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Nr. 8949. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Dienstag, 23. Februar 1932

Eine historische Banfensanierung.

Die Verluste der Großbanken.- Leistungen und Geschenke des Reichs.

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Der 22. Februar 1932 wird in die kapitalistische Wirtschafts­geschichte als Datum des größten Aktes eingehen, mit dem jemals der Staat in die Wirtschaft eingegriffen hat. Aeußerlich ein grandioser Att der Verlustbereinigung, ist der 22. Februar zu­gleich ein Tag der allerſtärksten Ausdehnung des Staates in der Wirtschaft. Das geschah nicht mit dem Willen des Staates feine gegenwärtigen Vertreter im Reiche behaupten das nicht zu Unrecht, sondern in erster Linie durch die Unzulänglichkeit der privatkapitalistischen Wirtschaftsführung, der gegenüber die Aus­mirkungen der internationalen Kreditkrisis nur ein sekundäres Moment sind. In dem grandiosen Sanierungsakt fehlen von den sogenannten Großbanken nur die Berliner Handelsgesellschaft und die Reichskredit A.-G., die eben eigentlich nicht als Großdepofiten banken anzusprechen sind, wie Danat- und Dresdener  , Commerz­und DD.- Bant.

DD. Bankverluste und ihre Bereinigung.

Beginnen wir mit der Deutschen Bant und Disconto- Gesell­fchaft. Die DD.- Bank wird auch nach der Fusion der Danat- und Dresdner Bank die größte deutsche   Bant bleiben. Von den 285 Millionen Kapital werden zwar nur 144 Millionen übrig­bleiben, aus den Reserven von 160 Millionen nur 25,2 Millionen. Die neue Dresdner   hat ein höheres Kapital. Aber die DD.- Bank hat 2,99 Milliarden fremde Gelder, während die neue Dresdner  mit 2,74 Milliarden dahinter zurückbleibt.

Die Verluste der DD.- Bank sind sehr beträchtlich. Sie be­tragen rund 275 Millionen Mart. Zur Deckung der Verluste werden 23,2 Millionen Betriebsgewinne aus 1931 verwendet, aus den Reserven von 160 Millionen Mark nimmt man dazu 145,6 Mil­lionen, und endlich werden 108 Millionen Marf Buchgewinn aus der Zusammenlegung des Aktienkapitals dazu herangezogen.

Die Kapitalzusammenlegung geschieht in folgender Weise: Die DD.- Bant hat 35 Millionen eigene Attien schon früher gehabt und 70 Millionen eigene Aktien im Laufe der letzten Monate erworben. Bon diesen 105 Millionen eigenen Aktien werden 33 Mil­lionen Mart vernichtet, 72 Millionen Mart bleiben im Besitz der Gesellschaft. Die im Befih freier Aktionäre befindlichen 180 Mil­lionen Aktien werden im Verhältnis 5: 2, das heißt auf 72 Mil­lionen zusammengelegt. Hier ergibt sich dann der gesamte Buch gewinn von 108 Millionen zur Verluftdeckung. Die verbleibenden 72 Millionen eigene Aktien werden zu einem Kurs von 115 Pro3. verkauft, wobei sich über den Nennwert hinaus ein Kursgewinn ( Agio) von 10,8 Millionen Mark ergibt, der mit dem verbliebenen Refervenrest von 14,4 Millionen die neue offene Reserve der DD.- Bank von 25,2 Millionen bildet. Die DD.- Bank hat in Zukunft

also ein Kapital von 144 und eine Reserve von 25,2 Millionen Mark.

Bei der Sanierung der DD.- Bank ist es ,, a m privatwirt schaftlichsten" zugegangen, das heißt, die Berluste werden in erster Linie von den Aktionären getragen, und dem Reiche er­wachsen am wenigsten Lasten daraus. Es scheint so zu sein, daß die Golddiskontbant nur eine vorübergehende Hilfs stellung derart leistet, daß sie 50 Millionen von den 72 Mil­lionen Kapitalerhöhungsaktien zunächst übernommen hat, wobei sich die DD.- Bank den Rückauf dieser 50 Millionen Aktien der Gold diskontbank vorbehält. Die restlichen 22 Kapitalerhöhungsmillionen sollen nach den Feststellungen des Direktors Wassermann bereits bei Großkunden der DD.- Bant untergebracht sein.

