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Rappelsdorf." Das Geheimnis von Hildburghausen  . Aus Thüringen   wird uns mitgeteilt: Was man draußen in Deutschland   nicht begreift ist uns Thüringern sofort klar geworden, als wir die Nachricht von der Ernennung Hitlers   zum Gen» darmeriekommissar lasen: Warum just Hildburghausen   zum Ort der Tätigkeit des großen Adolf ausersehen war. ?n hildburzhausen befindet sich nämlich Mc thüringische eandesirrcnanstoll. Der Ort heißt bei den eingesessenen Thüringern nicht anders alsRappelsdors". Indem Frick seinen Osaf, Herrn und Meister ausgerechnet nach»Rappelsdors" versetzte, ohne daß dieser von der geheimen Bedeutung des Ortes etwas ahnte, bewies er sein Talent zu einem ironischen Zynismus, der den Thüringern nicht ganz fremd ist. Frick hat es glänzend oerstanden, seinen Meister bis auf die Knochen zu blamieren! Hiilers Gendarmerie-Giandort. Rur Rassenreine dmsten iu Hildburghausen   an der Reichs« gründongsfeier teilnehmen. Der Ttudienrat Fritz Hille in Hildburghausen   hat die ganze Harzburger Front durcheinander gebrocht. Zum 18. Januar hatte die Harzburger Front durch tagelonges Tamtam in der Press« zur Reichsgriindungsfeier eingeladen. Di« Festrede sollt« der Schrift- leiter Braach van der deutschnational-hakenkreuzlerischenDorf- zeitung" halten. Jedoch an dem Tage wo der Schriftleiter Braach seine Rede halten sollt«, übersandte ihm der akademisch gebildete Herr Studienrat Hille ein Ultimatum, in dem es hieß: Die Teilnahme der Nationalsozialisten an der Re i ch s g r ün du n g s f e i e r kann nur zugesagt werden, wenn Sie, Herr Braach, allein an der Feier teilnehmen und ihre Frau zu Haus« lassen. Das Ultimatum bewirkte, daß die ganze Harzburger Front in Bewegung gesetzt wurde. Vergeblich! Hill« bestehtaus Gründen des Programms" auf seiner Forderung. Bis kurz vor Beginn der Feier ziehen sich die Verhandlungen mit Hille hin. Der Erfolg: Offiziell beteiligen sich die Nazis nicht! Ein vollständiges Verbot durchzuführen tonnte Hille nicht erreichen, dazu war er zu schwach. Weshalb der Festredner Braach seine Frau nicht nritbriagen durste, entzieht sich unserer Kenntnis. Ob sie im Verdacht steht jüdischer Abstammung zu sein, wissen wir nicht. So geht es in dem Städtchen zu, dessen Gendarmeriekommissar Adolf Hitler   heißt._ Journaille.. DerStahlhelm" über denVölkischen Beobachter". Der Stahlhelm ist auf die Hitler  -Leute maßlos erbost. Seine Bundeszeitung beschäftigt sich noch einmal mit dem Vorfall von Güstrow  , wo Stahlhelmer von National- sozialisten zusammengeschlagen wurden. Nach dieser Beschäftigung nimmt sich derStahlhelm" den Chefredakteur desVölkischen Beobachter", Herrn Rosenberg vor. Der wird folgendermaßen gstenn- zeichnet: Leider mehren sich indes die Anzeichen, daß auch aus der nationalen Seite die leidige Methode der amerika  - nischen Ellbogen Taktik immer mehr um sich greift. Was soll man z. A. dazu sagen, wenn ein j u g e r B a l t«, der während des Krieges erst feine Studien ausgerechnet in Moskau  vollendete. Herr Alfred Rosenberg  , imVölkischen Beobach­ter" vom hohen Dachstein