Mörder des Händlers?
Bier Festnahmen.- Meyerhardt wurde lange beobachtet.
Der Raubmord an dem 37 Jahre alten Fouragehändler Julius Meyerhardt aus der Milastraße 2 scheint bereits jetzt feiner klärung entgegenzugehen. Schon in den geffrigen frühen Nachmittagsffunden wurden mehrere Männer feffgenommen, die im Verdacht stehen, den Raubmord ausgeführt oder zumindest als Mittäter daran teilgenommen zu haben. Die Festgenommenen find ein 27jähriger Helmuth flopsch, ein 31 Jahre alter Olto Friedrich, ein 31jähriger karl Plaum und ein 26 Jahre Ob mit diesem vierblättrigem Kleeblatt die ganze Bande hinter Schloß und Riegel gebracht ist, erscheint allerdings noch fraglich. Die mutmaßlichen Täter wurden in der Wärmehalle in der Aderstraße und in einem Männerheim in der Schwedter Straße unter aufregenden Umständen festgenommen.
alter Fritz Henschmann.
Mit gezogener Waffe mußte Kriminalfommiffar Nebe sich die äußerst angriffsluftigen Elemente der Wärmehalle vom Leibe hallen.
Dunkle Ehrenmänner.
a.
Neger als ,, Staatssekretär des abessinischen Kaisers" vor Gericht. Der Kamerunneger Matembe, seines Zeichens Zollbeamter, 1 Einige Tage später erschienen Munume und Matembe in Begleitung Dolmetscher, Sprachlehrer am Kolonialinstitut in Hamburg , Ver- zweier Landsleute, eines angeblichen Brinzen von Abessinien und treter einer Düsseldorfer Firma, Artist, Sänger und Tänzer, hat dessen Adjutanten, in der Buchdruckerei Nicol und bestellten unter fich für die europäische Zivilisation" äußerst empfänglich gezeigt Borlegung ihrer Bollmachten für das abessinische Reich Tra Aile Gaunertricks, die bei Weißen üblich sind, hatte er sich mit veller- Scheds in Pfund und in Dollar, u 1000 Scheds auf je 1000 Dollar. Um den Druckereibefizer im Glauben zu bestärken, daß er es tatsächlich mit hohen abessinischen großem Erfolg angeeignet und er mußte sich deshulb vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte wegen Urkundenfälschung Herrschaften zu tun habe, luden sie ihn zu einem Abendessen ein. Makembe spricht ein verhältnismäßig Der biedere Mann ließ sich von seiner Frau seinen guten Anzug und Betrug verantworten. gutes Deutsch. Neger im Zuhörerraum lauschen eifrig der Berhand schicken, eilte ins Rheingold, leerte mit den Kameruner Negern aus Abessinien fünf bis sechs Flaschen Wein, ließ sich die vorlung soviel Neger hat man im Moabiter Gerichtssaal noch nie gesetzten Zigarren gut schmecken und verbrachte mit seinen Gasts gefehen. einen Teil der Nacht im Belvedere . Die Sache gebern fam ihm schließlich verdächtig vor, er erstattete Anzeige. Makembe und Munume meldeten sich nicht mehr. In welcher
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Makembe ist bereits zweimal vorbestraft; u. a. auch deswegen, weil er im Jahre 1926 seinem Landsmann Munume beim Bertieb gefälschter Hundertpfundnoten behilflich gewesen war. Munume war auch diesmal sein Spießgeselle, er sitzt aber in Holland in Gewahr zember vorigen Jahres erschienen Munume und Matembe in dem Schreibmaschinenbüro Morries und diftierten hier Uebersetzungen verschiedener Schriftstücke, die sie von angeblich englischen Driginalen ablasen; u. a. eine Bestätigung des abessinischen Kaisers Selaffi I. über die Fusion der Kanadischen und der Abessinischen Bank, die
Druckerei sie sich schließlich Traveller- Schecks verschafft haben, blieb 100- Pfund- Schecks in Berlin an den Mann zu bringen. Als dies mißlang, fuhren sie nach Holland . Anfang Januar wurde Munume in Antwerpen beim Versuch, in der Kanadischen Bank einen 100Pfund- Travaller- Sched einzuwechseln, verhaftet. Makembe floh aus Holland und wurde in Berlin feſtgenommen.
