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Dämmerung t Von Fell Kurz vor Ausbruch der französischen   Revolution schrieb B e a u- m a r ch a i s die KomödienDer Barbier von Sevilla  " undDie Hochzeit des Figaro  ". Auf der Bühne sah das Publikum die eigenen Nöte und Sorgen, erlebte die eigenen Spannungen. Figaro, Barbier und Kammerdiener, wurde zum Sprachrohr für die Wünsche und Sehnsüchte eines unterdrückten, aber finanziell und kulturell aus- steigenden Bürgertums. Das große Zeitproblem, die Differenz zwischen Adel und Bürger, erhielt künsllerische Form und ungeheure Stoßkraft. Beaumarchais   gestaltete das zentrale Interesse der Masse. Er wußte, um welchen Rotationspunkt in diesem entscheidenden Augenblick alles Leben in Frankreich   schwang. Es entstand das Zeitdrama. Das Bürgertum kommt zu Macht. Einfluß und Kapital. Die alte, puritanische Moral verschwindet. Lebensformen, geheiligt durch die Tradition, zersetzen sich. Wertmaßsrcibe verlieren ihre Gültigkeit. Die Halbweltdame verachtet und angebetet, erscheint als eine hassenswerte Macht, als verführerischer, seelenloser Dämon, der ohne Liebe die Männer ausbeutet, und plötzlich entdeckt der jüngere Alexander Dumas   hinter der glänzenden Fassade das heulende Elend.Die Kameliendame  " erlebt sofort eine Serie von 300 Aus­führungen, und Verdi umkleidet sie mit den süßesten und schmerz- vollsten Melodien. Das Zeitdrama erhält den Charakter der Oper, undLa Traviata  " wirkt heute noch unverstaubt wie am ersten Tag. Unter der leuchtenden Oberfläche einer aufsteigenden Gesellschaft revoltieren Kräfte, die die Konvention ersticken möchte. Die Natur- Wissenschaften mit ihren Entdeckungen zeigen, daß das alte Weltbild übermalt werden muß. Die Frau besinnt sich auf ihre Individualität und der Proletarier meldet seine Rechte an. Noch immer erschüttert die offiziellen Hoftheater der jambische Schritt Wallensteinscher Kürassiere, aber Ibsen   schreibtNora  " undGespenster  " und steht im Mittelpunkt der Diskussion. Das Theater wird von neuem zur Tribüne, und das Tendenzdrama, das in der künstlerischen Be- urteilung ein paar Stufen unter dem Kunstdrama mit dem Ewig- keitszug rangiert, erlebt die stärksten Erfolg«. Dumas, Sardou, Ibsen   und Sudermann merken es an den Abrechnungen. Den Problemen der Zeit im Drama Nachdruck zu verlachen, ist die Forderung nach dem Kriege, und sogenannte Zeitstücke über- schwemmen die Theater und verschwinden ohne Spur Das Zeitstück wird allmählich aber sicher aus dem Repertoire verdrängt. Neben Lustspielen, Detektivstücken und Tanzoperetten. also neben dem üblichen Amüsierbetrieb, stehen Aufführungen älterer Stücke, und Autoren notieren wieder, die in einer früheren Generation ver- wurzeht sind. Warum dieser Umschwung? Griffen Beaumarchais   oder Ibsen   nach aktuellen Themen, so vergaßen sie darüber nicht die rein künstlerisch formalen Fragen. Ibsens   Dramen sind, technisch gesehen, hervorragend gebaut. Die Spannung liegt nicht nur im Stofflichen, sondern vielmehr in der seelischen Reaktion der Menschen. Der Stoff gewinnt in der Er- lebnisfähigkeit der Menschen Gestalt, er wird geradezu sublimiert.