herunten den Präsidenten de» SyffhSuser- bundes, den in Frieden und Krieg bewährten General v.HSrn. als.»itch national" abkanzelt, nur well er eine Aufforderung er- halten hat, dem Sahm-Avsschuß beizutreten- genau so wie übrigens auchPg." General v. Epp. Daß dahinter dann unser« Bundessührer in eine Klammer(oder gar neben Seldt« und Düster- berg) gesetzt werden, ist nun doch schon Methode der jüdi- sch-n Journaille, und wir sind wirklich gespannt, wie lang« sich die alten Frontsoldaten in der NSDAP  , noch derartig« Methoden ihrer Parteischreiber gefallen lassen werden." Da sind die Bundesgenossen von Harzburg   ernstlich an- einander: denn wenn sii; sich schon Wahrheiten sagen, wird ernst!.__ Kommunistische Lümmeleien. Ideenlose Äeschimpfung Otto Brauns. Da» Berliner   kommunistische Abendblatt, dem privatkapitalisti­schen Konzern Münzenberg   gehörig, bereitet den kommenden Wahl- kämpf mit einer illustrierten kommunistischen   Glosse über Otto Braun   vor, die trotz ihrer Albernheit einer ernsten Zurückweisung bedarf Otto Braun   hol die Zeit vor seinem Geburtstag und während feines SO. Geburtstages aus Gründen, die jeder taktvoll« Mensch zu würdigen weiß, fern von Berlin   bei seiner noch immer schwer- kranken Frau verbracht, die, wie jeder Eingeweihte weiß, nur durch den Aufenthalt in dem milden Klima Anronas eine Lebens­verlängerung erfahren kann. Er hat dort bei seiner Frau im K u r- Hotel Monte Belita gewohnt, dem e, nunmehr widerfährt, von dem Münzenherg-Organ zumLuxushotel der reichsten Leute der Welt" gestempelt zu werden. Damit dürft« sich das Blatt auch gegen sein« eigenen Gesinnungsgenossen gewandt haben, denn Zimmer an Zimmer rn« dem Miuislerpräsidenlen Braun wohnte ein ofslz'.eller Bcrlreler der Sowstl. Regierung, der eifrig Verhandlungen mit einem dort ansässigen adligen Geld- manu pflog und der seine Abende nicht wie Ollo Braun in stiller ZurückgczogenheU bei seiner kranken Zran. sondern viel- mehr iu eifrigem Tanz ia der Bar mil den lächlern eines hochodUgea Magnaten verbrachte. Auch pflegen sehr zahlreich bolschewistische Grö- ß e n dort abzusteigen, die nunmehr wohl alle von der kommunisti  - schen Presse gerüffelt werden dürften. Das kommunistische Abendblatt stellt gegen die Photographie des Mont« Velita die eines sehr kleinen, bescheiden aussehenden Häuschens, von dem sie erklärt, daß dort einmal Lenin als Emigrant gewohnt habe. Nun. dieses zwar kleins, aber immer- hm mst Warmwasserheizung und elektrischem Licht ausgestattet« Haus ist recht komfortabel und t o u r« r als ein Zimmer im Mont« Pelsta, so daß Lenin   seinerzeit zusammen mit dem Fürsten   Krapot- kin dort recht angenehm gelebt hat. während Otto Braun  , als e r seinerzest als politischer Emigrant in der Schweiz   sich aufhielt, weit primitiver gelebt hat als Herr Lenin   und sehr froh war, wenn«c für ZS Centimes in Zürich   sein Mittagessen einnehmen tonnte. Aber davon dürfen die kommunistischen Leser de« Lerleumder« blatte« nicht» erfahre«.
Oer Gendarm von Hildburghaufen.
Behüi dich Gott, es war so schön gewesen Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!
