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Arbeitsamt Südost in Bedrängnis (Schwierigkeiten durch den Llmzug nach der Sonnenallee

Auf dem neuen Arbeitsamt Südost in der Sonnenallee kam es heute zu sehr erregten Zwischenfällen. Die Abfertigung der Erwerbslosen ging so langsam vonstalleu, daß lausende in der Salle stundenlang warten muhten. Vom Leiter des Arbeitsamtes Südost wird zu den Vorfällen folgendes erklärt: Es ist leider eine Tatsache, daß das Arbeitsamt heute vormittag mit den Zahlungen ins Stocken ge- raten ist. Das ist aus mehrfachen Gründen jedoch erklärlich. Zunächst ist eine Zusammenlegung der Neben st ellen aus der Hermannstraße, Lohnstraße und Niederschöneweide erfolgt. Zu gleicher Zeit ist eine Umstellung der bisherigen Zahlungs» Methoden vorgenommen worden. Früher erfolgte die Abfertigung der Erwerbslosen nach dem Alphabet bzw. nach Ortsteüen. Neuer- dings ist man dazu übergegangen, die Erwerbslosen nach B e- rufsgruppen aufzuteilen. Diese verschiedenen Aenderungen, deren Vorteile sich sehr bald auswirken dürften, haben es mit sich gebracht, daß 3500» bis 36000 Zahlbogen umsortiert und rund 130 000 Akten genau durchgesehen werden mußten, um die Betreffenden richtig einzugruppieren. Bei der Ueberlastung, die durch den Umzug des Arbeitsamtes nach der Sonnenallee noch verschärft worden ist, konnte die Umorganisation in der kurzen Zeit nicht restlos durchgeführt werden.

HilfskrSste werden eingestellt. Der Leiter des Arbeitsamtes versichert, daß es sich nur um einen vorübergehenden Zustand handeln wird. Es sind bereits heute Vorkehrungen getroffen worden, damit die Zahlungen in den nächsten Tagen früher als sonst beginnen können Es werden eine Reihe von Hilfskräften neu eingestellt, so daß sich ähnliche Situationen wie heute vormittag kaum wiederholen dürften. Bereits morgen hofft man auf eine bedeutend reibungslosere Wwick- lung des gesamten Zahlungs» und Abfertigungsoerkehrs. Wie groß die Zahl der abzufertigenden Erwerbslosen allein heute vormittag war, geht aus folgenden Zahlen hervor: Rund 8000 Zahlungen mußten erledigt werden. Dazu kamen etwa 2000 bis 3000 Neuanträge und etwa 9000 bis U> 000 Mann, die zur Stempelkontrolle erschienen waren. Das sind insgesamt über 20000 Erwerbslose, die in der Sonnenallee abge- fertigt werden mußten. Wester ist zu bemerken, daß heute der Hauptzahltag gewesen ist. Polizei sperrte zeitweise die überfüllten Kassen ab und sorgte später für eine einigermaßen reibungslose Abfertigung. Nach allem ist nun anzunehmen, daß sich ähnliche Vorgänge wie heut« vormsttag in den nächsten Tagen nicht wiederholen werden.

Llnbeliebte Kreditprüfer Direktor Schmitt im Sklarek-prozeß wieder belastet

Am Sklarek-Prozeß wurde heul« der Revisor der Stadkbank, Oberinspektor Fabian, gehört. Er bestätigte die schon bekannten Vorgänge, daß im Zahre lSZS auf Veranlassung der angeklagten Direktoren ein Revisionsprotokoll abgeändert werden muhte, in dem die Beamten anregkea. von de» Bezirksämtern ve- stätigungea der bevorschvhte« Sklarek-Rechnungeu zu verlangen. Die Vernehmung des Zeugen gestallet« sich zeitweise zu einem Revisorenkongreß, denn neben Fabian wurden die Revisoren Rech- nungsdirektor N e u m a n n. Stadtamtmann Bandczus, Direktor Schröder und Stadtamtmann Höge zu den Erörterungen hin- zugezogen. Als Direktor Schmitt nun den Revisoren den Vor- wurf machte, daß sie nicht genügend geprüft hätten, gab es einen stürmischen Auftritt. Rechnungsdirektor Neumann erwiderte Schmitt in großer Erregung:Wenn wir Revisoren den Sklarek-Kredit prüfen wollten, haben wir jedesmal von den Direktoren einen Anschnauzer gekriegt." Direktor Schmitt und sein Verteidiger Rechtsanwalt Glogauer bestritten dies erregt, der Zeuge ließ sich aber nicht beirren und traft Direktor Schmitt mit den Worten entgegen:Na, erlauben Sie mal, wenn das im September 1929 kein Anschnauzer war, dann weiß ich überhaupt nicht mehr, was ein Anschnauzer ist. Sie wußten doch damals bereits, daß der ganze Sklarek-Kredit nur noch auf blindem Vertrauen zu den Sklcrets beruhte, und da haben Sie nicht etwa zu uns