es Zeitdramas Scherret Es geht um persönliche Schicksale, die ihren Stempel von den Zeit- ideen erhalten. Selbst bei Dumas, der nur Aufrisse von Menschen gibt, rangiert die Handlung an zweiter Stelle. Anders aber liegen die Dinge im modernen Zeitstück, gleichgültig, ob es von Toller, Friedrich Wolf   oder Alfred Herzog stammt. Man wählt einen Fall aus. Irgend etwas soll demonstriert werden. In einer Gerichtsakte findet man vielleicht das Sujet für ein Theaterstück, das gewisse Unzulänglichkeiten im Prozeßverfahren aufdeckt. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen aber nicht die Menschen mit ihren Verknüpfungen wie bei A>sen oder Dumas. Interessierte früher der Stoff in seiner Auswirkung auf die mit ihm verbundenen Menschen, so sind jetzt die Menschen als geschlossene Individualitäten entwertet nnd bilden nur Exponenten der Hand- lung. Die Abrundung der Figur, die innere Entwicklung, die man sogar bei Dumas findet, sind nicht vorhanden. Alles, was außerhalb der direkten äußeren Handlung liegt, wird amputiert. Das Zeitstück ist nichts weiter als ein dramatisierter Leitartikel oder Tagesbericht und hat in dieser Eigenschaft eine in der Zeit eingeengte Wirkung. Neue Ereignisse, neue Problemstellungen oerwischen das Interesse, das allein dem Reiz und der Aktualität des Stoffes gilt. Eine rein menschliche Anteilnahme an dem Schicksal der handelnden Personen fehlt und muß fehlen, da diese Personen kein Eigenleben führen. Ibsens Oswald und der Figaro des Beaumarchais   sind dagegen in erster Linie Persönlichkeiten und daneben vertreten sie auch eine Tendenz. Man kommt also ausRose Bernd" undFuhrmann Henschel" zurück. Die künstlerische Form hebt einen aktuellen Stoff aus der Ver- gänglichkeit, mag dieser Stoff auch an der Peripherie der Zeit- Probleme liegen. Fehlt die Form, die Durchdringung, die Gruppie- rung, so bleibt das Ganze eine Skizze, deren Lebensdauer beschränkt ist. Die Dramen Credäs, Wolfs und Herzogs legen dafür Zeugnis ab. Beaumarchais   schrieb die große Zeitkomödie und stieß ins Zentrum vor. Dumas und Ibsen  , in einer gefestigten Epoche lebend, begnügten sich mit einer Gesellschaftskritik, die bestimmte Auswüchse angriff, aber die Grundlagen unerschüttert liest Und in derselben Art, allerdings ohne die gleiche künstlerische Qualifikation, arbeiten die meisten modernen Zeitdramatiker. Was aber vor einigen Jahren von Belang war, hat heute an Gewicht eingebüßt. Resarmierung der Ehescheidung, Abtreibungsparagraph, gerichtliche Fehlurteile, an sich wichtige Dinge, rücken in den Hintergrund gegenüber der Tat- fache der wirtschaftlichen und politischen Katastrophen, die die Welt bedrohen. Der Ruf der Millionen Arbeitslosen hat das Gehör für andere Zeitgeräusche abgestumpft. Im Theater will man sich in dieser verzweifelten Situation amüsieren und vergessen, oder mensch- liche Schicksale erleben. Das Zeitdrama, das wieder breite Resonanz findet, muß an den Lebensnero des Publikums packen. Es fehlt bisher das Zeitstück von der Arbeitslosigkeit, von der wirtschaftlichen Krise und Verzweiflung und des daraus entstehenden politischen Desperadotums. Die Grundlage der Gesellschaft schwankt, und gegen diese Grundlage müssen sich die Angriffe richten.
