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Helldorf   in Nürnberg   verhafiei. Llnd schon heute zur Verhandlung vorgeführt. Der Berliner SA.-Auhrer Helldorf   wurde gestern nachmittag auf der Reise von Berlin   nach München   in Nürnberg   fest. genommen und noch in der Nacht nach Berlin   zurückgebracht, wo er dem Untersuchungsgefängnis zugeführt wurde. Er wurde heute morgen im Kursülstendamm-Prozeh aus der hast vor- geführt. Die Verhandlung nahm dann ohne weitere» mit der Vernehmung einiger Polizcibeamter ihren Aorlgang. Im Lauf,! des Vormittags stellte RA. Dr. Tack den Antrag Auf H a f t e n t l a s s u n g des Graf Helldorf. Ihn, den Verteidiger, berühre es persönlich nicht, was in der Presse, im Justizministerium und im Landtag über den Prozeß gesprochen werde. Er könne sich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß der Vorsitzends des Prozesses in einer Weise angegriffen würde, daß man sich diese Angriffe ohne groß« innere Stärke nicht entziehen könne. Die Angriffe gegen Landgerichtsdirektor Ohne- sorge und die Kleine Anfrage   im Landtag sei das Empörendste, was man sich denken könne. Sollte Landgerichts- direktor Ohnesorge das gesagt haben, was ihm dort zugeschrieben wird, so unterschreibe er es Wort für Wort. Die Aufrechtcrhalwng des Haftbefehls sei aus juristischen Gründen unhaltbar. Bei Redaktionsschluß lag die Entscheidung des Gerichts noch nicht vor. Ausstieg mit Hindenburg  " von Hitlerleute« niedergebrüllt, Hägen. 29. Januar. Der frühere preußische Finanzminister Dr. Höpker-Aschosf sprach gestern hier in einer öffentlichen Versammlung der Staats- portei üb«rAufstieg mit Hindenburg   oder Untergang mit Hitler  ". Zu der Bersammlirng hatten sich zahlreiche national- sozialistisch« Parteianhänger eingefunden, die den Saal be- setzt hielten, während vi«l« hundert Personen keinen Einlaß fanden. Die Versammlung oerlief sehr stürmisch, so daß sich der Redner kaum Gehör verschafien konnte und auch ein« Aussprach  « unmöglich war. Unter dem Gesang eines nationalsozialistischen Aampjliedes ging die Versammlung aueeinander. Dr. Höpker-Aschoff führte aus, mit der ernsten Mahnung Dr. Brünings an das deutsche Volt, in all seinem Handeln der deutschen   Außenpolitik ein Primat zuzuerkennen, könne man die Haltung Hitler  » und Hugen bergs nicht in Ein­klang bringen. Dem Rationalismus könne man den Vorwurf nicht ersparen, daß durch ihn die Zerreißung und die Gefahr des Bürgerkrieges in das deutsche   Volk hineingetragen worden fc>._ Die Zustände in Klaggestan. Polizei und SA  -Leute schlagen auf Passanten ein. Braunschweig  , 29. Januar.  (Eigenbericht.) Von den am Donnerstag in Braunschweig   verhafteten 34 Per- sonen werden sieben dem Richter vorgeführt Die Vernehmungen haben ergeben, daß der Polizeioberleutnant Albrecht beim Abmarsch der 29 909 vom Friedhos mit seinem Säbel in die Menge gehauen hat und daß er selbst mehrere Per« sonen oerletzte. Die Menge wurde gegen eine Bahn- schranke gedrückt und tonnte einfach nicht weiter flüchten. wenn sie mcht am Bahnübergang Helmstedter Straße unter die Räder eines herannahenden Zuges kommen wollte. Die Polizei- beamten hatten vom Polizeipräsidium ausdrücklich Anweisung er- halten, möglichst scharf vorzugchen. Klagge« hält bekanntlich nach seinen eigenen Wortentlassenkämpferische Organisalionen" für be- sonders gefährlich. In der folgenden Nacht wurden wieder mehrer« Schaufenster- scheiben m mittleren Geschäften eingeschlagen. Die Tumulte in den Hauptstraßen hätten sich zweifellos auch nicht ereignet, wenn die Polizei den Abmarsch der Masten nicht gestört hätte In Wolfen  » b ü t t e l verließen S A.