Der Giahlfels im Wildbach. Die Brüder von.Harzburg im freundsthafilicheu Disput. Nachdem die Geheimoerhoildlungen der Harzburger über die Aufftelluug eines gemeinsamen Präsidantschaftskandidaten in die Bniche gegangen, nimmt der freundschaftliche Bruder' kämpf zmischen den verbündeten Mächten immer inter - essantere Formen an. Die Agenten des Propheten Hitler nehmen kein Blatt vor die reizenden Mäulchen, aber die andere Fraktion flötet in beherrschtem Moll auch nicht übel. In der neuesten Ausgabe der Bundeszeitung des Stahl- Helm wird lichtvoll auseinandergesetzt, was die Hugenberg- Schutztruppe sich unter einem„nationalen" Reiaispräil- deuten vorstellt und was sie von ihm erwartet: Wir wollen nicht Herrschaft, sondern Führung, und wir lehnen deswegen jede Parteidiktatur ab. Wir sind auch heute noch der Ansicht, daß die nationale Opposition sehr wohl auf einen Kandidaten hätte geeint werden köllnen, aus einen Mann allgemeinen Vertrauens, der sich opserle. indem er in das System hineinging, um es von innen heraus grundlegend zu wandeln. Die Führer der großen Gruppen der nationalen Opposition blieben dann ihrer eigentlichen Aufgabe erhalten, von außen her jeder auf seinem natürliche n Kampffelde das System zu be- rennen. Wir be d a u e r n deswegen insbesondere den Entschluß Wolf Hitlers , selbst zu kandidieren. Sein Lebenswerk ist die Ueberführung breiter Volksmassen aus dem Marxismus zum nationalen Gedankew Diese Aufgabe ist noch nicht erfüllt. Sie sängt sogar in bezog aus die eigentliche marxistische Arbeiterschasl erst eben an. Hitler sollte sie nicht vorzeitig verlassen und sich als Reichspräsident in das System begeben. Das haben die Bundesführer des Stahlhelm seinem Bevollmächtigten in aller Offenheit gesagt. Der hat darauf geantwortet, daß Hitler ja auch nicht nur die Relchspräsidentschaft erstrebe, sondern die gesamie Staatsführung, önsotgedcssen wolle er. wenn er gewählt würde, die Stelle des Reichskanzlers nicht mit dem vielleicht begabtesten, fon- dern mit dem ihm am besten zur Hand gehenden Parteigänger besehen und und ebenso das Reichswehr - wie das Reichsinnen- Ministerium. Das aber würde die klare Diktatur eines Parteiführers bedeuten, und die Bundesführer des Stahl- Helm haben keinen Zweifel daran gelasien, daß sie das nicht wollen. Der Stahlhelm versichert deshalb in aufblitzender Er- kenntnis. daß„ein Volk noch viel schwerer zu führen" sei, als eine Armee mit Tnoß und Train, und daß ..hochfliegende Führerged anten herunte rge- z w u n g e n werden können durch den Mangel an Brot"! Diese notwendige Führererfahrung traut der Stahlhelm nach seinem Geständnis den Führern der Nazis nicht zu, aber er glaubt auch nicht an das all um- fassende Führergenie Hitlers ! Aus all diesen Gründen erklärt der Stahlhelm wiederholt:„Wir lehnen eine Hitler-Diktatur ab!" Und er fügt hinzu, daß er sich notfalls einer„fehllaufenden Maffenbewe- gung" entgegen st emmen werde wie der— Felsen dem Wildbach! Das ist sehr schön gesagt. Alan wird abwarten müssen. wie lange der Stahlfelsen dem Wildbach der Lüge standzu- halten in der Lage ist! Oer Wildbach rauscht. An anderer Stelle des gleichen