Die Agrarreform im Osten. Schlange-Schöningeo will Landarbeiter ansiedeln. Auf der Tagung der Gesellschaft für innere Kolonisation, in deren Mittelpunkt das Siedlungsproblem des Ostens stand, setzte sich heute Schlange-Schöningen nachdrücklich für eine grundlegende Agrarreform im Osten ein. Als erster Redner wies Geheimrat S e r i n g. der Vater des Reichssiedlungsgesetzes von 1919, daraus hin, daß in absehbarer Zeit im deutschen   Osten etwa ein Viertel der gesamten Fläche des Groß- grundbesitzes für landwirtschaftliche Zwecke frei würde. Dies wäre ungefähr eine Million Hektar. Damit würde die im Reichssiedlungs- gesetz niedergelegte Forderung, ein Drittel des östlichen Großgrund­besitzes für bäuerliche Siedlungen freizumachen, annähernd erfüllt. Sering glaubt für die Zukunft an eine internationale Hebung der Getreidepreise, womit sich eine Revision der deutschen   Getreidezoll- Politik anbahne. Reichsminister Schlange-Schöningen   erklärte, daß seine agrarpolitische Aufgabe mit der Durchführung der Umschuldung im Osten keineswegs erfüt fei. Diese Tätigkeit sei im Grunde nichts als eine A u f r ä u m u n g s a r b e i t. um die fast unlösbar ge- wordene Verstrickung in der ostdeutschen Wirtschaft zu entwirren. Zu einer Gesundung aber sei mehr nötig. Das große Ziel, das sich die Reichsregierung setzen müsse, sei jene große grund- sätzliche Agrarreform, die das östliche Land auf eine neue Lebensgrundlage stellt. Für die Durchführung dieser Reform stellte der Minister fünf Grundsätze auf: Zunächst müsse das H a ß m o t i v ausgeschaltet werden, Gegensätze zwischen Groß- und Kleinbetrieb dürfen diese Arbeit nicht stören. Was brauchbar und lebensfähig ist, muß erhalten bleiben. Zweitens sei eine vordringliche Aufgabe, eine Verdrängung der durch die Aufteilung der großen Güter arbeitslos gewordenen Landarbeiter zu verhindern. Diese Landarbeiter müßten vielmehr aus dem Boden, den sie schon bisher bearbeitet haben, angesiedelt werden. Mit zu dem besten Siedlermaterial gehören die nachgeborenen Bauernsöhne des Ostens und auf diese Menschen mühte gleichfalls in starkem Umfang zurückgegriffen werden. Ferner muß der Zug vom Westen nach dem Osten nach dem Prinzip der landsmannschaftlichen Siedlung gefördert werden. Land und Menschen sind in Deutschland   im Ueberfluß vor- standen. Was uns fehlt, ist das Kapital. Dieser Mangel muß durch finnvolle Zweckmäßigkeit' ersetzt werden. Darum weg mit der Ueberbürokratie und dem toten Schematismus, denn die Forderungen dieser abnormen Zeit können nur durch außergewöhnliche Maßnahmen gelöst werden.
Ouesierberg gegen Heimkrieger-Gchwah Sogar derSiahlhelmer wehrt sich geg-aOeseurteur»G?rede Köln, 28. Februar.(Eigenbericht.) Am Sonntagabend sprach Oberstleutnant Duesterberg, der Kandidat der Deutschnationalen   und des Stahlhelms, in der großen Messehalle in Köln  . Aus seiner Rede sind folgende Stellen besonders bemerkenswert: ..Als Slndenburg 1925 in eine Machtstellung kam. wie sie der deutsche Kaiser nicht gehabt hat. da hofften wir auf eine Wandlung." Hier bestätigt also der einenationale" Kandidat, daß die na- tionale Opposition gehofst hatte, Hindenburg   ivürde sein Amt«nt° gegen seinem Eid aus die Weimarer Verfassung   im Sinne der Reaktion ausüben.- Dogegen war Duesterberg ehrlich ge- nug, anzuerkennen, daß die Sozialdemokraten im Felde ihre P f l i cht erfüllt haben. Er sagte: Wir im Stahlhelm wissen, daß der deutsche Arbeiter, gleich- gültig welcher Partei er angehört, vor dem Feind» seine Pflicht hervorragend erfüllt hat. Ich habe selbst ein Bataillon mit viel Industrie-Ersatz geführt, das sicherlich zahlreiche Sozialdemokraten enthielt. Ich habe es in schwersten Stunden erlebt und alle haben vorbildlich ihre Pflicht Mtan. Es ist Stahl- Helm-Standpunkt, daß jeder Deutsche, der vor dem Feinde mit der Waffe seine Pflicht getan hat, gleichgültig wo er heute politisch steht, für das deutsche Vaterland mehr geleistet hat, als alle, die nur am Schreibtisch, also mit Tinte statt mit Blut kämpf­ten oder mit dem Munde in Versammlungen vaterländische Pflicht predigen. Soll nach einem Weltkrieg mit zwei Millionen Toten, mit sechs Millionen Ver- wundsten das Wort über die Tat siegen?" Hier sprach einer, der trotz aller Gegnerschaft gegen die Sozial- demokratie, eben weil er mit draußen war. nicht wagen kann, die sozialdemokratischen Frontsoldaten so dumm zu verleumden, wie die Goebbels  , Frick und Konsorten, die Trabanten des ritterlichen" Adolfs, Reichsrats von Parteibuchs Gnaden.