gesagt:»Prüfen Sie ordentlich nach", sondern haben den Kredit um eine Million erhöht, obwohl Sie wußten, daß der ganze Kredst in der Luft hing. Ich muß es mit aller Entschiedenheit zurück- weisen, daß Sie setzt den Revisoren vorwerfen, sie hätten ihre Pflichten vernachlässigt. sMit erhobener Stimme.) Dazu sind Sie der letzte, Herr Direktor, der das Recht hat. den Revisoren Vor- würfe zu machen." Direktor Schmitt und sein Verteidiger ver- wahrten sich gegen diesen Angriff des Zeugen. Der Vorsitzende erklärte aber:Wenn dem Zeugen sein Temperament durchgegangen ist. so sehe ich keine Veranlassung, einzugreifen, denn die von ihm vorgebrachten Tatsachen sind nicht mehr zu leugnen." Dann wurde die Vernehmung des Zeugen Fabian foriqesetzt, der die bereits bekannte Aufdeckung infolge der Nachprüfungen beim Bezirksamt Spandau schilderte. Es wurde nämlich festgestellt, daß der Girokasse Forderungen in Höhe von 709 000 M. von den Sklareks zur Bevorschussung eingereicht worden waren, während der ganze Etat des Bezirksamts Spandau nur 200 000 M betrug. Bemerkenswert war. daß Fabian sich nicht traute, ohne weiteres bei der Sklarekschen KVG. nachforschen zu lassen, weil er fürchtete, daß er von Schmitt vielleichteins auf den Hut" be- kommen würde. Es wurde dann, wie berests bekannt, der Stadt- obennspektor Bade zu den Sklareks und zur Girokasse geschickt, wo- durch die ganze Angelegenhest ins Rollen kam.

volverattentat begeht. Ritterlich ist es, wenn man einen sozial- demokratischen Redakteur von hinten überfällt und chm mit einem Gummiknüppel über den Kopf schlägt. R i t t. r l i ch ist es, wenn man einzeln gehende Reichs- bannerkameraden und sonstige politische Gegner in zehn- und zwanzigfachcr Uebermacht überfällt und viehisch mißhandelt. Ritter- ljch ist es. wenn man, wieinBankau.zu fünfzehn die Wohnung eines organisierten Landarbeiters stürmt und diesen vor den Augen seiner entsetzten Frau hinschlachtet. Ritterlich ist es, wenn jeder Täter, der bei einer der vorgenannten Handlungen gefaßt wird, sich vor Gericht auf das feige Leugnen verlegt, mit fchulbubenhaften Ausreden operiert und lieber das lächerlichste und dümmst« Zeug zusammenlügt, anstatt zu feiner Tat zu stehen. Ritterlich i st es, wenn man gegnerische Führer systematisch und schonungslos verleumdet, wenn man auch gerichtlich festgestellte Verleumdungen unausgesetzt wiederHoll, wenn man mit gefälschten Zitaten, Ausrufen usw. Haß und Verachtung gegen die Sozialdemo- traten und die Republikaner zu verbreiten sucht. Ritterlich ist es, wenn man die parlamentarische Immu- nität dazu ausnutzt, um in kleinen Anfragen pflichttreue Beamte auf das unerhörteste zu verdächtigen und zu schmähen. Ritterlich ist es. wenn der Nichtkriegsteilnehmer Goebbels den Präsidenten Hindenburg unter dem Schutz der Immunität als den Erkorenen derPartei der Deserteure" schmäht und wenn dieser Heimkrieger sich erdreistet. Millionen sozialdemokratischer Kriegsteilnehmer mit dem SchimpfwortDeserteure" zu belegen. Dieser Katalog erhebt auf Vollständigkeit keinen An- sprach. Er könnte um das Zehnfache verlängert werden. Darauf kommt es aber nicht mehr au. vor der ganzen Welt steht fest, daß die Nationalsozia- listische Partei den politischen Banditismus zum System erhoben hat. Ihr ist es gelungen, wie im Reichstag der Sozialdemokrat Schumacher richtig bemerkte, den..inneren Schweinehund" im Mensche« wachzumachen. Daß der Führer dieser Partei, ausgerechnet dieser Partei, mit Krokodilstränen im Auge über Mangel an Ritterlichkeit im politischen Kampfe klagt, das ist ein Beispiel so grotesker Heuchelei, wie sie trotz Ben Akiba in der polltischen Geschichte Deutschlands noch nicht dagewesen sein dürste.

