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Vellage Sonnabend, 13. Februar 1932

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J)ie(fyutten und der Siotinex/ i?«« m�at

Wa�re und ergötzliche, freilich andererseits auch betrübliche Gc- schichte von einem Geschäft zwischen tschechoslowakischen und sranzö- fischen Kanfleuten, welches auf unerwartete Schwierigkeiten stieß, und welches aus unerwartete Weise endlich doch noch gemacht wurde. Stefan Titschewitsch, Viehhandel en gros, Sitz der Firma Prag , ist kein Poet. Darum schreit er seinem Kompagnon, dem er ein Schreiben unter die beträchtliche Nase hält, nur knapp, wenn auch freudigst erregt zu:Mensch, 200!!!" Der Kompagnon ist auch kein Poet.Du faselst!" vermutet er. Stefan Titschewitsch verliest, ohne Anzeichen von Gekränktheit, das Schreiben: und der Kompagnon grunzt was er, trotz seiner Eigenschaft als Viehhändler, dennoch nicht in hungrigen, sondern lediglich in sehr vergnügten Momenten zu tun pflegt. Wenn aber Stefan Titschewitsch ein Poet gewesen wäre dann hätte er ganz anders und vor allem viel mehr gesprochen. Dann hätte er etwa so gesagt: Siehe, mein Freund, uns ist eine Mission geworden, eine groß«, eine weltgeschichtliche Misston. Eine Brücke sollen wir schlagen zwischen den Völkern, und auf ihr sollen wir eitel Segen hinübertragen gen Frankreich . Denn zur Zeit, da ich dies spreche, grasen aus den Wiesen des südlichen Frankreich die Scharen braun schimmernder Kühe. Schau« dir im Geiste ihre wohlgerundeten Leiber an: weröen sie nicht Kälber auszutragen vermögen, gesund und reich an Fleisch und Milch wie sie selbst? Aber trüb blicken die guten Augen der Kühe, mein Freund, und deine Hoffnung trügt. Schwach und kränklich werden die Kälber sein, die sie werfen werden: denn ach, überzüchtet sind die Stier« Frankreichs , lahm sind längst ihre Lenden! Verhungern würden die Säuglinge des südlichen Frankreich , wenn nicht ein« Hoffnung wäre. Und es heißt diese Hoffnung mit Namen Stefan Titschewitsch iL Co., Viehhandel on gros, Sitz Prag . Sind es nicht diese beiden kenntnisreichen Männer, die da wissen die Wiesen, aus denen die böhmischen Zucht- stiere hinter haushoher Hürde brüllen nach den sehnsüchtigen Kühen von Frankreich ? Und also werden sie, gern erhörend die dringenden und durch bare Kass« unterstützten Bitten des Frankenlandes, 200 flankenblanke und lendenschwellende Bullen erwähnten und hinsenden gen Süden, und eitel Freude wird herrschen unter Kühen, Bullen und Menschen!" So hätte also Stefan gesprochen, wenn er Poet wäre. Das geht aber nicht, denn mit so viel Poesie hätte er als Viehhändler längst Pleite gemacht.(Darum wahrscheinlich fehlt bisher unter den Rundfunkvortragsthemen des Goethe-Iahres, so ziemlich als einziges, das Thema:Goethe und der deutsche Viehhandel.") Der prosaische Stefan Titschewitsch geleitet seine nach Ab- lieferung bar zu bezahlenden Zuchtstiere auf ihrer Reise ins Land der Liebe. Sie füllen 40 SpezialWaggons, die 200 brüllenden Riesen: ihre Wartung erfordert ein Personal von 15 Mann. Sie dürfen sich vorerst halb Europa ansehen, was sicher anregend auf ihre spätere Tätigkeit wirkt: die Fahrt geht über Oesterreich und iiber die Schweiz , und gleich manchem berühmten Vorgänger über- schreiten sie mit sehnsuchtsvollem Seufzen die italienische Grenze. Genua bietet«dien Aufenthall, Stefan Titschewitsch läßt sich in einer kulturellen Anwandlung sogar hindurchführen, allerdings ohne die Bullen, Bullenführungen sind offiziell noch nicht eingeführt dann geht es weiter nach Ventimiglia : hier artet das Lachen von Stefans Herz in Gelächter aus: Borzahlung bei Ablieferung, und hier soll französischer Boden überschritten werden! Nur noch die übliche klein« Formalität des Verzollens: dann ist alles Schwierigere erledigt, und die Annehmlichkeiten beginnen. Der französische Zollbeamte ist reizend zu Stefan, was sich noch viel mehr zeigen würde, wenn er tschechisch oder Stefan fran- zösisch könnte: so muß er sich leider mit einem höflichen Kopfschütteln begnügen. Kopsschütteln kann unter Umständen Staunen bedeuten, kann in diesem Fall nichts anderes als Staunen über die Pracht der 200 bedeuten Stefan freut sich und zückt die Börse. Jetzt aber schüttelt der Zollbeamte auch die Achseln und lehnt Stefans gutes Geld ab... Es zeigt sich, daß Stefan sich einen Dolmetscher besorgen muß, was in Ventimiglia nicht ganz leicht ist. Aber er schafft es, er schleppt einen ran, und der Dolmetscher darf in eine Liste blicken, die ihm der Zollbeamte zeigt. Und der Dolmetscher wendet sich an Stefan und spricht:Ihre Stiere dürfen leider in Frankreich nicht eingeführt werden, Herr Titschewitsch. Die französische Regierung hat im Zusammenhang mit ihrer Schutzzollgesetzgebung ein bestimmtes Einfuhrkontingent an Juchtstieren festgesetzt, und dies Kontigent ist beretts überschritten." Stefan erblaßt zwar, aber er erklärt wortreich alles, was man da so erklären kann: daß da ein Irrtum vorliegen müsse; daß sich das doch die Auftraggeber hätten überlegen müssen und nicht er: daß er doch unmöglich mit den 200 Stieren über Genua und die Schweiz und Oesterreich nach der Tschechoslowakei zurück könne; daß... Der Beamte bleibt höflich und ablehnend. Stefan zieht die andere Walze aus. Er werde sich beschweren. jawohl, beschweren werde er sich. Schadenersatzklage werde er stellen über Millionen, seine Stellung werde der Beamte verlieren. er, Stefan, verfüge über internattonale diplomatische Beziehungen. Der Beamte bleibt kühl, droht indes eine Strafe wegen Ve- amtenbeleidigung an. Stefan zieht vorerst wutschäumend ab und begibt sich zu seinen Bullen. Er sieht seine Bullen an, die Bullen sehen Stefan an. Stefan weint und tobt, die Bullen brüllen rabiat sie schnuppern in die Bahnhofsluft, als röchen sie schon die Kühe Südfrankreichs , die nun schon so nah« sind, und doch so unerreichbar... Die 13 Mann Personal erkundigen sich, ob sie inzwischen mit den Mädchen von Ventimiglia spazieren gehen könnten. Die Bullen brüllen noch rabiater... Stefan rast aufs Postamt, telephoniert, telegraphiert hierhin, dorthin, südwärts, heimwärts, es kostet ein kleines Vermögen, und es nützt nichts. Stefan faßt sich gewaltsam und beschließt, die Sache zu beschlafen. Er kann aber nicht schlafen. Und durch die Nacht von Ventimiglia hallt das kraftvoll sehnsüchtige Brüllen von Stesan Titschewitsch» 200 staatenlosen Zuchtbulle»..,