Nichts Neues im Vierkrieg. Einigungsverhanvlungen hinter den Kulifse«. Die Lage im Berliner   B'.erboykott ist unverändert. Hinter den Kulissen ist man allerdings bemüht, einen Ausweg aus der stark oersaheren Situation zu suchen. Der Entschluß der Reichsreg'erung, unter dem Druck des Bierboykotts mit den Gast- wirten nicht zu verhandeln, hat doch eine tiefere Wirkung ausgelöst, als sich anfänglich übersehen ließ. Es macht auch die Sache der Gast- wirtc nicht besser, daß sie in zwei getrennten Gruppen marschieren. Die h'nter dem kommunistisch-nationalsozialistischen Kampfaurschuß stehenden Wirte werfen den gemäßigten Elementen in der Lokal- kommission bereits Sabotage des Kampfes vor. In einem Falle ist es sogar schon zu Tällichkeiten zwischen beiden Gruppen gekommen. Die Spitzenorganisation der Ga st wirte, der Deutsche   Gastwirte-Verband, will jetzt an die politischen Parteien herantreten, um den in Aussicht gestellten Gesetzentwurf des Reichs- sinanzministeriums, der eine Herabsetzung der Biersteuer vorsah. nicht weiter zu gefährden.__ Lappo auf dem Marsch. putschv/ohong in Zinnland. Heljiugfors. 29. Februar. Bewaffnete Lappo-Abteilungen störten in der Ortschaft Maent- faole in Südfinnland   eine sozial! st ische Versammlung, indem sie das Gebäude umzingelten und in die Luft schössen. Die Lappo-Abteilungen halten die Ortschaft besetzt. Die Lappo- 'Leitung mobilisierte am Sonntag in verschiedenen Gemeinden meh- rere tausend Anhänger und verlangt den Rücktritt des Innenmini st«rs und des Departements-Präfekten sowie die Auflösung aller sozialistischen   Organisationen. Die Regierung berät. Gerüchten zufolge erwägen die Lappo-An- Hänger nach Helsingfors   zu marschieren, um einen Druck aus die Regierung auszuüben. Militär und Polizei sind in Alarmbereitschaft. Re- fervisteu und Urlauber wurden einberufen.
