Siflers Kandidatur ermöglicht- durch einen sozialdemo
tratischen Antrag!
Im Freien Wort" führt or st Magdeburg den doku mentarischen Nachweis, daß Adolf Hitler die Möglichkeit, zur Reichspräsidentschaft zu tandibieren, einem Beschluß der Nationalversammlung verdankt, der auf sozialdemo tratischen Antrag gefaßt worden ist.
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In der Vorlage Don Hugo Preuß hatte es nämlich geheißen: Wählbar ist jeder, der das 25. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens zehn Jahren Deutscher ist". Deutscher " mar dabei in staatsrechtlichem Sinne als Reichs deutscher" gemeint. Die gesamte Rechte und der Demokratische Referent Dr. Ablaß bertraten sogar die Meinung, daß überhaupt nur ein geborener Deutscher ", d. h. Reichsdeutscher, Reichspräsident werden dürfe.
Der deutschnationale Dr. Philipp wandte sich heftig gegen die Zulassung geborener Ausländer. Er tat es u. a. auch mit dem Argument, daß nach dem Vorschlag Preuß auch ein Bulutaffer deutscher Reichspräsident werden tönnte. Demgegenüber segte sich Genoffe Simon Kagenstein mit dem ihm eigentümlichen starten Rechtsempfinden dafür ein, daß jeder Deutsche , ohne Rücksicht darauf, ob er als Reichs deutscher geboren sei oder nicht, zur Reichspräsidentschaft kandidieren dürfe.
Es wird faum", so führte Kazenstein aus, jemals vortommen, daß jemand für die Reichspräsidentschaft kandidiert, der nicht als Deutscher geboren ist, wenn es aber einmal vorkommen sollte, so werden gewichtige Gründe dafür vorliegen, die die Wahl einer solchen Persönlichkeit rechtfertigen tönnten."
Mit den Stimmen der Sozialdemokraten und eines Teils der Demokraten wurde dann der Artikel 41 der Reichsver fassung in der Fassung des Antrags Simon Rabenstein an genommen, daß jeder Deutsche zum Reichspräsidenten wählbar ist, ohne Rücksicht darauf, wie lange er Reichsdeutscher ist und ob er als Reichsdeutscher geboren ist.
Damit hatte die großdeutsche Auffassung der Sozialdemofratie über die kleindeutsche Engherzigkeit der Patentnationalen gefiegt. Das ist der historische Hergang. Ob nun wohl die Nationalsozialisten ihren Anhängern mitteilen werden, daß ihr Adolf Hitler die Möglichkeit, zur Reichspräsidentschaft zu fandidieren, einem jüdischen Margisten" verdankt?
Preußen- Stahlhelm gegen Rom - Hitler. Kundgebung im Sportpalaft.
Die Duesterberg- Rundgebung, die Stahlhelm und Deutschnationale gestern im Sportpalast veranstalteten, stand ganz im Zeichen des Wortes Harzburg ist gewesen" Vor dem Erfron prinzen und dem früheren Chef der Heeresleitung, General Heye, als Ehrengästen, predigte 5 u genberg.gegen die Krantheit Sozialismus"( nicht Marrismus“). Duesterberg selbst versicherte, daß Privatbesih den Fortschritt fördere, Kollektivbesitz bagegen die Unternehmungslust töte. Sodann tam aber erst die Hauptsache: der Berliner Stahlhelmführer von Stephani legi gegen die Nazis los, und zwar folgenderweise:
Der Nationalsozialismus fei trog aller feiner großartigen Erfolge etwas dem nordisch preußischen Empfinden Wesensfremdes. Hitlers Glaube jei römisch, fein Casarentum fei römisch, fein Unfehlbarkeitsdogma fei römisch, Jeine Staatsidee fei römisch, Tracht und Felbzeichen der NSDAP . faten römisch. Er sei auch nicht der entschlußstarte Mann, als det er hingestellt werde, er fei abhängig von feiner oberen Führerschicht, wie fich oft gezeigt habe. Wir in unserer fchme= ren nordisch preußischen Art lehren nicht Borte machen, sondern Wort halten. Der Stahlhelm ift feine SA., nicht die Sturmtruppe einer Partei, er ist das marschierende preußische Gewissen der deutschen Nation."
Somit wäre der dunkelhaarige Adolf tros seiner blonden Achselhöhlenhaare endgültig als ein falscher welscher Hund entlarpt. Ob andererseits den Herren Stephani, Morosowicz u. Cie. der Beweis gelingen wird, daß sie wirklich gegenüber dem südlichen Nazi- Mischmasch den echten nordischen Edeltsp barstellen? Jeden falls verspricht der Streit zwischen den feindlichen Harzburger Brü dern, wer von ihnen das echte Germanentum darstelle, noch viel zur Belehrung und Erheiterung der Mitmelt beizutragen.
