Wie die Nazis Betriebe erobern.
Der Ueberfall auf die Bewag Belegschaft.
3u unserem Bericht unter der Ueberschrift: tit Messern und Schlagringen" am Freitag wird uns aus der SPD - Fraktion der ,, Bemag" geschrieben:
Während die Berteilung von Setteln vor Betrieben der Bewag Derhältnismäßig barndos nor fich ging ausgenommen beim Bert Ropenhagener Straße, erfolgte nach der Riesenfunderfolgte nach der Riesenfundgebung der Bewag- Belegschaft für die Eiserne Front am 17. Februar ein Massenangriff der Nazis auf das Verwaltungsgebäude Schiff bauerdamm bzw. Luisenstraße. Tagtäglich fammelten fich größere Erupps Don Hafentreuzlern vor diesem Betrieb an und versuchten, ihre Zetteldhen loszuwerden. Dabei
SPD. - Metallarbeiter! Am Montag, dem 28. Februar.
um 19 Uhr, Sophlensäle, Sophienstr. 17/18: Versamm lung aller SPD. - Metallarbeiter. Tagesordnung: 1. Stellungnahme zur Generalversammlung. 12. Neuwahl der Fraktionsleitung.
Der Fraktionsvorstand,
Ersatzfassen als Arbeitgeber.
Die Zuschrift, die wir mit dieser Ueberschrift in Nr. 87 des ,, Borwärts" veröffentlichten, hat uns eine Beschwerde und eine Zustimmung eingebracht. Zu der Beschwerde sei bemerkt, daß wir feineswegs die Absicht hatten, alle Ersagtassen in einen Topf zu werfen. Wenn der Angestelltenrat der Kranten und Sterbes Passe für das Deutsche Reich( Lichterfelder Ersatztasse) sich dagegen wehrt, daß diese Kasse etwa mit der Kaufmännischen gestellten gleichgeftellt wird, so ist das begreiflich. Er existieren in Deutschland noch verschiedene aus Berufstranfenfassen hervorgegangene Erfagtassen, die in der Arbeiterbewegung einen guten Ruf gangene Erfazlaffen, die in der Arbeiterbewegung einen guten Ruf haben.
23 Militärtapellen in der fommenden Sommerfaifon 23 Zivila tapellen verpflichtet werden, dann bedeutet das doch ohne meiteres eine Berminderung der Erwerbslosigkeit der Mufiter. Man tomme nicht mit der Ausrede, das Bublifum verlange Militärtapellen! Das Publikum verlangt Musik und will zum größten Teil an den militärischen Drill nicht mehr erinnert werden.
Bir fordern nach wie vor grundsägliches Berbot für bie Militärtapellen, ben Zivilberufsmufitern das Brot zu nehmen. In Berlin find 3300 Berufsmusiker arbeitslos. Nicht nur der Staat, auch das Publikum dürfte daran interessiert sein, daß Erwerbslosenunterstüßung an arbeitslose Mufiter gezahlt wird, die nicht mehr arbeitslos fein würden, wenn der Herr Reichswehrminister den Militärkapellen das entgeltliche Musizieren untersagen
würde.
urban die Pförtner in der gröblichsten Art beschimpft und Krantentaffe zu Halle hinsichtlich der Behandlung der An- Urabstimmung im Buchdruckerkonflikt.
tätlich angegriffen.
Die Arbeiter, die achtlos an den Zettelverteilern vorbeigingen und die Bettel nicht abnahmen, wurden deshalb ebenfalls tätlich angegriffen und beschimpft, so daß es notwendig war, die Hilfe der Polizei in Anspruch zu nehmen. Sobald Polizei erschien, türmten die Nazis. In der Zeit vom 19. bis 24. Februar hielten sich die rauhen" Brüder nahezu tagtäglich in Trupps bis zu 40 Mann vor dem Betriebe auf. Die Bewag befand sich beinahe im Belagerungszustand.
