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Neues Kabinett Buresch.

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Ohne Schober und ohne sichere Mehrheit. Wien  , 30. Januar.  ( Eigenbericht.) Dr. Buresh hat sein zweites Kabinett beisammen. Er bleibt Bundestanzler und übernimmt auch das Außenamt, dessen voriger Inhaber Schober dem angeblichen Verlangen der Gläubiger­mächte geopfert wird, was die Großdeutschen in die Opposition treibt. Der landbündlerische Innenminister Ing. Winkler ist nun noch Innenminister, doch besteht vorläufig der Plan, die oberste Leitung der Polizei und Gendarmerie einem vom Land­bund vorzuschlagenden Minister ohne Portefeuille" zu übertragen. Das soll offenbar ein Locmittel für den Heimatblod sein, da diese Faschisten den Minister Winkler hassen. Jedoch hat der erste Ministerrat beschlossen, dem Bundespräsidenten   vorzuschlagen, daß Winkler das Innenministerium in unverändertem Umfang weiterführen soll. Dem eigenartigen Plan scheint also schnell der Garaus gemacht worden zu sein.

Alle übrigen Minister sind wiedergefehrt, es sind lauter Christ­lich- soziale. Der großdeutsche Justizminister Dr. Schürff wird durch den reaktionären Tiroler Christlichsozialen Dr. Schuschnigg er­setzt. Ein recht übler Wechsel, zumal Schuschnigg   dem neuen- ,, Tiroler Wintersport", nämlich dem Unfug verschiedener Dörfer, Otto Habsburg   zum Ehrenbürger zu ernennen, sym­pathisch gegenübersteht!

Da die beiden Regierungsparteien, Landbund und Christlich  soziale, mur 75 von den 165 Mandaten im Nationalrat besigen, hängt der Bestand dieser Regierung, wenn die Großdeutschen nicht für sie stimmen, von der Haltung der Sozialdemokraten ab.

Ein Querulant.

Wie ein Gewährsmann der Deutschnationalen aussieht. Seit Jahren macht ein Bücherrevisor namens Lachmann in der Deffentlichkeit baburch von sich reben, daß er Beschuldigungen gegen linksgerichtete Persönlichkeiten erhebt, die von der rechts: radikalen Hezpresse emfig verbreitet werden. Obwohl Jude, genießt Lachmann das besondere Vertrauen der preußischen deutsch   nationalen Landtagsfraktion, die sich in ver­schiedenen Großen und Kleinen Anfragen dauernd auf Lachmann als ihren Gewährsmann beruft.

Werthauers eine Karte mit folgendem Text:

Der Kampf gegen den Krebs

Ausstellung des Hygiene: Museums

maßnahmen und weit umfassendster Aufklärung mehr und mehr herabgedrückt worden, die des Krebses aber mehr und mehr ge­stiegen.( Das hängt zum Teil mit der in den letzten Jahrzehnten erreichten Lebensverlängerung der deutschen Bevölkerung, zum Teil auch mit der verbesserten Diagnosenstellung zusammen.) Aber die Tatsache, daß unter sämtlichen Gestorbenen jeder zehnte Mann und jede fiebente Frau dem Krebs zum Opfer fällt, erhärtet die zwingende Notwendigkeit, auch ihm gegenüber alle gesellschaftlichen und per­fönlichen Abwehrmaßnahmen mobil zu machen!

Die vom Deutschen Hygiene- Museum   in Dresden   veranstaltete| mit 55 000; die Zahl der letzteren ist bank allgemeiner Fürsorge­Wanderausstellung zur Bekämpfung der Krebs frankheit wurde am 29. Januar, vormittags 11 Uhr, im Europa   Haus durch den Präsidenten des Hygiene- Museums, Dr. Seiring, mit furzen Hinweisen auf 3wed und Bedeutung der Ausstellung unter Anwesenheit von Vertretern des Reichs gesundheitsamts, der staatlichen und städtischen Behörden, der tranfenfassen und anderer Organisationen sowie zahlreicher Aerzte eröffnet. Ansprachen hielten Geh. Rat Lenz als Vertreter des Ministeriums für Volkswohlfahrt, Präsident Dr. Hamel für das Reichsgesundheitzamt, Professor von Drygalski für die Stadt Berlin  . Aus ihrer aller Munde flang nächst dem Ernst und der Bedeutsamkeit des Problems doch die tröstliche Zuversicht, daß der Krebs frühzeitig erkannt geheilt werden kann, und daß daher alle Mittel und Wege der Volksaufklärung beschritten werden müssen, um dieser Forderung gerecht zu werden.