Klopsch und Friedrich waren bereits geflüchtet, und um ein Haar wären sie entkommen. Die Kommissare nahmen die Verfolgung im sam und ist nach Deutschland nicht ausgeliefert worden. Im De- ungeflärt. Jedenfalls versuchten sie mit Hilfe ihrer Landsleute Auto auf und beide konnten gestellt und festgenommen werden. Henschmann war früher bei der Firma Gebrüder Meyerhardt als Aushilfe beschäftigt. Er hat den Tip an die Kolonne weiter gegeben. Es hat jedoch den Anschein, daß noch zwei weitere Kolonnen auf Meyerhardt, der völlig ahnungslos war, einen Anschlag planten. Beide Male ist der Tip von Henschmann gekommen. Das Raubdezernat hat die Täter der Mordfommission übergeben, die im Laufe des Tages eingehende Verhöre vornehmen wird.
von nun an Traveller- Scheds( Reiseschecks) in Höhe von 50 bis 100 Pfund in Umsatz zu bringen beabsichtige, weiter eine Außerdem werden noch mehrere Spuren verfolgt, und es ist Bollmacht des Kaisers an diese seine beiden Staatssekretäre zu Einkäufen von 15 Motorbooten, Uniformen, Waffen usw. in Europa , unter besonderer Betonung ihrer Erterritorialität und mit der Bitte an die Behörden, ihnen jede mögliche Hilfe angedeihen zu lassen.
schon heute mit weiteren Festnahmen zu rechnen.
Die Hamburger Phosgen- Katastrophe. Prozesse nach vier Jahren noch immer nicht beendet.
Das schreckliche Phosgengas- Unglück, das sich am 20. Mai 1928 in Hamburg ereignete, beschäftigte jetzt nach bald vier Jahren den dritten Zivilsenat des Reichsgerichts. Es handelte sich um die Schadenersatzansprüche von Personen, die bei dieser Katastrophe Bergiftungen erlitten hatten. Wie erinnerlich, war damals ein mit Phosgengas gefüllter Kessel auf dem Lagerplatz der Stolzenbergschen Fabrik geplatzt. Das Giftgas strömte aus und tötete elf Personen, während über hundert schwere Vergiftungen erlitten.
Die Betroffenen hatten dann den hamburgischen Staat auf Schadenersatz vertlagt, indem sie erklärten, daß die Behörden die nötige Vorsicht außer acht gelaffen und dadurch die Bevölkerung in schwere Gefahr gebracht hätten. Das Landgericht Hamburg erflärte die Klage für dem Grunde nach gerechtfertigt, während das Oberlandesgericht eine Anzahl der Kläger , und zwar diejenigen, die von der ersten Gasausströmung betroffen wurden, abwies. Das Oberlandesgericht stellte sich dabei auf den Standpunkt, daß der Beweis für eine schuldhafte Amtspflichtverlegung der Behörden bzw. ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Unglüd nicht erwiesen sei. Sin sichtlich der Personen, die der zweiten, am Abend ausgeströmten Gifigaswolle zum Opfer gefallen sind, wurde die Entscheidung des Oberlandesgerichts ausgefeht, um Beweise darüber zu erheben, ob nach der ersten Katastrophe die notwendigen Maßnahmen von den Behörden getroffen rourden.
Tapfere deutsche Seeleute. Französische Anerkennung für ihre Hilfe.
