Morgenausgabe
Nr. 97
A 49
49.Jahrgang
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Der„ Borwärts erscheint wochentäg lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, die Abendausgabe für Berlin und im Handel mit dem Titel„ Der Abend". Juustrierte Sonntagsbeilage Bolt und Zeit"
Sonnabend
27. Februar 1932
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An die Partei! Genoffinnen und Genossen!
Der Versuch der Rechten, im Reichstag die Regierungsgewalt zu erobern, ist gescheitert. Ihren Ansturm auf die Reichspräsidentschaft abzuschlagen ist die nächste Aufgabe.
Vier Kandidaten stehen am 13. März zur Wahl: Hitler , Duefterberg, Hindenburg und Thälmann . Von diesen Bewerbungen sind nur zwei ernst: Hitler und Hindenburg .
Das deutsche Volk steht am 13. März vor der Frage, ob Hindenburg bleiben oder ob er durch Hitler ersetzt werden soll.
Die Rechte hat vor sieben Jahren Hindenburg auf den Schild gehoben.
Parteigenossen!
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Für euch, die ihr politisch geschult seid, ergibt sich die Antwort auf diese Frage von selbst. Außerhalb unserer großen Organisation stehen aber gewaltige Massen, die noch der Aufklärung und der Aufrüffelung bedürfen. Auf sie kommt es an.
Diesen Massen Führer zu sein ist jetzt eure Aufgabe!
Jede Stimme, die gegen Hindenburg abgegeben wird, ist eine Stimme für Hitler.
Sie hoffte, er würde sein Amt parteiisch zu ihren Gunsten führen, seinen Eid verletzen und die Verfassung brechen. Es war selbstverständlich, daß wir Sozialdemokraten einem Bewerber, auf den unsere schlimmsten Feinde solche Hoffnungen setzten, entschieden bekämpften. Hindenburg aber hat seine einstigen Anhänger enttäuscht. Weil er unparteiisch war und es bleiben will, weil er für einen Staatsstreich nicht zu haben ist, gegen Hitler !
darum wollen sie ihn jetzt beseitigen.
Hitler statt Hindenburg , das bedeutet: Chaos und Panik in Deutschland und ganz Europa , äußerste Verschärfung der Wirtschaftskrise und der Arbeitslosennot, höchste Gefahr blutiger Auseinandersetzungen im eigenen Volke und mit dem Ausland.
Hitler statt Hindenburg , das bedeutet: Sieg des reaktionär sten Teils der Bourgeoisie über die fortgeschrittenen Teile des Bürgerfums und über die Arbeiterklasse, Vernichtung aller staatsbürgerlichen Freiheiten, der Presse, der politischen, gewerkschaftlichen und Kulturorganisationen, verschärfte Ausbeutung und Lohnsklaverei. Gegen Hitler! Das ist die Losung des 13. März. Es gibt fein Ausweichen!
Die Sozialdemokratische Partei will die Klarheit dieser Entscheidung nicht verdunkeln. Darum hat sie auf die Aufstellung einer Zählkandidatur im ersten Wahlgang verzichtet. Zum Zählen der Stimmen ist bei den nahen Wahlen zu den Länderparlamenten Gelegenheit genug.
Bei Parlamentswahlen gilf jede Stimme. Bei der Reichspräsidentenwahl dagegen fällt jede Stimme ins Leere, die für einen Zählkandidaten abgegeben wird.
Die Kommunisten, die für Thälmann werben, fun damit dasselbe, wie am 9. Auguft vergangenen Jahres, als sie mit Hitlers SA. und Questerbergs Stahlhelm gegen Otto Braun und Severing zum Volksentscheid antraten. Sie kämpfen für den reaktionärsten Teil der Bourgeoisie, gegen die fortgeschritteneren Teile des Bürgerfums und gegen die Arbeiterklasse.
Die Sozialdemokratie aber hat stets bei allen inneren Kämpfen des Bürgertums für den fortgeschriffenen oder gemäßigten Teil Partei genommen und ihren Angriff gegen die Reaktion gerichtet. Jetzt geht es um alles!
Sieg des Faschismus ist namenlose Schande, unabsehbares Unheil. Das darf nicht sein!
Parteigenossen! Haltet die Augen offen, schützt euch vor Ueberraschungen, die eintrefen können, wenn der Faschismus erkennt, daß er seine Ziele auf legalen Wegen nicht erreichen kann! Steht fest zur Eisernen Front!
Setzt alle eure Kräfte ein, damit der entscheidende Schlag schon im ersten Wahlgang fällt! Befreit mit diesem einen Schlag das
Hitler oder Hindenburg ? Es gibt kein Drittes! deutsche Volk von der faschistischen Bedrohung!
Der Parteivorstand.