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Schleichwege der Krebserfranfung.

Wie diese neuzeitilche Geißel des Menschengeschlechts in ihrem Werden und Entstehen bestimmte Organsysteme befällt und in ihrer Gewet szerstörung dann allmählich den ganzen Körper unterhöhlt, das zeigen nicht nur zahlreiche Bildtafeln, Abgüsse und Filmdar­stellungen, sondern vor allem auch in sinnreicher Gegenüberstellung von gefunden Organen die nach dem Spalteholzverfahren hergestell­von gesunden Organen die nach dem Spalteholzverfahren hergestell­ten, transparenten, natürlichen Abgüsse der vorzugsweise vom Krebs befallenen Körperteile. Hier begegnet man einmal dem Ge­werbefrebs bestimmter Berufsarten( Schornsteinfeger, Paraffin, Anilinarbeiter u. a.), bei denen chronische Reize auf bestimmte Hautpartien einwirfen, und außerdem der weitaus größten Mehr zahl anderer Entstehungsarten, bei denen neben Reizmomenten auch eine gewisse familiäre oder persönliche Bereitschaft mitbestimmend einmirft. Da deren legten Entstehungsmomente trok mühsamer Forschung noch immer ungeflärt geblie en find, ist die Erkennung und die frühzeitige. Diagnose daher entscheidend für Krankheits­der unheilbringenden Gewebsveränderung so ungemein erschwert verlauf und Leben.

Berbreitung des Krebses.

Die brei Krankheitsgruppen, die in der Gegenwart die meisten Todesopfer fordern, sind herz- und Gefäßfrankheiten mit 125 000 Todesfällen pro Jahr, der Krebs mit 70 000 und die Tuberkulose

Gegen den Raffenwahn.

O'Neill im Theater am Schiffbauerdamm.

Dieser Gewährsmann wurde am Freitag durch eine Gerichts­verhandlung vor dem Schöffengericht Charlottenburg   entlarot. 3u den Personen, die Lachmann mit seinem besonderen Hasse beehrt, gehört der bekannte Justizrat Berthauer, der von Lachmann beschuldigt wird, an den Schiebungen Kutisters beteiligt gewesen zu sein. Jedoch ist Lachmann in allen Prozessen, die Werthauer deswegen gegen ihn angestrengt hat, restlos unterlegen und sowohl zur Unterlassung seiner Behauptungen als auch zur Tragung der nicht unerheblichen Kosten verurteilt worden. Da Lachmann nicht zahlt und Pfändung fruchtlos mar, ließ Wert­Ein aufwühlendes, erschütterndes Spiel Drei junge Schau: hauer ihn zum Offenbarungseid porladen. Der Ablegung spieler, unberührt von den Lächerlichkeiten des Startums, beweisen, des Offenbarungseibes suchte sich Lachmann auf jede Weise zu entwie ſtarf ein ungehemmter, impulsiver, dramatisder Ausdrudewille, ziehen. Nach einer erneuten Rabung schrieb er an die Ehefrau(!) der nicht mit der Wirkung der Großaufnahme fofettiert, den zu schauer packen tann. Die Berliner   Bühne, erstict in gesellschaftlichen und kriminalistischen Schmarren oder in albernen Revueherrlich­feiten, erhält wieder Sinn, und man fragt sich, warum das Stüd mit diesen hochbegabten Darstellern nur in einer Nachtvorstellung aufgeführt wird. Ist es die Angst vor Herrn Hitler? Ist das Thema unbequem? Eugene O'Neill   wendet sich gegen den Rassenwahnsinn. Alle Kinder Bottes haben Flügel", heißt der Titel, ben der amerikaniste Gubermann seinem Drama gab. O'Neill befigt eine bestechende Technit, ein wirklich großes Können im Auf­bau eines Stückes. Rein Wort, teine Geste ist zuviel Er verleiht jeder Szene bie prägnantefte Form, jedenfalls die Form, die die Szene. am theaterwirtsamsten erscheinen läßt. Und diese technischen Borzüge, die manchmal bei O'Neill spielerischer Selbstzwed sind, verbinden sich hier mit einem großen Stoff.

