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Heinrich Stemmer:
Europas   unarüger Schüler
Was bedrückt den Bedrücker Japan  ? Wie erklärt sich die Gärung im japanischen Volke, die gewisse leitende: o e r leitende 5ireise in eine allerdings bereits wesentlich gedämpfte Kriegs- begeisterung umzusetzen verstanden haben? Wie ist dem schicksal- geschlagenen China   gegenüber ein Vorgehen zu begreifen billigen tut es niemand, das sich wie ein organisierter fanatischer Raubüberfall ausnimmt? In der vorsuropäischen Aera waren in Japan   Hungersnot- kotastrophen leine Seltenheit, wie davon in größerem Ausmaß das heutige China   und Indien   heimgesucht sind, beides Völker mit be- scheidencrcn Ambitionen. Die Flucht in okzidentale wissenschaftliche Methoden, die unter allen den volkreichen orientalischen Nationen allein das kleine Japan   vorsätzlich, systematisch und erfolgreich auf der ganzen Lebsnslinie durchgeführt hat, war ursprünglich nicht ollein der Angst vor der Ueberlegenheit europäischer Waffen ent- sprungen, sondern ebensowohl dem inneren Druck durch Ueber- beoölkerung und Auflehnung gegen die empfohlenen Äindermord- Praktiken. Als wohltuendster Faktor unter den vielseitigen westlichen Einflüssen ist denn auch die außerordentlich erhöhte Nahrungs- befchaffung durch wissenschaftliche landwirtschaftliche Produktions- Methoden zu buchen. Dreiviertel der Beoölkerung waren und find nock) über die chälftc: Landarbeiter. Man hat das Kunststück fertig gebracht, auf einem schon immer intensiv kultivierten Acker- boden, nicht größer als der Bayerns  , der vor 50 Jahren 36 Mil­lionen ernährte, Brot: d. h. Reis für 63 Millionen zu produzieren das Quantum ist pro Kopf eher um eine Wenigkeit gestiegen. Mit Uebertragung intensivster Bodenbewirtschaftungsmethoden auch auf Korea   glaubt man die aus Reis und Fisch bestehende Volks- ernährung für die nächsten 36 Jahre sicherzustellen.(Die unter staatlicher Leitung stehende Fischereiindustrie ist die ergiebigste der Welt.) Es hebt sich ober der Lebensstandard bei der rasch zunehmen- den Industrialisierung, der japanische Arbeiter kann oder will heute nicht wie der Chinese leben, in steigendem Maße wird Brot ge- backen, während doch andererseits der Fleisch- und Geflügelkonsum nur 2li Pfund pro Kopf beträgt und Milch, poer sich diesen Luxus leisten kann, wird in Medizinfläschchcn verabreicht die Wünsche steigen, es fehlt das Geld, sie zu befriedigen. Der japanische ge- lernte Arbeiter und der Bauer lebt, oerglichen mit dem Chinesen oder Inder, schon auf einem gewissen Niveau, er ist ein kultivierter Armer, der die ihm auferlegten(von uns aus gesehen) äußersten Beschränkungen mit sehr viel Würde und mehr oder weniger Geduld trägt. Und das, was für den einzelnen Mann gilt, gilt für den Staat. Japan   ist arm an Bodenschätzen, sehr viel ärmer als irgendeine der großen europäischen   Lehrmeisternationen und nicht weniger ehr- geizig. PZoher soll das Geld fließen für Japans   soziale und Volks-
