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Die Hindenburg Kandidatur Einzeichnungslisten bei der bürgerlichen presse
griffen bezeichnet? China   übe nur das Recht des souveränen Staates aus legitime Verteidigung aus. werde Japan  nicht den Krieg erklären und halte die Verpflichtungen aus dem Völlerbundspakt, Kellogg-Pakt und Neunmächleoertrag trog deren dauernder Verlegung durch Japan   streng ein. In der chinesischen  Delegation wird das falsche Reuler-Telegramm als bestellte Kriegshetze bezeichnet.» . Ostasien   und Abrüstuna. Mit der Ausdehnung der sapanischen Aktion auf weitere chinesische   Städte, die beschossen werden, und wo Truppen gelandet werden, scheint sich auch ein Umschwung in der öffentlichen Meinung der angelsächsischen Länder zu vollziehen. Die Tonart der
Denkt an die Mstwoche!
PotixeipräSidenl gmefingM zeichnet fich ein
englischen wie der amerikanischen   Presse gegen Japan   ist nach der Beschießung von Nanking   wesentlich schärfer geworden. Es ist freilich bezeichnend, daß die reaktionären Blätter und Kreise aller Länder, insbesondere Frankreichs  , die Ereigmsie in China   dazu benutzen, um die heut« zusammentretende Ab» rüstungstonserenz ins Lächerlich« zu ziehen und eher für weiter« Rüstungen als für Rüstungseinschräntungen Stimmung zu machen. In diesem Sinne ist eine auffallende Uebereinstimmung zwischen demMatin" und der Londoner  Morningposl" zu ver­zeichnen. Das Organ der extremen Konservativen Englands erblickt in den Nachrichten aus China   den Beweis dafür, daß England auf dem Gebiete der Seeabrüstung schon viel zu weit gegangen sei. Diese Auffasiung deckt sich vollkommen mit der Aeußerung des amerikanischen   Parlamentsführers Hale, der ein riesiges neues Flottendauprogramm befürwortet. Daß mich die deutsche reak- tionäre Presse ähnliche Schlußfolgerungen aus dem Krieg in Ost- ästen und aus dem Versagen des Völkerbundes zieht, versteht sich am Rande. Demgegenüber fordert derDaily Herald" als Organ der Arbeiterpartei, ähnlich wie derVorwärts" vor zwei Tagen, die Verhängung des Wirtschaftsboykotts gegen Japan  . Und im Organ der französischen   Sozialisten, imP o p u l a i r e" zieht L 6 o n Blum aus diesen Vorgängen gerade entgegengesetzt« Schlußfolgerungen als die nationalistische Pariser Presse. Er schreibt: Man hätte den Mut besitzen müssen, vom ersten Augenblick an Japan   als den Angreifer zu brandmarken. Was kann denn smdeutiger als Angriff gewertet werden, als die bewaffnete Be- setzung eines unter der Hoheit eines anderen Staates stehenden Ge> bietes? Man hätte den Mut besitzen müssen, wenn Japan   weiter bei semer angreisenden Haltung bliebe, sofort die i n t e r n a t i o- nalen friedlichen Sanktionen spielen zu lassen, nämlich Abbruch der diplomatischen, wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen. Man hätte den Mut besitzen müssen, feierlich den Schuldigen vor der öffentlichen Meinung der Well bloßzustellen: warum aber hat man diesen Mut nicht gehabt? Well Japan   stark ist, well es mächtig gerüstet ist, weil ein Bündnis mit ihm oder seine eventuell« Gegnerschaft für das Gleichgewicht der Militärkräste eine Rolle spielt. Vielleicht hätte es dem mora- tischen Urteilsspruch des Völkerbundes getrotzt, und dann wäre der bewaffnete Streit nicht vermieden worden. Aber der Völker- b u n d hätte dann wenigstens doch seine Ehre gerettet und seine Zukunft erhalten. Auch das Gewicht der japanischen Rüstungen hat die internationale Instanz verhindert, in Tätigkeit zu treten. Die Schlußfolgerung ist, es gibt keine internationale Ge- rechtigkeit, solange ein ausreichender Ab- rüstungsgrad nicht erreicht ist. Das muß man mehr denn je betonen in dem Augenblick, in dem die Abrüstungskonferenz zu- sammentritt, Achtung, Buchdrucker! von den Betriebsräten einer Anzahl Berliner   Betriebe wird uns mitgeteilt, daß den Gesamtbelegschaften allgemein ein Abbau der überlarislichen Bezahlung von 50 Broz lellweise in ultimativer Form, angekündigt morden ist. von den hierunter beflndlichen Großbetrieben sind zu nennen: Scherl, Masse,Deutsche Tageszeitung". Slsner, Greve, außerdem mehrere Mittel- und Kleinbetriebe. Die Betriebsräte und Vertrauensleute werden ersucht, jeden beabsichtigten übertarislicheu Lohnabbau sofort dem Ganvor- stand persönlich zu melden. Ferner bitten wir, vor jedem Sondillonsantritl Erkundigungen beim Vorstand. Zimmer lZ. einzuholen und auf die weiteren Bekanntmachungen imVorwärts" zu achten. Braun. G l o t h. Der Untersuchungsausschuh des Preußischen Landtages   für die Ostbankangelegenheiten setzte am Montag nach einem Bericht des Abg. Seinert(Soz.) die Vernehmung des'Zeugen Dr. Tetens fort. Der Ausschuß setzte hierauf die weiteren Zeugenvernehmung au».
