„Die endlose Straße" Knegsstück im GchilSer-Theaier
Die Sachlichkeit dieser Kriegsszenen ist das wichtigste. Sieg- m u n d Grass lebt noch, Carl E r n st H i n tz e starb durch einen Unglücksfall, als er nach langem Warten beim Elnprobieren seines Stückes mithelfen durfte. Ms sie beide noch lebten, die Kriegs- kameraden, die Bühnenkameraden, überlegten sie gemeinsam ihr Kriegsstück. Sie hüteten sich, die Phantasie allzu üppig spielen zu lassen, sie befleißigten sich, die beiden Schützengrabenkameraden, der Wahrhaftigkeit und Schlichtheit treu zu bleiben Da sie weder in Tendenz geschwollen, noch in der Theaterwirkung schwungvoll sein wollten, redeten sie die nüchterne und dezhalb um so tiefer in die Nerven hineinstechende Sprache des Krieges. Die Kompanie liegt im Unterstand. Don„der anderen Seite" wird unaufhörlich bombardiert. Von der Kompanie bleibt nur noch ein zusammengeschossener Haufen übrig. Die wenigen, die noch abgelöst werden können, die wenigen, mit dem anständigen und tapferen Hauptmann an der Spitze, die wenigen, die zunächst zwölf Kilometer hinter der Front die Baracke beziehen, dieses Resthäuflein der Müden, Verdreckten und Verwundeten, wird plötzlich verdammt enttäuscht. Die drüben haben diesmal mehr Munition und Mann- schaft als die Deutschen . Die drüben rücken in die Biwaknähe: was Ruheposten schien, wird Frontabschnitt. Ruhen darf die Kom- panie nicht, sie muß wieder aus dem Stroh heraus, wieder auf die Straße, wieder auf die endlose Straße, die zur Front zurück- führt. Diese ganz stille, gar nicht gesprochene Schlußszene, diese nur mit Hilf« des drehenden Bühnenbodens gespielte Szene, die das Abrücken der Kompanie zeigt, erzählt mehr, als jede Wortanmaßung ver- möchte. Diese Szene war der großartige Vorwurf im Künstlerischen, und sie lieferte den nicht minder großartigen Vorwurf im Mo- ralischen gegen alle, die noch vom Kriege entzückt sind. In dem Stück sind die Musketiere zusammengepfercht. Das Individuum verschwindet. Nur manchmal kommt«in Prioatschicksal auf: bei dem Gefreiten, der vor seiner Zeit vom Urlaub an die Front zurückeilt, weil er die Orientierimg in der Heimat verlor: bei dem Hauptmann, der Heimaturlaub nehmen und sich retten könnt« und der doch den ersten Schritt auf die endlos« Straße macht: bei den Verwundeten, die sich noch In der Baracke vertrödeln und nicht in die Ruhe zurückfinden können, well sie durch ihr Blut an die
Kameraden gebunden sind: bei dem siebzehnjährigen Jung»», der vor Angst hysterisch wird. Sonst ist eben nur die Kompanie da, und ihr Schicksal genügt, damit in dem Zuschauer das Trommel- feuer der empörten Nerven beginnt. L i n d t b e r g inszeniert. Er hat viel zu inszenieren, zusammen mit dem Pühnenarchitekten Traugott Müller , damit keine Hurra- stimmung. sondern nur die Wahrheit entsteht. Trotzdem geriet ein Viertel der Zuschauer und merkwürdigerweise der Zuschauerinnen in vergnügliche Vampyrlaune. Und diese Damen lachten, se näher der Tod rückte! Der Irrenarzt ist zu befragen, warum sie es taten. Obgleich keiner von den Künstlern sich hervortat, obwohl sich auch keiner hervortun sollte, spielten sie alle hervorragend. Das heißt: sie spielten im Einverständnis mit dem Regisseur, indem sie ihr lllaturell streng zügellen. In dem Stück gibt es nur wenig chargierte Militärs und auch wenige dankbare Theaterchargen. Wer hier hätte glänzen wollen, der würde eins