Dr. Kaas gegen die ,, Ritter ". Strafantrag wegen Berleumdung.
Die Pressestelle der deutschen Zentrumspartei teilt mit: Der Bo.fizende der deutschen Sentrumspartei, Brälat Dr. Staas, hat bei der Staatsanwaltschaft in Trier gegen die Bau. leitung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Koblenz Trier Strafantrag gestellt wegen der Berbreitung einer Posttarte mit dem Fatfimile eines von Prälat Kaas mitunterzeichneten Telegramms an den seinerzeitigen Vorsigenden der rheinischen Zen trumspartei , Geheimrat Trimborn. Die Gauleitung hatte das Tele gramm mit dem Aufdruck versehen:„ Das Raas- Telegramm ent hüllt das verräterische Treiben des feparatistia ichen 3entrumsführers und seiner Partei!"
Nazis stören Zentrumsversammlung. Reichsbanner ftellt die Ordnung her.
Dieser Tage fand in Halberstadt eine öffentliche HindenburgVersammlung der Zentrumspartei statt, in der der frühere Reichstanzler Marr sprach. In der Versammlung waren Nazi sprengtolonnen anwesend, die die Bersammlung so störten, daß sie unterbrochen werden mußte. Daraufhin wurde das Halber städter Reichsbanner alarmiert, das innerhalb turzer Zeit erfchien und im Saale die Ordnung wiederherstellte, so daß die Berfammlung ruhig zu Ende geführt werden konnte.
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Leere Versprechungen- der Krieg geht weiter.
Die Japaner wenden jeht vor der Vollversammlung für den Shanghal- Konflikt die gleiche Taflit an wie feinerzeit vor dem Rat in der Mandschurel- Affäre. Sie verlangen wiederum Berhandlungen an Ort und Stelle, um den Bölkerbund von einem Urteil abzuhalten. Dabei geben sie eine Versicherung nach der anderen ab: Die Feindseligkeiten feien eingestellt, wogegen die Chinesen erdrückendes Material für die Borbereitung neuer Angriffe und das weitere Borrücken der Japaner lieferten. Selbst in die tonziliante Entschließung des Büros wollte Japan noch seine Winkelzüge mit Drohungen eingefügt wiffen. Lange schwiegen die Vertreter der Regierungen, bis endlich Motta- Schweiz am Freitag den Bann brach und jede Aenderung rund heraus ablehnte. Da audy Benesch. Tschechoslowakei für Mottas Antrag jprach und Simon- England die Streichung des Wortes Modalitäten" des Rüdzugs vorschlug, gab Sato feinen Widerstand auf. Die Bollversammlung hat sich durch die Entschließung zunächst auf die Herstellung der Ruhe vor Shanghai beschräuft, während Japan die Möglichkeit von Auslegungen in seinem Sinne offen geblieben ist.
Die Generalkommission der Vollversammlung aus allen Staaten hat am Freitag in öffentlicher Sigung den Präsidenten und das Büro der Vollversammlung einstimmig auch für sich gewählt. Präfident Hymans bedauerte die widersprechenden Meldungen über die Lage vor Schanghai . China behaupte, die Japaner griffen weiter an, während Japan ein Dementi De. lesen licß. nach dem nur geringe Schießereien zwischen Posten zu verzeichnen seien, sonst aber Ruhe herrsche.
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Yen China wünschte vor allem, daß die Versammlung fich nicht vertage, ohne zu den vier Forderungen Chinas Stellung genommen zu haben. Um Sicherheit über die Lage vor Schanghai zu bekommen solle die Versammlung die vier Admiräle der Großmächte vor Schanghai direkt befragen.
Sato Japan versicherte, daß die Japaner den Kampf niemals wieder aufnehmen würden über das von vornherein gesteckte Ziel hinaus. Die Versammlung fönne überzeugt sein, dak tatfäli teine Kampfhandlungen möglich seien. Er hoffe, daß die Verhandlungen zur Feststellung der Bedingungen des Waffenftiaitan.es fortgesezt würden unter Teilnahme von Bertretern auch der anderen interessierten Mächte.
Dagegen warnte Den- China die Bersammlung, den japanischen Bersicherungen zu viel Glauben zu schenken.
Er verlas ein gerade eingetroffenes Telegramm, nach dem japanische Truppenfendungen von 35 000 Mann mit Tants und Kavallerie am Freitag, 40 Meilen westlich von Schanghai , gelandet worden feien, alfo in dreifacher Entfernung der von den Japanern ursprünglich verlang'en Rüdzugslinie. Acht andere japanische Truppentransporte feien am Freitag in die Mündung des Bangffe eingelaufen und heftige Kämpfe wüteten dort augenblicklich. Japanische Truppen feien auch am Freitag auf dem Ostufer des Wangpoo, gegenüber Schanghai , gelandet worden. Die Befagung von Wcofung sei bis auf den letzten Mann niedergestochen worden. Chinesische Bauern feien mit Bajonetten gezwungen worden, die Leichen in den Fluß zu werfen.
