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Beilage

Freitag, 5. Februar 1932

Japan - China -

Geopolitisches zum Krieg in China

Die Politik der offenen Tür

Das feudalistisch regierte Kaiserreich China hatte vor etwa hundert Jahren noch den naiven Glauben, mit einem generellen Einfuhrverbot die Schäden der ständigen Opiume infuhr vom Reich der Mitte" und seinen bezopften Bewohnern abhalten zu können. Das traf die Handelsinteressen des britisch- indi schen Kapitals, das im Opiumkrieg die Rechte des freien Handels" zu schützen wußte. Im Frieden von Nanking 1843 erhielt England fünf chinesische Häfen, darunter Hongkong . China war dem englischen Kapital ausgeliefert, die Politik der offenen Tür" begann. Englische Waren fluteten über die englischen Häfen und Niederlassungen nach China hinein, überschwemmten den chine­ sischen Markt und brachten Millionengewinne nach England. Eine Zollmauer fonnte nicht errichtet werden, denn China hatte auf Zoll­hoheit verzichten müssen. Auch die Gerichtshoheit über die fremden Ansässigen wurde abgetreten, andere Konzessionen folgten. Miti­tärischer Widerstand konnte schon im Keim erstickt werden und kostete weitere Verluste: Birma ging an England, Annam und Tonking an Frankreich , Formosa und die Riutiu- Inseln an Japan verloren. Deutschland , pachtete" Riautschou, Korea wurde durch japanischen Druck ,, unabhängig", für die Mandschurei tauchten russisch - japanische Interessen auf. Ueberall beeilten sich die nationalen Wirtschaften, an der Aufteilung des großen chinesischen Marktes mit seinen 450 Millionen Käufern und an den Produkten des reichen Landes teilzuhaben. Im Zeitalter der imperialistischen Politik wurde China eine Pfründe für das auswärtige Kapital, durch internationale Verträge zur Duldung der Ausbeutung verpflichtet. Die taiserliche Dynastie der Mandschu, ewig in Geldschwierigkeiten, hatte inzwischen die Eigentümlichkeit ihrer Si­tuation begriffen. Sie stellte den Widerstand gegen die Expansion der ausländischen Unternehmer ein und trat sogar fördernd auf die Seite der Fremden. Gegen Kauf, Pacht oder Darlehn erhielten die fremden Mächte immer weitere Rechte und Konzessionen: Berg werke, Baumwollfelder, Seide- und Tee- Ernten, Eisenbahn- und Straßenbauerlaubnis, Marktrechte, Konzeffionen zu Fabrifgründun­gen und dergleichen Machtbefugnisse gingen gegen Bezahlung in den Besitz der Fremden über. Die Mandſchus machten mit ihren Hoheitsrechten ein Handelsgeschäft, bei dem sie und das auswärtige Kapital profitierten, während das chinesische Volt mit Verteuerung aller Gebrauchsgüter, Zerstörung des chinesischen Handels und Aus­beutung der chinesischen Arbeitskraft die Kosten zu zahlen hatte. Vor allem wurde die ungeheure Verschuldung Chinas nach dem mißglückten Boreraufstand eine empfindliche Steuer­belastung für jeden Bewohner, wurden doch fast alle Zolleinnahmen den ausländischen Mächten als Sicherung für die Schulden zuge­schrieben.

National bürgerliche Revolution

Eine der interessantesten soziologischen Erscheinungen ist auch in China u beobachten, nämlich wie die kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zwangsläufig aus sich heraus Entwicklungs­erscheinungen hervorbringt, die letztlich zu ihrer eigenen Ueber windung führen. Der Einbruch des Kapitalismus in China war geschehen, um das große chinesische Volk und die Reichtümer des Landes ausbeuten zu können. Die unmittelbare Folge dieser Aus­beutung war aber, daß fapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsformen. in dem feudalistischen Bauernvolf entstanden. Die Chinesen erkannten bei der engen Berührung mit den Fremden, daß ihre wirtschaftliche und politische Schwäche hervorgerufen war durch ihre andersartige Wissenschaft und Technit. Sie begannnen in großer Zahl ihre Studenten nach Europa und USA . zu schicken und schmie­deten sich so ,, europäische Waffen". Vorbild war Japan , das in zwei Generationen die große Umwälzung vom Feudalstaat zum modernen kapitalistischen Industriestaat durchgemacht hatte.

