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Unschuldig verurtheilt gewesen. Wie wir derRheimsch'WestfäUschen Arbeiter- Zeitung" entnehmen, ver- urtheilte am IS. September 1395 die Strafkammer in Dort- m u n d den Musiker Franz Legula wegen widernatürlicher Unzucht zu vier Monate» Gesangnih. Alles sprach für die Schuld des Angeklagten; der Thäter hatte einen Zylinder getragen, der An- geklagte auch, seine Kleider mußten Kalkspuren aufweisen, die des Angeklagten waren damit beschmutzt, außerdem belastete ein Kollege des Angeklagten diesen ebenfalls. Der Angeklagte belheuerle seine Unschuld, was half es, der Verdacht war gegen ihn! Nach langen Bemühungen ist es dem Angeklagten gelungen, die Wiederaufnahme des Versahrens durchzusetzen, und in der jetzigen Verhandlung stellte sich seine Unschuld vollständig heraus. Jener Zeuge. sein Kollege, war der Thäter; er hat es vorgezogen, Deutschland sofort nach jener Verhandlung zu verlassen, da er sonst nicht nur wegen des Verbrechens, sondern auch wegen Meineids belangt worden wäre. Wahrscheinlich wäre damals die Verurtheilung eines Unschuldigen vermieden worden, wenn eine Zeugin nicht zu schüchtern gewesen wäre, mit ihrem Wissen hervorzutreten. Der Thäter hat nämlich schwarzes Haar gehabt, der Angeklagte ist aber hellblond; die Zeugin wagte nicht, nachträglich dies an- zugeben. Legula wurde sreigcsproche», auch die Kosten der Ver- theidigung wurden der Staatskasse auserlegt. Wer entschädigt aber den Mann, der inzwischen wirlhschastlich sehr zurückgegangen st. da er mit diesem Makel keine Stelle finden konnte? Dem Sergeanten Zech, der in München die be- kannten schneidigen Verhaftungen mit geladenem Gewehr im Pschorrbrä» vornehmen ließ, ist, wie berichtet wird, die erneute Kapitulirung nicht gestattet worden. DerReichs-Anzeiger veröffentlicht folgendes: Ueber die Entstehung des Brandes des Zeughauses III zu Metz , über die Anlage des Zeughauses selbst und seinen Inhalt sind in der Presse der letzten Tage mannigfache Unrichtigkeiten enthalten. Wie das Feuer entstanden ist, ist zur Zeit noch nicht festgestellt; es schwebe» hierüber gerichtliche Er­hebungen, bis zu deren Erledigung voraussichtlich noch längere Zeil vergehen wird. Das Gebäude, in dem das Feuer entstand, war in Fach- werk mit Ziegelausfüllung erbaut; das Dach war mit Dachpappe eingedeckt. Der Theil dieses Gebäudes, in dem das Feuer zuerst bemerkt wurde, liegt 95 Meter von den Geleisen der Eisen- bahn entfernt, während der zuletzt vom Feuer ergriffene Theil noch 35 Meter von der Bahn abliegt. Die Eindeckung mit Dachpappe wird von technischer Seile für vollständig sicher gegen Flugfeuer von Lokomotive» gehalten. Bis zu einer in einigen Zeitungen erwähnten Kesseliverk- statte sind es noch 90 Meter. Eine besonders exponirte Lag- des Zeughauses dürfte somit Nicht vorliegen.(?) In dem Zeughaus HI sind zwei Brunnen, die bei der zur Zeit in Metz herrschenden Trockenheit jedoch nicht genügend Wasser gaben; die Anlage eiiier besonderen Wasserleitung war zur Zeit des Brandes in Ausführung begriffen. Sprengstoffe, Pulver und geladene Granaten haben»ie im Zeughaus III gelagert; die durch die Hitze zur Entzündung gekommenen Züudladungen lagerten in 3 von einander entfernten, besonderen, durch Ziegelwände von dem übrigen Raum abgetrennten Ab- theilunge» des Wagenhauses. Der Inhalt der noch stehenden Schuppen ist gänzlich ungefährlich. Wenn erwähnt wird, daß das Publikum nicht g e- warnt und zuerst in Unkenntniß gehalten sei ü b« r d i e G e f a h r, so ist dies unrichtig. Sosort, nachdem diejenigen Persönlichkeiten, welche über den Inhalt des Wagenhauses orientirt waren und nur sein dursten, also