Reichshilfe auch für die Commerzbank.

Bei der Commerz- und Privat- Bant find die Verhältnisse durch die gleichzeitig erfolgende Fusion mit dem Barmer Bant­verein komplizierter als bei der DD.- Bant; außerdem greift das Reich bei der Sanierung der Commerz- und Privat- Bant schon fehr viel stärfer ein, auch mit eigenen Opfern, ohne aber dabei irgendwelche Kontrollrechte zu erhalten!

Die Commerz- Bank hatte ein Kapital von 75 Millionen, davon hatte sie 37,2 Millionen Aktien im eigenen Befiz. Das gesamte Kapital von 75 Millionen wird im Verhältnis 10: 3 auf 22,5 Mil­lionen zusammengelgt. Dieser Kapitalreft wird um 57,5 Millionen auf das neue Aktienkapital von 80 millionen Mart era höht. Von den 57,5 Millionen Kapitalerhöhungsaktien gehen nominal 45 Millionen zu einem Kurse von 115 Broz. an die Gold­

diskontbank, die 51,75 Millionen an die Commerz- und Privat­Bank einzahlt, 12,5 Millionen Aktien werden referviert für den Umtausch der Attien des Barmer Bankvereins. Bei dem Verkauf der 45 Millionen Aktien zum Kurse von 115 Broz. ergibt sich ein Agio von 6,75 Millionen, das dann der Grundstod für die neuen Reserven bei der Commerz- Bant ist. Diefe Reserve von 6,75 Mil­lionen wird mit einem Betrag von 23,25 Millionen vom Reich durch die Ueberlassung von unverzinslichen Reichsschazz­anweisungen auf die endgültige Commerz- Bant- Reserve von 30 Mil lionen aufgefüllt. Für alle Fälle" überläßt das Reich der Bant noch 16,75 Millionen Schazanweisungen als Notreserve.

Das Reich ist aber auch noch in einer anderen Form an der Commerz- Bant beteiligt. Die 37,2 Millionen eigenen Aktien sind zum Kurs von 100 Proz. vom Reiche übernommen worden; das Reich hat dafür verzinsliche Reichsschaganweisungen gegeben.

Bei der Commerz- und Privat- Bank zeigt sich folgendes Er­gebnis: Gesamtverluste 106 Millionen Mark, davon bei Wertpapieren und Beteiligungen 13,6, Bantbeteiligungen 3,5 und Debitoren 89,4 Millionen. Diese werden gedeckt aus dem Betriebs­überschuß, aus dem Buchgewinn bei der Herabsetzung des Kapitals und aus den aufgelösten Reserven. Das Reich bzw. die Gold distontbant tragen vorerst folgende Lasten: aus den über nommenen 37,2 Millionen Aktien, die auch im Verhältnis 10: 3 zu sammengelegt werden, hat das Reich einen Verlust von 26,1 millionen Mart auf sich zu nehmen. Das Reich liefert ferner 23,25 Millionen unverzinsliche( 1) Schaganweisungen für die Auffüllung der offenen Reserve und außerdem 16,75 Millionen Schahzanweisungen für die stille Notreserve. Diefe rund 40 Mil lionen Schazanweisungen sollen vor der Verteilung einer Divi­dende jährlich mit 15 Broz. vom Reingewinn getilgt werden. Die Golddiskontbant stellt für die vorläufig übernommenen 45 Millionen Aktien zum Kurse von 115 Broz. 51,7 Millionen Mark zur Verfügung. Insgesamt übernimmt die öffentliche Hand bei der Commerz Bant Verpflichtungen von rund 129 Millionen Mart.

Die Danat- Dresdner- Fusion.

die zweitgrößte deutsche Bank hervorgehen, soweit die fremden Aus der Verschmelzung der Danat   und der Dresdner Bank wird Gelder in Frage kommen, aber die größte hinsichtlich des eigenen Kapitals. Da der Einfluß der freien Aktionäre sehr gering ist, wird man bei der neuen Dresdner   der Name Darmstädter und Nationalbank   wird verschwinden von einer großen staatlichen Industrie- und Handelsbank sprechen können. Die Danat hatte 60 Millionen Kapital, die Dresdner Bank 100 Millionen

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aus dem Gewinn 23 bzw. 40 Millionen Reichsvorschüsse zu tilgen. Gegen das Interesse des Steuerzahlers hier auf eine Kontrolle zu verzichten, ist unverantwortlich.

