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Nr. 93 49. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Das Gericht in der Autohalle

Die Betrogenen der Grundbesitzerbank- Tumultszenen und Durcheinander

In dem gestrigen Bergleichstermin der Gläubiger der zusammen­gebrochenen Bank für Handel und Grundbesitz in der neuen Auto­halle auf dem Messegelände, der schon am Vormittag einen äußerst stürmischen Verlauf genommen hatte, tam es nachmittags zu Szenen, wie sie sich bisher noch niemals bei einem gerichtlichen Vergleichs. termin vor deutschen Gerichten abgespielt haben. Die Vergleichs­ordnung enthält u. a. den Passus, daß auf die Verlesung der fämt­lichen Forderungen verzichtet werden kann, wenn alle erschienenen Gläubiger damit einverstanden sind. Ueber diese Formalbestimmung wäre gestern beinahe das Bergleichsverfahren gestolpert, denn in der Bersammlung traten plöhlich fünf Gläubiger auf, die die einzelne Berlesung der in diesem Falle vorliegenden 36 000 Forderungen ver. langten, wozu das Gericht, wie Amtsgerichtsrat Herr warnend mit teilte, etwa 14 Tage lang in ununterbrochener Arbeit gebraucht hätte. Diese Gläubigergruppe wollte anscheinend durch diese Sabo­tage des Verfahrens Zeit zu neuen Verhandlungen mit der Reichs­regierung gewinnen und so die Annahme des bisher vorliegenden Vergleichsvorschlags verhindern.

Es erregte ungeheures Aussehen, als am 20. November vorigen Jahres die Berliner Bank für Handel und Grundbesitz" ihre Schal­ter schloß. Schon die erste Prüfung ergab, daß die Bank durch eine Reihe strafrechtlicher Verfehlungen des Vorstandes wesentlich mit in Schwierigkeiten gekommen war. Aber der Hauptschuldige, Bank­direktor Seiffert, war mit dem Tage des Bankzusammenbruchs aus Berlin   verschwunden. Zuerst vermutete man, daß er Selbstmord begangen habe; diese Annahme hat sich jedoch nicht bestätigt. Später glaubte man, daß er nach Merito geflüchtet sei. Schließlich wurde die Berliner   Kriminalpolizei darauf aufmerksam gemacht, daß sich Seiffert bei guten Freunden in Südfrankreich  verborgen halte. Gefaßt wurde er bis heute jedoch nicht.

Anfang Februar wurde das gerichtliche Vergleichsverfahren beantragt. Das Gericht muß nunmehr entscheiden, ob dieses Ver­fahren noch eröffnet werden kann. Voraussetzung für die Einleitung des Bergleichsverfahrens ist die Zustimmung der Majorität der Gläubiger. Die Kaiserdamn- Versammlung sollte ihm die Zustim mung verschaffen. 9500 Sigpläge hatte das Gericht bestellt, 11 000 waren geschaffen worden, auch diese Zahl reichte nicht aus etma 12 000 Personen waren anwesend. Besonders reservierte Pläge waren für die Vertreter der Gläubigerausschüsse vorgesehen; insge= samt sind nicht weniger als 36 000 Gläubiger von der Zahlungsein­stellung der Bank betroffen!

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Nach der Zahlungseinstellung der Hausbesigerbant war fest. gestellt worden, daß das Unternehmen( bei 80 Millionen Mart Ge­famteinlagen!) etwa 46 Millionen Mark verloren hat. Um die zur Eröffnung des Vergleichsverfahrens notwendige Quote von 30 Broz. garantieren zu können, sprang das Reich mit einem Betrage von 10 Millionen Mark ein. Durch diese Garantie der Mindestquote werden wenigstens auf alle Fälle die Kleingläubiger bis zu 100 M. befriedigt werden können. Den großen Gläubigern wird von der 30prozentigen Quote vorläufig nur die Hälfte ausgezahlt. Die Durchführung des Vergleichsverfahrens selbst kann als gesichert gelten. Außerdem wird die Bank in Liquidation treten. Während der eigentlichen Gerichtsverhandlung" kam es immer wieder zu erregten Debatten, die sich wiederholt zu Tumultszenen

wenig!"" Wir sind vernichtet! Wir verlangen die Eröffnung des Kontursverfahrens!"" Schiebung!" Nummehr ergriff das Wort der jezige Vorstand der Bank, Direktor Schanberg. Aber auch er wurde niedergeschrien. Besonders heftige Vorwürfe machte die erregte Menge außerdem dem bisher amtierenden Gläubigeraus schuß, der nach der Meinung der Gläubiger nicht alles versucht haben soll, um durch die Unterstützung der zuständigen Stellen zu retten, was noch zu retten ist.

