Eiserne Front marschiert!
Arbeiter, Angestellte und Beamte Berlins reihen sich ein.
In 23 Kundgebungen reihten sich gestern die Arbeiter, Beamten und Angestellten der Verwaltungen der Stadt Berlin in die Eiserne Front ein. Es ist uns unmöglich, über jede Versammlung einen eingehenden Bericht zu erstatten. Wir stellen aber fest, daß der Aufmarsch überall imposant, oft von überwälti gender Wucht war.
In der lange vor Bersamtungsbeginn überfüllten Hochschulbrauerei sprach Genosse Bitte, M. d. R., vor dem Personal des Bezirksamts Wedding und des Birchow- Krankenhauses. Unter dauernden Beifallsfundgebungen geißelte Litte die Schuld des Unternehmertums und zeichnete ein Bild der Rechtlosmachung der Arbeiterschaft im Dritten Reich". Seine Aufforderung, fich rin zureihen in die Eiserne Front, fand die begeisterte Zustimmung der Versammlung.
Die Zentrale ist mit dabei.
Die Arbeiter, Angestellten und Beamten der zentralen Ber waltungen der Stadt Berlin vollzogen gestern in einer gut besuchten Bersammlung in den Mufiterfälen ihren Anschluß an die Eiserne Front. Der Borsitzende der Ortsgruppe Berlin der Reichsgewertschaft Deutscher Kommunalbeamten, Genosse Mehlig, wies auf die großsprecherischen Anfündigungen der Nationalsozialisten hin, in diesem Jahr die deutsche Republit durch das Dritte Reich ablösen zu wollen. Die Nationalsozialisten haben zwar recht, daß das Jahr 1932 das Jahr der Entschei dung über den Fortbestand der deutschen Republit, über das Weiter bestehen der deutschen Arbeiterbewegung sein wird und sein muß. Die Bildung der Eisernen Front aller staatserhaltenden Kräfte dient Der Vorbereitung zu diesen Entscheidungstämpfen. Der Appell des Genossen Mehlig an die Bersammelten, sich in die Eiserne Front gegen Hitler und Hugenberg einzureihen, wurde mit startem Beifall aufgenommen.
Ein interessanter Vortrag des Stadtrats Genossen Dr. Heuer über seine Tätigkeit als Beauftragter des Preisüberwachungstommiffars regte zu einer längeren Debatte an, in der über die Unzulänglichkeit der bisherigen Preissenfung lebhaft Klage geführt und mit einer Anzahl Vorschlägen zur weiteren Sentung der Preise aufgewartet wurde.
Geschlossene Front der Arbeiter.
Neunzig Prozent der Belegschaft der Hauptwert. statt Grunewald der BBG. waren im ,, Spandauer Bod", um
immer im zustimmenden Sinne den Ausführungen des Genossen Ortmann, Bevollmächtigter des Gesamtverbandes, zu lauschen. Es gab nur eine Meiming: Geschlossene Front der Arbeiter in der Eisernen Front!
Hauptwerkstatt Uferstraße.
Ginen glänzenden Berlauf nahm die außerordentlich start besuchte Versammlung der Belegschaft der Hauptwertstatt Uferstraße der BBG., wo Genoffe Künstler, M. d. R., referierte. Nicht der geringste Störungsversuch wurde gemacht. Die Stimmung war begeistert und einheitlich für die Eiserne Front
3m Offen.
Gipfel der Friedfertigkeit.
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Genf
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Der japanische Bertreter beim Bölferbund:„ Der beste Beweis dafür, daß wir feinen Krieg führen, ist die Tatsache, daß unsere Bombenabwürfe allein die friedliche Zivilbevölkerung treffen."
Endlich Eingreifen der Mächte!
Erklärungen vor dem Bölkerbundsrat.
