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Beilage

Freitag, 12. Februar 1932

Revolution und Sprachenfrage

In Spanien heute wie einst in Frankreich Von H. Wendel - Von H. Wendel

In der einen und unteilbaren Republit darf es nur eine Sprache geben. Die Vielfältigkeit der Mundarten ist ein Föderalismus; fie war eines der Hilfsmittel der Tyrannci; fie muß ganz beseitigt werden.

Der Wohlfahrtsausschuß am 16. Juni 1794. Kaum war in Spanien die Republit ausgerufen, meldete sich die Sprachenfrage stürmisch zu Wort. Nicht nur verlangte at a Ionien , wo seit langem autonomistische Bestrebungen unter der Asche schwelten, innerhalb seiner Gebietsgrenzen den Vorrang für feine Sprache, die dem Provenzalischen nahesteht, sondern auch Unterabteilungen des Katalanischen , wie die Dialekte der Stadt Balencia und der Balearischen Inseln pochten auf ihr Recht. Ebenso erhob die Provinz Galicia ben Anspruch, daß ihr dem

Portugiesischen sich näherndes Idiom alle Ehren der Schrift- und Amtssprache genieße, und die nördlichen Provinzen blieben mit der gleichen Forderung für das Bastische, das mit feiner anderen Sprache verwandt, vielmehr ein Sprachfoffil aus Olims Zeiten ist, nicht zurüd. Die junge Republit, bedacht, Del auf die Wogen des fich start regenden regionalen Separatismus zu gießen, tam solchem Verlangen sehr weit, mandhe glauben, verhängnisvoll meit entgegen; die eben unter Dach und Fach gebrachte Verfassung setzt für gemisse Gebiete eine so ausgedehnte Selbständigkeit in der Verwaltung fest, daß sie auch den öffentlichen Unterricht nach Belieben in ihrer Sprache einrichten dürfen. Fortan werden sich also nicht nur Kata­lanen, sondern Galicianer und Basken

braten tönnen.

ihre sprachliche Extrawurst

Die Partei, die fast allein, auf jeden Fall am entschiedensten diesen linguistischen Absplitterungsbestrebungen entgegentrat, waren die Sozialisten. Sie leitete nicht nur die Erwägung, daß Spanisch oder wie es in der Verfassung vorsichtig heißt: Kastilianisch. in der Alten und Neuen Welt von achtzig Millionen Menschen ge­sprochen wird und daß der arme Teufel aus Katalonien , Galicia oder den baskischen Provinzen, der Spanisch fünftig nur mehr un vollkommen beherrschen wird, als Auswanderer im wirtschaftlichen Wettbewerb Latein- Ameritas ins Hintertreffen gerät, sondern für sie hat die Frage auch ein politisches Geficht. Wenn der sozialistische Entwurf des entsprechenden Verfassungsartikels lautete: In allen Lehranstalten Spaniens ist der Unterricht auf Rastilianisch obliga­torisch, ohne die Verwendung der regionalen Sprachen aus. zuschließen, wo sie den Unterricht fördern", so stand ihm die Be­fürchtung Bate, daß die übermäßige Anerkennung und Betonung von Sprachbesonderheiten Partitularismus und Separatismus be günstigen müsse und daß namentlich bie politisch sehr zurüd gebliebenen bastischen Gebietsteile durch ihre sprachliche Isolierung den Einflüssen der flerifal- monarchistischen Propaganda preisgegeben würden. Wie das Spanische als Sprache der Revolution,

erscheint das Bastische als Sprache der Gegenrevolution.

Was sich berart heute in Spanien abspielt, hat sein historisches Gegenstüd in Frankreich während der Großen Revolution. Schon das weitverbreitete Analphabetentum machte in dem Land, das sich durch 1789 in ein neues Jahrhundert, ein anderes Zeitalter geschleudert fah, den Besitz ber franzöfifchen Schriftsprache zum Privileg einer Minderheit. Nach der Meinung des Miniſters Roland verstand mindestens ein Achtel des Voltes fein Fran zösisch, und in einem Bericht, den er im Juni 1794 für den Unter­richtsausschuß dem Nationaltonvent erstattete, tat der Abbé Gré. goire, einer der eifrigsten Arbeiter auf dem Feld der Sprachen frage, dar, daß nur in ungefähr fünfzehn Departements Inner frankreichs ausschließlich Französisch gesprochen werde: Ohne Uebertreibung kann man versichern, daß wenigstens sechs Millionen Franzosen " bei einer Gesamtbevölkerung von rund fünfund zwanzig Millionen! namentlich auf dem flachen Lande die Sprache der Nation nicht kennen, daß ungefähr ebensoviel nicht im stande sind, eine flüssige Unterhaltung in Französisch zu führen, und daß am Ende die Zahl derer, die reines Französisch reden, drei Mil­lionen nicht übersteigt und daß wahrscheinlich die Zahl derer, die Französisch korrekt zu schreiben wissen, noch geringer ist". Außer der Sprache der Gascogne, der Provence und des Languedoc rech nete er mit dreißig verschiedenen französischen Dialekten, deren jeder wieder in seine Unterdialette zerfiel, so daß diese Sprach verwirrung