Wattes muß sich der Stahlhelm den schäumenden..WUdbach" einer hemmungslosen Hetze gegen die Arüder von Harzburg bereits mit Aufgebot aller Kräfte„ent- gegenstemmen'. Traurig zählt das Organ Duesterbergs eine Reihe von hakenkreuzlerrfchen Stilblüten gegen die Duesterberg-Kanbida. tur auf: Der Gauleiter Jordan aus Halle verkündete in edier öffentlichen Versammlung, die NSDAP werde Duesterberg genau so bekämpfen wie T h ä l m a n n Dieser Aeußerung des nationalsozialistischen Gauleiters sei folgendes gegenübergestellt: Die Stahlhelm-Voltsküche in Torgau , also in dem von Kam. Duesterberg geführten Landesverband Mitteldeutschland gab in den letzten Tagen ihre zehntausendste Mittagsportion dieses Jahres aus. Diese Portion nebst einer besonderen Zugabe an Eiern. Butter, Brot und Wurst erhielt der Nationalsozialist Wisotzki, dessen Gauleiter der obengenannte Herr Jordan ist. Die unartigen Kinder lassen sich also nicht einmal durch Mittags- Portionen, verstärkt durch Eier, Butter. Brat und Wurst, gefügig machen. Ja, Papa Stahlhelm muß weinend gestehen, daß sich bei den Nazi-Brüderchen„mit der unanständigen und unfachlichen Kampfesweise würdig die Lüge paart'. Aus einem gegen Duesterberg gerichteten Hitler-Fiugblatt, das der„Stahlhelm' ent- rüstet abdruckt, geben wir einige Kostproben: Die Kandidatur des Oberstleutnant Duesterberg ist eine über- hMiche Eigenbrötelei, ein Faust schlag gegen das er- wachende, nach der Endlösung sich sehnende Deutschland . Gebt den Schleppenträgern des monarchistischen ZmperiaNs- ums. den Schleppenträgern de» judo-libcrallfilschen Sapikalismus die gebührende Antwort... Der Stahlhelm entdeckt plötzlich, daß das ein„gemeines und erlogenes Pamphlet' sei, auf das er nicht eingchen könne. Er hat die ganzen Jahre nicht bemerkt, daß die Hitler» Agitation sich in der gleichen noch verstärkten Form gegen den Marxismus austobt, gegen die Arbeiterschaft deren Rechte zu be- seitigen das gleiche Ziel der Duesterberg und Hitler ist. Er hat wonnegrunzend zugesehen, wie die Schlammfluten der Derleumdung, der Lüge und des Geifers gegen jeden Sozialdemokraten geschleudert wurden. Jetzt, da auch ihn einige Spritzer dieses Unrats treffen, jammert er über seine Spießgesellen. Aber er soll sich nur gedulden, es wird für ihn noch besser kommen. Er gedachte, das demokratische„System' mit Ruten zu züchtigen und muß jetzt erleben, daß er selbst mit hakenkreuzlerisäzen Skorpionen gezüchtigt wird. Wir wagen nicht zu glauben, daß er aus diesen Erfahrungen etwa» lernen könnte.
Einbürgerung. Oer korrekte Weg. Der Reichs rat beschäftigte sich am Donnerstag mit Ein- bürgerungsfragen. Etwa hundert Anträge lagen vor, gegen einige Anträge hatten teil» Bayern und Sachsen , teils Wärt- tsmberg und Thüringen Einspruch erhoben. Es wurde hin und her debattiert, schließlich wurde namentlich abgestimmt, und dabei alle Anträge genehmigt. So geht's auf korrektem Wega. Herr Hitler aber wurde— Regierungsrat in Braunschweig . Er ist im übrigen jetzt beurlaubt zu Agitationszwecken, so daß er Regierungsrat geworden ist, um Urlaub zu nehmen.
Frauen im Kampf! Gegen Faschismus und Bürgerkrieg für die Eiserne Front.