erziehungsinstitute, zur Förderung der mangels an Privatkapital meist als Staatsunternehmen gegründeter Industrien... und das Geld zur Unterhaltung der großen Armee und Marine? Japan   ist in hohem Maße abhängig von(teuren) ausländischen Anleihen und der Entwicklung seines Exporthandels. Die Finanzlage Japans  hängt(in unwahrscheinlichem Maße) an einem seidenen Schnürchen. Die(hauptsächlich nach dem befeindeten USA  .) exportierte ge- sponnenc Seide übersteigt 46 Proz. der Gesamtausfuhr(während die Zollschranken dieses und anderer Länder die Ausfuhr der schönen Seidenstoffe schwer beeinträchtigen). Und der zweite chauptexport- ortikel, die von den Chinesen boykottierte Baumwolle, ist die Ur- fach« dieses im Friedenszustand geführten chinesisch-japanischen Krieges. Japanische Baumwollspinnereien und-Webereien kon- kurrieren heute auf ollen Weltmärkten mit Erfolg, und die Export- Ziffern sind von drei Viertelmillionen Pen(vor dem Kriege) auf über 466 Millionen gestiegen. Seide und Baumwolle bilden zwei Drittel des japanischen Exports, und dieser zweite, der Wollfaden, ist in den letzten Monaten gerissen die Ausfuhr nach China   fiel von 46 Millionen Uards(1936) auf weniger als eine halbe Million (1931). Unter den Spinnern und Webern von Lancashire   herrschte großer Jubel, als Kabelmeldungen aus dem Fernen Osten einliefen und die japanischen Arbeiter wurden abgebaut Der Baumwoll- boykott aber nahm seinen Ursprung in Schanghai   und verbreitete sich von dort über ganz China  , dessen Spinnereien sich über 46 Proz. in japanischen Händen befinden. Japan   ist auf China   angewiesen: an der dauernden Feindschaft seiner Hunderte von Millionen würden seine Exportindustrien zu- gründe gehen. Will Japan   eine Weltmacht bleiben, so muß ent- weder eine Berständigung mit China   gesucht oder China   nieder- gezwungen werden. Weitsichtigere Staatsmänner wie Shidehara  haben sich um Chinas   Wohlwollen bemüht in der Einsicht, daß heute keine Nation ihr Heil für sich alleine findet und insbesondere China  und Japan   aufeinander angewiesen sind. Sie haben von Europa  auch diese letzte Lektion gelernt, daß Kanonenrohre und nationaler Jmperalismus nicht hinreichen. Es gibt aber ein anderes Element in Japan  , das gegen fried- lichen Internationalismus und für eine starke Hand ist und die nationale Sicherheit auf die altherkömmliche europäische   Weise im- periolistischer Expansion sucht: bei uns nennt man das reaktionär. China   hat durch die an Japan   gezahlte Kriegsentschädigung die japanischen Industrien gründen helfen... warum soll China   sie jetzt nicht auch erhalten helfen. Hat nicht China   Sorgen genug, Platz für seine verhungerten Toten zu finden und unter den inter  - nationalen Kanonenrohren zu einer Nation zu konstituieren? Wie haben die europäischen   Lehrergroßmächte Bevölkcrungs- und Absatz- Problem gelöst? Indem sie die Schwächeren eroberten und koloni- sierten. Das sind die Argumente eines unartigen Schülers gegen einen Lehrmeister, der sich bereits eines besseren besonnen hat.