Hitlers verhinderter Heldentod. Auffallende Aehnlichkeit mit Wilhelm N. Die Frag«, warum ein Mensch noch lebt, beantwortet sich im allgemeinen nach dem berühmten Märchenschluß:Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie heute noch." Aber wenn ein Mensch in einem bestimmten Zeitpunkt g e- schworen hat, unter einer bestimmten Bedingung zu st erben und diese Bedingung eintrat, was dann? Das ist bei Adolf Hitler der Fall. Am 8. November 1923, abends, begann Hitter seinen berühmten Bierkellerputsch mit zwei Schüssen gegen den er- schrocken auseinanderspritzenden Stuck der Decke des Bürgerbräu- kellers. Hlller hielt eine fulminante Ansprache, in der er das Kabinett Knilling für abgesetzt, Herrn Kahr als Landesverweser für eingesetzt, den General Ludendorff zum Leiter der nationalen Armee erklärte, den Marsch auf Berlin ankündigte. Er schloß mit folgen- dem Satze: Der morgige Tag findet entweder in Deutschland eine nationale Regierung oder uns tot. Es gibt nur ein» von beiden." Der kommende 9. November 1923 sah keinenationale Regie­rimg", er sah vielmehr das klägliche Ende der Putschtragikomödie am Odeonsplatz . Bald wurde bekannt, daß Hitler in einem Auto das Weite gesucht hatte. Für den Mann, der geschworen hatte, am nächsten Tage tot zu sein, wenn sein Unternehmen nicht glückte, ein blamabler Abgang. Seine Anhänger haben das empfunden und ihm zunächst einenoerletzten Arm" an- gedichtet. Doch stellte sich sofort heraus, daß es sich nur um eine ganz gewöhnlichePrellung", eine Folge des allzuraschen Hi n w e r s e n s auf das Straßenpflaster handelte. Weit mehr als Hillers Arm waren seine Anhänger um den verheißenen Helden- todgeprellt". Hitlers Legendist Czech-Jochberg erdichtete, um diese Blöße zu verdecken, sieben Jahre später eine Art himmlisches Wunder: Hitler habe einen blutenden Knaben auf dem Pflaster liegen sehen und sei, beseelt vom Drange, den Knaben zu retten, mtt diesem davongefahren. Wer der blutende Knabe war und von wannen er kam. hat die Welt niemals erfahren. Offenbar ist er nach dem beliebten Wandschmuck:Vom Himmel gefallen." Hitler ist nicht der einzige, der mit seinem bevorstehenden Heldentod geprohll hat und dann die Flucht ergriff. Wir erinnern uns eines Imperators, der das Wort sprach: Ich halte es mit dem Wahlpruch meines erlauchten Ahn- Herrn Albrecht Achilles : Ich kenne keinen schöneren Tod als in- mitten meiner Feinde." Auch dieser Mann ist, und auch als er die günstigste Gelegen- heit zum Heldentod hatte, eilig verschwunden und auch iust an einem 9. November I Es ist die» nicht der einzige Zug über- rqschender Aehnlichkeit, den man zwischen dem redseligen, großsprecherischen Wilhelm II. und seinem Kopisten Adolf Hitler findet.