Im überfüllten großen Saal des Lehrervereinshauses legten gestern die Berliner Frauen aus der Soztaldemo» kratifchen Partei, den freien Gewerkschaften und dem Arbeitersport ein Bekenntnis für den Kampf in der Eisernen Front ab. In einer Zeit, da es gllt, den Faschismus zu schlagen, der alle staatsbürgerlichen Rechte der Frau vernichten will, hatten es die Kommunisten für gut befunden. Störungstrupps zu entsenden, die durch lärmende Zwischen- rufe einen geordneten Verlauf der Kundgebung zu verhindern suchten. Die überwältigende Mehrheit der Versammlung bekannte sich zur Kampfparole der Sozialdemokratie und spendete den Red- nerinnen immer wieder stürmischen Beifall. Einige Schreie» rinnen mußten durch den Saalschutz des Reichsbanners entfernt werden. Die Freie Sport- und Mujikvereinigung eröffnete die Kund- gebung. Die Versammlung erhob sich, als unsere Genossinnen vom Arbeitersport mit den roten Kampsfahnen einmarschierten Im Namen der Kampfleitung der Eisernen Front eröffnete G c n o s- sin Kern die Kundgebung: „Es geht gegen Faschismus und Bürgerkrieg, für die Rechte der Arbeiter und Arbeiterinnen. Die Eiserne Front ist nicht nur Kampfsache der Männer, auch wir Frauen müssen einig zu- sammenstehen, damit wir nicht politisch entrechtet und der sozialen Errungenschaften der Republik beraubt werden.' Martha John rezitierte hinreißend Verse von Bruno S ch ö n l a n k und Hans Bauer. Dann nahm für die freien Gewerkschaften Frida Gladosch das Wort:„An die steige- werkschaftlich organisierten Frauen, an Angestellte und Arbeite- rinnen geht der Ruf der Eisernen Front. Wir Frauen müssen uns heute genau wie die Männer mit den Nöten und Sorgen herum- schlagen, die eine planlose kapitalistische Wirtschaft über uns gc- bracht hat. Die Sozialdemokratie arbeitet seit Menschenalter für die Interessen des Proletariats, und wenn die Arbeiterschaft nicht parteipolitisch zerrissen wäre, wenn es gelänge, eine einheitliche Front zu schaffen, dann würden die Hitlergesellen zittern. Die Einheitsfront aber, die immer von den Kommu- nisten im Munde geführt wird, geht in Wahrheit auf Zerstörung der Gewerkschaften aus. Wir leisten uns bei der Präsidentenwahl nicht den Luxus eines Zählkandidaten, wie es die Kommunisten mit dem Reitergeneral Th�mtinn tun. Wir Gewerkschaftler wollen auf unserem Frankfurter Kongreß für eine aktive Politik zur Be-
zwingung der Wsttschaftsuot kämpfen. Wo in den Bestieben die Kommunisten den stärksten Einfluß haben, sind die Löhne der Ar- beiterinnen am niedrigsten. Auf der anderen Seil» stehen die Nazis, denen gerade wir Frauen uns nie und»immer mehr gut- willig beugen dürfen, weil sie uns aller Rechte berauben wollen. Kommen die Razls zur Regierung, wird Hitler Reichspräsident. dann bedarf es Zahrzehnle, um das wieder auszubauen, was zer» stört wird. Deshalb werden wir am lZ. ZNärz dem jetziges Reichs- Präsidenten hiudenburg unsere Stimme geben.'(Anhallesdcr Lei- fall.) In einer kurzen, packenden Ansprache bekundete Genossin Aenne Wolter den Kampfwillen der Arbeiter- sportlerinnen:„Wir bundestreuen Arbeitersportlerinnen bekennen uns zu den Hammerschaften und den Kampforganisationen der Sozialdemokratie und des Reichsbanners. Wir Frauen müssen eingreifen, weil es um unsere kulturellen Rechte geht. Zuerst wird man in einem Dritten Reich an die Gewerkschaften und die Kultur» organisationen herangehen wollen. Wir sollen nichts als Haus- stauen und Gebärmaschinen sein! Obwohl wir bessere Mütter sind als das Nazizeug von Frauen, wollen wir doch unsere kulturellen und staatsbürgerlichen Rechte. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen, und die größten Schädlinge sind heule die Menschen, die hetzen und die Arbeiterbewegung spalten.(Anhaltender Beifall.) weil wir Sportlerinnen wissen, worum es geht, deshalb schlagen wst am tZ. März hiller. indem wir hiudenburg wählen! Reichstagsabgeordnete Genossin Johanna Reitze über- mittelte die Grüße der Hamburger Eisernen Front und gedächte dann unter tiefer Bewegung der Versammlung des durch die Nationalsozialisten hingemordeten Landarbeiters August B a s s y. Selbst dieser Augenblick der Trauer war von einer Kom- munistin zu einem schamlosen Zwischenruf benutzt! Genossin Reitze fuhr fort:„Die Nationalsozialisten wollen an die Macht, damit sie Herren und wir Knechte sind. Sie wollen die Weimarer Verfassung stürzen, um alle Aufstiegsmöglich kellen der Arbeiterschaft zu beseitigen. Wir sind entschlossen, di« Arbeiterrechte trotz aller Nöte der Zeit in Einigkeit zu verteidigen. Eine freie Verfassung ist noch nicht das Glück, aber der Boden, auf dem das Glück bereitet werden kann. Um die Verfassung zu erhallen, unl Hitler zu schlagen, wählen wst Hiudenburg.' Nach kurzen Schlußworten der Genossin Kern wurde die Kund- gebung mit dem Gesang der Internationale geschlossen.