Die britische   Zoll-Lawine. Netrille ChamberlainsLtnterhausrede /Innenminister als Sprecher der Opposttton
London  , 4. Februar.(Eigenbericht.) An dem historischen Tag der Einbringung der Zoll- gesetz« im englischen Parlament herrschte großer Zu- drang zu den Sitzen der Mitglieder wie zu den Tribünen. Das Historische des Moments, das der ganzen engtischen Oesfentlichkeit bewußt ist, wurde noch besonder» deutlich dadurch betont, daß ein Chamberlain als Schatzkanzlex den Traum Joe Ehamberlains verwirklicht«, der schon vor der Iahrhundertweich« für den lieber- gang zur Zollgesetzgebung geworben hatte. Unter den Zuhörern befand sich die Frau des allen Chamberlain. Der Verlauf des Tages sreilich enttäuschte nur deswegen, weil die Zollgesetze in allen wesentlichen Punkten den Erwartungen entsprechen, sondern auch well der Redner der Regierung. Minister Reoille Chamberlain, die Parlamentsmitglieder mit seiner trockenen Rede nicht mitzureißen vermocht«. Die Bänke wurden schon leer, noch ehe der Minister geendet hatte. Der z-hnprozeuNge Werkzoll auf die gesamte Einfuhr soll am 1. März in Kraft treten. Ausgeschlossen von dem Zoll bleiben soll Getreide. Mehl, Brot, Fleisch, einschließlich des Specks, der für den englischen Frühstückstisch so wichtig ist, Rohbaumwolle und Rohwolle. Die wichtigen Rohstoffe Eisen und Stahl nulerliegen dem Zoll. Di« Einfuhr aus dem Empire bleibt zunächst, d. h. bis zur Entscheidung durch die Empire. Konferenz in Ottawa   unbelastet. Die schon be- stehenden Zölle auf Automobil«, Uhren und Musikinstrumente bleiben in Kraft: die neuen ZSll« werden auf diese Waren nicht angewandt. Darüber hinaus können auf die Empfehlung eine, noch«inzu- setzenden Komitees durch das Schatz- oder Handelsantt weiters Zollerhöhungen durchgeführt werden, die bis zu einer lOtiprozenIigeu Belastung des Eiofuhrwertes gehen können. Solche Zölle si>ch vor ollem als Vergeltungo- maßnahm« gegen ander« Länder gedacht. Derartig«, aus dem Vcrordnungsweg« eingeführte Zölle, können jedoch nur 28 Tage ohne die Genehmigung des Parlaments in Kraft bleiben, doch sollen dabei Tage, an denen das Parlament in Ferien ist oder aus einem anderen Grunde nicht arbeitet, mcht mitgezähll werden. Hatte Chamberlain im Parlament mit seiner trockenen und etwas sentimentalen Red« nicht zu spannen vermocht, so würde das eigenartige Schauspiel einer Opposikionsrede von den Regierungsbänken durch eine hervorragend« rednerische Leistung von Sir Herbert Samuel besonders spannend gestaltet. Die Bänke füllten sich rasch, nachdem der Innenminister begonnen hatte, die gegen die Regierung sprechenden Punkte aufzuzählen, und zwar mit einer Präzision, die einem außerhalb der Regierung stehenden Opponenten all« Ehr« gemacht hätte. Er verwies darauf, daß für die eng- lischen Hausfrauen und für die Arbeitslosen dl« meisten Gegenstände de» täglichen Bedarfes erheblich verteuert würden. Auch den Anhängern der nationalen Regierung auf den Re- gierungsbänken wurde durch diesen Angriff das Unlogische der neuen Parlamentspraxis klar und empört« Rufe aus den Kanser- vatwenbänken. die den Rücktritt Sir Herbert Samuels forderten. wurden hörbar. Der Verlauf der Diskussion, für welche fünf Tage vorgesehen sind, wurde«her durch die Prob- interessant, aus welche das Experiment de» Regieren» mit einer uneinigen Regie- rung gestellt ist als durch die Wirkung, die sie durch die Gestaltung de» Zollgeseges haben könnte. Großbritannien   als Freihandelsland existiert nicht mehr. Von der Abwertung des Pfundes, die einer indirekten Zoll- erhöhung gleichlommt, über die Ivvprozentigen Zölle auf Fertigwaren und Lebensmittel bis zu der Einführung des jetzt zur Debatte stehenden allgemeinen Wertzolls führt eine einheitliche Linie. Es wäre eine grobe Selbsttäuschung, wenn man an- nehmen wollte, daß diese Einführung des lOprozontigen Finanzzollcs den Schlußpunkt unter das Kapitel der neuen englischen Zollpolitik setzt. Es ist vielmehr mit Sicherheit zu erwarten, daß dieser Finanzzoll nur den Rahmen für
