Bon Brezeln, Pfannkuchen, Würsten und Punsch. Jahrhundertealt ist der Brauch, die ,, mächtige Tollheit herrschen und ihr Reich ausbreiten zu lassen", auch in Berlin . Es ist das Fasching oder Fasten"-Fest. Die Sitte. Fasching zu feiern, und fich nicht allein toll auszulassen, sondern auch über die Maßen zu tafein, geht auf die Zeit zurüd, in der noch ganz Berlin fatholisch war. Die Fastnachtstage gaben die legte Gelegenheit, vor den sieben Wochen der Fastenzeit, die dem Osterfest vorausgeht, Borrat zu effen". Deshalb auch die Alt- Berliner Sitte, Schaum ober Fastbrezein zu baden, Berliner Pfannkuchen und Punsch aufzutragen. Besonders aber wurden unheimliche Mengen von Burst vertilgt. Im alten Berlin sowohl als auch in der Mart, überhaupt in ganz Preußen wurde an diesem Tage mit Burst direkt ein Lurus getrieben. Auf den Dörfern, vor den Toren des Alt- Berlin zog die Jugend umher und sammelte Bürste zum Burstschmaus ein, die auf einer Gabel durch den Ort getragen wurden. Von Fastnachts Riesenwürften liegen uns Berichte aus den Jahren 1558. 1583 und 1601 aus Königsberg vor. Der ehrbare Dichter Josua Heigshorn besang diese Ereignisse in Lateinischem Rhythmus. Die Schlächter hatten eine Wurst biz auf 1005 Ellen gebracht, fie von 103 Fleischhauerknechten in Prozession durch die Stadt tragen lassen unter Borantritt von Trommel und Pfeifen. Dazu haben die Kuchenbäder 8 große Präzel und 7 runde Kringel gebaden, haben gefoftet zusammen 43 Mart 3 Groschen. Die ehrfamen Gewerte haben zweifelsohne auch einen leistungsfähigen Magen gehabt.
Der Hauptspaß des volkstümlichen Berliner Faschings war der Umzug des Apfel Bischofs". Er trug eine mantelartige Dede mit hoher Müze aus Goldpapier. Seine Begleiter hatten Säde bei fich, um in ihnen die Fastnachtsgaben zu famineln. Erwachsene in grotesten Teufelsmasten begleiteten den Zug, um den ein lustiger Schellennarr mit Narrenkappe und Pritsche seine luftigen Sprünge machte. Die Masten jauchzten und lärmten zu der plärrenden Mufit; es war ein Lärm, als stünde der Weltuntergang vor der Tür, und ganz Berlin schwelgte in übervoller Lebensfreude. Ein Berliner Sprüchlein, das beim Gabeneinsammeln gesprochen wurde, sei hier wiedergegeben:
Steckst du zu Fastnacht mir was in die Tasche, Wandelt dir Ostern Gold aus der Asche!
Kann ich mein Sprüchlein fein, mußt du freigebend sein! Hepfel, Geld, Würste und füße Fastenbrezeln wurden abends in irgendeinem Krug bei Mufit und Tanz umgefeßt.
Bon dem ganzen Fastnachtstrubel hat sich in Berlin bis in die heutigen Tage hinein der Brauch erhalten, in den Familien bei ,, Berliner Pfannkuchen" und Punsch. den Aschermittwoch zu er marten.
