Nr. 51 49. Jahrgang
4. Beilage des Vorwärts
60 Kilometer dehnt sich die Front aus.
Trief drüben in Transjordanien. Die von der Hitze geplatzte| eine vierte erstreckt sich nördlich längs der fruchtbaren Hügel von Erde zerschnitt mit ihren glasharten Scherben unsere Sohlen, sobald Moab , wo der Weg in die Felder des Jordantales führt. wir den Boden betraten. Der Wind siedete. Luft, Erde, Wasser und Feuer schienen sich vereint zu haben, um ihren erschöpfenden Kampf gegen uns zu führen, inmitten dieser fahlgrünen stachligen Dede an den ilfern des Jarmuck.
Plötzlich fnackte es unter den Rädern unserer Ardiemaschine. Ueber einen Haufen zertretener Heuschrecken fuhren wir in das feine Dorf Addacie ein.
Aber kaum hatten wir als Gäste des arabischen Dorfschulzen jeinen Orangengarten betreten, als die tote Erde dieses Landes sich völlig zu verwandeln schien. Statt der stachelbewachsenen Dede breiteten sich, von Wasserbächen bespült, unter Zitronen- und Orangenbäumen üppige Blumenbeete. Ein Brunnen plätscherte. Wälder von Pelargonien frochen mit ihren Blütenranken von schreiendem Rot über den Boden. Kafteen erhoben ihre schildartigen Blätter. Gelbe, weiße, purpurne Rosen glühten, die in dem dichten Gebüsch ihrer Sträucher wie in den Haaren von Frauen steckten. Wünschen Sie eine Erfrischung?"
Der Dorfschulze griff über sich in den Baum und legte zwei reife Zitronen neben uns auf den Tisch. Dann stand er auf, um ein Glas Wasser vom Brunnen und Zucker zu holen.
Abseits zwischen den Bäumen lag auf einer Matraße auf der Erde ein abendländisch gekleideter Mann, der sich nicht umgewandt und bisher kein Wort zu uns gesprochen hatte. Die Hemdärmel hoch geschlagen, las er auf dem Rücken legend in einem Buch.
Es war Mister Portfield, den die englische Regierung hierher geschickt hat, um an den Abhängen des Moabiter Gebirges die Heuschrecken zu vernichten, der Führer einer merkwürdigen und geheimnisvollen Armee. Er führt seine Arbeit immer des Nachts cus; Denn in den niedrigen Grasrarben auf den Flanken der Hügel verbergen die schlafenden Heuschrecken ihre Brut, um sich von hier aus in ihrem verzehrenden und gefräßigen Fluge auf die blühenden Pflanzungen von Palästina niederzulassen. „ Es zieht herauf in meinem Lande ein mächtiges Bolt und ohne Zahl, das hat Zähne wie Löwen und Backenzähne wie Löwinnon," heißt es schon in der Bibel.„ Es verwundet meinen Weinberg und streift meinen Feigenbaum ab, schält ihn und verwirst ihn, daß feine Zweige weiß dastehen. Die Wasserbäche sind ausgetrocknet und die Auen in der Wüste verbrannt."
Die letzte große Heimsuchung Balästinas durch die Heuschrecken, die das ganze Land vernichteten, fand im Jahre 1915 statt. Ganze Wolken flogen damals von Nordosten nach dem Süden herüber. Die Wanderlust ist ihnen angeboren und bisher unerklärbar geblieben: Nahrungsmangel scheint nicht die einzige Triebfeder ihrer Raubzüge zu sein. Zuerst ließen sie sich auf die Feigenbäume und Beinpflanzungen nieder, dann folgten die Tomaten, Orangen und Gemüsegärten, schließlich verzehrten sie über viele Meilen meit die Durraäcker und Melonenfelder.
Ein Feuerbrand schien das ganze Land verwüstet zu haben. In den blätterlosen Räumen war es Winter geworden. Milliarden von Heuschrecken flogen weiter in das Meer und wurden später von der Brandung wieder ans Land geworfen.