Die bürgerlichen Verlage der Berliner   Zeitungen ausgenommen die Hugenberg-Presse werden von Mittwoch bis Sonnabend Listen zur Einzeichnung für die Wiederwahl des Reichs- Präsidenten von Hindenburg   auslegen. Die Rechtspresse weist zu dem Ausruf des Hindenburg-Aus- schusses auf Kommando daraus hin, daß unter den Namen seiner Unterzeichner die Führer größerer rechtsgerichteter Organisationen schien. Eine Stellungnahme für oder gegen Hindenburg   erfolgt jchoch nicht. Nationalsozialistische Gegenkandidaiur. DieDeutsche Allgemeine Zeitung" meldet aus München  , daß die Nationalsozialisten zunächst nicht die Absicht haben, sich bereits heute oder morgen zu der Frage der Reichspräsidentenwahl zu entscheiden. Wörtlich fährt das Blatt dann fort:
Mord bei Schmöckwitz  . Gastwirt erschossen aufgefunden. Unweit de» bekannten Berliner   Ausflugsortes Schmöckwitz  wurde heule vormittag ein verbrechen entdeckt. Etwa 20 Meter von der Chaussee wurde im Walde der 5S Jahre alte Besitzer des Restau- rantsBerliner   Schweiz  ", Sarl Gruberl. tot auf­gefunden. Der erste Befoud scheint daraufhin zu deuten, daß der Gastwirt ermordet worden ist. G, ist jedoch nicht an der Fundstelle erschossen worden, Schleif- und Blutspuren lassen erkennen, daß er den tödlichen Schuß auf der Chaussee erhalten und dami von dem Täter ins Dickicht geschleppt worden ist. Die M o r d k o m m i s s i o n unter Leitung der Kommissare Dr. Wächter und Nebe haben sich aus dem Polizei- Präsidium nach Schmöckwitz   begeben. Von dem Täter fehlt bisher jede Spur. Wie die bisherigen Ermittelungen ergeben haben, wollte Grubert gestern nachmittag eine Gastwirteversammlung in Schmück- witz besuchen. Um 17 Uhr verließ er sein Restaurant. Als G, nicht heimkehrte und auch heute früh nichts von sich hören ließ, forschten die Angehörigen nach und erfuhren, daß Grubert zu der Versamm- lung überhaupt nicht erschienen war. Jetzt benachrichtigte der Bruder des Vermißten die zuständige Landjägerei. Gemeinsam machte man sich auf die Suche nach Grubert. Schließlich entdeckte man am Rande der Chaussee Schleif  - und Blutspuren. Die Beamten gingen der Spur noch und fanden Grubert mit dem Gesicht im Waldboden etwa 20 Meter von der Chaussee tot auf. Der Tod ist durch einen S ch u h in den Hals erfolgt. Um einen Raub- mord scheint es sich nach den ersten Feststellungen nicht zu handeln, denn der Tote hatte seine goldene Uhr und seine Börse bei sich. Offenbar handelt es sich um einen Racheakt, vielleicht ist der Gast- wirt aber auch verkannt worden und einem Irrtum des hinter- hältigen Schützen zum Opfer gefallen.