Faschistengrüße mit Offizieren. Razipropaganda vor dem Reichswehrministerium. Vor dem Gebäude des Reichsmehrministeriums in der Königin Augusta Straße am Landwehrkanal steht ein älterer 3eitungshändler, der vorwiegend Prefseerzeugnisse ber Nationalen Oppofition" vertreibt, zum Beispiel das illustrierte Naziblatt. Des Geschäftes megen verfauft er zwar auch in der Mittagsstunde Produkte aus der Rotationssynagoge", im übrigen forgt er felber dafür, daß an seiner Gesinnung fein Zweifel bestehe. Sie scheint auch den Herren Offizieren und Beamten des Reichswehre ministeriums wohl bekannt und durchaus nicht unsympathisch zu sein. Ein Leser unseres Blattes beobachtete nämlich, wie er am
Dienstagnachmittag gegen 2 Uhr zmei aus dem Minifterium kommende Marineoffiziere in Uniform mit dem Faschisten gruß begrüßte und diese den Gruß freundlich lächelnd ermiberten! Als unser Gewährsmann eine Stunde später an derfelben Stelle vorüber fam, hörte er, wie der Zeitungshändler auf städtische Arbeiter einredete und dabei laut brüllte:„ Die Eiferne Front ist Sch..." Zur Rede gestellt, machte der Mann allerdings den Eindruck, daß er nicht ganz normal ist, was jedoch durchaus nicht im Widerspruch zu seiner nationalsozialistischen Straßenpropaganda fleht. Schußpolizisten, denen unser Gewährsmann feine Beob achtungen mitteilte, bestätigten, daß der Mann dafür bekannt sei, daß er Hitler Propaganda systematisch treibe, freilich nur dann, wenn Offiziere und feine Polizeibeamten in der Nähe seien.
Wir fragen die zuständigen Stellen des Reichswehrministeriums, ob sie damit einverstanden sind, daß der Plaz vor dem Haupteingang ihres Amtes zu solchen Zwecken mißbraucht wird, und daß der einzige an dieser Stelle offenbar aftreditierte Zeitungshändler Faschistengrüße mit Offizieren und Beamten des RWM. austauscht.
Keine Nachteile aus der Waffenanmeldung.
Der Polizeipräsident teilt mit: Um mannigfache Anfragen aus dem Bublifum zu beantworten, sei hiermit darauf hingewielen, daß aus der augenblicklich angeordneten Waffenanmel bung Nachteile für die anmeldenden Personen nicht entstehen. Im übrigen ist zu beachten, daß die Frist am 15. Februar d. 3. abläuft."
Einbrecher machen große Beute.
Für 103 000 Mark Geld und Waren geraubt.
In den vergangenen Nächten sind im Westen Berlins und in der City Einbrechertolonnen tätig gewesen, die insgesamt eine Beute im Werte von etwa 103 000 Mart machten Die Einbrüche wurden in den frühen Morgenstunden entdeckt in den frühen Morgenstunden entdeckt Eine unbekannte Einbrecherbande drang in der Nacht zu Dienstag in die Villa eines Kaufmanns in der Heimdalstr. 12 zu Klein- Machnow ein und erbeuteten Werte in Höhe von 35 000 m., unter anderem für etwa 8000 M. Radium. Als gegen 2 Uhr nachts im Hause alles Licht erloschen war, schlichen fich die Diebe an die Villa heran. Die schweren Eisen stäbe vor einem Kellerfenster brachen fie Eisenstäbe aus der Mauer heraus, schlugen dann die Scheibe ein und stiegen durch. Vom Keller aus gelangten fie in die Räume im Erdgeschoß Hier brachen fie zunächst einen Wandtresor aus der Mauer heraus, schleppten ihn, der etwa zwei Zentner wog, über die Treppe hinunter in den Keller und dann ins Freie. Um ihn fortzufchaffen, holten sie sich einen Schlitten, auf dem fie, da noch Platz war, auch noch den Radioapparat, das Grammophon und etwa 50 Schallplatten verstauten. Es gelang ihnen mit der Beute in der Richtung Zehlendorf zu entkommen. Die Beute, die die Einbrecher machten, ist außergewöhnlich groß. In zwei Glasgefäßen wurden einmal 21 Milligramm und in dem anderen 5/10 Milli wurden einmal 21 Milligramm und in dem anderen 5/10 Millt gramm Radium aufbewahrt. Der Kaufmann hatte einen Goldmarenvertreter Geld geliehen, der dafür eine größere Menge Schmuckfachen verpfändete. So erbeuteten bie Diebe 25 goldene Herrenuhren und viele Gold- und Silbersachen. An barem Gelde fanden die Einbrecher 400 m. in Papier und 600 m. in Silber vor. Der Gesamtwert beträgt etwa 35 000 m.
