Kurune: Der Mann ohne Geficht
An einem regnerischen Abend stand das Mädchen Anna wieder auf der Straße. Im Schein der Laterne fonnte man sie für jung und hübsch halten, obwohl ein unstetes, früh aus der Bahn geschleudertes Leben genügend Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen hatte. Sie war indessen nicht älter als 29 Jahre. Ihre Garderobe versuchte eine gewisse Eleganz vorzutäuschen, wobei das matte, vertuschende Licht der Straßenlampe gute Dienste leistete. In dem Mantel mit dem großen Belzfragen aber stedte ein armfeliges Figürchen, ein bedauernswerber Mensch. Das Mädchen Anna wir müssen jetzt endlich davon sprechen, wenn es der Leser noch nicht erraten fonnte- das Mädchen Anna stand an diesem Abend auf der Straße, um für drei, fünf, zehn Mart ihre Liebe" an vorübergehende Männer zu verkaufen.
Heute aber hatte sie wenig Glück. Sie stand schon zwei Stun den hier an der Ede und konnte feinen Vorübergehenden zum Mitfommen bewegen. Ihr leiser, schüchterner Anruf verfehlte seine Wirkung. Vergeblich redte sie den kleinen Kopf aus dem großen Belztragen lächelnd den Männern zu. Man rannte an ihr vorüber. Es regnete immer noch, wenn auch nicht sehr start. Ab und zu suchte das Mädchen Anna Unterschlupf in einem Hausflur. Sie sah melancholisch in den Regen und betrachtete manchmal prüfend ihre Ueberschuhe, die wohl an einer Stelle defekt waren und Wasser zogen. Dann trat fie plötzlich, als hätte sie bereits etwas versäumt, rasch wieder auf die Straße hinaus.
Zuerst tam ein Mann, der steif und stumm an ihr vorüberging und die Lippen angeefelt verzog. So etwas bemerkte das Mäde chen Anna sehr gut, sie hatte einen besonderen Blick dafür, nahm aber folche Beweise persönlicher Antipathie nicht mehr tragisch. Sie stand schon zu lange außerhalb des Kreises, dem der Mann angehörte.
Ein Betrunkener rannte sie fast um.
Dann blieb ein jüngerer Mensch bei ihr stehen, ein Arbeitsloser scheinbar, der eine Hand in der Manteltasche hielt und mit Geld flimperte, als würde er schnell noch seine Barschaft überzählen, aber es reichte nicht. Als er langsam weiterging, wollte sie ihn schon
Sie lag aber schmollend auf der Seite. Sie dachte angestrengt an irgend etwas. Ihre Wangen hatten eine unnatürliche Röte. In ihre Augen fam ein unruhiger Glanz.
Nicht böse sein," wiederholte er besorgt. " Nimm den Verband ab!" sagte sie leise, während sie den Atem anhielt.
Er war still. „ Ninm
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flüsterte sie und drehte sich zu ihm herum und umschlang ihn mit beiden Armen.
" Du bist verrückt!" lachte er gezwungen. ,, und du bist feige!" sagte sie.
Er zudte mit den Schultern.
,, Liebst du mich denn?" fragte er.
" Spürst du es nicht?"
" Du!" drohte er.
fröhliche und traurige, auch die Kinderabteilung: da hangt ein fleiner Roller", mit dem die Kinder spielen, und drei Motorräder sind auch da. Alles das wird monatlich einmal verauttioniert. „ Ja, holen sich denn die Leute ihre Räder- nicht ab?" ein", sagt der dicke Mann vom Präsidium ,,, viele nicht. Sie faufen sich einfach ein neues. Ein Fahrrad, mas ist denn das!" In Kopenhagen scheint es den Wert eines Zahnstochers zu haben.
Die langen Räume des Polizeipräsidiums, in denen die Fahrräder hängen, erinnern an einen Hundezwinger. Berlaufene Räder... ich rühre eines an, leise dreht sich das Vorderrad wem gehörst du? Schade, daß Fahrräder nicht mit dem Schwanz wedeln können.