Donnerstag, 25. Februar 1932

mal Gelegenheit erhalten, den zuständigen Regierungsstellen ihre Not zu schildern. Es ginge nicht an, daß man großzügig nur den Großbanten gegenüber, fleinlich aber in der Sanierung der Kleingläubiger sei. Es müsse auch darauf aufmerksam gemacht werden, daß ein wesentlich geringerer Betrag, als die Großbanken­janierung erfordert habe, genügen würde, um die Gläubiger der Hausbefizerbank zu entschädigen. Es sei zu hoffen, daß sich auch der Reichstag   mit der Angelegenheit beschäftigen werde. Der Vorsitzende des Vergleichstermins, Amtsgerichtsrat Herr, teilte dann nach einer nochmaligen Pause gegen% 46 Uhr, also nach­dem der Termin über acht Stunden gedauert hatte, mit, daß es nicht mehr möglich sei, das Ergebnis der Abstimmung durch Nachprüfung ber vorliegenden Zustimmungserklärungen vorzunehmen, weil dazu mindestens 24 Stunden nötig seien. Der Termin wurde sodann auf Freitag 10 Uhr vertagt, und zwar findet er wieder in der Auto­halle 2 statt. Die für Mittwoch verschickten Ladungen gelten auch ,, Diskussion." Der erste Redner verlangt, daß dem jetzt amtieren- für diesen Termin als Eintrittsausweis. Wie wir aus Kreisen des den Direktor Scharnberg der Offenbarungseid abgenommen werde. Gläubigerausschusses hören, gilt die Annahme des Vergleichsvor­Scharnberg soll unter Eid aussagen, daß tatsächlich nicht mehr Verschlags als gesichert, da über 50 Proz. der Gläubiger mit über mögenswerte vorhanden seien, als im Status angegeben sind. 80 Proz. der Forderungen ihre Zustimmung gegeben haben, so daß Scharnberg will antworten. Abermals wird er niedergeschrien. also nur noch die formelle Feststellung des Ergebnisses durch das Der Vorsitzende erklärt, daß gefeßlich dem Antrag auf Abnahme Gericht aussteht. Ob allerdings der Termin am Freitag wieder so des Offenbarungseides stattgegeben werden müsse des Offenbarungseides stattgegeben werden müsse daraufhin be- stürmisch und unter so zahlreicher Beteiligung vonstatten geht, bleibt ruhigt sich dann die Versammlung. Ein zweiter Redner verlangt abzuwarten. Den Schluß der gestrigen Bersammlung hatten nur die Bertagung der Versammlung. Die Gläubiger müßten noch ein noch etwa 500 Gläubiger abgewartet.

steigerten. Das Publikum, das sich vorwiegend aus Angehörigen der Handwerkerkreise, aus Hausbesitzern und Kleinrentnern zu sammensetzte, brachte immer wieder zum Ausdruck, daß ihr die bis­her gebotene Quote von 30 Proz., die sich aber möglicherweise durch den Liquidationserlös noch erhöhen fann, nicht genüge. Immer wieder ertönten auch Rufe nach Seiffert.

Die Leitung der Versammlung hatte Amtsgerichtsrat Herr. Die Reden wurden durch Lautsprecher verstärkt. Bereits bei der Abgabe einer Erklärung durch einen Vertreter des Reichsfinanz­ministeriums erhob sich ein ungeheurer Lärm. In dem allgemeinen Geschrei wurden die Rufe deutlich: 30 Prozent find viel zu

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Anita

NOVELLE

VON ERNA BUSING

and Cowboy

ahr

TERWERTS

( Schluß.) Endlich hat Billy es geschafft. Endlich kann er nach Kon­rashöhe fahren. Das Haus ist zweckentsprechend eingerichtet, Anita strahlt vor Glüd und Geschäftigkeit.

