Die Sache mit dem Hauptfeind.

Eine fommunistische Korrektur.

Bisher hat die KPD.   stets die Sozialdemokratie als thren Hauptfeind erklärt. Das ist für eine angeblich auf fo= ine zialistisch- marristischem Boden stehende Arbeiter" Partei immer eine Leistung. Wir zweifeln auch nicht daran, daß sich kommunistische Parteiwissenschaftler finden, die das Kunststück fertig bringen, diesen Standpunkt der Angestellten der KPD. theoretisch zu begründen.

Nichtsdestoweniger machte diese Hauptfeind" Parole unter der organisierten Arbeiterschaft nicht den beabsichtigten Ein­brud. Das muß sich selbst in der KẞD.- Leitung mit der Zeit herum­gesprochen haben. Jedenfalls hat die KPD.  - Sentrale jetzt auch in diesem Punkte die ihr geläufige taktische Wendung vorgenommen. Endlich hat sie den richtigen Hauptfeind entdeckt:

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„ Der Hauptfeind im Klaffenkampfe das ist der Kapitalismus!" Ein Hauptfeind genügt jedoch der„ revolutionären" KPD  . nicht. Auf den bisherigen Hauptfeind fann sie nicht ohne weiteres verzichten, und so ist sie auf den Ausweg verfallen, sich zwei Haupt­feinde zuzulegen:„ Der Hauptfeind in den Reihen der Arbeiterschaft - das sind die sozialdemokratischen Handlanger des Kapitalismus, die das Proletariat spalten, betrügen und unterdrücken."

Da es der KPD  . nicht recht in ihre Lattik passen würde, ihre Hauptfeindparole noch lächerlicher mirten müßte, wenn sie die So zialdemokratische Partei Deutschlands   mit allen ihren Mitgliedern und Wählern als den Hauptfeind der KPD. erklären würde, fucht sie zu differenzieren: fie betrachtet nur die Führerschaft der Sozialdemokratie als den Sauptfeind, nicht aber die Maffen ihrer Mitglieder. Die Konstruktion der KPD. ist jedoch verfehlt. Der Unterschied, den sie sich aus durchsichtigen Gründen zurechtmacht, besteht in Wirklichkeit nicht.

Ist der Hauptfeind die Sozialdemokratie, dann gehören dazu wohl oder übel auch die Mitglieder, aus denen die Bartei besteht. Immerhin, es darf ihnen ein Trost sein, daß die KPD  . jetzt noch einen Hauptfeind gefunden hat, wir nicht mehr der Hauptfeind sind, sondern einer ihrer Hauptfeinde. Die National­fozialisten zählt die KPD  . nicht zu ihren Hauptfeinden. Deshalb wenn auch vergeblich sucht sie an der„ Eisernen Front" zu rütteln.

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Ein Keil treibt den andern..

in die Arbeiterlöhne.

Im Rathaus von Douai   fand am Dienstag eine Besprechung zwischen Delegierten der nordfranzöfifchen Gruben­arbeitergewerkschaften und den Vertretern der Gruben gesellschaften über die Neuregelung der Löhne nach dem 1. Februar nach dem 1. 3

statt.

Die Unternehmervertreter erklärten, daß sie infolge der Lohn sentung in den meisten Ländern und der Entwertung des englischen Pfundes gezwungen seien, gleichfalls die Produktionskosten durch Herabsehung der Löhne zu verringern, die 10 Pro 3. be

tragen soll. Nach einer längeren Debatte mit dem Vorsitzenden des

Grubenarbeiterverbandes, dem sozialistischen   Abgeordneten Maes, fagten die Unternehmer schließlich zu, daß die Kürzung in awei Etappen erfolgen soll, und zwar 5 Broz. ab 1. Februar und weitere 5 Pro3. ab 16. März. Die Sekretariate der verschiedenen Gewerkschaften treten am Sonntag in Lens zu einem Kongreß zu fammen, um zu den Forderungen der Arbeitgeber Stellung zu nehmen.

Stimmung!