an

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den Turmbau zu Babel

erinnere. Dazu gebiehen auf dem Boden Frankreichs noch Fremd sprachen, die mit dem Französischen nichts gemein hatten: Spanisch, Katalanisch und Bastisch in den an Spanien grenzenden Departe ments, Bretonisch in der Bretagne , Italienisch auf Korsika, Flamisch im Nordosten des Staates und Deutsch im Elsaß und einem beträcht. lichen Teil Lothringens ; unter dreihundert Elsässern, stellte ein fundiger Beitgenosse feft, verstand noch nicht einer Franzöfifch, und vom Mofeldepartement hieß es, daß drei Viertel seiner Bevölkerung nur mit dem Deutschen vertraut seien.

War dem alten Regime die Sprache seiner Untertanen voll kommen gleichgültig gewesen, falls sie nur Steuern zehlten und Order parierten, so gründete sich der neue tonstitutionelle Staat auf die Zustimmung seiner Bürger; wie verhielt es fich da mit denen, die die Staatssprache nicht verstanden? Das nahe­liegendste Hilfsmittel, die Gedanken der neuen Zeit auch an sie her­anzubringen, war, zu ihnen in ihrer Sprache oder Mundart zu reden. In der Tat beschloß die Verfassunggebende National­versammlung am 14. Januar 1790, daß ihre Defrete in alle in den verschiedenen Teilen Frankreichs gesprochenen Jdiome" zu über­fegen feien; es ergab sich, daß für mehr als dreißig Departements Uebertragungen in Frage famen, die freilich nur zum geringen Teil ausgeführt wurden. Auch die Patriotischen Gesellschaften trugen durch Verhandlungen in der Volkssprache oder-mundart zur Ver­breitung des revolutionären Evangeliums bet.

Aber mindestens so wünschenswert schien es, die Voltsteile dem Französischen zuzuführen, die ihm noch fernstanden. Geradezu Forderung der Demokratie und Folgerung der politischen Gleichheit war es, denn nur wer die Staatssprache beherrschte, ver­mochte wirklich Bollbürger zu sein und auf die Staatsgeschäfte ein­zuwirken

Nicht zuletzt wurde die Revolution zur Geburts stunde der modernen Nation. Damit gewann die Sprache eine neue Bedeutung; sie war nicht mehr nur Berständigungsmittel, fondern das die nationale Gemeinschaft zusammenhaltende Band.

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Woran erkannten sich die Angehörigen der Nationen? An der gleichen Sprache! Redeten ,, les peuples de France", wie man früher sagte ,,, die Bölfer Frankreichs", jedes, wie ihm der Schnabel gewachsen war ,,, la Nation Française", wie es jetzt hieß, die französische Nation", sprach Französisch. Die Konsequenz 30g Barère, als er am 27. Januar 1794 im Konvent für den Wohl fahrtsausschuß jenen Sprachen und Mundarten den Krieg erklärte, die verhinderten, daß Franzosen die französische Sprache, die Sprache der Gesetze der Republik ", verstünden. Revolutioniert haben wir", schmetterte er in den Tuileriensaal, die Regierung, die Gesetze, die Gebräuche, die Sitten, die Trachten und selbst das Denten;

revolutionieren wir also auch die Sprache!"

Er flagte an:" Der Föderalismus und der Aberglaube sprechen Bretonisch, die Emigration und der Republikhaz Deutsch , die Gegen revolution Italienisch und der Fanatismus Bastisch. Fort mit diesen Werkzeugen der Schädigung und des Irrtums!" Er formulierte: Die Sprache eines freien Boltes muß ein und dieselbe sein für alle", und entfesselte Begeisterung, als er schloß: Wir, wir schulden es unseren Mitbürgern, wir schulden es der Befestigung der Repu­blit, zu bewirken, daß auf ihrem ganzen Gebiet die Sprache ge­sprochen wird, in ber die Erklärung der Menschen rechte verfaßt ist!"