Am nächsten Tag erscheint Stefan wieder auf dem Zollamt, blaß, schlotternd und ganz klein geworden. Nein, sagt der Beamte. es habe sich natürlich noch nichts geändert, es könne sich auch nichts ändern. Neulich sei ein Artist gekommen mit vier dressierten Tieren, davon habe er. der Zöllner, einen Esel und ein Pferd nicht über die Grenze lassen dürfen das Kontingent war überschritten: eine Gans hingegen und einen Hund durfte er durchlassen. Freilich seien sie nachher dank besonderem Erlaß des Landwirtschaftsministers nach- geholt worden, und wenn Herr Titschewitsch voranfahren wolle und sich in Paris bemühen... vielleicht... wenn auch wenig Aussicht... Stefan hat wenig Interesse an dem Arttsten und noch weniger an Paris . Er verlegt sich, per Domeffcher. aufs Bitten, aufs Betteln sogar. Er sei ein ruinierter Mann, wenn diese Sache nicht klappe. Cr habe einfach kein Geld, um den Rücktransport durchzuführen, so daß auch eine langwierige Schadcnsersatzklage gegen die Käufer im Moment sinnlos sei. Er könne doch seine 200 Bullen nicht in den Straßen von Venttmiglia aussetzen. Und ob der Herr Zolldirektor denn gar keinen Rat, denn gar keinen Ausweg wüßte. Stefan beginnt zu weinen. Die Bullen liefern ein« markig« und dennoch traurige Begleümusik. Nun,«in Beamter ist schließlich auch ein Mensch. Ein Beamter will in erster Liniegedeckt" sein, aber in zweiter Linie will er auch hilfreich sein. Der Zöllner vertieft sich in seine Vorschriften und Akten. Lang«, lang«.