Gens, 2. Februar( Eigenbericht). China gebeten, damit China nicht weitere Truppen einfege und In lehler. Stunde hat ein energifches Handeln im Bölferbunds die gegenwärtig in Schanghai stehenden Truppen zurückziehe. In rat den krieg, wenigstens um Shanghai , aufgehalten legterem Falle würde Japan teine Landtruppen nach Schanghai und die drückende Kriegsstimmung der Welt etwas erleichtert. Die Ratssitzung leitete an Stelle des erkrankten Baul Bonton dieses Ersuchen bestätigt. Daraufhin seten der amerikanische . cour Frankreichs Kriegsminister Tardieu ein. Gofort verlas ber englische Kolonialminister Thomas eine Erklärung seiner Re gierung, die einen ungeheuren Einbrud hervor rief. Die englische Regierung erachte es als unmöglich, daß die jehige Entwidlung im Fernen Often fo weilergehen dürfe, da sonst der Bölkerbundspakt, der Kellogg - Paft und das Neunmächteabkommen das Vertrauen der Welt verlieren müßten.
Unglüdlicherweise seien alle bisherigen Schlichtungsversuche unwirt. fam gemejen Deshalb habe die englische Regierung in Ueber Das dienstfreie Bersonal der Bahnhöfe 22 Weißenfe einstimmung mit der von Amerita befchloffen, eine weitergehende 25 Rniprabestraße und Aboag Weißenfee war gleich anstrengung zur Beendigung ber bedauerlichen Ereigniffe zu unter falls bem af gefolgt. Die Ausführungen des Bevollmächtigten nehmen Sie vertraue auf die Mitmirfung der anderen Regie Senoffen Saum fanden ben ungeteilten Beifall der Berrungen. Amerifa und England hätten in Totio gemeinsam eine fammelten, die sich in ihrer Mehrheit sofort in das aufliegenbe formelle Forderung unterbreitet: Eiferne Buch einzeichneten.
Bon mehr als 600 Perfonen war der Saal im Strandschloß in Tegel voll besetzt. Genosse Dr. Mischler und Kamerad Batte referierten unter großem Beifall der Bersammlung. Gegner meldeten fich nicht. Einige Nazis versuchten eine negative Kundgebung, indem sie figen blieben, als sich zum Schluß die Bersammelten erhoben und ein Hoch auf die Eiserne Front ausbrachten. Die Stimmung war ausgezeichnet und die Kundgebung ein Zeugnis
entfchloffenen Kampfwillens.b die
Stundgebung ein 3
& iel, 2. Februar.
1. daß alle Gewaltatte und Borbereitungen zu Feindseligkeiten fofort aufzuhören hätten;
2. daß in der Zone von Schanghai beide Parteien ihre Truppen zurüdziehen und zum Schuße der internationalen Niederlassung eine neutrale 3one zu bilden sei;
3. daß sofort Berhandlungen zu beginnen hätten zur Regelung der bestehenden Streitfragen im Geifte des Kellogg Pattes und der Ratsentschließung vom 9 Dezember 1931.
Anschließend verlas Thomas eine Regierungserklärung, die zur gleichen Zeit im englischen Unterhaus abgegeben wurde. Sie schildert die traurigen Ereignisse um Schanghai und die dortigen Versuche der Konsuln zur Eindämmung, gibt dann das neue Verfahren an und fährt fort:
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Bezüglich der militärischen Lage habe die Regierung am Sonntag befchloffen, zu den drei britischen Bataillonen in Shanghai Am Dienstagabend sprach hier in einer massenfund- noch ein Bataillon Infanterie und eine Batterie von gebung der Eifernen Front Reichstagspräfident£ öbe über Songlong zu beordern. Die Seestreitkräfte Cornwall , Sandwid Hitlers Flucht in die Legalität. Da die riesige Nordofffeehalle lange und zwei Kanonenboote seien bereits am Sonntag durch die beiden Jeit vor Beginn wegen Ueberfüllung polizeilich Kreuzer, Rent" und" Suffolt" ergänzt worden. Engste zusammen. geschlossen werden mußte, fanden parallelversammarbeit mit den anderen Mächten werde erfolgen. England erbat lungen in der Deutschen Wacht" und im Gewerkschaftshaus statt, dann vom Rat seine Zustimmung und Unterstügung. die gleichfalls überfüllt waren. Löbe ging davon aus, daß Hifler 1932 als das Jahr feiner Machtergreifung" verkündet habe. Die Boltsmassen der Eisernen Front würden die Machtergreifung der Nationalsozialisten verhindern. Die vielen Arbeiter, Bauern, Bürger und Intellektuellen, die aus ihrer Not Arbeiter, Bauern, Bürger und Intellektuellen, die aus ihrer Nof heute zu Hitler gegangen feien, glaubten an ihn als den Wundertäfer. Sie würden bald den Jrrweg erkennen. Auch die„ legale Machtergreifung durch die Nationalsozialisten werde nicht ruhig hingenommen werden. Die Abwehrfront fiehe fest. Nach dem Siege aber würden die Arbeiter die deutsche Republik fortentwideln zum fozialen Boltsffact.