Hatte schon im Ottober 1793 ein Dekret die Errichtung von staatlichen Boltsschulen verfügt und bestimmt: ,, Sie lehren Französisch sprechen, lesen und schreiben... In allen Teilen ber Republit geschieht der Unterricht nur auf Französisch", so beschloß der Konvent nach Barères Rapport fast wie eine Kriegsmaß regel, eine Brigade Schulmeister an die bedrohten Punkte der inneren Front zu werfen; binnen zehn Tagen sollte ein Lehrer des Französischen in jeder Gemeinde der Departements Ober- und Niederrhein , Mosel , Norden, Mont- Terrible, See- Alpen, Nieder­Pyrenäen, Morbihan , Finistère , Nordküsten und Untere Loire an­gestellt werden, also überall dort, wo die Bewohner ein fremdes idiom sprächen. Schon regten und rechten sich die Hoffnungen der Sprachchauvinisten. Simon kündigte in Saargemünd an, die Einfegung von Lehrern" werde ,, nach und nach die Spuren dieses barbarischen Idioms, würdig einer Stlavensprache"- nämlich das nämlich das Deutsche !- zum Verschwinden bringen", und ähnlich berichtete mallarmé aus Freisaar, vorher und nachher Saarlouis genannt, wenn die neuen Lehrer ihre Aufgabe mit Eifer anpackten, werde in sechs Monaten ,, diese germanische Mundart, die noch die Sprache der Republikaner entehrt", diese schwerfällige teutsche Rede, die überdies die Franzosen verabscheuen müßten, da sie sie mit Sklaven teilten", verschwunden sein, und da Desterreicher und Piemontesen den Ber­nichtungskampf gegen die Republik führten, flagte eine Eingabe des Etappenfontrolleurs Nègre an den Unterrichtsausschuß, wie das

Dipl.- Ing. Heinz Voigtländer:

Departement Bar

Der Abrud

Spätausgabe des Vorwärts

Piemontesisch", fo spräche Mosel - Departemen. ,, Desterreichisch"! Kein Wunder, daß sich bei solcher Abneigung gegen die Fremdsprachen die Auswüchse der Schreckensherrschaft namentlich im Elsaß gegen das Deutsche fehrten. Auf eigene Faust fuchten Gaint- Just und Le Bas als allmächtige Kommissäre des Konvents den Straßburgern den Gebrauch der heimischen Mund­art zugunsten des Französischen gründlich zu verleiben, und nach ihrem Beggang galt im Departement Niederrhein nur mehr Fran­zöfifch als Verwaltungssprache, traf Berbot die deutschen Sigungen des Jafobinerflubs, entfernte eine Verfügung die deutschen In­schriften von öffentlichen Gebäuden, merzte eine andere menigstens die gotischen Buchstaben auf den Ladenschildern und Haustafeln aus, und ein aus der Goutane gesprungener Priester namens Rousseville ebnete mit seiner ,, Dissertation sur la francili­sation de la ci- devant Alsace"( Abhandlung über die Franzö­fierung des vormaligen Elsaß) den Weg für den Vorschlag des Ron­ventsabgeordneten Philibert Simond .

die deutschsprechenden Elfäffer ins Innere zu verschiden und ihr freigewordenes Land durch Innerfranzosen zu besiedeln, ein nichtswürdiger Plan, der im Weltkrieg von der deutschen ein nichtswürdiger Plan, der im Weltfrieg von der deutschen Obersten Heeresleitung mit umgekehrtem Vorzeichen für Elsaß- Loth­ ringen aufgegriffen wurde.

Aber alle Dentschriften, Rapporte, Beschlüsse, Detrete und Ver­ordnungen blieben so gut wie ohne Wirkung, weil die Französierung anderssprechender Bevölkerungsteile nicht übers Knie zu brechen mar und weil sich obendrein die Mobilmachung der Lehrkräfte als Schlag ins Wasser erwies; es gebrach so sehr an geeigneten Schul­meistern, daß sich für vierhundert elsässische Gemeinden nur breißig bis vierzig Kandidaten meldeten. Aehnlich war es anderwärts. Steine praktischen Folgen hatte auch der Aufruf des National tonvents vom 16. Prairial des Jahres II gegen die Dialette, die der letzte Ring der Kette der Tyrannei", gegen die Jargons, die noch Fehen des Feudalismus und Denkmäler der Sklaverei" seien. Die Fremdsprachen starben nicht aus, die Mundarten gediehen weiter, zumal mit dem Sturz Robespierres der Drang zu beider gewaltsamer Ausrottung nachließ, und ein großer franzöfifcher Linguist unferer Tage, Meillet, tommt zu dem vielleicht über­triebenen Schluß, es habe

fprachlich Frankreich 1800 faum anders als 1789

dagestanden.

