(Beilage Montag. 15. Februar 1932
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Der Dichter der„Heiligen Kanaille
Zum 50. Todestag Auguste Barbiers
Als am 13. Februar 1882 zu Nizza Auguste Barbier starb, hatte er seinen Ruhm um ein halbes Jahrhundert überlebt. Er mar allezeit ein fleißiger Schreiber, und wie er seine literarische Lausbahn mit einem Roman aus dem Mittelalter begann, den er gemeinsam mit seinem Freunde B r i z e u x verfaßte, so gab er auch weiterhin Gedichtsammlungen, Novellen, Reiseschilderungen und Lebenserinnerungen heraus, versuchte sich an einer Uebertragung vcn Shakespeares„Julius Cäsar " und lieferte B e r l i o z ein Libretto„Benvenuto Cellini". Aber all das nahm die Welt kaum zur flüchtigen Kenntnis? für sie war Barbier ein für allemal der Dichter der„Jamben", der Sänger der Juli- revolution, der Tyrtäus von 1830: was er sonst mit heißem Be- mühen schuf, erschien daneben als das Gleichgültigste vom Gleich- gültigen. Derart konnte ihm ein ganz unbegründetes, aber unausrottbares Gerücht sogar die Vaterschaft an seinen einzig berühmten Strophen bestreiten: Madame de Girardin drückte es witzig so aus: Barbier habe 1830 einen Reisenden erschlagen und in seinem Felleisen die„Jamben" gefunden. Vom Revolutionär hatte allerdings der Sänger der Juli- revolution in seinem äußeren Gehauen wenig an sich. Am 29. April 1895 zu Paris als Sohn eines ehrsamen Advokaten geboren, be- reitete er sich selber für die Advokatur vor und lebte auch, als der poetische Erfolg seinen Namen auf dem ganzen Erdenrund wider- hallen ließ, das genihige, sorglose, etwas eintönige und zugeknöpfte Dasein des begüterten französischen Normalbürgers. Auch hatte er keineswegs selber mit der Flinte in der Faust auf den Julibarrikaden gestanden, schon weil er sich damals nicht in der Hauptstadt aufhielt, aber als er kurz nach dem Straßenkampf das noch ausgerissene Pslaster von Paris betrat, packte ihn wie Sturmeswehen der Geist der„drei glorreichen T a g e", die unter die ver- haßte Herrschaft Karls X. einen dicken blutigen Strich gezogen hatten. Hingerissen von der heroischen Größe des Volkes, warf er Verse aufs Papier, die keine vom Pulver der Barrikadenschtacht geschwärzte Hand unmittelbarer und packender hätte hinschreiben können, Verse, durch die das glühende Herzblut der sich aufopfernden anonymen Masse rann, Verse klirrend wie Stahl und schütternd wie Erz. Daß dem Blusenmann, dem Vorslädter, dem armen Teufel, der für die Bourgeoisie die Kastanien aus dem Feuer geholt hatte, damals billiger Weihrauch dampfte, war an der Tagesordnung: auch andere Dichter wie Viktor Hugo, Beranger. Casimir D e l a v i g n e reichten dem wackeren Volk von Paris für seinen Heldenmut einen lyriscken Lorbeerkranz, aber so aufrichtig, so leidenschaftlich wie Barbier grüßte niemand-la grande ponulace et Ja sainte Canaille",„den erhabenen Pöbel und die heilige Kanaille", den„helligtN Janhagel": er hiest in unvergeßlichen Versen fest, wie durch den Kugelhagel und unter Klingen blank und scbarf der hehre Pöbel und der heilig« Janhagel in die Unsterblichkest sich warf. Die Fieiheltsgöttin dieses geborenen Republikaners hatte mit dem blassen, geschminkten Ideal der zahmen liberalen Opposition nichts zu schaffen: Sie ist ein krästig Weib, gebräunt, von starken Gliedern, ihr Reiz ist herb, der Stimme Klang tönt rauh, das Auge funkelt unter seinen