Mene Tefel! Ich teile Ihnen mit, daß einem Mitglied Ihrer Familie Unheil broht. Ich warne, um andere damit im Zusammenhang stehende junge Menschenleben zu retten. Hiermit habe ich meine Pflicht als Mensch und Jude erfüllt. Das Weitere liegt an Ihnen."

In dieser Karte und weiteren Briefen Lachmanns ähnlichen Inhalts erblidte die Staatsanwaltschaft ben fortgesetten Versuch der Erpressung, da Bachmann die Bedrohung Berthauers nur erfunden habe, um ihn von weiteren Zwangsmaß nahmen abzuschreden. In der Gerichtsverhandlung am Freitag erzählte Lachmann eine große Räubergeschichte. Danach soll eine Frau D., die Werthauer in einem Scheidungsprozeß vertritt, megen der hohen Honorarforderungen Werthauers mit Selbstmord gedroht haben, worauf ausgerechnet der in Scheidung lebende Ehemann(!!) erflärt haben solle, er merde Werthauer erschießen. Die Zeugen vernehmung der Frau D. enthüllte die ganze Geschichte als blanten Schwindel!

Nunmehr äußerte der Sachverständige, Dr. Plaut, Zweifel an der zurechnungsfähigkeit Lachmanns. Lachmann sei derart in querulantorische Verfolgungsideen eingesponnen, daß bei ihm mög­licherweise die Verneinung der freien Willensbeffimmung gemäß § 51 StGB. in Frage fomme.

Das Gericht beschloß, Lachmann gerichtsärztlich, und zwar durch Prof. Leppmann, auf seinen Geisteszustand untersuchen zu lassen und vertagte infolgedessen die Verhandlung. Herrlich, mit welcher Art von Gewährsmännern die beutsch­nationalen Edelinge ihre Berleumdungsfeldzüge gegen die Linfe führen. Das Bud wäre nicht vollständig ohne die Erwähnung, daß Lachmann nach seiner eigenen Angabe in einem anderen Ge­richtstermin ein Hauptmitarbeiter an der berüchtigten Gefesselten Juftig" gewesen ist.

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Film- Allerlei.

Marmorhaus.

Das Filmtleinzeug, das in den Beiprogrammen des Film­

Es stehen sich Neger und Weiße gegenüber, und in dem Augen­blid, da der Schwarze das weiße Mädd en heiratet, bricht auf beiden Seiten der Haß aus, und der Haß überträgt sich in die Ehe. Die Frau ist ausgestoßen aus ihrer Gemeinschaft. Sie fühlt sich entehrt und verfolgt und dieses Gefühl zerrüttet ihre Nerven. Andererseits wird sie von den Schwarzen als Eindringling angesehen. Schwarz foll bei schwarz bleiben. Wozu dieser finnlose Haß? Ein paar furze Bilder belichten die Situation, die gespannte Atmosphäre, die ständige Haßbereitschaft. O'Neill verteilt die Akzente zugunsten der Neger. Der edle Jim hat feinen männlichen weißen Gegenspieler, der ihm annähernd die Waage hält. Die Weißen sind eher Episoden. Die Darsteller, zusammengeschloffen in der Arbeitsgemeinschaft Berlin  , spielen unter der Regie von Heinz Stroug, der die effekt­volle Dramatik dieser Szenen ganz start herausarbeitet und den Mut zu elementarem Schrei findet. Die Leidenschaften tracken aufeinander und die Träger dieser Leidenschaft sind vom Spiel besessene Menschen, die die Sache nicht mit Routine, fondern mit ungebrofenem Ausdruckswillen anpacken. Marcella Salzer wird im seelischen Zusammenbruch eine Gestalterin großen Stils. Trude Burg als Negermädchen ein herber Umriß und von explosiver Kraft im Ausbruch des Haffes. Herbert Berghof   ist ein ver­grübelter, selbstquälerischer Jim, verinnerlicht und groß. F. Sch.

