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geschlosson sei. Davon ausgehend, enipfiehlt er die Kandidatur Hindenburgs mit den folgenden Worten: Die Harzburger Front, das ist die politische und so- ziale Reaktion. Hugenberg , die Schwerindustrie, der Reichs- landbund, der volksparteiliche Flügel um Schlenker, Schmid, v. Gilsa usw. geben ihr das Gepräge. Hitler ist der Gefangene dieserReaktion. Er kann sich darüber unmöglich täuschen und nmst wissen, daß dieser Harzburger Front der schärfste Kampf der gesamten Arbeitnehmerschaft gilt. Darum kann es für die Ar- beitnehmer nur eine Parole geben: für Hindenburg . ..Der Deutsche " geht dabei von der Voraussetzung aus, daß Hindenburg die Zumutungen der Harzburger a b- lehnen und gegen sie kandidieren wird. Im übrigen zeigt er für die Zurückhaltung der freien Gewerk- schaften und der Sozialdemokratischen Partei Verständnis. Von der Reichsiagsfrakiion. Für Einberufung des Auswärtigen Ausschusses. Der Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion beschäftigt sich am Dienstag mit der gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Lage. Die nächste Sitzung der Gesamtfraktion findet Donnerstag, den Ii. Februar, nachmittags 1 Uhr, statt. Einem kommunistischen Antrag, wegen der Zuspitzung der Lage im Fernen Osten den Auswärtigen Aus- schuß des Reichstags einzuberufen, wird die Fraktion .zustimmen. Die Sitzung dürste nach der Rückkehr des Reichs- kanzlers und Außenministers Brüning aus Genf einbe- rufen werden. Verwechselt das Bäumchen! Parlamentsspiel im Kleinstaat. Vor kurzem erst hatte im Anhaltischen Land- tage eine Mehrheit aus Deutschnationalen . Nazis, Kommu- nisten und Volksparteilern der Regierung das Miß- trauen ausgesprochen. Die Regierung Deist-Weber trat darauf zurück, wurde aber bald daraus wiedergewählt, da die Kommunisten bei der Neuwahl noch nicht für die Naziliste stimmen mochten. Man sollte meinen, daß das Spiel damit für einige Zeit erledigt gewesen sei. Aber das ist ein Irrtum. Denn bereits gestern wurde mit der gleichen rechtsbürgerlich-kommunisti- schen Mehrheit wieder ein Mißtrauensantrag angenommen. Die Regierung ist daraufhin, treu der Verfassung, abermals zurückgetreten. Gleichzeitig aber wurde ein deutschnationaler Antrag, den Landtag sofort aufzulösen und Reu- wählen mit größter Beschleunigung auszuschreiben, mit 20 Stimmen der Sozialdemokraten, Staatsparteiler und Kam« munisten gegen 16 Stimmen der gesamten Rechten a b g e» lehnt. Bisher konnten die Reaktionäre also noch nicht auf die kommunistische Gefolgschaft bauen. Bei der Neuwahl der Re- gierung wird sich herausstellen, ob die Bereitschaft zu Liebes- diensten im Moskaulager inzwischen weiter gewachsen ist.