Lidern, schnell und beweglicb ist ihr Gang. Des Volkes wildes Tosen liebt sie, blutig Morden und Trommelwirbel, Sturmgeläut, im Pulverdampf vermählt zu grausigen Akkorden, das ist es. was ihr Herz erfreut. Den Liebsten wählt sie sich aus dem gemeinen Trosse, und wenn sie ihre Gunst ihm schenkt, dann heischt sie dräuend, daß der starke Bettgenosse mit blut'gcn Armen sie umfängt. Aber von Anfang an war Barbier mehr der Sänger der Enttäuschung nach dem Sieg als des Kampfes und Sieges selber. Selten wurde ja eine staatliche Umwälzung von feilen Schmarotzern so schamlos ausgebeutet wie die Julirevolution. Statt der Republik kam Ludwig Philipp, unter dem die bedenkenlosesten Profitmacher gute Tage hatten: der hallende Triumph des Volkes leitete nichts anderes als die unumschränkte Herrschast der Bankiers und Börsenwölfe ein, und dort, wo eben noch die Barrikaden gestanden hatten, jagten Stellenjäger und Cckieber nach Gold und fetten Pfründen. In der Poesie vieler Zeitgenossen machte sich die Erbitterung Luft, daß das. was so groß begann, so kläglich endete, aber niemand wurde ein wuchtigerer, leidensckaftlicherer, männlicherer Dolmetsch dieses Gefühls als Barbier: ein zürnender Seher reckte er sich an der Schwelle des Bürgerkönigtums: O Schande, dies Paris , so schön in seinem Rasen. Paris voll Majestät und Ruhm am Tage, da sein Zomeshauch einst weggeblasen das sluchbeladne Königtum, � Paris in Tränen schön bei seinen Trauerfesten, bei seiner Bürger Leichenzug, � mit ausgeriss'nem Pstaster und mit Mauerresten, durchlöchert wie ein Fahnentuch, die edle Stadt, um die ein Lorbeerhain erblühte, dies stolze, mächtige Paris ,,. vor dem die ganze Menschheit in Bewund'rung kniete, das sie anbetend heilig pries-- ha. dies Paris ist heut, beschmutzt von tausend P,utzen. ein Sündenpfuhl in Kot verscblammt, in den die Gossen ihre eklen Wogen spritzen, ein Sumpf, verpestet und verdammt. ein Jammerloch, gefüllt mit Scburken und mit Vetteln. mst Strebern aus dem ganzen Land. die frech von Tür zu Tür. von Haus zu Haufe betteln um ein e'en�es Endchen Band, die mit Geschrei und demutsvollem Schweifgewedel, mst kecker Stirn und dreistem Lug ein Stück begehren von dem blutge'ränkten Trödel der Macht, die man zu Grabe trug! Trauer schattete über seine Stirn, wenn er der großen Re- Solution gedachte, die mst anderen Maßen gemessen, mst anderen Menschen gewirkt hatte:
Jahr Siebzehnhundertdreiundneunzig, düstres Schreckensjahr, o großer Schatten, der gekrönt mit blut'gem Lorbeer war, entsteig dem Grabe nimmer der Vergangenheit! Wirf keinen Blick aus uns'ren Kampf, o nein, und uns'ren Krieg, denn winzig, Zwerge sind wir neben uns'rer Väter Sieg, und du verlachtest uns'ren Jammerstreit. Nichts loht von der antiken Flamme deiner Leidenschast in uns: in Faust und Seele fehlt uns Kern und Krast, und wo käm' Glut für die versklavten Völker Herl Und wenn uns einmal doch der heiße Haß zum Herzen steigt, so schnaufen wir herum und unser bißchen Atem reicht drei Tage und nicht mehr. Ein eifernder Savonarola„mit der Stimme des Poeten und dem Herzen des Bürgers", rief Barbier sein Wehe über„das Jahrhundert des Schmutzes", über die große Hure Popularität. über die Gottlosigkeit der Männer, über die Entartung der Frauen, über die Entsittlichung der Kunst, über die Käuflichkeit der Presse, über den gewaltigen Schmutzbottich Paris — der Vater Jahn, der