Gegen diesen Einbruch fallen die übrigen bedeutend ab. In der erbertstraße in Schöneberg wurde der Tresor einer Buchverlagsfirma aufgebrochen und 7000 mart erbeutet. Im Hause Tauenienstraße 19a fam es zu einem Doppeleinbruch bei einer Schuhfirma und einem Blusengeschäft, wobei für 15 000 Mart
Nacktphotobetrieb ausgehoben.
Modelle bekommen belegte Schrippen als Honorare.
Seit Anfang d. J. hat anscheinend eine Hochkonjunktur in der sogenannten„ Betriebsstellen" ausgehoben werden konnten, ermittelte Herstellung unzüchtiger Bilder eingesetzt. Nachdem bereits drei dieser Herstellung unzüchtiger Bilder eingesetzt. Nachdem bereits drei dieser bie Kriminalpolizei jetzt eine vierte, die von einem Gastwirt im Südwesten Berlins finanziert wurde. Es wurden mehrere Personen verhaftet. Das gesamte bei ihnen vorgefundene Material wurde beschlagnahmt.
In dem neuen Falle handelt es sich um drei bereits vorbestrafte Männer, die sich gewerbsmäßig mit der Herstellung von Nadtphotos befaßten. Finanziert wurde das Unternehmen von Mädchen im Alter von 15 bis 16 Jahren. Die Schlepperbienste vereinem Restaurateur. Als Modelle benugten die Männer junge fah ein bereits vorbestrafter Sittlichkeitsverbrecher. Auf Rummelplägen sprach er junge Mädchen an und überredete fie, mit ihm mitzutommen. Er führte sie dann den drei Photographen zu, bie die Armut der jungen Mädchen ausnutzten, indem sie ihnen für die Aufnahmen teils 2 bis 5 M., teils aber auch nur Kaffee und Kuchen achtungen der Nummelpläge fam die Kriminalpolizei den Burschen te belegte Schrippe baten. Nach längeren Beob auf die Spur, verfolgte den Schlepper, ermittelte die Wohnung und Chefrauen und Freundinnen der Männer den Vertrieb besorgt. fiel überraschend ein. Wie festgestellt werden konnte, haben die Gegen fämtliche beteiligten Personen wird ein Strafverfahren eingeleitet werden.
oder auch nur eine
Flugsport soll billiger werden.
3wei neue Volfsflugzeuge.
Auf dem Berliner 3entralflughafen in Tempel. hof freuzen zwei fleine zierliche Flugzeuge, zwei Eindeder, die hof treuzen zwei kleine zierliche Flugzeuge, zwei Eindeder, die beide von einem 20pferdigen Motor in die Luft gezogen wurden. Es handelt sich um zwei Maschinen, die mit den einfachst en Mitteln gebaut waren und dazu beitragen sollen, das Fliegen volfstümlicher" zu machen.
Beide Maschinen sind aus einem Wettbewerb hervorgegangen, den der Deutsche Luftfahrt- Verband ausgeschrieben hat. Interessant ist die Tatsache, daß die beiden Wettbewerber, Dipl.- Ing. Meyer, ist die Tatsache, daß die beiden Wettbewerber, Dipl.- Ing. Meyer, Aachen , und die Berliner Atademische Fliegergruppe vollkommen un abhängig voneinander als Bauform den abgestrebten Hochbeder gewählt haben. Die Spannweite der Flugzeuge beträgt 9 bzw. 10 Meter. Das außerordentlich sauber und zierlich gebaute Flugzeug der akademischen Fliegergruppe wiegt flugfertig 185 Kilogramm, das andere 100 Kilogramm mehr. Dieser Gewichtsunterschied tennzeichnet auch den konstruktiven Grundgedanken. Das schwerere Flug zeug ist so gebaut, daß es auch von einem ungeübten Führer geflogen werden fann. Es ist robuft und tann auch eine harte Landung