WasLauge" währt... Ein Hauptschuldiger von Raiffeiseu verhastet. Unter dem Verdacht, im Dresdener.kleinen' Uralzeff-Prozeß einen Metneid geleistet zu haben, ist der Berliner Rechtsanwalt und Notar Dr. Lange von der Kriminalpolizei verhaftet worden. Lang« war im Jahre 1924 Prokurist und Gelddisponent der Raiff. eisenbank. Er hat. gänzlich unbeaufsichtigt von den deutsch - nationalen Direktoren Dietrich. Prenzlau und Seel- mann-Eggebert, die Millionenkrediie an Uralzeff gegeben, ohne im mindesten die Sicherheit zu prüsen. Die von Uralzeff ver- psändeten Lagerscheine waren rechtsungültig, was Lange obwohl JuHstr nicht sah oder nicht sehen wollte. Lange war es auch, der unbesehen das von Uralzeff gegebene Schatzkästlein als Sicherheit für 750 000 M. in Depot nahm, ohne auch nur ein Berzeich- n i s des Inhalts auszustellen. Zlach dem Zusammenbruch Uralzesfs stellte der wirkliche Wert der verpfändeten Schmuckgegenständ« sich auf ganze 15 000 M.(!) heraus! Schon der Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtags äußerte in seinen Feststellungen den dringenden Verdacht, daß dieses Verhalten Langes gegen Uralzeff durch Dummheit und Leichtfertigkeit allein nicht erklärt werden könne. Im Dresdener Uralzeff-Prozeß beschwor Lange trotz warnender Vorhaltungen des Gerichtsvorsitzenden, daß er von Uralzeff keinerlei Ge» schenke oder Vorteile erhalten habe. Uralzeff jedoch tonnte glaubhaft machen, daß er wertvoll« Geschenke, wie echte Perser« t c p p i ch e und eine goldene Uhr an Lange gegeben habe. Daraufhin hat nun die sächsische Staatsanwaltschaft die Festnahme Langes veranlaßt. Wir freuen uns. daß in diesem Fall wenigstens die Sachsen .helle" sind. In Preußen steht man nämlich dem Fall Lange mit einer rätselhaften Hilflosigkeit gegenüber. Das preußische Justizministerium hat bis zum heutigen Tage es nicht geschafft, Herrn Lang« auch nur sein Notariat abzuerkennen, obwohl in einer sozialdemokratischen parlamentarischen Anfrage nachdrücklichst auf das Unhaltbar« des Zustandes hingewiesen war. daß dieser Mann nach wie vor als amtliche Vertraucnsperson fungiert. Von der ursprüng- lich geplanten Anklage gegen Lange wegen Untreue ist es gänzlich still geworden. Ein Gutachten der Anwallkammer, ob Lange An- gestellter der Raiffeisenbank gewesen ist oder ihr Rechtsberater, sollte über die Erhebung der Anklage entscheiden. So hörte man vor «inigen Monaten. Seitdem nichts mehr. Langsam vollendet sich das siebente Jahr, seitdem Ural -zefs zusammen mit Lange die Raiff­eisenbank um ein Dutzend Millionen Mark schädigte. Nicht nur Gottes Mühlen mahlen langsam, die Justiz mahlt noch lang- samer... es sind ja auch deutschnationale Parteigrößen in der Fache kompromittiert. * Gegen Longe schwebte auch in Berlin schon seit längerer Zeit «ine Voruntersuchung wegen Untreu« im Zusammen- hang mit der Uralzeff-Assäre. Ein gleichzeitig eingeleitetes Diszipli- narverfahren war bis zur Entscheidung des Strafverfahrens aus- gesetzt worden. Der setzt gegen Lange erhobene Borwurf des Mein- cid» gründet sich auf den verdacht, daß Dr. Lang« im Uralzeff- Prozeß, in dem er als Zeuge austrat, der Wahrheit zuwider unter Eid den Empfang wertvoller Geschenke von dem Rusien abgeleugnet hat. obwohl ihn der Vorsitzende in dem Dresdener Prozeß sehr ernst vor einem Meineid gewarnt hatte.

Dokumente der Schande. Oer Znhali der Akienbände, die Groener empfing.