Die Hauptattion wurde in der Versammlung am 25. Februar vollbracht. Die öffentliche Versammlung für die Bewag- Betriebe war einberufen mit der Tagesordnung: Der Verrat der Gewerkschaften. Was bringt uns der neue Tarif?" und war unterzeichnet von der Settion Stettiner Bahnhof der National sozialistischen Partei. Da weite Kreise der Belegschaft ein Interesse daran hatten, zu hören, morin der Berrat der Gewerkschaften bestehen soll, waren etwa 150 Mann der Belegschaft erschienen. Von den betriebsfremden Nazis waren etwa 40 Mann erschienen. Ms der Referent erklärte, mer seine Worte nicht anhören wolle, der solle das Lotal verlassen, und der Versammlungsleiter, ebenfalls ein Betriebsfremder, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen drohte, begannen die Versammlungsteilnehmer, soweit sie zur Bewag gehörten, das Lokal zu verlassen. Beim Verlassen des Versamm lungsraumes zeigte es sich, daß die Nazis alles zum Angriff Dorbereitet hatten. Denn die Bewag- Angehörigen mußten ein von Nazis gebildetes Spalier passieren. Ein Faust schlag, den ein Kollege erhielt, und ein Pfiff waren das Zeichen zum Angriff. Obgleich im eigentlichen Bersamm lungsraum von den Kollegen nichts verzehrt worden war, flogen plöglich Bierseidel nach vorn. Ebenso wurde mit Stühlen gearbeitet.
Die Schaufensterscheibe des Lokals wurde nicht von außen, sondern durch ein von innen geworfe nes Bierseibel zerschlagen. Die Glasscherben flogen mit dem Bierglas auf die Straße. Ein auf der Straße stehender Kollege der Bewag wurde durch das Bierglas an der Hand getroffen und verfekt.
Ein im Lotal anwesender Nazi hat dort telephonisch Ber st ärtung herbeigerufen, auch die Bürotulis" sollten mitfommen. Nach Verlassen des Lofals zeigte sich, daß verschiedene Saus flure der umliegenden Häuser mit Stoßtrupps gefüllt maren.
Der Eindruck, den die Bersammlungsteilnehmer von dem ganzen strolchmäßigen Treiben der Nazis gewonnen haben, war ein recht efelhafter Borgeschmad vom Dritten Reich".
Eroberung der städtischen Betriebe in Buch.
Zum 25. Februar hatten die Nazis eine Versammlung für das Bersonal der städtischen Betriebe einberufen, das gegenwärtig in Stärfe von 1600 Röpfen beschäftigt ist. Doch in der Bersammlung war davon niemand zu finden, weil die Angestellten für ihre freie Zeit beffere Berwendung haben. Außer einigen Hospita liten waren nur Nazis erschienen, die weder in Buch wohnen, unch dort beschäftigt find. Dafür waren unsere Bucher Parteigenoffen auf dem Posten. Der Nazireferent fuchte vergeblich Stimmung zu machen. Auch die Unterstügung, die er bei seinem Parteigenossen Berndt vom Rathaus fand, fonnte an dem Fiasto nichts ändern. In der Diskussion zeigten zwei seit Jahrzehnten im Krantenpflegeberuf tätige Genossen, daß das Pflegepersonal nicht erst auf die Nazis gewartet hat, um seine Lage zu verbessern. Die Herr schaften sind zu spät gefommen. Der Gesamtverband und die Sozialdemokratie haben dafür gesorgt, daß das Krantenpflege= personal sich von der Gesinde"-Stufe der Vorfriegszeit zu freien Angestellten aufschwingen fonnte.
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Die Aufforderung des Genossen Faltner, fich dem Ge. samtverband und den Betriebsfraktionen der SPD. anzu chließen, fand stürmischen Beifall in der Naziversamm lung. Die Zellenbauer zogen betrübt von dannen.
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Der Moskauer Rundfunk berichtet.
Bom Streit bei Ullstein.
Ein russisch sprechender Genosse schreibt uns: Wie die fo genannten Arbeiterdelegationen das russische Proletariat mit schauer. lichen Berichten aus ihren Heimatländern ,, objettin" informieren, ist ziemlich bekannt, Neuerdings verdanten wir auch dem Rund junt einen Einblick in die Berichterstattungsmethoden der Mostauer. Am Dienstag, dem 23. Februar 1932 sendete Radio Mostau feinen Zuhörern nach einem englischen Sprachfurjus auch Berichte und Mitteilungen aus aller Herren Länder. Die Kämpfe in Schanghai wurden besprochen, die Stellungnahme der englischen Regierung zu ihnen und so meiter. Auch Deutschland fehlte in dem Reigen nicht. Da faselte der Ansager von bevorstehenden revolutionären Kämpfen unter Führung der KPD ." als Folge der anschwellenden Arbeitslosigkeit, die bereits eine Höhe von über zehn Millionen erreicht habe. Dann aber berichtete er über den in den ersten Januartagen inszenierten Streit im größten Jeitungskonzern Europas , bei der Europas , bei der Firma UIIstein, die Belegschaft geschlossen" gegen die Diktatur Brüning, Rotperordnung und Hindenburg gefämpft habe. Noch sei es der Streitbruchorganisation" des graphischen Hilfsarbeiter verbandes und ihrer sozialfaschistischen Führung gelungen, den heroisch geführten Kampf niederzuschlagen, aber schon holten die Belegschaften im Buchdrudgewerbe unter Führung der RGO. zu neuen Schlägen aus."