Ihr Leben hat jetzt reichen und befriedigenden Inhalt. Sie hat bereits einige Kinder zu betreuen.

Die warmen Tage find gekommen. Die im Winter ein gefangenen Vögel werden freigelassen. Billy stellt die ge­öffneten Bauer in den Garten und sagt zu den Vögeln: Ihr dürft fliegen, wohin ihr wollt."

Das Ende einer Adoptionsfabrik

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Zwei ,, Freifrauen" müssen ins Gefängnis

Drei Tage lang verhandelte das Landgericht III gegen zwei Frauen Mathilde und Martha( Freifrauen) von Wim mersperg die beiden ,, Gesellschafterinnen" an der Adoptions­fabrik G. m. b. 5.". Der Dritte im Bunde, der 84jährige Arthur Freiherr von Wimmersperg hat beizeiten das Zeitliche gesegnet. Sonst hätte auch er wegen Meineides auf der Anklagebant zu fammen mit seiner Frau Mathilde und feiner Schwiegertochter martha, geschiedene Freifrau von Coburg  , geb. Böhnke, Inhaberin des bekannten Heirats- und Finanzierungsbüros von Koburg.

Die meisten Bögel fehren zum Abend in das Bauer zurück. Den größten Aerger hat Billy mit einem Buchfinken. Er fommt immer und immer wieder. Er betrachtet die Ge= fangenschaft als gehobene gesicherte Lebensstellung.

Billy erbost sich derart, daß er mit geballter Faust auf den Tisch schlägt, auf dem das Bauer steht und den Vogel anschreit: Ich fann mich so giften, was hast du bloß für einen Begriff von der Freiheit."

Selbst diefe Scheltworte nügen nichts. Der Buchfink bleibt im Bauer.

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Der alte Herr Arthur Freiherr von Wimmersperg jah sich im Jahre 1914 nach einer vierten Frau um und fand sie in der Inhaberin des Puzgeschäftes, der 32jährigen Frau Woeniger. Ein fleines Vermögen des alten Freiherrn   schwand allmählich hin. Die Wohlfahrtsunterstützung mußte in Anspruch genommen, 3immer mußten vermietet werden. Man sah sich nach einer Einnahmequelle um, fand sie im Adelsprädikat Freiherr   von" und rüdte in die ,, Deutsche Tageszeitung" ein Inserat ein: ,, Der Letzte seines Stammes sucht einen Stammhalter, einen kräftigen, unabhängigen jungen Mann." Ein solcher trat auf in der Person des Studiojus L., der sich adoptieren ließ. und versprach, im Falle einer günstigen Heirat seine Adoptiveltern nach Kräften zu unterſtüßen. So wurde er Freiherr von Wimmersperg. Man drang inumer wieder in ihn, er möge doch Geld herbeischaffen. Sechs Monate später, am 20. Januar 1920, fand bereits eine zweite Adoption statt: Ein Herr Theophil Sauberzweig wurde Freiherr   von Wim­mersperg. In die aufblühende Adoptionsfabrik war die Freiherrin von Coburg   gewissermaßen als stille Teilhaberin eingetreten. In ihrem Heiratsbüro lernte das Ehepaar Wimmersperg den zufänj­tigen Adoptivsohn kennen, und faum war es so weit, da heiratete Frau von Coburg   den frischgebackenen Freiherrn von Wimmersperg von der Stelle weg und wurde selbst eine Freifrau von Wim mersperg. Sauberzweig soll eine Anzahlung von 500 Mart geleistet und sich verpflichtet haben, eine Lebensrente in Höhe von 50 Mark zu zahlen. Mit Hängen und Würgen führte die Freifrau Martha von Wimmersperg an ihre Schwiegereltern Pleine Monatsraten ab. Der Sohn der Frau Mathilde von Wimmersperg, Herr Woeniger, schrieb aber in bezug auf Sauber zweig an seine Mutter: Wie steht es denn mit der Bezahlung der 3000 Mart. Man gibt doch nicht einen so vornehmen und ehrlichen Namen umsonst hin.