Und endlich endlich leuchtet sein Gesicht auf. Und er sprich: mit dem Dolmetsch, da leuchtet auch dessen Gesicht, und der Dolmetsch spricht mit Stefan. Da tut Stefan einen Lustsprung und nimmt sich gar keine Zeit zum Leuchten und rast in die Stadt... und kehrt zurück mit einem ivtann, der hat ein martialisches Antlitz und ein furchtbares Messer... Und der martialische Messermann geht durch die 40 Waggons, gehe von Zuchtbulle zu Zuchtbulle, alle 200 kommen dran im Halbdunkel der Waggons verrichtet er sein schauerliches Werk... Und am Abend dieses ereignisreichen Tages des Jahres 1932 rollen über die französische Grenze, mit einem ebenso vielstimmigen, aber weniger sehnsüchtigen und rabiaten, hingegen weicheren und gewissermaßen anklagenden Muhen mit einem weniger blitzenden und gewissermaßen an dem Sinn dieses Lebens verzweiselnde» Blick-- rollen also über die Grenze 200-- M a st o ch s e n Der martialische Mann reinigt sein Kastriermesser. Stefan lacht wieder, der französische Staat ist gerettet und der französische Zöllner gedeckt denn das Kontingent für Ochsen ist noch nicht überschritten... Und die weiland Bullen? Und die vergeblich hoffenden süd- französischen Kühe?? Nun: Stefan Titschewitsch, wie gesagt, ist kein Poet!

ScfinHnpunßt det Weit J)er papfiß? das Wlcet der Enisekeidungen

Die Kämpfe zwischen China und Japan lassen die aanze Welt aufhorchen. Plötzlich zeigt es sich, daß die Weltpolitik nicht mehr in Europa und am Atlantik gemacht, sondern von Ostasien , vom

entnommen sind, erneut höchstes Interesse.