So ein Rad bringt nachher auf der Auktion nicht viel ein, zwanzig Kronen etwa. Dafür fann man es schon wieder verlieren. Wenn man es aber nicht verliert, dann fährt man damit, und in Kopenhagen kann man sich für sein Fahrrad Luft kaufen. Wie bitte? Luft kaufen, ganz richtig. Der Fahrradmann geht an eine automatische Pumpe, wirft fünf Dere hinein und pumpt sein Rad voll. Das trinkt und dann rollt es vergnügt weiter. So ein Land
Er nahm ihre Arme von seinem Hals und schleuderte das ist das. Mädchen Anna von sich. ,, Dirne!" Krüppel!"
Sie sahen sich an, als würden fie fich aufeinanderstürzen. Liebe, Haß, Bosheit, Mißtrauen, Leidenschaft wühlten sich in ihre Körper. per. Dann stürzten sie aufeinander, ineinander. Sie biffen fich, füßten sich, stöhnten.
Bei dem Kampf lockerte sich der Verband. Ein Teil seines Gefichts wurde frei. Der Mann wunderte sich, daß der Körper des Mädchens erstarrte. Ihre Arme hingen schlaff herunter. Die Augen waren in faltem Entfehen auf ihn gerichtet. Ihre Lippen zuckten, brachten aber fein Wort heraus.
Da merkte er es und griff mit beiden Händen nach seinem Geficht. Haftig ordnete er den Verband.
Das Mädchen lag immer noch wie leblos da. Dann sah er, daß sie weinte. Leise ging er aus dem Zimmer.
kleidet war und ihr nicht uninteressiert entgegenjah. Als er bei ihr stand, bemerkte das Mädchen Anna an seinem linken Ringfinger einen goldenen Reif, er war also verlobt. Sie hatte es sich längst abgewöhnt, über solche Zufälligkeiten sie fagte auch Aeußer= sie sagte auch„ Aeußer lichkeiten nachzudenken. Sie hatte schon ganz andere Bekannt ,, Es ist nicht weit..." sagte das Mädchen Anna leise,„ dort
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schaften als mit Verlobten gemacht.
drüben das Haus."
Der Mann atmete schwer, dam schüttelte er den Kopf und
gg weiter.
,, Ein Treuer," dachte sie achielzuckend.
Der Regen hatte inzwischen ganz nachgelassen. Aus dem kleinen Café drüben fam ihre Kollegin Maja. Ihr heller Pelz stand noch eine Weile an der Ede, dann war er auf einmal verschwunden. Das Mädchen Anna aber stand immer noch an der alten Stelle.
Jetzt kam der Mann ohne Gesicht.
Das Mädchen Anna öffnete den Mund zu gewohntem Anruf, brachte aber fein Wort hervor. Der Mann hatte den Kopf völlig bandagiert. Selbst die Nase war verbunden. Nur für Mund und Augen maen Deffnungen gelassen. Gespensterhaft weiß leuchtete der so bandagierte Kopf des Mannes im Straßenlicht. Bergebens bemühte sich ein breitkrempiger Hut, die sonderbare Gesichtshülle zu verdecken. Das Mädchen Anna wollte den Mann vorübergehen laffen, weil ihr jeder Versuch einer Annäherung hier wenig lohnend erschien, auch hielt sie ein dumpfes Gefühl zurüd. Der Mann erinnerte unheimlich an Operationsfäle.
Doch er blieb jetzt vor ihr stehen und sah sie an. Die beiden Deffnungen unter der bandagierten Stirn sahen sie an. Es war
bewegten sich jetzt die Lippen zu einem Gruß, einer Frage. Das Mädchen Anna nannte eine Zahl.
Er bewegte zustimmend den bandagierten Kopf. Jetzt hätten sie gehen können, doch das Mädchen Anna, von einer sonderbaren Scheu ergriffen, stand noch überlegend da und nannte plötzlich eine höhere Zahl
nickte.
