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Japans Offensive stockt.

Erfolgreiche chinesische Abwehr.

Condon, 22. Febeuar.( Eigenbericht.) Trotz aller erbitterten Kämpfe haben die Japaner die chinesische Hauptlinie vor Schanghai bisher nicht überrennen fönnen. Nur ein Teil von kiangwan fonnten die Japaner bisher besetzen.

Der Hauptangriff der japanischen Truppen richtete sich am Sonntag auf die chinesische Front westlich von dem Borort Kiangwan. Die japanischen Tants verfanten zum Teil in den Sümpfen des chinesischen Verteidigungsgeländes. Allein am Sonntag hatten die Japaner mehr als 100 Tote. Neuer Großangriff am Montagmorgen

erfolglos.

-COO

Schanghai, 22. Februar.

In den Morgenstunden des Montag wurde das Feuer an der ganzen Front nach kurzer Waffenpause durch die japanische Artillerie wieder aufgenommen, und von den Chinesen erwidert. Während der Nacht waren hauptsächlich die Stellungen verstärkt und befestigt worden. Die Japaner versuchten am Montag früh, an mehreren Stellen mit Infanterieabteilungen durchzu stoßen. Ihre Bewegungen wurden jedoch durch den dichten Nebel behindert. Die Lage in Wusung ist trotz der ununter­brochenen japanischen Beschießung unverändert. Die Chinesen, die neue Munitionslieferungen erhalten haben, scheinen nach der schiedenen Anzeichen nunmehr selbst zum Angriff überzugehen. Ein vor Wusung liegendes japanisches Kriegsschiff wurde von einer chinesischen Granate getroffen. Der Kommandant und zehn Mann der Besatzung wurden verwundet.

Die Sozialistische Jugend

Generalversammlung der Berliner GAJ.

Auf der Generalversammlung der Sozialistischen Arbeiter- verhindern. Darum müssen von den Fraktionen der Sozialdemo Jugend Berlins, die am Sonntag tagte, hielt Genosse Dr. Ernst fratischen Partei schärffte Kritik und Abwehrmaßnahmen gegen die Fränkel einen Vortrag über

Die politische Situation und die Aufgaben der Jugend.

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reaktionären und arbeiterfeindlichen Maßnahmen in der Reichs­mehr, der Justiz und sonstigen Verwaltungen in Reich, Ländern und Gemeinden gefordert werden. Die Interessen der Jugend in Schule, Fortbildungswesen, den Sozialversicherungen, im Jugend­fchuß und Jugendwohlfahrt dürfen trotz der bestehenden finanziellen Schwierigkeiten nicht vernachläffigt werden. Die Arbeiterjugend ge­lobt, im kommenden Preußenwahlkampf alle Kräfte einzusehen für die Sozialdemokratische Partei , für ihren Sieg über die faschistische Reaktion. Genosse Lösche erstattete hierauf den Geschäftsbericht.