W. T.

D i e anglo-amerikanische Gruppe. Der machtpolitische Mittelpunkt der Erde wandert. Wie er sich im Laufe der letzten vier Jahrhunderte vom Mittelmeer zum Atlant verschob, so verschiebt er sich heute in Richtung auf den Pazifik . Dieser ist in der Vorstellung der meisten Europäer heute noch die ferne, große Wasserwüste, die unendliche, ein wenig märchenhaste See, dort wo die Welt zu End« ist... Schon unsere Weltkarten zeigen diese Einstellung: denn sie ziehen die Trennungs- lim« mitten durch den Sttllen Ozean, so daß es gar nicht möglich ist, sich ein einprägsames Bild von der geopolitischen Lage der ihn umgrenzenden Staaten und ihrer Wechselwirkungen zu machen. Aber vielleicht ist die Zeit gar nicht mehr so fern, wo auch der rückständigste Kartograph seine Karten wird umzeichnen müssen. Starke dynamische Kräfte sind auf der ganzen Erde am Werk, die den Schwerpunkt nach dem Stillen Ozean hin ver- schieben. In Amerika ist der Zug nach Westen mit Erreichen der Küste des Pazifik keineswegs zum Stillstand gekommen. Noch blendet der Osten mit Verkörperung gewaltiger Kapitalanhäufung und ungeheurer Dynamik, aber schon in der nächsten Generation wird das polttische und wirtschaftliche Schwergewicht der Vereinigten Staaten auch fichtbar nach dem Westen verlegt sein. Mit diesem Erreichen der ostastatischen Küste setzt eine Kette von Umwandlungen des Fernen Ostens ein, die in chren letzten Aus- Wirkungen auch Europas Schicksale einmal entscheidend mit beein­flussen werden. Bis dahin war Japan Randstaat gewesen. Nur mit seiner Westküste stand es mit der übrigen Welt in Ver- bindung. Im Norden war die unwirtliche, unbewohnte Wildnis, im Osten der Pazifik, der damals noch vollkommene Völkerscheide war, verkehrsfeindlich und fast unüberbrückbar. Nun kündete das Kommen der Amerikaner die große Wende des Stillen Ozeans zum verbindenden Mittel des Weltverkehrs an. Es wäre jedoch grundfalsch, die pazifische Frage nur im ameri- kanischen-japanischen Lichte zu sehen. Der Pazifik ist«ine Ange- legenheit aller angelsächsischen Völker. England lehnt sich mit Singapore und seinen hinterindischcn Besitzungen an ihn, von seinen Besitzungen in und seinen Handelsiitteressen auf diesem Meer ganz abgesehen. A u st r a l i e n ist eine rein pazifische Macht, und Kanada nimmt eine ähnliche Entwicklung zum Großen Ozean hin, wie die Vereinigten Staaten . Es kann also nicht der geringste Zweifel herrschen, daß sich das Schwergewicht der Well nach dem Pazifik verschiebt, schon well sich hier die ent- wicklungsfühigen Absatzmärkte und die großen, noch verfügbaren Rohstofslager der Erde befinden: Kohle und Eisen in China , Oel längs dsr ganzen amerikanischen Pazifikküste und Erze jeder Art in Australien . Der Still« Ozean selber ist zwar heute noch ein freies, offenes Meer, ein Ozean der Romantik, auf dem noch der verträumte Zauber der Südsee liegt. Allein die Südseeromantik ist in raschem Absterben. Wer denkt in H a w a i, wenn er b'cglückseligen Inseln" betritt, an Kanonen und Forts. Hawai ist ein mon­dänes Seebad geworden, in das die Amerikaner fahren, denen Miami in Florida oder Coronado in Kalifornien nicht mehr ge- nügen. Die Amerikaner haben nach Hawai alles verpflanzt, was sie brauchen, um das Leben zu genießen, und ohne daß ihnen auch die paradiesischste Tropenlandschast nichts nützt. Aber weiter brachten die Amerikaner Kanonen hinüber und pflanzten sie aus den Bergen auf. Zuerst aus dem Diamond- H e a d, der wie ein Wachhund steil aufgerichtet neben der Bucht von Honolulu hockt, und dann auf und vor den anderen Felsen rings um Pearl Habour, die ideale Bucht, die zu einem der größten Flottenstützpunkte der Welt ausgebaut wird. Auch ohne Kenntnis der Einzelheiten sieht»in militärisch geschultes Auge, daß die Hawaiischen Inseln bei einer einigermaßen modernen Befestigung eine vollkommen unbezwingliche Seefestung darstellen. Dieses vul- tonische Bergland mit Hunderten von Tälern, Eanans, Kesseln und Schluchten bietet tausend Möglichketten jftr die Ausstellung indirekt