repertoires fich auswirft, findet in der Kritik meiſtens nicht die rich Nifisch- Feier und Furtwängler- Konzert.

tige Beachtung. Es wird so nebenbei abgetan, obwohl es manchmal amüsanter und nicht bloß lehrreicher als der übliche Hauptfilm ist. Es war daher kein übler Gedante, aus dem Emelfa- Material eine Busammenstellung Kleinfilmen zu Don Deranstalten. Willi Schäffers  , als bayerischer Bua fostümiert. umkleidete das Ganze mit seinem trodenen Humor( ohne sich freilich zu besonderen Leistungen aufzufchwingen). Man sah mancherlei außer der Ton­wohe. Am merkwürdigsten war wohl die nachdenkliche Gegenüber­stellung von Mensch und Affe in Menschen unter der Lupe", in der Willi Schäffers   einen die menschlichen Narreteien verspottenden alten Affen darstellt. Das weitaus Schönste und Sehenswerteste bot das Forfilmchen Vögel aller Meere". Welch ein Gewimmel flatternder weißer Flügel, welche Wohndichtigkeit der zu Hundert tausenden nebeneinander nistenden Alfen und Kormorane, welche poffierliche Flucht unendlicher Massen einherwatschelnder Pinguine! Lehrreich ist die Reportage, wie ein Brief in vier Tagen von Berlin  nach New Vort tommt. Den Automobilisten interessiert vielleicht Wie lerne ich Auto fahren" Ja, und dann gab es noch außer einem grobschlächtigen Trickfilm( Der Frosch beim Bahnarzt) eine mert würdige Zusammenstellung Sa, ja, jomas gibt's noch", eine Sammlung von Seltsamkeiten und leberlebtheiten, die sich noch irgendwo erhalten haben.

I.

Soffmanus Erzählungen für die Berliner   Winterhilfe. Unter dem Protektorat des Reichspräsidenten findet in der ersten Februarhälfte eine Festvorstellung von Soffmanns Erzählungen" im Großen Schauspielhaus für die Berliner   Winterhilfe statt.

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Die letzten Abende des Philharmonischen Orchesters vor seiner Auslandsreise. Zunächst eine Gedächtnisfeier für Arthur Nitisch, den Unvergessenen, Unvergeßlichen, der zehn Jahre schon tot ist, aber immer noch im Herzen aller lebt, die ihn jemals hören durften. Die Geste der Erinnerung des Orchesters an seinen großen Führer vor dem Podium stand Nifischs Bild von Grün um­rahmt mar anerkennenswert und vielen wohl zu. Dant; das Konzert selbst war aber bloß ein mittelmäßiger, von Julius Brümer dirigierter Beethoven  - Abend mit der 5. Sinfonie, der Coriolan   sowie der 3. Leonoren- Ouvertüre. Kein für Nitisch charakteristisches Werk stand auf dem Programm, feines von jenen, die er, die man an ihm so sehr geliebt. Wird so eine Feier nicht etwas aus dem Gefühl lästiger Pflicht, sondern dem der Berbunden fann dann nicht sorgfältiger heit und Dankbarkeit veranstaltet arrangiert, charakteristischer ausgewählt, repräsentativer musiziert werden?