auch allein über eine etwaige Explosionsgefahr Auskunft gebe» konnten, ihrer Instruktion gemäß sich auf die Brandstelle begeben hatten, ist der allerseits gehörte Warnuugsruf und ein Warnungs- signal ergangen. Bis zur Explosion ist noch eine geraume Zeit vergangen, die leider nicht von allen benutzt worden ist, sich der drohenden Gefahr zu entziehen; es haben sich im Gegentheil sogar eine Anzahl Leute, die sich zuerst entfernt hatte», der Gefahrstelle wieder genähert, als die Explosion nach ihrer Ankündigung noch eine zeitlang aus sich warten ließ." Der letztere Absatz berichtigt thatsächlich garnichts.Die jenigen Persönlichkeiten," die von der Gefahr wußten, waren nicht zur Stelle und andere, die nicht davon wußten, haben die Leute beruhigt, wie aus den Mittheilungen der zur Rettung herbeigeeilten Metzer Bürger hervorgeht. Daß die Lage des Zeughauses gefährlich war, geht aber genügend aus der Ge schichte der Explosion selbst hervor. Das Unheil, das die Explosion angerichtet hat. kann durch noch so viele offizielle Er klärungen nicht aus der Welt geschafft werden. England. London , 15. Juli. Es wird hier erwartet, daß die Regie rung die irische Landbill zurückziehen werde, als eine so streitige Maßregel, daß es unmöglich sein würde, sie vor der im August stattfindende» Vertagung des Parlaments durchgehen zu lassen. DerTimes" zufolge erklärte Ruffel, daß ein starker, plötzlicher Umschlag der Stimmung in Ulster gegen die Uniouisten- Partei stattfinden würde, wenn die Landbill aufgegeben würde. Frankreich . PariS , 13. Juli. (Eig. Ber) Die Schlußsitzung der Kammer war eine würdige Krönung der fruchtlosen, unter aller Kritik stehenden Session. Um ja recht bald dem wackelig gewordeneu Kabinel Ruhe zu verschaffen und die Gluthhiye der Hauptstadt mit erquickender Meer- oder Berglusl vertauschen zu können, votirte die Kammer unbesehen, auf Kommando der»>it der Regierung uuter einer Decke spielenden Budgelkommission die über 19 Millionen Franken betragenden Nach tragskredite. Auf diese Summe beläuft sich nämlich das Defizit für daS erste Halbjahr. Außerdem wurden in der vorletzten Sitzung ebenso prompt 1 709 099 Fr. für Erhöhung des Postens der Zivilbeamten-Pensionen bewilligt. Schließlich wurde eine Interpellation über Madagaskar mit rasender Eile durch den einfachen Uebergang zur Tagesordnung erledigt, trotzdem die Lage in der neuestenfranzösischen Kolonie" so ver- zweifelt ist, daß die Regierung nächstens eigentlich eine z>v e i l e Expedition wird organisiren müssen. Kein Mitglied der Mehrheit konnte den Dementis, welche die Regierung den Aus sührungen des radikalen Interpellanten entgegensetzte, den ge- ringst«» Glauben schenken. Denn selbst die Berichte der ministe- riellen Presse schildern Madagaskar als den Schauplatz einer allgemeinen Rebellion. Die Aufsländischen bedrängen bereits die Hauptstadt Tananarivo . Die Truppen können sich nicht fünf oder nach einigen Richtungen hin sogar zwei Kilometer weit aus Tananarivo hervor» agen. ohne sich regelrechten Attaquen ausz» setzen. Im Innern der Stadt muß die Garnison stets auf der Hut sein vor einem Ueberfall seitens der Eingeborenen. Dabei sind die französischen Soldaten durch das Klima und die Mangel- hafte Ernährung körperlich arg herabgekommen. Die französische Zivilbevölkerung der Hauptstadt depeschirte dieser Tage dem Ministerpräsidenten folgendes:Angesichts der kritischen Situation verlangen wir energische Maßnahmen und wirksamen Schutz." Ein soeben aus Madagaskar zurückgekehrter Journalist äußert sich über die Lage wie folgt:Die Insel wird nur dann fran- zösischer Besitz werden, wenn es dort keine Fohavalos(Räuber", d. h. Aufständische), mehr