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Die Front der Randalierenden.

Von Thälmann   bis Hitler  .

Halle, 28. Januar.( Eigenbericht.) Unter dem Motto ,, Jugend in der Eisernen Front" veranstalteten die sozialistischen   und republikanischen Jugendverbände eine Kund­gebung. Redner war Dr. Helmut K10 g. Die Nationalsozialisten hatten schon Tage vor der Versammlung angekündigt, daß die Ver­fammlung zehn Minuten nach Beginn gesprengt sein würde. Sie hatten dabei die Unterstützung der Kommu= nisten gefunden, die pomphaft ankündigten, mit 500 Mann in der Versammlung zu erscheinen. Die Versammlung wurde Bunft 8 Uhr mit einem Fanfarenchor der SAJ. eröffnet. Darauf ergriff der Redner des Abends, Dr. Kloß, das Wort. Sofort setzten Störungsversuche ein, um, der Absicht entsprechend, in den ersten zehn Minuten die Versammlung zu sprengen. Trotzdem fonnte die Versammlung% 4 Stunde durchgeführt werden, während ein nationalsozialistischer Störer nach dem anderen von der Bers fammlungsleitung an die Luft gesezt wurde. Als wieder einer dieser Störer den Saal verlassen sollte, griffen die Natio nalsozialisten mit ihren treuen Rampfgenossen, den Kommunisten, die Jungbannertameraden an. Biergläser, Stühle und Tassen flogen durch den Saal. Dabei wurde ein Nationalsozialist von den Biergläserwürfen seiner eigenen SA  .. Leute schwer verletzt. Er mußte von Arbeiterfamaritern verbunden und abtransportiert werden. Nach diesem Tumult griff die Polizei ein und erklärte die Versammlung für geschlossen.

Das ist ,, Drittes Reich".

Brutalfte Gewaltherrschaft auch gegen den Mittelstand.

Eufin, 28. Januar.( Eigenbericht.)

Die Republikaner   Eutins haben seit Monaten ständig unter dem Naziterror leiden müssen. Die Behörden in diesem Landesteil Oldenburgs versagten vollkommen und die Nazis bekamen dadurch auch von dieser Seite freie Hand, ihren Terror auszuüben. Sie schrecken schon nicht mehr davor zurück, auch andere Kreise der Be­völkerung zu terrorifieren. Dies geht hervor aus einem Schreiben des Kreisleiters der NSDAP.  , Dr. med. Saalfeldt, an den Kreishandwerkerbund in Eutin  . Es lautet:

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei  , Ortsgruppe Eutin. Eutin  , den 15. Januar 1932.

An den Kreishandwerkerbund, Landesteil Lübec, Eutin  . Das Lokal der SPD  . wurde als Mordzentrale des Reichs: banners bis Ende Dezember v. 3. geschlossen. Der Gastwirt des Deutschen Hauses", Burmeister, hat nun die Ge­schmadlofigteit begangen, in seinem Deutschen Haus", wo die Innungen, die militärischen Kameradschaften und einzelne Tra: ditionsvereine verfehren, die Vernichter des Mittelstandes, die Heger gegen alles, was Tradition und Ordnung heißt( SBD.) aufzunehmen. Wenn Geschäft auch Geschäft ist, so darf man in der heutigen Zeit doch ein berartiges übles Geschäftsgebaren unter Berleugnung sämtlicher Pflichten nicht an den Tag legen. Es gibt soviele ordentliche nationale Gastwirte, die es freudig begrüßen würden, Innungen bei sich aufzunehmen. Ich

bitte Sie, Ihre verschiedenen Innungen davon

in Renntnis zu sehen und die Obermeister doch dringend zu ersuchen, daraus die Konsequenzen zu ziehen.

Mit deutschem Gruß und Hitler- Heil! gez.: Dr. Saalfeldt, Kreisleiter Provinz Lübeck  .

