Einzelbild herunterladen
 
  

die Zimmerleute ihre Aexte in den Rucksack.Schon fertig? Leider." meinen die cherkulesse mit den Kalabresern und Schlenker- Hosen,es waren ja nur ZL0 Boxen für die Pferde auszubauen, das Holz kam fertig zugeschnitten aus der Fabrik: den Ausbau machten zwölf Zimmerleute in zehn Tagen" In der lzalle VI war man noch kräftig an der Arbeit, die Käfige auszubauen.Unsere Arbeit ist schnell gemacht," sagt der alte Meister,wir sind zwölf Mann. Drei Tage brauchen wir für den Aufbau der viertausend Käfige, wir sagen dazu viertausend Quartiere, und zwei Tage für den Abbau. Mit der Ausstellung selbst haben wir nichts zu tun, wir bauen alles auf und übergeben die Käfige der Ausstellungleitung. Dann kommen die Züchter und stellen ihre Hühner, Gänse und Enten aus." Äom Kremdentührer zum Zeitunasboy. Man sieht, die Zahl der Arbeitskräfte beginnt sich langsam zu summieren Heinzelmännchen gibt es eben nicht, jede Arbeit ver- langt ihren Mann Das Ausstellungsgut, das am weitesten her- gereist kam, sind die Pferde. Die kürzeste Reise hat überraschender- weise der Wald in Halle I hinter sich: die Bäume sind aus der Oberförsterei Tegel , einige Spezialsachen für die Lehrschau: Deutscher Wald deutsches Holz" stammen aus Eberswalde , sie sind von der dortigen Forstakademie Aber es müssen doch Männer da sein, die die Pferde füttern und pflegen Die Bäume muhten nach Westend geschafft und aufgebaut werden. Von dem junge» Mann in der Presseabteilung, der den ganzen Tag Waschzettel her- unternudelt, bis zu dem anderen Mann, der während derGrünen Woche" Elektromotoren, Beleuchtungskörper und Apparaturen an die Aussteller verleiht, sind sie alle von früh bis spät auf den Beinen. Da sind ganze Trupps von Scheuerfrauen. Kellner und Köche. Verkäufermnen für Programme, Zigaretten und Nuhstangen, Fremdenführer und Zeitungsboys und nicht zuletzt die etwa fünf- undsiebzig Kontrolleure.Sind Sie ständig hier?"Nein, ständig sind wir leider nur auf unserem Nachweis in der Kaiser- Wilhelm-Strahe. Wir sind ja auch gar nicht vom Messeamt, wir kommen vielmehr von einer Wach- und Schliehgesellschast. Wir werden sozusagen ausgeliehen vom Ausbau bis zum Abbruch der Ausstellung. Wir sind alles mögliche: abgebaute Kaufleute, ehemalige Schutzpolizisten, verarmte Handwerker bis zu pensionierten Beamten Wenn die nicht wären mit ihrem Nebenverdienst, könnten sie mehr vom Nachweis holen." Ueber den Verdienst eines Kontrolleurs schweigt des Sängers Höflichkeit. * Dann rücken die gewichtigeren Zahlen an: 248 Pferdezüchter, 400 Jndustriefirmen, 631 Jäger stellen aus und dazu der große Milch-, Butter- und Käsewettbewerb von 845 Molkereien, die nicht weniger als 3300 Proben ihres Könnens eingereicht haben. Auf solchen Riesenausstellungen klingen die Münzen und wenn nur annähernd so viele Besucher erreicht werden wie die 300 000 zur letztenGrünen Woche", dann würde auch das schon Umsatz be- deuten, den wir endlich brauchen wie das Salz zur Suppe.