Aber damit war die Gefahr nicht beendet; denn kaum waren die Schwärme vorüber, so entwickelte sich ihre neue Brut. Auf jedes Heuschreckenweibchen kommen etwa hundert Eier, und überall, wo fie auf ihrem Fluge rasten, bedecken sie den Boden damit. Die Saat reifte in der Erde, die bald von schwarzen Larven zu wimmeln begann. Nicht größer als Ameisen, wuchsen sie schnell, häuteten sich und setzten sich in Bewegung. Wohin die Menschen ihre Schritte wandten, knasterte und knackte es von den Beinen und Köpfen der Meinen Springer, die ihre Füße zertraten. Die Wassermege wurden schwarz, der Straßenstaub wandelte sich in eine stinkende Schmiere und die Eisenbahnzüge rutschten auf den Steigungen aus, weil die Schienen von den zerquetschten Larven, wie mit Del geschmiert
waren.
Nach dem Kriege wurde Palästina mehrmals auf wunderbare Weise von der gleichen Gefahr gerettet, die immer jenseits der Berge aus den Steppen des Hauran droht. Denn jedesmal traten in der Nacht starke Winde auf und trieben die Schwärme zurück in die Wüste. Im letzten Jahre aber kehrten die wimmelnden Myriaden wieder und setzten Massen von Eiern auf den Hügeln östlich von Jericho sowie in den Moabiter Bergen jenseits des Jordan ab. Um sie zu vernichten, hat man drei Feldkompagnien gebildet und in einer Linie vom Toten Meer bis zur Allanbybrücke aufgestellt,
Der Feldzug wird vom Haupiquartier, der landwirtschaftlichen Abteilung in Jerusalem , aus geleitet. An einem geeigneten Punkte hat man ein Operationszelt aufgeschlagen; hier hat auch Mister Portfield seinen Siz. Patrouillen und Pfadfinder werden ausgeschickt, um die Bewegung neuer Schwärme und Brutherde zu entdecken. In jedem Lager gibt es eine Aufstellung von Flammenwerfern, 3ylinder, die mit Petroleum gefüllt sind und wie bei den Giftgaskolonnen des Krieges mittels Riemen auf dem Rücken der Schützen befestigt werden. Es scheint, daß die Menschen von den grauenerregenden Werkzeugen gelernt haben, die sie für ihre eigene große Vernichtung während des Krieges erfanden.
Mehrere hundert Araber hat man als Freiwillige zur Hilfe für den Feldzug hinzugezogen. Auf Omnibussen werden die Arbeitsheere bis weit in die Ebenen von Transjordanien gebracht. Viele Araber zeichnen sich dabei durch eine bemerkenswerte Geschicklichkeit aus und scheinen das Ganze als eine ins Technische übersetzte„ Phantasia" zu betrachten; sie lieben Heuschreckenfrikassee und rühmen sich, Kilogramme davon verzahren zu können.
Die Dämmerung begann eben die Dächer der niedrigen Holzhäuſer gegen den noch blassen Himmel zu zeichnen, als ich Mister Portfield um drei Uhr morgens auf seinem furchtbaren Kriegszuge begleitete. 3wanzig Beduinen, den Schlauch des Flammenwerfers in der Hand und das mit der tödlichen Flüssigkeit gefüllte Gefäß auf dem Rücken, begannen ihren langsamen Anmarsch gegen den Kamm der Hügel.
„ Halt!" befahl Mister Portfield und rückte seinen furzen, muskulösen Körper. Am Abhang des Hügels erkannte man mie einen dünnen, sich schlängelnden Strom die fünf Kilometer lange Barriere. Es war die hungrigen Springer vor dem Eindringen in die Ernte fernzuder Schützengraben, der in der letzten Nacht gebaut worden war, um halten. Die einen halben Meter hohe Brustwehr aus Zinkblech war auf der Erde durch Eisenstäbe befestigt und dem Zuge der Heu schrecken schräg entgegengeneigt, damit sie nicht darüber hinausklettern tonnten. In Abständen von 14 bis 20 Metern hatte man hinter ihr niereckige Gruben ausgehoben, um die ahnungslosen Insekten in ihr Berhängnis zu führen.