Wenn sich im Fernen Often Japaner und Chinesen befriegen, dann steigen die Eisenpreise; das ist die letzte Rettung aus der bisher Wirtschaftskrise so etwa lautet das Rezept der deutschen ,, Wirt­schaftsführer" zur Rettung ihres Systems. Sie merken dabei wirk­lich nicht oder wollen es nicht merken, daß sie damit selbst den Bankrott des fapitalistischen Systems erklären. Weil das Großbürgertum den Glauben an eine Sicherung seiner Herr­schaft mit den gesetzlichen Mitteln des demokratischen Staates ver­Selbstverständlich hat die Organisation auch schwer unter der loren hat, deshalb hat es sich zum erheblichen Teile dem Fa Wirtschaftskrise zu leiden. So betrug im Jahre 1930 der Durch­schismus verschrieben. Hilfstruppen sind dabei die ,, bürger- schnittsbeitrag pro Mitglied 42,7 Pfennig, im Jahre 1931 fant dieser lichen" Mittelschichten, die Handel- und Gewerbetreibenden, die Beitrag aber auf 32,8 Pfennig. In diesem Rüdgång spiegelt sich selbständigen Eristenzen, die fleinen Beamten und Angestellten, die die Erwerbslosigkeit der Mitglieder wider und faum tragbare Ein­wirtschaftlich durchaus proletarisiert find, es aber nicht wahr haben sparungen mußten vorgenommen werden. Jugendheime wurden wollen. Sie flammern sich an das Gewohnte, streben, obwohl pro- geschlossen, das Erscheinen von Zeitungen und Zeitschriften ein­letarisiert, wieder in ihre alten Verhältnisse zurück. furz ihr Klassen gestellt. Die Spaltung durch Mitglieder der Seydewitz- Gruppe hat bewußtsein ist erstarrt, zur Erkenntnis ihrer Lage sind sie noch nicht einen vorübergehenden Mitgliederrückgang zur Folge gehabt. 747 gekommen. Der Faschismus ist durch sein Ziel charakterisiert: Er Mitglieder gingen verloren, am Ende des Jahres 1931 waren 3463 will als Hilfstruppe des Kapitalismus der Arbeiterschaft alle wirt- Mitglieder, darunter 1351 Mädel vorhanden. Die 13 259 arran­schaftlichen, politischen und sozialpolitischen Rechte rauben. Des- gierten Beranstaltungen waren von 273 720 Mitgliedern besucht. halb ist auch der In der Bildungsarbeit ist man von dem Gedanken der Rationali­Von der sozialdemo­fierung und Zentralisierung ausgegangen. fratischen Reichstagsfraktion wurde verlangt, daß sie sich für die Wiedereinbeziehung der Jugendlichen in die Arbeitslosenversicherung einsetzt, an die sozialdemokratischen Stadtverordneten ging das Er­fuchen, die Schließung der Erwerbslosenheime und der Werkstätten und den Abbau an den Berufsschulen und Jugendheimen zu ver­hindern. Eine große Anzahl Eigenveranstaltungen und die Teil­nahme an Versammlungen der Partei und anderer freier Organi­fationen beschäftigten die Jugendlichen. Genosse Lösche gab dann noch einige interessante Zahlen bekannt. So waren in Berlin 20,5 Brozent der männlichen Mitglieder der S. gleichzeitig Mitglieder der Partei, bei den Mädeln sind es 12,69 Prozent. Freigewerkschaft­lich organisiert waren bei den Jungen 69,84 Prozent, bei den Mädeln 58,46 Prozent. Die Zahlen für die Mitgliedschaft bei den Arbeitersportlern lauten 16,82 und 12,17 Prozent. An Hand von 2042 eingegangenen Fragebogen wurde festgestellt, daß in 1299 Fällen im Elternhaus der befragten Jugendlichen sozialdemokratische Zeitungen, in 31 fommunistische, in 447 bürgerliche und in. 265 Fällen gar keine Zeitungen gelesen wurden. Die Eltern waren auf 1133 Fragebogen als sozialdemokratisch organisiert, auf 6 fom­munistisch und auf 4 Bogen als bürgerlich organisiert bezeichnet.

Bisher ist es den Japanern noch nicht gelungen, sich wieder in den Besitz von Kiangwan zu setzen, da die Chinesen ihre jämt­lichen Maschinengewehrnester im Dorfe noch halten und jegliches Vordringen vereiteln. Die Japaner haben mitgeteilt, daß sie feinen Wert mehr auf die Rückeroberung des Dorfes legen. Eine nördliche japanische Kolonne ist nach heftiger Artillerie­vorbereitung gegen das Dorf Tasang vorgedrungen. Das Dorf ſteht zum größten Teil in Flammen, befindet sich jedoch noch in den Händen der Chinesen. Eine gemischte japanische Brigade unter dem Oberbefehl des General Schimomoto rückte gegen das Dorf Miaochung vor, es gelang ihr jedoch ebenfalls nicht, die chinesischen Linien zu durchbrechen. Die Japaner richten nunmehr ihren An­griff hauptsächlich auf Tschapei. Auch Tanks und Truppen­panzerwagen sowie Flugzeuge sind eingesetzt, um die Chinesen aus ihren dortigen Stellungen zu vertreiben.

Die besten Schreihälse.

Die

Eine Einladung und eine Ablehnung. Die Nazis in Rothenburg ( Fulda ) hatten den Genossen Scheidemann zur Teilnahme an einer ihrer Versammlungen eingeladen mit dem Angebot einer halbstündigen Redezeit. Nazis bemerken in ihrem Einladungsschreiben, daß sie den Wunsch hätten, Scheidemann nicht nur zu hören, sondern sie wollten auch ihrem eigenen Redner einen ebenbürtigen Gegner entgegenstellen. Auf dieses Schreiben hat Scheidemann geantwortet:

..Die Gelegenheit, mich in Rothenburg zu hören, haben Sie schon oft gehabt. Leider haben Sie sich jedesmal benommen mie gewisse Geschöpfe, die man normalerweise in Mena­gerien oder in 3oologischen Gärten unterzubringen pflegt. Wenn die Rothenburger Nazis für ihren Redner einen ebenbürtigen Gegner wünschen, dann sollten sie sich an eine der Säuglingsfürsorgen wenden. Da gibt es die besten Schreihälse."

