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Morgenausgabe

Nr. 47

A 24

49.Jahrgang

Böchentlich 75 Bf, monatlid 8,25. ( davon 87 Bf. monatlich für Zustel lung ins Haus) im voraus zahlbar, Boftbezug 3,97 m. einschließlich 60 Bf. Postzeitungs- und 72 Bf. Boftbeftellge bühren. Auslandsabonnement 5,85 pro Monat; für Bänder mit ermäßige tem Drudfachenporto 4,65 M

Der Borwärts erscheint wochentäg lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, bie Abenbausgabe für Berlin  und im Handel mit dem Titel Der Abend", Juustrierte Sonntagsbeilage Bolt und Zeit".

Vorwärts

Berliner   Bolksblatt

Freitag

29. Januar 1932

Groß- Berlin 10 Pf. Auswärts 15 Pf.

Die einspalt. Millimeterzeile 30 f. Rellamezeile 2.-M. Kleine An­zeigen" bas fettgebrudte Wort 20 Bf. ( zulässig zwei fettgebrudte Sorte), jedes weitere Bort 10 Bf. Rabatt It. Zarif. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Borte. Arbeitsmarkt Millimeter zeile 25 Pf. Familienanzeigen Mini meterzeile 16 Bf. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft Lindenstraße 3, wochentäglich von 8 bis 17 Uhr. Der Berlag behält sich das Recht der Ab­lehnung nicht genehmer Anzeigen vor!

Bentralorgan der Sozialdemokratischen Bartei Deutschlands  

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Schafft Munition für die Eiserne Front!

Das Eiserne Buch liegt auf!

Für allgemeine Abrüstung.

Breitscheids Rede auf der Londoner   Kundgebung.

2ondon, 28. Januar.( Eigenbericht.)

Die Arbeiterschaft veranstaltete am Donnerstag­abend in London   eine große Abrüstungs­kundgebung, in der u. a. der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Nudolf Breitscheid das Wort nahm. Er führte u. a. aus:

burchgeführt.

,, Der vernünftige Gedanke der Rüstungseinschrän tung wurde für Deutschland   und ebenso für die anderen besiegten Staaten auf dem Wege des Zwanges durch den Versailler Vertrag Freiheitlich gesinnte Männer und Frauen zeichnet euch ein! durchgeführt. Aber leider trug die Maßregel sehr einseitigen Charakter, denn sie erstreckte sich nicht auf die Siegerländer   und Die unbeugsame Entschlossenheit der deutschen   Republikaner  , in diesem Jahre schwerster poli- nicht auf die durch die Friedensverträge neu geschaffenen Staaten. tischer Entscheidungen den Ungeist der volks- und staatsverderbenden Hakenkreuzbewegung nieder- ier gab es nur eine Versprechung für die Zukunft, und diese Bersprechung ist bis zum heutigen Tage nicht eingelöst worden. zuzwingen, hat sichtbaren Ausdruck in der Eisernen Front" gefunden. Wenige Wochen haben genügt, Deutschland   und mit ihm die deutsche   Sozialdemokratie hat, wie diese Kampfgemeinschaft aller freiheitlich gesinnten Männer und Frauen erstehen zu lassen. Ihnen bekannt ist, gegen sehr viele Bestimmungen des Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Sieg ist die Sicherung der finanziellen Rüstung. Den heben. Wir wünschen eine Revision, freilich keine Revision auf dem Versailler Vertrags die lebhaftesten Einwendungen zu er­Republikanern stehen nicht die Millionen zur Verfügung, mit denen interessenten staatsfeindliche Bege der Gewalt oder des Krieges, sondern eine Revision mit den Privatarmeen finanzieren. Die deutschen   Republikaner sind auch finanziell auf die eigene Kraft an- friedlichen Mitteln der Verständigung, für die im übrigen ein aller­gewiesen. Mit ihrem Kampfwillen muß ein Opfersinn verbunden sein, wie er der Größe der kom- dings sehr unvollkommener Artikel des Bölkerbundspaktes die Hand menden Entscheidungen entspricht. Im Vertrauen auf diesen Opfersinn rufen wir alle freiheitlich ge­sinnten Berliner   zur

Rüstwoche der Eisernen Front 31. Januar bis 7. Februar

In dieser Woche gilt es, die Munition für die Eiserne Front zu schaffen. Nicht in heimlichen Samm­lungen, sondern durch öffentliche Einzeichnung in das Eiserne Buch, das in den Sammelstellen aufliegt. Die Sammelstellen werden demnächst bekannt gegeben.