Siuri£udrvig Itlüller:
Wie ßoelhe befpi wurde
Die Wiekrer Goethe-Gesellschaft   hat im Bereiche der Hofburg   ein eigenes staatliches Goethe-Museum eingerichtet. Dort finden wir allerlei wichtige oder nebensächliche oder merkwürdige Sachen, und man muß sich nur wundern, daß so viel zusammengetragen werden konnte, was irgendwie mit Goethe in Beziehung steht. Alle dort sich befindenden Dinge aber sollen uns in diesem Zusammenhang nicht kümmern. Wir wollen unser Augenmerk nur aus einen größeren Schaukasten richten, in welchem sich einige Schriftstücke mit großen amtlichen Siegeln befinden, wie sie nur die allerhöchsten Obrigkeiten verwendeten. Was aber soll Goethe   damit zu tun ge- habt haben? Er war wiederholt in Oesterreich   in Badeorten oder auf der Reise nach Italien  , doch immer als Privatperson und nie in amtlicher Mission. Wir können den Zusammenhang nur finden, wenn wir uns den Geist der Zeit vor Augen stellen. Es war ein finsterer Geist. Metternich gab ihm das Gepräge, jener Mann, der sich aus Besorgnis vor der Demokratie auch nicht im geringsten an Zeitforderungen und Zeitfortschritte anbequemen wollte. Metter- nich wirkte auch bestimmend aus die deutscheu Verhältnisse. Im Dezember 1797 vertrat er Deutschland   auf dem Kongreß in Rastatt  , in welchem mit über die Zurückgabe vieler durch Napoleon   eroberter Landesteile beraten wurde. Viele erhofften damals die Wieder- Herstellung des Deutschen Reiches, doch eine solche Lösung war dem Lenker der österreichischen Politik nicht erwünscht. Er störte die preußischen Einheitsbcstrebungen und begünstigte die Wiederher- stellung der vielen kleinen Fürstenländchen. Metternichs Feind­schaft gegen die Demokratie zeigte sich vor allem in den Maßregeln, aie er ergriff, als der Staatsrat Kotzebue   erdolcht worden war. Damals hat Metternich alle gesetzlichen Freiheiten in unglaublich scharfer Form beschnitten und die innere Unabhängigkeit der Bundesstaaten beschränkt. Die bekannten Karlsbader Beschlüsse brachten die Aufhebung der Pressefreiheit, die Einführung der Zensur, die Ueberwachung Der Universitäten und der Vorträge der Lehrenden. Es ist klar, daß ein solches strenges Regiment immer bedroht ist und zu seiner Sicherung besondere Vorkehrungen treffen muß. Eine Stoatesoxm, die nicht in der Seele des Volkes ver- ankert ist, ersetzt die mangelnde Zuisttmmung durch brutale Gewalt, so wie es der Faschismus in Italien   tun muß. Die Sicherungsvorkehrungen Metternichs wurden einmal auch gegen Goethe angewendet, als er durch Oesterreich   reiste. Man sah den Dichter in der Haus-, Hof. und Staatskanzlci in Wien   als ein höchst verdächtiges Indiviouum an, auf das besonders sorgfällig Obacht gegelen werden muß Daß Goethe der Dichter des Tassa. der Iphigenie und anderer großer Werke war, das konnte trockene Bürokratendenkweis« nicht würdigen, und man sah das auch als Nebensache an. Goethe war ja zugleich noch der erste Minister eines deutschen   Bundesstaates, dessen Regent ein Herzog Karl August von Weimar   war, der als der Urheber jener Bestrebungen im deutschen   Fürstenbunde gall, die«ine Bevormundung der deut- schen Kleinstaaten durch Oesterreich   ablehnten. War man auf den Herzog nicht gut zu sprechen, so übertrug sich das ohne weiteres auf seinen ersten Beamten. Man ließ diesen auf seinen Ver- gnügungs- und Kunstreisen unter Aufbietung aller Finessen streng- stens beobachten. Die Taffache, daß er Karlsbad   verließ und dann in Italien   austauchte, genügte, daraus politische Vermutungen ab­zuleiten. Man ließ Goethe auch in Italien   nicht aus dem Auge. Der österreichische Gesandte in Rom   hatte besondere Order für peinlich« Ueberwachung, die er auch ausübt«. Goethe wußte es nicht, daß jener freundliche Herr, der fast täglich mit an seinem Mittagstisch Platz nahm, der deuffche Sekretär des Gesandten