Der nächtliche Ueberfall. Billy hat bereits die Fahrkarte, die ihn berechtigt, über den großen Teich zu fahren, in der Tasche.. Er will Abschied nehmen von seiner Schöpfung. Abschied von dem Resultat seiner Arbeit, enen Abschied nach Billys urwüchsiger Art.

Er geht durch den Wald, er umgeht sein Anwesen, das er den Artistenkindern geschenkt hat. Da

Plötzlich kneift er die Augen zu und sagt zu sich:

stinkt doch was. Eben waren noch Fahrräder zu sehen, und jezt sind sie verschwunden."

Im selben Augenblick ertönt die Aufforderung: Hände hoch!" Da pact Billy einen Jungen, wirft ihn zur Erde, jetzt fich recht bequem auf den Erdboden und verprügelt den An­greifer fürchterlich. Der schreit: Ich bin doch von Ihrer Schau, ich bin doch von Ihrer Schau!"

Ein zweiter Mensch löst sich aus dem Dunkel und be­stätigt brüllend die Behauptung seines Kameraden.

Billy ist ehrlich empört: Was, Ihr seid aus meiner Schau. Ihr spielt jahrelang bei mir Postfutschenüberfall und stellt euch, wenn ihr jemanden überfallen wollt, so nahe, daß man euch packen fann?"

Sauberzweig war ein Reinfall. Acht Monate später fand im Salon der Freifrau Martha von Wimmersperg die Bekanntschaft des alten Freiherrn mit einem gewissen Herrn Schuster statt. Dieser folt 1500 oder 15 000 Mark bezahlt haben. In kurzen Abständen 2000 Mart gezahlt worden sein. Als aber der Vertreter des Wiener folgten vier weitere Adoptionen. In einem Fall sollen Zweiges derer von Wimmersperg den alten Herrn Arthur von Bimmersperg aufsuchte, um über die Adoptionen Klarheit zu erhalten, klagte ihm dieser sein Leid: er habe 23 Adoptionen vorgenommen, die Leute zahlten aber gar nichts. Das Volk gebe nichts mehr auf den adligen Namen. Fünf von diesen Adop­tionen wurden rückgängig gemacht. Wegen zweier Adoptionen die eine betrifft den Herrn Sauberzweig Verfahren. Die beiden Freifrauen von Wimmersperg und der alte Freiherr hatten aber in diesen Zivilprozessen geschworen, daß fie nie Geldzuwendungen bekommen bzw. daß die Adoption ohne Vermittlung der Frau von Koburg stattgefunden hätten. So tam es zum Meineidsverfahren gegen alle drei.

Ueber die ihm zugefügte Blamage gerät Billy in eine unbändige Wut. Abwechselnd verprügelt er die beiden, folange seine Kräfte reichen, und er in Schweiß fommt. Man kann nicht Combon lernen, man muß Cowboy fein", sagte zu guter Letzt Billy, stolz und selbstbewußt und denkt an die Prärie.

Kinderlachen.

hatten in ihm ein Heim gefunden, und die Eltern konnten un­Nun war das Haus feierlich eingeweiht. Zwanzig Kinder besorgt durch die Welt ziehen.

Es ist heute nicht mehr so, daß jeder, Artist wünscht, seine Kinder möchten den gleichen Beruf ergreifen. Im Gegenteil, der Wunsch nach einem bürgerlichen Beruf hat sich in uralte Artistenfamilien hineingefressen.

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schwebt heute noch das

In dem dreitägigen Prozeß wurde eine große Anzahl Zeugen vernommen. Vier von den Adoptivföhnen zogen es vor, unter ver­schiedenen Vorwänden dem Gericht fernzubleiben. Ebenso der Rechis­anwalt und Notar, der die Adoptionen durchgeführt hatte.