feuernder Batterien, die eine angreifende Flotte nicht so leicht er- künden kann, selbst wenn sie die Ueberlegenheit in der Luft erringen sollte. Hawai ist eine Festung, mitten im Pazifik , ein Gibraltar , das diesen Ozean sperrt, der einmal der wichtigste auf der Erde sein wird. Mit diesem unbezwingbaren Flottenstütz- punkt im Rücken kann es keine den Vereinigten Staaten feindliche Flotte wagen, der amerikanischen Küste zuzudampfen. Uncle Sam hält dort an Truppen 20000 Mann in Garnison . 20 000 Mann! Das ist etwa ein Fünftel des ganzen amerikanischen Heeres. Für jemanden, der noch im Zweifel ist, wohin der Im- peralismus der amerikanischen Union siegt, ist diese Ziffer sehr lehrreich. ... Das Inselreich Japan . Japan fiel bei der Verschiebung des Schwergewichts der Welt die gleiche Rolle zu. die die polttische Gewichtsverlegung vom Mittel- meer zum Atlant England gebrocht hatte. Ob es wollte oder nicht, es wurde aus seiner Autarkie herausgerissen und mußt« Stellung nehmen in der weltpolttffchen Auseinandersetzung, die jetzt um die Herrschaft auf dem Pazifik begann. Der amerttanisch-japanische Warenaustausch hat sich fett 1913 etwa verdreifacht. Ein Drittel der gesamten japanischen Einfuhr kommt aus den Vereinigten Staaten , das ist doppelt so viel als aus dem nächststärksten Exportland. Die Grundlagen der japanischen Großmachtstellung? Mit nur geringer Uebertreibung könnte man behaupten, daß sie einzig in dem brennenden Wunsch und Willen des gesamten Volkes nach nationaler Größe bestehen. Kohle und Eisen und in wachsendem Maße Oel , sind neben ausreichendem Grund und Boden und genügender Bevölke- rung für die Grohmachfftellung eines Volkes unumgänglich nötig. Japan hat keines von allen dreien, wenigstens nicht in genügendem Ausmaße und in genügender Güte. Kohle gibt es aus den beiden Inseln im Norden und im Süden des Haupteilandes. Die geförderten Mengen wären wohl ausreichend iür Japans Eigen- bedarf, allein sie ist recht minderwertig. Schlimm ist, daß die japa- nische Kohle nicht verkokungsfähig ist, so daß die Hüttenindustrie des Landes für Kokskohle völlig auf ausländische Zufuhr ange- wiesen ist. Seinen Roheisenbedarf kann Japan aus eigenen Hoch- öfen decken. Seine Stahlwerke reichen für 70 von 100 des Bedarfs. Die Regierung hat mit großer Energie für den Ausbau von eigenen Eisen- und Stahlindustrien gesorgt, vor allem durch die Errichtung des großen Werkes auf Kiufhiu. Ferner ist ein großes Hochofen- werk auf Hokkaido . Allerdings sind beide Werke zu einem großen Teil nicht nur auf fremden Koks, sondern auch auf fremde Erzzufuhr angewiesen. So ist Japans ganze auswärtige Polttik der letzten Jahrzehnte nur von dem Gesichtspunkt der Sicherung dieser Lebensnotwendig- keiten für sein Imperium aus zu verstehen. Japan mußte sich auf dem Festland festsetzen, oder es mußte auf feine heißerstrebte und blutig erkämpfte Stellung als Großmacht wieder verzichten. Der Erwerb Koreas fügte den japanischen Erzvorräten zwar schätzungsweise 30 Millionen Tonnen hinzu. Allein Koks- kohle fehlt auch hier, und Japan strebt daher nach der Man- d s ch u r e i. Es kämpft jetzt nervös um feinen Besitz in der Man- dschurei. Hier verfügt es über Kohle und Erz in ausreichendem Maße. Doch die Mandschurei ist noch aus einem anderen Grunde für Japan lebenswichtig. Das Jnfelreich hat. von ein paar ganz geringwertigen Quellen abgesehen, kein Oel. Japans Flotte basiert heute auf amerikanischem Oel. Nun ist allerdings in der Man- dschurei bisher kein Oel festgestellt, allein in Fushun sind zwischen der Kohle große Lager von O e l s ch i e f e r, und es soll eine ganz große Anlage zur Gewinnung von Oel aus diesem Schiefer gebaut werden. Japan hat getan, was ein brennender Wille zu nationaler Größe tun konnte, um feine von Natur aus ungünstige Lage auszugleichen. So ist Japans ganze auswärtige Politik der letzten Jahrzehnte nur von dem Gesichtspunkt der Sicherung dieser Lebensnotwendig- ketten für fein Imperium aus zu verstehen. Japan mußte sich auf dem Feslland festsetzen, oder es mußt« auf seine heißersttebt« und blutig erkämpft« Stellung als Großmacht wieder verzichten.