Josef von Hudelift war, der nur zum Schein mit ihm Eindrücke besprach und Meinungen austauschte. Die Spitzeleien erstreckten sich zugleich mit auf Goethes   Brief- Wechsel, oer abgefangen und nach Verdächtigem durchstöbert wurde. Im Hof- und Staatsarchiv' in Wen liegt heute noch, wie kürzlich Dr. Alfred Apsler in einer Wiener Zeitung   berichtete, ein Original. brief, den die Frau Rat, Goethes Mutter, an ihren Sohn schrieb, der diesem aber nicht ausgehändigt worden ist. Zusammen mit diesem Briefe ging der Bericht ces Gesandten über den bisherigen Erfolg der Nachforschungen nach Wien  . Darin heißt es:..... Was ich inzwischen von Herrn Goethe in Erfahrung gebracht habe, ist, daß die Briefe, die er an seinen Fürsten geschrieben, unter seiner eigenen Anschrift waren, nämlich: An Herrn Goethe, Geheim>n Rat des Herrn Herzogs von Sachsen-Weimar  . Er hatte auch einen starken Briefwechsel mit verschiedenen Gelehrten und seiner Mutter in Frankfurt  , von welch letzteren mein deutscher   Sekreta- rius einen Brief in seine Hände bekommen und ich hier beilege. .... Sein Umgang allhier war fast einzig mtt deutschen   Küirst- lern... Dieser Bericht mag in der Wiener Staatstanzlei bc- ruhigend gewirkt, aber sicher auch enttäuscht haben, denn man hatte gchofft,«inen Staatsstreich vereiteln zu müffen. Goethe hat alles das, was sich da hiittcr feinem Rücken ab- spielle, nicht gewußt und nie erfahren. Wäre ihm jedoch Kenntnis davon geworden, so hätte sein« erhabene Größe und ausgeglichene Ruhe diese Dinge sicherlich überhaupt nicht der Beachtung wert befunden, gewisse Menschen wohl aber der Verachtung.
rmM MHi Wöget von Celebes  In die heutig« Zeit, in der infolge der Wirffchaftslage das Menschenleben so trist ist und in der im Verlaufe der Jahreszeit die Pflanzen, und Tierwelt nahezu farblos erscheint, platzt als lusttger Farbenfleck eine Ausstellung des Museums für Natur- künde, die einzig und allein der Vogelwelt von Celebes   gewidmet ist. Diese Fqrl«nfreudigkeit konnte aus eigenen Mitteln des Mu- seums hergestellt werden. Dennoch wäre das wohl kaum Ursache, sich derart ausgiebig mtt den Vögeln von Celebes   zu beschäftigen. Der Hauptgrund ist, daß dort fett dem Jahre 1936 der deutsche For- scher Gerd Heinrich   tätig ist, dessen wissenschafllich« Ausbeute zu uns kommt. Das Drum und Dran dieser Expedition ist sehr eigenartig. Amerika   wollte nämlich gerne ein Exemplar der flugunfähigen Ralle von Celebes   haben. Und darum wurde, durch die Verbindungen des Prof. Stresemann, der auch diese Sonderausstellung bewerk- stclligte, der Deutsche   Gerd Heinrich   beauftragt, eine Ralle zu be- schaffen. Daraus kristallisierte sich folgender Tatbestand: Die Amerikaner geben das Geld und bekommen die flugunfähige Ralle. und die Deutschen   geben kein Geld und bekommen die übrige reiche wissenschaftliche Ausbeute. Gerd Heinrich  , der namentlich die höheren Gebirg« durchstreift, zur Zeit weill er im Mengkoka-Gebirge. ist ein Sammler ganz großen Formats. Und in Celebes   gibt es etwas zu sammeln: denn dort herrscht ersteulicherweise extremer Natur­schutz. Er kann sehr streng gehandhabt werden, weil überhaupt keine Schußwaffen ins Land dürfen. Der deuffche Forscher aber hat eine Schießerlaubnis bekommen: daß er dadurch den Fort- bestand der Vögel nicht gefährdet, versteht sich von selbst. Er wird begleitet von seiner Frau und seiner Schwägerin, welche die er- legten Tier« präparieren.