Mucki Alfons auf? Ein angebliches Manifest zum Sturz der Republik . Pari», 1. März.(Eigenbericht.) Eine Pariser Zeitung veröffentlichte vor einigen Tagen einen aus Madrid datierten Aufruf des Exkönigs Alfons an das spanisch« Volk, in dem er dieses aufforderte, die Republik zustürzen und ihn wieder auf den Thron zu erheben. Die Pariser Ausgabe derNew Port Herald" vom Montag meldet dazu, daß die französische Regierung eine Untersuchung über dieses Manifest eingeleitet habe falls es authentisch ist, das noch ihrer Ansicht eine Verletzung des von Alfons gegebenen Versprechens darstelle, sich wahrend seines Aufenthalts in Frankreich jeder politischen Tätigkeit zu enthalten. Der Exkönig, der sich gegenwärtig aus einer Mittelmeerreis« be- findet, hat wie aus Athen gemeldet wird erklärt, daß er von dem Ausruf nichts wisse.

Oer Tod auf den Schienen. Auf der Vorortstrecke nach Hangelsberg hinter Erkner wurde heute früh die Leiche eines Mannes gesunden. Der Körper war fast bis zur Unkenntlichkeit zermalmt. Nach den bis- herigen polizeilichen Feststellungen handelt es sich um einen 62 Jahre alten Arbeiter Richard Hinz, der sich vermutlich schon in den gestrigen Abendstunden vor die Räder eines Zuges geworfen hat. Das Motiv zur Tat ist nicht bekannt. Im Männerabort des Bahn- steigs D auf der Station Stralau-Rummelsburg wurde heute vor- mittag der 74jährig« Tischler Hermann Kirch aus der Lange Str. 22 erhängt aufgefunden. Die Leiche wurde beschlagnahmt.

Bierstrelk auf dem toten Punkt. Morgeu Entscheidung über die Strbeitereutlassongeu. Die Lage im Bierstteik hat sich in den letzten 24 Stunden nicht verändert. Die Bewegung ist augenblicklich auf einem toten Punkt angelangt, zumal bisher noch nicht ersichtlich ist, ob die Bemühungen der Reichsorganisation, des Deutschen Gastwirte- verbände», um Wiederaufnahme der Verhandlungen mtt der Re- gierung von Erfolg begleitet sein werden. An Einheftlichkeit hat der Bierboykoll jedenfalls auch heute nicht zugenommen, im Gegenteil mehren sich die Meldungen über Nichtbefolgung der Streikparole und vor allem über das Anhalten des Flaschenbierhandels. Am morgigen Mittwoch wird der Verband der Braue- r« i e n die endgültigen Beschlüsse über den Umfang der am Freitag vorzunehmenden Enttassungen in den Brauereibctrieben fassen. Man rechnet damit, daß für die Aufrechterhaltung der Fahbieroersorgung der Umgebung Berlins , sowie für die Flaschenbiererzeugung und die Notstandsarbeiten etwa ein Drittel der bisherigen Belegschaften not- wendig sein wird, so daß zwei Drittel der Arbeiterschaft, also etwa 4500 Mann, zur Entlassung kommen müßten.

Auch ritterlich!. Gefängnis für nationalsozialistischen Verleumder. Ner 21jährig« Schristlefter Rechenberg der nationalsozia- listischen Korrespondenz,.Grohdeutscher Pressedienst", hatte sich heut« morgen im Schnellverfahren vor dem Schöffen- gericht Schöneberg wegen Beleidigung des preußischen Iustizmini- sters Schmidt zu verantworten. Ein Artikel dieser Korrespondenz vom 8. Dezember vorigen Jahres hatte dem Iustizminister Vettern- Wirtschaft vorgeworfen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einem Monat Gefängnis. Zum Strafmaß führte der Vorsitzend« aus, daß das Gericht einerseits stvafschärfend den Vor- wurf Vetternwirtschaft berücksichtigt Hab«, strafmildernd das iug«nd- licht Alter des Angeklagten.

Gleiches Recht für alle. Zwei Zeitdokumente. Ein Reichsbannermann und«in Nationalsozialist im Kreise Striegau haben während des Verbots des Tragens von Abzeichen außerhalb ihrer Wohnung ein solches Abzeichen getragen. Beide sind zur Anzeige gekommen. Di« Aburteilung beider fällt in die Zeit nach dem 16. Januar 1932, also in die Zeit, wo das Verbot aufgehoben ist. Die Strafverfolgung geht von einer Staats- anwaltschaft, und zwar der Staatsanwaltschaft Schweidnitz aus. Der Reichsbannermann, 79 Jahre alt, erhätt mit dem Datum des 2 3. Januar vom Amtsgericht nachstehenden Strafbesehl: Die Staatsanwaltschaft t«schuldigt Sie am 30. Dezember 1931 ein Abzeichen, das dle Zugehörigkeit zu einer polittschen Ver- «inigung kennzeichnet, ein Reichsbannerabzeichen. außerhalb der eigenen Wohnung getragen zu haben. Vergehen nach 8 1 des Kapitel II de« 8. Teils der 4. Not- Verordnung vom 8. Dezember 1931. Es wird gegen Sie eine Geld st ras« von 5 M. und für den Fall, daß diese nicht beigetragen werden kann,«in« G«.