Hätten die englische und die amerikanische Regierung sich schon im Herbst zu einem solchen Schritt entschlossen, dann wäre wohl die seitherige verhängnisvolle Entwicklung vers drohung der eigenen Staatsbürger und ihres Eigentums mieden worden. Aber freilich erst die unmittelbare Be durch den faktisch ausgebrochenen Krieg in den wichtigsten chinesischen Städten hat die Mächte aus ihrer bisherigen Bassivität herausgeriffen. Es ist wirklich die höchst e Beit, um die Ausartung des japanisch- chinesischen Kon flittes in eine Ratastrophe von ungeheurem Ausmaße zu ver hindern und um den Bestand des Völkerbundes zu retten. Vielleicht ist es sogar schon zu spät. Denn bei der besonderen Mentalität der japanischen Diplomatie beweist die Zustimmungserklärung einstweilen nicht viel. Die Ereig nisse der letzten Monate haben zur Genüge bewiesen, mas von derartigen japanischen Busagen zu halten ist. Sie mer den meist nur abgegeben, um 3eit zu gewinnen; sobald aber der Drud der Mächte nachläßt, machen die japanischen Generäle und Admiräle doch wieder, was sie mollen.
Erklärung des englischen Schakkanzlers in Genf durch den Vertreter Japans im Rat abgegebene England grundsäglich für Streichung aller Schulden. Die Regierung gab am Dienstag im Parlament über die Reparationsfrage Auskunft. Der Schaktanzler Neville Chamberlain bezeichnete als das 31el der englischen Politik eine möglichst umfaffende und endgültige Regelung der Reparationen und Kriegsschuldenfrage. Die englische Regierung glaube, daß sich dieses Ziel am besten durch Streidung von Kriegsschulden und Reparationen erreichen laffe. Die Regierung habe der Verschiebung einer mit der Aufgabe der Regelung der Kriegsschulden- und Reparationsfrage betrauten konferenz auf Mai oder Juni zugeffimmt, als es sich herausgestellt habe, daß der gegenwärtige Augenblick für die Abhaltung einer solchen Konferenz night günftig fel. Der Vorschlag einer vorläufigen Bereinbarung über das am 1. Juli nach Ablauf des Hoover- Moratoriums beginnende Jahr, der zwischen England und Frankreich diskutiert worden sei, habe keinen Erfolg gehabt, und es werde sich wohl als das befte herausstellen, die ganze Frage der Konferenz zur Regelung zu überlaffen.
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Botschafter in Tofio und der amerikanische Generalfonful in Nanting angewiesen worden, beiben Regierungen Vorschläge zur for fortigen Einstellung der Feindseligkeiten zu unterbreiten. Die bri tische Regierung habe gleichzeitig dasselbe getan und, soweit hier bekannt, hätten Frankreich und Italien einen gleichen Schritt unternommen. Von einem gemeinsamen Ultimatum tönne daher nicht gesprochen werden.
