Tödlicher Llnfall beim Röxe «. Nachdem Äölkner von Sabottke k. o. geschlagen. Im Berliner Spichernring gab ez am Freitag einen tödlichen Unfall in einem Boxkampf. Es standen sich im ch albschwer- gewicht die Berliner Sabottke und B ö l k n« r gegenüber. Völkner wurde mit einem Kinrchaken in der dritten Runde zu Boden geschlagen und schlug dabei hart mit dem chinter- topf auf. Er erhob sich bei neun wieder und stellte sich seinem Gegner zum Kampf. Sabottke trieb Völkner jetzt in eine Ringecke und deckte ihn dort mit einem Hagel von Schlägen zu. so daß Völkner stehend k. o. ging. Der Schiedsrichter verpaßte es, den Kampf abzubrechen. Me Sekundanten bemühten sich sofort um Välkner, brachten ihn in die Ringecke und versuchten, den Boxer wieder zum Leben zu erwecken. Schließlich mußte er ins Kranken- haus übergeführt werden, wo die Aerzte nur den inzwischen erfolgten Tod feststellen konnten, der wahrscheinlich durch Gehirnblutung eingetreten ist.
Aachforschungen dienstlich verboien! Immer neue Enthüllungen im SNaret-prozeß. In der Rückschau auf die beiden letzten Tage des sich langsam abrollenden Sklarek-Prozesies verdient der Vorstoß des Verteidigers Sklareks, Dr. Pindar, am Donnerstag gegen Hossinann, der einen fast tragigrotesken Ausgang nahm, Beachtung. Und zwar fragte Pindar , ob es richtig sei, daß Hoffmann den Sklareks in'hrem Büro Kreditanträge in die Feder diktiert und ihnen Tps gegeben habe, nachdem für Hoffmann vorher ein erstklassiges Diner von Peltzer herilliergeholl worden sei. Hoffmann:„Ich habe im ganzen zweimal den Sklareks skizzenhafte Andeutungen über die Kreditanträge gegeben. Es soll sich dann, wie Hofsmann weiter ausführt, nicht um ein Diner, son- dern um eine Pastete gehandelt haben, die er in einem Nestau- rant essen wollte. Durch Sklareks liebenswürdiges Drängen ließ er sich schließlich breitschlagen, die Pastete bei Sklareks zu essen. Und die Pastete, von der Hoffmann sprach, und das Diner, von dem Pindar sprach, bewirkten es denn auch wieder, daß Hoffmann voll- kommen außer sich geriet, so daß der Vorsitzende eine Pause ein- treten lassen mußte. Nach Wiedereröffnung der Verhandlung hiell der Vorsitzende Hoffmann entgegen, daß er bisher bestritten habe, den Sklareks irgendwelche Direktiven für die Kreditanträge gegeben zu haben, daß er es aber jetzt wohl zugeben müsse. Willy Sklarek erklärte hierzu, daß Hoffmann ihm nicht nur Stichwort» angegeben, sondern die Kreditanträge völlig diktiert habe. Von Wichtigkest war dann noch die Aussage des Obermagistratsrats Dr. Müller, der juristischer Dezernent bei der Stadtbank ist und am LS. September 1929, nachdem die Reoisionsberichte über die Un- regelmäßigkeiten bei den Bezirksämtern vorlagen, von Hoffmann und Schmitt zu den Sklareks geschickt wurde, um die Unterlagen ein. zusehen. Der Zeuge bekundete, er habe von den beiden Direktoren den Sonderauftrag gehabt, mtt aller Vorsicht vorzugehen, da nach Ansicht der beiden nur ein Mißverständnis untergeordneter Organe vorläge. Die Sklareks ließen diese Unterlagen aber nicht einsehen, so daß- Obermagistratsrat Dr. Müller wieder unverrichteter Dinge zur Stadtbant zurückgehen mußte. Der Zeuge bestritt, bei dieser Revision bei den Sklareks Kaffee getrunken zu haben. Am gestrigen Freitag wurde hauptsächlich erörtert, auf welch» Weise