Der Opfersinn wird geadelt durch den Mut, sich: öffentlich zu der republikanischen Kampfgemein­schaft zu bekennen. Es kommt nicht auf die Höhe des Beitrages an; der Groschen des Arbeitslosen wiegt tausendfach gegenüber den Markstücken dessen, der noch eine gesicherte Existenz hat. Es kommt darauf an, den Kampfwillen der Republikaner   aller Schichten öffentlich zu manifestieren. So ist die Rüstwoche zugleich

eine erste große Musterung der Eisernen Front!

habe bietet.

Aber was die Abrüstung angeht, so ist das ein Punkt, an dem wir nicht die Aenderung, sondern die Ere füllung des Vertrages fordern, um der Sache des Friedens und der Gerechtigkeit willen. Deutschlands   Abrüstung soll nach dem Versailler Vertrag die Borausjegung für die Abrüstung der anderen fein, und daß es sich nur um eine Vorleistung Deutschlands   handele, der die Leistungen der Siegerstaaten zu folgen hätten, wurde der deutschen   Friedensdelegation in einer Note vom 29. Mai 1919 noch einmal ausdrücklich bestätigt. Man kann sich nun auf den Stand­puntt stellen, daß die Einschränkung der deutschen   Rüstungen im Interesse Deutschlands   selbst gelegen sei. Daß sie seine finanzielle Laft erleichtern, daß sie die Gefahr dessen, was man den Mili­tarismus nennt, einschränke. Aber der einseitige Zwang zur Ab­rüstung ist alles andere eher, denn eine Garantie des Friedens und eine Gewähr für die wirkliche Beruhigung der Welt.

Man kann sagen, es sei ein Zwang zur Vernunft, aber auf die nunft. und es wäre menschlich verständlich, wenn sie darauf aus wären, sich diesem Zwang zu entziehen, weil er eben nicht für alle

Nichts für uns, alles für Deutschland  ! Der Weg zur Einzeichnung ist der Beginn des Marsches für Dauer sehen die Menschen mehr den Zwang als die Ver den Sieg der politischen Vernunft über die Propheten des Chaos!

Die Kampfleitung der Eisernen Front für Groß- Berlin. gleichmäßig wirft. Die Ungleichmäßigkeit mag ein besiegtes Land

Arbeitsbeschaffung!

Löbe bei Brüning.- Pläne der Reichsregierung.

für ein paar Jahre nach der Niederlage zur Not ertragen. Auf die Dauer aber wird fie unerträglich, und die,

die wie wir Sozialdemokraten die Abrüstung wollen, weil sie in jeder Rüstung eine Kriegsgefahr sehen, haben einen immer schwereren Stand gegenüber denen, die eine Verpflichtung abschütteln wollen, weil diese Verpflichtung nicht allen Staaten auferlegt ist. Zwar ist gelegentlich insonderheit von französischen   Politikern der deutsche Rechtsanspruch bestritten worden, aber im großen und ganzen haben ihn die Franzosen auch anerkannt, und insbesondere der Minister

Reichstagspräsident Genoffe£ ö be hatte gestern abend mit dem| ihn ergehen sollte. Der Reichspräsident sei der höchste moralische Briand, dessen Ausscheiden aus dem Amte alle Freunde des Friedens Reichskanzler. Brüning   eine längere Unterredung, die sich in der Aktivposten Deutschlands   im Ausland.

Hauptsache um das Problem der Arbeitsbeschaffung drehte.

Die Unterhaltung ging von einer Rede aus, die Genosse Löbe fürzlich in Breslau   gehalten hatte. Dort hatte er einen großzügigen Plan entwickelt, wie durch die

Jnangriffnahme großer öffentlicher Arbeiten

für eine Million Menschen Erwerbsmöglichkeiten eröffnet werden könnten. In erster Linie wurde dabei Ausbau und Verbesserung von Eisenbahnlinien, Anlage von Staubeden, Brüden usw. ins Auge gefaßt. Someit die Mittel nicht durch verminderung der Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung und erhöhte Steuereingänge herein­tommen, follten sie auf dem Wege der krediterweiterung beschafft werden. Löbe versprach sich von der schlagartigen In­angriffnahme eines solchen Plans auch eine starke Aufurbelung der Privatwirtschaft.