Den Innungen und Ortsgruppen zur Kenntnis.

gez.: Putensen.

es fofort wieder einziehen lassen. Das Schreiben spricht die

Belagerungszustand in Klaggestan.

Das Stehenbleiben ohne ersichtlichen Grund ist verboten."

( Aus der Polizeiverordnung des Naziministers Klagges.)

Klagges

F\

Der Despot von Klaggeftan läßt eine Standuhr arretieren, die ohne ersichtlichen Grund stehengeblieben ist!

Höchste Gefahr in China  .

Kämpfe in Schanghai.  - Große Erregung in Amerifa.

Schanghai  , 28. Januar.  ( Reuter.) Zwischen Chinesen und Japanern haben heute an der Grenze der internationalen Konzession der Stadt die Kämpfe begonnen.

Trotz der Annahme der japanischen Forderungen durch die Chinesen hat der Oberbefehlshaber der japani­schen Marinekräfte beschlossen, die an die internationale Konzession grenzende Chinesenstadt Schapei zu besehen. Er verlangt weiter die Beseitigung aller Verteidigungs­anlagen, die die Chinesen vor einiger Zeit an dieser

Stelle errichtet haben.

Japanische Truppen sollen auf dem Marsche nach Charbin   sein, um die Interessen der dortigen Japaner zu schützen".

Japanische Marineinfanterie und Panzerkraftwagen sind abends in die chinesische   Stadt Schapei eingedrungen. Im Hongkaubezirk, der von japanischen Marinetruppen und Panzerkraftwagen vollständig besetzt ist, hört man Gewehr und Maschinengewehrfeuer.

*

Der Geschäftsführer des Handwerkerbundes hat dieses Die Japaner hatten von dem Bürgermeister der Groß­freche Schreiben tatsächlich an die Innungen weiterstadt Schanghai   ultimativ Bestrafung der Schuldigen" an gegeben. Als es jedoch der Deffentlichkeit bekannt wurde, hat er der antijapanischen Demonstration, Berbot der antijapani­schen Bereinigungen und Abbruch des antijapanischen Boy­fotts gefordert. Unter dem Druck der täglich noch verstärkten japanischen Heeresmacht auf dem Lande, zu Wasser und in der Luft ist dieses Ultimatum angenommen worden. Freilich dürfte man die Chinesen taum zwingen fönnen, japanische Waren zu kaufen.

Sprache nationalsozialistischer ,, legaler" Methoden! Gründe von dem stellvertretenden Bürgermeister, einem Hitler­Mann, auf 3 Monate geschlossen. Das oldenburgische Staats­ministerium hob das Berbot jedoch wieder auf. Inzwischen hatten Die Republikaner   eine Republikanische Feier bei dem Wirt des Deutschen Hauses" veranstaltet. Die Quittung der Nazis ist eine Boyfettdrohung und eine ungeheuerliche Beschimpfung

Das Reichsbannerlofal wurde bekanntlich ohne stichhaltige

des Wirtes.

Ohnesorge.

Landtagsanfrage über Goebbels   Auftreten im Helldorf­Prozeß.

Im Preußischen Landtag hat der Abg. Kuttner( S03.) eine Kleine Anfrage über das Auftreten des Abg. Goebbels im Helldorf  - Prozeß eingebracht. Kuttner spricht von einer Standal­fzene, die Goebbels   am 23. Januar 1932 im Helldorf  - Prozeß habe aufführen können und sagt, Goebbels   habe das Berliner   Polizei präsidium gröblich beschimpfen tönnen, ohne daß der Gerichtsvor sigende, Landgerichtsdirektor Ohnesorge, trok mehrfacher An­träge der Staatsanwaltschaft, dagegen in ausreichender Weise einge schritten sei. Dieses nachfichtige Berhalten erkläre sich vielleicht daraus, daß der Richter gegenüber Beisigern und anderen Kollegen fich bereits im ersten Stadium der Prozesses in folgendem Sinne geäußert habe: Alles, was Schmitz( der Borfizende des Schöffen gerichts, das einen Teil der Angeklagten verurteilt hatte) getan hat, ist oberflächlich und muß forrigiert werden. Was dagegen Brenn­hausen( der Vorsitzende des Schöffengerichts, der den Grafen Selldorf und die anderen Führer zu geringeren Strafen verurteilte) getan hat, ist richtig bis auf die Strafhöhe, die zum Teil auch noch gemilbert werden muß." Der Abgeordnete fragt die Regierung, ob fie das Berhalten und die von ihm erwähnten Aeußerungen des Landgerichtsdirektors Ohnesorge billige. fowie was fie zu tun ge­dente, um eine objektive und der Würde des Staates entsprechende Durchführung des Prozesses zu gewährleisten.