Güdarabische Kultur entdeckt. Vor einigen Monaten trat der junge Berliner   Musikhistoriker Hans H elf ritz eine Forschungsreise nach dem Land Hadra- m a u t an. Hädramaut ist eines der wenigen allen Weißen streng verschlossenen: unabhängigen Fürstentümer Südarabiens  . Helsritz lernte aber zufällig den Sultan von Makalla kennen, der ihn zu sich einlud. Trotzdem er unter dem Schutze des Sultans reiste, schrieb er schon in seinem ersten Bericht von gefährlichen Abenteuern mit Räuberbeduinen. Einmal haben ihn sogar die von ihm ge- drungenen einheimischen Reisebegleiter übersallen, so daß er tagelang in Todesgefahr schwebte und nur mit Mühe und Not sein Leben retten konnte. Seine Reise führt ihn auch durch ein Gebiet zwischen Hadramaut   und Jemen  , in dem sich Beduinen befinden, die als Msnschenfresser gelten. Seit mehr als zwei Monaten liegen aber keine Nachrichten mehr von Helfritz vor. Nachforschungen werden durch den völligen Mangel an postalischen Eimichtungen äußerst erschwert. Außerdem befinden sich in Hadramaut   keine Ver- tretungen zivilisierter Staaten, die ihm unter Umständen Hilfe brin­gen könnten. Hoffentlich ist es Helfritz, der die arabischen Dialekte völlig beherrscht und schon in vielen Fällen hervorragende Geistes- gegenwart bewiesen hat, gelungen, allen Gefahren zu entgehen. Die bisherigen Forschungsergebnisse, die Helfritz übersenden konnte, wirken als außerordentlich überraschende Offenbarung einer uns bis jetzt völlig unbekannten Kultur. In Gegenden, die wir uns bisher als tote Wüste dachten, sah He'intz Städte mit reich entwickel- tem Leben, er filmte märchenhaste Paläste, Häuser bis zu zehn Stockwerken hoch, die eine uns neue Architektur zeigen von einer herrlichen Geschlossenheit des Stils, Mauern, deren eigen- artige Linienführung an babylonische Vorbilder eriimern. Man kann ohne Uebertreibung sagen, daß Helsritz der Wissenschaft eine neue hochentwickelte Kultur erschlossen hat. Die Gesellschaft für Erdkunde", der Berichte und Bilder vorgelegen haben, bestätigt die außerordentliche Bedeutung, die der Forsckunasreise von Hisfritz zukommt. 3S Jahre long hat kein einziger Weißer in das Hinterland Hadramauts dringen können. Und vor 35 Iahren waren es im ganzen zwei Europäer, die aber nur bis zu den Städten Terim und Schibam gelangt sind. Heliritz aber hat Städte gesehen, von deren Existenz wir bis jetzt nichts ahnten. Bor allem bringt er in seinen Photographien Anschauunzs- Material einer unbekannten Kultur mit, das es bisher in dieser Art aus naheliegenden Gründen nicht geben konnte. Um so mehr müssen wir hoffen, daß es dem jungen Berliner  Forscher bei seinen so bedeutsamen Forschungen gelingen wird, allen Gefahren glücklich zu entgelten und wir bald wieder Nachricht von ihm erhallen._ Kein Kaust und keine Käuste. Egmont  " als Soethe-Zestfpiel. Das Staatliche Schauspielhaus will Goethes   Cr- innerungstag mit einer Faustaufführung feiern(so hieß es). Aber sein einziger Faust, Werner K r a u ß. muß in der Serie des Deutschen Theaters zu Ehren Hauptmanns weiterspielen und außerdem ist er mit einem Film beschäftigt Da kann er doch den Faust nicht spielen. und schon ging das freilich bestrittene Gerücht, den Faust, der auf den 26. März festgesetzt war, auf den Herbst zu verschieben(immer noch zu Ehren Goethes).- Zu den Mitteilungen, die über die Verschiebung derFaust- Aufführung im Staatstheater verbreitet wurden, teilt der Amtliche Preußische'Pressedienst mit. daß in der Tat Schwierigkeiten dadurch entstanden, daß Werner Krauß.   der die Titelrolle spielen sollte. auf Grund eines ärMchen Atteste« zur Zell   von den Proben
befreit bleiben muß. Werner Krauß   ist auf Wunsch Hauptmanns für die Hauptrolle tn seinem neuen Stück vom. Februar bis 24. März an die Reinhardt-Bühnen vom Staatstheater beurlaubt worden. Kultusminister Grimme hat sich über die so entstandenen Schwierig- kellen Vortrag halten lassen. Das Ergebnis ist, daß an dem in Aussicht genommenen Datum der im Staatlichen   Schauspielhaus stattfindenden Goecher-Feier festgehallen wird. An die Stelle der Faust  "-Aufführung trill die Inszenierung desCgmont" durch Jürgen Fehling  . Man wird das Gefühl nicht los, daß unsere Staatstheater(Oper wie Schauspielhaus  ) zwar viel Geld kosten, aber nicht das leisten, wozu sie da sind. Es gibt viele Entschuldigungen dafür. Aber schließlich engagiert man nicht alle gangbaren Kavellmeister, damit sie mit dem Ruhm der Berliner   Stellung im Ausland Geschäfte machen, und holt sich nicht Werner Krauß   heran, damit er bei der Konkurrenz spiele. Wir haben keinen Faust im Staatstheater. aber leider auch keine Fäuste!
