordert große tragende Stimmen. In manchen Duellen wächst das Werk mit seinen Anforderungen in das Gebiet der Oper hinein. Das Theater besitzt diese Stimmen in den Gästen Else K o ch h a n n und Peter Hoenselaers, bei denen Größe und Kultivierthell des Organs mll temperamentvollem Ausdruck eine glückliche Bereinigung eingehen. Neben ihnen Bea- tri« Haagar, deren Stimme sich erfreulich entfallet und abrundet. Di« komischen Parken machen sich nicht selbständig und halten sich von jeder Karikatur frei. Weder Hilde H o f e r noch der Ollen- darf Hans Roses spielen stch in den Vordergrund, und es ent- stehen Menschen, und keine schablonisierten Opereitentypen. Max Schmidt ist der musikalische Leiter. Die unoerwelkte, melodiengesättigt« Musik glänzt bei ihm so frisch wie am ersten Tag. Sehr exakt und rhythmisch beschwingt die großen Finale, k'. 8ch.
Als persönliche Wünsche äußerte Eckener   die Erforschung der ganz unzulänglichen und daher noch ganz unbekannten südarabischen Wüste und der Nordosllüjte Grönlands  , der vielleicht die» ochste Forschungsreise desGraf Zeppelin" gelten werde. Dr. Lt.
«Alahagonny" in neuer Besetzung. Die Strellfragen um diese hypermoderne Oper sind noch lange nicht erledigt. Es gibt immer noch genug Leute, die sich fragen, ob ein solcher wüster Stoff über- Haupt opernreif ist. Andere nehmen Anstoß an der Tendenz, die ja zum Schluß in der Tat etwas stark aufgepfropft scheint. Noch andere wollen nichts von den angeblichen Heilslehren und Be- glückungsideen des Holzfällers Johann Ackermann   wissen. Auch die Musik von Weil! wird umstritten. All dies beweist freilich, daß da« Publikum sich für die Oper interessiert und chr im Kur- fürstendamm-Theater di» Existenz sichert. Ts sind einige neue Besetzungen erfolgt, die an dem Gesamt- eindruck wenig ändern, aber auch die frühere Besetzimg keineswegs vermissen lassen. Mose Forbach ist jetzt die Begbick: sie gibt der Rolle di« große Figur, die sie verdient als prägnante Verkörperung schmorotzerijcher Geldgier. Sie ist aus einem Guß und auch gesang- lich ganz hervorragend. Die Tenorpartie hat jetzt Maris W e t r a. der mll seiner Stimme die Rolle voll ausschöpft. d. Auch Reinhardt schränkt sich«in. Max Reinhardt   wird vom 1. Februar ab seine Tätigkeit auf seine eigenen Häuser beschränken und regelmäßig nur das Deutsche   Theater und das Große Schau- spielhous besplslen. Die Kammerspiele bleiben vor der Hand geschlossen. Die Pachttheater das Kurfürstendamm-Theater und die Komödie gehen wieder in die Hände ihrer Eigentümer zurück. Gelegentlich sollen daneben wie es auch früher geschah andere Theater vorübergehend in Anspruch genommen werden. Ein Schüler als Romanaulor. Der Autor des von uns be- fprotbenen RomansDie Mietskaserne", der zunächst das Pseudonym Ernst Erich Roth wählle, ist, wie sich jetzt herausstellt, der aus dem Steglitzer   Schülerprozeh bekannte Paul Krantz  . Die Buchausgabe von Bruckner»Timon" erschien im Verlag von S. Fischer. Berlin.  * _ INoissi-Standal. Im Stadttheater in Reichenberg  (Böhmen), in dem am Mittwochabend Alexander Moissi   mit seinem Berliner Ensemble in dem Schauspiel von Bernhard ShawDer Arzt am Scheidewege" gastierte, kam es während der Vorstellung zu wüsten Szenen. Hakenkreuzler inszenierten einen Skandal, warfen Sttnkbomben und schrien:Abzug Moissi, Reichenberg ist eine Kulturstätte" usw. Erst nachdem ernige Verhaftungen vor» aenommen waren, konnte die Ruhe wiederhergestellt und die Bor- stellung zu Ende geführt werden. Eine Figaro-Avsstellung. Die Pariser Comödie Franyaise ver- airstaliet in ihrem Bestibül zur Feier des 200. Geburtstages von Beaumarchais  , der ja zu diesem Theater in so naher Beziehung ge- standen hat, eirre Au«istellung, die sich hauptsächlich mit seiner be- rühmtesten Gestall. dem Figaro, beschäftigt. Da sind neben Hand- schriften und Erstausaaben seiner Werke, neben Briefen und Doku- menten, Bildern und Reliouien in 9 Glaskästen die Werke ausgestellt, die stch an dieHochzell des Figaro" anschlössen. Goekheseiern in Paris   und Straßburg  . Wie derIntransigeant" zu berichten weiß, soll das Goethejahr zu Pfingsten auch aus der Pariser und Strahdurger Unioersllät feierlich begangen werden. Im Oktober wird die Pariser Nationalbibliothek«Ine Ausstellung von Dokumenten, Bildern und Goelheerinnerungen veranstalten. Das Material dazu soll der Natwnalbibliothek aus Deutschland   geliehen werden. Da» Deutsch  « Hygiene-Museum   wird vom 29. Januar Iii LS. Fe­bruar seine Wanderausstellung.stampf dem Krebs" im EurapobauS tTtresemannstraß«) zeigen. Die Eröffnung findet Freitag, vormittags 11 Uhr, statt. Da« Kostümfest der Vollsbühn«Jaure Wochen Frohe Feste", dos Sonnabend im Sportpalast stau findet, kann auch von NichtMitgliedern besucht werden. Diese haben lediglich aus den Eintrittspreis von 2 M. noch 50 Pf. nachzuzahlen. Das Fest bringt«ine Reche liinstlerifcher Per- anstaltungen, u. a. auch einen Tonzwettbewerb hervorragender Kabarett- paare. Di««avosswschast Deatfch«»ichit»v.«uq»hölig«r hat für chre Wohl- tätigkeittveran staltung am 29. Lanuar in derNeuen Welt die sämtlichen 281« mit ersten Tan�avellen deseht, die wahrend des Tanze», wie auch als Begleitung der großen KabarstMummern spielen. Die Beranstaltung beginnt im» S Uhr. Ein tritt 1 M.