so gern bärbeißig und bärenhäuterhast gegen die geilen Welschen wetterte, hätte an den grellen Farben seine Freude gehabt, mit denen der Dichter der„Jamben" Frankreich und die Franzosen malte. Hatten die Barden der liberalen Opposition zumeist zum Lobe Napoleons in die Saiten gegrifsen, der während der Restauration als Gegenspieler und Gegensatz der Bourbonen in Gunst war, so ging Barbier auch hier eigene Wege: in peitschenden Versen verfluchte er den„glatthaarigen Korsen", der den edlen Renner Frankreich gebändigt, zum sausenden Galopp über Leichenhaufen gezwungen und bis zum Niederbrechen gehetzt hatte, und verhüllte sein Haupt, weil Cäsar von einem Geschlecht, das nichts gelernt hatte, unter die Götter versetzt wurde: Von allen Wänden strahlt sein Bild, von allen Mauern, an allen Straßenecken tönt sein Name, wie er nur in Schlacht und Kngelschauern und Trommelwirbeln einst gedröhnt. Und dort, den Arm voll Grün, mit schnell verblühten Ehren zu kränzen sein Gebttd von Erz, das jede Mutter flieht, weil's nur durch ihre Zähren so hoch wuchs, und durch ihren Schmerz, dort tanzt in Blus' und Wams mit leichtbeschwingter Sohle um ihn, den man den Großen pries,
bei Pfeifen und Schalmein die lust'ge Carmagnole, um seinen Kaiser tanzt Paris . Mit allem schlugen, die Stimmung der Besten einer ganzen Generation ausschöpfend, die„Jamben" wie eine Bombe ein: gleich Byron durfte Barbier von sich sagen:„Eines Morgens er- wachte ich und fand mich berühmt." In Frankreich erlebte diei- Gedichtsammlung Auslage um Auslage, und auch in Deutschland erschien bereits 1832 eine Uebertragung von Förster unter dein Titel„Geißelhiebe für die große Nation". Hatte sich Barbier schon in diesen seinen ersten Dichtungen heftig und unerbittlich gegen„das Gold, den Gott des Schmutzes", gekehrt und„das Geld, das verhängnisvolle Geld" als„den letzten Gott der Menschheit" angeklagt, so schlug er die gleichen Töne noch stärker 1837 in dem Versband„L a z a r u s" an, der Frucht einer Reise nach„dem großen Kohlenschifs" England war, Alle Uebel der kapitalistischen Gesellschast. die in diesem Musterland des Kapitalismus aufdringlicher zu Tage traten als in Frankreich , die Lohnsklaverei, die Prostitution, die Schnapspest, das Elendslos der Bergknappen, der Hunger Irlands , wurde hier aufs Korn ge- nommen. Gleichwohl war das Buch nicht revolutionär. Im Sinn des Dichters, der allezeit im Bann der katholischen Weltanschauung stand, flehten die Häuer von New-Castle: O Gott, allmächtiger Gott! Wir bitten nicht um das große Durcheinander und den Umsturz der Ordnung, die hienieden herrscht... Erweich das Herz der Mächtigen der Welt, damit es für uns eine festste Stütze seil Das, als des Elends Kinder, nur erbitten wir. Vielleicht, weil derart diese Strophen in den Appell an das Mitleid der Großen, nicht an die geballt« Kraft der Kleinen aus- klangen, vielleicht, weil auch in der Form die Deklamation die Gestaltung überwucherte, gelang es Barbier nicht, mit den „Lazarus "-Liedern den Ruhm des politischen Satirikers um den Ruf des sozialen Lyrikers zu mehren. Der Mitwelt wie der Nach- weit blieb er der Mann eines einzigen schmalen Bändchens, der Dichter der„Jamben", der Sänger der Julirevolution, der Tyrtäus von 1839. Aber auch das genügt, ihm eine Seite in der Literatur- geschichte und einen Platz im Herzen der„Heiligen Kanaille" zu sichern. Hermann'Wendel .