Personenfragen müssen für die Vorstandsbesetzung bei der neuen Dresdner Bank geregelt werden. Die Leitung der Dresdner Bank wird Direktor Ritscher von der Reichskredit übernehmen. Von der Danatbank soll Bodenheimer herüberkommen und außer­dem ein Stab jüngerer Direktoren. Jakob Goldschmidt  scheidet aus. Das Reich dürfte durch Staatssekretär Berg­mann im Vorstand vertreten bleiben. Ueber die Besetzung des Majorität beim Reich liegen muß.

( dazu 300 Millionen Vorzugsaktien des Reichs); die neue Dresdner   Aufsichtsrates ist noch nichts bekannt, selbstverständlich, daß hier die

wird ein Aktienkapital von 220 millionen Mark haben. Die Danat hatte 60 Millionen Mart Reserven, die Dresdner  34 Millionen, die neue Dresdner   hat zunächst nur 30 Millionen Mart offene Reserven.

Aktienkapital und Reserven der Danat   mit zusammen 120 Mil­lionen sind vollständig verloren. Aber das Reich ist groß mütig und will die Aktionäre der Danatbant nicht vollständig ausfallen lassen. Die freien Aktionäre der Danat, auf die von dem 60- Millionen- Kapital noch 25 Millionen entfielen( 35 Millionen waren eigene Aktien der Bank), bekommen im Verhältnis 10: 3 neue 7,5 Millionen Dresdner- Bank- Aktien als Schmerzensgeld vom Reich geschenkt. Man muß die Großzügigkeit des Reiches, dessen Bürokratie sich gar nicht genug entschuldigen kann für die Eingriffe des Staates, wahrlich bewundern.

Die ausgewiesenen und abgeschriebenen Verluste bei bei Danat   und Dresdner Bank betragen 253 Mil lionen Mart. Die Verluste werden gedeckt aus der Zusammen­legung von 67 Millionen Mark Dresdner- Bank- Aktien im Ver­hältnis von 10: 3 mit einem Betrage von 46,7 Millionen, aus dem Buchgewinn der ebenso zusammengelegten 25 Millionen Danat­Bant- Attien mit 17,5 Millionen, aus 4 Millionen offenen Reserven ( von 34) der Dresdner Bank, aus dem Aufbrauch sämtlicher 60 Mil lionen Reserven der Danatbant, aus der Bereitstellung von 7,5 Mil­

lionen Dresdner  - Bant- Attien durch das Reich und aus einem

Reichsopfer von 100 Millionen Mart durch Umwandlung der 300 Millionen Vorzugsaktien in 200 Millionen Stammaktien der Dresdner Bank.

Diese 100 Millionen Mark sind das erste große und sichtbarste Opfer, das vom Reich bei der Sanierung der Danatbant auf Kosten des Steuerzahlers gebracht wird. Die 300 Millionen Vorzugsaktien waren nämlich der Gegenwert für 300 Millionen Mart Schazanweisungen, die der Danatbank zur Stärkung ihrer Mittel überwiesen worden waren. Diese 300 Wil­lionen Schazanweisungen hat das Reich voll zu bezahlen, es erhält aber dafür nur 200 Millionen Mark Stammattien und den Divi­bendenanspruch auf diese Aktien.

Damit sind die Leistungen des Reiches für die Dresdner  aber noch lange nicht zu Ende. Bon seinen 200 Millionen Aftien übergibt das Reich der Golddiskontbank rund 5C Millionen, wofür der Gegenwert wiederum der Dresdner Bank zufließt. Außer­dem stärkt das Reich aus eigenen Mitteln noch die Reserven der Dresdner Bank( Notreserven) mit einem Betrage von wahrscheinlich weit mehr als 100 Millionen Mark, für die wie bei der Commerz­und Privatbank vor der Verteilung eines Gewinnes an die Aktio­näre eine jährliche Tilgung mit 15 Broz. des Reingewinnes vor­gesehen ist.

Die Reichsgarantie für die Danat kommt bei Inlands gläubigern   jetzt in Wegfall; für Auslandsgläubiger bleibt sie auf­rechterhalten. Freilich hat die neue Dresdner   jetzt Reserven wie keine andere Bank.