Bieber plädierte Sato für alleinige Verhandlungen an Ort und Stelle. Was Der erwähnt habe, feten Truppenverstärkungen, mie in jedem Kriege, die früher bereits angefordert feien und erst jetzt einträfen. Durch das ungläubige Lächeln der ganzen Bersamm lung mußte Sato einige Minuten aussehen, ehe er mit der noch maligen Forderung von Berhandlungen in Schanghai schließen fannie. In einer Sigungspause murde dann vom Büro eine Entfchließung ausgearbeitet, in der Japon und China zu fofortigen Maßnahmen zur Einstellung der Kämpfe aufgefordert werden.
In namentlicher Abstimmung, an der sich 45 Staaten beteiligten, wurde die Entschließung von der Vollversammlung einstimmig angenommen. Auch Japan und China stimmten dafür. Ihr entscheidender Passus lautet:
„ Die Vollversammlung empfiehlt die Aufnahme von Berhandlungen zwischen den chinesischen und japanischen Vertretern unter Beihilfe der militärischen, zipilen und Seebehörden der intereffierten Mächte zum Abschluß von Bereinbarungen für die endgültige Einstellung der Feindseligkeiten und die Regelung des Rüdzugs der japanischen Truppen." Präsident Hymans erklärte diese erste Abstimmung als günstiges Zeichen für die weiteren Arbeiten der Vollversammlung.
Kein Verhandeln!
Während der japanische Außenminister die Erwartung aus fpricht, daß lofale Besprechungen in Schanghai beginnen merden, falls eine internationale Konferenz nicht zustande tomme, hat sich der chinesische Außenminister dahin geäußert, die Schanghaier Rundtischtonferenz werde höchst wahrscheinlich nicht abgehalten werden, solange die japanischen Truppen das befezte Gebiet nicht geräumt haben werden.
Der chinesische Außenminister hat seinem Bertreter in Schanghai Anweisung gegeben, dem britischen Admiral Kelly mitzuteilen, daß China die neuen japanischen Forderungen nicht annehmen tönne. Angeblich wieder Kämpfe.
Nach Melbungen aus zuverlässiger chinesischer Quelle soll mest tich Ranyjiang ein heftiger Kampf im Gange fein. Das japanische Hauptquartier stellt dies in Abrede.
Japanische Bestätigung.
Einer Meldung der offiziösen japanischen Telegraphenagentur Rengo zufolge befürchtet man ein Wiederaufleben der Feindseligkeiten bei Huantu( südwestlich Nanhsiang). Dort sollen nämlich die Chinesen neue Schüßengräben ausgehoben haben und auf japanischer Seite betrachte man das Vorgehen der Chinesen als Erneuerung der Kampfhandlungen! Außerdem habe der Führer der chinesischen Truppen einen Armeebefehl erlassen, in dem er die Bevölkerung auffordere, Tschapei und Kiangwan nicht zu vergessen.
Borstoß der Lappo- Faschisten.
Helsingfors , 4. März.( Eigenbericht.) Die Cappofaschisten haben am Freitag eine ganze Reihe größerer Ortschaften und Städte in Mittelfinnland befet. So ist die Stadt Jyvestyle feit Freitag in ihren Händen. Die staatliche Gewehrfabrik in Jyvestyle, eine bürgerliche Zeitung und eine Kaserne wurden von den Faschisten in Befih genommen. Ju der beschlagnahmten Druderei werden die für ganz Finnland beftimmten faschistischen Aufrufe und Bekanntmachungen gedrudt. In dem ersten Aufruf an die„ Bevölkerung des weißen Finnland " heißt es, daß man ungeachtet der Ermahnung des Reichspräsidenten den beschrittenen Weg fortfehen werde.
Ertrablätter melden, daß es in Eyväskylä, das für die Lappo Faschisten besonders günstig liegt, zu neuen 3u fammenrottungen gekommen ist. In Südfinnland ist alles ruhig.
Sozialdemokratisches Blatt wieder erschienen. Helsingfors , 4. März.( Eigenbericht.) Das Zentralorgan der finnischen Sozialdemokratie, das am Donnerstag beschlagnahmt worden war, fonnte am Freitag wieder
Fememord an der eigenen Frau. Ein scheußliches politisches Berbrechen.
Hannover , 4. März.( Eigenbericht.)