Ltnierfchlagene Weihnachtsspenden. Aus Kieburgs Zeit bei der Anschaffungsgesellschast. Vor dem Schöffengericht Berlin -Mitt« hatte sich der frühere Prokurist der Berliner Anschaffungsgesellschaft, Ernst Sommer- meier, wegen Unterschlagung und Untreue zu verantworten. Sommermeier ist Ende 1930 aus der BAG. ausgeschieden. Die Verhandlung leuchtete in die Zustände, die unter Direktor K i e b u r g bei der �Gesellschaft geherrscht haben..______........ Dem Angeklagten Sommermeier wurde zur Last gelegt, daß er in der Zeil von 1924 bis 1930 etwa 25 000 Mark unterschlagen habe.. Die Anklage zerfällt in zwei Gruppen. Einmal wird Sommermeier zur Last gelegt, daß er die W e i h n a ch t s s p e n d e n, die die Lieferfirmen der BAG. für Arme und städtische Krankenhäuser zur Versügung gestellt hatten, zum Teil für sich oerbraucht habe, und zwar soll er einmal 3665 Mark und einmal 2241 Mauk aus diese Weise veruntreut haben. Die zweite Antlagegruppe bildet die Ver- untreuung von Schecks in Höhe von 19 700 Mark, die von Firmen bei dem Ausoerkauf der Chemischen Abteilung, die der Angeklagt« leitete, eingezahlt worden waren. Der Angeklagte wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft zu einer Gefängnis st rafe von 1 Jahr verurteilt. Di« Auf- Hebung des Haftbefehls wurde abgelehnt, weil der Verdacht der Fluchtgefahr weiterbesteht.

So schiebt man Devisen Bankhaus Singer und Friedländer auf der Anklagebank

x Der Hauptschuldige fehlte gestern im Devisenschieberprozeh. Der Mitinhaber des Bankhauses Singer u. Friedländer , Herr Ernst Friedländer , sitzt wohlgeborgen in London . Statt seiner hatte er einen seiner Angestellten, einen Engländer, zur Gerichtsstelle geschickt, damit dieser ihm die Ehrenhaftigkeit attestiere und ihn als Mann hinstelle, der zu einer illegalen Handlung unfähig sei. Dah Friedländer aber durch seine Transaktionen die deutschen Interessen bewußt geschädigt hat, unterlag nach dem Ergebnis der Verhandlung keinem Zweifel. Wieviel derartige Geschäfte von ihm schon früher getätigt worden waren, konnte nicht festgestellt werden; wohl aber, daß weitere in Vorbereitung waren. Der Inhaber des Berliner Bankhauses, der Angeklagte Kurt Oppenheim , bestritt aber, etwas Unlegales begangen zu haben. Er stellte sich als Neffe des Herrn Ernst Friedländer vor. Seine Bemühungen, von dem Bankhaus Singer u. Friedländer be- schäftigt zu werden, blieben stets ergebnislos. Und plötzlich... i Ernst Friedländer teilte ihm eines Tages telephonisch mit. daß ein guter Freund von ihm. ein Herr Fritz Adler, durch das Bank- haus Oppenheim Reichsbahnvorzugsaktien im Werte von 200 000 M. verkaufen würde. Am nächsten Tage wieder ein Telephonanrus: ein Herr Alexander würde gleichfalls durch ihn Reichsbahnoorzuasaktien verkaufen/ Als dann der Angeklagte Dr. Kutherz bei ihm mit den Quittungen erschien, die eigentlich in den Händen von Fritz Adler und Alexander sein mußten, da wurde er für einen Augenblick stutzig. Cr sagte sich aber, eine Firma wie Singer u. Friedländer, die mit den größten deutschen Banken in Beziehungen steht, die eben erst in Deutschland Kompensationsgeschäfte in Höhe von 30 Millionen Mark gemacht habe, würde doch nicht irgendwelche schiefen Dinge begehen. Und außerdem sagt er vor Gericht war ich ja juristisch gedeckt. Weshalb aber haben Sie fragt der Staatsanwalt bei der ersten Vernehmung bestritten, dem Dr. Gutherz Zahlungen geleistet zu haben? Daß aber Oppen- heimer vollkommen im Bilde gewesen sein muß. ergibt sich auch aus den Briefen, die Gutherz an das Bankhaus nach London geschrieben hat. Es heißt darin u. a.: Wir wollen bei 0. eine pause einlrelen lassen, obgleich er sogar einen Maller in sein Büro einziehen lassen will, damit seine Firma nach außen nicht in Erscheinung krilk. O. empfiehlt mir eine Person, in deren Namen die Geschäfte gemacht werden können. Stark kompromittiert wird auch in diesen Briefen der Rechtsanwalt Alexander. Ich habe einen Mann gefunden. heißt es da, der ihnen sehr sympathisch sein und die Funktionen des Herrn A. übernehmen würde. Dieser Herr war der hiechtsanwalt Alexander, der in der Verhandlung als Zeuge vernommen wurde und auf Ersuchen des Herrn Friedländer eine Anzahl Reichsbahn- Vorzugsaktien auf seinen Namen an Oppenheimer verkauft hat. Er sollte den Erlös auf sein Konto«inzablen. Allerding» erhielt den Erlös später Gutherz. Das Gericht beschloß, diesen Zeugen wegen Verdachts der Beteiligung nicht zu vereidigen, ebenso wie die Sekretärin des Aufsichtsratsmitglieds der Commerz- und Privat- dank, des Generaldirektors von Sobernheim , eines der Angeklaaten im Katzenellenbogen-Prozeß, Fräulein S.. die von Ernst Friedländer 150 000 Mark zum Einzahlen in die Commerz- und Privatbank erhielt, ohne von ihr«ine Quittung zu nehmen. Der Angeklagte Palorgi behauptete gleichfalls, von der Ille- gaiität der Geschäfte nichts gewußt zu haben: nur in einem Falle habe er für Gutherz Obligattonen in unerlaubter Weise verkauft. Die Sachverständigen schilderten, auf welche Weise die deutsche Wirtschaft durch die Manipulationen des Bankhauses Singer u. Friedländer geschädigt wurde. Nachdem der Antrag der Verteidigung auf Haftentlassung der Angeklagten Oppenheimer und Parlagi abgelehnt worden war, vertagte sich das Gericht auf Dienstag. Neue Schiebungen aufgedeckt. Die Z o l l f a h n d u n g s si e l l e hat eine weitere Devisen- s ch i e b u n g aufgedeckt. Ein Direktor harte wurde vom Der- nehmungsrichler verhaftet, weil er Werbeschriften eine» Amster-