dt» angeklagten Stadtbankdirektoren Schmitt und Hoff» mann die Revisionen bezüglich des Sklarek-Kredits zu verhindern suchten. Der Zeuge Rechnungsdirektor R e u m a n n bekundete, daß er am 25. September 1929 bei seiner Vernehmung von Ober- magistratsrat Dr. Brandes von der Hauptprüfungsstells ge» fragt worden sei, ob er Anhaltspunkte dafür habe, daß die beiden Direktoren Schmitt und hoffmana von den Sklareks bestochen worden seien. Er, der Zeuge, habe diesen Verdacht nicht direkt zurückgewiesen, weil er ja den freundschaftlichen Verkehr zwischen den Direktoren und den Sklareks gekannt habe. Er habe aber nicht angenommen, daß sie von dem Betrug gewußt hätten. Vors.: Wollte Direktor Schmitt die Aufklärung durch Obermagistratsrat Brandes ver- hindern? Zeuge: Verhindern ist wohl zuviel gesagt; Schmitt war wohl noch der Meinung, daß die Sklareks gute Leute sind, und er wollte die Verbindungen nicht stören. Rechnungsdirektor Neumann erwähnte ferner, daß Leo Sklarek in den kritischen Tagen, als die Revisionen schon im Gange maren, sich bei Hoffmann über die Einmischung der Unterorgane beschwerte und drohte, er würde jeden haftbar machen, der ihm seine Geschäfte störte. Leo Sklarek(den Zeugen anschreiend): Dies« Aussagen haben Sie sich ja hier zurechtgemacht. Zeuge: Nein, denn ich stehe unter meinem Eide . Auf Fragen von R.-A. Dr. Glogauer, des Ver» teldigers Direktors Schmitt, warum er denn dem Vorstand»on seinem Verdacht nicht in klarer Weise Mitteilung gemacht hätte, antwortete der Zeuge: Ich weiß nicht, welche Leschwörungsformela ich dem vorstand gegenüber noch anwenden sollte. Ich hatte doch schon alles gesagt Ich war über das Verhalten der Direktoren erschüttert, denn Schmitt hatte mir doch d i e n st l i ch verboten, daß weiter nachgeforscht wurde.(Bewegung.)
Das Ltrieil im Kommunistenprozeß. Äie Verurteilten als Wertzeuge politischer Drahtzieher. Nach mehrstündiger Beratung verkündete das Schöffen» gericht Lichtenberg unter Vorsitz von Amtsgerichtsdirektor Köhler das Urteil in dem Prozeß gegen die„Grönland�-Kom- munisten wegen des beabsichtigten Ueberfalls auf die National» sozialisten. Die Angeklagten Schmach und W i e n r o d t, die teils schwer vorbestraft und teils als Leiter der Gruppe anzusehen sind, erhielten je 2 Jahre und 1 Monat, der Angeklagte Z i t t l a u 1 Jahr 9 Monate, der Angeklagte Friedrich 1 Jahr S Monate Gefängnis. Bei zwei weiteren Angeklagten erkannte das Gericht aus se 1 Jahr 4 Monate Gefängnis, bei dem Angeklagten Boß auf 1 Jahr 3 Monate und 1 Woche Gefängnis und bei den beiden übrigen Angeklagt«! auf je 1 Jahr 1 Monat Gefängnis. Das Gericht hatte die Angeklagten sämtlich des unerlaubten Waffenbesitzes und des unerlaubten Waffenerwerbs, sowie teilweis» noch anderer kleinerer Waffendelikte(§ 127) für schuldig«achtel. Die beiden am wenigsten bestrasten Angeklagte», wurden wegen chrer Jugend aus der Haft enttasien, während die übrigen weiter in Haft bls>b«n. Sämtlichen Angeklagten wurde die Untersuchungshaft angerechnet. In der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende aus, daß es der Zweck der Bewaffnung und die Absicht der Gruppe war, einen Ueberfall auf die Nationalsozialisten zu verüben. Als strafmildernd sei anzusehen, daß die Angeklagten als Werkzeug« polittscher DrahAeher gehandelt hätten.