geben wird; in Bälde werden aber alle Eingeborenen sich in Fohavalos verwandeln.. Die fieberhafte Hast der Regierung, die Kammer nach Hause zu schicken, erklärt sich mit gerade aus ihrem Wunsche, unbehelligt eine zweite Madagaskar -Expedition ins Werk setzen zu können. Die. nöthigen Kredite kann sie ja sehr bequem vermittelst einfacher Dekrete anordnen. Die früheren Ersahrungen lehren, daß das Parlament aaSpatriotischen" Rücksichten nachträglich all«? gut- heißen wird. Die sozialistischen Abgeordneten haben bereit? die übliche Ferien-Agitation begonnen. In Marseille sprachen gesiern vor einer Zuhörerschaft von 6009 Mann JaursS, Mille- rand. Guesde. Viviani, Carnaud u. a. m. Es war ein« groß- artige Kundgebung gegen dasMinisterium des Bankrotts"(Mille- rand's Ausdruck), gegen die entmannte Volksvertretung und die morsche Verfassung. Drei Tage lang werden Propaganda- und Fest- Versammlungen inMarseille und in den benachbarten Städten undOrl- schaften staltfinden. Der Bürgermeister von Marseille , Genosse Floissiöres, hatte den sozialistischen Abgeordneten zu Ehren ein volksthümliches Banket unter offenem Himmel veranstalten wollen. Sozialistentövter B a r t h o u. der nichts zur Vorbeugung der klerikalen Straßenkundgebungen gethan hatte, verbot das sozialistische Festessen in einem obendrein umzäunten Räume. Er machte sich aber dadurch nur wiederum lächerlich. Das Banket fand dennoch unter zahlreicher Betheiligung im Hofe' der städti­schen Kunstschule statt. Spanien . Madrid , 15. Juli. Die Kammer nahm mit 203 gegen 77 Stimmen den Entwurf der Aulwort auf die Thronrede an. Im Laufe der Debatte erklärte der Ministerpräsident Canovas del Castillo, die Regierung sei entschlossen, vor oder nach Wieder- Herstellung der Ruhe politische und wirlhschaftliche Reformen einzustthren, welche zur Dezentralisation beitragen werden. Ruhland. In Michail H i t r o w o, der am 13. Juli plötzlich in Petersburg verstorben ist, verliert die russische Diplomatie eine ihrer charakteristischsten Gestalten. In derFrankfurt . Ztg." wird sein Wirken folgendermaßen geschildert:Weiteren Kreisen ist Herr Hilrowo durch seine Thätigkeit in Sofia und dann in Bukarest bekannt geworden. In der Hauptstadt Bulgariens arbeitete er noch mehr durch Ueberredung und mit Geld auf eine Stärkung des russischen Einflnffes, allein von Bukarest aus, wohin er versetzt wurde, weil ihm der Boden in Sosia zu heiß geworden war, leitete er die Verschwörungen gegen die Herrschaft des Fürsten Sllexander nicht nur durch Bestechungen, sondern auch unter Benutzung von Bomben und Dolchen. Am schärfsten ist diese Thätigkeit Hilrowo's wohl durch die Veröffentlichungen Jakobsons, des ehemaligen Dragomaus der russischen Gesandl- schast in Bukarest und Vertrauten Herrn Hitrowos, gekennzeichnet worden. Jakobson ist bekanntlich erst vor 2>/» Monaten ge- storbeu und Hitrowo hat gewiß nicht gedacht, daß er ihm so fchnell folgen ivcrde. Noch im Jahre 1389 stand Hilrowo sehr fest in der Gunst Alexanders Iii. Im April des erwähnten Jahres wurde erin besonderer Würdigung der Dienste, die er dem Staate geleistet hat", zum Hosmeister des kaiserlichen Hofes unter Belassung seiner Stellung ernannt. Aus jener Zeil stammt auch das kecke Wort, das Hilrowo aus Anlaß der Ankunft des Prinzen Ferdinand von Hohenzollern, jetzigen Thronfolgers von Rumänien , in Bukarest iin Kreise seiner Zech- gei' offen äußerte.Bisher", sagte er,habe ich es nur mit einem Ferdinand(von.Bulgarien . Red.) zu lhuu gehabt, nun haben wir deren Zwei. Um so besser; dann werden beide Arm in Arm ihre Reise nach Deutschland autrrlen. Es ist aber doch anders gekommen. Die beiden Ferdinande sitzen»och fest in ihren Ländern, allein die Enthüllungen Jakobsons ließen es der russischen Regierung doch rathsam er- Seinen, Hitrowo von dem Schauplätze seiner langjährige» ätigkeit zu entfernen. Er wurde als russischer Gesaudler nach Japan geschickt und«S dürfte»och in jedermanns Erinnerung sein, ivie er auch von Tokio ans die all«» Methoden der Gewalt- thätigteil in Korea zur?l»mendung gebracht hat. Nach.