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Die Zahl der Arbeitslosen in den Bereinigten Staaten wird von Green, dem Vorsitzenden der amerikanischen   Gewerkschaften, auf 8 300 000 geschätzt. Green Gegner der Arbeitslosenversicherung empfiehlt die Unterstützung der Arbeitslosen durch die Bundes­regierung.

Typographia. Alle Sänger zur Einäſcherung des Kollegen Walter( Invalide) am Sonnabend, dem 30. Januar, um 18% Ühr in der Gerichtstraße.

Wetter für Berlin  : Trockenes, vorübergehend aufheiterndes Wetter bei etwas höheren Temperaturen, zeitweise auffrischende westliche Winde. Für Deutschland  : In der südwestlichen Reichs­hälfte Fortdauer des ruhigen noch mäßig falten Wetters, im übrigen Reiche etwas milder bei zeitweise auffrischenden westlichen Winden.

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Im Berlag Rütten u. Loening, Frankfurt   a. M., ist jetzt ein neuer Roman des französischen   Dichters Jean Giono   erschienen, der in Deutschland   schon durch seinen Roman Ernie" bekannt­geworden ist. Giono   gehört zu den Dichtern, die den Menschen dort paden und schildern, wo er, als Einzelwesen oder als fleine Gruppe, mit den Naturgewalten in Konflikt gerät und den panischen Natur­fräften entweder unterliegt oder sie bezwingt. Das Schicksal seiner Menschen wird durch die Landschaft bestimmt, in die sie hinein­geboren sind und in der fie leben und arbeiten. Ihre Beziehungen zueinander, ihre Lebensverhältnisse, ihre Leidenschaften und Ge= danken, alles hat seinen Ursprung in der sie umgebenden Natur. Die dreizehn Menschen dieses Buches leben und wachsen wie die Brüchte und die Bäume der füdfranzösischen Landschaft, ſie bestellen PLAZA ihren Ader, trinken ihren Wein, der Hügel ist freundlich zu ihnen, und ihr bescheidenes Dasein macht ihnen Freude. Und dann wird ganz plötzlich der achtzigjährige Janet frant, und die sonnig flare Welt der Bastiden erfährt eine Veränderung. Der Hügel wird zum Feind der Menschen, der Brunnen versiegt, die Feldfrüchte ver­dorren, über die Heide geht ein Feuer, es frißt die Wälder und den Städt. Oper Hügel und kommt mit seinem roten Maul bis an ihre Hütten. Und fie sind ratlos und verstehen nichts und fürchten sich. Und der alte Janet liegt ausgeborrt und schwach und will trotzdem nicht sterben. Donnerst., 28. Januar Er soll ihnen helfen, denn er ist alt, und er weiß, was hinter dem Wind und den Dingen ist". Aber er hilft nicht und nennt sie Schlappschwänze. Die Männer fassen den Entschluß, ihn umzu bringen, weil er böse und niederträchtig ist und nicht allein sterben, fondern sie alle mit verderben will. Da greift die Natur wieder ein. Der Alte stirbt eines natürlichen Todes. Der Sput ist vorbei, die Natur ist nicht mehr hinterhältig und die Männer fommen wieder zur Tätigkeit und zur Arbeit, sie grübeln nicht mehr darüber nach, was hinter einem Stein sein könnte, sondern räumen ihn einfach aus dem Wege. Gionos Menschen sind frei von den Nöten einer Bege.

omplizierten Geſellſchaftsordnung; es find Außenseiter, aber fie find

deshalb nicht minder echt und anschaulich geschildert, mit einer Kraft und einer Dynamik des Wortes, die sie und ihre Landschaft in der Erinnerung festnageln und die noch sicherer und direkter als bei Knut Hamsun   ist.

S. Pepper.

Berantwortl. für die Redaktion: Rich. Bernstein, Berlin  ; Anzeigen: Th. Glode Berlin  . Berlag: Borwärts Verlag G. m. b. S., Berlin  . Druck: Vorwärts Buch. druckerei und Verlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin   SW 68. Lindenstr. 3. Sierzu 1 Beilage.

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