fängnikstrafe von einem Tag festgesetzt. Zugleich werden Ihnen die Kosten des Verfahrens auferlegt. Der 79iährig« unbestrafte Neichsbannermann erhebt Ein- s p r u ch. Vom Gericht erhätt er die Mittellung,oaß Einstellung nicht möglich" ist. Es wird angefragt, ob der Einspruch zuri'ck- gezogen wird. Der Reichebannermann zieht den Einspruch zurück und zahlt 5 M. Strafe und 2,50 M. Kosten. Derjenige, der den N a z i m a n n wegen desselben Vergehens zur Anzeige brachte, erhätt folgence Mitteilung: Der Oberstaatsanwalt. 5. J. 32/32. Schweidnitz , den 28. Januar 1932. Fernruf 2454. Auf die Anzeige vom 8. Januar 1932 gegen den Schuhmacher Ernst Opitz wegen Tragens eines verbotenen Abzeichens: Ich habe da« Verfahren«ingestellt. Das Verbot des Tragens von Abzeichen, wie es der Be- schuldigte trug, ist durch VO. vom 16. Januar 1932 wieder auf- gehoben. Auf Grund des§ 2, Abf. 2 StGB, findet daher eine Bestrafung nicht statt. Gedächtnisfeier für Margarete Wengels . Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde, wo so viele unserer Vorkämpfer ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, liegt nun jetzt auch schon bald ein Jahr Margarete Wengels . Die Wieder- kehr ihres Geburtstages nahmen Mitglieder des Kreises Friedrichs- ham zum Anlaß, an ihrem Grab eine schlichte Gedächtnisfeier abzu- halten. Genossin Wurm erinnerte daran, daß Margarete Wengels die schwersten Zeiten des Sozialismus, die des Ausnahmegesetzes. mit durchgefochten hat, ohne zu oerzagen. Mit aller Hingabe wirkte sie ein Leben lang für die Befreiung der Arbeiterklasse. Und wenn sie noch nicht die Erfüllung ihres Zieles miterleben konnte, so muß uns dies anspornen, unermüdlich oafür zu wirken, daß die Saat, die unsere Vorkämpfer säten, mit Hingebung weiter gepflegt wird. Die Fahnen der Kinderfreunde und der Partei senkten sich über dem mtt roten Nelken geschmückten Grabe.

Kein Streik in Ostoberschlesien. Sympathiestreik als aussichtslos abgelehnt. Sattow'.h, 1. März. Die sozialistffchen Gewerkschaften hatten für Sonntag erneut einen Petriebsrätekongreß«iirberufen, um nochmals zu der Frag« eines Streits der Grubenarbeiter Stellung zu nehmen. Die Vertreter der streikenden Bergleute des Dom- browaer Reviers sonderten die Unterstützung ihres Ardeitskampfes durch einen Sympathiestreik der ostoberschlesischen Bergleute. Im Laufe der Tagung kam es mehrfach zu stürmischen Auseinander- fetzungen. Die Abstimmung ergab schließlich eine Mehrheit gegen den Streik. Es wurde zum Ausdruck gebracht, oaß der Streik im Dombrowaer Gebiet selbst bei Unterstützung durch die aberschlesischen Arbeiter kaum Aussicht auf Erfolg haben würde. Kommunistische Gewerkschasten aufae'öst. Der Derbond der Hüttenarbeiter und der Berufs verd and der Bergarbeiter, die sich im kommunistischen Sinne betätigen, wurden von der Polizei aufgelöst. Die Führer dieser RGO.-Gewerkschaften sind oerhaftet worden, weil sie durch Flugblätter zu Straßenkund-. gedungen und zum Generalstreik aufforderten.