Legalität hinter den Kulissen
Illegales aus der Aazi-Pariei.
Der Herr Regierungsrat von Braunschwelg, Osaf Hitler, hat einmal mll hellseherischer Kühnhell von sich gesagt, daß nicht» in seiner„Arbeiterpartei' ohne sein Wissen und ohne seinen Willen geschehe. Das war wirklich sehr hellseherisch und sehr kühn! Er hat zudem eidlich seine Legalllät dokumentiert. Inzwischen kommt so allerlei ans Tageslicht, und da weiß man nicht, beschwindeln die Wannen den Oberosaf nach Strich und Faden, oder bsschwindell er die allzu geduldige Republik? Der SA. »Oberführzr Fritz Weitzel in Düsseldorf hat über ins Tätigkell der dortigen Nazigruppe in einem Bericht über da? zweit« Quartal 1931 unter der Rubrik„Nachrichtenstelle la' behauptet: „Ich werde erreichen, daß ich in Kürze restlos im Besitze der Adressen sämtlicher politischen Gegner bin." Unter der Spitzmarke„Motorwesen' findet man den sehr auf- schlußreichen Satz: „Auch ist es ohne weiteres möglich, im Ernstfall sämtlich- SS. -Formationen per Lastwagen fortzuschaffen.' Warum wohl nur? Angsttomplexe? Kaum glaublich! Weiter berichtet Herr Weitzel im Abschnitt„Stimmung der SS. -Männer', daß sie als„gut' bezeichnet werden könne, „so daß wir die Truppe fester denn je in der Hand haben." Noch ausschlußreicher sind die„getroffenen Maßnahmen für den zu erwartenden Terror', in denen u. a. angeordnet wird, „daß für jede Staffel schon setzt„Stellplätze' genannt werden, wohin sich im Ernstfall die SS. -Männer umgehend zu begeben haben'. Herr Regie rungsrat Hitler, Sie habe» die Treue zur republikanischen Verfassuug vo» Weimar beschworen! Wisse» Sie etwas vo» dem Bericht des Lsas Weitzel?
Reden wir weiter von den„Kampfliedern" der NSDAP . Eine Sammlung dieser Kampslieder erschien im Verlag der„Schles vig- Holsteinischen Tageszeitung' als Liederbuch für die SA. und für die SA.-Marine. Das Amtsgericht in Altona oeranlaßte am 10. Dezember 1231 die Kriminalpolizei, die Restauflage der Liederbücher— das waren immerhin noch rund 20 000 Stück— zu beschlagnahmen. Eine KoÜ- probe aus dieser Blütenlese: Sturmriemen fest. SA. greift an. die Fahne hoch und drauf und dran. Reichsbannermann und Kommunist, jetzt sollst du wissen, wer der Nazi ist... Was wir gesungen, ist Vision: doch kommt der Tag der Rache schon, dann steh'n die teuren Toten aus und segnen uns'ren Karabinerlauf. Dann wlld zum Endgefecht formiert, dann Straße frei, SA. marschiert. Heiho, die Schüsse knattern hell, der Aufruhr steht in Flammen. Da sind wir alle gleich zur Stell' und hau'n den Kram zusammen. Wir sind das Schreckensbataillon der Zwesten deutschen Revolution. „Wer der Nazi ist', weiß man eigentlich schon lange! Aber vielleicht liest sich Herr Groener einmal durch dieses Liederbuch hindurch! R. R.