«»» er so viel dazu beigetragen ha't». de» japanischen Einfluß aus Korea zu verdrängen und den n.isq�m Einfluß zu festigen, war er zur Kaiserkrönuug nach Moslau gekommen, um dort mit seinem Rothe dem Fürsten Lobanow bei dessen Verhandlungen mit dem Vertreter Japans beizustehen und den vollständigen Triumph Rußlands zu sichern." io e j glich des u» b e r s a... S des o e u t j ch e il M i l i l ä r t u st r u k t e u r s. de» Unteroffiziers Krause durch die chinesischen Soloatei in Nanking werdu. jetzt folgende Einzelheiten ickannl: Am Morgen des 1. Juni rückte» die Lieutenants v. Tettenborn rmd v. Bodenhausen mit ihren Kompagnien nach dem hinter dem Jauien des Vicekönigs liegenden Exerzierplatz. Eine Abtheilung der viceköniglichen Leibivache »lachte dort ein Exerzitium, räumte aber den Platz den beiden von de» deutschen Lieutenants geführten Kom- pagnien. An, Nachmittage hatte der Jiistrukteiir Krause mit seiner Kompagnie auf demselben Platze Dienst. Es fiel ihm zwar auf. daß die 299 Mann starke Kompagnie des Generals Liu nach der seinigen antrat, doch legte er dem llnu stände keine besondere Bedeutung bei. Als Krause sich umdrehte, stürmte die Kompagnie geschloffen ans ihn ein, er bekam einen Schlag mit der Fahne über den Kopf, so daß er sich nicht mehr auf dem Pferde halten konnte. Dan» wurde mit Stöcken und Fahnen und Steinen auf ihn eingehauc» und mit Steine» geworfen. Als er den Revolver ziehen ivollte, erhielt er einen Stich in den betreffenden Arm. doch gelang es ihm schließlich, zu entkommen. Die Wunde Krause's ist nicht lebensgefährlich. Der Bizekönig von Nanking , Liu Kun- hy, hat dem deutschen Generalkonsul dort, Dr. Stübel, sein Bedauern über den Vorfall ausgedrückt und ihn benachrichtigt. daß alle an dem Angriffe betheiligten Personen festgenommen und ge ziemend bestraft werde» solle»; der Kommandant der angreisende» Abtheilung, namens Tseng Tschi-fa, ist sofort des Kommandos entsetzt worden, auch hat sich der Bizekönig bereit erklärt, Herrn Krause ein angemessenes Schmerzensgeld zu zahlen; die Ver setzung der vizeköniglichen Truppenabtheilung ist ebenfalls in Aussicht genommen. Amerika . Vom kubanischen Auf stand. Nach einer in Madrid eingelaufene» Depesche von Kuba hat die BarkAntonio Lopez" eine Freibeuterbark gekapert; die Bemannung der letzteren ist gefangen genommen. Em andere Depesche meldet, daß die Aufständischen durch Legung elektrischer Drähte die Zerstörung eines Eisenbahnzuges bei Matanzas bewirkten; daber wurde» 3 Personen gelödtet und 13 verwundet. Mehrere Wagen wurde» zertrümmert. Ankviigv für den FnkernAkionttlrn soziAldemodeakifchen Nrbeikev~ NongreH. (Schluß.) Zur Stellung deS Kongresses gegenüber dem Militarismus und Krieg liegen 7 Anträge vor, darunter eine längere Erklärung des englischen Vereins der Fabier, deren SchlußpassuS besagt: Daß die einzig mögliche Garantie für den Frieden der Welt in der Konsolidirung der Interessen der vorgeschrittensten Staaten auf sozialdemokratischer Basis liegt. Der Krieg existirt beut hauptsächlich darum, weil ein Theil der Gesammtheir aus ihm immense Profile ziehen kann. Wenn dies durch die Sozialisirung der Industrie in England, Frank- reich, Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika unmöglich gemacht würde, so würden diese vier Staaten nicht nur aufhören, sich gegenseitig zu be- drohen, sie würden sich auch verbinden, um den in der sozialen Organisation weniger vorgeschrittenen Nationen den Frieden auszuzwingen. Deshalb legt dieser Kongreß, während er den Bestrebungen der Frieden?