- L e u t e am Donnerstag ihre Kasernen, um das Publikum auf den Straßen zum Weiter» gehen aufzufordern. Sie schlugen auf Pastanten, die dieser Auf- forderung nicht schnellstens nachkamen, dermaßen ein, daß sie sich von Aerzten verbinden lassen mußten. ptozeß um dieGefesselie Lustig." Eine TendenMeldung. Am Sonnabend wird vor dem Kammerzericht als Berufung?- instanz die Unterlastungsklage des Landtagsabgeordneten Kutt» ner gegen Berfaster und den Verleger der TendenzschriftGefestelte Justiz" verhandelt. Die erste Instanz hatte den Beklagten Moritz und seinen Berleger Lehmann in München   in allen acht strittigen Punkten verurteilt, da den Beklagten in keinem einzigen Punkt der Wahrheitsbeweis gelungen war. Zu der Berufungsverhandlung verbreitet jetzt eine Korrespondenz offenbar von interessierter Seite inspiriert die Behauptung, daß die Beklagten für olle ihre Behauptungen neuerdings den Wahrheitsbeweis angeboten hätten, daß aber in einem Punkte der Wahrheitsbeweis zur Zell   nicht geführt werden könne, weit den betreffenden beamteten Zeugen die volle Aussagegenehmigung nicht erteilt worden sei. Diese Darstellung ist völlig irreführend: die beamteten Zeugen hatten und haben die Aussagegenehmigung im vollen Um- fange der Moritzschen Behauptungen, sie haben aller- dings zu diesen nichts Positives bekunden können, was diese Behauptungen erwiesen hätte. Für die zweite Instanz haben die Bellagt-n neue wesentliche Beweise nicht angeboten, sondern ledig- lich in einem endlosen Schriftsatz politische Ausführungen gemacht mit dem Ansinnen an das Gericht, daß es die Sache politisch beurteilen solle. Der Kläger   hat sich demgegenüber aus den Stand- punkt gestellt, daß das Gericht nur nach rechtlichen Gesichts- punkt-n zu urteilen habe, und daß es vor allen Dingen nicht die unbewiesenen und verzerrten Behauptungen dieser tendenziösen po- litischen Hetze als Tatsachen unterstellen dürfe.
Die große Londoner   Kundgebung. Für die völlige Abrüstung. London  , 29. Januar.  (Eigenbericht.) Mit großer Energie führt die Labour Party   die Abrüstungs- kampagne. der Ihr Führer Arthur Henderson   als Vor- sitzender der Genfer   Welttonfrenz zum Siege verhelfen soll. Großer Enthusiasmus erfüllt« die Riesenkundgebung der Labour Party   und] der freien Gewerkschaften. Präsident Lansbury   sagte, er könne kein Vertrauen in die Aufrichtigkeit von Staaten haben, die an einem j
Kind vom Leoparden zerfleischt Furchibarer Vorfall in der Kaiserallee
In der Wohnung des Schauspielers Hugo von O t h e» g r a v e u in der Kaiser-Alle 38 wurde heute mittag das zwei Jahre alte Kind des Kaufmanns Scharries von einem Leoparden angefallen und zerfleischt. Das Kind starb an Verblutung. Das Raubtier, das sich L. zu Filmzwecken hielt, hatte sich von der Kette losge» rissen und sich in Gegenwart der Mutter auf das Kind gestürzt, ohne daß es der verzweifelten Frau gelang, das lileine ans den Pranken des Leoparden zu retten.