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Es folgten dann Nachrichten für die rote Armee , abwechselnd von einem Ansager und einer Ansagerin vorgetragen, ein Vortrag über die Leningrader Universitätsverhältnisse", ein technischer Bericht aus den Betrieben Karl Marg", nachher musikalische Beiträge, die auf Wunsch einzeln angeführt werden könnten. Ueber den Verlauf des wilden Streits bei Ustein, der von einzelnen umperantwortlichen RGD.- Anhängern angezettelt murbe und infolgedeffen fcheitern mußte, brauchen mir fein Bort mehr zu verlieren. Darüber ist seinerzeit ausführlich jomohl im Bormärts* als auch in der graphischen Gemertschaftspreffe berichtet worden. In Moskau scheint man derartige Streifmärchen, selbst wenn sie mochenlang zurückliegen, recht notwendig gebrauchen, um die ruffischen Arbeiter in Stimmung au halten,
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Das zweite Schreiben bestätigt, daß bei der Verwaltung Berlin der Kaufmännischen Krantentasse in Halle die Angestellten tariflich niedriger eingruppiert sind und einige überhaupt nicht nach Tarif bezahlt werden. Der Versuch, eine Betriebsvertretung zu wählen, murbe damit beantwortet:„ Sie wollen eine Betriebsvertretung wählen? Die brauchen Sie nicht. Wenn Sie etwas haben wollen, dann kommen Sie zu mir."
Wer sollte bei der großen Arbeitslosigkeit da noch den Mut haben, fich in die Betriebsvertretung wählen zu lassen?" heißt es in der Zuschrift. Obwohl wir diesen Standpunkt nicht gutheißen, erscheint es uns dennoch notwendig, durch öffentliche Kritik auf folche Mängel hinzuweisen, damit sie abgestellt werden.
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Der Deutsche Musiker- Verband, Ortsverwaltung Berlin , schreibt uns: In Nr. 83 des Berliner Lotal- Anzeiger" brachte Herr Direftor Ammon vom Zoologischen Garten einen Auffah, worin er behauptete, daß das honorar der Militärtapellen im allgemeinen erheblich unter dem gleichwertiger Zivilkapellen liege. Ferner, daß die Ausschaltung der Militärkapellen die Erwerbslosigkeit nicht mindern, sondern nachteilig auf ihre zahlenmäßige Entwidlung einwirken würde.
Hierzu sei bemerkt: Mit der Behauptung, daß die Militartapellen billiger feien als gleichwertige Zivilkapellen, hat Herr Direktor Ammon den neun Berliner Militärkapellen bestimmt einen sehr schlechten Dienst erwiesen. Den Militärkapellen ist nämlich vom Reichswehrministerium ausdrüdlich unterfagt, unter den Tariffägen der Zivilmusiker zu tonzertieren. Herr Direftor Ammon hat für seine Behauptung, daß Militärtapellen trotzdem gleichwertige Ziviltapellen unterbieten, sicherlich auch Beweise. Wir fragen daher den Herrn Reichswehrminister, ob er bereit ist, diese Angabe nachzuprüfen und die Militärtapellmeister, die billiger als Ziviltapellen fonzertieren, zur Berantwortung zu ziehen.
Die weitere Behauptung aber, daß die Ausschaltung der Militartapellen die Erwerbslosigkeit nicht mindern werde, ist sinnlos. Im vergangenen Sommer spielten in den Berliner Etablissements allwochentlich 23 Militärtapellen. Wenn statt diesen
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Die Belegschaft der Firma Elsner und die Maschinenseger der Berliner Börsen- Zeitung" werden heute, Sonntag, in einer Be triebsversammlung durch Urabstimmung über Annahme oder Ablehnung des von dem Schlichter Gewerberat Körner empfohlenen Bergleichs entscheiden.