Wenn damals in Frankreich , heute in Spanien die Sprach­einheit des Landes von der äußersten Linken am heftigsten ver­fochten wurde und wird, erhoben sich doch während der Großen Revolution nicht vereinzelt bleibende Stimmen, wie die der Kolmarer Jakobiner, die beteuerten. daß sie keine schlechteren Fran­30sen seien, weil sie eine deutsche Mundart redeten. Die Sprache allein tut's nicht. Auf dieser Erkenntnis fußt auch der Ausspruch des bürgerlichen Abgeordneten Balera in der spanischen National­versammlung: Mir liegt mehr am Herzen, daß man auf Kata­ lanisch spanisches Empfinden lehrt als auf Spanisch separatistischen Geist."

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Flugzeuge im Nebel

Hilflos ist der Flieger dem Nebel gegenüber nicht. Im Gegen-| nen. Alle jene Projekte sind von vornherein schon der hohen Kosten teil: gerade die jüngste Zeit hat auf dem Gebiet des Nebelfluges und der Nebellandung gewaltige Fortschritte gebracht.

Was jeder Bogel fann, die normale Fluglage auch ohne Sicht beibehalten, das vermag der Mensch von Natur aus nicht. Fliegt er ohne Instrumente im Nebel, dann verliert er sehr bald das Gefühl für die wahre Lage seiner Maschine zur Erde und gerät in Gefahr, abzustürzen. So sind des öfteren Segelflieger bei Wolkenflügen plöglich zum Entsetzen aller Zuschauer verkehrt aus den Wolken wieder herausgefallen Wenn es ihnen bisher jedesmal gelungen ist, noch rechtzeitig abzufangen, fo verbanten sie das in erster Linie ihrem hohen fliegerischen Können. Zum Mebelflug sind Instrumente, die den Piloten über die jeweilige Fluglage unterrichten und ihm ermöglichen, die richtigen Steuer­ausschläge auszuführen, unerläßlich. Da aber das scharfe Beob­achten auf die Dauer außerordentlich ermüdet, außerdem der Blind. flug sehr viel Uelung erfordert, sind besondere Apparate erfunden worden ,,, automatische Piloten", die dem Flugzeugführer die mecha­nische Steuertätigkeit abnehmen. Er tann mun getrost das Fliegen seinem automatischen Vertreter überlassen. Dieser macht seine Sache besser als er selbst, arbeitet feinfühliger und richtiger und hält den gewünschten Flugzustand jeder äußeren Störung gegenüber auf­recht, gleicht mit größter Grattheit jegliche, durch Böen hervor gerufene Schwankungen aus.

Die Selbststeuergeräte sind recht komplizierte Apparate. Nach amerikanischem Urteil stellt der automatische Pilot von Boy fom, eine deutsche Erfindung, die beste Lösung des automatischen Fluges dar. Es handelt sich hier um ein Kreiselinstrument, dessen Wirkungsweise auf der bekannten Eigenschaft rotierender Kreisel beruht, ihre Lage im Raum unverändert beizubehalten. Führt das Flugzeug eine Drehung um irgendeine Achse aus, dann setzen Kreisel, die dieser Bewegung nicht folgen, einen Mechanis­mus in Tätigkeit, der feinerseits wieder die Ruder bedient und der Schwankung genau entsprechende Steuerausschläge hervorruft. Die verschiedenen Kreisel bilden sozusagen das Gehirn des auto matischen Piloten", indem sie die jeweilige Störung feststellen und die übrigen Apparate, die Hände und Füße des Flugzeugführers ersetzen, veranlassen, die Steuer zu betätigen. Für eigenstabile Flugzeuge besonders gut geeignet ist ein anderer automatischer Pilot, das Astania Rurssteuergerät, das für die Ein­haltung eines bestimmten, vorher festgelegten Sturses sorgt. Ein am Schwanz des Flugzeuges befindlicher pneumatischer Fernkom­paß steuert wiederum mit Hilfe verschiedener anderer Einrichtungen die Ruder und korrigiert auf diese Weise auch die fleinste Kurs abweichung.