Es dauerte nur Sekunden, bis der bandagierte Kopf wieder Da gingen fie.
Im Zimmer sah der Mann schon weniger unheimlich aus. Sein Lachen flang fogar angenehm. Er strich ihr öfter zärtlich über das Haar und schien glücklich zu sein, sie neben sich zu wissen. Er war höflich und behandelte sie in einer distreten Weise, die sie von anderen Männern noch nicht erfahren hatte. Sie hatte sich schon an die seltsame Umhüllung seines Gefichts gewöhnt. Sie betrachtete die Lippen, wenn der Mann sprach und überlegte, ob man sie tüffen fönnte. Manchmal hatte sie diesen Wunsch, der Mann hatte rasch ihr Vertrauen erworben, er mar ihr wie ein alter Bekannter, obwohl sie nicht einmal seinen Namen wußte und nie sein Gesicht gesehen hatte.
,, Was hast du da eigentlich?" fragte sie neugierig. Er wandte jetzt instinktiv das Gesicht ab. Die Hand, mit der er noch immer nachdenklich über ihr Haar strich, rutschte schlaff in ihren Nacken. Er lag still da, ohne zu antworten, und sie hatte die Vorstellung, daß seine Augen aus den Deffnungen des Verbandes
quellen.
Da hängen sie. Ale an langen Gestellen, und sie sind doch so verschieden voneinander. Manche sehen zornig aus, manche heiter, manche schlafen. Man müßte Andersen bitten, hier einen Nachwas gäbe das für ein hübsches mittag lang herumzugehen Märchen! Ob Fahrräder lebendige Junge bekommen?
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Da hängen sie. Sauber und freundlich ist es, praktisch und vernünftig eingerichtet. Schade, daß in den Staaten der Welt nicht alles so gut funktioniert wie die Fundbüros. Es wäre eine Freude, zu leben. Hundert Meter weiter, im selben Haus, werden Menschen aufbewahrt: Untersuchungsgefangene. Und das sieht dann gleich ganz anders aus. Mit 1372 Fahrrädern ist eben leichter fertig zu werden als mit vier lebendigen Menschen.
Wenn Sie aber nach Kopenhagen kommen, dann versäumen Sie nicht, sich das Polizeipräsidium anzusehen. Man wird es Ihnen gern zeigen, und Sie werden an Paris denten müssen: an jene staubige Festung auf der Cite, wo geronnener Angstschweiß an den Wänden flebt, und wo man Ihnen einen Unterricht in französischer Unhöflichkeit gibt, einer sehr seltenen Sache, daher wird sie den Fremden auch zuerst gezeigt.
Ja, Kopenhagen ... Ob Fahrräder schwimmen können? Es wäre ja denkbar, daß die 1372 eines Nachts ausbrächen, dann rollen sie mutterseelenallein durch die Stadt, an den Hafen, stürzen sich ins Wasser, durchschwimmen die See, von der ich nie lernen werde, wie sie heißt: Kattegat oder Großer Belt oder Kleiner Belt , und dann fahren sie dahin, nach dem Festland, wo sie gleich in eine der dicke Mann in den Fahrradzwinger, findet ihn leer und fragt sich hinter den Ohren. Am Abend find alle Fahrräder mieder da: es hat ihnen drüben nicht gefallen.
Ein Polizeipräsidium... das ist so ein muffiger Rasten mit langen Korridoren, mit unzählig vielen Türen, und alle Zimmer sind schlecht gelüftet, die Leute sind unfreundlich, und man ist froh, wenn man wieder draußen ist. Ausnahmen gibt es vielleicht. Eine Ausnahme gibt es sicher: das ist das Polizeipräsidium in Kopen politische Bartei eingereiht werden. Am nächsten Morgen kommt hagen .