Die Springer, noch steif von der Nachtkälte, aber schon die Ernte witternd ,, tamen von den Hügeln herab. Man erkannte alle drei Stufen der Entwicklung unter ihnen. Kleine dunkle Heuschrecken, die noch nicht fliegen fonnten, größere mit weißen Streifen; denn im ganzen häuten sie sich siebenmal hintereinander, und große Kerle mit grüner und gelber Zeichnung, wie sie nur die ausgemachsenen geflügelten Heuschrecken befizen. Es rajdyelte unter ihnen wie in
einem Blätterwald.
„ Sie sind gesattelt wie Rosse und rennen wie die Reiter. Sie sprengen daher oben auf den Bergen, wie die Wagen rasseln, wie ein mächtiges Volt, das zum Streite gerüstet ist.“
Ausschwärmen!" sagte Mister Portfield und fandte zwei Arbeiter mit ihren Sprigen unter die kriechende Menge.
Zwei Strahlen von Paraffin schossen aus den Schläuchen zwischen ihre Reihen und richteten ein furchtbares Gemezel an. Die Heuschrecken, um dem tödlichen Hindernis zu entgehen, drängten zusammengepreßt zu Hunderten nebeneinander in die Bahn der Zintgräben. Ein ungeheurer schwarzer wimmelnder Zug setzte sich in der gleichen Richtung in Bewegung, um bald darauf in die furchtbaren Wolfsgruben zu stürzen. Es gab kein Entrinnen, die Gräben flebten und siedeten von einer wimmelnden kämpfenden Masse von Insekten, und das Krachen der zahllosen zerbrechenden Fühler erfüllte die Luft wie schauerliches Getöse.
„ Seid ihr fertig? Die Sprizen anzünden!"
Mister Portfield ging die Reihe der Flammenwerfer entlang. Ein Strahl von flüssigem Feuer fuhr in die Gruben, ein Bliz zischte lauf, und die arabischen Hilfsarbeiter leerten gleichzeitig mit ihren Spaten die verbrannte Asche ganze Tonnen voll, die einen abscheulichen Gestank von faulender Verwesung ausströmten.
„ Achtung!" befahl Mister Portfield, das Ganze vorwärts!" Er wandte sich gegen den Hügel wie zu einem Sturmangriff. 3wanzig feurige Strahlen fuhren in brennendem Bogen gegen bas Gebirge an und sandten eine Wolke von Qualm in die heller werdende Luft des Morgens. Die Träger setzten die Druckpumpen an. 3ischend fuhr die tödliche Flamme in das dürre Gras. Erschreckt aus dem Schlaf gerissen, erhoben sich die Nachzügler aus ihrem
alle Wäscheschränke rufen:
billige
Hausfrau'n, denkt an unsere Lücken!'
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Sonntag, 31. Januar 1932
Versteck an der Erde und taumelten im gleichen Augenblick versengt zu Boden.. Gras, Steine, Insekteneier, Käfer, alles verwandelte sich in einen schwarzen häßlichen Brandfleck, der breiter und breiter den Hügel hinaufkroch.
Hohles Brausen erscholl über uns in der Luft. Jetzt schienen die Heuschrecken, die schon fliegen konnten, sich auf der Höhe des Kammes zu einem Truppenschwarm geordnet zu haben. In breiten Zügen erhoben sie sich in die Luft und rannten in dunklem Keil gegen die Flamme an. Aber plötzlich schwankten sie wie in Brand geratene Aeroplane, verloren das Gleichgewicht und stürzten zu Boden. Knisternd verbrannten Flügel und Glieder, bis nur noch ihre weiße Asche die Erde bedeckte.
" 1
Vorwärts, dorthin!... Nicht durchbrechen lassen!"
Mister Portfield ließ seine seltsame Truppe eine Schwenkung zwischen den Hügeln machen. Ein knuspriger Geruch wie von verbranntem Fleisch stieg uns in die Nase. In einem schimmernden Streifen zog die Morgenröte sich über den Hügeln entlang, während der dide Feuerqualm niedrig über die Felder hinkroch, als hätten die Geister der Millionen verbrannter Insekten sich in eine einzige riesenhafte Heuschrecke von Rauch verwandelt, die finster und brütend über dem Dorfe hockte.