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Die franzöfifche Regierung hat für hervorragende Mitwirkung bei der Bergung des am 14. Juni 1931 an der Mündung der Loire verunglückten französischen Dampfers St. Philibert" hem Rapitän Fuhrmann, Inspektor der Bugfier- Reederei und Bergungs.- G. in Hamburg , einen filbernen Botal sowie den Tauchern Woebber und Markmann von der gleichen Gesellschaft bronzene Erinnerungsplatetten gestiftet. Die lleberreichung der mit Widmungen versehenen Ehrengaben wurde von Bürgermeister Dr. Petersen im Rathause zu Hamburg vorgenommen.
100 000 Mart gezogen. In der Donnerstag- Vormittagsziehung der Preußisch- Süddeutschen Klassenlotterie fiel auf das Los 124 277 ein Gewinn von 100.000 Mart. Das Los wird gefpielt in der ersten Abteilung in Viertellosen in Sachsen und in Achtellofen in Hannover .
Volksbildungsamt Weißensee . Für die Sozial- und Klein rertner, Kriegsbeschädigte und Erwerbslose heute Freitag, 20 Uhr, im Festsaal des Oberlyzeums, Pistoriusstraße, eintrittsfreie Sonderveranstaltung. Berliner Humor: So siehste aus". Einlaßfarten tostenlos im Volksbildungsamt Weißensee , Albertinenstr. 6, gegen Ausweis.
Das Unschuldslamm. Plädoyers im Schultheiß - Prozeß/ Kazenellenbogen schluchzt Im Schultheiß - Prozeß erteilte der Borsigende den Berteidigern der angeklagten Generaldirektoren das Wort zu ihren Blädoyers, die mehrere Verhandlungstage in Anspruch nehmen werden. Zunächst sprach der Verteidiger von Ludwig Kazenellen bogen, Alsberg . Er meinte, daß der Schultheiß- Prozeß in seinem innersten Kern mehr ein Zivilprozeß als ein Strafprozeß sei. Die Angeklagten hätten in den vergangenen Jahren nichts getan, was ihnen die Volks- und Privatwirtschaft verbot. Heute wisse jeder, daß es falsch war, z. B. furzfristige Kredite aus dem Ausland zu nehmen. Wenn das damals fchon jemand gesagt hätte, hätte man das viel leicht als großen volkswirtschaftlichen Unfinn bezeichnet. Die Angeflagten hätten mit den ihnen zur Last gelegten Transaktionen nur das getan, was die Wirtschaft damals von jedem anständigen Kaufmann forderte. Als Sündenbock für die deutsche Wirtschaft size Ludwig Kazenellenbogen in Moabit . Razenellenbogen sei nicht der rücksichtslose Egoist, als den ihn die Anklagebehörde hingestellt hätte. Der Optimismus Ratenellenbogens sei nicht der Optimismus eines wilden Spefulanten gewesen. Damals häiten die Verhandlungen über den Young Plan unmittelbar vor dem Abschluß ge= standen und die ganze Handelspresse sei erfüllt gewesen von Optimismus, da man allgemein eine politische Beruhigung und einen Kapitalzustrom aus dem Ausland erwartet habe.
Kazenellenbogen size jezt auf der Anklagebank als Sünden: bod der ganzen deutschen Wirtschaft. Als Alsberg dann auf Kazenellenbogens Familienverhältnisse zu sprechen kommt und erflärt, daß Kazenellenbogen seinem Sohn ein gutes, gefestigtes Unternehmen hinterlassen wollte, bricht kakenellenbogen plötzlich in Schluchzen aus. Die politischen Hintergründe würde noch ein zweiter Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Dig, näher erörtern. Eines müsse aber schon jetzt gesagt werden: wenn von berufenen und unberufenen Stellen von vornherein erklärt wurde, daß hier ein Erempel statuiert werden müsse, dann seien diese Worte so zu verstehen, daß eine gründliche Untersuchung gefordert und die Feststellung des Ergebnisses dieser Untersuchung dem Gericht überlassen wurde. Benn die Herren des Reichskabinetts jetzt hinter dem Richtertisch fäßen, müßten sie auch einsehen, daß ein vorher gebildetes Urteil über den Richterspruch feine Bedeutung haben könne.