25 Jahre Baugenossenschaft.
Die Charlottenburger Baugenossenschaft, eine ber ältesten und angesehensten Berliner Selbsthilfe- Bauorganisa tionen, konnte in diesen Tagen auf ein 25jähriges Bestehen zurüd blicken. Es war ein guter Gedanke von dem Vorstand der Genossenschaft, diesen Tag nicht still vorübergehen zu laffen, sondern der Deffentlichkeit, d. h. der Presse, Gelegenheit zu geben, alles das, was die Genossenschaft in unermüdlicher Arbeit in einem Vierteljahrhundert geschaffen hat, zu sehen.
Die Urzelle ist das im Jahre 1909 errichtete Haus Eosander straße 4 in Charlottenburg . Daran schließen sich die, wenn im Stil auch überholten, aber in der Gesamtheit auch heute noch ungewöhnlich eindrucks und wirkungsvollen Bauten am Ronnendamm in Spandau Siemensstadt , Gerade hier hat man ein paar Straßen weiter Gelegenheit, Bauten aus neuerer Zeit und im neuen Baugeschmack aus den Jahren 1926 bis 1929 vergleichsweise zu betrachten. Baugruppen in Steglig, Westend , Weißenfee und Reinidendorf fließen sich an. Der Mitgliederbestand wuchs von 522 im Jahre 1907 auf 4626 im Jahre 1930. Ueber nicht weniger als 38.30 Wohnungen und Läden verfügt die Genossenschaft, die einen Wert von insgesamt 38 millionen Mart haben. Geschäftsguthaben und Reserves fonds belaufen sich auf 1426 000 mart. Der Vorstand wird gebildet aus drei Personen, dem Kaufmann Willi Krüger, dem Architekten Franz horn und dem Kaufmann Hans Matthiae.
wird.
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Schuhe, Strümpfe und Kleider mitgenommen wurden. Ein großer Coup gelang den Einbrechern bei einer Füllfederhalterfirma in der Friedrichstraße , mo für 20 000 Mart Waren und bares Geld mitgenommen wurden. Zum zweiten Male in ganz kurzer Zeit wurde in dem Zigarrengeschäft von Wolff in der Zimmerstraße 88 eingebrochen. Die Täter haben ihre Beute im Werte von etwa 15 000 Mart mittels eines großen Geschäftswagens fortgeschafft. Ein zweites Zigarrengeschäft im Südosten Berlins an der Ecke der Wrangel- und Taborstraße meldet gleichfalls einen schweren Einbruch. Dort brangen Einbrecher vom Keller durch die Decke
ein und erbeuteten Waren im Werte von 7000 Mart.
Raubüberfall in GO.
Es war wieder auf die Mietgelder abgesehen.
Ein breister Raubüberfall wurde in den Mittagsstunden des
Dienstag im Haufe Wrangelstraße 49 verübt. Bei der in Erdgeschoß wohnenden Portierfrau, der 37 Jahre alten Emma Schulz, deren Ehemann zur Zeit nicht im Haufe meilte, topften zwei junge Burschen im Alter von etwa 20 Jahren an die Tür. Als die Frau öffnete, hielten ihr die Burschen sofort Pistolen vor das Gesicht und drängten sie in die Wohnung zurüd. hier forderten sie die überraschte Frau auf, die eintassierten Mietgelder herauszugeben. Die Gelder waren aber schon längst abgeliefert worden. In ihrer Wut darüber verlangten die Burschen jezt von der Portierfrau eigenes Geld, stießen sie vorwärts und zwangen fie immer mit der Pistole vor dem Gesicht ihnen 58 Mart auszuhändigen. Nachdem sie das Geld erhalten hatten, ergriffen sie die Flucht. Auf die Hilferufe der Portterfrau eilten Hausbewohner herbei, die die flüchtenden Räuber aber nicht mehr einholen tonnten.