,, Unser Kind soll es besser haben", diese Worte verkün­den das Bestreben aller Menschen. Unser Kind soll ein Zu hause haben, es ist die Sehnsucht vieler Artisten. Die alte Wohnwagenromantit ist dahin, gestorben; fein Wunder wird sie wieder auferwecken. Wer hat denn heute noch einen Wagen? Ein paar Dompteure. Vielleicht stirbt auch deren Beruf aus. Die wild eingefangenen Löwen   und Tiger sind immer noch die besten. Doch wird man noch lange Raubtiere fangen tönnen? Wird die Aasjägerei fie nicht bald restlos vernichtet haben? Womöglich ziehen wir in ein paar Jahren in den Zoologischen Gärten Europas   Raubtiere groß und machen dann lange beschwerliche Reisen mit ihnen und setzen sie in der Wildnis aus, damit die wieder bevölkert werde.

Nach mehrtägiger Verhandlung verurteilte das Gericht am Mittwoch die Heiratsvermittlerin Freifrau von Coburg wegen Meineides unter Anwendung des Milderungsparagraphen 157 der Strafprozeßordnung zu einem Jahr Gefängnis. Die Mit­angeflagte, Mathilde Freifrau von Wimmersperg, wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

83 Jahre alt verstarb acht Tage nach dem Tode seiner Ehefrau Genosse Baul Hundt am Schlesischen Bahnhof  . Seit seinem 14. Jahre half er an dem großen Wert des Sozialismus bauen. Oft wurde er unter dem Sozialistengesetz gehetzt und gejagt, felbst die Haft, die er antreten mußte, konnte ihn nicht vom Wege ab­bringen, zu dem er sich bekannte und für den er mit aller Leiden­fchaft fämpfte. Viele Monate hindurch mußte er seine Angehörigen und jung in der Wohnung Hundis Gedanken aus, und jeder, der verlassen, weil er nirgends Arbeit finden konnte. Oft tauschten alt den Alten hörte, schöpfte neue Kraft und neuen Mut zur Arbeit für den Sozialismus. Die Genossen der 32. Abteilung werden dem Berstorbenen ein dauerndes Andenken bewahren.

Und die übrigen Artisten? Die Menschheit treibt Sport. Ein jeder fühlt das Zeug zum Artisten in sich, ein jeder prahlt mit seinem eigenen Können, obwohl es sehr oft an gebracht wäre, auf Grund des eigenen Könnens erst zu er­faffen, was der Artist überhaupt leistet und wagt.

Die Artisten haben ein Recht, verbittert und mißmutig zu sein. Das Gros unter ihnen verdient nicht so viel Geld, um Menschen im Hotel sein zu können, es reicht nur zu Menschen in möblierten Zimmern. Und ein solches Dasein trägt einen Fluch über sich.

Biele, viele werden gern die Kinder in dieses Heim schicken. Bislang sind zehn Halbwaisen untergebracht. Wie glücklich waren Bater oder Mutter, daß ihnen die Sorge um das Kind genommen wurde. Sie mußten sich an einen andern Partner, eine andere Familie anschließen und die ganze Nummer umbauen. Hätten sie die Kinder versorgen fönnen?

Billy geht durch den Garten. Ein kleines Mädel hat Anita einen Strauß Erdbeerblüten gebracht. Anita erklärt dem Kinde, man dürfe solche Blumen nicht pflücken, weil sie später Früchte würden.

Billy nimmt das Mädel an die Hand. Er schlendert und schneidet ein paar Fliederblüten ab, weil sie den Strauch runterziehen und störend über den Weg hängen.

Da schreit das Mädel auf: ,, Onkel Billy, nimm dich in acht, wenn das nachher mal Aepfel werden. Billy lacht und Anita lacht, und beide sind restlos glücklich.

In der Prärie.

Billy ist wieder daheim. Er ist Scheriff, er sorgt für Ordnung. Er ist verheiratet und er hat Kinder. Doch sagt er nicht zu seinen Knaben, sondern zu allen Cowboys, meine Jungens. Er erzählt von seinen Reifen. Die Cowboys hören ihm aufmerksam und gern zu. Jede Erzählung aber schließt er mit den Worten: Jungens, geht raus, seht euch die Welt an. Berliert euch nicht. Lernt, wo ihr fönnt und wenn ihr dann als reife Menschen zurüdtommt und euch die feuchte, nadte Nasenfuppe eines Rindes lieber ist, als die bemalten, geschminkten Lippen der Damen auf den eleganten Straßen der Welt, Jungens, dann stedt etmas in euch."