Die heranwachsende moderne Intelligenz Chinas nahm mit dem europäischen Wissen und der europäischen Technik auch die euro= päische Staatsauffassung an. Es entwickelte sich ein chinesisches Bürgertum, das ausgesprochen nationalistisch war und die alten chinesischen Weltideen scharf ablehnte. Das wirtschaftliche Interesse führte dieses Bürgertum gegen den Wirtschaftsimperialis­mus des Auslandes, erzeugte eine nationalistische Ideologie, eine Fremdenfeindschaft. Weil das eigene Herrscherhaus das übrigens nicht aus China stammte, also eine ,, Fremd" dynastie war den ausländischen Mächten weitest entgegenkam, wurde das nationa­listische Ideal des Bürgertums nicht die Monarchie, sondern die Republit. Sturz der Dynastie war gleichbedeutend mit Kampf gegen die Fremdherrschaft und Aufbau einer chinesischen Volkswirt­schaft unter Führung des jungen Bürgertums. Die siegreiche Revolution 1912 war also die erste Niederlage, die den eingedrungenen fremden Kapitalisten zugefügt wurde. Seitdem stürmische Entwicklung zum bürgerlichen Nationalstaat, d. h. zur eigenen Industrialisierung unter Füh­rung des chinesischen Bürgertums und der national- bürgerlichen Regierung( Kuomintang) ein. Für diese Entwicklung war von großem Vorteil, daß die bisherigen weltbeherrschenden Industrie­staaten Europas durch den Weltkrieg zu stark behindert wurden, um dem Erwachen des Nationalbewußtseins und dem Aufbau einer eigenen Industrie in China den wohl sonst erfolgten Widerstand entgegensetzen zu können. Das chinesische Bürgertum war durch den Weltkrieg vor dem europäischen Uebergewicht geschützt und konnte trog verheerender Kriege und Unruhen im Innern einen großen Schritt vorwärts tun. Der Weg ist durch die Entwicklung der Textilindustrie angedeutet:

ſetzte eine

1890: 1 Spinnerei mit 65 000 Spindeln, chinesisch 1913: 32 Spinnereien mit 835 000 Spindeln, davon chinesisch

japanisch

englisch

deutsch

1929: 3 753 000 Spindeln, davon

chinesisch

japanisch englisch .

504 000 75 000 176 000 80 000

2 200 000 1 400 000 153 000

Europäischer Verlust der Absatzgebiete Die Zahlen zeigen deutlich, wie China durch die Industriali­fierung wirtschaftlich selbständig zu werden beginnt und der Einfluß

Krieg in China

Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

USA .

Von Wilhelm

Von Wilhelm Tietgens

der fremden Kapitalmächte zurückgeht. Jede neue chinesische Fabrik| Japan in dem Neunmächteabkommen, das gegenwärtig oft erwähnt bedeutet weitere Schwächung des Auslandes, das auch allmählich in wird, den europäischen Mächten einen Marktspielraum überlassen der Verwaltung und im Staat an Einfluß verliert. Aber dieser und sein Vorgehen gegen China mäßigen. Rüdgang trifft nicht alle Staaten gleichmäßig. Während Europa , vor allem England, seine wirtschaftlichen Pofitionen sehr start hat einschränken müssen, hat das füstennahe Japan eine neue Periode der kolonialen Ausbeutung eingeleitet. Der Gang der Ent­wicklung ist an der Ausfuhrstatistik abzulesen:

Chinesische Ausfuhr in Proz nach 1807 1905

England und Kolonien sonstiges Europa Amerika , vor allem USA . Asien , vor allem Japan

74,6

7,2

15,0

3,2

17,4

100

100

1924 19,4 33,10 47,7( Deutschl.!) 21,60 15,5 13,29 32,01 100

Der englische Anteil ging bis 1905 starf zurüd und wurde erst nach dem Weltkrieg wieder höher, während der japanische in stetem Ansteigen begriffen ist.