Hitler  , ein bißchen verdreht. Stahlhelm wider Hakenkreuz.- DerDeutsche Schnelldienst", der bei Hugenberg   erscheint, und dem Stahlhelm nahesteht, beschäftigt sich mit dem Briefwechsel Hitler-Seldte und bemerkt zu dem Brief Httlers: Das ist alles ein bißchen verdreht und offenbar so in erster Rage niedergeschrieben, so daß man nicht allzusehr darüber rechten soll." Hitler   hatte in seinem Brief an Seldte u. a. gesagt, die Struktur seiner SA.(woraus der Tippteusel die berühmteEßart" mochte) sei anders als die des Stahlhelms und er fürchte, manchem Kameraden, dessen Magen knurre, wehe zu tun, wenn er, Hliler, an irgendeiner Tafel sitze. Das veranlaßt denSchnelldienst" Hitler als den Mann zu bezeichnen. der schließlich sich in München   em Braunes Haus   erbaut hat, in Berlin   in dem immerhin nicht schlechten HotelDer Kaiserhof" zu wohnen pflegt und des öfteren als Gast bei führen- den Männern der deutschen   Industrie ist." Hiller hatte sich ferner überschamlose Terrorakte eines fich
Sollte sich der Reichspräsident entschließen, die Kandidatur aus den Händen des.�zindenburg-Ausschusses" entgegenzunehmen und schon im ersten Wahlgang kandidieren, so scheint wenn wir richtig unterrichtet sind Hitler tatsächlich entschlossen zu sein, nach Erwerb der deutschen   Staatsangehörigkett selbst schon im ersten Wahlgange zu kandidieren, damit zunächst einmal ein zweiter Wahlgang notwendig und die Ent- scheidung für Hindenburg   im ersten Wahlgang vereitelt werde. Aus den Kreisen seiner Parteifreunde ist jedenfalls m diesem Sinne in den letzten Tagen sehr stark aus Hiller eingewirkt worden. Man oerlangt im Braunen Haus, daß den Nationalsozialisten der Weg in die Regierung endlich freigegeben werde, d. h.. daß Hindenburg  sie mit der Regierungsbildung beauftrage, Rur unter diesen Um- ständen könne Hindenburg   ihr Kandidat sein, nicht aber, wenn er sich von demHindenburg-Ausschuß" ausstellen lasse."
zum Teil auch als national gebärdenden Unternehmertums" beklagt. die sich angeblich gegen feine SA.  -Leute richten sollen. Dazu schreibt derDeutsche Schnelldienst": Da» ist ein Angriff gegen das deussche llniernehmertum. der sich im Munde eines nationalen Führers mehr als bedenklich ausoimmi, zumal dieser Führer die Ursachen der deutschen   Arbeits- lofigkeit, die Tributfron und die marxistische Mißwirtschaft, genau kennt und sie das sst fein unauslöschliches B erdien st in der Oefsentlichkeit mit Fanatismus bekämpft. So wird Hitler   sehr deuttich an seine Pflichten gegenüberden führenden Männern der Industrie" erinnert. Er muß, um vom Kapitalismus   und dem grotesken Versagen derWirtschaftsführer" abzulenken, alle Schuld auf dieTributfron" häufen, obwohl dies« gar nicht mehr geleistet wird, und blöde Lügen übermarxistische Mißwirtschaft" erzählen. Dafür erhält sein« Partei Jndustriegeldcr, Dafür darf er selber öfters vom Tisch der Industrie essen, wenn er sich so bescheiden benimmt, wie es sich für einennationalen Führer" dem grohmächtigen Unternehmertum gegenüber gehört.
Tragödie zweier Postbeamter. Er folgte seinen Kollegen in den Tod. wie erst jetzt beannt wird, stürzte in der Nacht zum Sonntag der 57 Jahre alte Postassistent Gustav w n t t k e aus der Sirchbach- skraße 9 in der Schöneberger Straße von der PSschuag in den Hafen am Hafenplatz. Passauleu halten den Vorfall beobachtet und alarmierten die Feuerwehr, der es gelang, den Mann schon nach wenigen Miuulen aus dem Wasser zu ziehen, w. wurde ins Elisabelhkrankenhaus gebracht, wo er einige Stunden nach seiner Aufnahme gestorben ist. Der Unfall des Postasststenten hat eine zweite Tragödie zur Folge gehabt. Am Montag erhängte sich in seiner Woh- nung der SZjährige Postschaffner Erich Schünemann aus der Belziger Straße 8, Sch. war mit Wuttke eng befreundet und man glaubt, daß er sich dessen tragischen Tod so zu Herzen genommen hat. daß> er selbst Hand an sich legte. Die beiden Beamten waren auf dem Postamt 11 am Anhalter Bahnhof   beschäftigt Am Sonn- abend hatten die Kollegen einen kleinen Bummel unternommen, der in einem Restaurant am Lehrter Bahnhos endete. Es scheint, daß sich Wuttke dort von seinem Begleiter getrennt hat. Etwa eine Stunde später ereignete sich dann am Hafenplatz der Unfall. Passan- ten wollen gesehen haben, daß Wuttke ins Wasser gesprungen ist. Da aber dienstliche Verfehlungen gegen den Beamten nicht vor- liegen und auch sonst die polizeilichen Ermitüungen keine Anhalts- punkte für das Motiv zu einem Selbstmord gegeben haben, glaubt die Behörde, daß nur ein Unglücksfall vorliegen kann.