Bergrutsche in Norwegen  . Drontheim von Wassermassen bedroht. Droathetm, 29. Januar. Das ungewöhnlich milde Wetter und der anhaltende Regen haben große Bergrutsche verursacht. Die Landstraßen stehen unter Wasser, die Eisenbahnlinien sind an den Bergrutschstellen versperrt. Die Flüsse steigen und die Häuser vieler Ortschaften sind gefährdet. An einer Stelle ist ein Dammbruch erfolgt. Mehrere Kraftwerke haben den Betrieb einstellen müssen. Tausende von Kubikmetern Erde und 5999 bis 6999 Kubikmeter Holz in Baumstämmen wurden von den Wassermassen mit fortgeristen. Das Wasser steht teil- weise bereits über den Dämmen: man hofft, daß die Dämme halten werden, da sonst eine furchtbareKatastrophe eintreten dürfte. Im Stjörk-Tal, wo der Fluß unter normale» Ber  - hältnissen 150 Meter breit ist, weist er heute eine Breite von IM Kilometern auf. Naubüberfall in Pfandleihe. Täter erbeutet 7000 Mark und entkommt mit der Kaste. Auf die Frau des Pfandleihers Franz Z i p p e r l i n g aus der Pück.lerstrahe 51 wurde heute früh ein seltsamer Raubüber- fall verübt. Ein Rlann erschien gegen 9 Uhr in der Psaudleihe und bat gegen Vorzeigung eines Pfandscheines um die Rückgabe eines Ringes. Als Frau Z. den Geldschrank aufschloß, um nach dem Ring zu suchen, stieß der vermeintliche Kunde die Frau beiseite und raubte außer einigen Ringen eine Brieftasche, l» der sich 7000 Mark bares Geld befanden. Sonderbarerweise hat von dem Uebersoll im Hause niemand etwas gemerkt. Die Ueberfallene gab bei ihrer Vernehmung an, daß sie durch den plötzlichen Ueberfall so erschreckt war, daß sie kein Wort herausbringen konnte. Nicht einmal eine ungefähre Personalbeschreibung des Täters konnte Frau Z. geben. Nach den bisherigen Ermittlungen hat sich der Ueberfall folgendermaßen ab- gespielt. Der Pfandleiher verließ schon in den lrühen Morgen- stunden seine Wohnung, um geschäftliche Angelegenheiten zu er- ledigen. Kurz vor 9 Uhr begab sich auch die Tochter des Pfand- leiherehepaares mit dem Hund auf die Straße Nach der Schilde- rung der Uebersallenen hatte die Tochter die Wohnung kaum oer-
lassen, als ein Mann erschien, der um Rückgabe eines Pfandstückes bat. Das Geschäft wird gewöhnlich erst um 19 Uhr geöffnet, da der Kunde es aber offenbar sehr eilig hatte, ließ ihn Frau Z. in den Geschäftsraum, schloß den Geldschrank auf und wollte den Ring aus den Pfandstücken heraussuchen. Kaum hatte Frau Z. dem ver- meintliche» Kunden den Rücken gewandt, als dieser über die Barriere hinwegsetzte, die völlig Ueberraschte mit brutaler Gewalt in eine Ecke stieß, in den Geldschrank griff und die Brieftasche mit den 7999 Mark und mehrere goldene Brillantringe raubte. Mit der Beute verschwand der Täter und war, ehe sich Frau Z. von ihren: Schrecken erholt hatte, über alle Berg«. Beamte des Raubdezernats erschienen bald darauf am Tatort und nahmen den Tatbestand auf, tonnten aber keine Spur von dem Räuber entdecken, der mit der Oertlichkeit auffallend gut ver- traut gewesen sein muß._ Einbruch im Konsum. Kampf mit Geldschrankknackern. Zwci Einbrecher gefaßt. Einen heftigen Kampf mit Geldschrank-Einbrecher» hatten in der vergangenen Nacht die Polizeibeamten in Kinigswnster- Hausen zu bestehen. Eine Einbrecherbande war in die im Erdgeschoß gelegenen Räume der Konsumgenossenschaft tu der Dilhelmstraße eingedrungen und versuchte hier den Tresor zu öffnen. Die Be- wohner des Hauses hörten verdächtige Geräusche und benachrichtig- t«n leise den Landjägermeister Schwark. Mit seinen Beamten um- stellte er das Haus und es gelang ihm, die Einbrecher auf frischer Tat zu erwischen. Nach einem heftigen Nahkampf wurden zwei Männer festgenommen. Auf der Polizei wurden fi« als der 37 Jahre alte Tischler Gustav Paulke und der 29 Jahre alte Maschmenschloster Otto K o p s ch, beide aus Berlin  , festgestellt. Sie hatten«inen dritten Mann als Aufpaster auf die Straße gestellt. der aber in der Dunkethest entkam. Schon am 16. November vergangenen Jahres war in d-c Konsumgenossenschaft«in Einbruch ausgeführt worden. Damals hatten die Täter außer Bargeld auch noch eine erheb- liche Menge Lebensmittel fortgeschleppt. Die Fest- genommen sind der Berliner   Kriminalpolizei ebenfalls bekannt
Lt-Boot-Mannschast verloren. Englische Admiralität gibt Nr. 2 auf. London  , 29. Januar. Die Admiralität erklärt, es sei jetzt keine Hoff- unug mehr, die in de« gesunteue» Unterseeboot hl 2 eingeschlossene Mannschaft lebend zn bergen. Das verschollene U-Boot ist noch immer nicht gefunden. Das Suchen aller ousgesandten Schiffe und Hebesahrzeuge ist ohne jedes Ergebnis geblieben.
Gneifenau II.
Hitler   vergleicht sich in dem Briefe an Lrümng mit Saeisenau.
Immer hübsch bescheiden, mein lieber Herr Hitler  . Mit dem großen Maul»st man noch lange kein Gne.senau."