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vertragen, ohne Schaden zu nehmen. Die ganze Konstruktion beruht auf den beim Segelflugzeugbau gewonnenen Erfahrungen und scheint zum Selbstbau hervorragend geeignet zu sein. Es hat den Anschein, als ob diese beiden Maschinen, die zum Teil unter großen Schwierigkeiten von ihren Erbauern vollendet wurden, tatsächlich den Anfang einer neuen Epoche im Flugsport bedeuten, wenn auch Die natürlich nicht von Volksflugzeugen die Rede sein kann. beiden Flugzeuge werden augenblicklich der Musterprüfung bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin- Adlershof unter
zogen.
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Neben diesen Arbeiten, die einen so guten Erfolg hatten, mird: an der Schaffung geeigneter, sicherer und billiger Flugmotoren für Leichtflugzeuge gearbeitet.
Gefährdete Naturdenkmäler.
In der vorigen Woche ging durch die Berliner Presse eine alarmierende Nachricht, der zufolge die herrliche und in der Tat einzigartige Pappel allee zwischen der Glienider Brüde in Potsdam und der Fährstelle nach Safrow umgelegt irgendeiner„ Stelle" bestehen sollte, so muß laut und deutlich gewerden foll. Wenn ein solcher wahrhaft barbarischer Plan an sagt werden: Hände weg! Die für Autos glücklicherweise geinsel ist eine jener Naturschönheiten, auf die Berlin stolz sein kann sperrte Straße an der Havel zwischen Glienicer Brücke und Pfauenund die es unter allen Umständen in ihrer Ursprünglichkeit erhalten muß. Dazu gehört, daß diese Straße weiter wie bisher für Autos gesperrt bleibt, denn die Herren Automobilisten haben bereits genug Raum, und man folle sich in Berlin endlich zu der Auffassung bequemen, daß auch die Wanderer und Spaziergänger ein Recht auf eine ruhige Straße haben, wie das schon in vielen Gebirgsländern der Fall ist. Dazu gehört aber auch weiter, daß die herrlichen Pappelriesen erhalten bleiben. Dürre Aefte, die angeblich die Fußgänger gefährden, könnten wie bisher schon, ausgefägt werden. Wie wir uns durch Augenschein überzeugen tonnten, ist wenigstens in der ein Baumriefe gefällt worden, der vor dem auf der Berghöhe im Park des Prinzen Leopold liegenden fogenannten Rafino gestanden hat. Damit aber follte es auch genug sein. Man hat im vorigen Jahr aus Verkehrsrücksichten die Enge bei Satrom beseitigt, bis dahin ein einzigartiges Wafferbild, man beseitigt ferner die reizenden fleinen Inseln gegenüber Nedlig und vernichtet damit gleichfalls ein entzückendes Landschaftsbild. Nun ist es genug! Alle Heimatwanderer und unsere Naturfreunde" feien eindringlich auf die Gefahren, die hier einer schönen Landschaft brohen, aufmerksam gemacht.
allerlegten Zeit
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Am heutigen Tage vollendet ber Genosse Karl Ringler fein 60. Lebensjahr. Seine Eltern waren fleine Landwirtsleute, die nach Mühlhausen im Elsaß zogen, um durch Fabrifarbeit sich günstigere Lebensbedingungen zu schaffen. Schon mit 13 Jahren mußte Karl Klingler zum Unterhalt der Familie mit beitragen helfen. So fand er schnell Anschluß an die sozialistische Arbeiterbewegung. Gleich nach dem Fall des Sozialistengesezes, im Jahre 1891, trat Karl Klingler dem neugegründeten Tertilfachverein für Mühlhausen bei, um dann von 1895 an für den Deutschen Textilarbeiter- Verband zu wirken. Seiner unermüdlichen Arbeitskraft hat er es zu danken, daß seine Organisation ihn bereits im Jahre 1907 in die Hauptverwaltung nach Berlin berief. Wie für seine Gewerkschaft so war er auch unermüdlich für die Partei tätig. In der schweren Zeit des Krieges war er mehrere Jahre erster Borsigender des damaligen 4. Berliner Reichstagswahlkreises. 1919 schickten ihn die Berliner Parteigenossen in das Stadtparlament, dem er noch heute angehört. Auch in seinem alten Wirkungsfreis, dem jezigen Bezirk Friedrichshain , genießt er das höchste Vertrauen der Parteigenoffen. Seit Jahren ist er Borsitzender der sozialdemokratischen Bezirtsverordnetenfraftion.