Von mtferem besonderen Celebes  -Jnteresse abgesehen, ist die Berichterstattung durch Vogelbälge, die jetzt im Museum zu sehen ist. eine sehr bemerkenswerte. Ein Teil von Celebes   und die wettere Umgebung sind bekanntlich vulkanischer Natur. Durch die Tier- welt jedoch erfahren wir genaues über die frühere Geschichte des Landes, und die Vögel weisen die einstigen Landverbindungen nach. So sind die Vögel von Celebes   nicht identisch mit denen von Borneo  . Sett langen, langen Zeiten sind also Celebes   und Borneo durch ein Meer getrennt. Anders steht es mit den Philippinen. Celebes   hat nicht nur selbst eine reiche Vogelwclt, es beherbergt auch Zugvögel. So kommen u. a. aus Asien  , um dem heimallichen Winter zu ent- gehen, die auch uns wohlbekannten Pfeifenten und Krickenten, und vom Süden kommen australische Vögel nach Celebes  , wenn es ihnen daheim zu ungemütlich wird. Kunterbunt ist die dorttge Vogelwclt, und sie darf sich das ohne Gefährdung erlauben, weil sie in all dem bunten Geflimmer nicht auffällt. Wobei bemerkt werden soll, daß unsere bunten Vögel eigentlich alle aus den Tropen stammen So der Eisvogel, der dort in vielen Arten vertreten ist, ohne daß er als reiner Tropenvogel jemals etwas mit dem Eis zu tun hat. Den Kuckuck(in Deutschland   haben wir nur einen) findet man in Celebes  in zehn Arten, von denen drei selbst Nester bauen, während die übrigen sieben Arten genau wie unsere zu den Brutschinarotzern gehören. Fabelhaft leuchtenden Federschmucks erfreuen sich die Prachtdrosseln(Bodenvögel) und die Fruchttaubcn. Letztere haben einen ganz kurzen Darm, der besonders für die Fruchtnahrung ein- gerichtet ist. Kann man nun aus der Tierwelt auf Geographie und Geologie Rückschlüsse ziehen, so studiert der Wissenschaftler u. a. an der Färb- abänderung die Wirkung des Klimas auf den Bogel  . Das Klima verändert sein Aeußeres oft recht augenfällig, das kann der Laie z. B. an den Fruchllauben ohne weiteres feststellen, die, je nach ihrem Vorkommen im Norden des Landes einen grünen Rücken, un Zentrum einen grauen Oberrücken und im Süden einen ganz grauen Rücken haben. So stützt eine Beobachtung die andere, ein Wissensgebiet greift ins andere, und alles weist uns auf das eigene Verbundensein mit dem All hin._ tr. voboiiakoir: Hchttäche Herren Sowielrutfifctie Qroteske Die Gemeinschaftsküche der Kommunalwohnung glich einer Hölle. Es herrschte darin eine wahrhaft infernalische Hitze, und die Stelle der Teufel vertraten die Hausfrauen. Ach, diese Frauen, diese Frauen!" sagte eines Tages der alte Junggeselle Michael Palytsch, wälirend er sich eine Suppe kochte.Ihr müßt euch doch immer wieder gegenseitig beschimpfen! Es wäre besser, ihr tätet mal raufen, ihr Frauen, noch besser aber wäre es, wenn ihr untereinander Frieden schlösset." Frieden schließen?... Hier läßt sich nicht so leicht Frieden schließen", antworteten im Chorus die Hausfrauen.Wir haben nun mal schwache Nerven. Von dem vielen Hungern und dem 'Anstehen vor den Läden haben wir alle einen Knacks bekommen---- Und da sagen Sie noch, wir sollten uns vertragen!" Ich weiß schon, meine Teuersten", sagte Michael Palytsä, und kostete behutsam eine Kartoffel aus der Suppe.  