« und Schiedsgerichts- Gesellschakte» feine herzliche Sympathie schenkt, ihnen dringend ans Herz, stets daran zu denken, daß, so lange nicht der Gegensatz in den sozialen Interessen gelöst ist, der die Konflikte zwischen Kapital und Arbeit im eigenen Land hervorruft, die internationale Solidarität unmöglich verwirklicht werden kann. Der Gewerkschaftsrath von Leicester, Eng- land, beantragt:... Dieser Kongreß gewerbt hätlger Arbeiter fordert alle Regierungen auf, behufs Beilegung von Streitigkeiten an die Stelle des Krieges ein nationales Schiedssystem treten zu lassen. Von der französischen Arbeiterpartei l,egt folgende Anregung vor:., Der Kongreß möge die allmälige und gleichzeitige Herab- setzung des Militärdienstes in de» europäischen Armeen auf Grundlage internationaler Konvention diskutiren. Groß in Worten und möglichst unpraktisch in den vor- geschlagenen Mitteln zeigt sich Herr Nieuwenhuis auch dieses Mal wieder in dieser Frage, indem er durch seinen Anhang Holländische Sozialistenpartei folgenden Antrag einbringen ließ:...... Dieser Kongreß beschließt, die internationale Arbeiter- partei aufzufordern, sich in Bereitschaft zu halten, jede von Regierungen ausgehende Kriegserklärnng schleunigst mit einem Generalstreik der Arbeiter in allen Zweigen der Industrie, des Handels und des Geschästslebens zu beantworten, ivo immer die Arbeiter im stände sind, einen Einfluß ans den Krieg auszuüben, sowie in den von dem Kriege betroffenen Ländern die Kriegserklärung mit Verweigerung des Militärdienstes zu beantworten......«.. Den Antragstellern scheint«S wirklich nur um«inen Hetter« keitserfolg zu lhun zu sein. Zu dem Punkte: Erziehung undkörperlicheEnt- Wickelung liegen nur Anträge von englischen Organisationen vor. Für die Richtung, in welcher sich dieselben bewegen, können die nachstehenden Anträge als typisch gelten: Dieser Kongreß verlangt:... 1. Daß das früheste Alter, in dem Kinder alS Halbzeitler gewerblich beschäftigt werden dürfen, sofort auf das vier- zehnte Jahr und in zwei Jahren aus das sechzehnte Jahr erhöht werde.____ 2. Daß in gleicher Meise als daS früheste Alter für Voll- zeitler das sechszehnte und in zwei Jahren das achtzehnte Jahr festgesetzt iverde. 3. Daß das früheste Alter für Arbeit in Bergwerken, Gas- anstaltrn, Eisenwerken und allen gefährlichen Beschäsli- gungen sechszehn Jahr sein soll. 4. Daß der Staat für ein wirksames System unentgeltlicher, obligatorischer»nd mit freiem Unierhall verbundener technischer Erziehung Vorsorgen soll für Kinder während der Zeit nach Verlassen der Elementarschule bis zu dem Aller, wo sie als Arbeiter voll beschäftigt werden dürfen. Verein derFabier, England. Dieser Kongreß ist der Meinung, daß die Zeit gekommen ist, wo die Nationen aufhören sollen, ihre Reich« auf Kinder- herzen aufzubauen, und es aufgeben sollen, ihre Vermögen aus dem vernichteten Leben der Kinder zu prägen, und er ver- langt als vorläufiges Minimum von allen Regierungen die Abschaffung der Kinderarbeit bis zum Alter von fünfzehn Jahren und von aller Nachtarbeit bis zum Alter von achtzehn Jahren. Verein der Gasarbeiter Englands. Durch internationale Abmachungen soll bestimmt werden, daß Kinder unter vierzehn Jahren nicht in Arbeit trete» dürfe». Vereinigte Gewerkschafts« undArbeits« rälhe von Aorkshire. Zur Organifalionsfrage liegen ebenfalls eine Anzahl Anträge vor. Von englischen