Der starte wirtschaftliche Einbruch Japans ging über Korea nach der Mandschurei und über den Großhafen Schanghai nach Zentralchina. In der Mandschurei suchte das erz- und kohle­arme Japan die nötigen Rohstoffe für seine Industrie, und über Schanghai warf es seine Fertigfabrikate auf den chinesischen Markt. Die Ausbeutungsmethoden des japanischen Kapitalisten trafen den gelben Bruder auf dem Festland noch stärker als die des weißen. Kapitalisten, stand doch Japan im Wirbel einer ungeheuer schnellen weltwirtschaftlichen Entwicklung, für die es Rohstoffe und Absatz­gebiete brauchte, die es mit aller Brutalität einer frühfapitalistischen Nation an sich riß.

Dieses Interesse brachte Japan in schärfsten Gegensatz zum chinesischen Bürgertum. Der Haß der Chinesen gegen die Japaner wurde zum Symbol des Fremdenhasses, um so mehr, als die Japaner die Abhaltung der Europäer im Weltkriege benutzten, China völlig zu unterjochen. Der Versuch mißlang, weil die europäischen Mächte nach dem Weltkrieg ihre profitreiche Expansionspolitik nach China sofort wieder aufnahmen. England griff jetzt sogar wieder schärfer zu, um der gefährlichen Konkurrenz der USA . auf dem Weltmarkt gewachsen zu sein. Washingtoner Konferenz 1923, in der neben anderen Angelegenheiten auch das Chinaproblem bereinigt wurde, mußte

Der Kampf um die Industrialisierung Nach dieser Konferenz setzte ein eigenartiger wirtschaftlicher Kampf in und um China ein. Das chinesische Bürgertum fand bei dem Aufbau seiner eigenen Industrie die Unterstügung der Ver einigten Staaten, die ihren Goldreichtum gewinnbringend anlegen wollten. Eine Warenein- und ausfuhr zwischen China und USA . fonnte nicht so beträchtlich werden, weil die Entfernungen zu groß sind. Es war daher für das usamerikanische Kapital ge= winnbringender, in China eine Industrie aufzubauen, die die reichen Rohstoffe des Landes mit den billigen Arbeitskräften im Lande selbst verarbeitet und auf den großen Markt bringt. Die Rapital- und Gewinnübertragung ist leichter vorzunehmen als ein doppelter Warentransport So sind seit dem Kriegsende etwa 3 Mil­liarden vom amerikanischen Kapital in China angelegt.

Aus diesem Interesse folgt der scharfe Gegenstoß der Vereinigten Staaten zu der Politik Japans . Die Ja­paner müssen in ihrem Interesse den Aufbau einer chinesischen In­dustrie verhindern. Sie haben es versucht, durch mehr oder minder versteckte Unterstützung der Generalskriege, die der chinesischen Regie­rung bei ihrem Aufbauwerk ständig neue Schwierigkeiten bereiteten. Dennoch schritt die Industrialisierung fort, vor allem in den Süd­und Südoststaaten mit den großen Industrie- und Handelszentren Shanghai und Nanking .

In dieser Situation boten die europäischen Wirtschafts- und Finanzwirren, die 1931 mit der Weltkrise ausbrachen, eine günstige Gelegenheit zum erneuten japanischen Vorstoß. Die militärischen Operationen in der Mandschurei hatten in chinesischen Räuberbanden billige Vorwände, aber es scheint so, als wenn das Vorgehen nach Mukden und Charbin nur eine Art Versuchsballon gewesen ist, um festzustellen, wie sehr die anderen Großmächte mit sich selbst beschäftigt sind und Japan gewähren lassen. Die Mandschurei war nämlich schon völlig im Besiz des japanischen Kapitals und brauchte nicht erst militärisch erobert zu werden. Dagegen drohte der chine­fische Markt verlorenzugehen, hier war, vom fapitalistischen Interesse Japans aus gesehen, ein gewaltsames militärisches Vorgehen der lehte Ausweg.