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Am folgenden Abend, im gleichen Saal, von demselben Orchester gespielt, wieder die 3. Leonoren- Ouvertüre. Es ist wie Zauberei: Furtwängler   dirigiert, das Stüd erflingt in intensivster Span­nung, in Stauung, Steigerung, jäher Entladung, in dramatischer Wucht und dahinbrausender Herrlichkeit. Solistin des Konzerts war Adelheid Armhold mit der Es- Dur- Arie aus Mozarts Il re Pastore  "; bei all ihrem großen können, trok schönen Materials und großer Musikalität eine leise Enttäuschung. Anfang und Ende des Programms seltsam verwandt und gegenfäßlich zugleich;

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3ft Krebs heilbar?

noch

Ja, das ist er, wenn er frühzeitig erkannt wird und wenn Operationen oder Strahlenbehandlung- diese Methoden sind die einzig souveränen, andere Mittel gibt es vorläufig nicht vor der Ueberschwemmung des Gesamtorganismus diese wuchernden Elemente radikal entfernen fönnen. Auch hier zeigt die Ausstellung die mannigfachsten Hinweise und die Borgänge, die sich dabei ab­spielen. Anfang wie Ende der Krebsbekämpfung münden daher in die Forderung ein: keine unnüge, feine übertriebene Angst, aber strengste Beachtung aller verdächtigen Symptome und rechtzeitige, sorgsame ärztliche Untersuchung. Wo Kommunen und Kranken­fassen wie in einer größeren Reihe Städte Deutschlands  , vor allem auch in Berlin  , Fürsorgestätten für Krebsbekämpfung eingerichtet haben, ist deren Obsorge aufzusuchen, in allen anderen Fällen ist der Arzt die alleinige erste Hilfsquelle.

Ziel und Zweck der Ausstellung erschöpft sich mithin in der Aufzeigung der Wege, die man in der Erkennung dieser Volksseuche zu gehen hat, und daher ist deren Besuch für Männer wie Frauen dringend zu empfehlen. Die Frauen kommen ja nicht bloß als nur allzu häufig von dieser Krankheit Befallene, sondern auch als Mütter der Familien dabei in Frage. Belehrende Vorträge und diener. Dringend anzuraten wäre aber, wenn man die breiten Filmvorführungen sollen dem Zwede der allgemeinen Aufklärung Boltsmaffen für die Besichtigung gewinnen mill, daß der Eintritts­preis, der für Echulen, Krankenkassen und Erwerbslose 20 Pfennig pro Stopf beträgt, für alle anderen aber 50 Pfennig, noch weiter herabgesezt werden würde. Dies zu erreichen, möge Aufgabe der Strankenkassen und anderer gemeinnütziger Verbände sein. Dr. J. M.

Mozarts G- Moll- und Mahlers 4. Sinfonie, Mozarts Sehnsucht über sich hinaus und Mahlers Sehnsucht zu Mozart zurüd, Mozart  nachdenklich, tiefgründig, pathetisch, in einem unnachdenklichen, unpathetischen Stil, Mahler voll Sichmühens um Echlichtheit, Naivität und die Seligkeit von Vordergrund und Augenblick in einem hintergründigen und pathetischen Stil. Furtwängler   brachte beibe auf den gemeinsamen Renner seiner persönlichen Ausdruds. tunst und wurde mit Recht gefeiert.

Rudolf Serfin ist einer der wenigen großen jungen Pianisten. Wer die so selten, viel zu selten gehörte Toccata von Busoni, wer Beethovens Hammerklaviersonate mit so überlegener Birtuofität, fo eminentem Klangsinn, mit solchen musikalischen Elan und musika­fischen Bewußtsein zu spielen, zu toben, zu hämmern und dann wieder hinzuhauchen vermag, der ist wahrhaftig ein großer Meister feines Inſtruments.

Boris Schwarz ist ein guter Geigernachwuchs ,, Suite im alten Stil" liegt und gelingt ihm besonders Reiferwerden ist noch manches zu erwarten.

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Regers

von seinem A. W.