Ein bezauberndes Stüd Architektur. Ein Riesengebäude, das zwölfeinhalb Millionen Kronen gekostet hat; fauber, fachlich, einfach und praktisch. Es hat einen freisrunden Hof, der zum schönsten gehört, was man sich denken tann. Wenn, wie man mir erzählt hat, der Geist der Verwaltung ebenso ist wie diese Architektur. glückliches Dänemark !
Und in diesem Polizeipräsidium haben sie unien im Erdgeschoß die verlorenen Fahrräder eingesperrt. Da hängen fie. Kopenhagen , wie männiglich bekannt, ist die Stadt der Fahrräder; es soll Kopenhagener geben, die feines befizen, aber das glaube ich nicht. Benn die Kinder anderswo zur Welt kommen, schreien fie Kopenhagen flingeln sie auf einer Fahrradklingel. So viele Fahr
räder gibt es da.
in
Im Polizeipräsidium hängen 1372 Fahrräder, alle mit dem Kopf nach unten, wenn das nicht ungesund ist! Alte und junge,
Das Gehör der Eulen. Die Eulen haben ein vortreffliches Gehör, weil die Ohröffnung bei ihnen sehr weit und durch eine Hautfalte zu einer Art Ohrmuschel umgebildet ist, die noch dadurch vergrößert ist, daß sie ringsum von strahlenden Federn umgeben wird. Auf diese Weise können die Eulen möglichst viel Schallwellen auffangen.
Der Erfinder des Mikroskops ist der holländische Türhüter Anthony van Leeuvenhoet, Delft , der Mitte des 17. Jahrhunderts so viele seltsame Dinge durch seinen selbstzusammengestellten Apparat jah, daß seine Zeitgenossen über seine Verrücktheit nicht genügend lachen fonnten.
Taller Anatole Hamburg im Nebel
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Gentleman- Räubern.
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Perfich:
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fie sich mancherlei zusammenspintifieren und daraus die Konsequenzen der Tat ziehen. So empörte es einem Herrn N. N., daß die Sparfaffe ihm nur 5 Prozent Zinsen zahlte, aber den Hypothekenschuldnern 8 Prozent und eine Abschlußprovision abnähme. Er schrieb der 500 Mart beSparkasse einen Brief, daß er als Geldgeber trägt sein Guthaben mit dieser Geschäftsführung nicht einverstanden fein fönne und sofortige Abstellung verlange. Darauf wurde er eingeladen, zweds erklärender Rücksprache einmal zur Sparkasse zu fommen. Man werde ihm gern alles auseinandersetzen. Herr N. N. jedoch schrieb zurück, er fordere hiermit einen der Direktoren auf, zu ihm zu kommen, und zwar nachmittags zur Teestunde zwischen 17 und 18 Uhr, denn als Finanzier des Unternehmens fönne er verlangen, daß man ihm in seiner Wohnung und zu einer von ihm bestimmten Zeit den verlangten Bericht erstatte, wie auch sich nach seinen Anweisungen richte! Nun hat die Sparkasse das abgelehnt, denn diese Forderung dürfte sich auf Grund der Sagungen, die ja jeder Sparer fennen muß, nicht rechtfertigen lassen, und hat ihm nahegelegt, sein Guthaben zurückzunehmen. Das paẞt Herrn N. N. auch nichter soll die Absicht haben, bis zur höchsten Instanz fein nach seiner Meinung bestehendes Recht zu verfechten.