Tage Antikriegsverträge unterzeichnen, am anderen aber B o r b«- reitungen für den Krieg treffen. Die Nichteinhaltung der im Bersailler Bertrag festgelegten Abrüstungsverpslichtung der Wiierten fei der übelste Verrat, der in der Geschichte oorxe- kommen sei. MU besonderem Beifall wurden die Ausführungen der aus- ländischen Gäst« aufgenommen. Die Zuhörer erhoben sich von ihren Sitzen. Iouhaux-Paris wies auf die Schrecken des chemischen Krieges der Zukunft hin. Auf Antrag Lansburys wurde das Gedächtnis der Opfer vonM. II" durch Schweigen geehrt. verboten. Der braun- ..... am Donnerstag die Braunsckweigifche Landeszeitung" für die Dauer von einer Woche. von Freitag, den 29. Januar, bis einschließlich Donnerstag, den 4. Februar 1932, verboten.
Auf der Lügenleiter. Die KpO. steigt nach. In einer öffentlichen kommunistischen   Versammlung in Berlin  - Blankenburg   behauptete dieser Tage ein kommunistischer Redner Kansi, die Sozialdemokratie sei mtt dem Kapilalisnuis derart ver­sippt, daß die Automobilfirma Horch dem sozialdemokratischen Reichstagspräsidenten L ö b e einen K-Zylinder-Wagen geschenkt habe. Genosse Löbe teilt uns dazu folgendes mtt: Es ist seibswerftändlich-in- alberneVerleumdung. daß mir die Firma Horch oder irpendein anderer Mensch einen Z-Zylinder-Wagen oder auch nur die Schraube eine- Automobils
geschenkt hat. Wer das behauptet, opfe und ist ein �Lügner.
der hat die Schraub« im
Vor etlichen Jahren erhielt ich von der Firma die Bitte, ihr zu bestätigen, daß der D i e n st w a g« n d e s R e i ch s t a g e s, der dem Deutschen Reiche   gehört, gut funktioniert. Sie erbat dtese Auskunft, weil immer mehr amerikanische Automobile auf den deutschen   Markt kommen. und deutsche   Arbeiter arbeite- los mach abgebt» mand 3U0-------.>- schenk für diese wahrheitsgemäße Mitteilung anzubieten. Bei Menschen, die so etwas behaupten, kann man nur aus ihre eigene moralisch« Gesinnung schtießen." Wir können uns dem Urteil des Genossen Löbe nur anschließen. Die Kommunisten bemühen sich nicht ohne Erfolg, die Hitlermonnen auf der Lügenletter einzuholen. Sie sind wirklich nicht mehr weit von ihrem Vordermann entfernl. Ins Waffer gefallen. Sine verratene kommunistische Aktion. Stuttgart  . 28. Januar.(Eigenbericht) Die Kommunistische Partei   von Groß-Stuttgart hatte sür Don- nerstagabend ihre Anhänger zu großen Stragendemonstrationsn aufgefordert, die mit einem Zug nach dem Dahnhof endigen sollten. Di« Polizei, die von den Vorberettungen dazu gehört hatte, drang in das Parteibüro der Kommunisten ein und»ahm sämtliche dort Anwesenden in Schutz ha st. Unter den 25 Verhafteten befinden sich auch die Abgeordneten Schnett   und B u ch m a n n sowie der Arzt Dr. Friedrich Wolfs Der Orga- nisator der kommunistischen   Kampftruppe. ein ehemaliger Reichs- wehrseldwebel namens Bändel, konnte kurz darauf auch noch oer haftet werden. Die mehrfach in den Straßen unter- nommenen Versuche, Züge zu formieren, konnten von der Polizei oerhindert werden, die dabei auch noch 14 Verhaftungen vornahm. Ludendorsf beschlagnahmt. Die Nummer 4 vonLudendorffs Volkswarte" wurde durch Beschlußjder Münchener   Polizetdirettion wegen Gefährdung der öffenllichen Sicherheit und Ordnung beschlog- nahmt und eingezogen. Anlaß zur Beschlagnahm« gaben der Ar- tikelDer Jude Paulus und die Frau" sowie das in der Beilage Vorm Volksgericht' erschienene BildAus zum Kreuzzug! Die Pfaffen vor die Front!" ii Riede bürg...... W...... Ostfront" bis einschließlich 21 d. M. abgekürzt. Der Verlag brachte inzwischen sein Bedauern über die erfolgt« Be- schimpfung der Polizei zum Ausdruck und ließ in der ersten wieder erschienenen Ausgab« einG Erklärung oerösfenllichen.