Wir sind alle zermürbt und verlottert. Versuchen Sie aber dennoch ein allbewährtes Mittel: Wenn sich eine erzürnt, so soll sie ein wenig beisette gehen und bis hundert zählen. Ein Rezept aus der Zeit unserer Großväter! Man beruhigt sich sofort." Und schon war gerade wieder«in Konslikt entstanden. Machen Sie Ihre Pfanne frei", sagte die Hausfrau aus Zimmer 17.Auch meine Koteletts müssen gebraten werden, weil mein Wann bald kommt." Ich spucke auf Ihre Kotelett-..", widerfprock) sehr wenig gastfreundlich die Hausfrau aus Zimmer 13. Ach, sieh mal an! Du geiferzüngiges Geschöpf, du Schlange von einem Mensch..." Zählen! Zählen!" rief man ihnen von allen Seiten zu. Die beiden Hausfrauen, die schon nahe daran waren, ein- ander in die Haare zu fahren, verstummten und begannen zu zählen: Eins, zwei, drei, vier, fünf..." Jetzt war es ganz still am Herd. Vierunddreißig, fünsunddreißig, sechsunddreißig..." Neunzig, einundneunzig, zwciundneunzig..." Hundert!" hauchte als erste die von Zimmer 13.Hundert! Und doch werde ich dos dieser Hündin nicht verzeihen. Ist um ihren Mann besorgt und schielt doch immer nach fremden Män- nern!" Hundertl" holte sie jetzt die andere ein...Du ägyptische? Scheusal! Wedelst ja selber überall mit deinem Rock herum!..." Wie ich? Du elende Bestie! Ich werde dir..." Weiterzählen! Weiterzählen!" mischten sich die übrigen, dem Schlachtfelde fernstehenden Hausfrauen ein.Die haben keine so starken Nerven wie unsere Großväter, wie sollte da ein Hundert ausreichen!" Hunderteins, hundertzwei, hundertdrei..." .�zundertzweiundachtzig...", stöhnte die von Zimmer 17.Sie enffchuldigen schon, meine Damen, mein Blut hundertdreiund- achtzig siedet schon, am liebsten hundertvierundachtzig wollt« ich hundertfünfundachtzig diesem Aas in die Fresse spucken. Hundertsechsundachtzig, hundertsiebenundachtzig..." Zweihunderteins, zweihundertzwei, zweihunderdreimal", fiel ihr die andere ins Wort,zweihunderwiermal warst du ein Kamel und wirst auch ein Kamel bleiben! Zweihundertfünf, zweihundert- sechs..." Bierhundertzweiunddreißig, vierhundertdreiunddreißig... Ich bin kein Kamel vierhundertvierunddrcißig. Aber ich schmiere mir nicht vierhundertfünfunddreißig die Fratze und die Brauen an oierhundertsechsunddreißig wie du liederliches Frauenzimmer..." Am liebsten neunhundertsieb enundneunzig würde neunhundertachtundneunzig ich dich neunhundertneundund- neunzig verhauen tausend!" Und schon stürzte sie auf die andere los. Der alte Junggeselle Michael Palytsch nahm seine Kasserolle vom Herd und entfernte sich. Die haben allerdings schwache Nerven", sagte er, in der Tür stehend.Sehr unruhige Nerven. Solche Nerven bedürfen bc- roits der höheren Mathematik!" (3nt Deutsch« itiertragen von Ken» Sbioff.)
Berlin  * war ursprünglich männlichen Geschlechts. In alten Urkunden wird es stets ,cher Berlin  " genannt. Auf Kuba   gibt es zwischen dem eben durch ein schweres Erd- beben heimgesuchten Santiago und Kap Cruz ein noch völlig un- bekanntes Gebiet, das aus Bergen besteht, in denen die Indianer seinerzett vor der Grausamkeit der Spanier Zuflucht suchten. Gefrorene Nahrungsmittel sind weniger wertvoll als frische. weil die für die Ernährung wichtigen Bestandteile bei dem Gefrier- prozeß leiden.