Organisationen wird die Gründung eines internationalen Bundes und Einsetzung einer ständigen Exeknlive beantragt. Die spanische Arbeiterpartei deantragt die Herausgabe einer Zeitschrift, die alle drei Monate erscheinen und einen Bericht über die bedeutendsten Ereignisse in der sozia- listische» Welt enthalten soll. Der allgemeine Verein holländischer Zimmerer wünscht dagegen die Einsetzung eines internationalen Gewerk- schaftssekretariats. und der Verein sozialistischer Lehrer in Holland fordert alle sozialistischen Organisationen dringend auf. die sozialistischen Lehrer ihrer betreffenden Länder zu organisiren. Den Schluß der Anträge bilden eine Reihe von Vorschlägen für die Verhandlungen der zukünftigen Internationalen Arbeiter- Kongresse, sich nur einer bestimmten Sprache zu bedienen. Weiler schlägt das W a l s a l l- A m» e st i e- K o m i t« e. England, Resolutionen vor, die sich gegen die Berfolgrrng und Bestrafung politischer Gegner aussprechen, die Freilassung aller politischen Gefangenen in England und allen übrigen Staaten fordern und eine internationale Agitation zu diesem Zweck« inszenirt wissen wollen. Eine der Resolutionenprotestirt gegen das erbärmliche System polizeilicher Provozirung von Komplotten. wie es in dem Fall der im April 1392 zu Stafford verurtheilten Personen Charles, Calles und Battola sich gezeigt hat." Ein Antrag der Föderation der Gewerkschaften deS französischen Departe in ents Bouches«du« Rhone verlaugt:Unterdrückung der Arbeitsvermittelungs« geschäfte(Bureaux de placernent)." Damit wollen wir unsere Auszüge ans den bereits vor- liegenden Anträgen schließen. Unsere Leser sehen, daß der Kon- greß ein reiches Pensum zu erledigen habe» wird, und außerdem zeigen die Anträge, wie die Leiden und Hoffnungen der Proletarier aller Kulturländer sich in der gleichen Richtung bewegen. Der bevor- stehende Kongreß wird die Beziehungen der Proletarier aller Kultur- länder weiter festigen und stärken, er wird unpraktische Utopistereien und hohle Renonnnage ebenso energjsch zurückweisen, als es ihm andererseits sicher gelingen wird, die Bewegung zur Befreiung der Arbeiter aller Ständer ein tüchtiges Stück vorwärts zu bringen. Gegenüber dem völkerhetzenden Chauvinismus und der angesichts des i» Waffen starrende» Europas ivird der Kongreß Arbeiter aller Kulturländer der Welt in London ein Protest und eine Kundgebung zugleich sein. Ein Protest gegen die alle Ordnung mit ihrer Ausbeutung und Rassen- und Bölkerhetze; eine Kundgebung für den Völkersrieden, den wirklichen Fortschritt und die soziale Befreiung. Eine Jubiläums- Nummer veröffentlicht unser dänisches Parteiorgan, derSozialdemokraten". Auf prächtiges Papier in dem bekannten Riesenformat, roth gedruckt, bringt dieserothe Nummer" die Geschichte des Blattes, welches jetzt 25 Jahre alt ist, und die Geschichte der Bewegung, welche die Geschichte des Blattes ist. Eine Karte Dänemarks mit rothen Punkten stellt die Ver- breitung der Partei bildlich dar, zahlreicheJllustrationen bringen uns für die Parteigeschichte wichtige Oertlichkeiten und Personen zur Anschauung und in stolzem Rothe prangt oben auf der rechten Seite die Ziffer: 39999 alsSozialdemokratens daglige Oplag" (des Sozialdemokrat tägliche Auflage). Zur Zeit der Gedächtnißnummer, die 1335 erschien, betrug die tägliche Auflage blos 29 999 also ein Wachslhnm von 19 999 in 19 Jahren jedeS Jahr 1999! Bravo! Nur immer voran! Ein neues sozialistisches Blatt xrscheint seit dem I. Mai in S a o P a n l o, B r a s i l i e n. Es ist ein Wochenblatt, dessen erste 6 Nummern uns vorliegen. Der Text ist dreisprachig: portugiesisch(der größere Theil), deutsch (etwa»/«), und italienijch