38 Nationalsozialisten verhastet. Magdeburg  . 2. Februar. Zwischen kiommuntsten und Nakioualsoziallsten kam es heute nachmittag zu verschiedenen Zusammenstößen, bei denen ein un- beteiligter Arbeiter durch einen Stich in den Hals schwer verletzt wurde. In den späten Abendstunden nahm dle Polizei eine Durch- suchnug des SA.- Helms vor und verhaftete achluad- dreißig Nallonalsozlallsten.
Immer noch Sürsienrenten Kampf im Rechisausschuß des Reichstags
Der Rechtsausschuß des Reichstags nahm heute vormfttag die Einzelberatung des sozialdemokratischen Antrags auf Neuregelung der Fürstenabfindung auf. Die Darstellung, die der Regierungsvertreter vom Reichsinnen- Ministerium über das von den Ländern eingegangene Material gab, brachte geradezu unglaubliche Tatsachen ans Licht. Roch immer werden an die ehemaligen Fürsten und zum Teil an weit entfernte Verwandte Renten gezahtt. In Württemberg von M 00l> bis 70 000 M., in Mecklenburg-Schwerin fünf Renten im Ge- samtbetrage von 91 WO M., in Lippe vier Renten von 51 000 M. neben einer Aufwertungsforderung von 1 Million. Die Gerichts­urteile von Mecklenburg-Strelitz   sind bekannt. In Schaumburg-Lippe   lasten auf den 46 0000 Einwohnern Renten- und Penflonsansprüche von 171 099 M., zum Teil bis zum Jahre 1946. In Thüringen   muß in Sachsen-Weimar-Eisenach  eine auf 33 Proz. aufgewertete Rente von 199 999 M, gezahlt wer- den. In Sachsen-Meiningen   eine 199prozentig aufgewertete Rente von 495 999 M., für Schwarzburg   acht Renten im Be- trage von 124,999 M., wovon drei Renten erblich sind Nach einer Geschäftsordnungsdebatte, in der die Rechtsparteien einen neuen Berschleppungsversuch unternehmen, begann die Gene- ralaussprache über das vorgetragene Einzelmaterial. Für die sozialdemokratische Fraktion erklärt Abg. Wagner, daß das vorgetragen« Material den Antrag des Voltes völlig rechtfertige. Man stelle sich vor. daß die aus dem Lande Mecklenburg  . Strelitz von t 19 000 Einwohnern allein an die monienegrinische Prinzessin zu zahlende Summe von 500 000 Mark plus S Proz. Zinsen seit 1925 eine regelrechte harte Kopfsteuer bedeutet, daß ans eine Arbeiterfamilie von fünf Köpfen also 25 Mark Be­teiligung an dieser fürstlichen Belastung des Lande« entfallen!
Die Forderung des sozialdemokratischen Antrages bestehe zu recht. In den Ländern, in denen man keinen Gebrauch machen wolle. werde schon die Bevölkerung die Regierungen und die Parlamente dazu zwingen. Der Redner schloß mit der Feststellung, man könne doch mm nicht mehr den Vorwurf wiederholen, daß die Sozial- demokratie einen unbearündeten Antrag eingebracht habe! Abg. Graf Westarp hielt den Vorwurf in vollem Umfange aufrecht. Es höre jede Rechtssicherheft auf, wenn man alle erledigten Fürstenabfindungen aufs neue aufrollen wolle. Die Fürsten seien von derRot derZeitmitbetroffen-Der Antrag der Sozialdemokraten bedeute einen Eingriff in die schwebenden Prozesse. Immerhin erkannte Westarp bei dem Kapitel der Renten an, es gäbe daeinzelne Fälle, die uns allen keine Freude machen", aber dazu noch einmal die Gesetzgebungs- Maschine in Gang zu setzen, das entspräche dem agftatorischen Be- dürfnis der Sozialdemokraten. Abg. Seger-Defsau(Soz.) entgegnete dem Vorredner, daß der sozialdemokratische Antrag lediglich bezwecke, die Länder in dieselbe Rechtslage zu versetzen,.m der sich d i e F ü r st e n befänden. die jetzt von sich aus die seft langem erledigte Abfindung aufs neue anfechten. Sollen denn die Länder wehrlos immer neuen Ansprüchen der Fürsten   ausgeliefert sein? Die Länder könnten doch nicht die von ihnen angenommenen Per- träge mit den Begründungen anfechten, wie das die Fürsten   tun. Deshalb bedürfe es einer reichsgesetzlichen Ermächti- g u n g, die der sozialdemokratische Antrag bezwecke. Den Vorwurf des Vorgehens lediglich aus agitatorischen Gründen wies Genosse Seger entschieden zurück. Es handle sich vielmehr um die Verwirk- Nchung der einfachsten sozialen Gerechllgkeit, für dle man doch auch außerhalb der Sozialdemokralischen Partei Verstäudul» haben müsse.