Plötzlich blendete mich ein heißer Strahl. Ueber den Bergen von Moab war die Sonne aufgegangen.
Wie ein Nerv wächst
Hat ein Nero Berstand? Nach den Enthüllungen, die der Proa fessor an der amerikanischen Universität von Virginia , Dr. Karl Speidel, kürzlich gemacht hat, dürfen wir den Nerven eine gewisse Verstandeskraft zumessen. Speidel hat fürzlich für seine Arbeiten einen Preis der amerikanischen Gesellschaft für die Fortschritte der Wissenschaft erhalten; er hat zum ersten Male genau beobachtet, wie ein Nerv wächst, und zwar gelang es ihm, diesen Vorgang an dem durchsichtigen Schwanz einer Kaulquappe mit Hilfe eines " Dunkelfeld"-Mikroskops zu verfolgen. Er stellte dabei fest, daß ein Nerv nicht aus einer einzigen winzigen Stelle wächst und sich nicht wie eine„ Kette" entwickelt, wie man lange angenommen hat, sondern die Nervenzelle ist tegelförmig und bewegt sich beim Wache sen in einzelnen Rucken vorwärts, indem sie einen seinen Faden finn" zu haben, denn wenn er beim Wachsen auf ein Hindernis hinter sich ausspinnt. Der Nero scheint einen gewissen Richtungs
"
stößt, dann sucht er einen Weg rundherum, bis er ihn findet. Im Gefolge des fadenartigen Schwanzes der ersten Nervenzelle schließen sich andere an, die ihre Fäden rund um die erste Zelle spinner. Auf diese Weise wird der ausgewachsene Nerv ausgebaut, wie ein Seil aus vielen Fasern entsteht. Wenn der Nerven- ,, Faden" so geschlungen ist, dann bildet sich die Nervendede. Diese Deckzellen besigen dieselbe Kraft der Eigentätigkeit und sind immer bereit, die Gesamtstruktur auszubessern, wenn irgendein Teil des Nerven ver letzt wird. Man hat lange geglaubt, daß Nerven durch irgendeine Entdeckung Speidels scheint es, als ob sie eine zwar niedrige, aber Form der elektrischen Anziehung geleitet werden, aber nach der doch immerhin ausgebildete Form verständigen Handelns besitzen.
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Ibsens Drama Peer Gynt " erscheint uns als ein Werk der reinen Phantasie. Aber der Dichter hat für die Gestalt des Helden eine geschichtliche Persönlichkeit benutzt. Neuere Forschungen haben darüber ganz genaue Angaben ans Licht gebracht, wie der bekannte Theaterfachmann Antoine im Journal" ausführt. Peer Gynt hat tatsächlich gelebt und man hat dafür die genauesten Beweise", schreibt er.„ Der letzte Urenkel des geschichtlichen Peer Gynt ist erst im vorigen Jahre in sehr hohem Alter als Junggeselle gestorben. In einem verlorenen. Winkel von Norwegen , dent Gudbrandsdal, findet sich noch heute ein Häuschen, Haaga genannt, das nach einem alten Dokument im Jahre 1740 von einem Bauernpaar erworben wurde, das einen Sohn hatte. Dieser, Peder Olsen Hage, ist der Held des Ibsenschen Werkes. Peer vergeudete, als sein Bater gestorben war, sein Erbe, das er am 14. April 1763 angetreten hatte. Er verbrachte seine Zeit mit allen möglichen Abenteuern und Wanderfahrten zur großen Verzweiflung seiner Mutter, die in der Gestalt der Aase durch Ibsen unsterblich geworden ist. Sein Leben endete im größten Elend. Man hat noch das Verzeichnis der Versteigerung seiner Habseligkeiten gefunden, und darunter befindet sich auch der berühmte unsichtbar machende Hut, der 8 Mark brachte.
Die ersten Rollschuhe tauchten in England im Jahre 1760 auf. Damals erschien ein Flame damit auf einem Ball, hatte aber das Unglück, in einen fostbaren Spiegel hineinzurennen und nicht nur diesen zu zerbrechen, sondern sich selber schwer zu verletzen.
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