Der Skandal um die Ev. Zentralbank Und die Rolle des Wehrkreispfarrers Irmer
Schon der erste Verhandlungstag gegen den famosen Direktor der Evangelischen Zentralbank Friedrich Paul R u n k und dessen Bruder Adolf Ruuk enthüllte die skandalösen Zustände in der Evangelischen Zentralbank in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit. Die Evangelische Zentralbank sollte eine Genossenschaftsbank sein, war aber in Wirklichkeit alles andere als das. Die geschäfts- und weltfremden evangelischen Pfarrer aus den entlegensten Winkeln Deutschlands gaben der Bank ihre Ersparnisse im Vertrauen aus ihren Amtstollegen, den Wehrkreispfarrer Irmer, der im Aufsichtsrat saß, aber auch im Vertrauen auf den Namen Evangelische Zentralbank, und bekamen keinen Pfennig wieder. Acht Millionen Mark beträgt der Gesamt- verlust der Evangelischen Zentralbank, S Millionen davon waren Gelder von Pfarrern und ihren Gemeinden. Oer Herr Wehrfre'Spfarrer. Ein drastisches Beispiel dafür, mit welcher Skrupellosigkeit ge- arbeitet wurde, lieferte der Zeuge M. Er besaß Ersparnisse in Höhe von AM Mark, suchte nach einer sicheren Anlagemöglichkeit. Der Umstand, daß ein richtiger Wehrkreispfarrer dabei war, stärkte sein Berttauen besonders. Am 22. Juni, also zu einer Zeit, als die Bank mit Ausnahme von Schulden nichts mehr besaß, übergab er seine Sparkassenbücher dem Syndikus der Bank, Kiepsr: Ihr Geld legen wir auf Goldbasis an, es kann nie was passieren", sagte ihm dieser. Als im November die Hausbesitzerdank zusammenkrachte, schrieb M. einen oerzweifelten Brief an die Privatadresse des Pfarrers Irmer und erhiell von dem Herrn Wchrkreispfarrer keine Antwort. Ein zweiter Brief folgte.„,Es ist mein letztes Geld", heißt es darin, „ich bitte doch um Antwort". Im Namen des Pastors Irmer, der angeblich von der Devaheimanaeleaenbeit voll in Anspruch ae- nommen ist, erhält M. von der Zentralbank ein Schreiben: Es sei gar nichts zu befürchten: die Bank habe gar keine Verluste. Bitte nur keine Abhebungen. Sie würden es bereuen. Das war am 8. Dezember. Im Januar fliegt ein dritter Brie? in die Wohnung des Pfarrers Irmer. Jetzt erst bequemt dieser sich zur Antwort: „Ich bin seit Ende des Jahres aus der Bank ausgetreten, habe nichts mehr mit der Sache zu tun." Die sauer ersparten A)(K) Mark waren dahin. Alles in bester Ordnung, sagt Irmer. So ging es aber bereits seit Mai. Die Briefe wurden nur mit großer Verzögerung beantwortet. Geldüberweisungen wurden nicht mehr ausgeführt, der Aufsichtsrat Pfarrer Irmer wurde von seinen Amtskollegen bestürmt und gewarnt; er begnügte sich mit formalen Antworten, zeigte die kalte Schulter. Am 21. November 1931 schreibt ein Landpfarrer:„Die kleinste pommersche ländliche Sparkasse
handelt korrekter als ihre Bank." Pfarrer Irmer antwortet:„Ihr Depot ist in Ordnung." In einem anderen Brief wird gewarnt: „Geehrter Herr Aufsichtsrat, ich habe feit langem kein Lebenszeichen von Ihrer Bank, ich warne Sie vor Ihrer Geschäftsführung. Die Zahlungsunfähigkeit der Bank steht fest. Mit christlichen Redewendungen ist die Sache nichl abgetan. Die Tatsachen werden verschleiert. Offenkundiger Betrug liegt vor. Ich kann keinen Pfennig von meinem Konto bekommen."—„Alles in bester Orb- nung", lautet der Bescheid. Das ist im November. Am 20. Januar kracht die Bank. Bankdirektor von Pfarrers Gnaden. Wie kam aber Pfarrer Inner in den Aufsichtsrat der Evan- gelischen Zentralbank und wieso wurde Friedrich Paul Runk zum Direktor dieser Bant ernannt? Pfarrer Irmer war schon Vorstands- Mitglied der Kredit-, Spar» und Häussrbank, die Friedrich Paul Runk gehörte: er kannte Runk als vortrefflichen Leiter von Bibelkreisen. Seinem Auftteten nach hielt er ihn für einen tüchtigen Bankfachmann. Daß Runk nur anderthalb Jahre Banklehrling gewesen war, wußte er nicht. Wenige Monate später machte er ihn aber zum Direktor der Evangelischen Zentralbank. Pfarrer Irmer hoffte aus ihr ein Geldinstitut für die Innere Mission zu schaffen. Vor Gericht erklärte er zwar, er arbeitete hier aus ideellen Gründen, ober er bezog je tausend Mark Tantieme bei Adolf Runks Terraingesellschaften, in die die Zentrc- dank etwa eine Million Mark hineingesteckt hatte, obgleich sie ai: Genossenschaftsbank sich mit derartigen Geldgeschäften überhaupt nicht befassen durfte, auch bezog er Provisionen bei den anderen Banken. Vom Depotgesetz verstand Pfarrer Inner ebensowenig wie sein Direktor. Ob ihm die gesamte Korrespondenz vorgelegt wurde. kann er nicht sagen. Die Bilanzen prüfte er nicht, da er ja nichts davon verstand. Kamen Beanstandungen, so holte er sich bei den Brüdern Runk Bescheid und begnügte sich mit deren Antworten. Er hatte zu ihnen volles Vertrauen. Es regten sich in ibm nicht die geringsten Zweifel:„Keine beruhigende Stimme des Herzens". Zu seiner Rechtfertigung führte er an, daß er ja auch die Einlagen seiner Verwandten und seiner KirchengMneinde, wie auch das Depot seiner Schwester nicht aus der Bank herausgezogen habe. Alle Warnungen fruchteten nichts. Weder die Beanstandungen der land - wirtschaftlichen Genossenschaft noch die Einwendungen des Presse- Verbandes des evangelischen Deutschlands . Die Brüder Runk sagten ihm, daß alles in Ordnung sei und da war schon für Wehrkreis- pfarrsr Irmer alles in Ordnung. Heute gelangt der Kompler Zentralausschuß der In- n e r e n Mission und D e v a h e i m zur Erörterung. Diese An- gelegenhett hat dem Reich eine Million Mark gekostet.