aufs Maul verdient haben. Nur der affenhaste Zahlmeister, den Paul B i l d t spielte, durste solche von dem Stück vorgeschrieben« Komödtantensprünge machen. So gab er durch seine Schmarotzerrolle den tragikomischen Kontrast zu der Tragik. F r a n ck spielt den Hauptmann. E e n s ch o w den Leutnant. F l o r a t h und Otto spielen die beiden Verwundeten, die sich nicht von den Kameraden trennen wollen. Sonst hört man noch die Stimmen von Granach und Harlan, von Menzel. Minetti u. a. Sie sind alle nur gelegentlich« Stimmführer, um eine schnell vorüber- gehende Episode zu illustrieren. Aber man stelle sich vor, weniger gute und weniger genügsame Episodisten wären herangezogen worden! Bald wird das Schiller-Theater nicht mehr Staatstheater fem. Bald werden einige von den besten dieser guten Schauspieler auf der endlosen Straß« liegen, auf der die Arbeitslosen«iicherziehen. Bald wird das Schiller-Theater für 30 000 Mark Iahresmlets v«- pachtst sein. Und die Rotters sind groß, und ihr« Nebenbuhler und Epigonen machen Versprechungen, daß ihnen die Kifer wackeln und— � und—— Es ist eine endlose Straße, auf der sich der Theaterjammer ausdehnt und auf der beglückt nur die Operetten- Hamster heranhausteren Mwc Hochdorf.
Ein noileidender Agrarier. Von der pommerschen Hauptgenossenschast. Wie ein notleidender Agrarier aussieht, das konnte man am Dienstag im Rechtsausschuß des Preußischen Landtags erfahren, als der sozialdemokratische Urantrag beraten wurde, der sich mit den Betrügereien bei der Pommerschen Haupt- genossenschaft beschäftigt. Diese brave Genosienschaft hat sich fünf Jahre hindurch durch Schiebungen und im wahrsten Sinne ..doppelte" Buchführung Einfuhrscheine vom Staat er- schlichen und die Staatskasse um mindestens ein« Million Mark geschädigt. Der Berichterstatter. Genosse K u t t n« r, zeichnete von dem leitenden Direktor Hagemann folgendes Porträt: Sem Gehalt beträgt angeblich„nur" l8 000 Mark im Zahr. Dazu aber kommen: 5000 Mark Aufwandseukschädigung. zwei Gratisikalionen von je einem Mouatsgehalt im Gesamtbeträge von 3000 Mark, freie Wohnung lm Wert von etwa 3000 Mark. Extraentschädigung für die Tätigkeit bei der Schälmühle(wo die Betrügereien vorgenommen wurden). 6000 Mark und e'ne Abfchlußoergütung von 20 000 Mark. 3n Wirklichkeit hat also dieser Herr aus kosten der ländlichen Genossenschaften ein Jahreseinkommen von 55 000 Mark bezogen. Selbswerständlich hat er es nicht versteuert! Sondern im Wege der Unterwersung hat er am 20. September 1930 wegen Hinterziehung von Einkommensteuer eine Geldstrafe von 100 000 Mark zahlen müssen. Dieser selbe Direktor hat vonSK erschlichenenEtn- suhrscheinen 46 persönlich unterschrieben. An dem Ertrag der Schwindeleien war er finanziell interessiert! Den Buch- Halter, der wegen der falschen Buchungen Gewissensbedenken hatte und dem Direktor Mitteilung machen wollte, hat Direktor Hagemann nicht vorgelassen, sondern ihm immer erklärt, er habe keine Zeitl Der Staatsanwalt hat gegen Hagemann seinerzeit 4,5 Millionen Mari Geldstraf» und I«ch» Monat« Gefängnis beantragt, aber das Gericht hat nur aus 60 000 Marl Geldstrafe erkannt. Hiirzu erklärt««m D»rtrettr de, Iustizminist«' riums, daß Hagemann nur wegen„sahrlässiger" Steuerhinter« ziehung verurteilt worden ist. Die Staatsanwaltschaft hat das Urteil mit Revision angefochten. Auf eine weiter« Anfrag« de« Berichterstatter, wegen der Be- teiligung der pommerschen Genossenschaften an der zusammen- gebrochenen..Pommerschen R-ich-post" erklärte Direktor Posselt von der Preußenkass«. daß setzt im Wege der Kreditkontrolle darauf ge- achtet wird, daß solch« Genossenschaften, die sich statutcnwidrig po- litisch betätigen, keinerlei Staatsgeld mehr erhalten. Der Ausschuß erklärte auf Grund dieser Regierungeerklärungen den vorliegenden Antrag für erledigt. Neue japanische Offensive. Erbitterte Kämpfe im Gange. Schanghai . 