Das Ausmaß der Staatshilfe.

Das Reich opfert für die neue Dresdner   unmittelbar: 100 Millionen aus der Borzugsaffien- Umwandlung

50

7,5 15,7

99

20,0

19

Gegenwert aus eigenen Dresdner   Bant- Aktien Dresdner   Bant- Aktien für Danat- Uftionäre Zusammenlegungsverlust d. Reichs- Kredit- 26. zur Abfindung beim Personalabbau Jus.   193,2 Millionen verlorene Zuschüsse

|

Außerordentlich bedeutsam sind die Personal­fragen. Den Bankangestellten droht, besonders bei der neuen Dresdner Bank und durch die Zusammenfassung der Zentralen und die teilweise Zusammenlegung der Filialen eine neue Abbau melle. Die Danatbant hat im vergangenen Jahre 1500 Ange­stellte abgebaut. Von der Regierung und den Banken hört man die wohlmeinendsten Beteuerungen, daß mit äußerster Rücksichtnahme vorgegangen werden soll. Bedeutsamer ist schon die Tatsache, daß das Reich den Betrag von 20 Millionen Mark zur Verfügung gestellt hat, um, Abfindungen 31 zahlen. Aber auch solche Abfindungen ändern nichts an der Erzeugung neuer Arbeitslosigkeit, die jetzt eintritt und an dem schweren Los, das Tausende von Angestellte jetzt wieder zu erwarten haben. Es muß alles daran gesezt werden, zu ver hindern, daß nicht jett Personal entlassen wird. das man durchhalten könnte, und das man später braucht. Den Bantangestellten wird heute eine Arbeit zugemutet, die über Menschentraft geht. und es ist die Pflicht des Reiches, dafür zu sorgen, daß die Interessen der Aktionäre nicht den sozialen Reichspflichten vorangestellt werden.

Kapitalerhöhung der Golddiskontbank.

Reichsbank und Golddiskontbank spielen bei der Banken­sanierung eine große Rolle. In erster Linie übernehmen sie neue Attien. Der Reichsbank find Beteiligungen verboten. Die Gold­diskontbank muß deshalb ihr Kapital erhöhen. Diese Erhöhung ist um 200 auf 400 Millionen Mart vorgesehen.

Von der Golddiskontbank find 45 Millionen Commerz- und

Privatbank- Aktien direkt übernommen, 50 Millionen neue Dresdner­

Bank- Aktien indirekt über das Reich, vorläufig 50 Millionen neue DD.- Bank- Aktien bis zur Rückerwerbung durch diese, und endlich 13 Millionen Aktien der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt, die auch vom Reich reorganisiert werden soll. Wir wiederholen, daß eine entsprechende Vertretung der Reichsbank bzw. des Reichs in den Aufsichtsräten aller Gesellschaften, von denen die Golddiskontbant Attien übernimmt, unbedingt erfolgen muß

Hier wird auch eine andere Frage in hohem Maße aktuell, und das ist die gefeßliche Reformierung des General­rats. Die Reichsbank ist die Herrin der Golddiskontbank, in der die neuen Bankenbeteiligungen verwaltet werden. Die Reichsbank selbst wird kontrolliert und zum Teil verwaltet vom Generalrat, der fast ausschließlich aus Vertretern jener Banken besteht, die die Reichsbant jezt über die Golddiskontbank kontrollieren soll. Die Bantenvertreter fontrollieren in der Reichsbant also sich selbst. Dieser Zustand ist heute noch un haltbarer als er es jemals war.

Schlußbemerkungen.