Die Stadt des klaren Himmels
-i.BF.i
Ausnahmezustand über Honolulu. Honolulu , die Stadt des klaren Himmels, die Stadt der Hawat- Gicarren und der Aloharuse hat sich in den letzten Wochen sehr ver- ändert. Sie ist mit einem Male' nicht mehr die Stadt der fried- lichen Gegensätze, aus welche die Amerikaner bisher so stolz waren, sondern jetzt ist sie ein Unruheherd, ein Schauplatz des Klassen- und Rassenkampfes, und man ist um die Maßnahme des Aus- nahmezustandes nicht herumgekommen. Ein Kanake Kahawai hatte die Frau eines amerikanischen Marineleutnants v e r g e- w a l t i g t und wurde dafür von dem Leutnant erschossen. Die Matrosen standen hinter dem Leutnant und demonstrierten gegen die Farbigen und die Marinebehörden verweigerten die Auslieferung des Leutnants und seiner Helfershelfer an die Zivilbehörden, die eigentlich für den Fall zuständig sind. Denn das Zivilgericht setzt sich aus Eingeborenen und Farbigen zusammen, und die Amerikaner sind entrüstet, daß ein Offizier von einem solchen Gericht abgeurteilt werden soll. Jetzt ist ein Vertreter des Generalstaatsanwalts unter- wegs nach Honolulu , um den Fall zu untersuchen und die Farbigen werden inzwischen mit Maschinengewehren zur Ruhe gezwungen. „Dort rauscht das blaue Meer..." Diese Nachricht steht sehr im Gegensatz zu der Vorstellung aus Kitsch, Romantik und Sentimentalität, die bei uns über Hawai lebendig ist. Filme, Schlager und Bilden haben Hawai zu einem Lande Orplid gemacht, es liegt so weit und es ist so unwirklich, daß es zum romantischen Sehnsuchtsmotio werden konnte, es erhielt einen Zauberglanz aus Talmi und Papierblumen, und so spukt es jetzt in den Köpfen herum, ein schöner Traum in der Banalität und Monotonie unserer Tage, ein Symbol der Ferne, in deren Unwirt- lichteit jedes Liebespärchen aus der Freudlosigkeit dieser notver- ordneten Welt gern flieht. Denn„dort rauscht das blaue Meer", dort ist alles das, was man hier missen muß und, weil diese Vor- stellung nie mit der Wirklichkeit zusammenstößt, bleibt dieses Klischee wirksam und mit dem„schönen K ü st e n st r i ch" und den„Blumen von Hawai " ist ein gutes Geschäft zu machen. Die Schwancnromantik um Lohengrin ist unmöglich und lächerlich geworden, aber die Sehnsucht nach Romantik ist deshalb nicht ge- ringer geworden. Nur das Motiv hat sich geändert: Sagt man „Honolulu ", dann schmelzen die Vokale auf den Lippen, die Füße wippen einen Tangotakt und die Sehnsucht verströmt in Schlager- melodien. Das wirkliche Honolulu . Vor langer Zeit sollen an dem Ort, wo heute die Stadt liegt, einmal ricttig« Hula-Hula-Mädcken getanzt haben, und schokoladen- braune Könige sollen über ein Volk von Kanaken geherrscht haben, das erzählen die Geschichtsbücher, und es ist unwahrscheinlich, daß darin geflunkert wird. Aber das muß schon sehr lange sein, denn heute ist davon nichts mehr zu spüren. Honolulu ist inzwischen eine durchaus moderne amerikanische Stadt geworden mit Straßenbahnen, Kanalisation und allen hygienischen Einrichtungen, bis zum Gebrauch der Z a h n b ü r st e. der sogar in der Schule neben der Unfehlbarkeit des Amerikanismus gepredigt wird. Die Stadt selbst erinnert an das kalifornische Sakramento Wie in jeder amerikanischen Stadt gibt es ein ausgesprochene? Geschäfts- viertel mit Warenhäusern, Bürohäusern und Banken Die Menschen haben es trotz der sehr merklichen Hitze immer furchtbar eilig, es wimmelt wie in einem Ameisenhaufen Und diese vielen Automobile, von Ford bis Rolls-Royce und alle Zwifchengattungen!