24. Februar. Der für heule früh geplante japanische Aagriss war um e'nige Stunden verschoben worden und ist jetzt im Gange. Zunächst unter. nahmen Flugzeuge über den chinesischen Stellungen Er- kundvugsstüge und im Anschluß daran erössnelen die am Golfplatz von Slaugwan aufzestellteu japanischen Vaiierieu das Feuer. Ge- schwader japanischer Bombenflugzeuge flogen über den chinesischen Linien hin und her und bewarfen sie fystema lisch m'l Vomleu. Am 10 Ahr vormittags erfolgt« der Befehl zum allgemeinen Vorgehen und die berettgestelUe Infanterie begann, unterstützt von Tanks und Panzerwagen, den Angriff auf die chir.esifchcn Stellungen. Gegenwärtig sind erbitterte kämpfe im Gange. Aeber dem japaulfcheu Hauptquartier in kiangwan erschienen zwei chinesische Flugzeuge und warfen Bomben ab. die ihr Ziel nur um 30 vleter verfehlten. Amerikaner im Lustkampf abgeschossen. Schanghai . 24. Februar. Nach einer amtlichen chinesischen Meldung wurde ein 27jähriger Amerikaner namens Robert Short vorgestern in einem ch t n e- fischen Einsitzer von einem japanischen Flugzeug im Luftkampf abgeschossen. Box einiger Zeit war Short in Japan gelandet, um einen transpazifischen Flug zu versuchen. Er hatte aber schließ- lich seinen Plan aufgegeben. Labor Variy fordert Abbruch der Beziehungen zu Tokio . L o u d o u. 24. Februar. Der Gewerkschaftskongreß, der Bollzugsaus- schuß der Arbeiterpartei und die parlamentarisch« Frat- t i o n der Partei haben durch ihren gemeinsamen Landesausschuß die englische Regierung in einem Aufruf zu einem Vorgehen un- gewöhnlicher Art im Ostasien -Konflikt ausgesondert. Sie regen an, die englische Regierung möge den Mitgliedern des Völkerbundes und den Unterzeichnern der Friedenspakte nahelegen, eintretendenfalls ihre diplomatischen Vertreter aus Tokio zurückzu- ziehen: jedoch spricht der Aufruf die Hoffnung aus, eine solch« Aktion werde nicht notwendig s«in. da Japan die Weltmeinung, die «ine Beendigung des Krieges fordere, nicht unbeachtet lassen könne. In dem Ausruf wird serner erklärt, daß die Völker jede Hoffnung auf Herabsetzung der Rüstungen zerstörten und Kriege unvermeidlich machten, w-nn sie nicht Irgendwelche wirksamen Maßnahmen im Ostasien -Konflikt ergriffen._ Goldladung ins Wasser gestürzt. Zehn Goldbarren im Schlamm versunken. Paris . 24. Februar.(Eigenbericht) Bei der Löschung einer Goldladung. die am Dienstag an Bord des Dampfers„Berengaria" in Cherbourg eingetroffen war, riß die kette eines kraus, fo daß zehn Fässer mit Goldbarren auf den Kai stürzten. Mehrere Fässer platzten. Sechs Fäsier, leren Inhalt einen Wert von acht Millionen Franken hatte, fielen ins Wasser. Ein Taucher konnte die meisten Fäsier wieder an die Oberfläche bringen. Zehn Goldbarren von je zehn Kilogramm Gewicht, die aus de« geplatzten Fäsiern geglitten waren, versanken lm Schlamm des Untergrundes und konnten noch nicht gefunden werden.