Ein farnevalistischer Scherz! Thüringer Naziurteil über den Gendarmen Hitler . In Thüringen hat die sozialdemokratische Land tagsfraktion bekanntlich einen Untersuchungsausschuß be= antragt, der das Verhalten des ehemaligen Ministers Frid bei der Ernennung Hitlers zum Hildburghausener Gendarm auf seine Gefeßlichkeit hin nachprüfen soll. Die nationalsozia listische Fraktion hat die Beteiligung an diesem Ausschuß ab= gelehnt. Sie hat ein Schreiben an den Landtagspräsidenten ge­richtet, das dieses Verhalten nach Mitteilung des Angriff" mit den Worten begründet,

,, daß die Fastnacht bereits vorüber ist und die Mitglieder der Fraktion der NSDAP . ohnedies feine Zeit haben, sich an farnevalistischen Scherzen zu beteiligen".

Danach beurteilen sogar die Nazis den Gendarmen Hitler als einen Karnevalsscherz! Das ist recht lieblos gegen den Dsaf.

Der Terrorist als KPD.- Bauer. Bruno von Salomon zu Gefängnis verurteilt. Jhehoe, 20. Februar.

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Der frühere Landvolkführer Bruno von Salomon , der jetzt der KPD. angehört, hatte sich heute hier wegen Einberufung einer nicht angemeldeten Bersammlung zu verantworten. Es han­gelte sich um eine Bersammlung des fommunistischen Bauernfomi­tees" in Kremperheide , die sich mit der Verhinderung einer 3 mangsversteigerung beschäftigen sollte. Der Angeklagte behauptete, es habe lediglich eine Besprechung stattfinden sollen. Nach Ansicht des Gerichts schien aber der Nachweis einer öffentlichen Bersammlung erbracht. Das Urteil lautete auf drei Monate Gefängnis ohne Bewährungsfrist.

Kampf der Eisernen Front gegen den Faschismus nicht nur ein Kampf gegen etwas, sondern für etwas, nämlich für den Sozialismus!

In diese Front reiht sich die Sozialistische Arbeiter- Jugend ein. Wenn das Jugenderlebnis entscheidend für die Zukunft des Men­schen sein soll, so darf festgestellt werden, daß die heutige Jugend ihr Jugenderlebnis ständig, täglich, stündlich wieder erlebt. Es ist die Gestaltung der kapitalistischen Wirtschaft, die Tausenden und Mil­lionen von Jugendlichen dauerarbeitslos macht, sie sehen läßt, wie trotz vorhandenen Bedarfs Lebens, Genußmittel, Bedarfsartifel vernichtet werden, nur weil sie feiner faufen kann. Dieses fort­gesetzte- Jugenderlebnis wird und muß die junge Generation zum Sozialismus bringen.

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Gefennzeichnet ist die Aufgabe der Arbeiterjugend durch die Wirtschaftslage und durch die Angriffe auf den demokratischen Staat. Hier in diesem Kampf ganze mittämpfer zu stellen, das wird die Sozialistische Arbeiter- Jugend wahr machen.( Leb­hafter Beifall.) Folgende Entschließung

wurde einstimmig angenommen:

Die Generalversammlung der Sozialistischen Arbeiterjugend Groß- Berlin vom 21. Februar 1932 begrüßt die Aktivität und den Kampfwillen der in der Eisernen Front" zusammengeschlossenen Organisationen der Arbeiterbewegung. Die Arbeiterjugend reiht Organisationen der Arbeiterbewegung. Die Arbeiterjugend reiht fich in die Eiserne Front" ein und gelobt, mit allen Mitteln den Kampf gegen den Faschismus zu unterstützen. Sie fordert aber von Partei und Gewerkschaften und den anderen Organisationen der sozialistischen Arbeiterbwegung, daß der Kampfwille fich nicht nur in der Abwehr gegen die faschistische Gefahr erschöpft, sondern darüber hinaus fruchtbar gemacht wird zur Erreichung sozialistischer Ziele. Die Wirtschaftskrise und ihre Folgen haben den Bankrott der bestehenden kapitalistischen, auf das Privat­eigentum an den Produktionsmitteln aufgebauten Gesellschaftsord­nung dargetan. Die Arbeiterjugend sieht es als höchste Pflicht der sozialistischen Arbeiterbewegung an, aus der Entwicklung der fapi talistischen Wirtschaft die nötigen Folgerungen zu ziehen und durch Entfaltung der proletarischen Klaffenträfte zu einem fozialistischen Aufbau der Wirtschaftsordnung zu gelangen. Der Kampf gegen den Faschismus darf sich nicht darauf beschränken, nur den gewalt­famen Umsturz der bestehenden Staatsverfassung zu verhüten, er muß vielmehr mit gleicher Intensität darauf gerichtet sein, die innere Aushöhlung der demokratischen Verfassung Deutschlands zu

staltung des Unkostenfaktors der öffentlichen Hand" kommt die Forderung nach weiterer Drosselung der öffentlichen Ausgaben zum Ausdruck und der Wunsch nach der fulturellen Balkanisierung Deutschlands .