Was sollen wir beginnen? Der Notschrei der Schulentlassenen
S ch u l s ch l u ß. Jeder Junge, jedes Mädel will hinein ins praktische Leben und findet alle Türen verschlossenl 18 999 entlassene Berliner Volksschüler, 1599 Mittelschüler und 7999 höhere Schüler wollen einen Beruf erlernen; aber Lehrstellen lassen sich nicht aus der Erde stampfen, wenn sie nicht vorhanden sind und der Berufsberater, wie der Beamte auf der Berufsinnung muß die Berufsanwärter von einem Mal auf das andere Mal vertrösten. Da die Anforderungen nach Lehrlingen so unendlich gering sind, wird alles mögliche versucht, Stellen aussindig zu machen. So treten die Arbeitsämter an jene Betriebe heran, die ihre ausgelernten Lehrlinge jetzt enllassen, womit aber keineswegs gesagt ist, daß dieser Weg ein positives Resultat zeitigt: da ist einmal der Betrieb stark eingeschränkt worden, das andere Mal ist der Betrieb ganz eingestellt; sehr häufig liegt der Fall so, daß der Lehrling, dessen Stelle der neue Berufsanwärter einnehmen sollte, seine Lehrzeit schon vorzeitig beenden mußte— aus einer vierjährigen Lehrzett ward eine drei-, auch zweieinhalbjährige— woraus sich dann ein überaus starkes Kontingent der Lehrlinge ergibt, die chre Lehrzeit ftühzeitig abge» krochen haben. Stellenvermittlungen, die unter Umgehung der Arbeitsämter, hauptsächlich auf dem Jnseratenwege, erfolgen, haben fast stets und immer einen argen Haken; da wird erstens und in der Hauptsache feste am Lohn gedrückt und auch alle sonstigen tariflichen, gerade für den jugendlichen Arbeiter so sehr wichtigen sozialen Maß» nahmen werden gänzlich außer acht gelassen, dann wird sehr heftig mtt Bezahlung eines„Lehrgeldes" durch die Eltern operiert, die es sich oft unter den schwierigsten Umständen vom Munde ab- sparen, um nachher erleben zu müssen, daß der Herr Meister den Jungen unter irgendeinem nichtigen Vorwand vorzeitig wieder abschiebt. Ist die Zahl der neu hinzugekommenen Berufsanwärter groß, so ist die Ziffer jener Jugendlichen, die bereits kurze Zeit im Beruf standen und nun wieder vor dem Nichts stehen, geradezu beängsti- gend. Man ist gerade damit beschäftigt, statistisch genau festzustellen. wie hoch die Zahl der jugendlichen Erwerbslosen in Berlin ist. Das Elend unter der arbettsfähigen, arbeitsfreudigen Jugend ist unendlich groß. Zuchthaus, Zuchthaus...! Iugend auf Irrwegen.-!lnd so geht sie zugrunde. Die Raubüberfälle, Verbrechen einer oerirrten Jugend nehmen ttotz der harten Strafen nicht ab. Unmöglich, auch nur den ge» ringsten Tell der Raubprozesse, die fast täglich in Moabit statt- finden, zu registrieren. Zwei außerordentlich dreiste Raubüberfölle, die vor dem Schöffengericht Berlin-Schöneberg ab- geurteilt wurden, verdienen aber besonders erwähnt zu werden. Auf der Anklagebank drei junge Burschen. W., S. und K- Di« beiden ersten mehrfach vorbsstraft, K. unbestraft. Es handelt sich um den Raubüberfall am hellsrlichten Tag« auf den Juwelier» laden Brodowskt in der Dreibund st raß« m Tempelhos. Am IL. Dezember kurz nach 11 Uhr fuhr ein« blau« Üimousln« vor, der Chauffeur blieb am Steuer, drei junge Leute stiegen aus, begaben sich in den Juwelierladen und ließen sich goldene Armband» uhren vorlegen. Zwei von ihnen zogen plötzlich zwei Revolver, hielten die Anwesenden in Schach , rafften etwa IS Armband» uhren und auch andere Schmucksach«! an sich, stürmten zum Wagen, gaben einig« Schreckschüsse ob und sausten davon. Eine