Duftmeister plaudern

Aus den Geheimnissen des Kaukasus­

Die letzten Meister einer aussterbenden Kunstübung schreiben, feine Bücher, dichten nicht und fürchten sich auch vor feiner Kritif. Sie leben zurückgezogen in ihren geheimnisvollen Arbeitsstuben und beschäftigen sich in Daghestan , Konstantinopel und Persien ( heute nicht mehr, der letzte Meister starb vor zwei Jahren) mit der edlen Aufgabe, den Menschen wohlriechend zu machen. Diese Auf­gabe ist nicht leicht, so versicherte mir wenigstens einer der größten Duftmeister Daghestans, der mit Wehmut an die Zeiten dachte, da es noch Leute gab, die ein feines Berständnis für seine Kunst aufbrachten. Dieser Meister war jegt arbeitslos, er lebte als Gast bei einem lesgischen Mäzen und erzählte mir, weil ich be­scheiden, wißbegierig und höflich war, von den Grundgesehen seiner Kunst, so wie sie zuletzt nur noch am Hofe des blutigen Abdul­Hamid zu Stambul am Bosporus beobachtet wurden.

Jedem Menschen sein Parfüm!

Der Meister des Wohlgeruchs hat die Aufgabe, für jeden Menschen, und vor allem für jede Frau, das passende Parfüm zu erfinden und herzustellen. In Europa besorgt das der Friseur und der Herr Coty in Paris . Doch diese Leute waren nur fleine Ester, die Fabrikerzeugnisse verkaufen und Tausende von Frauen ist und schlecht auf dieselbe Art duften lassen. Dem Meister des Wohlgeruchs erschien das als eine ungeheuerliche Spezialität durch einen Duft, der nur ihr eignete, gekennzeichnet Keine Frau ähnelte der anderen, folglich mußte ihre

Barbarei.

werden.

So oft ein neues Mädchen in den Harem Abdul- Hamids, in den Blumenpalast des Schahs oder in die Adlerburg des Schamchal von Daghestan gebracht wurde, mußte fie, bevor der Herrscher fie zu Gesicht bekam, vor dem Meister des Wohlgeruchs erscheinen, der als einziger Mann unter vier Augen mit ihr kon­ferieren durfte. Der Meister fragte das Mädchen nach seiner Ab­stammung, nach Gewohnheiten und Erziehung, ließ fie tanzen, essen und singen, betrachtete sie von allen Seiten, stellte tausend weitere Fragen und zog sich darauf mit schwer gefalteter Stirn in sein

Laboratorium zurüd.

Dort arbeitete er dann oft wochenlang, um einige wenige Tropfen wohlriechender Essenz herzustellen, die von nun ab das Mädchen von allen anderen Frauen der Welt unterscheiden sollten. Dieses Parfüm mußte die verborgenen Charaktereigenschaften der Frau hervorheben und ihre förperlichen Besonderheiten ergänzen oder verdecken, ganz so, wie es die Inspiration des Meisters und die Regeln der Duftkunst verlangten. Ein wildes Lesgier mädchen bekam ein derbes, scharfriechendes Parfüm, eine über tultivierte Prinzessin einen weichlich süßen Duft oder aber auch als Kontrast zu ihrer Milde einen start prononzierten Wohlgeruch. der Gesamteindruc Ausschlaggebend war der des Mädchens, ihre Figur, ihr Gang und ihre Bewegungen, die den Meister zum Schaffen inspirierten. Manchmal, wenn die Dame einen differenzierten Charakter hatte, wurden erfahrene Eunuchen zu Rate gezogen, und in ganz besonders schweren Fällen, etwa, wenn es sich um eine Europäerin handelte, wurde der Herrscher selbst aus seiner erhabenen Ruhe aufgescheucht. So wurde das Mädchen stets zuerst durch ein Parfüm abgestempelt, um dann zum Haar und Schminttünstler zu wandern und zuletzt vom Kleider- und Juwelen eunuchen den letzten Schliff zu erhalten. Wenn der Duftmeister seine Sache richtig gemacht hatte,

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Von Essad Bey Bey

so stopfte ihm der zufriedene Herr die Taschen mit schwerem Golde. Der Gebrauch des Wohlgeruchs, der aus dem Orient stammt, ist eine gediegene Kulturgewohnheit der Menschheit. Nirgends wurde fie besser gepflegt als in den Laboratorien der alten Duftmeister. Knoblauchparfüm für Krieger!