Dieses Programm des Reichsverbandes der Industrie ist ein Programm der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Zerstörung!

Autounglück im Grunewald.

Bier Personen schwer verletzt.

Um Kurmärker Plah in der Kolonie Grunewald hat sich heute morgen gegen 49 Uhr ein schweres Autounglüd

ereignet.

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In einem der angenommenen Anträge wird verlangt, der Bor­Eine längere Debatte schloß sich dem Geschäftsbericht an. wärts" möge nach dem Eingehen der Jugendbeilage einen ent­sprechenden Raum der Arbeiterjugend für die Werbung zur Ver­fügung stellen.

Die Wahlen hatten folgendes Ergebnis: Vorsitzender wurde wieder Erich Schmidt. Westen; Walter Marotte, Brenzlauer Berg; Richard Meyer, Wed­Jugendvertreter: Lucie Krüger, ding: Kurt Schmidt, Neukölln; Friedel Schmiedel, Neukölln; Herbert Wirth, Schöneberg . Parteivertreter: Alfred Brehmer, Prenzlauer Berg ; Ferdinand Hannemann, Neukölln; Theo Schwieger, Lichten­ berg ; Theo Thiele, Wedding . Als Reichsausschußmitglied wurde Walter Marogfe, in den Hauptvorstand Ferdinand Hannemann, Erich Schmidt und Theo Thiele gewählt. Delegierte zur Reichs­konferenz wurden: Herbert Borsfy, Wedding ; Friß Erler, Brenz­ lauer Berg ; Ferdinand Hannemann, Neukölln; Walter Marne, Prenzlauer Berg ; Friedel Schmiedel, Neukölln; Theo Thiele ding. Revisoren wurden: Erich Bock , Neukölln; Willi Hahn, lauer Berg; Eberhard Hesse, Neukölln; Gerhard Schlegel , garten; Kurt Staudemeyer, Wedding .

Ansicht, daß es sich um feine amtliche Erklärung der Justiz­pressestelle handle, und meinten, daß die Angelegenheit auch für den Prozeß ohne Bedeutung sei. Rechtsanwalt Dr. Pindar griff dann noch einmal die Angelegenheit mit der Billa auf, die in der legten Berhandlung zur Sprache gekommen ist. Es sei völlig un­wahr, daß Leo Sklaref eine Villa für 170 000 Mart in Dahlem zu faufen beabsichtigt habe. Angesichts der schweren Beschuldigungen, die in diesem Vorwurf für Leo Sklaret enthalten seien, bitte er die betreffenden Personen, die das Gerücht aufgebracht hätten, zum Be­weise dafür zu laden, daß daran fein wahres Wort sei. Der Vor­figende erklärte hierzu, daßer im Augenblic nicht in der Lage sei, die Namen zu nennen, weil sie ihm selbst noch nicht bekannt wären. Der Vorfall sei ihm von dritter Seite mitgeteilt worden, und man werde die Zeugen ermitteln. Rechtsanwalt Bahn: Es

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Eine von einer ausländischen Dame gesteuerte Opel- Limousine fuhr mit voller Wucht auf einen entgegenkommenden Straßen bahnwagen der Linie 176 auf und wurde vollständig zer- Diese Anzeige ist unerheblich, da bereits gegen Direktor trümmert. Die Führerin des Autos und drei weitere Insassen wurden schwer verletzt aus den Trümmern befreit und von der Feuerwehr an das Martin- Luther- Krankenhaus in der Caspar- Thenß­Straße gebracht.

Brolat setzt sich zur Wehr.

ist auch eine Pressenotiz veröffentlicht worden, nach der Direktor Brolat gegen fich bei der Staatsanwaltschaft II ein Ermittlungs­verfahren beantragt habe. Entspricht das den Tatsachen?- Bors: Brolat ein Ermittlungsverfahren DON ber Staatsanwaltschaft I eingeleitet worden ist. Das ist Direktor Brolat bekannt, da er in diesem Verfahren schon verani­wortlich vernommen worden ist. Was er mit der Anzeige bei der Staatsanwaltschaft II will, ist zunächst seine Sache.