>Frau hatte sich aber die Nummer des Wagens gemerkt. Sämtliche Angeklagten bestritten ihre Teilnahme an dem Ueberfall: sie wurden aber von Zeugen wiedererkannt. Das Gericht verurteilte W. zu fünf Jahren und neun Monaten Zuchthaus, S- zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis, K. zu drei Jahren Gefängnis. Und wieder standen drei jugendliche Angeklagte vor dem Richter: D., H. und G. Am 17. November vorigen Jahres drangen zwei junge Burschen in die Wohnung der 79iähngen Frau S- in der Franz-Körner-Straße in Britz ein, rissen die alte Frau zu Boden, forderten von ihr Geld, wurden aber verscheucht und fluch- teten. Auf der Straße wurden beide verhaftet. Auch den dritten Komplizen ereilte das Schicksal. Das Gericht verurteitte H. zu zwei Jahren neun Monaten Zuchthaus, D. zu einem Jahr drei Mo- naten Z u ch t h a u s und G. zu einem Jahr Gefängnis. Das Gericht hatte sich nicht die Ansicht der Verteidigung zu eigen gemacht, die jungen Leute vor dem Zuchthaus zu bewahren und es noch einmal mit dem Jugend g-fängnis zu versuchen. Wäre das Iugendgefängnis in diesem Falle nicht vielleicht doch besseramPlatze gewesen? Die Schu'farm Scharfensierg. Das Landerziehungshelm der Stadt Berlin im Tegeler See kann in diesem Jahre nach Enllassung der Abitu- rienten eine größere Zahl Schüler als in den letzten Jahren auf- nehmen. Es kommen dafür befähigte Schüler aus den zweiten und ersten Klassen der Gemeindeschulen und Schüler aus den Mittelklassen(Quarta bis Obertertia) der höheren Schulen in Betracht. Da für den Aufenthalt auf der Insel immer noch die alten Staffelsätze als Verpflegungszujchuß aufrechterhalten werden konnten, ist es jedem tüchtigen Berliner Jungen, der Lust hat, in der Inselgemeinschaft' bei fröhlicher und doch intensiver geistiger und körperlicher Arbeit heranzuwachsen, möglich, seinen Wunsch ersültt zu sehen. Der Verpflegungssatz beträgt 99 Pf. pro Tag und erhöht sich nach dem steuerlichen Einkommen der Eltern. Für Schulgeldbesreiung gelten dieselben Bestimmungen wie bei den anderen Berliner Schulen. Meldungen sind schriftlich oder besser mündlich an die Leitung der Schulfarm zu richten, die an den kam- menden Sonntagen den Eltern zur Verfügung steht.
Goerdeler gegen Broipreiserhöhung. Eine energische Mahnung an die Berliner Bäcker. Wie die T e l e g r a p h e n» U y I o n zu der vom Berliner Bäckergewerbe beabsichtigten Brotpreiserhöhung um 2 Pf. für das 12S9-Gramm-Vrot ab kommenden Montag erfährt, ist der Reichs- kammissar für die Preisüberwachung der Uebsrzeugung, daß diese Erhöhung nicht gerechtfertigt ist und daß es den Bäckern bei der fallenden Tendenz der Roggen, und Roggenmchlpreise— insbesondere mit Rücksicht auf die Vorverkäufe von Russenroggen, die ab 1. März auf den Markt kommen und annähernd einen Monats- bedarf decken— möglich sein werde, den bisherigen Brotpreis zu hallen. Der Reichekommissar wird am heutigen Sonnabendvormittag inst den zuständigen Stellen verhandeln, um eine Brotpreiserhöhung für Berlin zu verhindern. Elfern« Frank RSnlgental. Sonntagnachmittog 4 Uhr Lokal Bxme Grotte in Räntgental. Redner: Bezirksverordnete? Perls und Schriftsteller Robert Breuer .