Wie unsere» Lesern bereits bekannt, hatte der Partei- Vorsitzende Genosse Ltto Wels Ansang Dezember dem Herrn Reichspräsidenten und den zuständigen Minister» des Reichs und Preußens eiwe Denkschrift mit der Auf- zeichuung von über 1400 Gewalttaten der Nationalsoziali sie» überreicht. Am 1. Februar ist dem Reichskanzler und dem Reichsinnenminister eine weitere große Akten sammlung über von Nationalsozialisten ausgeübte« Terrorhandlungen über- reicht worden. 3KZ sorgfaltig geprüfte gesetzwidrig« Taten, mit Zeugenanssagen, mit Polizeiberichten wnd teilweise schon mit Gerichtsurteilen belegt. Da sich beide Eingaben etwas überschneide«, sind es insgesamt 1000 Terrorfälle. Sie zeige« in ihrer Gesamtheit, wie die Prätorianergarden zum Terror und zu den Ge- walttaten geschult und ausgebildet sein müssen. Das in Mappen geordnete Material enthält Aktenstücke mit Zeugenaussagen, die nachweisen, wie Veranstaltungen von Repu- blikanern durch Sie Nationalsozialisten angegriffen und gestört wer- den. Immer gibt es Verletzte: sehr oft müssen Republikaner schwer­verletzt vom Platze getragen werden. Immer suchen sich die Nazis die schwächsten Stellen aus; greifen mit gewaltiger Uebermacyt an, sehr oft sind Solonnen von weither herangeholt. Auf diese Weise wollen sie Schrecken verbreiten. Der Angriff richtet sich stets gegen den schwächsten und wehrlosesten Teil, Jugendliche unv Frauen werden niedergeschlagen. Wenn sie gar nicht zu ihrem Ziele kommen können, so versuchen sie, das schützende Reichsbanner durch Anruf vom nächsten Ort, falls da gleichfalls eine Versammlung stattfindet, herüber zu locken und greifen dann den Teil des Reichsbanners, der dem Nachbarort zu Hilfe eilen will, auf dunkler Ehauffee mit mehrfacher Uebermacht an. In letzter Zeit greisen die Nazis auch die geselligen D e r- an staltungen von Arbeitern und Republikanern mit Waffen-- gemalt an. Sie hoffen, so um so besser ihr Ziel erreichen zu können, da bei solchen Veranstallungen diese Angriffe nicht erwartet werden. Wenn dann die Abwehr«insetzt, haben die Nazis ihr Ziel erreicht und sind wieder verschwunden. Haben die Nazi» selbst Veranstaltungen, so«erden die Spalier» bildenden angegriffen. Die Zugteilnehmer, die von auswärts her- angeholt wevden, somit den Ortseinwohnern nicht bekannt sind, werden auf die Lokole der Arbeiter gehetzt, um sie zu demolieren. Wer sich in dem Lokal befindet, wird mißhandelt. Auch vor Frauen, Kriegsbeschädigten und ganz alten Leuten wird kein Halt gemacht. Ja. in Uetersen ist bei einer solchen Gelegenheit am 1. November eine ganze Versammlung von Arbeilslnvaliden niedergeschlagen worden. Eine andere Art des Terror» wird auf der Straß« ge- sucht. Einzelne Nazis beleidigen bekannt« oder an Abzeichen«r- kennbare Republikaner. Antworten letztere, so sind sie im Augen» blick von drei- bis vierfacher Uebermacht umzingelt. Fühlen sich die Nazis dann noch zu schwach, so wird nu» der nächsten Kaserne ourch. Radfahrer Verstärkung herangeholt und dt- Mißhandlungen beginnen. Sehr oft stehen zehn gegen einen. Es geschieht, daß ganze Züge aus einen einzelnen Reichsbannermann Jagd machen. So umstellten am 1. November 1921(Wahltag) in Vipperow 60 Nazis das Wahllokal und verlangten die Auslieferung eines Arbeiters, um ihn ermorden zu können, oder wie st« sich auzdrvck- ten, ihn in dieSche.. zu treten. Als sie das Wahllokal zu stürmen oersuchten, kam in höchster Not die Polizei. Al? diese fort war, kam noch weiterer Zuzug der Nazis von auswärts. Jetzt griff der Pfarrer und dessen Frau«in. Sie bekamen rohe Schimpfworte zur Antwort und wurden ebenfalls beleidigt. Der Reichsbannermann tonnt« nicht nach Haus«, sein Haus war von den Nazis dicht umstellt. Der Lehrer wollt« ihn nicht auf» nehmen, er befürchtete, daß sein Haus oemoliert würde. Schließ­lich nahm das Pfarrer-Ehepaar ihn mit, um das Verbrechen zu verhüten. Sämllich« Nationalsozialisten waren mit scharf geschllssenen Spaten ausgerüstet. Hier in Vipperow waren es weit über hundert gegen«inen! So kann man Akte für Akte durchsehen: Terror, Brachial- gewalt sollen die Bevölkerung einschüchtern, sollen st« in Furcht und Schrecken setzen, damit das Ziel erreicht wird, das den Anbetern des Dritten Reiches vorschwebt und das den Zu- ständen am Ausgang des 18. Jahrhunderts sehr ähnlich sehen würde. Lersammlungestörungen zeigen die schulmäßige Ein- Übung des Terrors im verstärkltn Maße. Besuchen die Nazis Versammlungen von Republikanern, postieren sie sich in einer Ecke nahe dem Ausgang. Fühlen sie sich stark genug, so beginnen Zwischenrufe, die sehr oft rohe Beleidigungen darstellen. Werden sie zur Ruhe gewiesen oder soll sogar ein Krakeeler hinausgebracht werden, so geht der Spektakel los: Verwundete, zerbrochenes In- osntar sind die Folgen. Gehen Republikaner in die Versammlungen der Nazis, so haben dl« SA.