Unternehmer für verschärfte Reaktion. Streit um angeblich schwebendes Ermittelungsverfahren. Tauschel, gehört, und zwar zu den Revisionen, die er gemein­

Eine Tagung des Reichsverbandes der Industrie. In einer Vorstands- und Hauptausschußsizung des Reichs­verbandes der Deutschen Industrie wurde am Freitag zu aktuellen Tagesfragen Stellung genommen. Die auf dieser Tagung geäußer­ten Ansichten lassen erwarten, daß für die deutschen Unternehmer wirtschaftliche und soziale Reaktion auch in der Zukunft die Richt­linie bleiben wird.

Geheimrat Dr. Kastl forderte in seinem' Referat über Wirt­schaftsnot und Kreditnot" das freie Spiel der Kräfte von Angebot und Nachfrage, fand aber kein Wort gegen die Marktbeherrschung durch die Kartelle. Seine Forderung, daß sobald wie möglich auf dem Gebiet der Arbeitsbedingungen eine freie Entwicklung wieder hergestellt und freie Vereinbarungen insbesondere über den Arbeits­lohn ermöglicht werden müssen, ist nur im Sinne des Kampfes gegen die Tarifverträge und im Sinne eines neuen Lohnabbaues zu verstehen. In der Arbeitslosenfürsorge soll das Versicherungsprinzip preisgegeben werden. Mit dieser Forde rung geht der Reichsverband der Industrie zur sozialpolitischen Offensive über. In dem Verlangen nach einer vernünftigen Ge­

Die heutige Verhandlung des Stlaret- Prozesses wurde mit Auseinandersetzungen begonnen, die sich auf die Erklärung des früheren Stadtverordneten Rosenthal und auf den Antrag des Direktors Brolat bei der Staatsanwaltschaft II auf Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen sich selbst bezogen.

Der Vorsitzende rief den Zeugen Stadtbankdirektor Schröder auf und hielt ihm vor, daß Rosenthal in einem Schreiben an das Gericht die Aussage, daß er, Rosenthal, Schröder gewarnt habe, bei den Bezirksämtern nachzufragen, als unrichtig bezeichnet habe. Di­reftor Schröder blieb aber bei seiner Aussage, ebenso wie Hoffmann nochmals bestätigte, daß Rosenthal in Gegenwart von Schröder in seinem Dienstzimmer diese Warnung wiederholt habe. Rechtsanwalt Puppe: Rosenthal hat sich an die Justizpressestelle gewandt und dort erklärt, daß die betreffenden Aussagen Schröders nicht richtig seien. Die Justiapressestelle hat sich veranlaßt gesehen, diese Er­flärung Rosenthals, der hier noch nicht als Zeuge gehört ist, der Bresse öffentlich mitzuteilen und so seine Aussage festzulegen. Das ist ein Novum, und ich finde es unverständlich, daß sich die Justiz­pressestelle zu einem solchen Verfahren mißbrauchen läßt. Der Vorsitzende und Oberstaatsanwalt Steinäder vertraten die

Man setzte dann die Zeugenvernehmung fort, und es wurde der Abteilungsleiter des Wechselkontrollbüros der Stadtbank, schaftlich mit Schröder und Hoge bei den Stlarets vorgenommen hat, um festzustellen, ob die zur Distontierung eingereichten Kunden­wechsel wirklich aus Warengeschäften stammten. Tauschel hat dies bescheinigt, und zwar auf Grund der ihm von den Stlarefs vor­gelegten Bücher und Rechnungen an die Wechselakzeptanten. Jetzt weiß man, daß diese Unterlagen von den Stlarets extra für die Revisionen fabriziert wurden. Auch Tauschel bestätigte, daß man bei den Revisionen Kaffee und Kuchen vorgesett befam, will sich dadurch aber nicht irgendwie beeinflußt gefühlt haben. Einen direkten Auftrag, die Sklareks zu schonen, habe er nicht erhalten, nur seien die Angestellten der Stadtbank mit Rücksicht auf das An­sehen, das die Stlarets beim Magistrat genossen, nicht so schroff

vorgegangen.

Genosse Brolat teilt uns mit, daß ihm selbst von einem fchwebenden Ermittlungsverfahren nichts befannt sei. Er' fei vor etwa 1 bis 1% Jahren nach Moabit zur Vernehmung bestellt wor­den. Dort wurde ihm seine protokollarische Bernehmung vor dem Untersuchungsrichter Oberregierungsrat Tapolifi vorgelesen. Die Frage, ob er noch etwas hinzuzusehen hätte, verneinte Brolat, und damit war die Vernehmung beendigt.