Die Sanierung der Banken ist ein großes Werk. Sie wird ficher, nachdem sie mit einheitlichem Willen und offenbar unter gründlicher Bereinigung der Berluffe durchgeführt worden ist, in Deutschland   Vertrauen erweden. Sie wird auch im Auslande einen großen Eindruck hinterlassen und das Vertrauen des Auslandes stärken. Aber diese Sanierung ist nicht nur ein wirtschaft­licher Art, fondern auch ein politischer. Das neue Vertrauen fann wieder zerstört werden, wenn der Staatsbürger in Deutschland   das Empfinden hat, daß er als Steuerzahler zu großen Opfern und zur Uebernahme unabsehbarer Risifen veranlaßt

verpflichtung der Banken besteht, und zwar: Das Reich füllt Reserveu auf, woraus eine Tilgungs  - wird, der Staat aber, der nur im Auftrage des Steuerzahlers

30,0 Mill. Schahzanweisungen Dresdner Bank

Notreserve der Dresdner Bank als Bereitschaftskredite der Zusammenlegungsverluft aus 37,2 mill. Commerz­

100,0

カラ

60,0

99

Dresdner   Bant

26,0

99

23,2

"

16,8

9

bank- Aktien

Offene Reserve Commerzbant Ausgleichsreserve Commerzbank

Zuf. 256,0 mill. S chahanweisungsverpflichtungen Die Golddistontbant wendet auf:

57,5 Millionen für 50 millionen DD- Bank- Atfien

51,7

93

50,4

45

99

Commerzbank- Uftien

48 13

"

Dresdner Bank- Uftien Adca- Aktien

59

15,0 Juf. 174,6 millionen für Uebernahme von Bankattien Nimmt man den Aktienerwerb des Reichs bei der Dresdner  Bant hinzu, so ergibt sich eine Staatshilfe des Reiches zur Sanierung des Bankwesens von rund 800 Millionen Mart. Hierauf werden freilich nur zum Teil Barzahlungen geleistet; zum anderen handelt es sich großenteils um Kapitalanlagen, für die Dividenden­ansprüche entstehen.

Die Personen- und Personalfragen.

Was die Leitungen und die Kontrolle der Banten anbelangt, fo wird die D D. Banf offenbar ohne jegliche staatliche Kontrolle bleiben, obwohl zunächst von der Golddiskontbant 50 Millionen neue Aftien in der besagten Weise übernommen sind und ein Kontroll­anspruch bestehen würde. Für unmöglich halten wir es, daß bei den starken Leistungen des Reiches für die Commerz- und Privatbant auch hier selbst eine Aufsichtsratsvertretung des Reiches nicht in Frage kommen soll. Hier opfert das Reich bares Geld, übernimmt die Golddiskontbank 45 Millionen Aktien und sind

handelt, in der Wahrnehmung der Kontrolle jene Sorgfalt vermissen läßt, die er dem Staatsbürger und Steuerzahler schuldig ifi. Nur mit größter Sorge fann man beobachten, wie die persön­liche privatwirtschaftliche Einstellung der Berantwortlichen zur Vernachläffigung der Kontrollpflicht führt, die eine Amtspflicht ist wie jede andere. Wenn der Staat zu kaufmän­nischen Geschäften gezwungen wird, weil die private Wirtschaftsführung versagt, dann hat der Staat als kaufmann zu handeln. Tut er das nicht, so macht er sich lächerlich, nicht nur vor dem Inland, sondern auch vor dem Ausland, und er gefährdet das Vertrauen, das er mit seiner wirtschaftlichen Sanierungsaktion herbeiführen will. Und er gefährdet nicht nur das Vertrauen, sondern er gefährdet auch die Finanzen des Reiches, die jetzt in so gewaltigem Umfang in An­spruch genommen werden.

Bierstreif ab Donnerstag?

Eine Funktionärfonferenz des Berliner   Gastwirtsgewerbes hat mit 236 gegen 81 Stimmen den Bierstreit gegen die Auffassungen der Spikenorganisation für den Fall befchloffen, daß bis Donners­tag nicht feftfteht, daß die Biersteuerfentung zu einem früheren Zeit­punkt als dem 1. April erfolgt.

Der fächsische Gastwirteverband fordert ebenfalls eine sofortige Sentung der Reichsbier- und Gemeindegeträntefteuern. Andernfalls werde der Bierausschaut in Sachfen eingestellt.

Die Schweiz   senkt den Butterzoll.

Die Schweiz   hat jetzt, obwohl fie selbst ein Butterland ist, mit Rücksicht auf die allgemein gefährlichen Wirkungen der Ver teuerung der Lebenshaltung den Butterzoll um 30 Franken je 100 Rilo ermäßigt. Die Butterteuerung in Deutschland  wird immer fatastrophaler. Der Landwirtschaft bringt sie so gut wie nichts. Auch in Deutschland   sind die Butterzölle zu senken.