Bielleicht bezweckt diese amerikanische Erklärung lediglich, den Japanern goldene Brüden für ihren Rückzug su bauen Man tönnte für eine solche Taftit Berständnis zeigen, menn nicht damit die Gefahr verbunden wäre, daß man in Tofio diesen amerikanischen Kommentar als ein Produkt der Angst vor der eigenen Courage deutet. Das Bebentliche liegt vor allem in der amerikanischen Batonung, daß es fich nur um Borichläge handele, die fogar aud) von Japan angeregt worden feien, während die vom briti fchen Kolonialminister 3. H. Thomas im Bälterbundrat abgegebene Erklärung ausdrücklich von einem formellen Ersuchen" sprach." Die hellhörigen Japaner werden sicherlich diese starte Nuance empfinden und möglicherweise ihre Haltung danach einrichten. Darin liegt eine große Gefahr, und man kann nicht eindringlich genug dem Bölkerbundrat davor warnen, auf halbem Wege stehen zu bleiben.
Cofio, 2. Februar.
Die amerikanischen und englischen Borstellungen bei Japan wegen der Vorfälle in Schanghai haben hier erhebliche Aufregung und Berstimmungen verursacht nach japanischer. Aurffaffung sind der Tatbestand und die Absichten Japans völlig Dertannt und falsch gedeutet worden.( 1) Japan beabsichtige nicht, gegen China aggreffio vorzugehen.( 1) Es wolle und müsse jedoch seine erheblichen Interessen in Schanghai schützen. Deshalb sei das einzige Mittel zur Berhinderung der weiteren Berschärfung der Lage und der kriegerischen Berwicklung, daß Amerika und England energisch in Nanking vorstellig würden, um bei der Regierung die sofortige Zurückziehung der chinesischen Truppen zu veranlassen.(!!)
Das japanische kabinett hat nunmehr beschlossen, ohne Rüdsicht auf irgendwelche fremden Schritte die bisherige politit beizubehalten, zumal da die fremder Mächte in der für Japan fo lebenswichtigen Chinafrag allgemeine Boltsftimmung, die über die Einmischung flart erregt fei, die Haltung des Kabinetts ftüße.
Diese Meldung ist zwar vor der Sondersitzung des Rates am
Dienstagnachmittag veröffentlicht worden. Sie zeigt aber, welchen geringen Wert die Erklärimgen Satos vor dem Rat besigen. Der ungleiche Kampf.
Ueber den neuen japanischen Angriff auf Schanghai berichtet Reuter, daß gegen 2 Uhr von schweren japanischen Marinegeschüßen das Feuer auf die chinesischen Stellungen nordöstlich des Bahnhofs von Schapei eröffnet wurde. Die Chinesen hätten nur mit einem einzigen Minenwerfer, der noch dazu eine höchfttragweite von nur 2 Kilometer hat, das Feuer ermibert, so daß es einigen hundert japanischen Marinesoldaten ein leichtes war, zum Angriff überzugehen. Gegen Abend war die Ruhe wiederhergestellt. Es hat nicht den Anschein, als ob die chinefischen oder die japanischen Stellungen irgendwie verändert wären. Insgesamt sind 450 japanische Marinescharfschüßen in Schanghai gelandet worden, so daß die japanischen Streitkräfte in Schanghai nahezu 5000 Mann start sind.
Die Gefahr, daß man in Tofio nur scheinbar vor der neuen Attion der Mächte zurüdweicht, um bei der ersten Gelegenheit den imperialistischen Raubzug gegen China wieder aufzunehmen, ist um so größer, als inzwischen von Washington aus die Wirkung der Genfer Rundgebung durch einen bedenklichen offiziöfen Kommentar abge chwächt wird. Ein Washingtoner Telegramm befagt: Die Genfer Meldungen, daß Amerifa und England gemeinsam die fofartige Einstellung der Feinseligkeiten in China „ gefordert Chinesische Berteidigunasmaßnahmen in Nanting. Mie aus Manting gemelbet wird, verschanzen sich dort die hätten, werden hier als abegig bezeichnet. Es wird erflärt, am 29. Januar habe der chinesische Außenminister Amerita um Chinesen, um fid) gegen einen etwaigen Angriff der Japaner zu eine Bermittlung erfudyt und am 31. Januar habe der jafichern. Das Personal des Außenminifteriums bereitet bie Räu panife Außenminister Amerita um eine Einwirtung auf mung bes Minifteriums vor.