Ihren 75. Geburtstag feiert heut« Frau Marie Röhricht, Baums chulenweg, Wohlgemufftr, 4. Die Jubilarin ist bereits 55 Jahre Leserin des.Vorwärts.
Das ewige Volksstück. Theater in der Kiostersiraße. Reichtum macht nicht glücklich. Diese zweifelhafte Wahrheit wird m jedem Votksstück demonstriert, das seinen Stöfs aus dem Milieu des Kleinbürgertums holt. Bleibe im Lande und unternimm keine Expeditionen in die geheiligten Gefilde des Kapitals. Ms geschlagener Mann kommst du, Borwitziger, sonst zu Muttern zurück. Die b«- stehende Wellordnung hat es weife eingerichtet, und Franz Cor- n e l i u s ist ebenfalls weife. Er benutzt in seinem Volksstück „Zwei Mädels aus dem vierten Stock" nur die erprobten Rezepte. Der brave Polier Pliddermann gewinnt bei einem Rennen eine größere Summe und ändert sich sofort. Er verläßt die Familie und führt ein weltmännisches Leben. Rur die Tochter Mizzi begleitet ihn mit ihren mondänen Sehnsüchten. Und als das Geld zu End« ist, geht Pliddermann unter die Hehler. Das Gejängnis folgt mit mathematischer Sicherheit. Am Schluß kehrt ein gebrochener Mann in den Schoß der Familie zurück, zu der Mizzi schon lange vorher den Weg fand. Ein sehr glückliches End». Uebsrall träufell Edelmut. Wollte Franz Cornelius sine Parodie schreiben? Wer ein« Parodie wäre in diesem Falle kaum angebracht, da Bai?«stücke nicht in Mode sind. Es handell sich also um ein« unbeabsichtigte Parodie- rung. Franz Sondinger , sonst ein instinktsicherer Theaterleiter hat fehlgegriffen, und auch die Regie Wolfgang Böttchers weiß mit der rührseligen Angelegenheit wenig anzufangen. Die her- gebrachten Typen erhallen keine Politur. Alle» ist dick ausgetragen und fast karikaturistisch verzerrt. Und in die Gruppen kommt keine Bewegung. Ilse T r a u t s ch o l d hat ein paar gute Momente, aber auch ihr gelingt kein« geschlossene Gestallung. kst Sch.