i damer Bankhauses verteilte, in denen deutschen Kapitalisten ! geraten wurde, durch die Bermittlung Harles Gelder in ! Amsterdam anzulegen. Nach der Devisenordnung wird ! bereits die Werbung als strafbar angesehen und mit Zuchthaus nicht unter 1 Zahr geahndet. Der Vernehmungsrichter verhaftete serner den Dentisten W e l l n i h aus Regcnlhin in der Neumark, der ge- stand. Devisen nach Holland gebrach» zu haben. Es wurde außerdem ermittelt, daß das Bonkgeschäsl Blumenthal u. Walldach mit in die Angelegenheit verwickelt ist. Der Bankier W a l l d a ch wird beschuldig», die Kapitalfluch, geleitet zu haben. Er wird zur Zeit noch vom Vernehmungsrichter vernommen.

Grüns Woche eröffnet. In den Messthallen bis zum 2. Februar. Als in der Messestadt am Funkturm die Ouvertüre zn KreuzersNachllager von Granada" erklang, war der letzte i hammerschlag zum Ausbau derGrünen Woche" verhallt. Mehr als 1500 Ehrengäste, Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden. des Diplomatischen Korps, der Stadt verlin sowie führende per- sönlichkeiten aus Kunst, Wissenschast und Wirtschaft waren ge- kommen, um dem feierlichen Erösfnungsakt beizuwohnen. Die vom 3 0. Januar bis 7. Februar währende Aus- stellung ist täglich von 9 bis 20 Uhr. Sonnabends und Sonntags von 9 bis 21 Uhr geösfnet. Gleichzeitig findet in den Tagen vom 30. Januar bis 2. Februar eine Kaninchen- und Geslügelausktellung statt. Am 6. und 7. Februar schließt sich eine Rassehundeausstellung an. Weiterhin ist während der ganzen Dauer der Ausstellung von vormittags 9 Uhr bis zum Eintritt der Dunkelheit die Ausstellung Der ländliche Siedlungsbau" auf dem Freigelände den Besuchern zugänglich. Das Programm des Reit- und Fahrturniers sieht schließlich in den Tagen vom 30. Januar bis 7. Februar täglich zwei Veranstaltungen, nachmittags 3 Uhr und abends 8 Uhr, vor.