Der nächste Wirtschaftspolitische Ausspracheabend ist am Dienstag, 1. März, um 19 Uhr, im Gaal 3 bzw. Gaal 5 des Gewerkschaftshauses, Engelufer 24-25. Das Thema des Abends lautet, Der Aufbau bes bentschen Areditfyftems". Leiter des Abends ist der Genosse Mendelsohn von der Forschungsstelle für Wirtschaftspolitit.
Zutritt haben alle freigewerkschaftlich organisierten Rollegen und Rolle ginnen ohne vorherige Anmeldung. Hörerbeitrag wird nicht erhoben.
SPD. - Fraktion bei der AGG.- Hennigsdorf . Alle Genossen find verpflichtet, die Frauenfundgebung Montag, 29. Februar, 16 Uhr, im Lotal Fehltamm zu besuchen. Der Frattionsobmann.
SPD . Fraktion der U- Bahn. Morgen, Montag, 10 Uhr, und 20 Uhr, im Reglerheim der Rammersäle, Teltower Str. 1-4, Frattionsverfammlung aller Genoffinnen und Genoffen. Neuwahl des Borstandes und der Funktionäre. Mitgliedsbuch ist mitzubringen.
SPD. - Fraktion beim Aschinger- Konzern. Dienstag, 1. März, 17 Uhr, Versammlung im Sigungszimmer des Nahrungsmittel- und Getränke. arbeiterverbandes. Wichtige Tagesordnung.
Deutscher Bekleidungsarbeiterverband, Filiale Berlin . Herrenmaßschneider: Branchenversammlung Montag 19 Uhr im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24-25. Tagesordnung: 1. Neuwahl der Delegierten zur Generalversammlung. 2. Bericht über die örtlichen Tarifverhandlungen. 3. Andere Branchenangelegenheiten. Pflicht aller Branchenangehörigen ist es, zu erscheinen. Nur Mitglieder obiger Branche, welche mit ihren Beiträgen nicht über 4 Wochen im Rüdstande find, haben Zutritt. Die Branchenkommission.
Freie Gewerffchafts- Jugend Berlin
Heute, Sonntag, finden folgende Beranstaltungen statt: Was bedeutet uns heute noch Goethe in der Musik?" Vortrag von Professor Kesten berg mit musikalischen Beiträgen um 20 Uhr Aula des Cäcilien- Enzeums, Berlin- Lichtenberg , Rathausstr. 8. Roftenbeitrag 30 Pf. Jugendgruppe des Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter: Fahrt Tiefensee- Straus berg. Treffen 8% Uhr Wriezener Bahnsteig. Morgen, Montag, 19% Uhr, Kreisvorstandsfizung des Südofttreises im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24-25, Zimmer 26. Wanderleiterkursus 19% Uhr im Gewerkschaftshaus, Saal 11. Referent C. Rube E.
Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten Morgen, Montag, finden folgende Beranstaltungen ftatt: Webbing: Jugendheim Zuriner Ede Seestraße. Bir lesen Stampf um Ritsch". Gesundbrunnen : Jugendheim Bant Ede Biefenstraße( meltliche Schule). Bor. trag: Reiseerlebnisse in Amerifa", Referent: Arebs. Rorboft II: Jugendheim Raftenburger Str. 16, Zimmer 3. Bortrag: Eindrüde von einer Aftenreise", Referent: Moeller. Weißenfee: Jugendheim Pistoriusstr. 24. Vortrag: t die NSDAP . eine Arbeiterpartei?", Referent Löwi. Brig : Städtisches Jugendheim( Rathaus). Fahrtenabenb. Urban: Jugendheim Sobrecht. Cde Sanderstraße. Lichtbildervortrag: ,, Unfere Jugendtage", Referent Heilbrunn.
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Die große Verbilligungs Aktion!
Das Gebot der Stunde für uns ist: Anpassung sämtlicher Preise an das veränderte Einkommen breitester Käuferschichten. Die Einkommensminderung, die heute jeden trifft, muß durch die denkbar niedrigsten Preise wettgemacht werden. Was wir durch unseren Großeinkauf im Anschluß an einen der größten Einkaufs- Konzerne Deutschlands erreicht soll diese ,, Verbilligungs- Aktion" der gesamten Bevölkerung eindeutig vor Augen führen. Vergleichen Sie Preis um Preis, Ware um Ware, Qualität um Qualität! und dann entscheiden Sie sich für den Weg, den Ihr verkleinertes Portemonnaie Ihnen gebieter! Morgen gehts los!
WILHELM
» KAUFHAUS<<<
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JOSEPH
BLN.SCHÖNEBERG.HAUPT STR.163.