| Der aus 17 Bersonen gebildete Aufsichtsrat seßt sich zusammen aus 6 Beamten, 3 Ingenieuren, 2 taufmännischen Angestellten, 4 Kauf6 Beamten, 3 Ingenieuren, 2 taufmännischen Angestellten, 4 Kauf leuten und Gewerbetreibenden und nur 2 Arbeitern; wieder ein Beweis dafür, daß gerade in Berlin das gemeinnüßig genoffenschaftliche Bau und Wohnungswesen ganz besonders start durch die Beamtenschaft gefördert In außerordentlich wirkungsvoller und beherzigenswerter Weise erläutert in der Einleitung zur Jubiläumsfchrift Ministerial. direktor Meyer vom preußischen Wohlfahrtsministerium die Unterschiede, die zwischen der Borkriegsgenossenschaft und dem heutigen Gebilde allgemein gesprochen herrschen; er fagt nämlich mit vollem Recht: An die Stelle des früher in den Vereinswohnungen nur vertretenen Baugenossen, der sich seiner Verpflichtung der Genossenschaft gegenüber voll bewußt war, ist leider mehr und mehr der Mieter getreten, der in der Baugenossenfhaft nichts anderes sieht als feinen Hausbefizer, mit dem ihn nichts anderes verbindet als der Mietvertrag Es fehlt leider in sehr vielen Fällen das Bewußtsein, ein Glied des Ganzen zu sein, am Bohlergehen der Genossenschaft genau so beteiligt zu sein, wie am eigenen und daher auch stärkstes Pflichtbewußtsein, um zu biefem Ergebnis zu fommen. Und wenn Ministerialrat Meyer zum Schlußfäßlich feiner Reichskonferens am Sonntag, dem 14. februar, vormittags Jagt:„ Die nächste Zeit wird für viele Mitglieder der Baugenoffen schaft eine Prüfung auf ihre genossenschaftliche Treue fein und zeigen, ob es sich bei ihnen um wirkliche Baugenossen oder nur um Mieter handelt, fo gelten diese Worte auch für viele andere.
Schupo konzertiert. Das zweite Wohltätigkeitskonzert des Sinfonieorchesters der Schuppolizei findet am Donnerstag, dem 11. Februar, abends 8 Uhr, in der foule für Mufit, Fasanenstraße 1, unter Beitung ron Generalmusikdirektor Erich Böhlte ten der Staatsrter in Wies Baden , statt. Mitwirkende: Selge Posmaenge( Tenor), Jonia Holnbonner ( Sopran), Staatsoper Berlin, und Käthe Heinemann ( Alarier). Der Reinertrag ist für die Wohlfahrtseinrichtungen der Schuspolizei bestimmt.
Das Martell der Republikanischen Berbände Deutschlands veranstaltet Straße 3, eine öffentliche Sundgebung: Gegen Terror, für Demo11 Uhr, im Plenariacl des ehemaligen Herrenhauses, Berlin 23. 9, Leipziger trati e!" Die Kundgebung unter Letung des Nürnberger Oberbürgermeisters Dr. Suppe wird mit einer Stebe des Reichsminifters a. D. Dr. Wirth eingeleitet. Darauf werden zu ganz Jurzen Ansprachen Repu blikaner verschiedener Richtungen und Verbände das Wort ergreifen.