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Morgenausgabe

Nr. 97

A 49

49.Jahrgang

Wöchentlich 75 Bt., monatlich 3,25 ( davon 87 Pf. monatlich für Zuftel lung ins Sans) im voraus zahlbar. Boftbezug 3.97 M. einschließlich 60 Pf. Botzeitungs- und 72 Pf. Boftbeftelge bühren. Auslandsabonnement 5,65 pro Monat; für Länder mit ermäßig tem Drucksachenporto 4.65 M

Der Borwärts erscheint wochentäg lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, die Abendausgabe für Berlin  und im Handel mit dem Titel Der Abend". Juustrierte Sonntagsbeilage Bolt und Zeit"

Vorwärts

Berliner   Bolksblatt

Sonnabend

27. Februar 1932

Groß- Berlin 10 Pf. Auswärts 15 Pf.

Die ein palt. Millimeterzeile 30 f. Reklamezerle 2.- M Kleine An­zeigen" das fettgedrudte Wort 20 Bf. ( zuläffig zwei fettgedrudte Worte jebes weitere Wort 10 Bf. Rabatt It. Tarif. Borte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Arbeitsmarkt Millimeter zeile 25 Pf. Familienanzeigen Milli­metergeile 16 Pf. Anzeigenannahme im Sauptgeschäft Lindenstraße 3, wochentäglich von 8 bis 17 Uhr. Der Berlag behält sich das Recht der Ab­Ichnung nicht genehmer Anzeigen vor!

Rentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  

Redaktion und Verlag: Berlin   SW 68. Lindenstr. 3

Vorwärts Verlag G. m. b. H.

Fernspr. Dönhoff( A 7) 292-297 Telegramm- Adr. Sozialdemokrat Berlin  

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Schlagt Hitler  !

An die Partei! Genoffinnen und Genossen!

Der Versuch der Rechten, im Reichstag   die Regierungsgewalt zu erobern, ist gescheitert. Ihren Ansturm auf die Reichspräsidentschaft abzuschlagen ist die nächste Aufgabe.

Vier Kandidaten stehen am 13. März zur Wahl: Hitler  , Duefterberg, Hindenburg   und Thälmann  . Von diesen Bewerbungen sind nur zwei ernst: Hitler   und Hindenburg  .

Das deutsche   Volk steht am 13. März vor der Frage, ob Hindenburg  bleiben oder ob er durch Hitler ersetzt werden soll.

Die Rechte hat vor sieben Jahren Hindenburg   auf den Schild gehoben.

Parteigenossen!

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Für euch, die ihr politisch geschult seid, ergibt sich die Antwort auf diese Frage von selbst. Außerhalb unserer großen Organisation stehen aber gewaltige Massen, die noch der Aufklärung und der Aufrüffelung bedürfen. Auf sie kommt es an.

Diesen Massen Führer zu sein ist jetzt eure Aufgabe!

Jede Stimme, die gegen Hindenburg   abgegeben wird, ist eine Stimme für Hitler.

Sie hoffte, er würde sein Amt parteiisch zu ihren Gunsten führen, seinen Eid verletzen und die Verfassung brechen. Es war selbstverständlich, daß wir Sozialdemokraten einem Bewerber, auf den unsere schlimmsten Feinde solche Hoffnungen setzten, entschieden bekämpften. Hindenburg  aber hat seine einstigen Anhänger enttäuscht. Weil er unparteiisch war und es bleiben will, weil er für einen Staatsstreich nicht zu haben ist, gegen Hitler  !

darum wollen sie ihn jetzt beseitigen.

Hitler   statt Hindenburg  , das bedeutet: Chaos und Panik in Deutschland   und ganz Europa  , äußerste Verschärfung der Wirtschafts­krise und der Arbeitslosennot, höchste Gefahr blutiger Auseinander­setzungen im eigenen Volke und mit dem Ausland.

Hitler   statt Hindenburg  , das bedeutet: Sieg des reaktionär sten Teils der Bourgeoisie über die fortgeschrittenen Teile des Bürger­fums und über die Arbeiterklasse, Vernichtung aller staatsbürgerlichen Freiheiten, der Presse, der politischen, gewerkschaftlichen und Kultur­organisationen, verschärfte Ausbeutung und Lohnsklaverei. Gegen Hitler! Das ist die Losung des 13. März. Es gibt fein Ausweichen!

Die Sozialdemokratische Partei   will die Klarheit dieser Entscheidung nicht verdunkeln. Darum hat sie auf die Aufstellung einer Zählkandidatur im ersten Wahlgang verzichtet. Zum Zählen der Stimmen ist bei den nahen Wahlen zu den Länderparlamenten Gelegenheit genug.

Bei Parlamentswahlen gilf jede Stimme. Bei der Reichspräsidenten­wahl dagegen fällt jede Stimme ins Leere, die für einen Zählkandidaten abgegeben wird.

Jede Stimme, die Thälmann entriffen und Hindenburg   zugeführt wird, ist ein Schlag

Die Kommunisten, die für Thälmann   werben, fun damit dasselbe, wie am 9. Auguft vergangenen Jahres, als sie mit Hitlers SA. und Quester­bergs Stahlhelm gegen Otto Braun   und Severing zum Volksentscheid antraten. Sie kämpfen für den reaktionärsten Teil der Bourgeoisie, gegen die fortgeschritteneren Teile des Bürgerfums und gegen die Arbeiterklasse.

Die Sozialdemokratie aber hat stets bei allen inneren Kämpfen des Bürgertums für den fortgeschriffenen oder gemäßigten Teil Partei genommen und ihren Angriff gegen die Reaktion gerichtet. Jetzt geht es um alles!

Sieg des Faschismus ist namenlose Schande, unabsehbares Unheil. Das darf nicht sein!

Parteigenossen! Haltet die Augen offen, schützt euch vor Ueber­raschungen, die eintrefen können, wenn der Faschismus erkennt, daß er seine Ziele auf legalen Wegen nicht erreichen kann! Steht fest zur Eisernen Front!

Setzt alle eure Kräfte ein, damit der entscheidende Schlag schon im ersten Wahlgang fällt! Befreit mit diesem einen Schlag das

Hitler oder Hindenburg  ? Es gibt kein Drittes! deutsche   Volk von der faschistischen Bedrohung!

Schlagt Hitler  !

Darum wählt Hindenburg  !

Der Parteivorstand.