Kein öffeniliches Interesse. Sin zurechtgewiesener Amtsanwalt. � In der Nacht vom 7. zum S. Dezember 1S31 wurde der jüdische Kaufmann Hopp durch den Nationalsozialisten Schmidt in Stegers/Grenzmark ohne jeden Grund überfallen und nieder- geschlagen. Nach einem qualvollen Krankenlager ist der Uebersallene Mitte Februar d. I. gestorben. Trotzdem hat der Oberamtsanwalt Lüdtke in Schneidsmühl auf die Strafanzeige am 16i Dezencker 1931 geantwortet, daß„mangels eines öffentlichenInteressesdie öffentliche Klage nicht erhoben werden wird.' Die Republikanische Beschwerdestelle Berlin hat sich der Sache angenommen und nunmehr van dem Oberstaatsanwalt in Schneidemühl den Bescheid bekommen, daß die Haltung des Ober- anllsanwalts Lüdtke„unsachgemäß gewesen und in keiner Weise zu billigen ist. Wegen dieser unsachgemäßen Be- arbeiwng durch die Amtsanwaltschaft habe ich das Erforderliche veranlaßt'. Warum wird nicht mitgeteilt, worin„das Erforderlich-' bc- standen hat? Gystemaiifcher Nazi-Wahlschwiudel. Keine weitere Kürzung der Leamiengehälter. Di« Hauptgeschäftsstelle der Hindenburg-Ausschüfi« teilt mll: Zu durchsichtigen Zwecken ist erneut das Gerücht oerbrellet worden, daß «ine weitere Kürzung der Beamtengehältsr m mehreren Raten bei den in Frage kommenden Reichsressorts erörtert wird. Nach Anfrage beim Reichsminister der Finanzen kann erklärt werden, daß diese« Gerücht, das offenbar ausgestreut wird, um in der Beamten- schaft Unruhe zu erregen, aller tatsächlichen Gründe entbehrt.
Mahnung an den Volksstaai. 'Lenttnmsfuhrer Kaas gegen die Drandsiister. Auf einer Vertretertagung der Berliner Zentrums- partei hat der Parteiführer Kaas in einer großen Rede über die Bedeutung und die Tragweite des 13. März gesprochen. Er erklärte:„Es geht um alles, es geht um alles das, was wir in mühseliger Arbeit in den letzten 12 Iahren nach einem namenlosen Zusammenbruch gc- schaffen haben.' Der Weg der letzten 12 Jahre sei zwar ein Kreuzweg, aber kein Irrweg gewesen. Es sei Zeit, daß der Volks st aat sich ausreckt und von seiner Macht Gebrauch macht. Es fei Zeit, daß alle verantwortlichen Stellen nicht nur dann eingreifen, wenn die Flammen schon aus dem Dach schlagen, sondern daß sie den kleinen und großen Brand st istern schon dann auf die Finger schlagen, wenn sie das Brandmateriol zusammentragen. Die Staatsgewall müsse, wenn sie überhaupt Staatsgewalt sein wolle, vor allem gegen jene vorgehen, die den Knüppel-, Schlagring- und Revolvertomment in die politische Auseinandersetzung hineingetragen haben!' Nazi-Zeitungen verurteilt. Das erweiterte Schöffengericht Breslau verurteilte den nationalsozialistischen Redakteur und Reichstags abgeordneten Brückner wegen Vergehens gegen das� Republikschutzgesetz zu drei Monaten Gesang-
»j-—------ r-----'"Xi u— UUUlCll VLUfUliy- nie.— Wegen fahrlässigen Vergehens gegen das Republik - schutzgesetz und das Reichspressegesetz wurde der Redatteur des „Völkischen Beobachters' Weiß m München zu ISO Mark Geld- strafe oder sechs Tagen Gefängnis verurteilt. Weiß hatte im April 1SL1 in einem Artikel einen Bericht über eine Parlamentssitzung im Sächsischen Landtag gebracht. In dieser Sitzung hatte der natio- nalsoz'alisnsche Abgeordnete Studenkowski die de-llichen Reicks- färben beschimpft. Wegen eines von ihm selbst verfaßten Artikels. der sich mll dem Relchsgerichtsurtell gegen die Rtichswehroffizierc befaßte, erhielt Weiß an Stelle einer an sich oerwirkten Gefängnis� strafe von 10 Tagen 2S0 Mark Geldstrafe.