Ms

Drauf und durch!

Die Parole der Eisernen Front. As Auftakt für die kommende Rüftwoche der Eifernen Front erscheint die Illustrierte Republikanische Zeitung" unter der Barole ,, Drauf und durch!" Sie ist in Wort und Bild dem Kampf der Eifernen Front gegen den Faschismus gewidmet. Aus dem Inhalt heben wir besonders die Erzählung des historischen Vorgangs aus der Arbeiterbewegung hervor, der dem Namen, Hammerschaften" zugrunde liegt.

Troß der Annahme des Ultimatums befürchtete man auch in der Europäerstadt, daß japanisches Militär ein­bringen werde, um die Häuser der antijapanischen Organisa­tionen zu besetzen, und daß die Chinesen die auch im Ron­zeffionsgebiet weitaus in der Mehrheit sind Widerstand leisten werden. Das scheint nach obenstehender Meldung ein­getroffen zu sein. Militärabteilungen europäischer Staaten oder ihre Kolonialtruppen in der Fremdenstadt, auch militär­tüchtige Zivilisten, stehen zur Abwehr direkten Angriffs

bereit.

Japan   hat, ungehindert durch den Völkerbund, durch Rußland   oder Amerika  , die ganze chinesische   Man­dschurei sich unterjocht. Es geht jezt daran, der größ ten und wichtigsten Hafenstadt Chinas   das gleiche Schidial zu bereiten. Vielleicht erleben wir in nicht zu ferner Zeit noch, daß große Teile Chinas  das Los Koreas   und der Mandschurei   teilen. Kein Wunder, daß der Radikalismus der Verzweiflung in China   wächst und foeben wieder eine neue Sowjetrepublit, an der Grenze der Provinzen Wupei und Hunan  , errichtet worden ist, die auch fofort das russische   System annimmt, das Privateigentum am Boden aufhebt und selbstverständlich eine Rote Armee   auf stellt.

Fliegerbomben auf Schapei.

Der japanische Oberbefehlshaber hat Befehl erteilt, Schapei, mit Fliegerbomben zu belegen.

Um 1.30 Uhr früh hatten die Japaner den größten Teil von Schapei besetzt. Sie drangen feilförmig in das Norbotertel dieser Stadt vor und werfen die Chinesen zurüd, die hartnädigen widerstand leisten und nach der internationalen Konzession

zurüdweichen.

worden.

Dreizehn japanische   Verwundete sind in die Lazarette gebracht Die chinesischen   Verluste sollen schwer sein. Etwa 55 Chinesen sind gefangen genommen worden.

Ein japanischer, Panzer magen versuchte durch die

flift gewidmet war. Die Vertreter Japans   und Chinas   nahmen an der Sizung nicht teil. Es wurde, wie verlautet, der Wortlaut einer Erklärung besprochen, die der Präsident des Rats in einer der nächsten öffentlichen Sigungen mitteilen wird. Diese Erklärung, mit der die jetzigen Verhandlungen des Rats über den mandschuri­schen Konflikt abgeschlossen werden dürften, wird den Charakter einer an die beiden im Konflikt befindlichen Mächte gerichteten Kundgebung haben, in der erneut(!) auf die Berpflichtungen aus den bestehenden internationalen Abmachungen hingewiesen werden dürfte. Wie verlautet, soll diese Erklärung inhaltlich sich der Note nähern, die fürzlich der amerikanische   Staatssekretär Stimson   an die beiden Regierungen gerichtet hat. Auf diese

Note soll übrigens in der Erklärung ausdrücklich Bezug genommen

werden.