In threr Wahmung wurde die 22 Jahre alte Frau Gerstenberg erbroffelt aufgefunden. Als Täter wird der Ehemann Gerstenberg von der Polizei gesucht. Offenbar handelt es sich um Mord aus politischen Gründen.
Bor einigen Tagen ist der Bruder des Gerstenberg von der Politischen Polizei wegen Herstellung illegaler Schriften des Roten Frontkämpferbundes verhaftet worden. Als Gerstenberg das erfuhr, hat er wahrscheinlich seine Frau bedroht, den Mund zu Die Gerüchte um Rosenberg. Reichsverkehrsminister Trepihalten, weil die Herstellung in seiner Wohnung erfolgt war. Da ranus sprach am Freitag in Lüneburg . Er wandte sich gegen die die Frau aber nientals damit einverstanden war, tam es zwischen Agitationsmethoden der Nationalsozialisten und erklärte: Es stehe den Eheleuten zu einem Konflikt, der mit der Mordtat endete. aftenmäßig fest, daß der Bruder des nationalsozialistischen Ab Nach dem Mord hat Gerstenberg bei einem Hausbewohner einen geordneten Rosenberg französischer Spion gewesen fei. Aeußerungen eines Nationalsozialisten in Warnemünde , die Reichs- Einbruch verübt und 250 m. gestohlen. Seitdem ist er flüchtig. regierung beabsichtige Zurüdverlegung der Reichsgrenze an die Ober, bezeichnete er als Morte eines armen Jrren.
Erhaltung, der Pädagogischen Akademie in Kiel . Das preu Bifche Staatsministerium haf beschlossen, daß die Pädagogische Atademiein Riel ihre Arbeit nicht einstellt, sondern in ihrem bisherigen Umfange erhalten bleibt. Damit erhöht sich die Zahl der erhaltenen 2tademien auf 7, nämlich 4 evangelische, 1 fi multane und 2 tatholische.
Wieder ein Adolføritter.
Durch Auwi besonders gum Ritter gefchlagen.
In einem Aufruf des hefftfchen Gauleiters der NSDUB. gegen bie Mordheße des marristischen Untermenschentums" wurde unter. anderem auch auf einen angeblich hingemordeten" SL- Mann
erscheinen. Die Druderei und das fozialdemokratische Boltshaus werden seit Freitag von einem freiwilligen Bachdienst geschüßt. Dieser Dienst wurde eingefekt, weil ein Bombenattentat auf die Gebäude befürchtet wird.
Roch immer Lappo- Terror.
Helsingfors , 4. März.( Eigenbericht.) Der Telephon- und Postperfehr der finnischen Hauptstadt mit der Außenwelt ist durch die Lappo- Faschisten start be= hindert. Mit zahlreichen Ortschaften und Städten ist überhaupt fein Telephon- oder Telegrammverfehr mehr möglich.
Die Umgebung der finnischen Hauptstadt steht zum größten Teil unter dem Terror der Lappo- Faschisten. Im Umkreis von 80 Kilp meter ist fein Soldat und teine Bolizei zu finden. Das Militär ist nur auf der Stadtgrenze von Helsingfors tonzentriert.
Gelbstmord eines Lappo- Führers Helsingfors , 4. März. Einer der Führer der Cappo- Bewegung, der Lehrer Uatvala hat heute Selbstmord begangen.
Mohr aus Benzheim hingewiesen. Mohr wurde als heroisches Borbild gefeiert
Der ärztliche Befund der Leiche Mohrs hat inzwischen ergeben, daß das herpische Borb uld" einen Gehirnschlag erlegen ist, nachdem es in betrunkenem Zustande vom Rad gestürzt war. Mohr war sechsmal megen Körperverlegung, Tierquälerei und Hausfriedensbruchs vorbestraft. Im Jahre 1906 hat er in Darmstadt während seiner Militärzeit seinen Vorgesezten niedergestochen und 6½ Mo
nate Gefängnis erhalten. Später wurde er für geistesfrant erklärt. Während des Krieges saß Mohr zu Hause. Später trat er in den ,, Roten Frontfämpfer- Bund" ein und schließlich in die SA. Obwohl er aus dem Heere ausgestoßen war, gab ihm der faiserliche Prinz Auwi bei der Beerdigung das Ehrengeleit.
Worte und Taten.
Was verkündete Hitler am 8. November 1923? Der nächste Tag findet mich als Sieger oder fot! Wo war Hitler am 9. November 1923? Geschlagen und geflohen in der Billa einer Freundin seiner Partet, Was verkünden die Nationalsozialisten heute?
Am 13. März wird Hitler Reichspräsident und übernimmt die Macht! Was wird Hitler am 13 März 1932 fein? pensionsberechtigter braunschweigliger Regierungstaf mit der Spezialaufgabe: Förderung der braunschweigischen Wurstfabriten!