Der Reichskanzler Dr. Brüning

AfA in Eiserner Front.

Bezirksleiter nach Berlin   berufen.

Der AfA Bundesvorstand hat sich in mehreren Sikungen mit der politischen und wirtschaftlichen Lage befaßt und zwei große Aufgaben in den Mittelpunkt seiner nächsten Tätigkeit gestellt.

Er hat beschlossen, zur Organisierung des Wider­itandes gegen faschistische Gewalt in Gemein­schaft mit den im ADGB.   vereinigten freien Arbeiter­gewerkschaften, der Sozialdemokratischen Partei, dem Reichsbanner und den Arbeitersportorganisationen in der Eisernen Front eine Kampfgemein führte im Laufe der Unterhaltung aus, daß auch nach seiner Mei- schaft herzustellen. Zur Vorbereitung der erfor. nung in den nächsten Monaten für Arbeitsbeschaffung in großem Umjang gesorgt werden müsse. Allerdings tonne er sich den Um­fang nicht so groß vorstellen wie Löbe das vorschlage, auch be­halte er sich vor, im einzelnen andere Wege zu gehen, wobei vor allem darauf zu achten fei, daß die Währung in feiner Welse gefährdet werde. In der Ueberzeugung, daß unbedingt etwas ge­schehen müsse, erklärte sich der Reichskanzler mit Genoffen Löbe einig.

Ecfener für Hindenburg  .

In einer Besprechung mit einem Mitarbeiter des 8- Uhr- Abend­blattes" erklärte Dr. Edener, daß eine Wahlfront für Hinden burg ihn in der vordersten Reihe finden werde, menn der Ruf an

derlichen organisatorischen Maßnahmen hat der AFA­Bundesvorstand seine sämtlichen Bezirksleiter zu Sonnabend, den 30. Januar d. J., nach Berlin   be rufen. Sie werden am Aufmarsch der Af- Staffel in der großen Kundgebung der Eisernen Front am Sonntag, dem 31. Januar, im Berliner   Sportpalast   teilnehmen.

In der gleichen Sigung beschloß der AfA- Bundes. vorstand die Aufstellung eines wirtschaftlichen Aktionsprogramms, das konkrete Borschläge eut halten soll für einen unmittelbaren Umbau der Wirt­schaftsverfassung.

so fchmerzlich bedauern, hat sich dieser Anerkennung niemals ent­zogen.

Andere berufen sich immer wieder auf die Sicherheit, um ihre Abneigung gegen die Einschränkung der Rüstungen zu rechtfertigen, aber inzwischen hat man eine ganze Reihe von Schiedsgerichtsver­trägen abgeschlossen, man hat den Kellogg  - Patt unterzeichnet, und wir fragen uns, wozu die Rüstungen? Gar nicht zu reden davon, daß Deutschland   ertlären tönnte, feine eigene Sicherheit sei am meisten bedroht, wenn es selbst nur schlecht gerüstet mitten zwischen Staaten steht, die bis an die Zähne bewaffnet sind. Wer die Sicherheit so in den Vordergrund stellt, wird immer wieder darauf zurückkommen, daß die lette Sicherheit immer in der militärischen Bewaff­nung bestehe.

Wer sich nicht für genügend gesichert hält, der wird immer neue Argumente für seinen Standpunkt finden, der wird immer noch entbeden fönnen, daß es Lüden in seiner Sicherheit gibt, die mili tärisch ausgefüllt werden müßten.

Die Geschichte aller Bölker hat bewiesen, daß militärische Rüstungen eine ungeheuerliche Last für die Nationen und gleichzeitig eine Bedrohung des Friedens darstellen. Gerade in der gegenwärtigen Zeit der ungeheuerlichen wirtschaftlichen Krise, die die ganze Welt befallen hat, sollte jeder den Wahnsinn erkennen, daß man Milliarden für Heer und für Flotte ausgibt, während zahlreiche Fragen wirtschaftlicher und sozialer Art vergebens ihrer Löfung harren, während die Produktion lahmgelegt ist, während millionen von Arbeitslosen hungern. Ist denn nicht eines der stärksten Hindernisse für den Aufbau der internationalen Wirtschaft neben der Verpflichtung zur Zahlung internationaler politischer Schulben der Mangel an Bertrauen unter den Staaten? Die