In diesen Wochen liegt die Handelsmetropole an der Elbe fast unangenehm, in diese Augen zu sehen. In der unteren Deffnungständig in wallenden Nebelgebirgen. Nur London hat noch diesen gelben Dunst, der jeden Lichtschein schon auf zwanzig Schritt Entfernung verschluckt und an so einem Rebeltage hatte denn auch eine junge Dame in einer Parkanlage ihre Begegnung mit einigen Sie wollten ihr die Handtasche entreißen. Das Mädel, beherzt, hielt die Tasche fest und ließ sich auf Erörte rungen ein. Bitte", sagte sie, ich habe ganze fünf Mark bei mir. Gestern war ich nämlich auf dem Arbeitsamt. Hier ist meine Stempel farte!" Da gaben die Herren Räuber ihr alles zurüd, zogen den Hut und luden sie zu einer Tasse Kaffee ein, um die Weltwirtschaftslage gemeinjam zu besprechen. Dem die Herren waren Kollegen: auch arbeitslos. Man hat von diesem Vorfall überall mit gleichem Grujeln wie mit lachendem Gesicht gesprochen. Mag ein leberfall, so oder so, teine schöne Tat sein, die kleine Geschichte zeigt uns doch, daß die Ritterlichkeit noch längst nicht ausgestorben ist. Jeder, so scheint es, ignoriert auf seine Weise die Polizeivor schriften. Ueberfälle sind verboten und strafbar schriften. Ueberfälle find verboten und strafbar wer gegen die Konzessionsgefeße bei Lichtspielvorführungen verstößt, fann ebenfalls in Strafe genommen werden. Profeffor Piccard, der Stratosphärenheld, ein Mensch von großem Humor, hielt auch in Hamburg feine Vorträge, begleitet von Lichtbildvorführungen. Im großen Mietsaal brannten neben der Leinwand zwei starkterzige Glühbirnen weiter, als alles verdunkelt war. ,, Licht aus!" schrie Biccard, mit seinem langen Erklärungsstock fuchteind, denn es ließ fich nicht leugnen, daß der Film unter Zwielicht litt. Aus dem Bublifum rief einer zurüd: Notbeleuchtung- Bolizeivorschrift!" So," sagte Biccard,„ ich möchte die Polizei fehen, die mir ins Die Glühlampen in Scherben. Dann konnte er seine Erklärungen ungestört zu Ende führen. Er sah wirklich die Polizei nicht. Sie mag flug genug gewesen sein, sich zu sagen, daß man bei einem einmaligen wissenschaftlichen Vortrag mit anderen Maßstäben messen muß als bei Unterhaltungsfilmen, die täglich zur Aufführung gelangen. Jedenfalls traf aber Piccard doch noch den Polizeileutnant wieder, Sensationen sucht man auch in der Elbe fie sind nicht leicht der vor dem Vortrag die Sicherungsbestimmungen in seinem Saale zu finden, und darum ist ein Ballhaus auf die Idee gekommen, sich überprüft hatte. Der uniformierte Ordnungshalter prüfte im den Ozeanflieger Johannsen zu verpflichten, der nun jede Nacht, ,, Alkazar" an der Reeperbahn die Sicherungsmethoden und wollte etwa zwei Stunden nach Mitternacht , im Tanzlokal Hauptheld einer eben das Ballhaus verlassen, als Biccard eintrat. Höflich grüßend Revue seiner Unglücksfahrt über den Ozean und seiner glücklichen trat er zur Seite. Ah, lieber Freund," lachte Piccard ,,, mir ist Rettung ist. Diese neue Art von Barietélaufbahn scheint der Schlußgerade der Unterschied zwischen uns beiden aufgefallen!" ,, Nanu, stein im Ruhme mancher Tagesgröße zu sein, denn wie viele, von Herr Professor?" Ich muß mich beruflich in dünne Luft be denen ein paar Wochen lang überall gesprochen wurde, haben sie geben, schmunzelte Piccard ,,, Sie in das Gegenteil. Sie schon versucht eigentlich immer mit einem schon nach wenigen drückten sich die Hand und hatten sich verstanden. Biccard wollte Monaten sichtbaren Mißerfolg. Es interessiert sich in dieser schnellnatürlich nach einer Stunde schon schlafen gehen; da ihm jedoch andere lebigen Zeit niemand länger als 14 Tage für ein im Anfang, ach, Prominente vom ,, Altazar" erzählt hatten, interessierte ihn natürlich so ,, weltbewegendes" Ereignis. Soll man darum trauern? In der der dort platatierte ,, Weltrekord der Technik des Vergnügens". Auch Geschichte der Freien Hansestadt Hamburg" und gar in den großen er sah sich also das ganze Programm an und fand, wie er erklärte, Folianten der Beltgeschichte werden die meist schon aus Abenteurerdie heiterste Seite des Lebens" behaglicher als die Stratosphären- tum begonnenen Rekordverfuche gemiß feinen breiten Raum ein bombe in ihren besten Momenten und nicht weniger über- nehmen. Wir haben andere Sorgen- und es scheint auch, als fuche raschungsreich. Die Rumbarevue soll ihn zu besonders intensiven das Publikum andere Arten von Unterhaltung. Die immer wieder Relativitätsbetrachtungen angeregt haben. versuchte Darstellung pon Natur- oder Leidenschaftstatastrophen vermindert eher das gesunde Vergnügen, als daß es die Laune erhöht. und ein bißchen gute Laune hat ja jeder fo nötig.