Man behauptet, daß die Erklärung in diplomatisch abgewogener Form ihr Bedauern( 1) über die Borgänge, die sich seit der letzten Ratstagung, insbesondere in Schanghai  , ereignet haben, ausspricht. Auch soll ausdrücklich auf Artikel 10 des Bölterbundspattes, der die Mitglieder des Bölterbundes verpflichtet, die Unversehrtheit ihres Gebiets gegenseitig zu achten und zu wahren, Bezug genom­men werden.

Drummonds Rücktritt endgültig.

Bom Völkerbundssekretariat wird heute offiziell bestätigt, daß der Generalsekretär Sir Eric Drummond   ein Rücktrittsgefuch eingereicht und daß der Völkerbundsrat ein mütig Sir Eric Drummond   gebeten habe, auf seinem Posten zu bleiben. Der Generalsekretär hat jedoch mitgeteilt, daß sein Beschluß endgüllig fei, worauf der Rat beschloffen hat, allen Mitgliedstaaten des Bölker­bundes das Rücktrittsgefuch mitzuteilen. Der Völkerbundsrat wird sich in einer späteren Sigung mit der Angelegenheit noch einmal beschäftigen.

Erregung im amerikanischen   Senat.

Washington  , 28. Januar.

Die Berichte über das japanische Vorgehen in Shanghai   riefen im amerikanischen   Senat tiefste Empörung hervor. Senator king forderte die sofortige Bontottverhängung gegen Japan  . Besonders erregt sind die Vertreter der Pacific- Staaten. An den Führer der Pacific- Flotte, Admiral Taylor, in Manila  ( Philippinen  ) find Geheim instruktionen abgegangen.

Wie verlautet, hat die amerikanische   Regierung die japanische  

Regierung um weitere Auskunft über die in Schanghai   ven Japan   beabsichtigten Maßnahmen ersucht.

Eine erwünschte Bombe.

Shanghai  , 28. Jamiar.

Gegen das japanische Konsulat wurde eine Bombe geworfen, die ohne Schaden anzurichten explodierte. Kurz darauf erschien das japanische Kanonenboot ,, Atata" und vertäute querab von dem japanischen Konsulat.

Lintsruck der China  - Regierung.

Ranking, 28. Januar. Das Kabinett ist neu gebildet. Ministerpräsident ist Wang= tshinwai, der Führer der linken Kuomintang, Außenminifter Bowentau.

3n Berona murde ein 36jähriger Angestellter festgenommen, der seit nahezu 10 Jahren an faschistische Persönlichkeiten in ver­schiebenen Städten Italiens   nicht weniger als 48 Höllen. maschinen perfandt haben soll. 38 Personen wurden durch diese Bombensendungen verlegt.

Ronzeffion vorzubringen, mußte aber umfehren, ba britische Donnerstag erlischt die Gigungsperiode des Medienburg- Strelizer Freiwillige ihm die Durchfahrt nicht gestatteten.

Der Bölferbund bedauert...

Am 13. März Landtagswahl in Medlenburg- Strelit. Mit dem Landtages. Wie die Landeszeitung für beide Mecklenburg" meldet, ist nunmehr vom Mecklenburg- Streliger Staatsministerium der 13. März als Tag für die Neuwahl festgesetzt worden.

Der Bankenausschuß des Reichstags, der aus Mitgliedern des Haushaltausschusses gebildet ist, trat am Donnerstag zu feiner ersten Gigung zusammen. Die Verhandlungen wurden für streng ver

Genf  , 28. Januar. Der Völkerbundsrat hat heute nachmittag wiederum eine ge heime Sigung abgehalten, die dem chinesisch- japanischen Kontraulich erflärt.