-Leut« vor der Bühne mehrer« Stuhlreihen besetzt: Rücken zur Bühne gewandt. Außerdem blockieren sie die Ausgänge, damit sie jederzeit imstande sind, das Fortgehen zu verhindern. Will kein Krach zustande kommen, so wirft einer der ihrigen ein Biarglas nach der Bühne. Die Keilerei ist im Ganze. Sind sie in per Minderheit, wird schnell Verstärkung geholt. Wollen die Republi- kaner den Saal vsrlasien, so wird ein kleiner Rest abgeriegelt und nach allen Regeln der Uebung oerdroschen. Der Erfolg: Verletzte, sehr oft Schwerverletzt« I Selbst in Versammlungen spiell die Schußwaffe eine Rolle. Immer wird gleich geschossen, trotz aller Legalitätsbeteuerungen. In einer Mappe ist«ine Reih« von Mordfällen mit ihren Begleitumständen zusammengefaßt. Wenn man dies« Mappe auf- schlägt und man sieht, wie die Verhältnisie in Riesa sich zu dem Mord an dem jungen Reichsbannermann Sattler Arno Wolf am 3. November 1931 entwickelt haben, dann sieht man auch, w i e diese Taten herangezüchtet werden. Hier sind Dutzende von Presseäußcrungen des Naziblatte»Riesaer Neueste Nachrichten" ausgeführt, aus denen man die steigende Mordhetze dieser.Jour- naille"(um einen ihrer Ausdrücke zu gebrauchen) ersehen kann. Die tollsten, längst widerlegten Lügen über Führer des Staates und der Republikaner werden aufgewärmt. Dann folgen Sätze wie diese: .Hoffe« wir, daß der Hanf um dief« Zeil einen starke» Much » Zeig«.'

»Aamps b's auf» Alefser, Kampf bis auf den lctzken Rlann. llch werde fürchkcrliche Mufteruug uuler euch hallen." »Diese Strolche, dieses Lumpengesindel." »was ist eure Sullur? Pump. Fraß. Korruption. Völlerei." »Zedeo roien Volksverräter uud Hetzer auf den Sandhaufen gestellt!" »Einer der am deutschen Elend verantwortlichen Roten müßt- am Galgen baumeln." So ging es täglich seit Monaten. Di- Folge war der Mord! lieber die Häufung der Mordorohungen redet kein Mensch mehr. Anklag« wegen dieser Drohungen gibt cs nicht. Auch zu Pri.v atzwecken wird die SA. gebraucht. D-ll «in Mädchen mit einem SA.-Mann nichts mehr zu tun haben und lernt einen anderen jungen Mann kennen, so besorgen»hm bald zehn bis zwölf SA.-Leute die nötigen Knochenbrüche. Hat jemand Schulden und wird gemahnt, so wird mit einer gefährlichen Körper- verletztung»aufgerechnet". So wird«ine Geistesversasiung erzeugt, die die Phantasie dieser Menschen sich nur noch mn Blut, um Rache, um Nieder- schlagen drehen läßt. Schreibt ein Lehrer aus Coswig seinem Freunde eine kleine Notiz, so ist auch ohne jeden Zusammenhang dort folgend« Bemerkung zu finden:»Im Dritten Reich bekommen die Seiler Arbeit." Sagt ein Gymnasiallehrer in der politischen Arbeits- gemelnschaft seiner Schüler: .Die hillerbewegung hat keine Ideale, sie hat ke'ue gemeinsame Weltanschauung, kein gemeinsames Interesse und kein gemein- same» Problem", so schwört ein« ganze Reihe der..Gebildeten" ihm Rache und er steht auf der Liste derjenigen, die am Laternenpfahl baumeln Ellen. wenn das Dritte Reich beginnt. Ein Nazi überfällt«inen Taubstummen, zieht da- bei aber den Kürzeren. Der Taubstumme hat in seiner Hilslosig- keit so um sich geschlagen, daß der Angreifer mit Schädel- und Beinbrüchen liegen blieb. Der Naziredaktcur in Gräfenthal schreibt darauf von»Rotem Mordgesindel"!! Ein Kommersgesang der Nazis an der Wasserkante hat folgende Strophen: .Die Ministersessel, die