„ Krebs!" jagte er plöglich.
war es auch Teilnahme
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Sie schrat doch etwas zusammen, aber ihre Neugierde, vielleicht Handwerk pfuscht", nahm den Stock und flatsch, flirr zerschlug siegte über ihre Furcht. ,, Trägst du immer diesen Berband?" Immer!" antwortete der Mann.
jeinen Blick wie kalte Luft.
Dann richtete er sich vor ihr auf und sah sie an. Sie spürte Immer!" schrie er beinahe.„ Wenn du mein Gesicht sehen würdest, könntest du hier nicht mehr neben mir liegen." " So schlimm wird es nicht sein," wollte sie beschwichtigen, doch ihr Herz schlug schneller.
" Ich selber kann es nicht sehen, ohne Grauen zu fühlen," fagte er. Du würdest schreien."
Ich würde nicht schreien. Du marst so gut zu mir, deine Hände, deine Stimme, alles tommt mir so vertraut vor, wie nie bei einem Mann. Ich würde nicht schreien. Vielleicht weinen. Weinen?" flüsterte der Mann mit dem von Krebs zerfressenen, bandagierten Gesicht.„ Du?"
"
Wieviel kostet das?" setzte er dann bitter hinzu. Jetzt bist du, wie sie alle waren," sagte das Mädchen Anna leife. Er war unwillig, unzufrieden. Mit sich selbst. Er hielt sein Mißtrauen für eine besondere Bosheit, und doch schien ihm diese Bosheit die einzige Rettung. Zugleich erfüllte ihn eine fremde Zärtlichkeit für das seltsame Mädchen Anna.
" Nicht böse sein," flüsterte er gutmütig. Seine Hand strich wieder über ihr Haar.
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Doch nicht nur von außerhalb fommen die Originale. Auch in Hamburg selbst wadyfen welche. Man nennt fie ,, Rlamüsterer", weil
Weniger schön ist die neue Giftgasaffäre im Industrie viertel Rothenburgsort . Dort sind eine Anzahl Arbeiter in einer Werkstatt erkrankt, die einer Metallschmelze gegenüber liegt. Beim Metallschmelzen werden mancherlei Gase frei, die bisher immer gefahrlos entwichen sind. Jetzt, bei dem trandiden Nebel und eigenartigen Wind, müssen bisher unbekannte oder wenigstens nicht identifizierte Gase den Weg in die gegenüberliegende Werkstatt ge. funden und die Arbeiter vergiftet haben. Sie liegen alle danieder, mancher glücklicherweise nur leicht vergiftet, und inzwischen arbeitet man fieberhaft, um den Fall zu klären, was darum nicht leicht ist, weil das spezifische Gewicht der Luft, der Nebel mit der relativen Feuchtigkeit und genau der gleiche wind wieder wie am Ungiüdstage auftreten müßte, um wirklich zuverlässige Schlüsse zu ziehen.
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