�Mamsell Aitouche." !lfa-palast am Zoo. Durch die Versllmung der Operette werden die Melodien der Mamsell Rllouch« wohl kaum volkstümlicher werden. Doch ist sie als Film recht nett. Das kommt, weil Carl Lamac die Regie fühct und Anny Onöra die Hauptrolle spielt. Dieser kleine Racker hat es faustdick hinter den Ohren und Anny ist gleich gut als über- trieben sittsame Klosterschülerm und als quicklebendiger Springins- seid. Zum Schluß angelt sie unter ziemlicher Energieentfaltung ihren Leutnant, und alles ist zufrieden. Anny O n d r a ist anmutig uno natürlich, und sie hat, wenn auch gerade keine große, so doch recht hübsche Singstimme. Um den Star gruppieren sich Oskar K a r l w e i ß. der bei ergötzlicher töd- licher Berlegenhell seine Doppelroll« spiell, der wie üblich flirtend« Georg Alexander und Haue Iunkermann in der Rolle eines wenig intelligenten, liebeslustigen Majors. Der Regisseur Carl Lamac hat wieder sehr gute und photo- graphisch vorzüglich auszunutzende Einfälle. Darum ist es doppelt zu beklagen, daß er in den Kasernenszenen vollkommen oersagt und streckenweise sogar den allerschlimmsten Militärfilm spielen läßt. Einige Laneschaftsaufnahmen sind von ganz großer Wirkung. Sie sind so schön, daß sie in die übrige Kulisse eigentlich gar nicht hineingehören. Der Vorspann„Aufforderung zum Tanz" von Carl Maria von Weber , nach der Musik als Tanz gestallet von Heinz Hill«, ist weiter nichts als eine technische Spielerei. Di« Industrie kann bedeutungsvoll sagen, so gut ist heute tie Ton- Wirkung. Filmische Reize bietet tos Werk kaum: denn Ballett ist Leben, das man nicht in der flächigen Schwarz-Weiß-Uebertragung erschöpfen kann._*• d. Lieban gastiert als„Mime". Linden-Oper:.Rhsingold". In diesen Tagen ist Julius Lieban 75 Jahre all geworden. In der Linden-Oper. der er so lange angehörte, hat er seinen Freunden und Bewunderern zeigen wollen, daß er noch immer singen und spielen kann und seine Stimme sich noch ihrer alten Frische erfteut. Als„Mime" ist er schon von Wagner geschätzt worden, und als „Mime" trat er gestern wieder auf der Bühne auf. auf der er ihn so oft gesungen hat. Die ganze Wagnersche Tradition der guten Sprechgestaltung und des Aaren Singens erstellten aufs neue.
Sein„Mime" wie sein„David" werden noch lange alz vorbildlich gelten. „Rhelngold", der am wenigsten populäre Teil des Ringes, ver- dient im Zeitalter des sterbenskranken Kapttalismus das höchste Interesse. Der Revolutionär Wagner hat hier, um mtt Shaws Worten zu reden,„die ganze Tragödie der Menschheitsgeschichte und die ganze Furchtbarkelt des Widerstreits, der die Welt heute mtt Grausen erfüllt", gegeben. Dieser Operntext, der scheinbar«ine alte Sage gestaltet, ist der modernste von der Welt. Der Fluch des Goldes, die Versklavung der schaffenden Hände, die schicksalshafte Verknüpfung von Ober- und Unterwelt, die Rolle des Geistes— alle diese Probleme sind nicht nur in dieser Oper lebendig... Als „Kunstwerk" genoß das„Rheingold " eine meisterliche Aufführung: Großmann(Wotan). Soot(Loge). Fuchs(Mberich) usw. boten alle unter Kleibers Szepter prachtvolle Leistungen, d.