Ministersessel, die Ministersessel müssen unser sein. Hoch Minister Severing, hoch Mimst«? Severing, hoch Minister Severing am..... Hoch daneben Brüning, hoch daneben Brüning, hoch da- neben Brüning am..... Zieht hoch! Zieht hoch! Zieht! Der Refrain hat zur Gemütsdressur folgenden Wortlaut: .Blut muß fließen knüppelhageldlck. wir pfeifen auf die Freiheit dieser Iudenrepublik.' Ein« besondere Marke ist zweifellos der Sturmführer Brinkmann in Osnabrück . Er schoß sich selbst in den Lauch. beschuldigte Republikaner, und beschwor dieses. Was wollte er? Er wollt« als Held gelten und wollte die Rente der SA- Versicherung haben! Als es ans Tage-licht kam, entschuldigten ihn die Nazis noch oi indrein. Er hatte bei ihnen auch ein« schnell« Karrler« gemacht. Er war 1 X Jahre Mitglied und schon Sturm- sührer(Hauptmann) geworden. Cr war auch besonders geeignet Er kann seine Aermel nicht hochkrempeln. Täte er dieses, so könnte jeder auf seinem Arm«ine Tätowierung sehen mit einem von einem Dolch durchbohrten Herzen und der Inschrift: MN- K. P. D. RACHE Sehr nachdenkllch muß die Erkenntnis stimmen, daß die G c- richte mit dem Anwachsen der Nazistimmen in ihrer Beurteilung der Verbrechen der Nazis immer milder werden. Es passiert sehr oft, daß die angegriffenen Republikaner, mit den Nazis vor Gericht gestellt, viel härter bestraft werden alz die angreifenden National- sozialisten, wenn letzter« nicht sogar freigesprochen werden. So wurden Reichsbannerleute in O b e r a m st a d t wegen Land- friedensbruchs angeklagt und verurteilt, wo es sich nur um einen einfachen Hinauswurf aus einer Verlammlung handelte, während in Ansbach im Obenwald, wo 120 Natbnü» soziallsten in geschlossener Gruppenkolonn« ein« sich gerade auf- stellend« Raofahrerabtellung des Reichsbanners angriffen,.mr wegen einfacher Körperverletzung vor Gericht gestellt wurden. Ein Nazi ist zu einer geringen Strafe verurteilt, trotzdem drei Reichsbanner- leute schwer verletzt waren. Um was für Körperverletzungen es sich handelte, zeigt ein Bild des Kameraden K a r l B e t« r. Er erhielt allein 24 Stichwunden in den Kopf. Zwei Nazis hielten ihn an dem Arm fest, mehr als ein Dutzend schlug auf ihn«In! So zeigen die eingereichten Akten, wie Terror. Gewalt und Blutdurst die politischen Kampfmittel der Nationalsozialisten sind, wie durch ihre Raserei alles vernichtet werpsn soll, wofür die Menschheit mehr als 80 Jahrs gekämpft und gerungen hat. Herr Groener mag als Reichsinnenminffter die Alten studieren und seine behördlichen Schlußfolgerungen Sarau« ziehen. Die Re­ publikaner formieren sich inzwischen zur Eisernen Front der Ab- wehr! Daß sie sich widerstandslos abschlachten lassen, wird nie- wand erwarten dürfen. Das»Heim� der Messerstecher. Magdeburg . 2. Februar. Die Polizei teilt über«ine im Zusammenhang mit Zusammen- stoßen erfolgte Durchsuchung eines Magdeburger SA.- Heims mit: Der Stich mit einem Messer, durch den ein u n b e- teil igt er Arbeiter verletzt wurde, ist von einem Ratio- nalsozialisten geführt worden, der verhaftet wurde. Die bei den Reibereien beteiligten Nationalsozialisten waren Bewohner eines SA.-Heims in der Agnetenstraße, das dann durchsucht wurde. Der Zutritt zu dem Heim mußte, wie die Polizei weiter erklärt, mit Gewalt erzwungen werden. So sei gleich hinter der Toreinfahrt der Polizei ein SA.- Mann entgegen- getreten, der mit einem langen Dolch und einem schweren Knüppel bewaffnet war. Luch hinter der ver- schlossenen Haustüre, die ebenfalls erbrochen werden mußt«, hätten SA.>Mitglieder mit Schlagwerkzeugen aller Art ge» standen. In dem Aufenthaltsraum des SA.-Hsims waren 22 SA.- Leute anwesend: sie hätten Stühle zerschlagen, um sich zu bewaffne». Der Polizeipräsident ordnete die sofortige Schließung aller Räumlichkeiten des Heims im Interesse der öffentlichen Sicher- heit und Ordnung an.