Flugzeug Köln Berlin noigelandet. Passagiere und Nesahung unversehrt. Das planmäßige Verkehrsflugzeug der Strecke Köln Berlin , die Focke-WulfMöwe" V 1867, Führer Flugkapitän Helm, mußte am gestrigen Sonnabendnachmittag gegen 15.30 Uhr infolge Motorschadens bei der Ortschaft Werdohl , etwa 15 Kilometer süd- lich von Iserlohn , zu einer Außenlandung schreiten, die auf un- günstigem Gelände vor sich gehen mußte. Dabei wurde d i e Maschine schwer beschädigt, die Fluggäste und die Be- satzung blieben jedoch unversehrt und konnten ihre Reise als- bald mit der Bahn fortsetzen. Toter auf einem Straßenbahngleis. In den frühen Morgenstunden des Sonnabend fanden Passanten in der Frankfurter Alle « in Höh« des Hauses Nr. 86 auf dem Sttaßenbahngleis einen Mann, dessen Kopf eine schwere Verletzung auswies. Der Mann war bereits tot. Man benachrichtigte das 84. Polizeirevier, das Kriminalbeamte an den Fundort entsandte. 2n den Taschen des Toten wurden Papiere gesunden, die auf den Namen des 39 Jahre alten Heizers Max- Schirm er aus der Sonntagstraße 28 lauteten. Man benach- richtigt« die Frau, die auch in dem Toten ihren Ehemann wieder- erkannt«. Es ist möglich, daß der Heizer in der Dunkelheit über das den Bahnkörper gegen den Fahrdamm abgrenzende Gitter steigen wollte und dabei von einer herannahenden Straßenbahn erfaßt wurde. Die Kriminalpolizei ist mit weiteren Ermittlungen beschäftigt. Zum Konzert für erwerbslose Mitglieder der Sozialdemokra- tischen Partei. Saalbau Friedrichshain, am Montag. 2. Februar, 20 Uhr(Ansprache Franz Künstler), sind die Eintritts­karten vollkommen vergriffen. Veranstalter des Konzerts ist der Bezirksausschuß für sozialistische Bildungsarbeit im Bezirksverband Berlin .

DochAnita" quäkte der Vater und der Glanz in Anitas Augen erlosch. Sie sank in sich zusammen, alles Straffe war aus ihrer Haltung und dieser eine Namensruf addierte ihrer ganzen Erscheinung zehn Lebensjahre hinzu. Anita war still und das Fest lärmte zu Ende. Es wurde für Anita zu höchster Bedeutung: denn sie hatte nun erfahren, daß auch andere Anita rufen konnten, und daß dann aller Unwille wich und in ihrem Innern eine große Bereitschaft lag, diesem Berufe zu folgen. John. John ist als Gast auf dem Cowboy-Fest. John ist der Sohn eines reichen Bremer Kaufmanns. Nach dem Beschluß seines Baters und der pflichtgemäßen Zustimmung des F<l° milienrats ist John außer Landes geschickt worden. Dieses Außerlandesfchicken ihrer Söhne betrachten die Bremer Kauf- Herren immer als guten Grundbaustein für die Zukunft. Doch John überschritt, schon bevor er aus Reisen geschickt wurde, die häuslichen Grenzen. In der Familie betrachtete man John vorerst als Sorgenkind und jetzt als Naturereignis, man findet sich mit ihm ab. Jhon ist unverbraucht von der Welt und unverbraucht von der Tradition. Er haßt seine Erziehung. Sie hat ihn in frühester Jugend, als er noch das Anrecht auf reines Kindsein hatte, zu einer weltmännischen Ueberlegenheit ge- drillt, sie hat ihn mit einem Dunstkreis der Unnahbarkeit umgeben, sie hat ihm beizeiten beigebracht, daß es Bremer Kaufherren und untergebenes Angestellte gibt. Trotzdem weiß John:Ich bin nur eine Winzigkeit." Er ist nicht einmal traurig darüber, er fühlt sich auch nicht irgendwie beengt durch diese erkannte Tatsache, im Gegen- teil, er ist der Ansicht, daß nur dieser Gedanke einen Bremer Kaufmannssohn richtig auf seine eigenen Beine stelle.