Arbeitslose werden zu Räubern.
Am Weihnachtsheiligabend furz vor Ladenschluß drangen der 21jährige Bauarbeiter Karl B. und der gleichaftrige Zimmermann Otto B. in der Schwedter Straße in die Filiale der Bäckerei Hante mit vorgehaltener Pistole ein und raubten die Ladenkasse, die etwa 350 M. enthielt. Die Angeflagten waren arbeitslos und zu Hause herrschte großes Elend, da die Eltern auch ohne Beschäfti Das Schöffengericht verurteilte megen gemeinschaftgung waren. lichen schweren Raubes den schon mehrfach vorbestraften Karl B. zu zwei Jahren neun Monaten Gefängnis, den noch unbestraften Otto B. zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis.
Vor Gericht bestritt er, mit der ganzen Sache etwas zu tun gehabt zu haben. Alles habe Munume allein getan, auch in Holland fei er nicht gewefen. Die weißen und schwarzen Zeugen wollten es anders wissen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust.
Gegen den Wahlfonds: Terror.
Eine Erklärung des Polizeipräsidenten.
Der Berliner Polizeipräsident teilt mit: ,, Die radikalen Parteien versuchen, zur Finanzierung des gegenwärtigen Wahlkampfes Geschäftsleute unter Drohung zur 3ahlung von Geldspenden zu zwingen. Ich habe alle in Frage kommenden polizeilichen Dienststellen angewiesen, unnachfichtlich mit aller Schärfe gegen derartige erpresserische Manöver einzuschreiten. Von der Bevölkerung muß ich erwarten, besonders aber von den Geschäftsleuten, daß sie in jedem Fall für eine rechtzeitige Benachrichtigung der Polizei Sorge trägt. Die Täter haben Bestrafung wegen Rötigung, Erpressung, unter Umständen wegen Hausfriedensbruchs, zu gewärtigen."
Amerika sucht Lindberghs Baby. Eine Armee von Justizbeamten in Bewegung. New York , 3. März.
Der Kindesraub hält unentwegt Tausende von Justizbeamten und Prohibitionsagenten auf den Beinen. Sie verfolgen auch Spuren, die in die Unterwelt führen. Auch die Küstenwache untersucht die Privatjachten. Die Familie Lindbergh ſelbſt hüllt sich in Schweigen. Die Bemerkung des Polizeipräsidenten, er hoffe, das„ Baby" noch im Laufe des Tages zurückzuerhalten, wird als ein Beweis dafür ausgelegt, daß die Verbindung mit den Entführern bereits hergestellt ist.
Eugen d'Albert gestorben. Der Komponist der„ Ziefland"-Oper.
Heute abend verstarb der hier zur Durchführung seiner Scheidungsflage feit einigen Monaten weilende Komponist Eugen d'Albert an einem Herzschlag. Er soll schon einige Wochen frank zu Bett gelegen haben.
Durch seinen Vater erhielt d'Albert , der am 10. April 1864 in Glasgow geboren wurde, den ersten Musikunterricht. Als er im Londoner Krystallpalast Schumann und eigene Werte vortrug, wurde Hans Richter auf den jungen Künstler aufmerksam und brachte ihn nach Wien , wo sich Richter und Brahms d'Alberts annahmen. Liszt , der ihn gleichfalls hier kennenlernte, verstand es, d'Alberts Fähigkeiten als Pianist so zu fördern, daß er es wagen konnte, den damals Neunzehnjährigen dem Berliner Publitum vorzustellen. Nach seinem zweiten Berliner Konzert war d'Alberts Ruf als Pianist gesichert. Der Künstler hatte viele Opern tomponiert, von denen die bekanntesten die Lustspieloper„ Die Abreise" und die Oper Tiefland" und„ Die toten Augen " waren. Auch auf dem Gebiete der Kammermusik hat d'Albert bedeutende Schöpfungen hervorgebracht,
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