den englischen Schutzzolltaris abgibt, der sämtliche Einfuhr- waren, von einigen wenigen Rohstoffen abgesehen, umfassen wird. Dieser Punkt ist es auch, der zu dem kürzlichen Kabinettskonflikt in England und zu dem Aufsehen erregen- den Beschluß Macdonalds geführt hat, das neue Zollgesetz dem Parlament ohne die Zustimmung des gesamten Kabinetts zu präsentieren. Daher ergab sich auch die höchst seltsame parlamentarische Situation, daß der liberale Innen- minister, Sir Samuel, die Oppositionsrede gegen die Re- gierungsvorlage hielt. Nach den Ausführungen des Schatzkanzlers werden samt- liche Erzeugnisse der Kolonien und der Dominien von dem neuen Finanzzoll ebenso befreit bleiben, wie sie im Ro- vember und Dezember von den lüvprozentigenDumping- zollen" auf Fertigfabrikote und von den Lebensnüttelzöllen oerschont wurden. Hier zeigt sich die klare Linie der fteuen englisch sn Handelspolitik, die auf eins enge wirtschaftliche Zusammenfassung des britischen   Empire mit Hilfe einer außerordentlichen Vorzugsbehandlung der Ko- lonien und Dominien abzielt. Ueber dies« wirtschastspoli- tischen Ziele wird auf der britischen   Reichekonferenz, die für den Monat Juni in Ottawa   angesetzt ist, die endgültige Entscheidung fallen. Das Ausland kann die neuen englischen Zollmaßnahmen auch unter dem Gesichtswinkel einer Gesundung Englands nur mit größterEkepsis verfolgen. Wenn Chaniber- lain nachdrücklich hervorhebt, daß ein Ausgleich der eng- lischen Handelsbilanz und eine Besserung der gesamtwirt- schastlichen Lage nur durch Einfuhrdrosselung bei gleichzeitiger Exportsteigerung möglich ist, so können die neuen Zollmauern, die England seit Monaten emsig aufstockt, den Import wohl scharf einengen, dagegen ist die Möglichkeit einer Export­steigerung mit dieser Politik in keinem Falle gegeben. Ganz ün Gegenteil wird Englands Exportstellung auf dem Welt- markt durch seine jetzige Zollpolitik entschieden erschwert, denn es liegt auf der Hand, daß die Länder, die jetzt mehr und mehr vom englischen Markt abgesperrt werden, sich mil verstärkter Wucht auf die übrigen ausländischen Märkte werfen und der englischen Ware schärfere Konkur- r e n z denn j« machen werden. Das eigentliche Wirtschafts- Problem Englands, die Erneuerung uich Umstellung seiner Industrie wird mit diesen Zollmaßnahmen nicht gelöst. Die hohen Zölle werden vielmehr zwangsläufig das Be- harrungsvermögen der englischen Unternehmer verstärken. eine Bereinigung der eigentlichen Krisenherde verhlndern und damit die englische Krise nicht mildern, sondern im Gegenteil noch verschärfen. 277 000 für hindenburg. Der Hiudenburg-Ausschuß teilt mit: Nach den bisherigen Feststellungen haben sich am ersten und zweiten Cinzeichnungstoge für die Volkskandidatur Hindenburg   ins- gesamt 27 7 000 Personen eingetragen, davon in Berlin   in?- gesamt KZ 000. Am zweiten Tag wurden gemeldet insgesamt 1S2 000. davon in Berlin   rund 34 000. Bisher liegt weder das Ergebnis de» ersten noch des zweiten Einzeichnungstagcs vollständig vor. Dr. Heinrich Lausenberq gestorben. In Hamburg   ist der Schriftsteller Dr. Heinrich Laufenberg   gestorben, der in den ersten Monaten noch der Revolution 1918 als Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats!n Hamburg   eine führende Rolle spielte. Seit Jahren war Laufenberg  , der wetteren Kreisen durch sein«G-- schichte der Hamburcier Art eiterbewegung" bekannt geworden ist, von der polttischen Bühne verschwunden. Er litt an einer Magen» krankhett, d-i sich plötzlich verschlimmerte und schnell zum Tode führte. vanzig siegt im Haag. In d«m Strett zwischen Damig und Polen   hat der Haag« ständig« international« Gerichtshof am Donnerstagnachmittag fein Gutachten wegen der Behandlung pol- nischer Untertanen und anderer Personen polnischer Sprache auf dem Gebiet von Danzig   mit 9 gegen 4 Stimmen dahingehend er­stattet. daß der Standpunkt der Stadt Danzig gc- rechtsertigt ist und die im Gebiet der Fretstadt Donzm wohnenden polnischen Untertanen kein Recht auf gleiche Dehandln'' als Danziger Bürger haben.