Schlesien ehrt Gecharl Haupkwann. Gsrhari Hauptmanns 70. Geburtstag wird in Schlesien in einer. Reih« von Feiern be- gangen werden. Breslau hat jetzt sein P«gramm festgelegt. Eine Ausstellung, in deren Mittelpuntt die vollständigste S«r- hart-Hauptmann-Bibliothek stehen wird, ist der Auftakt. Da» ehe- malige Thalia-Theater wird als Gerhart-Hauptmann- Theater in völlig neuem Gewände wiedereröffnet. Ein großer Festakt ist im Neuen Theater geplant: auch die Breslau «? Oper und das Stadttheater werden eine Reihe von Gerhart-Hauplmann- Ehrungen bringen. Am 15. November, dem Geburtstage des Dichter«, findet ein« Gerhart-Hauptmann-Erstaufführung Im Stadt- theater statt. Ein« offiziell« Ehrung b«, Dichters ist für Anfang November geplant. Auch außerhalb Breslaus sind eine Reihe von Gerhard-Haupt- mann-Felern in Schlesien geplant. Das Universum wird größer. Die uns bekannte Ausdehnung des Weltalls ist um 20 Millionen Lichtlahre erwectert worden durch die Entdeckung zweier Spiralnebel, deren Entfernung größer ist als jede vorher beobachtete. Diese Eni- deckung ist mtt dem hundertzölligen Fernrohr der Mount-Wilson- Sternwarte in Kalifornien gelungen. Es wird gemeldet, daß die Nebel sich mtt einer Schnelligkeit von 24 000 Kilometer in der Sekunde fortbewegen: das ist die größte Schnelligkeit, die bisher berechnet worden ist. Die neuen Spiralnebel sind 135 M» l l i o n e o Lichts a h r e entfernt, nähern sich also bereits stark der Reichweite von 160 Millionen Lichtjahren, die das Fernrohr überhaupt besitzt. Wenn dieses bisher größte Fernrohr durch das der Vollendung ent- gegengehende zweihundertzöllige Fernrohr übertroffen werden wird, dann darf man eine nach viel gewaltigere Ausdehnung des be- kannten Universum erwarten. Die Wiederherstellung der Mosaiken der hagia Sophia. Wie aus Konstantinopel berichtet wird, ist jetzt von dem Amerikanischen Byzantinischen Institut unter Mithilfe erfahrener italienischer Ar- beiter mit der Aufdeckung der Mosaiken in der Sophienkirchs be- gönnen worden. Die Erlaubnis zu dieser Arbeit, die in der Reini- gung. wissenschaftlichen Untersuchung und Wiederherstellung der wundervollen Mosaiken bestehen soll, wurde dem amerikanischen In- stitttt von den türkischen Behörden im Juli 1931 gewährt. Die Mosaiken, die zu den berühmtesten Arbeiten dieser Art gehören, sino seit 1453, als die Türken von dem Wunderbau des Kaisers Iustinian Besitz ergriffen, zum großen Teil mit Tünche verdeckt worden und allmählich in einen sehr schlechten Zustand geraten. Man will nun alles daran setzen, um diese Meisterwerke der Welt zu erhalten. Di« ErösfnungSvorstelluna de« Theater » am Tchissbauerdamm,„Eine ? a l l n a ch t, voll QSkar Strauß, findet unter der Direktion von Karl Beckersachs Freitag, 8 Uhr, statt. Hedwig Waugel spielt in der Aussührung von Bernhard Shaws Komodie„AndrokluS und der Löwe" in der Volksbühne die Atolle der Mcgära. „Rückblick durch ein bewegte» Jahrzehnt" lautet das Thema, über dos Professor Wilhelm Doeaen mit Borführung von Lautplatten und Licht- bildern Donnerstag, 8 Uhr, im Herrenhaus spricht. Ludwig WllllnerS 5. Goethe-Abend. Die Gesellschaft für Deutsches Schrifttum gibt Freitag, 8 Uhr. rn der Singakademie den Z. Goethe-Avcnd. Ludwig WMner sprich« Balladen und Gedichte, das Festspiel„Pandora" und die„Trilogie der Leidenschaft". Konzert im Schloß Monbijou. Die Bereinigung zur Pflege deutscher Kunst veranstaltet Freitaa. 7.4s Uhr, ein Konzert im Schloß Monbijou unter Mitwirkung der philharmonischen Kammermusikvereinigung. Bo«„Kamps um Kitsch", der abgebrochen werden mußte, werden im Berliner Theater Sonnabend und Sonntag noch zwei Vorstellungen zugunsten der Speisung bedürftiger Schullinder veranstaltet. Paul Büttner « Z. Symphonie, die 1917 bei ihrer Berliner Erstauf- führung starken Erfolg hatte, wird Sonntagabend vom Berliner Sinfonie- orchester im Bachsaal gespielt.
»