Das Schillertheater hat sein Erfolgsfüd. Ich meiß nicht, die wievielte Aufführung Die göttliche Jette" schon erreicht hat, jedenfalls ist diese lustige Posse frei nach dem Leben der einst be­rühmten Primadonna Henriette Sonntag   ein ausdauernder Erfolg. Die nächste Einstudierung des Schillertheaters tommt deshalb zuerst im Schauspielhaus heraus, um das Serienglück nicht zu stören. Das Schillertheater wird mit dem Ende dieser Spielzeit vom Staat auf­gegeben. Im Zusammenhang damit sollen 24 Künstler ihre Ent­laffung bekommen. Das fünstlerische Personal der staatlichen Schau­spiele protestiert dagegen, weil diese Verminderung weit über das und aus vielen anderen Gründen. Man verlangt die Zurücknahme durch die Abstoßung des Schillertheaters bedingte Maß hinausgeht der unberechtigten und unbegründeten Entlassungen und erhofft die Erhaltung des Schillertheaters.

Die gestrige Aufführung des Schillertheaters spiegelte die Sorgen und Befürchtungen des Personals wider. In zahlreichen Anspielungen und einigen eingelegten Coupletsstrophen wurde in naheliegender Weise die im Stüd vorkommende Schließung des Königstädtischen Theaters und feine' edereröffnung mit der gött­lichen Jette mobil gemacht für die Zukunft des Schillertheaters. Das Publikum beteiligte sich an diesen Gedanken durch oftentativen Applaus. So hatten nicht nur die Darsteller, an der Sp ze die als göttliche Jette unvergleichliche Lucie Mannheim  , und all die anderen ausgezeichneten Darsteller, sondern auch die Idee des Schillertheaters felber als eines volkstümlichen Kunstinstituts ihren Triumph.

darf wieder

Falapin, der ſeit 1927 aus Rußland   verbannt war, ijt Feodor

pon der Sowjetregierung die Erlaubnis erteilt worden, in seine Heimat zurückzukehren. Schaljapin   wird am 18. Februar zum ersten Male wieder in der Moskauer Großen Oper auftreten. Er darf seinen früheren Titel" Sänger des Voltes" wieder führen und bis zu seinem Tode kostenlos fein früheres Haus bewohnen.

In der Staatsorer wird wegen Erkrankung des Herrn Wittrisch heute statt der Hugenotten  " die Oper Macht des Schidials" gegeben. An­fang 7.30 Uhr.

Schuloper. Der Chor und das Orchester der Rheingauschule zut Friedenau   bringt Sonnabend und Sonntag, 8.15 Uhr, im Feitical der Schule die Schuloper Der Ja Sager" von Brecht und Weill   unter Leitung von Arnold Ebel zur Aufführung.

Museumsführungen. Sonntag, 10 Uhr, Dr. Herrmann über ägyptische Denkmäler des Neuen Reichs im Neuen Museum  ; 10 Uhr Dr. Kunze über den Inhalt italienischer Frührenaissancegemälde im Kaiser­Friedrich- Museum; 10.30 Uhr S. J. Eagers über die Kunst der Jung­steinzeit im Museum für Vor- und Frühgeschichte.

Voltsbühnenfest 1932. Heute findet im Sportpalast der große Kostüm­ball der Voltsbühne statt. Der Reinertrag fließt zur Hälfte der Berliner Neues Wohnen Winterhilfe und zur Hälfte der Wohlfahrtskaffe der Volksbühne zu. neues Bauen. Die deutsche Liga für unabhängigen Film veranstaltet unter diefem Titel Sonntag, 11.30 Uhr vorm., eine Matinee in der Alhambra  , Kurfürstendamm  .

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Der nächste Degeto- Montag bringt in der Kamera unter dem Titel Sunst im Kurzfilm" Filmarbeiten verschiedenster Themen.

Die bunte Laterne, Seine traditionelle Künstlerredoute ,, Die bunte Laterne" veranstaltet am 5. februar der Verein für Deutsches Kunstgewerbe im 300. Startenverkauf wochentags von 10 bis 17 Uhr in der Geschäfts­stelle, Bellevueftr. 3.