Aufgeblasenheit zum Platzen. Unnahbarkeit findet ein- mal eine Berallgemeinerung und dann sind die Begleit- umstände schmerzlicher Art. Wer aber ohne Ueberheblichkeit durchs Leben geht, der hat einen sicheren Schritt. John liebt das Leben ob seiner Buntheit willen, er liebt es so, wie es ist und nicht, weil es ihm als dem Sohn eines Bremer Großkaufmanns gewisse Garantien und sehr viele Hoffnungen bietet. Immer und immer begegnet John den Namen seines Baters. John aber will seinen eigenen Namen Inhalt geben. Dabei hat er kein vorgestecktes Ziel, er strebt nicht nach Groß- taten, sein Leben soll nur ein Mosaik gut angewandter Zeit- teilchen sein. Nicht die Spekulation, sondern die richtige Zeitanwendung, nicht den festgelegten Plan für die Zukunft, sondern d«t ausgekosteten Augenblick, sei es in Arbeit, Stim- mung, Gefühlsüberschwang oder Vergnügen, will John. Er ist kein Kirchenheiliger und kein Tier, er ist ein ganz nor- maler Mensch. Das Comboy-Fest hat den tiefsten Eindruck aus ihn ge- macht. Hier war Lebenwollen, glückhaftes, siegreiches Leben- wollen. Ach, John hat sich sattgetrunken in dieser Atmo- sphäre, er ist angefüllt von ungenutztem Lebensmut, der soft- treibend ist für jede Tat. Das Dreiblatt. Johns Eigenwilligteit findet namentlich in seinem Freund- schaftsschließen ihren Ausdruck. John hat keinen Duzfimmel und John ist nicht verschlossen, aber John wählt, wesentlich anders als das bei Bremer Großkaufleuten üblich ist, sich seine Freunde aus. John haßt Menschenkopien, er sucht Originale. Er weiß, bestrickende Mdnieren sind nichts an- deres als Zweckhondlungen, er jedoch will Ursprünglichkeit. Er liebt den natürlichen Menschen, der für lernen wollende, aufhorchsähige Freunde ein großer Gewinn ist. Darum ist John ein Freund des jungen Thormeilen, der die Tätigkeit liebt, aber die Tätigkeit auf Zickzackwegen, die Tätigkeit als Explosion eines Gefühls, als Erreger von Staunen, Begeisterung oder Mißmut. Thormeilens Vater hat eine nutzbringende Holzhandlung, aber Thormeilen jun. kümmert sich nicht im geringsten um sie. Er hat nun ein für allemal gerade für Hölzer kein Jnter- esse. Er behauptet, Holzarten seien ihm Zeit seines Lebens und sogar nach seinem Tode noch egal, und es fei ihm gleich.

ob er in künstlich verlängerte Eierkisten oder in einem Eichen- sarg in das Erdbegräbnis der Thormeilen geschoben würde. Am liebsten wäre es ihm freilich, wenn er in Timbuktu oder sonstwo stürbe und überhaupt nicht in das Erbbegräbnis käme. Und Thormeilen jun. stromert durch die Welt. Einmal dreht er einen Film in Montenegro und ein andermal nimmt er im Somaliland Eingeborenenstimmen für eine Grammophonplattenfabrik auf. Als John Bremen verließ, stand Thormeilen jun. am Kai und schrie:«Bringe mir echte Cowboys mit", denn er hatte neuerdings mit dem Leiter einer Wild-West-Schau Be- kanntschaft geschlossen. Nach dem Cowboy-Fest denkt John unaufhörlich an den befehlsmäßigen Abschiedsruf des jungen Thormeilen. Er will den Ruf abschütteln, aber er hört ihn immer wieder. Schließlich wird John mit ihm fertig, er lächelt still in sich hinein und sagt zu sich:Ich bin ein Kapital und meine Reise ist ein Kapital, wir beide müssen Zinsen tragen. Neue Geschäftsverbindungen habe ich nicht angeknüpft, doch der Sohn eines Bremer Großkaufmanns darf nicht resultatlos reisen. Ich bringe Cowboys mit." Ach, das kam ja dem Verüben groben Unfugs gleich. John schmunzelte und denkt schadenfroh an seine Familie und an die Geschäftsfreunde. Zugleich denkt er aber auch an Billy, diesen Cowboy, der sich im Sturz vom Pferd wand, als habe er Sprungfedern statt Knochen in seinem Körper, und der mit dem Lasso einen Stier mit der gleichen Gelassenheit und Sicherheit einfing, wie der Bremer Kaufmann Zahlen addiert. Billy weiß, ob der Lasso zu seiner Hand. Billy weiß, ob der Lasso zu dem Stier paßt, genau wie ein Bremer Kaufmann weiß, ob die und die Zahlen zueinander passen. Billy war eine Persönlichkeit unter den Cowboys, denn er schoß nicht nur jede Wette aus, er hielt auch die Herde zusammen bei Sturm und Regen. Hitze und Gewitter. Das imponiert John ungemein, weil er selbst immerhin ein Städter ist, mit seiner instinktiven Angst und Hilflosigkeit vor der erregten Natur. John freundet sich mit Billy an. John lernt dadurch nicht nur einen neuen Menschen kennen, er steht direkt vor einer neuen Empfindungsskala, denn Billy kennt nicht die Aufteilung der Welt in geistige und materielle Gebiete, Billy kennt nur die natürliche Welt.(Fortsetzung folgt.)