Ein anderer Zweig derselben Kunst ist die Parfümierung der Männer. Hier werden andere Regeln befolgt. Der Krieger muß einen Geruch ausströmen, der ihn selbst mutig macht und den Feind verwirrt". Hierzu wurden in den Generalſtäben der Berg­frieger Parfüms aus Knoblauch und anderen starkriechen­den Substanzen hergestellt und jedem einzelnen Krieger aus­gehändigt. Vor der Schlacht beschmierten die Leute sich Körper und Gesicht mit diesem Stoff. Dieses Rauschgift wirkte, wie der Meister behauptete, angstbetäubend auf die Parfümierten und sinnesver­wirrend auf ihre Gegner. Doch war die Herstellung des Kriegs­duftes eine weniger beachtete Aufgabe des Meisters. Biel wichtiger waren ihm die Frauen, ihnen galt sein eigentliches Kunstschaffen in erster Linie.

Auch ein Buch muß duften...

Frauen und Krieger find vergänglich. Man vergißt sie leicht. Nichts verkündet nach ihrem raschen Tode das hohe Können des Meisters. Ein richtiger Künstler schafft aber für die Ewigkeit, und ein Buch muß duften, sein Inhalt allein genügt nicht immer, so widmete sich der Duftmeister in seinen erhabensten Stunden den Büchern, die gleich den Frauen behandelt werden müssen. Auch um den Leser zu berauschen. Der Autor, der Illustrator, der Kalli­graph und der Duftmeister haben gleichen Anteil an seiner Ent­stehung. Den richtigen Duft für ein Buch herauszufinden, ist durch­aus keine leichte Aufgabe! Andächtig blättert der Meister in einem frisch hergestellten Bande. Er sinnt nach, schlägt in den Büchern

alter Meister nach, fonferiert mit Autor und Illustrator und ver­

langt mitunter, daß in dem Buch Korrekturen gemacht werden. Dann erst schreitet er vorsichtig und zögernd an die Arbeit, die der

des Dichters gleicht.

Ein Buch ist weit wichtiger als eine Frau. In der Ewigkeit wird das Buch mit der Kunst seines Verfassers auch die des Duft­meisters verkünden. Der Geruch haftet an dem Buche, er muß mit Inhalt, Einband und Schrift harmonieren. Er darf nicht störend wirken, sondern soll vielmehr den Inhalt auf seine Art inter­pretieren.

,, Ein Buch muß duften", sagte mir ein Meister des Wohl­geruchs ,,, alte, feingeschriebene Trattate müssen einen belebenden Duft ausströmen, damit der ermüdete Leser bei der Arbeit nicht einschläft, sondern sich dankend des Meisters erinnert!"

Die letzten Duftmeister...

Jezt ist diese Kunst erloschen, Mädchen und Bücher duften nicht mehr nach ihrem Inhalt. Ihre fonservativen Besizer träumen nur noch zuweilen von den herrlichen Zeiten der weisen Kalligraphen, der Eunuchen und der Duftmeister.

Und diese? Die legten Duftmeister leben zerstreut in der Türkei , in Persien oder in den Bergen Daghestans. Sie erzählen Märchen, die ihnen feiner mehr recht glauben will, und sie ver= achten den Fabrikanten Coty , der eine erhabene, eine erlesene Kunst vernichtet hat

( Aus Essad Bey Zwölf Geheimnisse des Kaukasus", Deutsch - Schweizerische Verlagsanstalt, Berlin - Zürich .)