Idyllische Südsee? Die Auspuffgase hängen träge in der seucht- heißen Luft. Dieselben Zeitungsboys, dieselbe Reklame wie auf dem Festlande, dieselbe Hast und ausgeblasene Wichtigkeit Und doch sind die Menschen anders. Die Amerikaner erkennt man sofort heraus an Farbe, Haltung und Benehmen Aber sie sind in der Minderheit. Die gelbe Rasse ist vorherrschend, be- sonders die Japaner, die eilig umherlaufen, in Konfektions- anzögen stecken und Aktentaschen unter den Arm geklemmt haben Welche Rasse, welches Volk ist hier eigentlich nicht vertreten? Wohl nur die Eskimos nicht. Sonst ist alles da, Portugiesen, Deutsche . Slawen. Philipinos, Chinesen. Eine herrliche Buntheit in den Ge- sichtsfarben und den Anzügen. Es ist doch noch so etwas wie Romantik da. Es liegt im Klima, in der üppigen Vegetation, das knallt alles von Farben, und die Häuser liegen zwischen verwunschenen Gärten, und es gibt Gegenden.. aber solche Viertel gibt es ja in jeder Stadt. Dort wohnen die Erfolgreichen Zucker, Ananas, Bananen, damit läßt sich bei„gesunder Rücksichtslosigkeit" eine Menge Geld ver- dienen. Und mancher, der vor zwanzig Jahren nur ein Stück Wildnis besaß, ist heute reic�,- und die Möglichkeit für Grundstücks- spekulanten sind noch immer günstig. Es gibt einen wilden Westen ohne Indianer, und es gibt ein Hawai, das fast ohne Kanaken ist. Langsam sterben sie aus wie manchmal Tierarten aussterben. Honolulu wird zu einer Vor- stadt von San-Franzisko. Und das alte Hawai ist nur noch ein Reklametrick der Filmindustrie. Es ist tot, und was einmal lebendig war, Tänze. Kulthandlungen. Trachten, das ist jetzt nur noch Kulisse, es wird gepflegt, weil Geld damit zu verdienen ist Denn es geht um ganz andere Dinge. Es geht um Zucker, Ananas und Bananen, es geht ums Geschäft. Im Hafen liegen die Frochtdampfer der Matson Navigation Company mit aufgerissenen Verdecken, sie bringen Fertiafabrikaie aus Amerika . Kulis und Kräne arbeiten. Die Hitze drückt Der Bauch des' Schiffes wird mit Zuckersäcken geiüllt Auf den Plantagen arbeiten zierliche Javanerinnen Sie arbeiten zehn und zwölf Stunden mit krummem Oberköruer in der Sonne, die auf den Rücken brennt. Sie pflanzen Zuckerrohr, das dieselbe Sonne reift. In großen Raffinerien wird geschuftet ohne Pause. Kinder. Frauen und Männer, alles schuftet. Rationalisierte Betriebe Und die köstlichen A n a n a s s ch e i b e n. die wir hier bekommen, sind am laufenden Band verarbeitet. Die Industrie ist lebendig und frist Menschen und Stoffe. Das ist Honolulu , das ist Hawai . Und es ist außerdem noch eine Festung. Ein Vorposten des amerikanischen Imperialismus. Es steht unter einer verschleierten Militärdiktatur. Wohl rauscht um die Inseln das blaue Meer, aber in den Bergen versteckt sind Befestigungen, und der eigentliche Herrscher ist der Militaris- mus.' Die besseren Bürger verachten die Söldner, die zu ihrem Schutze da sind und die Arbeiter gehen ihnen aus dem Wege Denn auch dort, wo sie im Unrecht sind, sind sie im Recht. Man ist stolz in Amerika auf das friedliche Zusammenleben dieses Rassen- konglomerats. Man vrahlt gern damit Aber man weiß, daß man auf einem Pulverfaß sitzt Die Japaner sind den Amerikanern nicht besonders hold gesinnt, und auf den Inseln sind sie in der Mehrheit. Vor diesen Dingen verblaßt die Romantik. Es kommt sogar zum Ausnahmezustand. Hawai ist ein großes politisches Abenteuer der Amerikaner. Und nur für uns wird es wohl noch eine Weile eine schwärmerische Tangomelodie bleiben.