Bons Godunow im Nundfunk. Der Leningrader Dirigent Nikolai Andrejewitfch Malko, der die deutsche Uraufführung der ursprünglichen Fassung des Mussorkskyfchen Meisterwerkes leitete, war wie immer ins­besondere um die Mikrophongerechtigkeit des Klangbildes außer- ordentlich bemüht. Im großen Senderaum selbst, der gleichzeitig ein Konzertsaal ist, in den die Funkstunde eingeladen hatte, war der Gesamteindruck eher deprimierend al» erfreulich, da ja Klang- stärke, Klangverbindung sowie Verhältnis von Chor, Orchester und Solisten zueinander weder für diesen Raum, noch die Zuhörer in chm. sondern für den Lautsprecher bestimmt waren: in dem denn auch(dieses das Wichtige) dierichtige" Klangmischung ertönte. Theodor Scheid! war ein ausgezeichneter, immer größer werden- der Boris; für Grigorij und Marina setzten Josef Schmidt   und Karin C a r l s s o n ihre schönen Stimmen ein. Für die überaus sorgfältige Regie war Bronsgeest verantwortlich, die Chöre, die manches zu wünschen übrig ließen, waren von Maximilian A l b r e ch t einstudiert. Im großen und ganzen war es eine not- wendige und dankenswerte Leistung der Funkstunde, /X, ZV, Die Zukunft des Schillertheaters. Die Schillertheater-Aktien- gefellschaft teilt mit, daß sie in ihrer Aufsichtsratssitzung beschlossen bat, eine Entscheidung erst dann zu treffen, wenn die schwebenden Verhandlungen mit dem Magistrat zu einem endgültigen Ergebnis geführt haben. Sie legt aber Wert darauf, gegenüber irrigen Pressemeldungen schon heute zu betonen, daß ihr leitender Geüchts- punkt, das Schillerthcater im Sinn ihrer Satzungen und im Geiste seiner Begründer als eine künstlerisch ernsthafte, volkstümliche Schaufpielbühne weiterzuführen, von allen bisherigen Bewerbern anerkannt und geteilt wird. Die Hauptfache ist. daß diese Tendenzen vertraglich gesichert werden, lOOmal..Hofsmanns Erzählungen". Am Sonnabend wurden OffenbachsHoffmanns Erzählungen  " in der Inszenierung von Max Reinhardt   zum lOO. Maie im Großen Schauspielhaus aufgeführt. Ueber 300 000 Menschen haben die Inszenierung der Offenbach  -Oper jetzt besucht Lon Ehaney. der große Filmdarsteller, dessen Todestag sich jetzt zum erstenmal jährt, wird in der K a m e r a geehrt durch den Film. der seine Bedeutung zuerst erwies: den Glöckner von Notre- dame  . Viktor Hugos romantifch-bszarre Geschichte fesselt immer noch besonders durch Lon Chaneys großartige Chärakteristik. Die synchronisierte Vertonung ist kaum eine Bereicherung.