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Während es heute ohne weiteres möglich ist, gefahrlos und pünktlich Blindflüge durchzuführen, bereitet das Landen im te bel immer noch einige Schwierigkeiten Doch auch hier sind die Vorversuche soweit getiehen, daß in absehbarer Zeit die Nebel­landung im Luftverkehr eine Selbstverständlichtait sein wird. Das Naheliegendste mare mohl, dan Nebel auf tünstlichem Wege auf zulösen. An phantastischen Vorschlägen hat es in dieser Hinsicht nicht gefehlt, so z. B. elettrisch geladenen Sand auszustreuen oder durch Erhizen die über dem Landegelände befindliche Luft zu trod

halber undurchführbar. Außerdem berücksichtigen sie nicht, daß schon bei ganz geringer Luftbewegung ständig die Nebelmassen an Stelle der alten zum Berschwinden gebrachten treten würden.

Ernsthafte Wissenschaftler haben daher andere Wege beschritten und die Funfpeilung ihren Zwecken nußbar gemacht. An Stelle des Lotsen im Schiffsverkehr, der infolge seiner genauen Kenntnis der örtlichen Verhältnisse die Schiffe sicher an Klippen und Untiefen vorbei in den Hafen dirigiert, treten in der Fliegerei besondere Apparate, die dem Flugzeugführer genau die Richtung zum Flughafen weisen, ja, ihm jogar im dichtesten Nebel den bei der Landung im Gleitflug zurückzulegenden Weg angeben.

Einen wichtigen Bestandteil der hierfür erforderlichen Ein­richtungen bilden Richtfuntsender, auch Richtfunkbaten ge­nannt, die aus zwei gefreuzten Rahmenantennen Lestehen. Ihr Strahlungsfeld legt bestimmte Kurse fest. Die von beiden An­tennen gesandten Signale werden auf gewissen Linien mit Hilfe der üblichen Empfangsgeräte gleich laut gehört. Der Pilot muß sich daher an einer derartigen Linie gleicher Signalstärte sozusagen entlangfühlen". Eine wesentliche Erleichterung bieten ihm Instru­mente, die das Abhören der Morsezeichen überflüssig machen, weil fie sichtbar anzeigen, ob das Flugzeug sich auf dem richtigen Kurs befindet und, falls es ihn verläßt, Richtung und Größe der Ab­weichung erkennen lassen.

Ein Nebelflug mit anschließender Nebellanbung verläuft daher nach der Richtfuntmethode ungefähr folgendermaßen: Zunächst lotit eine außerhalb des Landefeldes stehende Richtfunkbake das Flug­zeug mitunter aus hundert und mehr Kilometer Entfernung bis in die Nähe des Flughafens. Beim Ueberfliegen der Antenne schaltet der Flugzeugführer um und furot solange, bis er in den Wirkungs. bereich eines zweiten Richtfunksenders gelangt, der ihm die Lande­richtung angibt. Sobald der Landungs- und Höhenanzeiger einen bestimmten Ausschlag aufweist, muß mit dem Gleitflug begonnen werden, dessen Bahn vom Instrument genau vorgezeichnet wird Troß fehlender Sicht führt der Flug in flach geneigter Kurve zur Erde hinab. Wird die Flugplaggrenze überflogen, dann ertönen Funfzeichen, und der Flugzeugführer weiß nun, daß die Landung jeden Augenblick bevorsteht und es an der Zeit ist, das Flugzeug abzufangen.

Bei einer anderen Methode der Nebellandung benutzt man einen Fesselballon. Er wird so hoch emporgelaffen, bis er über die Nebelschicht hinausragt und den Buntt fennzeichnet, von dem aus in einer bestimmten, vorher festgelegten Richtung der Gleit­flug einsetzen soll. Ein vom Flugzeug herabhängender Landungs­führer gibt, sobald er den Boden berührt, dem Piloten ein Licht­signal, worauf die Landung erfolgt. Auch mit Hilfe optischer Ein­richtungen, unter Verwendung von Neonlicht, fönnen dem Piloten Landebahn und Flughöhe tenntlich gemacht werden.

Mit den zahlreichen, für Nebelflug und Nebellandung bestimm­ten Instrumenten und Verfahren, an deren meiterer Bervollfomm­nung elfrig gearbeitet wird, tritt der Luftverkehr in ein neues Entwicklungsstadium. In Zukunft wird das Flugzeug, auch ma Regelmäßigkeit und Bünktlichkeit anbetrifft, mit anderen Verkehr mitteln tonturrieren können.